Lest mal wieder...

Hier könnt Ihr über Literatur debattieren. Nein, Reich-Ranicki ist leider nicht Mitglied...
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Gidorah
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Beitrag von Gidorah »

Also ich lese grad:
Alien-das unheimliche wesen aus einer fremden Welt,denk mal die geschichte duerfte jedem bekannt sein
und
ein Sachbuch:
Geheimbasis Area 51-Die raetsel von dreamland(Ein Buch von Andreas von Retyi):

Der riesige US-Wuestenstuetzpunkt Area 51-dreamland ist so geheim,dass seine Existenz bis heute offiziell geleugnet wird.
Neben high-Tech-Waffen fuer das 3. Jahrtausend und ultramodernen Spionageflugzuegen soll dort eine utopische Technologie lagern,die nicht von unserer Welt stammt.Wirklich nur Geruechte?Von Retyi war wiederholt vor Ort,geht jeder Spur minutioes nach,verfolgt die Aussagen von Piloten,Wissenschaftlern und technikern,die sich uebereinstimmend zu einem unfassbaren Bild zusamnefuegen:
Ein geheimes segment der US-Regierung testet auf der Area51-S4 eine Technologie,die unserer Zeit weit voraus ist.
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Kai "the spy"
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Beitrag von Kai "the spy" »

Infinite Crisis - Novelization by Greg Cox

Die Helden des DC-Universums sind zerstritten. Wonder Woman tötete einen Mann, der telepathische Kontrolle über Superman hatte und diesen Amok laufen ließ. Batman baute den Überwachungssatelliten BROTHER EYE, welcher die Superhelden und -schurken überwachen sollte, jedoch ein eigenes Bewusstsein erlangte und nun Jagd auf Superhelden machte. Der Spectre, personifizierter Zorn Gottes, ist außer Kontrolle und glaubt sich in der Mission, alle Magie zu vernichten. Und unzählige Superschurken haben sich in der Society zusammengetan, um vereinigt gegen Superhelden vorzugehen. Als das Hauptquartier der Justice League zerstört und der Martian Manhunter vermisst wird, kommt es zum offenen Streit zwischen Superman, Batman und Wonder Woman. Beobachter jenseits des Universums sind mit der Situation überhaupt nicht zufrieden. Die Überlebenden der CRISIS ON INFINITE EARTHS, Superman von Erde-2, Superboy von Erde-Prime und Alexander Luthor von Erde-3 fühlen sich betrogen und kehren in das Universum zurück, um Erde-2, eine bessere Welt, wiederherzustellen. Hierfür muss jedoch die neue Erde, die einstmalige Erde-1, verschwinden.
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Greg Cox schrieb die Romanadaption der Comic-Miniserie, welche das DC-Universum erschütterte und neubelebte. Hierbei nimmt er allerdings wenig Rücksicht auf Leser, die mit den DC-Comics nicht sonderlich vertraut sind, Vorkenntnisse sind also klar von Vorteil. Davon abgesehen schafft Cox es jedoch, die bereits spannende Comic-Geschichte genauso spannend in Romanform widerzugeben und die inneren Konflikte der Helden noch zu vertiefen. Für erfahrene DC-Fans also sehr spannender Lesestoff, für Gelegenheitsleser wahrscheinlich etwas zu überfrachtet. Anmerkung: Nicht auf deutsch erschienen. +++ +++ +++
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Kai "the spy"
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Beitrag von Kai "the spy" »

Andrew Vachss - BATMAN: The Ultimate Evil

Auf der Einweihung eines neuen Flügels im Gothamer Museum begegnet Bruce Wayne der jungen Debra Kane, Arbeiterin bei der Jugendfürsorge. Im Gespräch stellt sie ihm ihre Ansicht vor, dass Verbrechen durch Traumata in der Kindheit der Täter verursacht wird. Ihr Angebot, sie auf ihrer täglichen Runde zu begleiten, geht er interessiert ein und ist, trotz seiner Abgebrühtheit als Batman, ernsthaft schockiert über die Zustände und das Leid vieler Kinder. Vor allem der sexuelle Missbrauch von Kindern erscheint ihm als abartig und grausam. Nun beginnt er, als Batman eigene Nachforschungen anzustellen und kommt bald einem Kindersex-Tourismusring auf die Spur. Währenddessen enthüllt sein Butler und Elternersatz Alfred ein langes Geheimnis über seine Mutter, welches ein neues Licht auf den Mord an Bruces Eltern wirft.
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Das größte Anliegen des Autors war offensichtlich, die Problematik des Kindesmissbrauchs durch die Figur Batmans einem breiteren Publikum klarzumachen. Dies gelingt ihm auch, doch wirkt der Roman nie aufgesetzt. Im Gegenteil! Fesselnd, mitreissend und auch heute noch aufklärend erzählt der erfolgreiche Anwalt Andrew Vachss seine Geschichte. Seine Erfahrung als Autor von harten Kriminalromanen kommen ihm bei der Beschreibung der düsteren Welt von Gotham City und den ausgefeilten Fähigkeiten Batmans zu Gute.
Anmerkung: Der Roman ist in den 90ern bei Bastei unter dem Titel BATMAN - DAS GESCHÄFT DES BÖSEN als Taschenbuch veröffentlicht worden, allerdings längst vergriffen.
+++ +++ +++ 1/2
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Beitrag von Kai "the spy" »

Liest hier keiner mehr?!

Geary Gravel - Batman: Doppeltes Spiel in Gotham City

Batman, Commissioner Gordon und Bezirksstaatsanwalt Harvey Dent machen dem Gangsterboss Rupert Thorne mächtigen Ärger. Da passt es dem König des organisierten Verbrechens in Gotham sehr gut, dass Dent ganz offenbar psychische Probleme hat. Auf Anraten seines besten Freundes Bruce Wayne und seiner Verlobten Grace Lamont macht Harvey eine Therapie, die er wegen seines Wahlkampfes jedoch geheimhalten will. Als Thorne die Akte über Dent aus dem Büro der Therapeutin stiehlt, will er den DA erpressen. In einer alten Fabrik kommt ihm jedoch Batman dazwischen. Dann ereignet sich die Katastrophe: Durch eine Explosion wird Harvey Dents linke Gesichtshälfte völlig entstellt. Als Grace bei seinem Anblick in Ohnmacht fällt, taucht Dent unter und macht sich einige Monate später als Two-Face über Thornes Geschäfte her. Und während Batman versucht, seinem Freund zu helfen, muss er mitansehen, wie sein anderer Verbündeter, Jim Gordon, wegen Korruptionsvorwürfen verhaftet wird.
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Der Roman basiert auf zwei Mehrteilern aus der BATMAN-Zeichentrickserie der 90er Jahre. Der Autor schafft es dabei ziemlich gut, die beiden Geschichten zu einer zu verschmelzen. Ansonsten ein nette Unterhaltung für Zwischendurch. +++ 1/2
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Beitrag von Elite »

[quote="Kai "the spy""]Liest hier keiner mehr?![/quote]

Doch, und die Tage wird auch wieder was von mir in diesem Thread hier erscheinen :wink: .
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Gidorah
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Beitrag von Gidorah »

Doch die ganze zeit,aber ich denke nicht imer dran das zu posten:
Im Moment les ich Stephen kings Alptraueme.Eine sammlung von kurzgeschichten,deshalb kann ich auch keine Angabe ueber die geschichte machen,bei 10 geschichten wuerde der Post etwas lang werden.
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Kai "the spy"
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Beitrag von Kai "the spy" »

Da bin ich ja froh, dass ich hier nicht der einzige bin, dem Lesen noch Spaß macht. :)

Geary Gravel - Batman: Die Schatten der Vergangenheit

Der zwielichte Immobilienmagnat Roland Daggett hat große Pläne für die Park Avenue, auch als Crime Alley bekannt. Dafür müssen natürlich die dortigen Bewohner, welche zumeist keine hohen Mieten bezahlen können, verschwinden. Da sie aber nicht freiwillig gehen und das Gericht zu ihren Gunsten entschieden hat, beauftragt Daggett den Sprengstoffspezialisten Nitro damit, einige Gebäude in die Luft zu jagen und so die unliebsamen Mieter zu verjagen. Nun ist es an Batman, Daggetts Pläne zu vereiteln. Inzwischen kommt Dick Grayson dank Semesterferien nach Wayne Manor zurück und hofft auf ordentlich Action als Robin. Dumm, dass Batman bereits außer Haus ist, um Nitro zu jagen. So macht sich Robin alleine los und erfährt, dass auch eine unabhängige Gang die Zerstörung eines sich im Aufbau befindlichen Gebäudes plant, um so die Aufmerksamkeit von Daggett zu wecken. Als Batman erfährt, dass der Anführer der Gang niemand geringeres als Tony Zucco, Mörder von Dick Graysons Eltern ist, versucht er, Robin von der Jagd auf Zucco abzuhalten, was ihm jedoch nicht gelingt.
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Auch dieser Batman-Roman von Geary Gravel basiert auf verschiedenen Episoden der Zeichentrickserie der 90er. Unterhaltsamer Lesestoff für zwischendurch, mehr allerdings auch nicht. Der Charme der Serie selbst ist wohl nicht so einfach übertragbar. Ziemlich missraten ist die Übersetzung des Bastei-Verlages, so ist das Hauptquartier von Batman zwar "die Batcave", Park Avenue und Crime Alley werden dagegen in Parkstrasse und Allee des Verbrechens übersetzt. Sonderlich kundig mit sonstigen Übersetzungen von Batman war man hier offensichtlich nicht. +++

Demnächst treffen von Ebay-Ersteigerungen noch zwei ältere Batman-Romane aus den 80ern ein, diesmal vom Goldmann Verlag. Bin mal gespannt, wie die sich lesen!
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Beitrag von Elite »

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Romeo & Juliet (William Shakespeare):

Romeo ist der einzige Sohn der Familie der Montagues und hat sich unsterblich in die einzige Tochter der Capulets verliebt. Wie es das Schicksal jedoch will sind beide Familien zutiefst verfeindet und hin und wieder kommt es zu gewaltsamen Ausschreitungen und erbitterten Kämpfen in der Öffentlichkeit. Da das Liebespärchen diesen, seid Jahren herrschenden Streit, auch nicht gemeinsam stoppen können beschließen sie heimlich zu heiraten, doch das Glück währt nicht lang, denn bereits kurze Zeit später tötet Romeo Tybalt, Julias Vetter, da er Romeos Freund Mercutio erstochen hat. Romeo wird nun aus seiner Heimat Verona verbannt, während Julia von ihren Eltern an Graf Paris versprochen worden ist. Julia beschließt nun ein Gift zu nehmen, das sie für längere Zeit lang scheintot wirken lässt. Romeo soll nun von Pater Lorenzo, der die beiden geehelicht hat und sie unterstützt benachrichtigt werden, doch die Nachricht kommt nicht rechtzeitig an, so dass er sich in Julias Gruft das Leben nimmt kurz bevor sie aus ihrem todesähnlichen Zustand wieder erwacht. Julia sieht nun ebenfalls keinen Sinn mehr in ihrem Leben und gibt ihrer dahingeschiedenen Liebe einen letzten Kuss und nimmt sich schließlich das Leben durch den Stich seines Dolches.

Wer kennt sie nicht, William Shakespeares weltberühmte und allseits bekannte Tragödie. Sie ist in fünf Akten gegliedert, wovon die ersten vier Akte jeweils fünf Szenen aufweisen und der letzte Akt drei Szenen. Seid der Veröffentlichung in 1597 gibt es unzählige Adaptionen des Stoffes wie z.B. in Dramen, Erzählungen, Romanen, Opern, Musicals und sogar Ballettaufführungen, Choreografien, sowie Konzerten und dutzende von Filmen. Es ist eindeutig eine der Liebesgeschichten für die Ewigkeit und ein zeitloser Klassiker, der seid der Erstveröffentlichung enorm viele Generationen zu begeistern wusste und es auch immer noch tut und es auch mit Sicherheit auch noch in der Zukunft schaffen wird, schließlich ist jedem halbwegs gebildeten Romeo und Julia ein Begriff und sogar die Kleinen dürften davon irgendwo schon mal gehört haben oder etwas aufgeschnappt haben.

Die Story an sich und die Handlung ist ja allseits bekannt, so dass nahezu jeder weiß wie’s ausgeht noch bevor er das Buch gelesen oder eine der Aufführungen jeweils gesehen hat. Dies nimmt natürlich einen großen Teil der Spannung, schmälert die Dramaturgie jedoch nicht allzu sehr. Ebenfalls positiv zu erwähnen ist die Tatsache, dass die Handlung keinerlei Durststrecken zu durchwandern und alles was vorkommt auf den Punkt gebracht wird, ohne unnötige Längen mit einzubauen. So ist die Handlung schön temporeich, aber jede wichtige Figur bekommt auch genügend Zeit, um glaubwürdig und authentisch rüberzukommen.

Die beiden mit Abstand wichtigsten Figuren sind das tragische Liebespärchen Romeo und Julia. Da ihre Liebe unter einen schlechten Stern steht, auf Grund ihrer zutiefst verfeindeten Familien, sind die beiden sehr bedrückt, glauben aber trotzdem an das unzerstörbare Band der Liebe. Ebenfalls schön glaubwürdig sind ihre Dialoge auch wenn man zu dieser Zeit immer etwas dick aufgetragen hat, aber das ändert ja auch nur wenig am Inhalt. Ich persönlich kann es zwar kaum nachvollziehen, wie schnell man damals sich unsterblich verlieben konnte, aber bei den beiden kommt es glaubhaft rüber und auf der anderen Seite ist es doch auch sehr romantisch.

