Wenn "Fachautoren" Blödsinn schreiben

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caro31
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Wenn "Fachautoren" Blödsinn schreiben

Beitrag von caro31 »

Ein steter Quell fröhlich sprudelnder Heiterkeit (auch wenn es einem manchmal fast die Hirnwindungen versengt ;D), sind definitiv die diversen dicken Wälzer, die sich der mehr oder weniger kompletten Auflistung und Bewertung von Genrewerken widmen. ;)

Diese Schmöker (zumeist verfasst von einem Heer ebenso ungenannter wie unterbezahlter Nebenautoren) bieten fast immer, neben den üblichen eher lustlosen aber recht kompetenten Handlungsbeschreibungen und Bewertungen, einige so dermaßen falsche Rezensionen, dass man sich fragen muß, ob der Autor die Handlung des besprochenen Films nicht einfach anhand des Titel zusammenfabulierte.
Was mich früher meist ärgerte, amüsiert mich heutzutage eher - und als ich heute in meiner Neuerwerbung "Die Science Fiction Filmenzyklopädie" schmökerte und wieder auf ein paar besonders schöne Ausreißer stieß, dachte ich mir: Es wäre doch nett die einmal gnadenlos ans Licht der ö–ffentlichkeit zu zerren ;D Damit soll allerdings nicht gesagt sein, dass es sich dabei um ein schlechtes Buch handelt, ganz im Gegenteil. Insbesondere einige Beschreibungen und Würdigungen des italienischen Science Fiction Films finden meinen hundertprozentigen Beifall (Der Autor dieser Beiträge ist zweifelsohne ein Liebhaber dieses Subgenres). Aber selbst dort gibt es haarsträubende Fehler ;)
Wirklich lustig und immer mehr oder weniger falsch, sind allerdings die Texte zu den japanischen Monster- und Sci-Fi-Filmen.

Ich werde in nächster Zeit also wohl ab und an einige der lustigsten Patzer hier zur Diskussion stellen. Schön wäre es, wenn auch Ihr ein paar schöne stilblüten der Genreliteratur zum Besten geben würde!



Was passiert, wenn sich in der Erinnerung des Betrachters zwei Filme zu einem vermischen, durfte ich bereits einmal erleben, als mein Vater sich des Nachts ein Tape mit "Der große Krieg der Planeten" und "Weltraumschiff MR-1 gibt keine Antwort" ansah... Am folgenden Morgen erzählte er mir dann begeistert wie toll er diesen Film fand, indem das Raumschiff mit dem Bohrer zum Mars flog, und die Astronauten dann gegen die Monster kämpften ;D ;)
Auch der Japan-SF-Experte von "Die Science Fiction Filmenzyklopädie" hatte wohl zwei Filme in seiner Erinnerung vermengt als er zu "UFOs zerstören die Erde" das folgende schrieb:

Mit einem Plotelement, das in Filmen wie Goke, Vampir aus dem Weltall (1967), Kessen Nankai no Daikaiju (1970) und Guila - Frankensteins Teufelsei (Uchu Daikaiju Guilala) (1967) wieder zum Einsatz kommen sollte, wird hier das Auftauchen des Monsters erklärt. Gorath entsteht aus einem organischen Material, das von einem Raumschiff aufgenommen wird, als es durch eine wolkenartige Substanz fliegt. Die mitgebrachten Zellen verfielfältigen sich und lassen den ganzen Körper des Monsters wieder erstehen. (...)

Meine Vermutung: Der Autor besuchte eine Doppelvorstellung von "Monster des Grauens greifen an" und "UFOs zerstören die Erde", schlief kurz nach dem Anfang ein, wachte bei ein paar der Monsterszenen wieder auf und sah dann noch den Rest von UFOs ;D ;D ;D
Ich habe mich beim Lesen jedenfalls köstlich amüsiert!


