KARACHO - 1. Festival des Actionfilms (6.-8.11.2015)
Verfasst: Fr 18.09.2015, 14:17
In Nürnberg steigt im November ein neues 35mm-Festival, das sich diversen Subgenres des Actionfilms widmet und damit einen sehr abwechslungsreichen Mix präsentiert. Mit RODAN - DIE FLIEGENDEN MONSTER VON OSAKA ist auch ein echter Kaiju-Kracher dabei, nicht nur deshalb bestimmt auch für einige hier im Forum von Interesse. Große Vorfreude!
Alle Infos auch auf http://karacho.kommkino.de/, hier die komplette Ankündigung:
KARACHO – 1. Festival des Actionfilms
Verfolgungsjagden, Schlägereien, Explosionen, Schusswechsel und halsbrecherische Stunts bilden den Kern des Bewegungs- und Radaukinos, dem wir uns ein Wochenende lang widmen. Was ist Action? Konsequenterweise müsste man bei Stummfilm-Serials, Slapstick-Komödien und Western aus der Frühzeit des Kinos anfangen. Doch es wäre utopisch, das gesamte Spektrum dieses fluiden Genres mit allen Wurzeln und Verbindungslinien an einem einzigen Wochenende abdecken zu wollen. Keine Frage: Unser Bild vom Actionfilm ist maßgeblich von den brachialen Materialschlachten des US-Kinos der 1980er geprägt. Gleichzeitig versuchen wir mit dem Festivalprogramm einen möglichst breit gefächerten und abwechslungsreichen Streifzug zu unternehmen, von den 1950er bis in die 1990er Jahre, von den USA bis nach Asien, von Weltstars wie Stallone und Schwarzenegger bis zu kleinen B-Movies, und quer durch diverse Subgenres, in denen Spektakel und Eskalation im Vordergrund stehen. Marodierende Söldner, gesetzlose Biker, schwarze Powerfrauen, surfende Bankräuber, brutale Gangs, virtuose Martial-Arts-Kämpfer, japanische Monster und mutierte Kreaturen geben sich bei uns ein Stelldichein. Die spektakuläre Bewegungsdynamik des Actionfilms schreit wie kaum ein anderes Genre nach der großen Leinwand. Für uns Motivation genug, Klassiker und Wiederentdeckungen des Actionfilms auszugraben und dorthin zurück zu bringen: In durchweg farbenprächtigen 35mm-Filmkopien ist bei KARACHO echtes Kinofeeling garantiert, das von originalen Kinotrailern und fachkundigen Einführungen noch abgerundet wird. Besonders freuen wir uns, dass Regisseur Dominik Graf persönlich zu Gast ist und DIE KATZE als deutschen Beitrag vorstellt. Wir wünschen adrenalingeschwängerte, aufregende und mitreißende Unterhaltung!
Zeitplan
Freitag 6.11.
17:00 Ein dreckiger Haufen
21:15 Die Klasse von 1984
23:30 The Hidden (OV)
Samstag 7.11.
13:00 entfällt: Tigerkralle 2, stattdessen: Der gnadenlose Vollstrecker
15:00 Gefährliche Brandung (OV)
17:30 Rodan - Die fliegenden Monster von Osaka
21:15 Phantom Kommando
23:30 Coffy - Die Raubkatze
Sonntag 8.11.
12:00 Engel der Hölle
14:30 The Heroic Trio (OmeU)
16:30 Die Katze (zu Gast: Dominik Graf)
21:15 Die City Cobra
Veranstaltungsort:
KommKino im Filmhaus
(direkt am Hauptbahnhof)
Königstr. 93, 90402 Nürnberg
http://www.kommkino.de
Ticketinfos
Einzelticket: 5,00 Euro
Dauerkarte: 45,00 Euro
Reservierung (nur Dauerkarten): karacho@kommkino.de
Ein dreckiger Haufen
(Play Dirty) GB 1969, 118 Min., dF, 35mm,
R.: André De Toth, D.: Michael Caine, Nigel Davenport, Harry Andrews, Nigel Green
Eine britische Spezialeinheit erhält während des Afrikafeldzugs den Auftrag, Rommels wichtigstes Treibstofflager zu zerstören. Captain Douglas leitet das abenteuerliche Unternehmen, dem sich noch sieben weitere Männer anschließen, ohne jedoch zu wissen, dass man für ein Himmelfahrtskommando unterschrieben hat...
André De Toth gestaltet seine finstere Erzählung einer Todesmission im Fahrwasser von Robert Aldrichs DAS DRECKIGE DUTZEND mit einem ungeschönten Zynismus, der selbst im für Niederträchtigkeiten verrufenen Subgenre des Söldnerfilms bemerkenswert ist. „Die Figuren haben keinen gesellschaftlichen Wert, der sie freikaufen könnte, das mag ich. [...] Sie denken nicht, sie handeln einfach. Sie haben einen Job zu erledigen und sie machen sich daran, ihn zu erledigen. Der Nihilismus, der Pragmatismus – das ist erschreckend.“ (Martin Scorsese)
Fr. 06.11. um 17:00 Uhr
Die Klasse von 1984
(Class of 1984) USA 1982, 94 Min., dF, 35mm,
R.: Mark L. Lester, D.: Perry King, Timothy Van Patten, Roddy McDowall, Michael J. Fox
Der junge Musiklehrer Andy Norris wird an die Lincoln High versetzt, wo schlechtes Benehmen und Gewalt an der Tagesordnung stehen. Sofort verscherzt er es sich mit der brutalen Bande von Peter Stegman, der Genie und Wahnsinn in einer Person zu sein scheint und vor keiner Untat zurückschreckt. Damit wird eine exzessive Spirale der Gewalt losgetreten, bei der für Andy bald alles auf dem Spiel steht...