Die restlichen Figuren des Romans bestehen nahezu nur aus Mitgliedern des Hauses der Montagues und der Capulets. Die wenigen neutralen Figuren, die vorkommen sind der Franziskaner Mönch Lorenzo, der Romeo und Julia vermählt und der Prinz von Verona, der den Streit der zwei Familien nicht mehr mit Ansehen kann und die Todesstrafe für denjenigen verhängt hat, der öffentlich auf den Straßen Veronas einen Kampf anfängt.

Auf Seiten der Montagues lernt man unter anderem Mercutio kennen, ein sehr guter Freund von Romeo, sowie seinen Vetter Benvolio. Mit diesen beiden verbringt Romeo die meiste Zeit und stellt auch jede Menge Blödsinn mit ihnen an. Ganz besonders Mercutio ist für nahezu jeden Spaß zu haben mit seiner großen Klappe und seinen frechen Gesten, was ihm jedoch später zum Verhängnis werden soll. Diese beiden Figuren sind im Grunde die wichtigsten Mitglieder bzw. Anhänger der Familie Montague, weil sie die größte Präsenz haben und besonders oft zugegen sind, ganz besonders an der Seite von Romeo.

Auf der Seite der Capulets hingegen spielen Julias Amme und ihr Vetter Tybalt die bedeutendsten Rollen. Julias Amme ist die Person, die neben Lorenzo, als einzige bescheid weiß über Romeos und Julias Liebschaft. Sie steht beiden mit Rat und Tat zur Seite und darf auch als Vermittlerin dienen, da sie sich zusammen ja nicht sehen lassen dürfen. Sie ist ziemlich aufgeweckt und hat ebenfalls ein recht loses Mundwerk und darf die eine oder andere Zweideutigkeit von sich geben. Tybalt hingegen ist ein Unsympathisant wie er im Buche steht. Er ist ein unglaublich aggressiver Mensch, der, wie ein Stier, rot sieht, wenn er einen Montague sieht. Es gibt nicht eine einzige Szene, in welcher er dem Leser auch nur in irgendeiner Art sympathisch rüberkommt, denn wenn’s nach ihm geht, würde er jeden Montague einzeln nach der Reihe umbringen.

Auf jeden Fall stehen die ganzen Charaktere in einer sehr komplexen Beziehung zueinander, auch wenn sie auf grad mal zwei Seiten aufteilt sind. So bringen die Aktionen des einen z.B. den Stein ins Rollen und über die wenigen neutralen Personen bis hin zu der verfeindeten Partei bahnt sich dann eine Katastrophe nach der anderen an. Wie man also sehen kann ist das Beziehungsgeflecht zwischen den handelnden Personen doch ein wenig komplexer als man es zunächst annimmt.

Als vorliegende Buchausgabe stand die broschierte Cornelsen English Library Ausgabe zur Verfügung, da wir das Buch im Rahmen des Englisch Unterrichtes durchgenommen haben. Das Buch lag daher auch komplett in Englisch vor und zwar so, wie William Shakespeare es damals auch geschrieben hat, d.h. selbst Leute, die sehr gut in Englisch sind, dürften mit diesem altertümlichen Englisch ihre Schwierigkeiten haben. Zwar sind auf der linken Seite jeweils die ganzen Wörter erklärt, die eine andere Bedeutung haben bzw. einem nicht bekannt oder geläufig sein dürften, aber im Grunde unterbricht es doch sehr stark den Lesefluss und es strapaziert die Nerven erst immer die unbekannten Wörter sich anzuschauen und beim Lesen hat man die Hälfte dann eh schon wieder vergessen, dass man wieder auf die linke Seite nachschauen muss. Zugegeben, eine elegantere Lösung hätte es zwar nicht gegeben, aber musste man auch wieder extra eine Originalausgabe nehmen. Eine modernisierte Fassung hätte es mit Sicherheit auch gebracht, schließlich ist es äußerst unwahrscheinlich, dass wir in unserem weiteren Verlauf unseres Lebens noch einmal auf diese altertümliche Form der englischen Sprache treffen werden. So wurde das Buch, trotz der guten Geschichte und Handlung, doch nur zu einer ziemlichen Strapaze.

Alles in allem ist William Shakespeares Tragödie Romeo und Julia zu Recht ein zeitloser Klassiker. Die Geschichte ist gut und flott erzählt und weiß den Leser gut zu unterhalten, als auch mitzureißen. Die ziemlich ernsten und düsteren Töne, die angeschlagen werden, dürfen ab und zu durch die eine oder andere Zweideutigkeit aufgelockert werden, aber im Großen und Ganzen wird es nie zu albern, so dass die Dramaturgie sich am Ende voll und ganz entfalten kann in ihrem höchst dramatischen und zutiefst tragischen Finale. Die broschierte Cornelsen English Library Ausgabe ist jedoch mit Vorsicht zu genießen, da zum einen sehr gute Englischkenntnisse vorausgesetzt sind und zum anderen die Tatsache, dass auf der linken Seite unbekannte Wörter und Begriffe näher erläutert werden, den Lesefluss stark negativ beeinflusst und daher gibt es schließlich für die, mir vorliegende Ausgabe nur 6,5/10 Punkten (+++).
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Kai "the spy"
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Beitrag von Kai "the spy" »

Simon Hawke - Batman: Im Fadenkreuz

Die US-Regierung hat den Despoten und korrupten Diktator General Garcia wegen Drogenhandels in den USA verhaftet. Die Anklage ist sehr von einem Zeugen abhängig, dessen Identität natürlich aus Sicherheitsgründen geheimgehalten werden muss. Nur sein Aufenthaltsort, Gotham City, ist bekannt. Garcias Hintermänner befürchten, dass dieser bei einer Anklage ein Geschäft machen und eben diese Hintermänner verraten könnte, weswegen man den misteriösen Auftragskiller Specter damit beauftragt, den Zeugen vor dem Gerichtstermin zu töten. Um dieses Ziel auch ohne Kenntnis der Identität des Zeugen zu erreichen, beginnt Specter einen Terrorfeldzug durch Bomben, wobei hunderte von unschuldigen Menschen sterben. Dabei kann Gothams Beschützer Batman natürlich nicht tatenlos zusehen.
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Nachdem ich von den beiden Batman-Romanen von Geary Gravel etwas enttäuscht war, hatte ich meine Erwartungen an diesen Roman von Ende der 80er nicht allzu hoch geschraubt, besonders auch wegen dem Fehlen eines richtigen Superschurken. Dazu hatte ich offenbar keinen Grund, denn obwohl der Roman freilich nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit ist (Telefonzellen, Sowjetunion), sind dies doch nur Nebensächlichkeiten. Das, worauf es ankommt, die Geschichte, deren Erzählweise, die Charakterzeichnungen, alles einfach großartig gelungen, und Hawke gelingt es sogar, den Mythos Batman noch um ein paar sehr intelligente Details zu erweitern. Die Jagd nach Specter ist äußerst spannend geraten, das Zusammenspiel von Batman, Alfred Pennyworth, Commissioner Gordon und den romaneigenen Charakteren zieht den Leser noch mehr in die Welt des Romans. Der Roman eignet sich übrigens nicht nur für langjährige Fans, die natürlich genau wissen, wie es in Batmans Welt zu was kam, denn darüber gibt Hawke natürlich Auskunft, allerdings ohne jene zu langweilen, die meinen, Batman und Gotham in- und auswendig zu kennen. So wird über die Bathöhle (welche in dieser Übersetzung unübersetzt bliebt und somit Batcave heißt, komischerweise mit "der" als Artikel) einiges erzählt, was auch ich als langjähriger Fan und Leser der Comics noch nicht wusste, was aber sehr viel Sinn macht. Alles in allem ein sehr spannender Roman, allen Batman-Fans und jenen, die es werden wollen, zu empfehlen. +++ +++ +++ 1/2
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Kassandra (Christa Wolf):

Kassandra ist die Tochter von Priamos, König von Troja und Hekabe, seine Frau Gemahlin. Apollon, der Gott des Lichts, des Frühlings, der sittlichen Reinheit und Mäßigung sowie der Weissagung und der Künste, insbesondere der Musik, der Dichtkunst und des Gesanges, wirbt um Kassandra’s Liebe und schenkt ihr aus Zuneigung die Sehergabe, doch Kassandra erwidert diese Liebe nicht, weshalb er ihr erzürnt den Fluch mit anhängt, dass niemand ihre Weißsagungen glauben wird. Schnell erkennt sie, dass der Konflikt mit den Griechen, der langsam aber sicher zum Kriege ausartet, nur auf einer Lüge basiert, und dass der falsche Stolz sowohl unter den trojanischen, als auch unter den griechischen Führerfiguren beide Gesellschaften auf den Abgrund aus Tod und Verderben zu steuern, der für eine Verrohung und Entmenschlichung vieler verantwortlich ist, da sie sich ihm hingeben und durch Manipulation lenken lassen.

Im Jahre 1983 erschien die Erzählung Kassandra von der ostdeutschen Schriftstellerin Christa Wolf. Als eine, der wenigen Autorin, hatte Christa Wolf damals das Glück gehabt, dass sie von der DDR aus ins westliche Ausland reisen durfte. Diese Gelegenheit nutze sie, um nach erstmal nach Griechenland zu reisen, doch in Berlin verpasste sie ihren Flug und nachdem ihr ihre Lektüre ausgegangen war, begann sie die Orestie von Aischylos zu lesen, woraufhin sie sich mehr und mehr für die Figur der Kassandra begeisterte und weitere Nachforschungen über sie betrieb, was letztendlich in vier Vorlesungen, im Jahr 1982, im Rahmen der Frankfurter Poetik-Vorlesungen und dieser Erzählung hier führte.

Zunächst mal muss man sagen, dass Christa Wolf mit dieser Erzählung ein wirklich unglaublich komplexes Werk gelungen ist, was sehr kritisch mit der damaligen Gesellschaftsform umgeht und sich sogar noch auf die nicht allzu weit entfernte Vergangenheit, nämlich auf die DDR, beziehen lässt. Sie gibt Einblicke in das Herrschaftssystem und zeigt wie Manipulation und gesponnene Intrigen dazu dienen um Machtpolitik zu rechtfertigen und auch weiterhin zu billigen. Dadurch werden zwar das Volk und die meisten anderen Menschen durch Halbwahrheiten und Täuschungen dazu gebracht dem System zu Folgen und ihm gehorsam zu leisten, doch Kassandra und einige Wenige haben das ganze Schauspiel durchschaut und zumindest versucht, dass Ruder rum zu reißen und das Schicksal von Troja selber in die Hand zu nehmen, woraufhin ihnen nichts anderes übrig bleibt als das Exil aufzusuchen oder für ihre Überzeugung in den Tod zu gehen.

Durch die Tatsache, dass man hier dem Krieg alles an seiner heroischen nimmt und ihn so zeigt, wie Kriege nun mal tragischer weise sind, und zwar brutal und sinnlos und durch die konsequent weibliche Sichtweise auf die Geschehnisse, kann es manchmal einem so vorkommen, dass die Erzählung männerfeindlich ist, doch ich teile diese Ansicht in keiner Weise. Zu damaligen Verhältnissen lebten die Frauen halt in einer Gesellschaft, in welcher sie nur wenig Rechte hatten und kaum der Politik mit zu bestimmen hatten, da das einfach Männersache war. Sogar heute noch, werden die meisten Kriege von Männern geführt und auf der anderen Seite gibt es neben animalisch männlichen Figuren wie Achill, der des Öfteren als „Vieh“ bezeichnet wird und anscheinend mehr Muskeln und Hormone hat, als Hirn besitzt, auch eindeutig sehr intelligente und vorteilhafte männliche Figuren, die ebenfalls recht bedeutend sind, ganz besonders für Kassandra selbst.

Kassandra ist nicht nur der Titel der Erzählung, der Name ist logischerweise auch Programm. Der Clou bei dem Ganzen liegt nämlich darin, dass die Erzählung fast ausschließlich aus dem inneren Monolog der Hauptprotagonistin besteht, was zwar zunächst dazu führt, dass der Leser etwas verwirrt ist, da man scheinbar keinen roten Faden folgt und ganz besonders die zahlreichen Zeitsprünge am Anfang sorgen für viele Ungereimtheiten, aber auf der anderen Seite wider um kann man sich dadurch auch sehr gut in die Hauptprotagonisten selber hinein versetzen, da einem so ihre Gedanken und ihre Gefühlswelt besonders nahe gebracht werden, was ein wirklich ungemein authentisches Bild einer historischen Figur zeichnet, wie es nicht allzu häufig vor kommt. So kommt ganz besonders die Tragik, die diese Figur der Erzählung mit sich bringt besonders intensiv zu Geltung.

Da Kassandra das Kernstück der gesamten Erzählung darstellt hat sich Christa Wolf besonders viel Mühe bei der Charakterzeichnung gegeben. Ihr Wandel von der noch unerfahrenen leicht naiven Königstochter bis hin zur voll aufgeklärten Priesterin mit der Sehergabe ist wirklich ungemein interessant, ganz besonders dann, wenn sie merkt, dass sie das bevorstehende Übel nicht mehr abwenden kann und sich ihrem Schicksal hin gibt. Sie ist durch ihre sympathische und nette Art eine wirklich reizende Figur, so dass am Ende alles auf geht und man als Leser beginnt mit der Armen mit zu fühlen und Mitleid für sie zu empfinden, da sie dieser schrecklichen Gesellschaft und ihr damit verbundenes Schicksal nicht wirklich entkommen kann und viel Leid über sich ergehen muss, dass nicht nur durch den Feind ausgeht, sondern auch durch die Personen, die ihr viel bedeuten, sich aber im Laufe des trojanisch griechischen Konflikts negativ verändert haben, und das sind tragischerweise eine ganze Menge.