Quelle: Phil Hardy (Hrsg.) "Die Science Fiction Filmenzyklopädie" Heel-Verlag. Seite 228
Zuletzt geändert von caro31 am Di 07.11.2006, 08:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wenn "Fachautoren" Schwachsinn schreiben

Beitrag von MonsterAsyl »

Sehr ungewöhmlich. Normalerweise kann man sich auf P.Hardy schon verlassen. Zur Sicherheit habe ich den von ralo geposteten Text noch mal mit dem englischen Text verglichen um Übersetzungsfehler auszuschliessen. Das war aber nicht der Fall.  :-/
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Re: Wenn "Fachautoren" Schwachsinn schreiben

Beitrag von caro31 »

Najaaa... er ist halt nur der Herausgeber...

Ich muß gestehen, dass mir viele der Rezis zu japanischen Sci-Fi-/Monster-Filmen etwas sauer aufstießen, da dort Schlüsse gezogen und Verbindungen gesehen werden, die Großteils an den Haaren herbeigezogen sind. Ist mir aber zu viel Arbeit das zu analysieren und zu kommentieren... YIYA Es macht jedenfalls den Eindruck, als wäre da immer derselbe Autor am Werk gewesen, der etwas arg pseudointellektuell an die Materie heranging und viel aus dem etwas getrübten Gedächtnis hervorzauberte. ;)

Ansonsten gefällt mir das Buch sehr gut, und über Details, wie die Behauptung in "ORION 3000" würde Tony Russel die Hauptrolle spielen, sehe ich einfach hinweg und sonne mich in der Gewissheit, es halt besser zu wissen ;D ;)  Aber manches muß halt doch mal gnadenlos verrissen werden! ;D ;D ;D
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Re: Wenn "Fachautoren" Schwachsinn schreiben

Beitrag von godzilla2664 »

ralo31 hat geschrieben:Ansonsten gefällt mir das Buch sehr gut, und über Details, wie die Behauptung in "ORION 3000" würde Tony Russel die Hauptrolle spielen, sehe ich einfach hinweg und sonne mich in der Gewissheit, es halt besser zu wissen ;D ;)  
immer noch besser als er würde schreiben, dass die hauptrolle von tony randall oder gar leon russel gespielt worden wäre  ;) ;)
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Re: Wenn "Fachautoren" Schwachsinn schreiben

Beitrag von caro31 »

Auch wieder wahr ;D ;)

Ich habe noch ein paar Klopper entdeckt, die aber für sich nicht sooooooo komisch, sondern nur doof sind, oder längere Erklärungen erforderlich machen würden. Aber es wird sicherlich noch eine Menge Futter für diesen Thread geben ;D ;)
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Beitrag von Dr.Prankenstein »

Space View 4/05 Juli/August 2005:

Kinotipps vom 29.06.05 bis 18.08.05 (Seite 73)
Land Of The Dead
Genre: Horrorthriller
Kritik: Remake des gleichnamigen Klassikers. Die ersten Bilder versprechen beste Horror-Unterhaltung!

:roll:


Ähem, dass in Hollywood ein Remake nach dem anderen heruntergekurbelt wird mag schon richtig sein. Dass deshalb aber alles als Remake abgestempelt wird, muss auch auch mal wieder nicht sein. :-P
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caro31
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Beitrag von caro31 »

Space View beschäftigt Fach-Autoren...? :shock:

:-P :-P :-P


Allerdings gab's in der letzten MovieStar auch mal wieder einen Klopper: Da wurde Ray Harryhausen (mal wieder) in einem Nebensatz zu den Nicht-Lebenden geschaufelt... :?

Und irgendwo stand kürzlich zu lesen, George Clooney hätte zweimal den Batman gegeben... und die Filme vor "Batman begins" wären alle quitschbuntes Popcorn-Kino gewesen... :roll:
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Dr.Prankenstein
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Beitrag von Dr.Prankenstein »

Naja, immerhin sind Moviestar und Space View quitschbunt und besser als Popcorn (die Pop-Zeitschrift der 80er - gibt's die eigentlich noch?). :-P
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Beitrag von Mr. C »

Gefunden im Neuen Filmprogramm Nummer 8996 zum Film Die Fliege II:

"Martin Brundle ist kein junger Mann wie jeder andere. Martin ist der Sohn von Seth Brundle, jenem Wissenschaftler, dessen Experimente mit Hausfliegen ihm ein furchbares Ende bereiteten."