„Absolut mitreißend und spannend entwirft Lester das (damalige) Zerrbild einer amerikanischen High School mit böswilligen Jugendlichen, die um '82 eben der auffälligen Subkultur der Punks zugerechnet werden mussten. Im Prinzip ist das Weltbild, das der Film transportiert natürlich überreaktionär, darf aber andererseits auch in keinster Weise ernst genommen werden. Darstellerisch solide (King) bis brillant (McDowall) kann man einem perfiden, bis auf die Spitze getriebenen Hassvehikel beiwohnen, das unangenehmere Emotionen in einem auslöst, als man wahrhaben möchte und gerade deswegen so interessant ist.“ (Frank Stegemann)
Fr. 06.11. um 21:15 Uhr
Einführung: Konstantin Hockwin (Forgotten Film Entertainment)
The Hidden - Das unsagbar Böse
(The Hidden) USA 1987, 97 Min., OV, 35mm,
R.: Jack Sholder, D.: Kyle MacLachlan, Michael Nouri, Claudia Christian, Ed O'Ross
In Los Angeles häufen sich merkwürdige Amokläufe, bei denen einst unbescholtene Bürger zu willenlosen Killermaschinen mutieren. Die örtliche Polizei ist ratlos, weil sich keine Motive für die Bluttaten finden lassen. Nachdem die Mordserie nicht abzuebben droht, muss sich Detective Beck mit einem jungen FBI-Agenten zusammenraufen, der das grauenvolle Geheimnis hinter den Gewaltakten zu kennen scheint...
„Sholders Alien-Invasion-Film ist reine Bewegung. [...] THE HIDDEN erzählt viel über die Achtziger, über protzige Sportwagen in Knatschrot, über Koks im Autohaus, Ghettoblaster, Stripperinnen im Glitterlook und den unstillbaren Konsumrausch, dem sogar Außerirdische hoffnungslos erliegen. Demgegenüber steht mit Gallagher der asketische Cop (MacLachlan in Idealbesetzung), der für polizistische Völkerverständigung sorgt: Auch auf seinem Planeten muss der Gesetzeshüter damit klarkommen, Familie und Partner zu verlieren. [...] Das Fazit kann nur lauten: Wer THE HIDDEN nicht kennt, hat die Eighties verpennt!“ (Oliver Nöding)
Fr. 06.11. um 23:30 Uhr
Einführung: Sven Safarow (Eskalierende Träume)
Der gnadenlose Vollstrecker
(Man Yan Jam) Hongkong 1980, 89 Min., dF, 35mm,
R: Kuei Chih-hung, D.: Chen Kuan-tai, Ku Feng, Jason Pai Piao, Cho Tat-wah
Und wieder ein vergessener Klassiker der Shaw-Brothers aus Hongkong! In einer gut erhaltenen Scope-Kopie! Ein stilvoll-düsteres Schwertkampf-Drama mit Samuraifilm- und Italowestern-Einflüssen – Regisseur Kuei Chih-hung ("Das Bambuscamp der gequälten Frauen", "The Boxer’s Omen") drehte auch bei Regen und in tiefschwarzer Nacht. Der Plot: Aus dem Kaiserpalast werden zwei Millionen Unzen Gold gestohlen – Oberst Leng, genannt "Der Blutige", verfolgt die Räuber mit ein paar Getreuen bis in die hintersten Winkel des Landes, doch der Lockruf des Goldes wird für alle – Jäger, Verfolgte, weitere Banden – zum Wiegenlied des Todes. Genre-Urgestein Chen Kuan-tai ("Die fliegende Guillotine"), 2012 von Rap-Star RZA reaktiviert in "The Man With the Iron Fists", spielt die Titelfigur, die im übersetzten Original "Enthaupter von zehntausend Menschen" heißt, auf Englisch "Killer Constable". (Bizarre Cinema)
Sa. 07.11. um 13:00 Uhr
Gefährliche Brandung
(Point Break) Japan/USA 1991, 121 Min., OV, 35mm,
R.: Kathryn Bigelow, D.: Patrick Swayze, Keanu Reeves, Lori Petty, Gary Busey
Seit drei Jahren halten die ''Ex-Präsidenten'', eine Bande von absoluten Profibankräubern, Los Angeles in Atem. Nur im Sommer sind sie präsent und verschwinden daraufhin bis ins kommende Jahr komplett von der Bildfläche. Da die Uhr tickt wird der junge FBI-Agent Johnny Utah auf den Fall angesetzt, der daraufhin undercover im Surfer-Milieu ermittelt. Bald lernt er den charismatischen Bodhi kennen, der dem Mythos der perfekten Welle huldigt, dauerhaft auf der Suche nach einem neuen Kick ist und eine ganz eigene Auffassung von Freiheit lebt...