Eine ganze Menge ist auch die Anzahl an Figuren, die in dieser Erzählung. Stolze 54 Figuren von mehr oder minder hoher Bedeutung tauchen darin auf, meist sogar ohne großartig eingeführt worden zu sein, während andere auf einmal scheinbar verschwunden sind, und dass nur ganz nebenbei am Rande erwähnt wird. Ebenfalls etwas schwer sind die ganzen griechischen und trojanischen Namen, da sie sich doch recht ähnlich anhören und das zum Teil auch etwas für leichte Verwirrung sorgen kann, doch das hat die Autorin bei Gott nicht zu verschulden. Lediglich die Tatsache, dass die Erzählung randvoll gepackt worden ist mit den äußerst zahlreichen Figuren aus der Mythologie und Sage.

Unter anderem tauchen auf Achilles, der jedoch weniger heroisch als viel mehr bestialisch und blutrünstig dargestellt wird, daher nennt man ihn auch das „Vieh“, da er nicht mal vor Schlachtungen und Vergewaltigungen zurück schreckt und kaum menschliche Züge an sich hat. Auch Hektor kommt nicht ganz so gut dabei rum. Er ist einer von Kassandra’s zahlreichen Geschwistern und gleicht seinem filmischen Ebenbild nur herzlich wenig. Viel mehr wird er als extrem fauler und behäbiger Sack dargestellt, der ebenfalls recht hormonell eingestellt ist. Ebenfalls recht wichtig für die Handlung ist der General Eumelus, der die Intrigen in Troja spinnt, daraus an viel Macht gewinnt letztendlich eigentlich gute Menschen so manipuliert, dass ihnen selber kaum auffällt, wie falsch sie doch in Wirklichkeit handeln. Auch wenn das erst einmal viele negative Figuren des männlichen Geschlechts waren, gibt’s doch auch sehr Positive, die den scheinbar männerfeindlichen Ruf der Erzählung ebenfalls entkräften dürften. Eine dieser Figur ist Aineis, Kassandra’s geliebter. Er besticht durch seine Vernunft und der Tatsache, dass er nicht unbedingt die Muskeln sprechen lassen will oder ständig Intrigen spinnt. Er hat noch wahre Ideale und lebt nach Moral und Werten und symbolisiert so zu sagen die ideale männliche Figur und das passende Gegenstück zu Kassandra, schade nur, dass ihrer Liebe so viele Steine in den Weg gestellt werden.

Zum Schreibstil kann man sagen, dass er vorwiegend mit seiner detailgetreuen Schilderung der Dinge besticht, was als Nachteil mit sich zieht, dass manche Sätze sage und schreibe an die sechs Kommata aufweisen, was doch etwas zu viel des Guten sein dürfte. Dies beschwert besonders zu Beginn, die ohnehin schon konfuse Handlung, auf Grund von fehlendem rotem Faden, ungemein. Zum Ende hin, wenn die die Handlung zusammenhängender wird, hat man sich weitestgehend daran gewöhnt und kommt somit etwas besser damit klar, doch bis dahin muss man echt die Zähne zusammen beißen und sich durchkämpfen, daher sollte man die Erzählung vielleicht zu einem anderen Zeitpunkt noch einmal lesen und sich vorher mit etwas Hintergrundwissen eindecken, dann dürfte ein weiterer Durchgang nicht so problematisch werden, wie der erste es noch anfangs gewesen ist. Die verwendete Sprache an sich ist gut verständlich und beinhaltet nur wenig unverständliches, auch wenn sich bemüht worden ist, alles möglichst altertümlich klingen zu lassen.

Alles in allem ist Christa Wolf mit „Kassandra“ eine unglaublich komplexe Erzählung gelungen, die mit Detailreichtum besticht und die heroische Heldensage um Troja mal aus etwas realistischerer Sicht zeigt, als die Sage selbst oder der Film von Wolfgang Petersen. Die Handlung, die nahezu komplett aus dem Monolog der titelgebenden Protagonistin besteht ist dabei wirklich sehr verzwickt, ganz besonders gegen Anfang, wo sich erst einmal noch klare Handlungsstränge heraus kristallisieren müssen, wobei noch extrem lange Setze das Ganze erschweren. Mit dem weiteren Verlauf der Handlung lüftet sich alles jedoch und man bekommt eine ungemein gesellschaftskritische Erzählung zu lesen, die auch heut zu Tage an Aktualität kaum eingebüßt hat und zusätzlich noch mit ein paar ungemein gut ausgearbeiteten und interessanten Charakteren aufwartet, die durch detailgetreue Erzählung ungemein lebendig Wirken, was dem Ganzen eindeutig sehr zu Gute kommt. „Kassandra“ ist eindeutig eine der besseren Deutschlektüren, die man im Verlauf des Abiturs zwangsweise zu lesen bekommt, man muss sich zwar zunächst mal richtig einlesen, aber wenn sie ein dann gepackt hat, dann überzeugt sie mit ihrer dichten Atmosphäre, daher gibt’s sehr gute 7,5/10 Punkten( +++ +++ ) von mir.

Original verfasst am 11.11.2008
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Dantons Tod (Georg Büchner):

Angesiedelt zum Höhepunkt der französischen Revolution im Jahre 1794 stoßen die Gruppierung der radikalen Jakobiner unter Führung von Robespierre auf die eher gemäßigten Dantonisten, die vom namens gebenden Georges Jacques Danton angeführt werden. Im Zeitraum vom 24. März bis zum 5. April kristallisieren sich die deutlichen Unterschiede und Visionen vom Fortlauf der Revolution der beiden maßgebenden Führern, nämlich Robespierre und Danton, heraus. Robespierre, der vom Volk auch als der „Tugendhafte“ oder der „Unbestechliche“ bezeichnet wird, steht in dessen Gunst weit oben und macht sich dies auch zum Vorteil, um Danton zu verdrängen und die Macht allein an sich zu reißen, was das Volk natürlich nicht zu erkennen vermag.

Geschrieben von Mitte Januar 1835 bis Mitte Februar des selben Jahres erzählt Georg Büchner äußerst detailgetreu über die letzten Tage des Revolutionären und friedlichen Georges Jacques Danton. Ein zu ordnen in die literarische Epoche des Vormärz, die in etwa nach den Wiener Kongress 1815 bzw. nach den Julie Revolutionen 1830 ungefähr begann und bis zur Märzrevolution 1848/49 ca. andauerte. Während die Fürsten und Könige Europas beim Wiener Kongress beschlossen Europa politisch wieder zu restaurieren und der drohenden Revolution in den Ländern außerhalb Frankreichs entgegen zu wirken stellten sich auf Seite der Opposition die liberal-nationalen Bewegungen, die ein geeintes Deutschland forderten mit einer leberalen Verfassung dem entgegen. Ganz der Epoche nach fließen dementsprechend viele revolutionäre Ideen in Georg Büchner's Drama mit ein, was dem Drama an sich neue Impulse beschehrte, und so spielt z.B. das Volk eine bedeutendere Rolle, weshalb man es detailiert leiden sieht unter der andauernden Revolution. Darüber hinaus können die politischen Leitfiguren wie Danton und Robespierre nur so weit gehen, wie auch das Volk hinter ihnen steht und wie uns die Geschichte bereits gelehrt hat musste auch Robespierre hinter her den Kopf im wahrsten Sinne des Wortes dafür hinhalten.

Um noch ein paar Worte zum Vormärz und seiner Entstehung zu verlieren sei einem gesagt, dass die Schreiber des Vörmärz der Literatur der konservativen, restaurativen und resignierten entgegenstand. Die bedeutenste Gruppe des Vormärzes, "das junge Deutschland", wurden sogar 1835 vom Frankfurter Bundestag verboten, was wahrscheinlich daran lag, dass es den Mitgliedern wichtig das politische Bewusstsein des Bürgertums zu wecken, weshalb sie sich an einer gesellschaftlichen Wirklichkeit in der Literatur orientierten. Und dies traf auch bereits bei Georg Büchner's Dantons Tod zu, denn auf Grund der Tatsache, dass zum Teil Originalreden von Danton verwendet worden sind, wird ein unglaublicher Grad an Authentizität erzeugt, so dass man Georg Büchners Drama darüber hinaus nicht umsonst als einen der Vorreiter des Dokumetartheaters bezeichnet.

Der Kernpunkt, der in diesem Drama also dargestellt wird ist wenn ursprünglich freiheitliche Ideale dazu missbraucht werden um eine Willkürherrschaft zu billigen mit der man dann seine Gegner mit recht ähnlich idealistisch geprägten Einstellungen ins falsche Licht rückt und sie letztendlich mit brutalen Methoden ausschaltet um seine eigene Herrschaft möglichst lange zu gewährleisten. An sich ist dies doch ein zeitloses Thema, was in der Weltpolitik tragischerweise doch schon des Öfteren vorgekommen ist und zu Zeiten von Robert Musil bot sich halt die französische Revolution am Besten an, da sei grad mal sechsunddreißig Jahre nach dem Schreiben des Dramas vorüber war, weswegen er auch wahrscheinlich auf Grund der heiklen politischen Lage immer noch seine Verhaftung fürchtete und das Original erst zwanzig Jahre nach seinem Tod erschien.

Daher ist die Handlung an sich zwar relativ ruhig und legt wirklich sehr viel Wert auf seine Figuren und deren zahlreiche Dialoge. Die Spannung wird aber damit aufgebaut, dass Dantons Gegner Robespierre als wirklich äußerst bedrohliche Person eingeführt wird, während Danton als sehr ruhiger und genießender dargestellt wird. Wenn’s dann letztendlich zu ihrem ersten Zusammentreffen führt steht danach umgehend fest, dass die Dantonisten mit den Jakobinern auf Kriegsfuß innerhalb der Revolution stehen werden, denn während die Dantonisten ein jähes Ende des Terrors fordern und um einiges liberaler und toleranter eingestellt sind, wollen die Jakobiner und insbesondere Robespierre die Gewalt ausweiten und mit der Gewalt und dem Terror einen tugendhafter Staat errichten.

Robespierre kommt dabei wirklich sehr angsteinflössend bei rüber. Er handelt nämlich nach strengen Prinzipien, was dem Volk sehr gefällt und weshalb er auch in dessen Gunsten steht. Unheimlich wird’s dann wenn er nicht mehr davor zurückschreckt dafür die Gewalt ausweiten und sogar noch verschärfen zu wollen. Hier steht natürlich das Volk trotzdem noch hinter ihm, da er in seinem Wille handelt. So kann er dann geschickt und ohne groß Aufsehen zu erregen noch nebenbei seine politischen Gegner aus dem Weg räumen, die zwar dieselben Ziele haben, letztendlich aber seine radikalen Maßnahmen stark kritisieren. Er stellt also das Wohl der Revolution über alles andere und versucht sich dabei am Besten zu präsentieren um möglichst viel Einfluss zu erlangen, was auch gut funktioniert und das Drama in diesem Drama erst ermöglicht.

Danton nämlich ist auf Grund, dass er zu den Gewinnern der Revolution gehört sehr leicht angreifbar geworden. Seinem neu gewonnen Reichtum verdankt er dem Herzog von Orléans, der mit Danton einen Packt einging, der besagt, dass er eigentlich die Königskrone bekommen sollte, woraus jedoch nichts wurde. Danton ist durch den Reichtum sehr faul geworden und lässt seiner Genusssucht freien lauf, weswegen er viel dem Alkohol frönt und leicht zu habende Frauen um sich scharrt und viel Glücksspiel betreibt, was im exakten Kontrast zur traurigen Wahrheit der Revolution und ihren Umständen steht und genau daher ist er für Robespierre so leicht angreifbar. Ebenfalls ein weiterer Punkt, der ihn nur noch angreifbarer macht ist die Tatsache, dass er zunächst an der Revolution selber zweifelt. Erst als er im Gefängnis ist und dem Tribunal vorgeführt wird, beginnt er zu kämpfen und tritt selbstbewusst auf und hält eine Rede, die die Sympathien des anwesenden Volkes wieder vom neuen entflammen, aber das korrupte Tribunal und der wortgewandte Robespierre setzen einfach alles daran, dass Danton nicht die Oberhand gewinnen kann.

Und auf Grund der doch recht spannenden und zahlreichen Wortgefechte lässt sich das grad mal siebenundachtzigseitige Drama mit den minimalistischen Maßen von 14,6 x 9,8 x 0,7 cm vorausgesetzt man hat die Reclam, Ditzingen Ausgabe, die wir im Rahmen des Deutsch Leistungskurses zugeteilt bekommen haben: Dadurch ist man in nur wenigen Stunden mit dem Lesen fertig. Einziges Manko allerdings sind halt die sprachlichen Aspekte wie’s halt so üblich ist für die alten Schinken, die man dann meistens in ihren Originalversionen aufgetischt bekommt. Leider sprachen die Menschen des späten achtzehnten Jahrhunderts und des frühen neunzehnten Jahrhunderts in vielen Bildern, was dem geneigten Schüler mit chronischem Zeitmangel sowie Verständnisschwierigkeiten, doch arg zu stören vermag. Daher sollte man das Buch in Ruhe und konzentriert lesen und gegebenenfalls altbewährte Enzyklopädien als Hilfe heranziehen zum optimalen Verständnis des Buches.

