Zipang (1990)
Warum hatte ich diesen Film nur wieder aus dem Auge verloren? Naja, mittlerweile hab ich ihn gesehen, denn nach einigen japanischen Filmen stieß ich wieder darauf.
Zipang wurde, als ich das erste Mal davon erfuhr, als unterhaltsames und abgedrehtes Fantasy Spektakel betitelt und wahrlich es ist ein echt gelungenes Chambara Fantasy Abenteuer.
Wenn ich das alles richtig verstanden hab, dann sind Chambara, in historischer Umgebung angesiedelte japanische Swordsplay Filme, in denen es meisten recht heftig zur Sache geht und die Action klar im Vordergrund steht. Die Story beläuft sich vornehmlich auf einfach gestrickte Geschichten, die nicht selten die Rache thematisieren.
Covertext: Eine bunte Truppe von Abenteurern um den Schwertkämpfer Jigoku macht sich auf die Suche nach dem mystischen, sagenumwobenen Land des Goldes "Zipang". Seit jeher lockt es mit unermesslichen Reichtümern Abenteurer aller Länder an. Mächtige Gegner und unüberwindbare Hindernisse stellen sich ihnen in den Weg. Als sie endlich das mächtige goldene Schwert, den Schlüssel zum Tor der Welt von Zipang, finden, beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Die Zahl der Gegner wächst, Schattenkrieger, Kopfgeldjäger, Ninjas und andere Schurken versperren den Weg zum mächtigen König von Zipang. Können sie das Geheimnis des Königs lüften...?
Anführer der bunten Truppe ist Jigoku Gokurakumaru, der von Masahiro Takashima dargestellt wird. Godzilla Fans wird er als trotteliger, aber recht intelligenter Kazuma Aoki aus „Godzilla vs. Mechagodzilla II“ in bester Erinnerung sein. Danach war er Yamato Takeru in „Madra – Das achtköpfiger Ungeheuer“ und tauchte auch in „Godzilla vs. Destroyah“ wieder auf. Vor Zipang sah man ihn auch noch in „Gunhed“ (bei uns Robot War). Des Weiteren ist da noch Sano Shirô in der Rolle von Jigokus Gruppenmitglied Bunchichi, der ebenso aus einigen Godzilla Filmen bekannt sein dürfte. So war er Yuri’s Boss in „Godzilla – GMK“, man sah ihn als rechte Hand Mitsuo Katagiris (Hiroshi Abe) in „Godzilla 2000 – Millenium“ und auch in „Final Wars“ tauchte er auf.
Alle übrigen Gesichter sind eher unbekannt, doch ihr Schauspiel ist sehr gut, ebenso, wie das von Takashima. Interessanterweise sieht mir Haruko Wanibuchi mit ihrer europäisch aussehenden Nase nicht sehr asiatisch aus. Ihr Minenspiel ist hingegen von allen das emotionalste.
Regisseur Hayashi Kaizo hat Zipang optisch beeindruckend in Szene gesetzt. Mit wunderschönen Locations entführt er den Zuschauer in eine längst vergangene Zeit und mit seinen Setbauten in eine Welt voller phantastischer Ereignisse, in der nichts unmöglich scheint. Der Ort, in dem die Pistolen-Lady es sich zur Aufgabe macht Jigoku zu erledigen erinnert zudem sehr an den Ort aus Kibakichi 1. Offenbar hat man die selbe Location gewählt um die Szene zu drehen. Je weiter die Geschichte fortschreitet umso mehr verlagert sich das Geschehen auf Sets, denn Zipang ist ein so phantastisches Königreich, dass sie nur so optisch umgesetzt werden konnte.
Ebenso, wie das optische Aussehen fesselt auch die Kameraführung. Kameramann Masaki Tamura hatte da ja auch schon gute Erfahrungen, denn er rückte auch „Lady Snowblood“ ansprechend ins Bild. In Zipang arbeitet er mit Zeitraffer Aufnahmen und das in wirklich beeindruckender Form. Besonders hervorzuheben ist der Finale Kampf, der nicht nur in Sachen Action fesselt, sondern auch hinsichtlich der Optik, denn Tamura setzt interessante Lichteffekte ein, die durch den Goldstaub, der versprüht wird noch zusätzlich an Effekt gewinnen.
Ach ja, die Action. Die Fightszenen sind ansprechen umgesetzt, wobei sie aber nicht bis ins kleinste Detail perfekt sind, wie etwa bei einem Okami, oder Sonny Chiba Film. In Zipang ist es aber vollkommen ausreichend, zumal es noch einiges an anderen Dingen zu bestaunen gibt, denn die Attacken der Pistolenlady sind auch nicht zu verachten, sowie der interessante Stil des unbesiegbar scheinenden Ninjas. Wirklich originell finde ich den Kampfanzug des Königs von Zipang. Dieses gepanzerte Ding wirkt auf den ersten Blick, wie ein überdimensionaler alter Taucheranzug, doch ist es vielmehr die Darstellung eines Dogû, einer traditionellen japanischen Figur aus der Jômon-Zeit (10.000 bis 300 v. Christus). Mit dem seltsamen Schwert scheint er ein unbezwingbarer Gegner zu sein und lässt es den verliebten jungen Krieger auch auf schmerzliche Weise spüren.
Recht rabiat, wie man gezeigt bekommt, wie das Schwert seinen Leib durchbohrt. Das ist zu Beginn so und bekommt man auch im verlauf des Filmes noch einmal zu sehen. Die Wunden, die diese Waffe hinterlässt sind nicht von schlechten Eltern und die Effekteleute haben hier ganze Arbeit geleistet. Klaffende Wunden, spritzendes Blut. Das hält sich den Film über zwar zurück, doch wenn, dann ist es ungemein effektiv eingesetzt und eben dann besonders zu sehen, wenn der König die merkwürdige Klinge schwingt. Aber auch die übrigen Effekte wissen zu begeistern und machen Zipang zum beeindruckenden Spektakel.
Die Filmmusik, trägt ihr übriges dazu bei. Mit asiatischen Instrumenten schaffen Yûko Kumagai und Hidehiko Urayama, die rechte Atmosphäre. Die Klänge verstärken zum einen den Kontext der Zeit und zum anderen unterstreichen sie die Rasanz und Stimmung der jeweiligen Situation. Mit ihrer melodischen Form entsteht somit aber auch eine wirklich ansprechend gestaltete Untermalung.
Ich bin begeistert. Zipang bietet alles, was Fantasyfans brauchen, eine gute Story, dramatische Ereignisse, phantastische Effekte und herrliche Action. Freunde von Chambara Action werden zudem noch bedient, denn wenn Jigoku Gokurakumaru seine Schwerter schwingt frohlocken die Fans. Zipang ist ein unterhaltsames und fesselndes Abenteuer.
Von mir gibt es somit:

1/2