Kathryn Bigelows Sommerhit spürt der Rastlosigkeit der Adrenalinjunkies nach und zeigt sie in grandiosen Bildern beim Surfen, Fallschirmspringen oder Banküberfallen. „In POINT BREAK setzt der Lebenshunger kriminelle Energien frei. Was die Regisseurin, Lebensgefährtin von James Cameron, dabei auszeichnet, ist ihr Gespür dafür, wie sich diese subkutanen Kräfte an der Oberfläche abbilden lassen. Eine visuelle Lust durchzieht den Film, vom gleißenden Schimmer [...] bis zur Explosion des Lichts, mit der sich der düstere POINT BREAK in die Lüfte erhebt.“ (Michael Althen)
Sa. 07.11. um 15:00 Uhr
Einführung: Kai Krick (Besonders Wertlos – Festival des deutschen psychotronischen Films)
Rodan - Die fliegenden Monster von Osaka
(Sora no daikaijû Radon) Japan 1956, 73 Min., dF, 35mm,
R.: Ishirô Honda, D.: Kenji Sahara, Yumi Shirakawa, Akihiko Hirata, Akio Kobori
Mehrere Minenarbeiter müssen in einem Bergwerk auf mysteriöse Weise ihr Leben lassen. Bei den Nachforschungen im Stollen, wird man Zeuge der Geburt eines riesigen Flugsauriers, welcher sich prompt nach Osaka aufmacht, um die Stadt in Schutt und Asche zu zerlegen. Umgehend schaltet sich das Militär ein, doch ihre Chancen, gegen die gezielten Angriffe des Monsters aus der Luft bestehen zu können, sinken mit der Zeit auf Null...
Knapp zwei Jahre nach GODZILLA drehte Ishirô Honda RODAN und lieferte damit einen der schönsten asiatischen Monsterfilme und zugleich den ersten Kaiju-Kracher in Farbe ab. Gute Laune und atemloses Spektakel gehen dabei Hand in Hand und spätestens, wenn Rodan die asiatische Metropole zertrümmert und mit seinem Flügelschlag sämtliche Gegenstände durch die Luft wirbelt, dürfte das Actionherz angesichts derart fulminanter Zerstörungswut höher schlagen.
Sa. 07.11. um 17:30 Uhr
Einführung: Andreas Beilharz (Eskalierende Träume)
Phantom Kommando
(Commando) USA 1985, 90 Min., dF, 35mm,
R.: Mark L. Lester, D.: Arnold Schwarzenegger, Rae Dawn Chong, Dan Hedaya, Vernon Wells
Der abgesetzte Diktator Arius lässt die Tochter des ehemaligen Spezialeinheit-Kommandanten John Matrix entführen, um diesen zum Mord an seinem politischen Nachfolger zu zwingen. Doch Matrix sagt den hinterhältigen Kidnappern den Kampf an und beschließt, auf eigene Faust nach seinem Kind zu suchen. Jeder, der sich ihm dabei in den Weg stellt, wird gnadenlos beiseite geräumt...
„COMMANDO gilt als eine der Sternstunden der Achtziger-Action: Das Plakatmotiv mit dem voll ausgerüsteten Matrix hat ähnlich ikonischen Status wie etwa Rambos Stirnbandposereien, und wenn er im Finale als Ein-Mann-Armee Arius' Privatarmee auseinandernimmt, wird ganz der gestählte, maschinengleich funktionierende Tötungsexperte glorifiziert. [...] Schwarzeneggers hölzernes Schauspiel wird durch eine ständige Ironisierung des Geschehens aufgefangen, am augenfälligsten durch seine von jeglichem Artikulationsgeschick befreiten One-Liner. COMMANDO ist ein filmgewordener Comic-Strip, dem es vor allem um den Knalleffekt geht und der sich dabei ganz auf seinen hünenhaften Hauptdarsteller verlässt, der wie ein Bergmassiv durch den Film walzt.“ (Oliver Nöding)
Sa. 07.11. um 21:15 Uhr
Einführung: tba.
Coffy – Die Raubkatze
(Coffy) USA 1973, 87 Min., dF, 35mm,
R.: Jack Hill, D.: Pam Grier, Booker Bradshaw, Sid Haig, Robert DoQui
Das Leben der Krankenpflegerin Coffy verläuft eigentlich in geordneten Bahnen, aber als ihre jüngere Schwester von fiesen Druglords mit einer Überdosis Heroin vollgepumpt wird, ist Schluss mit lustig. Weibliche Reize und eine abgesägte Schrotflinte unterstützen sie im Kampf gegen die Übeltäter, die sich der schwarzen Superbraut natürlich schleunigst entledigen wollen...
Einer der größten Erfolge des afro-amerikanischen Genrefilms - mit fabelhaft dreckigem 70er-Jahre-Look und herrlich rabiater Synchro. „Prunkstück des Films sind vor allem zwei Elemente: Pam Grier, die weibliche Ikone des Blaxploitationkinos, in ihrer wohl eindrucksvollsten Rolle. Cooler und mit mehr Sexappeal ausgestattet geht wohl nicht, dazu überzeugt sie aber auch in den dramatischen Szenen, wenn ihre Figur am Boden liegt bzw. der Wahrheit ins Auge blicken muss. Daneben hat COFFY einen der besten Funk/Soul-Soundtracks der Filmgeschichte beschert bekommen. Zahlreiche der von Roy Ayers geschaffenen Stücke sind auch heute noch Kult und werden von diversen Hip-Hop-Acts immer wieder gesampelt.“ (Björn Becher)
Sa. 07.08. um 23:30 Uhr
Einführung: Tobias Reitmann (italo-cinema.de)
Engel der Hölle
(The Born Losers) USA 1967, 110 Min., dF, 35mm,
R.: Tom Loughlin, D.: Tom Loughlin, Elizabeth James, Jack Starrett, Jane Russell
Eine kalifornische Kleinstadt wird von einer Rocker-Bande terrorisiert. Das kann Halbblut Billy Jack nicht tatenlos mitansehen und so ergreift der Vietnam-Veteran Partei für die machtlosen Bürger. Der Dank für seine Zivilcourage ist ein mehrmonatiger Aufenthalt im Zuchthaus, während die Biker mit einem blauen Auge davon kommen und weiter in der Gegend wüten können. Aber Billy hat nach seinem Zwangsurlaub hinter Gittern noch eine Rechnung mit den Krawallbrüdern offen...