Zusammenfassend kann man also sagen, dass Georg Büchner’s „Datons Tod“ ein unglaublich anspruchsvolles und komplexes Drama ist, dessen wahrer Inhalt sich auf Grund des veralteten, aber um so intensiveren, Schreibstils sich erst nach mehrmaligen lesen möglicherweise vollkommen entfaltet. Die Story und die Dialoge sind unglaublich komplex und gut gestrickt, so dass obwohl kaum der Spannung stets kein Abbruch getan wird, da die Wortgefechte ungemein viel an Spannung erzeugen und sehr zum Nachdenken anregen und zum Teil auch von zeitloser Bedeutung sind. Politische Willkür wie zu Zeiten der französischen Revolution gab es schon oft und vielmals auf unserem Planeten und ein Drama wie dieses zeigt uns deutlich, dass es im Grunde immer wieder so passieren kann, wenn man nichts dagegen tut und sich einfach beeinflussen lässt. Auch wenn’s auf Grund des Alters manchmal ungemein schwer zu lesen ist, ist es doch recht interessant, weswegen es gute 7/10 Punkten ( +++ (1/2) ) von mir gibt.

Original verfasst am 11.01.2009
Zuletzt geändert von Elite am Fr 17.04.2009, 13:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Megaguirus 01
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Beitrag von Megaguirus 01 »

IM WESTEN NICHTS NEUES


Autor : Erich Maria Remarque
Erscheinungsjahr : 1929
Verlag : Kiwi

Über den Autor:

E.M.R, eigentlich Erich Paul Remark, kam als zweites von fünf Kindern des Buchbinders Peter Franz Remark und Anna Maria Remark, am 22. Juni 1898 zur Welt. Er besuchte das katholische Lehrerseminar und wurde 1916 als Zwangsrekrutierter in den Krieg gezogen. Im Juni 1917 kommt er in die Westfront doch wird bereits ende Juli durch Granatsplitter, an Arm, Bein und Hals verwundet, den Rest des Kriegs verbringt er in einem Armee-Hospital. Mit im Westen nichts neues verarbeitete er persönliche Erfahrungen sowie Erzählungen von Verwundeten die er im Lazarett kennen gelernt hatte. 1932 verließ Remarque Deutschland, 1933 wurden seine Romane von den Nazis verboten. Er wurde 1938 ausgebürgert und lebte ab 1941 offiziell in den USA wo er 1947 die amerikanische Staatsbürgerschaft erlangte. Er starb 1970 in Tessin.

Buchzusammenfassung:

Deutschland während dem ersten Weltkrieg. Durch Erzählungen vom ruhmreichen Leben der Soldaten angezogen meldet sich Paul Bäumer wie viele Jugendliche seiner Zeit Freiwillig zur Front, doch bald schon merken sie dass es in Wirklichkeit anders hergeht als berichtet wird. Den Preis dafür werden viele mit dem Leben bezahlen.

Persönliche Meinung:

„Im Westen nichts Neues“ gilt als einer der ganz großen Deutschen Literatur Klassiker und Antikriegsromane. Remarque zeigt auf äußerst grässlicher Art und Weise wie eine ganze Generation vom Krieg zerstört wurde. Das Buch fängt sehr ruhig an, zuerst wird der Leser mit den verschiedenen Personen der Geschichte bekannt gemacht. Die Person um die sich alles dreht ist Paul Bäumer, ein zwanzig jähriger Student der sich freiwillig in den Dienst meldete nachdem man ihm doch über das heldenhafte Leben der Soldaten erzählte. Paul meldete sich zusammen mit seinen anderen Klassenkameraden Kemmerich, Tjaden, Westhus und Müller und sie gerieten alle in der zweiten Kompanie, wo sie erleben werden wie einer nach dem anderen auf dem Feld sein Leben lassen wird. Paul macht Bekanntschaft mit dem Veteran Katczinsky. Kat bringt Paul bei wie man auf dem Feld Deckung nimmt, zeigt ihm den Unterschied des Lärms der verschiedenen Granaten und treibt unter allen Umständen immer etwas Essbares auf. Zwischen den beiden entsteht eine Vater Sohn Beziehung, da Kat Paul auch noch mehrmals das Leben rettet.
Schon sofort am Anfang des Buches merkt man dass Remarque kritisch gegenüber dem Krieg war. Öfters erzählt Paul über die Zeit in der Schule bei Ausbruch des Krieges, sein Lehrer erzählte der ganzen Klasse dass Krieg gut sei, berichtete ihnen über anscheinende Heldentaten. Aus dem Grund melden sich die Jungen Leute auch sofort freiwillig weil sie Abenteuer zu erleben hoffen. Auf der Front jedoch stellt es sich als das komplette Gegenteil dar. Der Krieg ist scheußlich, die Soldaten leiden an Unterernährung, sehen zu wie ihre Kameraden in fetzen explodieren bei den Granattreffern und verbringen den Alltag unter den schlimmsten Bedingungen. Was Remarque zeigen wollte ist, dass die Leute damals einfach die Falschen Vorstellungen vom Krieg hatten, der letzte Krieg in Europa war der zwischen Deutschland und Frankreich 1871, damals war Krieg noch anders und während diesen 40 Jahren schienen die meisten das Grauen vergessen zu haben. Die Bevölkerung kannte den Krieg nur noch aus Texten und Bildern wo das Szenario schön sauber dargestellt wurde, der Soldat in glänzender Rüstung dem Gegner mitten ins Herz schießt. Von diesem Falschen Bild geprägt freuten sich die Leute sogar auf den Krieg, zu spät erkannten sie ihren Fehler, mit den ganz neuen Bewaffnungen sowie den Gasangriffen mussten die Soldaten ihre Fehleinschätzung einbußen. Der Krieg war dreckig und kannte kein erbarmen. Die Ahnungslosigkeit über den Krieg wird besonders hervorgehoben während Pauls Ferien wo er in sein Heimatdorf zurückkehrt, die Bewohner wollen sofort alles erfahren wie es denn so sei für sein Mutterland zu kämpfen.
Der Anfang des Buches ist ziemlich ruhig gehalten, die Botschaft liest sich klar zwischen den Zeilen, zum größten Teil besteht die Erzählung von Pauls Erinnerungen bei der Rekrutierung oder einigen kleinen Begegnungen mit dem Feind. Ab einem gewissen Punkt jedoch verändert sich Remarques Schreibweise. Der Leser erlebt nun die erste großoffensive gegen die Deutschen und Remarque tobt sich da richtig aus um das Grauen zu zeigen. Die Charaktere die man inzwischen lieb gewonnen hat sterben einer nach dem anderen auf grausamer art und weise, vergast, Körperteile die wegfliegen oder an den schweren unheilbaren Verletzungen. Paul und Kat kommen jedoch immer mit dem Leben davon, was jedoch negative Wirkungen auf deren Mentalität hat.
Remarque versucht die Psychische Entwicklung der Soldaten zu zeigen. Immer mehr sinkt ihre Moral und sie fangen an sich zu fragen wieso sie überhaupt kämpfen? Sie haben sich den Krieg doch nicht gewünscht, wieso kämpft nicht ihr Kaiser an ihrer Stelle? Die Leute die sie erschießen sind doch Menschen wie sie selbst., mit Familie, sie haben nicht mal einen Grund sie zu Töten. Durch all diese Fragen bemitleidet der Leser den armen Paul immer mehr und wünscht sich dass er nie in diese Hölle geraten wäre. Außerdem haben die Soldaten später in ihrem Leben Probleme sich wieder dem normalen Alltag anzupassen wo es nicht ums töten geht. Paul fühlt sich während seinen Ferien nicht wohl, seinen früheren Hobbys wie lesen z.B. eifert er nicht mehr nach, er weiß einfach nicht mehr was er tun soll, ohne das Gewehr in der Hand ist er verloren. Eine letzte Botschaft die Remarque in seinem Roman einfloss ist die Tatsache, dass der Soldat zur simplen Tötungsmaschine degradiert und nicht mehr als Mensch angesehen wird. Während den Angriffen werden die Gefühle einfach abgeschaltet, „aus uns sind gefährliche Tiere geworden“. Zum Abschluss bleibt nur noch zu sagen, dass Remarque es mit diesem Klassiker geschafft hat den Leuten erstmals klarzustellen wie Grausam, Krieg sei und immer die Unschuldigen teuer bezahlen müssen. Damals war die Wirkung bestimmt ganz groß, heutzutage funktioniert die Botschaft immer noch doch, jedoch kommt es nicht mehr so hart rüber weil es schon mehrmals benutzt wurde sei es in anderen Büchern oder in Filmen. Hat mir sehr gut gefallen, wer gerne liest wird hier bestens serviert.

+++ +++
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Kai "the spy"
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Beitrag von Kai "the spy" »

Kevin J. Anderson - The Last Days Of Krypton
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Jor-El ist der größte Wissenschaftler und Erfinder Kryptons. Dumm nur, dass neue Erfindungen nicht sonderlich gern gesehen werden, seit der tyrannische Eroberer Jax-Ur vor einigen Jahrhunderten mit seinen Superwaffen einen bewohnten Mond Kryptons zerstört hat. Auch die Erforschung des Weltalls ist dem regierenden Rat von Kandor mit seiner Politik der Isolierung ein Graus, auch seine apokalyptischen Theorien bezüglich dem Zustand der Sonne oder Jor-Els Bruder Zor-Els Erkenntnisse über den Überdruck in Kryptons Kern erkennen sie nicht an. So muss Jor-El auch seine neueste Erfindung, den Phantom-Zone-Projektor, der Kommission und deren Leiter Zod zur Prüfung des Gefahrenpotentials vorlegen. Wie erwartet zieht Zod die Maschine sofort ein, allerdings hat er andere Pläne, als sie dem Gesetz entsprechend zu zerstören. Jor-El lernt inzwischen die junge Künstlerin Lara besser kennen, die mit ihrer Familie das Anwesen von Jor-El verschönert und ihn bei seinem ersten Versuch mit der Phantom-Zone aus derselben befreit hat. Lara zeigt dem jungen Wissenschaftler eine Welt jenseits der Mathematik und der Physik. Nach einem Besuch der Oper von Kandor ereignet sich jedoch etwas, dass niemand auf Krypton erwartet hatte. Ein Außenweltler landet in einem Raumschiff mitten in Kryptons Hauptstadt. Der zu keiner schnellen Entscheidung fähige Rat lässt sich von Jor-El und dem Fremdling überrumpeln, doch Zod weiss auch dieses Ereignis für sich zu nutzen. Als schließlich Kandor und mit ihr auch der Rat vom künstlichen Wesen Brainiac verkleinert und entführt wird, sieht Zod seine Chance gekommen, die Macht an sich zu reißen. Da er Jor-El die Chance gibt, die Erforschung der Sonne weiterzuführen und den Druck von Kryptons Kern zu bekämpfen, kann er den Forscher auf seine Seite ziehen. Doch nach und nach wird Jor-El bei den Methoden des Kommissars, der sich bald zum General ernennt, immer unwohler.
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Kevin J. Anderson ist einer der meistbeachteten SciFi-Autoren unserer Zeit. Schrieb er ursrpünglich Lizenzromane für das erweiterte STAR WARS-Universum, so wurde er von Frank Herberts Sohn Brian geadelt, als dieser mit ihm gemeinsam weitere Romane aus dem legendären DUNE-Universum zu schreiben. Nach seiner eigenen Weltraumoper SAGA OF THE SEVEN SUNS wurde Anderson von DC an Bord geholt. Das erste Ergebnis ist der vorliegende Roman. Und dieser hat es in sich. Der Autor bedient sich bei vielen vorigen Interpretationen, schafft jedoch eine völlig eigene Version des Mythos. Anderson beschreibt eine dekadente und fortschrittsfeindliche Gesellschaft, die den forschenden Gebrüdern El ein Dorn im Auge ist und gleichzeitig den Größenwahn Zods vorantreibt, er beschreibt glaubwürdig, wie Zod sich die Massen gefügig macht und auch der innere Konflikt Jor-Els, der anfangs mit dem neuen Führer Kryptons glücklich ist, sich mit der Zeit jedoch eines düsteren Verdachts nicht erwehren kann ist gut nachvollziehbar erzählt. Auch die Liebesgeschichte zwischen Jor-El und Lara ist sehr gut gelungen, ist Lara hier doch eine eigenständige und dreidimensionale Figur, und der Leser kann die Entwicklung der Gefühle gut verfolgen. Der aufkommende Widerstand gegen Zod und seine Gefolgsleute präsentiert sich dann als konventioneller Höhepunkt der Geschichte, doch natürlich gibt es noch das unausweichliche Ende. Auch zum Ende hin ist Anderson nicht müde geworden, die Figuren und Ereignisse glaubwürdig und mitreißend zu beschreiben. Dieser Roman ist wohl bislang der beste DC-Roman und hat sich bei mir bereits einen besonderen Platz im Herzen erkämpft. Für SciFi-Fans ebenso wie Freunde des erweiterten Superman-Universums ein absolutes Muss, das leider bislang noch immer auf eine deutsche Ausgabe wartet. +++ +++ +++ 1/2

Nach diesem wirklich überwältigend guten Roman bin ich schon sehr auf Andersons nächsten DC-Roman gespannt. Derzeit arbeitet er an SUPERMAN / BATMAN - FIRST ENCOUNTER, einer World's Finest-Geschichte, welche in den 1950ern angesiedelt ist.
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Gidorah
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Resident Evil: Die Umbrella verschwoeung(Buch zur Story des Re1-Games):
Raccoon City, ein abgeschiedenes Bergstädtchen, wird urplötzlich von einer Serie grauenhafter Morde heimgesucht. Grausame Killer treiben ihr Unwesen in den umliegenden Wäldern. Bizarre Gerüchte machen die Runde. Gerüchte über die Attacken unheimlicher Kreaturen – manche menschenähnlich ... andere nicht. Und offenbar haben sie eine Vorliebe dafür, ihre Opfer zu verspeisen.
Eine düstere, einsame Villa scheint in Zusammenhang mit den Vorfällen zu stehen. Sie befindet sich im Besitz des ominösen Umbrella-Unternehmens. Seit Jahren betreibt die Firma dort unbemerkt Genforschung, angeblich zum Wohle der Menschheit.
Die Special Tasks and Rescue Squad, kurz S.T.A.R.S., wird mit der Untersuchung der besorgniserregenden Vorgänge beauftragt. Dieser paramilitärischen Eingreiftruppe gehören ausgewählte Spezialisten an, darunter der draufgängerische Chris Redfield, die Ex-Meisterdiebin Jill Valentine, der Scharfschütze Barry Burton und der undurchsichtige Anführer des Teams, Albert Wesker. Wie alle S.T.A.R.S.-Mitglieder scheinen sie gegen alle Eventualitäten gewappnet zu sein.

Doch was sie erwartet, als sich die Türen der unheimlichen Villa öffnen, übertrifft ihre schlimmsten Albträume...
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Vorraussetzung Einer Erzählung: Kassandra (Christa Wolf):

Das letzet Buch nun, was wir im Rahmen des Deutschunterrichts zu lesen bekamen hob sich von den bisherigen Werken vollkommen ab, da es weder ein Drama, noch ein Roman oder eine Erzählung ist. Trotzdem steht es in Verbindung mit einem der vorgegangenen Werke, die wir zu lesen bekamen. Wie man schon am Namen der Autorin erkennen kann, und zwar Christa Wolf, steht es in Verbindung mit ihrer, ein Jahr später (1983), veröffentlichten Erzählung "Kassandra". "Voraussetzungen einer Erzählung: Kassandra" handelt nun von der Frankfurter Poetik Vorlesung nun, die zum Teil mehrmals im Jahr von den verschiedensten Autoren an der Johann Wolfgang Goethe-Universität bei Frankfurt am Main gehalten werden. Es geht also primär darum, wie sie dazu kam, die Erzählung der Kassandra zu schreiben und wie der Prozess des Schreibens verlief und welche Faktoren, sie dabei am Meisten interessierten und beeinflussten.

Das ganze Buch ist bei einer Größe von 17,6 x 10,6 x 1,6 cm 245 Seiten stark. Aufgeteilt ist das Ganze in 5 Unterpunkten bzw. 5 separaten Vorlesungen. Bei der ersten und zweiten Vorlesung geht es hauptsächlich um ihre Griechenlandreise, während die drite Vorlesung schon eher einem Werkstagebuch ähnelt, die vierte wie ein persönlicher Brief aufgebaut ist und die fünfte und letzte Vorlesung eine Art Arbeitsfassung der Erzählung darstellt. So wird man als Leser jeweils nach Wechsel der Vorlesungen quasi immer wieder aus dem aktuellen Lesefluss herausgeworfen, ausgenommen vielleicht bei den ersten beiden Vorlesungen, da Thema identisch, auf Grund der Tatsache, dass das jeweilige Thema sich prompt ändert und kaum noch etwas mit dem vorangegangenen zu tun hat. einzig und allein die Autorin, die alles aus ihrer Sicht schildert bleibt die ganze Zeit über die selbe, bis zur fünften Vorlesung, die ja, wie schon erwähnt, eine Art Arbeitsfassung der Erzählung "Kassandra" darstellt.

Die ersten beiden Erzählungen sind da auch schon die interessanteren der insgesamt Fünf Vorlesungen, da sie sehr locker flockig geschrieben sind und eher wie ein äußerst ausführlicher Reisebericht einer Touristin wirken. Als DDR Bürgerin war es nämlich damals nicht selbstverstänlich gewesen war für einen Bürger der DDR ins westliche Ausland zu reisen wie z.B. Griechenland, viel mehr konnte man es schon als Luxus bezeichnen. Allerdings kam es auf dem Weg dahin wie's nun mal kommen musste, und zwar passierte das, was so manchen Passagier ab und zu mal passiert und so verpasste man prompt den Flieger. Während man nun fast einen geschlagenen Tag auf den nächsten Flieger warten musste bekam Frau Wolf nun die "Orestie" des Aischylos in die Finger und begann munter drauf los zu lesen. Fasziniert war asie alsbald von der Figur der Kassandra, die allerdings nicht mehr als mittelgroße Nebenrolle inne hatte, die auch relativ schnell in ihrer Kriegsgefangenschaft darin verstarb. Christa Wolf jedoch begann sich immer mehr für diese Figur zu interessieren und wollte wissen wer genau diese Frau war, die zu Zeiten der trojanischen Kriege gelebt hat, sein Ende vorrausgesehen hat als auch den eigenen Tod, der damit verbunden war. Fortan schwirrten ihr immer wieder Gedanken durch den Kopf, die sie sogar den gesamten urlaub nicht mehr los ließen, der eigentlich nicht mehr als ein rein touristischer Urlaub werden sollte.

Nun begann sie detektivisch genau über sie zu forschen und genau dazu musste sie wissen, wie die Welt vor dreitausend Jahren ausgesehen hat und wie sie funktioniert hat bzw. wie ihre Gesellschaft aufgebaut war und wie der Wandel von Statten lief von der vorzeitlich mytisch angehauchten Welt bis hin in unserer heutigen Welt in der wir leben. Dabei kommt sie natürlich nicht drum herum den Übergang vom Patriachat zum Matriachat zu thematisieren, wobei sie insbesondere den Leser ihre Meinung zu alle dem teilhaben lässt. Sie drückt dabei offen ihre Zweifel an diesen Gesellschaftsstrukturen aus, da für die herrschenden Männer die Aufrüstung zur Sicherung des Friedens verwendet worden ist, obwohl man es eher als "Vorkrieg", wie sie es so schön treffend bemerkte, zu bezeichnen wär. Da zu diesen Zeiten der kalte Krieg noch tobte kam es auch zu der einen oder anderen Referenz zu jenem, wobei ganz besonders in der Erzählung selber die eine oder andere erschreckende Parallele zu finden war. So stand König Priamos selbstredend für den Staatsapparat als Vorlage, während seine Frau Hekabe die Partei darstellen sollte. Eumelos, der oberste Offizier und Berater von Priamos stand als König von Troja Parte für den Staatsaparat, während seine Frau, die Königin Hekabe für die Partei an sich stand. Die Trojanerin Marpessa hingegen, mit der Kassandra gut befreundet ist und die ihre beiden Kinder aufzieht, stand als Sklavin und Dienerin folglich für die arbeitende Masse, während die Trojanerin Arisbe, die Mutter des Aisakos, der Halbbruder von Kassandra für die Frauenbewegung steht. Schließlich lebt sie in den Ida-Bergen mit vielen weiteren Frauen und führt dort ein friedliches Leben mit jenen.

Wie man also letztendlich sehen kann hat sich Frau Wolf da ein wirklich ungemein interessantes Thema ausgeguckt, wpbei man sogar sagen könnte, dass es trotz der enormen Altersdifferenz trotzdem noch einigermaßen aktuell war, zumindest zu Zeiten der DDR, obwohl man sagen muss, dass auch heute Kriege meistens nur von Männern geführt werden. Die Parallelen, die sie jedenfalls zwischen der damaligen Gesellschaft und der heutigen zieht sind mehr als treffend, wenn nicht sogar erschreckend. In Vorraussetzung Einer Erzählung: Kassandra erfährt der Leser viel über Christa Wolf's Leben und wie sie letztendlich zu dem Entschluss kam, die Erzählung Kassandra zu schreiben und wie der Prozess ungefähr und an welchen geographischen, historischen und literarischen Quellen sie sich orientierte. Ab und zu wird's dann auch mal etwas zu trocken und zäh. Frau Wolf hat nämlich eine besondere Vorliebe für sehr lange und verschachtelte Sätze mit mehreren Kommatas. Hinzu kommt noch, dass sich Christa Wolf ab und zu auch darin verliert ihre kleinen Geschichten zu erzählen, die kaum mit dem Werk Kassandra und dessen Entstehung etwas zu tun haben, dafür aber auch meistens um so amüsanter und witziger zu lesen sind. Man muss also sagen, dass weder Leute, die ausschließlich daran interessiert sind wie die Erzählung Kassandra zu stande kam, noch Leute, die mehr auf was locker flockiges lesen wollen, wirklich zufrieden sein werden. Interessant ist es jedoch alle Mal, nur hätte mir persönlich es auch gereicht nur "Kassandra" zu lesen, doch im Rahmen der Abiturvorlagen musste ich mir auch die Vorraussetzungen zu Gemüte führen. Nichts desto trotz gibt's von mir erträgliche 5,5/10 Punkten ( +++ --- ) dafür.

Original verfasst am 17.04.2009
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Peter O.
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"Der Terror führt Regie"

Ein wirklich schönes und (vermutlich) umfassendes Buch zum italienischen Poliziotto. Toll bebildert, gut geschrieben und mit vielen Infos. Wie es im Vergleich zur Erstauflage von vor zehn Jahren ist, weiß ich nicht.
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Brave New World (Aldous Huxley):

Im Jahr 632 A.F. (After Ford) bzw. im Jahr 2540 nach realer Zeitrechnung findet sich die Menschheit in einem Weltstaat wieder, durch dessen technischen Wahn, dass Leben der Menschheit sich vollkommen gewandelt hat. Der Erfinder Henry Ford hat den Platz eines Götzen eingenommen und wird seit diesen 632 Jahren als Gott verehrt, genau wie der Zeitpunkt, als sein erstes T-Modell das Fließband verlassen hat, womit auch der Beginn dieser gesellschaftlichen Zeitrechnung gesetzt worden ist. Seinen wahren Ursprung jedoch erlangte der Weltstaat nach dem 9 jährigen Krieg im Jahre 2054, der verherrende Verwüstung mit sich zog auf Grund des Einsatzes chemischer und biologischer Massenvernichtungswaffen. Nach dem Krieg brach die Wirtschaft weltweit zusammen und die einzelnen Regierungen formten sich zum Weltstaat zusammen und wollten ihre Konsumideologie durchsetzen mit dem Ziel einer friedlichen und wohlhabenden Gemeinschaft ohne Kriege, was zunächst jedoch auf Widerstand stieß. Dafür schloss man sogar Museen und verbot Bücher, die alle samt aus den Jahren vor dem großen Krieg kamen, während man parallel dazu begann Menschen genetisch zu züchten und Propaganda dafür zu verbreiten, um so die Kontrolle über den Weltstaat zu gewährleisten, während Krankheiten und das Altern ausgmerzt worden sind und jeder legale Synthetikdrogen zu sich nehmen kann, um das Glücksempfinden zu steigern.

Menschen werden fortan in Laboren in Massenproduktionen gezüchtet und einem Kastensystem unterteilt um die Stabilität des Weltstaates zu sichern. Noch vor der Geburt beginnt man mit ihrer Konditionierung, die ihnen ihre Kastenzugehörigkeit verweist. Diese Kasten werden unterteilt in den beiden gehobenen Klassen, den Alphas und Betas und den drei unteren Klassen, den Gammas, Deltas oder Epsilons, die allesamt nach wirtschaftlichen Bedarf produziert werden. Um natürliche Geburten zu verhindern kondizioniert man Menschen dagegen oder sterilisiert sie einfach. Sex ist einzig und allein zum Vergnügen da und spielt eine enorm wichtige Rolle, so dass jeder es haben kann wann er will und mit wem er will, nur die Liebe dahinter ist verboten, da solche Empfindungen dem Weltstaat nach die Stabilität bedrohen. Um ebenfalls die Bedrohung der Stabilität einzudämmen greift man schon vor der Geburt mit dem Bokanowski-Verfahren ein, wobei eine befruchtete Eizelle zur Teilung angeregt wird, aus der dann 8 bis 96 Embryos entstehen, woraus sich letztendes Klone entwickeln, die den niederen Kasten angehören und darüber hinaus noch mit Alkohol und Sauerstoffentzug währned ihrer Entwicklung in Verbindung gebracht werden, um sie möglichst dumm und unterentwickelt zu halten. Die Angehörigen oberer Kasten entstehen jedoch aus nur einer ungeteilten Eizelle, aber trotzdem läuft der Konditionierungsprozess bei allen ähnlich ab. Es ist wichtig sich seiner Klasse bewusst zu sein, sowie unverzichtbarer Teil der Gemeinschaft zu sein und darüber hinaus Einsamkeit zu meiden, was einem durch Sanktionen und im Schlaf förmlich eingetrichtert wird.

Die Geschichte von "Brave New World" beginnt nun, wie schon erwähnt, im Jahre 632 A.F. (After Ford) bzw. im Jahr 2540 nach realer Zeitrechnung in der sich der Weltstaat nun vollständig etabliert hat und seine Werte in die Grundfeste der Gesellschaft tief eingebrannt hat. Bernard Marx ist ein intelligenter Angehöriger der Alphaklasse und arbeitet in der Brut- und Normzentrale in London. Bernard ist allerdings kein gewöhnlicher Alpha, er ist ein "Fabrikatfehler", da er kleiner ist als seine Artgenossen, weswegen er von ihnen gemobbt wird und sich als Außenseiter fühlt. Er denkt viel nach und findet es nicht in Ordnung, Frauen als bloßes Objekt der Begierde zu sehen, außerdem hat er kein Interesse an den Medien und an Sport sowie den Konsum der Synthetikdroge Soma. Er zieht es sogar vor allein zu sein und in Melancholie zu schwelgen, was von der Gesellschaft überhaupt nicht gerne gesehen werden würde. Auf seinem Arbeitsplatz beginnt er sich in das Betaweibchen Lenina Crowne zu verlieben, die allerdings der perfekte Bürger des Weltsstaates ist und sich von ihn nur körperlich angezogen fühlt. Liebe empfindet sie als unmoralisch, wie man's ihnen bei der Konditionierung weiß gemacht hat und daran zu zweifeln, wie Bernard, fällt ihr gar nicht erst ein, da sie ja vom Aussehen her perfekt ist und somit überhaupt keinen Grund zu zweifeln hat. Bernard möchte ihr nun die Augen öffnen und nimmt sie mit in Urlaub in einem reservat in New Mexico, einer der letzten Orte in denen Menschen noch frei leben und auf natürliche Weise fortpflanzen. Bernard's Chef, der Direktor des Institutes erinnert sich bei der Genehmigung des Urlaubs daran, dass er auch mal vor zwanzig Jahren mit einer Frau dort gewesen ist, schließlich reist nicht alle Welt in ein Reservat. Dort allerdings ist sie verschollen und wurde nicht mehr wieder gefunden.