Tom Loughlin, Regisseur und Hauptdarsteller zugleich, lieferte mit ENGEL DER HÖLLE den Auftakt zu seiner mehrteiligen Billy Jack-Reihe und versammelt dabei die bewährten Zutaten des Bikerfilms: Mit fieser Rocker-Crew, machtlosen Polizisten, drangsalierten Kleinstadtbewohnern, dem obligatorischen Lone Hero und willigen Outlaw-Groupies sind alle gängigen Prototypen vertreten, während die rohe Atmosphäre von der markigen Synchro noch abgerundet wird. Mit seinen läppischen Produktionskosten von rund 180.000 Dollar erzielte der Film ein hundertfach höheres Einspielergebnis und dürfte damit einer der erfolgreichsten Independent-Filme aller Zeiten sein.
So. 08.11. um 12:00 Uhr
Einführung: Nikolas Schuppe
The Heroic Trio
(Dung Fong Saam Haap) Hongkong 1993, 88 Min., OmeU, 35mm,
R.: Johnnie To & Ching Siu-Tung, D.: Anita Mui, Michelle Yeoh, Maggie Cheung, Anthony Wong
Hongkong wird im frühen 21. Jahrhundert von einer Serie mysteriöser Kindesentführungen heimgesucht. Während die Polizei mal wieder maßlos überfordert ist, schmiedet ein finsterer Dämon in der Unterwelt gemeine Pläne, denn er ist dringend auf der Suche nach einem Nachfolger. Drei kampferprobte Frauen sagen dem Unhold jedoch den Kampf an...
„Da bebt der Saal (und heimlich Hollywood vor Ehrfurcht): Drei weibliche Top-Stars des Hongkong-Kinos treten gemeinsam zum Kampf gegen das ultimative Böse an! [...] Der Film wird ganz durch seine unglaublichen Actionszenen bestimmt. Choreograf Ching Siu-tung möchte das Unglaubliche, nie Dagewesene zeigen. Immer noch eins drauf, alles muss das Vorangegangene an Waghalsigkeit überbieten. Die Figuren scheinen kaum noch den Boden zu berühren. Achterbahnkino ohne Notbremse. Man muss seinen Verstand ausschalten und nur noch seinen Augen trauen.“ (Sven Selig)
So. 08.11. um 14:30 Uhr
Einführung: Christoph Huber (Österreichisches Filmmuseum Wien)
Die Katze
BRD 1988, 118 Min., dF, 35mm,
R.: Dominik Graf, D.: Götz George, Gudrun Landgrebe, Joachim Kemmer, Heinz Hoenig
Von einem Düsseldorfer Hotelzimmer aus beobachtet der Gangster Probek wie zwei seiner Kumpane bewaffnet eine Bank stürmen und Geiseln nehmen. Als die vom knallharten Ermittler Voss angeführte Polizei mit einem massiven Aufgebot das Gebäude umzingelt, macht sich bei den Geiselnehmern Nervosität breit. Doch Probek, der per Funk taktiert und dirigiert, scheint das alles mit einkalkuliert zu haben...
„Die Hochspannungssituation wird im Lauf der wendungsreichen Handlung intensiviert unter Einsatz jener Mittel, die als Markenzeichen des Regisseurs gelten: eine knacksend-knisternde Polizeifunk-Symphonie sich überschlagender Durchsagen als Soundtrack zum täuschenden Spiel mit Spiegelflächen, rasant geschnittene Perspektivenwechsel, druckvoll arrangierte Suspense-Szenen und frische Dialoge mit schwarzem Humor. DIE KATZE ist nach wie vor der beste Actionkrimi deutscher Provenienz, gleichermaßen kühl und kochend, physisch und intelligent, zynisch und gewitzt.“ (Ferroni Brigade)
So. 08.11. um 16:30 Uhr
Zu Gast: Regisseur Dominik Graf
Die City Cobra
(Cobra) USA 1986, 86 Min., dF, 35mm,
R.: George P. Cosmatos, D.: Sylvester Stallone, Brigitte Nielsen, Reni Santoni, Brian Thompson
L.A. sieht sich mit einer grausamen Mordserie konfrontiert – für die Ermittlungen ist der gnadenlose Stadtbulle Cobretti zuständig. Anscheinend steckt eine Bande von geisteskranken Systemgegnern hinter den Meucheleien, deren Anführer den klangvollen Namen ''Nachtschlitzer'' von der Presse verliehen bekommt und dessen primäres Ziel es ist, eine neue Weltordnung zu etablieren. Aber die Fanatiker haben die Rechnung ohne Cobretti gemacht...
Einer der Höhepunkte des US-Actionkinos der 80er bildet das Finale der ersten Festivalausgabe. „Cosmatos’ Film stellt für mich den krassesten, gewalttätigsten, schlicht besten Vertreter eben jenes Kinos dar, mit dem wir uns hier vorrangig beschäftigen. Dieser Film wirft einen in die Zeit zurück, in denen ein O-beiniger Italo-Amerikaner mit Sprachfehler ein Massenidol war. Ein Gewalt-Hochglanzfilm wie er nur in den Reaganomics gedreht werden konnte.“ (Marcos Ewert, Sauft Benzin...)
So. 08.11. um 21:15 Uhr
Einführung: Oliver Nöding (Filmblogs „Sauft Benzin, ihr Himmelhunde!“ & „Remember it for Later“)
Alle Infos auch auf http://karacho.kommkino.de/, hier die komplette Ankündigung:
Verfolgungsjagden, Schlägereien, Explosionen, Schusswechsel und halsbrecherische Stunts bilden den Kern des Bewegungs- und Radaukinos, dem wir uns ein Wochenende lang widmen. Was ist Action? Konsequenterweise müsste man bei Stummfilm-Serials, Slapstick-Komödien und Western aus der Frühzeit des Kinos anfangen. Doch es wäre utopisch, das gesamte Spektrum dieses fluiden Genres mit allen Wurzeln und Verbindungslinien an einem einzigen Wochenende abdecken zu wollen. Keine Frage: Unser Bild vom Actionfilm ist maßgeblich von den brachialen Materialschlachten des US-Kinos der 1980er geprägt. Gleichzeitig versuchen wir mit dem Festivalprogramm einen möglichst breit gefächerten und abwechslungsreichen Streifzug zu unternehmen, von den 1950er bis in die 1990er Jahre, von den USA bis nach Asien, von Weltstars wie Stallone und Schwarzenegger bis zu kleinen B-Movies, und quer durch diverse Subgenres, in denen Spektakel und Eskalation im Vordergrund stehen. Marodierende Söldner, gesetzlose Biker, schwarze Powerfrauen, surfende Bankräuber, brutale Gangs, virtuose Martial-Arts-Kämpfer, japanische Monster und mutierte Kreaturen geben sich bei uns ein Stelldichein. Die spektakuläre Bewegungsdynamik des Actionfilms schreit wie kaum ein anderes Genre nach der großen Leinwand. Für uns Motivation genug, Klassiker und Wiederentdeckungen des Actionfilms auszugraben und dorthin zurück zu bringen: In durchweg farbenprächtigen 35mm-Filmkopien ist bei KARACHO echtes Kinofeeling garantiert, das von originalen Kinotrailern und fachkundigen Einführungen noch abgerundet wird. Besonders freuen wir uns, dass Regisseur Dominik Graf persönlich zu Gast ist und DIE KATZE als deutschen Beitrag vorstellt. Wir wünschen adrenalingeschwängerte, aufregende und mitreißende Unterhaltung!
Zeitplan
Freitag 6.11.
17:00 Ein dreckiger Haufen
21:15 Die Klasse von 1984
23:30 The Hidden (OV)
Samstag 7.11.
13:00 entfällt: Tigerkralle 2, stattdessen: Der gnadenlose Vollstrecker
15:00 Gefährliche Brandung (OV)
17:30 Rodan - Die fliegenden Monster von Osaka
21:15 Phantom Kommando
23:30 Coffy - Die Raubkatze
Sonntag 8.11.
12:00 Engel der Hölle
14:30 The Heroic Trio (OmeU)
16:30 Die Katze (zu Gast: Dominik Graf)
21:15 Die City Cobra
Veranstaltungsort:
KommKino im Filmhaus
(direkt am Hauptbahnhof)
Königstr. 93, 90402 Nürnberg
http://www.kommkino.de
Ticketinfos
Einzelticket: 5,00 Euro
Dauerkarte: 45,00 Euro
Reservierung (nur Dauerkarten): karacho@kommkino.de
Ein dreckiger Haufen
(Play Dirty) GB 1969, 118 Min., dF, 35mm,
R.: André De Toth, D.: Michael Caine, Nigel Davenport, Harry Andrews, Nigel Green
Eine britische Spezialeinheit erhält während des Afrikafeldzugs den Auftrag, Rommels wichtigstes Treibstofflager zu zerstören. Captain Douglas leitet das abenteuerliche Unternehmen, dem sich noch sieben weitere Männer anschließen, ohne jedoch zu wissen, dass man für ein Himmelfahrtskommando unterschrieben hat...
André De Toth gestaltet seine finstere Erzählung einer Todesmission im Fahrwasser von Robert Aldrichs DAS DRECKIGE DUTZEND mit einem ungeschönten Zynismus, der selbst im für Niederträchtigkeiten verrufenen Subgenre des Söldnerfilms bemerkenswert ist. „Die Figuren haben keinen gesellschaftlichen Wert, der sie freikaufen könnte, das mag ich. [...] Sie denken nicht, sie handeln einfach. Sie haben einen Job zu erledigen und sie machen sich daran, ihn zu erledigen. Der Nihilismus, der Pragmatismus – das ist erschreckend.“ (Martin Scorsese)
Fr. 06.11. um 17:00 Uhr
Die Klasse von 1984
(Class of 1984) USA 1982, 94 Min., dF, 35mm,
R.: Mark L. Lester, D.: Perry King, Timothy Van Patten, Roddy McDowall, Michael J. Fox
Der junge Musiklehrer Andy Norris wird an die Lincoln High versetzt, wo schlechtes Benehmen und Gewalt an der Tagesordnung stehen. Sofort verscherzt er es sich mit der brutalen Bande von Peter Stegman, der Genie und Wahnsinn in einer Person zu sein scheint und vor keiner Untat zurückschreckt. Damit wird eine exzessive Spirale der Gewalt losgetreten, bei der für Andy bald alles auf dem Spiel steht...