Im Jahr 1932 schuf der britische Schriftsteller Aldous Huxley dieses Werk, was für das Genre des Science Fiction von maßgebender Bedeutung sein dürfte und ebenso wahrlich als zeitloser Klassiker angesehen werden dürfte. Huxley, der vornehmlich mit seinen Werken gesellschaftliche Sitten, Normen, Ideale sowie den Missbrauch vortschrittlicher Technik durch die Hand des Menschen kritisierte hat mit "Brave New World" praktisch ein Sammelsorium dieser Kritik verfasst, was unglaublich anspruchsvoll ist und obendrein noch sehr unterhaltsam und interessant. Die weitere Handlung wartet darüber hinaus mit einigen ziemlich unerwarteten Wendungen auf und geizt nicht mit obskuren und kritischen Situationen, bei denen immer wieder ethische Fragen aufgeworfen werden und man immer wieder fragt in wie fern es sich entweder um eine utopische oder dystopische Gesellschaft handelt, denn die Bedeutung des Menschseins ist hier eine vollkommen Andere, als wir es gewöhnt sind, dort aber eigentlich als selbstverständlich angesehen wird. Ist es also unrecht die Menschen in ein Klassensystem zu stecken, wo die unteren Klassen bewusst schwach und dumm gehalten werden, dafür im Gegenzug trotzdem ihr Leben so leben können und dürfen, dass auch sie den größtmöglichen Genuss daraus ziehen? Schließlich leiden sie ja nicht, aber dafür wird ihnen genau wie fast allen Angehörigen der Oberklasse auch höhere Empfindungen vorenthalten, die doch gerade das Menschsein ausmachen. Kunst, Kultur und individuell sein hat man der Menschheit für eine Stabile Existenz ohne Kriege genommen und sie dafür mit unerschöpflichen Konsum abgespiesen ohne, dass daraus jegliche eigenständige Identität sich bilden könnte, da man ja die eigenen Bedürfnisse mit denen der Gesellschaft teilt und sie absolut identisch sind.

Auch die Bedeutung des Lebens an sich wird in "Brave New World" für uns normale Menschen vollkommen abstrakt und für uns lebensfern dargestellt. Die Tatsache, dass Menschen nun nicht mehr geboren sondern viel mehr geschaffen werden, raubt dem Leben das Individuelle, was wirklich jeden einzelnen von uns bisher Einzigartig gemacht hat. Im Weltstaat hingegen werden Menschen nur noch der wirtschaftlichen Lage hingegen gezüchtet und sind im Grunde nichts Anderes als die Endergebnisse einer Massenproduktion, die nur noch dazu da sind um ihren Dienst an der Gesellschaft zu erfüllen, zu arbeiten und zu konsumieren, wie's sich brav gehört. Aus unserer Sicht ist die Menschheit praktisch ein Haufen seelenloser Zombies geworden, die nur noch da sind um ihren Fortbestand zu sichern, ohne einen weiteren größeren Ziel hinter ihrer Existenz zu haben, doch für die perfekt angepassten Bürger des Weltstaates ist es ein Leben in vollkommener Glückseligkeit, da sie so viel Geschlechtsverkehr mit so vielen gutaussehenden Leuten haben können wie sie wollen, sie können Sport machen und vor allem legal Drogen nehmen, die den Körper so gut wie gar nicht schädigen und bis zu ihrem Tod leben sie dann gesund und ohen Krankheiten, auf Grund der genetischen Manipulation. Selbst die Angst vor dem Tod selber hat man ihnen schon im Kindesalter durch Konditionierung genommen, wodurch jeder weiß, dass der Tod ruhig und schmerzfrei im zum Teil Rausch der Drogeneinwirkung eintritt. In Aldous Huxley's "Brave New World" prallen nun diese beiden Ansichten aufeinander, denn das Reservat und seine natürlichen Einwohner darin stehen für die uns bekannte menschliche Natur, während der Weltstaat für das Künstliche und dem von der Technik abhängigen totalitären Regime, dass wegen der von Geburt an geschickten Manipulation und Beeinflussung auf Gewalt nahezu vollkommen verzichten kann.

Nicht zu unrecht, steht "Brave New World" für viele uns heut bekannte und als Kult gefeierte Science Fiction Filme Parte. So griff doch zum Beispiel Ridley Scotts Flucht ins 23. Jahrhundert a.k.a. Logun's Run aus dem Jahr 1976 viele Themen von "Brave New World" auf, auch wenn er von einer anderen Romanvorlage eher auszugehen vermag, merkt man doch deutlich wie weitreichend schon der Einfluss von Aldous Huxley's Werk war. Auch die beiden Kult Science Fiction Filme THX 1138 von george Lucas aus dem Jahr 1971 und Kurt Wimmer's Equilibrium aus dem Jahr 2002 thematisieren, die Gefühlsunterdrückung durch Drogen in einem totalitären System, was ebenfalls unschwer zu erkennen sich an der großen Vorlage "Brave New World" bedient zu haben scheint. Die Eugenik-Thematik, also das Anwenden von humangenetischer Erkenntnisse auf die Bevölkerungs- und Gesundheitsschicht mit dem Ziel den Anteil der positiven Erbanlagen in der Gesellschaft enorm zu steigern und die negativen Erbanlagen nach und nach dadurch versuchen auszumerzen, griff 1997 Andrew Niccol's Film Gattaca auf, der genau so wie "Brave New World" oder "Schöne neue Welt", wie's auf deutsch betitelt wurde, sehr zum Nachdenken anregt mit seinen höchst philosophischen Grundthema, was ebenso hart kritisiert wird. "Brave New World" selber wurde bisher ebenfalls verfilmt, aber ohne großen Aufwand bzw. so, dass größerer Ruhm vorerst ausblieb, und dass obwohl das Science Fiction Urgestein Leonard Nimoy sogar in der 1998er Verfilmung mitgespielt hat. Für die Zukunft jedoch plant sich Erfolgsregisseur Ridley Scott dem Ganzen noch einmal anzunehmen, schließlich hat er ja schon mit Flucht ins 23. Jahrhundert eindrucksvoll bewiesen, wie man einen zumindest sehr identischen Science Fiction Film auf die Leinwand bringt und zum Kult macht. Darüber hinaus soll sogar Leonardo DiCaprio eine, für das Buch, bedeutende Rolle bekommen. Na hoffentlich wird das was, denn die Vorlage ist dermaßen anspruchsvoll, dass sie's beim großen Publikum mit Sichherheit schwer haben dürfte, allerdings dürfte eine adäquate Verfilmung dazu nicht allzu teuer werden würden und berühmte Namen wie Scott und DiCaprio sorgen immer für etwas mehr Geld an den Kassen.

Nun aber zu der uns vorliegenden Ausgabe von Aldous Huxley's "Brave New World". es handelt sich dabei um die 2007er Ausgabe des Cornelsen Verlages mit einer durchschnittlichen Größe von 19,4 x 12,6 x 2 cm und, für eine Schullektüre, doch stolze Anzahl von 224 Seiten. Im Rahmen des Englischunterrichts im leistungskurs hat man sie uns vorgesetzt, da "Utopia & Dytopia - exploring alternative worlds" als inhaltlicher Schwerpunkt festgehalten worden ist und genau aus diesem Grund, hab ich mich mit dem Schreiben und Analysieren dieser Lektüre auseinander gesetzt, denn außer, dass es die beiden Unterpunkte "Science and ethics: genetic engineering" und "Science Fiction, fantasy and utopia" perfekt abhandelt war es auch ungemein interessent und unterhaltsam zu lesen. Trotzdem muss man zunächst sagen, dass Leute, die der englischen Sprache nicht so mächtig sind lieber zu einer deutschen Ausgabe zurück greifen sollten, denn selbst Leute, die eigentlich gut mit der englischen Sprache betraut sind, dürften mit dieser Dystopie, die sich nahe an den Grenzen zur Utopie bewegt, wirklich sehr stark mit gefordert sein. So hat nämlich jede einzelne Seite einen Anhang mit der Erklärung von Wörtern, die einem nicht native Speaker dementsprechend wenig gelaüfig sind einem dann auch die Flut an neuen Wörtern, die ihren Schwerpunkt in der Biologie haben und viel mit Genetik und Gemanipulation zu tun haben. So kann es dann schon einmal vorkommen, dass im Anhang selber mehr geschrieben und erläutert wird, als der sich darüber befindende Text aus "Brave New World", was manchmal etwas frustrierend wird und den Lesefluss auch zum Teil etwas abbremst, daher würde ich mir später lieber entweder eine komplett deutsche Ausgabe noch einmal zulegen oder eine englische Ausgabe aber, da ich mittlerweile durch den Unterricht mit den meisten neuen Wörtern und Begriffen doch mittlerweile gut betraut bin und sie zum großteil beherrsche.

Alles in allem lässt sich also sagen, dass "Brave New World" von Aldous Huxley meiner Meinung nach nicht nur die ultimative Schullektüre ist, sondern auch eines der bedeutensten Werke der Science Fiction Literatur unserer Zeit, was einen ungeahnt großen Einfluss auf unzählige weitere Werke gehabt hat, die sogar bis heute ebenfalls zeitlose Klassiker geworden sind. Von allen Schullektüren, die ich bisher durchkauen musste, ist es die Einzige, die ich wirklich gerne gelesn hab und von der ich glaube auch am meisten gehabt haben, da sie mich um einiges mehr zum Denken über unsere Gesellschaft angeregt hat als alle anderen Schullektüren zusammen. Darüber hinaus hat sich sogar mein absoluter Lieblingsfilm "Equilibrium" dieses Werk als Vorbild aussgesucht und über diesen Film denke ich heute noch sehr viel nach. "Brave New World" zeigt uns eine Welt, die vorgibt eine perfekte Gesellschaft zu sein, dessen Preis allerdings im wahrsten Sinne des Wortes unmenschlich hoch ist und uns Menschen zeigt, die einen so dermaßen anderen, für uns unmenschlichen, Weg zu leben haben, dass man nur von einer Dystopie ausgehen kann, da einem die Wahl schon sogar vor der Geburt genommen worden ist, auf der anderen Seite führen sie alle jedoch ein für sich sehr glückliches und zufriedenes Leben, auch wenn das Wort Identität nichts weiter mehr als Heuchlerei ist und den wahren, uns bekannten, Sinn dahinter vollkommen ausgelöscht hat. Es ist eine Welt, in der Menschen mit Fehlern ausgegrenzt werden und genau wie Außenstehende nicht einmal die Chance kriegen dort wirklich einzutauchen, geschweige denn für immer glücklich zu werden, weshalb es doch durchaus als Dytopie angesehen werden sollte, da das Wort Freiheit mehr oder weniger ein Fremdwort ist, so lange man sich als Teil des Ganzen sieht. Auch wenn's mich etliche Stunden gekostet hat mich dadurch zu kämpfen, da es einfach zu viele Fremdwörter gab, so hat mich dieser zeitlose Klassiker doch zutiefst begeistert und zum Nachdenken angeregt und inspiriert, wie ich's von einem guten Buch oder Film so liebe, und dafür gibt's von mir eindeutig die Höchstwertung, also 10/10 Punkten ( +++ +++ +++ +++ ), für wenigstens eine einzige durchweg gelungene Schullektüre.

Original verfasst am 23.04.2009
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Xyrxes
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Beitrag von Xyrxes »

Schöne Bestprechung Elite.+++
Über dieses zeitlose Meisterwerk hatte ich übrigens vor ca. 200 Jahren das Vergnügen mein englisch Abitur zu machen 8)
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Paul Naschy
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Beitrag von Paul Naschy »

ich banause hab´s bisher nur als hörspiel gehört :?
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Beitrag von Elite »

Xyrxes hat geschrieben:Schöne Bestprechung Elite.+++
Über dieses zeitlose Meisterwerk hatte ich übrigens vor ca. 200 Jahren das Vergnügen mein englisch Abitur zu machen 8)
Danke für's Kompliment Xyrx :D .

Ansonsten erstaunt es mich wie alt du schon bist, und dass du schon über's Buch Abitur geschrieben hast, wo es noch nicht einmal erschienen war vor 200 Jahren :roll: :-P .