„Absolut mitreißend und spannend entwirft Lester das (damalige) Zerrbild einer amerikanischen High School mit böswilligen Jugendlichen, die um '82 eben der auffälligen Subkultur der Punks zugerechnet werden mussten. Im Prinzip ist das Weltbild, das der Film transportiert natürlich überreaktionär, darf aber andererseits auch in keinster Weise ernst genommen werden. Darstellerisch solide (King) bis brillant (McDowall) kann man einem perfiden, bis auf die Spitze getriebenen Hassvehikel beiwohnen, das unangenehmere Emotionen in einem auslöst, als man wahrhaben möchte und gerade deswegen so interessant ist.“ (Frank Stegemann)
Fr. 06.11. um 21:15 Uhr
Einführung: Konstantin Hockwin (Forgotten Film Entertainment)
The Hidden - Das unsagbar Böse
(The Hidden) USA 1987, 97 Min., OV, 35mm,
R.: Jack Sholder, D.: Kyle MacLachlan, Michael Nouri, Claudia Christian, Ed O'Ross
In Los Angeles häufen sich merkwürdige Amokläufe, bei denen einst unbescholtene Bürger zu willenlosen Killermaschinen mutieren. Die örtliche Polizei ist ratlos, weil sich keine Motive für die Bluttaten finden lassen. Nachdem die Mordserie nicht abzuebben droht, muss sich Detective Beck mit einem jungen FBI-Agenten zusammenraufen, der das grauenvolle Geheimnis hinter den Gewaltakten zu kennen scheint...
„Sholders Alien-Invasion-Film ist reine Bewegung. [...] THE HIDDEN erzählt viel über die Achtziger, über protzige Sportwagen in Knatschrot, über Koks im Autohaus, Ghettoblaster, Stripperinnen im Glitterlook und den unstillbaren Konsumrausch, dem sogar Außerirdische hoffnungslos erliegen. Demgegenüber steht mit Gallagher der asketische Cop (MacLachlan in Idealbesetzung), der für polizistische Völkerverständigung sorgt: Auch auf seinem Planeten muss der Gesetzeshüter damit klarkommen, Familie und Partner zu verlieren. [...] Das Fazit kann nur lauten: Wer THE HIDDEN nicht kennt, hat die Eighties verpennt!“ (Oliver Nöding)
Fr. 06.11. um 23:30 Uhr
Einführung: Sven Safarow (Eskalierende Träume)
Der gnadenlose Vollstrecker
(Man Yan Jam) Hongkong 1980, 89 Min., dF, 35mm,
R: Kuei Chih-hung, D.: Chen Kuan-tai, Ku Feng, Jason Pai Piao, Cho Tat-wah
Und wieder ein vergessener Klassiker der Shaw-Brothers aus Hongkong! In einer gut erhaltenen Scope-Kopie! Ein stilvoll-düsteres Schwertkampf-Drama mit Samuraifilm- und Italowestern-Einflüssen – Regisseur Kuei Chih-hung ("Das Bambuscamp der gequälten Frauen", "The Boxer’s Omen") drehte auch bei Regen und in tiefschwarzer Nacht. Der Plot: Aus dem Kaiserpalast werden zwei Millionen Unzen Gold gestohlen – Oberst Leng, genannt "Der Blutige", verfolgt die Räuber mit ein paar Getreuen bis in die hintersten Winkel des Landes, doch der Lockruf des Goldes wird für alle – Jäger, Verfolgte, weitere Banden – zum Wiegenlied des Todes. Genre-Urgestein Chen Kuan-tai ("Die fliegende Guillotine"), 2012 von Rap-Star RZA reaktiviert in "The Man With the Iron Fists", spielt die Titelfigur, die im übersetzten Original "Enthaupter von zehntausend Menschen" heißt, auf Englisch "Killer Constable". (Bizarre Cinema)
Sa. 07.11. um 13:00 Uhr
Gefährliche Brandung
(Point Break) Japan/USA 1991, 121 Min., OV, 35mm,
R.: Kathryn Bigelow, D.: Patrick Swayze, Keanu Reeves, Lori Petty, Gary Busey
Seit drei Jahren halten die ''Ex-Präsidenten'', eine Bande von absoluten Profibankräubern, Los Angeles in Atem. Nur im Sommer sind sie präsent und verschwinden daraufhin bis ins kommende Jahr komplett von der Bildfläche. Da die Uhr tickt wird der junge FBI-Agent Johnny Utah auf den Fall angesetzt, der daraufhin undercover im Surfer-Milieu ermittelt. Bald lernt er den charismatischen Bodhi kennen, der dem Mythos der perfekten Welle huldigt, dauerhaft auf der Suche nach einem neuen Kick ist und eine ganz eigene Auffassung von Freiheit lebt...
Kathryn Bigelows Sommerhit spürt der Rastlosigkeit der Adrenalinjunkies nach und zeigt sie in grandiosen Bildern beim Surfen, Fallschirmspringen oder Banküberfallen. „In POINT BREAK setzt der Lebenshunger kriminelle Energien frei. Was die Regisseurin, Lebensgefährtin von James Cameron, dabei auszeichnet, ist ihr Gespür dafür, wie sich diese subkutanen Kräfte an der Oberfläche abbilden lassen. Eine visuelle Lust durchzieht den Film, vom gleißenden Schimmer [...] bis zur Explosion des Lichts, mit der sich der düstere POINT BREAK in die Lüfte erhebt.“ (Michael Althen)
Sa. 07.11. um 15:00 Uhr
Einführung: Kai Krick (Besonders Wertlos – Festival des deutschen psychotronischen Films)
Rodan - Die fliegenden Monster von Osaka
(Sora no daikaijû Radon) Japan 1956, 73 Min., dF, 35mm,
R.: Ishirô Honda, D.: Kenji Sahara, Yumi Shirakawa, Akihiko Hirata, Akio Kobori
Mehrere Minenarbeiter müssen in einem Bergwerk auf mysteriöse Weise ihr Leben lassen. Bei den Nachforschungen im Stollen, wird man Zeuge der Geburt eines riesigen Flugsauriers, welcher sich prompt nach Osaka aufmacht, um die Stadt in Schutt und Asche zu zerlegen. Umgehend schaltet sich das Militär ein, doch ihre Chancen, gegen die gezielten Angriffe des Monsters aus der Luft bestehen zu können, sinken mit der Zeit auf Null...
Knapp zwei Jahre nach GODZILLA drehte Ishirô Honda RODAN und lieferte damit einen der schönsten asiatischen Monsterfilme und zugleich den ersten Kaiju-Kracher in Farbe ab. Gute Laune und atemloses Spektakel gehen dabei Hand in Hand und spätestens, wenn Rodan die asiatische Metropole zertrümmert und mit seinem Flügelschlag sämtliche Gegenstände durch die Luft wirbelt, dürfte das Actionherz angesichts derart fulminanter Zerstörungswut höher schlagen.
Sa. 07.11. um 17:30 Uhr
Einführung: Andreas Beilharz (Eskalierende Träume)
Phantom Kommando
(Commando) USA 1985, 90 Min., dF, 35mm,
R.: Mark L. Lester, D.: Arnold Schwarzenegger, Rae Dawn Chong, Dan Hedaya, Vernon Wells
Der abgesetzte Diktator Arius lässt die Tochter des ehemaligen Spezialeinheit-Kommandanten John Matrix entführen, um diesen zum Mord an seinem politischen Nachfolger zu zwingen. Doch Matrix sagt den hinterhältigen Kidnappern den Kampf an und beschließt, auf eigene Faust nach seinem Kind zu suchen. Jeder, der sich ihm dabei in den Weg stellt, wird gnadenlos beiseite geräumt...
„COMMANDO gilt als eine der Sternstunden der Achtziger-Action: Das Plakatmotiv mit dem voll ausgerüsteten Matrix hat ähnlich ikonischen Status wie etwa Rambos Stirnbandposereien, und wenn er im Finale als Ein-Mann-Armee Arius' Privatarmee auseinandernimmt, wird ganz der gestählte, maschinengleich funktionierende Tötungsexperte glorifiziert. [...] Schwarzeneggers hölzernes Schauspiel wird durch eine ständige Ironisierung des Geschehens aufgefangen, am augenfälligsten durch seine von jeglichem Artikulationsgeschick befreiten One-Liner. COMMANDO ist ein filmgewordener Comic-Strip, dem es vor allem um den Knalleffekt geht und der sich dabei ganz auf seinen hünenhaften Hauptdarsteller verlässt, der wie ein Bergmassiv durch den Film walzt.“ (Oliver Nöding)
Sa. 07.11. um 21:15 Uhr
Einführung: tba.
Coffy – Die Raubkatze
(Coffy) USA 1973, 87 Min., dF, 35mm,
R.: Jack Hill, D.: Pam Grier, Booker Bradshaw, Sid Haig, Robert DoQui
Das Leben der Krankenpflegerin Coffy verläuft eigentlich in geordneten Bahnen, aber als ihre jüngere Schwester von fiesen Druglords mit einer Überdosis Heroin vollgepumpt wird, ist Schluss mit lustig. Weibliche Reize und eine abgesägte Schrotflinte unterstützen sie im Kampf gegen die Übeltäter, die sich der schwarzen Superbraut natürlich schleunigst entledigen wollen...
Einer der größten Erfolge des afro-amerikanischen Genrefilms - mit fabelhaft dreckigem 70er-Jahre-Look und herrlich rabiater Synchro. „Prunkstück des Films sind vor allem zwei Elemente: Pam Grier, die weibliche Ikone des Blaxploitationkinos, in ihrer wohl eindrucksvollsten Rolle. Cooler und mit mehr Sexappeal ausgestattet geht wohl nicht, dazu überzeugt sie aber auch in den dramatischen Szenen, wenn ihre Figur am Boden liegt bzw. der Wahrheit ins Auge blicken muss. Daneben hat COFFY einen der besten Funk/Soul-Soundtracks der Filmgeschichte beschert bekommen. Zahlreiche der von Roy Ayers geschaffenen Stücke sind auch heute noch Kult und werden von diversen Hip-Hop-Acts immer wieder gesampelt.“ (Björn Becher)
Sa. 07.08. um 23:30 Uhr
Einführung: Tobias Reitmann (italo-cinema.de)
Engel der Hölle
(The Born Losers) USA 1967, 110 Min., dF, 35mm,
R.: Tom Loughlin, D.: Tom Loughlin, Elizabeth James, Jack Starrett, Jane Russell
Eine kalifornische Kleinstadt wird von einer Rocker-Bande terrorisiert. Das kann Halbblut Billy Jack nicht tatenlos mitansehen und so ergreift der Vietnam-Veteran Partei für die machtlosen Bürger. Der Dank für seine Zivilcourage ist ein mehrmonatiger Aufenthalt im Zuchthaus, während die Biker mit einem blauen Auge davon kommen und weiter in der Gegend wüten können. Aber Billy hat nach seinem Zwangsurlaub hinter Gittern noch eine Rechnung mit den Krawallbrüdern offen...