Nein, aber mal im ernst jetzt, ich find's wirklich interessant, dass es schon seit etwas längeren zu den Grundlagen des Abiturs anscheinend gehört, aber zu Recht ist es meiner Meinung nach so. Das wusste ich vorher jedoch noch gar nicht.
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Paul Naschy
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Beitrag von Paul Naschy »

2 kurze besprechungen zu 2 büchern, die weitaus mehr verdient hätten:

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ein so umfangreiches thema wie die chronologie des giallos in 144 seiten (glücklicherweise großformatig) zu klatschen muss zwangsläufig mit kompromissen leben. vor allem, wenn man auf viele schöne bilder, welche die dazugehörigen filmplakate und vhs-covers hergeben, nicht verzichten will. der kompromiss ist für den leser aber gut verkraftbar: die chronologie ist nicht ganz vollständig, aber die wichtigsten vertreter (und viele mehr) sind genannt.
die reviews lesen sich gut und sind stets zweigeteilt. zuerst geben sie eine kurze und sachlich gehaltene inhaltsangabe wieder, dann folgt ein persönliches und meiner meinung nach sympathisch geschriebenes statement zum film, gespickt mit der einen oder anderen hintergrundinformation. "giallo - die farbe des todes" ist bei weitem nicht so textlastig wie andere bücher über den italienischen film ("der terror führt regie" oder "willkommen in der hölle"), es legt mehr wert auf gute optik. damit wird man der thematik gerecht. ich finde, der kompromiss ist geglückt. +++ +++


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kommen wir nun zum neuen und knapp 2 kg schweren highlight meines bücherregals, den amicus chronicles. hier stimmt einfach alles. ich arbeite ja selbst in einem verlag und kenne diesen marketingmist: zielgruppenbestimmung, umsatz- und gewinnprognosen, aufwands- und rentabilitätsberechnungen. dass ein verlag es wagt, ein so spezifisches "produkt" (das wort ist eine blasphemie für diesen schatz) in einer solch aufwendigen form (großformat, vollfarbig durchlackiert, hardcover, 353 seiten, ...) zu veröffentlichen: respekt! hier ist genügend platz für ausführliche beschreibungen der filme/produzenten/hauptdarsteller/..., für interessante hintergrundinfos, für eine spannende dokumentation (ja, das geht!) und für all die großartigen filmplakate, Portraits, Aushangfotos, etc. grafisch ist das buch hervorragend umgesetzt, was für die orientierung bei einem werk dieser größenordnung wichtig ist. man kann das buch dazu benutzen, um sich einfach nur an den herrlichen bildern zu erfreuen. aber mindestens ebenso schön ist es, sich vom äußerst angenehmen schreibstil über die filminhalte zu informieren und vom enormen hintergrundwissen des autors zu profitieren. fundierte kritiken rundeen die filmkapitel ab. uund am ende des buches gibt es sogar noch eine tabelle, die darüber informiert, welche filme bei welchem label und mit welchem ländercode erschienen sind. perfekt, oder? +++ +++ +++
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Kai "the spy"
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Beitrag von Kai "the spy" »

Star Trek - Titan, Bd. 1: Eine neue Ära
von Michael A. Martin & Andy Mangles, Übersetzung von Stephanie Pannen
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Captain William T. Riker ist gerade dabei, den Start seines Schiffes, der U.S.S. TITAN, vorzubereiten und die letzten Posten zu besetzen, als er von Admiral Akaar den Auftrag erhält, die eigentlich geplante Forschungsmission zu verschieben und stattdessen in diplomatischer Mission nach Romulus zu fliegen. Nach der Ermordung des romulanischen Senats, die Machtergreifung des Praetor Shinzon und dessen bald darauf folgenden Tod liegt das Romulanische Sternenimperium im Chaos. Verschiedene Fraktionen befinden sich in einem Machtkampf, und Riker soll zwischen den Fraktionen vermitteln. Doch es gibt unter den Romulanern immer noch große Feindeligkeiten gegenüber der Föderation, und auch untereinander schenken sich die Fraktionen nichts. Riker muss diese schwierige Mission unter den wachsamen und kritischen Augen des Admirals erfüllen, während in seiner Crew große Enttäuschung über die verschobene Forschungsmission herrscht. Als auch die Remaner ihr Stück vom romulanischen Kuchen wollen, kann scheinbar nur noch einer helfen: Botschafter Spock! Doch hat er die turbulenten letzten Wochen überhaupt überlebt?
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Im Film STAR TREK - NEMESIS nehmen Will Riker und seine frischgebackene Ehefrau Deanna Troi ihren Abschied auf der ENTERPRISE, Riker hat sich nach sehr langer Zeit endlich überreden lassen, ein eigenes Kommando auf einem anderen Schiff zu übernehmen. Genau hier knüpft die neue Romanreihe an und will die folgenden Abenteuer von Captain Riker und seiner neuen Crew auf der neuen U.S.S. TITAN der LUNA-Klasse zu erzählen. Das hohe Ziel: Nach einem Jahrzehnt der Kriege gegen das Dominion, die Borg und der Konflikte mit den Klingonen und den Romulanern/Remanern will man wieder verstärkt auf die Forschung setzen. Die Sternenflotte war lange genug eine reine Kriegsflotte, es sollte Zeit sein, zu den alten Idealen der Forschung und der Diplomatie zurückzukehren. Da mutet das Thema des ersten Romans natürlich etwas befremdlich an. Aufräumarbeiten nach einer kriegerischen Auseinandersetzung? Natürlich musste nach NEMESIS irgendwie erzählt werden, was danach im Romulanischen Reich passierte. Aber was hat das mit Forschung zu tun? Offenbar ahnten die Autoren diese möglichen Bedenken der Leser voraus und bauten eine Diskussion unter dem Forscherteam der TITAN ein, in welcher sie einen der Charaktere darlegen ließen, warum es sich hierbei eben doch um eine Forschungsmission handele.
Davon ab ist die Geschichte durch aus spannend erzählt und voller Verweisen und Anspielungen auf frühere ST-Filme, -Episoden und -Romane, wobei aber alles auch soweit verständlich ist, dass man alles gelesen und gesehen haben muss, um den Roman zu genießen. Die neue Crew wird wunderbar eingeführt, ohne dabei den Handlungsverlauf großartig zu verzögern, und der treue Trekkie wird mit dem Wiedersehen einiger bekannter Charaktere belohnt. Allerdings ist es doch etwas gewöhnungsbedürftig, dass es so viele Vertreter außerirdischer Spezies an Bord gibt. Zwar gewöhnt man sich schnell an solche Nicht-Humanoiden wie den saurierartigen Dr. Ree, denn dessen Aussehen wird ausführlich beschrieben. Schwieriger sind die ganzen humanoiden Außerirdischen, die meistens nur sehr knapp beschrieben werden und es hier relativ schwer ist, sich ein Bild im Kopf zu machen. Der Roman endet nach der scheinbar erfolgreichen Beendigung der Mission auf Romulus mit einer unerwarteten Wendung und einem Cliffhanger, offenbar wollte man gleich so viele Leser an die neue Reihe binden, wie möglich. Ich persönlich halte das eigentlich für unnötig, da der Roman auch so sehr überzeugend war und Lust auf mehr machte, und Cliffhanger zwischen Taschenbüchern immer etwas schwierig sind.
Die Übersetzung ist als gelungen zu betrachten. Man merkt, dass hier Fans am Werk sind, die sich mit ihrer Übersetzung an den Synchronisationen der Filme und Serien orientieren (kein "Starfleet" mehr in deutschen Übersetzungen). Allerdings merkt man doch, dass hier offenbar kein Lektor korrekturgelesen hat, denn es sind doch ein paar mehr Fehler (sinnfreie Wortwiederholungen, hier und da mal ein "n" am Ende eines Wortes vergessen, etc.), was Lehrerkindern wie mir natürlich immer ins Auge fällt, aber den Lesespaß konnte es nicht verderben. Außerdem gönnt CrossCult dem Leser Bonusmaterial wie etwa Ausklappseiten mit Abbildungen der TITAN und redaktionelle Texte über die Entstehung der Reihe und Hintergründe zum neuen Raumschiff und dem Führungstrio Riker, Vale, Troi. Ein gelungener Anfang der neuen Reisen. +++ +++
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Kai "the spy"
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Beitrag von Kai "the spy" »

Eine Studie in Scharlachrot
von Arthur Conan Doyle, Übersetzung von Gisbert Haefs
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Dr. John Watson ist gerade aus dem Krieg nach England heimgekehrt. Wegen einer Kriegsverletzung wurde er aus dem Militärdienst entlassen. Da die Rente, welche er für seinen Dienst bekommt, nicht sonderlich hoch ist, sucht er einen Gentlemen, mit dem er eine Wohnung teilen kann. Ein alter Bekannter stellt ihm schließlich einen jungen Mann namens Sherlock Holmes vor, der ebenfalls einen Mitbewohner für eine Wohnung sucht. Obwohl Holmes äußerst eigenartig erscheint, werden sich die beiden schnell einig und sie beziehen die neue Wohnung in der Baker Street Nr. 221B. In der darauffolgenden Zeit bemerkt Watson immer wieder eigenartiges Verhalten seines Wohngefährten, er bekommt ungewöhnlichen Besuch und scheint keiner tatsächlichen Arbeit nachzugehen. Erst durch Zufall erfährt Watson, dass Holmes als beratender Detektiv tätig ist und eine außergewöhnliche Begabung zur Beobachtung und Deduktion hat.

Als ein neuer Fall vor Holmes Tür kommt, lädt er den Arzt ein, ihn zu begleiten. In einem leer stehenden Haus wurde die Leiche eines Amerikaners entdeckt. Die Leiche zeigt keinerlei Spuren von Gewalt, doch ist fremdes Blut im Raum und an der Wand steht mit Blut das deutsche Wort "Rache" geschrieben. Für Scotland Yards führende Ermittler Lestrade und Gregson gibt der Fall einige Rätsel auf, doch Holmes hat bereits eine gute Ahnung. Gemeinsam mit Dr. Watson beginnt er seine "Studie in Scharlachrot".
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Mit diesem Roman ließ Arthur Conan Doyle seine bekannteste Schöpfung und der Welt wohl berühmtesten Detektiv auf die Leserschaft los. Und es ist nicht verwunderlich, denn es ist wirklich aufregend, wenn Watson seinen Freund Sherlock Holmes bei dessen Arbeit beschreibt. Diese Erzählform ist dabei besonders wichtig, denn dadurch können wir Holmes bei einigen Aktionen beobachten und erfahren erst später, was diese zu bedeuten hatten. Durch diesen erzählerischen Trick kommt der Leser nicht umhin, den Meisterdetektiv zu bewundern. Würde man stattdessen die Geschichte aus Holmes' Sicht erfahren, würde die Ermittlung eher langweilig ausfallen, da diese Methoden für Holmes selbst völlig normal sind.

Der Fall selbst verblasst etwas angesichts von Holmes großartiger Präsenz. Zwar sind die Ereignisse immer recht interessant und Holmes Schlussfolgerungen wunderbar zu lesen, doch da man den Täter bis zu seiner Verhaftung nicht kennenlernt, ist man als Leser schon etwas enttäuscht. Noch eigenartiger wird es in der zweiten Hälfte des Buches, als für mehrere Kapitel die Hintergrundgeschichte des Mörders erzählt wird. Diese ist zwar durchaus spannend zu lesen, wirkt aber wie aus einem völlig anderen Buch. Dennoch füllen sie die Figur mit Leben und machen dem Leser einige Dinge klar.

Insgesamt ein guter Roman, der allerdings vorwiegend von seinen beiden Hauptcharakteren lebt. +++ +++
Zuletzt geändert von Kai "the spy" am Mi 18.11.2009, 00:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Kroete »

Ich schaue mir in der fernsehlosen Zeit, die vermutlich am 3. Dezember beendet ist, aber nicht nur schlechte Filme an, die ich vor einiger Zeit mit dem Festplattenrecorder aufgenommen habe, sondern ich habe auch drei Bücher gelesen. Bei der Auswahl der Bücher hatte ich ein besseres Händchen als bei den Festplattenfilmen.

Buddenbrooks: Verfall einer Familie. +++ +++
Den Klassiker wollte ich schon immer mal lesen und es hat sich wirklich gelohnt. Insbesondere für die teilweise etwas altertümliche Sprache kann ich mich begeistern. Man ist nicht verliebt sondern inflammiert! Sehr schön!

Die Stadt der träumenden Bücher. +++ +++
Eine sehr phantasievolle Geschichte von Walter Moers, in der sich alles um Bücher dreht. Ich war auf jeden Fall gefesselt. Diese Geschichte muss einem erstmal einfallen.

Mit dem Kühlschrank durch Irland +++
Der Engländer Tony Hawks geht in angetrunken Zustand die Wette ein, mit einem Kühlschrank durch Irland zu trampen. Wie es sich gehört, lößt er die Wette auch ein und schreibt ein Buch darüber. Recht lustig und sehr gut lesbar!
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Paul Naschy
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Beitrag von Paul Naschy »

danke für die tipps, kröte +++

Stefan Aust: Der Baader-Meinhof-Komplex +++ +++ +++
Während die Verfilmung von Herrn Eichinger (auch sehr empfehlenswert!) wie in Zeitraffer dahineilt, kann man beim Buch auf über 800 Seiten das Tempo selbst bestimmen, was bei der Menge an Fakten sicherlich von Vorteil ist. Hier wird politische Motivation und junge Deutsche Geschichte spannend erzählt: ein wegweisender Klassiker.

Antonio Tabucchi - Es wird immer später +++ +++ 1/2
In Abschieds(-Liebes-)briefen episodisch gestalteter Roman; Poesie in überwältigender Wortwahl, wenn man sich darauf einlässt. Romantisch, tiefgründig, mediteran, interpretierfreudig. Antonio Tabucchi wurde für mich nach seinem Roman »Erklärt Pereira« zu einem Autor, dessen Neuerscheinungen Pflichtanschaffungen sind.
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Xyrxes
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Beitrag von Xyrxes »

perfekt, oder?
Jedenfalls hört sich das extrem gut an Paul. Die AMICUS CHRONICLES werde ich mir wohl selbst zu Weihnachten gönnen :)
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mario-pana
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Beitrag von mario-pana »

Ich habe mir den Titel des Threads mal wieder zu Herzen genommen.


DRACULA (UK / 1897)

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Autor: Bram Stoker

Genre: Horror

Lang, lang ist’s her, als ich mit dem Buch begonnen habe und nun bin ich damit durch. Würde mich einer fragen, wie der Anfang gewesen ist, ich könnte es nicht mehr so genau sagen. Doch eines weiß ich mit Sicherheit, es hat mir bis zum letzten Kapitel gefallen. Das Ende war hingegen etwas kurz, da hatte mir der Film von Francis Ford Coppola etwas besser gefallen. Von allen mir bisher bekannten Verfilmungen hält er sich zudem wohl etwas mehr an die Vorlage.

Was mir an Bram Stoker’s Roman so gefallen hat, war die Geschichte, die ausschließlich durch Briefe und Tagebucheinträge, sowie Berichten erzählt wird. Irgendwie hat das was. Conan Doyle greift in seinen Sherlock Holmes Romanen ja auch zu diesem Mittel, obschon er es nicht ausschließlich darauf basieren lässt.

Jedenfalls hatte ich großen Spaß an Bram Stoker’s DRACULA. Es lässt sich sehr schön lesen, ist einfach zu verstehen und sehr spannend.

Wertung: +++ +++ +++ +++
(10/10)


Achtung: die folgende kleine Rezi spoilert.

Der Hund der Baskervilles (UK / 1901-1902)

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Autor: Arthur Conan Doyle

Genre: Krimi

Warum Arthur Conan Doyles Roman immer mit DER HUND VON BASKERVILLE übersetzt wird, ist echt ein Rätsel. Aber es ist mal wieder ein Beispiel für deutsche Titelgebung. In dem mir vorliegenden Buch von Kein & Aber steht drinnen, dass man Baskerville auf einen Ort bezieht. Somit wäre der Titel ‚Der Hund vom Ort Baskerville’, wenn man es so betrachten möchte. In Wirklichkeit heißt der Roman aber anders und dem Rechnung trägt Gisbert Haefs mit seiner Übersetzung von Conan Doyles Werk.

Von DER HUND DER BASKERVILLES gibt es im Deutschen ja so einige Übersetzungen. Jedoch empfiehlt Michael Ross, seines Zeichens deutscher Sherlock Holmes Experte, Gisbert Haefs Version, weil diese sich sehr genau an die Vorlage hält. Somit gab es für mich keine Frage.
Die Auflage von Kein & Aber ist in hartem Einband und hat ein Muster, wie es oft britische Kleidung hat. Man könnte es auch als Anspielung auf den Deerstalker, die bekannte Mütze von Holmes, sehen. Durchaus ansprechend, im Gegensatz zum abgebildeten Hund auf dem Cover. Wirkt eher wie ein Labrador, als wie ein gefährliches Ungetüm. Aber egal, es geht ja um den Inhalt.

Dieser ist um jeden Zweifel erhaben. Das Buch lässt sich unheimlich flüssig lesen und vor dem geistigen Auge entstehen sofort die entsprechenden Bilder. Da ich mittlerweile schon einige der derzeit rund 24 Verfilmungen gesehen habe, erschienen bei den jeweiligen Szenen die Protagonisten der Verfilmung die am passendsten ist. Das für mich wenig überraschende dabei, war das Auftauchen von Jeremy Brett an unheimlich vielen Stellen. Somit komme ich zu dem Schluss, die Verfilmung in der britischen Fernsehserie aus den 80ern kommt dem Original am nächsten. In Gänze passt jedoch keine und ich schätze diese muss erst noch gedreht werden. Ob das aber jemals geschehen wird, sei dahingestellt, denn niemand wird sich wohl mit dem Ende zufrieden geben. Wie Michael Ross im Audiokommentar zur Verfilmung mit Jeremy Brett schon sagte, Stapletons Tod wird im Buch nicht gezeigt. Es bleibt offen, ob er nun tatsächlich versunken ist, oder am Ende doch noch irgendwie überlebt hat. Nach all seinen Bösartigkeiten ist dies ein Punkt, den Filmemacher und sicherlich auch Publikum nicht akzeptieren wollen.
Was mir noch unheimlich gefallen hat, war das Resümee, welches am Ende gezogen wird. In der Wohnung von Holmes, fragt Watson ihn nach dem Fall und Holmes gibt eine kurze aber in allen Fragen aufklärende Zusammenfassung. Einfach phantastisch.
Und die Beschreibung des Hundes sei erwähnt, die dem Leser auch großen Spielraum für die eigene Phantasie lässt. Die Hunderasse bleibt nämlich total offen. Den Schrecken bekommt das ganze durch die Szenerie, die Reaktionen der Protagonisten auf das Tier und die Erscheinung des Ungetüms. Hier wird von blauen Flammen gesprochen und sogar Flammen (blau) die aus dem Maul des Tieres schlagen. In seiner Beschreibung verfehlt Conan Doyle die Wirkung beim Leser keineswegs und es ist auch der einzige Moment, wo das Tier zu sehen ist. Niemals sonst tritt es vollkommen sichtbar in Erscheinung. Klasse.

Mir hat Arthur Conan Doyles Roman unheimlich gut gefallen. Er gefällt mir natürlich wesentlich besser als jede bisher gedrehte Verfilmung (wobei die aktuellsten grauenhaft schlecht sind). Schade, dass Conan Doyle lediglich 4 Romane zu Sherlock Holmes geschrieben hat und der Rest vornehmlich Kurzgeschichten sind. Der Meisterdetektiv hätte für mein Empfinden wesentlich mehr lange Geschichten verdient gehabt.

Ich kenne die anderen Übersetzungen nicht, doch Gisbert Haefs Bearbeitung ist unumwunden zu empfehlen. Es finden sich sehr viele alte Formulierungen und man merkt durchaus, dass er sich sehr genau an das englische Original hält.

Von den Buchauflagen passt die vorliegende von Kein & Aber wirklich gut, zumal es auch ein Harteinband ist. Ich glaube aber, diese Auflage ist mittlerweile nicht mehr erhältlich. Mit identischem Cover sind die Bücher aber 2007 beim Insel Taschenbuch Verlag erschienen. Hier aber eben nicht im Harteinband.

Wertung: +++ +++ +++ +++
(10/10)
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mario-pana
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Beitrag von mario-pana »

Das Geheimnis von Sittaford (UK / 1931)
(The Sittaford Mistery)

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Autor: Agatha Christie

Genre: Krimi

Krimis bereiten mir seit jeher Freude. Ich mag es einfach, zu raten, wer der Mörder sein könnte. Man trägt die Fakten zusammen, schaut sich die Motive an und zieht seine Schlussfolgerungen. Ein Krimi Film steht und fällt dabei aber mit seiner Inszenierung. Geht ein Filmemacher es nicht geschickt an, entsteht keine Spannung und der Zuschauer langweilt sich, oder kommt viel zu schnell und viel zu einfach auf die Lösung. Oder er schaltet frustriert weg, weil alles kein Bild ergibt und dem Publikum zu viel vorenthalten wird.
Nicht anders ist es bei einem Roman. Hier gelten beinahe die gleichen Regeln. Jemand der diese Regeln aber meisterhaft verstand einzuhalten, oder der sie vielleicht sogar erst in dieser Form erschuf, war Agatha Christie. Ihr Name ist Synonym für den Krimi und nicht zuletzt für einige der wahrhaft spannendsten und gelungensten Vertreter. Was ihre Bücher zudem auszeichnen soll, ist ein unvergleichlicher Schreibstil, der den Leser unweigerlich süchtig macht. Man kann das Werk einfach nicht aus der Hand legen, bis man es durchgelesen hat.
Ich wollte unbedingt herausfinden, ob das stimmt. Also holte ich mir einige Romane und begann, DAS GEHEIMNIS VON SITTAFORD zu lesen. Dabei handelt es sich um keinen Roman mit Agatha Christies berühmtesten Figuren, Hercule Poirot oder Miss Marple. Ich fürchtete zu sehr eine bekannte Geschichte zu bekommen, da ich ja schon viele Filme und Serien gesehen hatte. Da Agatha Christie aber auch massig Krimi Romane verfasste, in denen ganz andere Figuren ermitteln, war es nicht schwer ein entsprechendes Werk ohne Poirot oder Marple zu finden.

Inhalt: Das Rücken des Tisches auf der spiritistischen Sitzung signalisiert "Mord". Und es weist eindeutig auf Captain Trevelyan als Opfer. Der ist sonderbar, reich und zwei Stunden später tatsächlich tot. Die Bewohner des Dorfes Sittaford hatten alle mit ihm zu tun, und eine Reihe von ihnen gerät in Verdacht, Captain Trevelyan ermordet zu haben. Doch welches Motiv tatsächlich hinter diesem mysteriösen Fall steckt, dass wagt sich in Sittaford keiner vorzustellen...

Es ist, wie man sagt. Hat man einmal mit dem Lesen angefangen, kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Agatha Christie hat so einen herrlichen Schreibstil, der einen unweigerlich in den Bann zieht. Es wird einem nie langweilig und die Zeit verfliegt. Man muss aber auch stets bei der Sache bleiben, damit einem nichts entgeht, denn was anfangs unwichtig erscheint, kann am Ende ganz schnell unheimlich wichtig werden. Und wer es zu sehr vernachlässigt, wird am Ende dem wahren Mörder wohl nicht nahe kommen. Den wahren Mörder wird man wohl aber ganz selten bis nie erraten, bei Agatha Christie. Das war schon immer so, stört und ärgert jedoch nicht im Geringsten.
Ist aber auch ein Leichtes, wenn man gewisse Fakten vorenthält, oder erst am Schluss offen legt. Letztlich ist das ja aber auch wichtig, denn sonst käme man ja viel zu schnell zur Lösung. Das Raten ist das Ziel, nicht die eigentliche Lösung. Die gibt einem nur die Bestätigung, ob man richtig lag.

Mir hat der Roman unheimlichen Spaß gemacht und ich freue mich schon auf die nächsten Werke. Bei aller Kenntnis der Marple und Poirot Geschichten durch Film und Fernsehen, lohnt ein genauer Blick zu den Romanen aber sicher dennoch. Man muss ja wissen, wie die Meisterin das Original verfasste. :wink:

Wertung: +++ +++ +++
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Kai "the spy"
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Beitrag von Kai "the spy" »

Ian Fleming - Casino Royale
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Der MI-6-Agent James Bond hat einen ungewöhnlichen Auftrag: Er soll einen Mann namens Le Chiffre beim Baccarat schlagen.

Le Chiffre arbeitet verdeckt für den KGB, um die Gewerkschaften und linken Parteien in Frankreich zu Sowjet-Sympathisanten zu machen. Für diese Aufgabe bekam er vom sowjetischen Geheimdienst ein größeres Budget. Heimlich hatte Le Chiffre einen größeren Teil des Geldes in eine Reihe von Bordellen investiert. Es wäre eine kluge Investition gewesen, hätte die französische Regierung nicht kurz darauf den Freudenhäusern den Kampf angesagt und ebendiese per Gesetz verboten.

Um das veruntreute Geld wiederzubeschaffen, mietet Le Chiffre den Baccarat-Tisch im Casino des kleinen südfranzösischen Ortes Royale-les-Eaux. Und genau dort trifft er auf James Bond. Der beste Baccarat-Spieler im Geheimdienst ihrer Majestät will Le Chiffre auflaufen lassen, um so den Bemühungen des KGB in Frankreich einen schweren Schlag zu versetzen.

Ihm zur Seite stehen René Mathis vom französischen Geheimdienst Deuxieme Bureau, der CIA-Agent Felix Leiter und Vesper Lynd von der MI-6 Sektion S.

Doch noch bevor das Spiel beginnen kann, muss Bond feststellen, dass seine Tarnung aufgeflogen ist, und so wird er schnell zum Ziel von Killern im Auftrag der KGB-Sondereinheit SMERSH. Und er muss sich auch der Frage stellen, ob er seinen Freunden vertrauen kann.

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Viel braucht man über die Bedeutung von "Casino Royale" nicht zu schreiben. Ian Flemings "Spy novel to end all spy novels" revolutionierte das Genre nicht nur, es gab ihm auch seinen bis heute größten Star, James Bond 007. Bei seiner Arbeit konnte Fleming auf seine Erfahrungen bei der Naval Intelligence, dem Nachrichtendienst der Royal Navy während des zweiten Weltkriegs, zurückgreifen.

Der Roman ist spannend und schnell zu lesen. Fleming beweist ein Händchen für Details ohne Ausuferung. Man sagte ihm nach, er würde genau die Anzahl an Worten verwenden, die nötig ist, nicht mehr und nicht weniger. Diese Aussage stimmt im Großen und Ganzen. Dadurch mag "Casino Royale" vielleicht ein wenig kurz erscheinen, erzählt aber die Geschichte und beleuchtet die Charaktere absolut ausreichend.

Ein wenig fühlt sich die Geschichte wie der Pilot für die Romanserie an, da Bond während der Handlung eine gewisse Sinnkrise bezüglich seiner Arbeit hat, am Ende jedoch motivierter denn je zur Sache geht und speziell Jagd auf SMERSH machen will.

Für jeden Fan des Spy-Genres ein absolutes Muss (für Bond-Fans sowieso) und absolut lesenswert.

Sehr gelungen ist die aktuelle Auflage des britischen Labels Penguin007 mit ihrem wunderschönen Cover. +++ +++ 1/2
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This job would be great if it wasn't for the customers.
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MJ
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Beitrag von MJ »

Schon alleine wegen des Covers werde ich da mal reinschnuppern müssen.
Gibt es irgendeine Chronologie zu beachten? Es gibt ja so wahnsinnig viele tolle Bücher mit diesen phantastischen Covern :klatsch:
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Mag keine dummen Menschen.
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