Tom Loughlin, Regisseur und Hauptdarsteller zugleich, lieferte mit ENGEL DER HÖLLE den Auftakt zu seiner mehrteiligen Billy Jack-Reihe und versammelt dabei die bewährten Zutaten des Bikerfilms: Mit fieser Rocker-Crew, machtlosen Polizisten, drangsalierten Kleinstadtbewohnern, dem obligatorischen Lone Hero und willigen Outlaw-Groupies sind alle gängigen Prototypen vertreten, während die rohe Atmosphäre von der markigen Synchro noch abgerundet wird. Mit seinen läppischen Produktionskosten von rund 180.000 Dollar erzielte der Film ein hundertfach höheres Einspielergebnis und dürfte damit einer der erfolgreichsten Independent-Filme aller Zeiten sein.
So. 08.11. um 12:00 Uhr
Einführung: Nikolas Schuppe
The Heroic Trio
(Dung Fong Saam Haap) Hongkong 1993, 88 Min., OmeU, 35mm,
R.: Johnnie To & Ching Siu-Tung, D.: Anita Mui, Michelle Yeoh, Maggie Cheung, Anthony Wong
Hongkong wird im frühen 21. Jahrhundert von einer Serie mysteriöser Kindesentführungen heimgesucht. Während die Polizei mal wieder maßlos überfordert ist, schmiedet ein finsterer Dämon in der Unterwelt gemeine Pläne, denn er ist dringend auf der Suche nach einem Nachfolger. Drei kampferprobte Frauen sagen dem Unhold jedoch den Kampf an...
„Da bebt der Saal (und heimlich Hollywood vor Ehrfurcht): Drei weibliche Top-Stars des Hongkong-Kinos treten gemeinsam zum Kampf gegen das ultimative Böse an! [...] Der Film wird ganz durch seine unglaublichen Actionszenen bestimmt. Choreograf Ching Siu-tung möchte das Unglaubliche, nie Dagewesene zeigen. Immer noch eins drauf, alles muss das Vorangegangene an Waghalsigkeit überbieten. Die Figuren scheinen kaum noch den Boden zu berühren. Achterbahnkino ohne Notbremse. Man muss seinen Verstand ausschalten und nur noch seinen Augen trauen.“ (Sven Selig)
So. 08.11. um 14:30 Uhr
Einführung: Christoph Huber (Österreichisches Filmmuseum Wien)
Die Katze
BRD 1988, 118 Min., dF, 35mm,
R.: Dominik Graf, D.: Götz George, Gudrun Landgrebe, Joachim Kemmer, Heinz Hoenig
Von einem Düsseldorfer Hotelzimmer aus beobachtet der Gangster Probek wie zwei seiner Kumpane bewaffnet eine Bank stürmen und Geiseln nehmen. Als die vom knallharten Ermittler Voss angeführte Polizei mit einem massiven Aufgebot das Gebäude umzingelt, macht sich bei den Geiselnehmern Nervosität breit. Doch Probek, der per Funk taktiert und dirigiert, scheint das alles mit einkalkuliert zu haben...
„Die Hochspannungssituation wird im Lauf der wendungsreichen Handlung intensiviert unter Einsatz jener Mittel, die als Markenzeichen des Regisseurs gelten: eine knacksend-knisternde Polizeifunk-Symphonie sich überschlagender Durchsagen als Soundtrack zum täuschenden Spiel mit Spiegelflächen, rasant geschnittene Perspektivenwechsel, druckvoll arrangierte Suspense-Szenen und frische Dialoge mit schwarzem Humor. DIE KATZE ist nach wie vor der beste Actionkrimi deutscher Provenienz, gleichermaßen kühl und kochend, physisch und intelligent, zynisch und gewitzt.“ (Ferroni Brigade)
So. 08.11. um 16:30 Uhr
Zu Gast: Regisseur Dominik Graf
Die City Cobra
(Cobra) USA 1986, 86 Min., dF, 35mm,
R.: George P. Cosmatos, D.: Sylvester Stallone, Brigitte Nielsen, Reni Santoni, Brian Thompson
L.A. sieht sich mit einer grausamen Mordserie konfrontiert – für die Ermittlungen ist der gnadenlose Stadtbulle Cobretti zuständig. Anscheinend steckt eine Bande von geisteskranken Systemgegnern hinter den Meucheleien, deren Anführer den klangvollen Namen ''Nachtschlitzer'' von der Presse verliehen bekommt und dessen primäres Ziel es ist, eine neue Weltordnung zu etablieren. Aber die Fanatiker haben die Rechnung ohne Cobretti gemacht...
Einer der Höhepunkte des US-Actionkinos der 80er bildet das Finale der ersten Festivalausgabe. „Cosmatos’ Film stellt für mich den krassesten, gewalttätigsten, schlicht besten Vertreter eben jenes Kinos dar, mit dem wir uns hier vorrangig beschäftigen. Dieser Film wirft einen in die Zeit zurück, in denen ein O-beiniger Italo-Amerikaner mit Sprachfehler ein Massenidol war. Ein Gewalt-Hochglanzfilm wie er nur in den Reaganomics gedreht werden konnte.“ (Marcos Ewert, Sauft Benzin...)
So. 08.11. um 21:15 Uhr
Einführung: Oliver Nöding (Filmblogs „Sauft Benzin, ihr Himmelhunde!“ & „Remember it for Later“)