Soweit ich mich erinnere (gabs da nicht mal einen Pranke-Artikel?) hatte der gute Seth anderes im Sinne als Fliegen zu sezieren... :-P
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Gezora
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Beitrag von Gezora »

In der Reclam-Reihe "Filmgenres" scheibt Stefanie Weinsheimer im Band "Horrorfilme" über JAWS, speziell über die Konnotation des tierischen Protagonisten mit den Urbildern des Bösen:
Insofern ist es nur konsequent, dass der Hai im Ursprungsfilm wie auch in sämtlichen Sequels den Flammentod sterben muss - den Ketzer- und Hexentod, der in der christlichen Ikonographie dem Bösen zugeordnet ist.

(Hervorhebungen von mir)
Woher der Fehler hier rührt, kann ich nicht genau sagen. Die Detonation einer Preßluftflasche mit einem Flammentod in Verbindung zu bringen, hielte ich doch für etwas gewagt. Aber manche Autoren scheinen ja durchaus bereit zu sein, für eine gute Theorie die Fakten weichzuklopfen. Vielleicht hat die Verfasserin es aber auch einfach nur versäumt, ihre These noch einmal durch eine Sichtung der Filme zu überprüfen.

Gruß
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Beitrag von godzilla2664 »

vielleicht hat sie vorher eine portion gegrillten fisch gegessen und ist darüber ins schwärmen gekommen ... oder sie meint überhaupt einen anderen film :hammer:
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Gezora
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Beitrag von Gezora »

godzilla2664 hat geschrieben:vielleicht hat sie vorher eine portion gegrillten fisch gegessen und ist darüber ins schwärmen gekommen ...
... und dazu gab's wahrscheinlich Austern. Denn stellenweise ist der Artikel für meinen Geschmack doch etwas zu sehr aus der Warte freudianischer Omnisexualität geschrieben. :roll:

Gruß
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Beitrag von Gezora »

ALIEN ist zweifelsohne einer der Meilensteine des Genres schlechthin. Wohl kaum ein anderer Film wurde in seinen Szenen und Motiven häufiger zitiert oder adaptiert. Aber wohl auch kaum ein anderer Film wurde intensiver interpretiert. Wie häufiger im Bereich des Horror-Films stützen auch hier sich viele Interpretationen stark auf die als sexuelle Andeutungen auslegbaren Komponenten des Films. Dies ist im Grunde im Falle von ALIEN auch nicht weiter verwunderlich. Selbst ohne einschlägig vorbelastet zu sein, muss man anerkennen, dass die Story zu weiten Teilen um Themen wie Empfängnis, Schwangerschaft und Geburt kreist. Dennoch habe ich bei der Lektüre so mancher Rezension den Eindruck, dass hier zum Teil mächtig über das Ziel hinausgeschossen wird. Zum einen werden mir zu viele Elemente des Film unter den sexuell-freudianischen Interpretationsansatz subsumiert, zum anderen findet mir die Deutung in zu starkem Maße aus dem Blickwinkel der menschlichen Sexualität statt. Für das Folgende greife ich e.g. den Artikel von Michael Gruteser heraus, den dieser für den Reclam-Band "Filmgenres - Science Fiction" über die Alien-Tetralogie verfasst hat. Ich könnte mich aber ebenso auf eine Menge anderer Besprechungen stützen.

Wie viele seiner Kollegen weist Gruteser dem unheimlichen fremden Wesen eine "unzweifelhaft männliche Natur" zu. Wer seinen Samen in einem anderen Wesen ablegt, muss also ein Mann sein. Auf ein Säugetier, wie es der Mensch ist, bezogen, ist eine solche Schlussfolgerung sicherlich zutreffen, will man sie jedoch auf das bizarr fremdartige "Alien" anwenden, kann dies zu offensichtlich widersprüchlichen Aussagen wie, "So tritt das Alien eindeutig als ein Vergewaltiger, ein Vertreter aggressiver männlicher Sexualität auf, und allegorische Penetrationen verlaufen mitunter in beide Richtungen: Kane durchdringt das Hymen des blauen Lichts, das schützend über den Alieneiern liegt, und der Facehugger durchdringt das Hymen seines Helms, das Glasvisier", führen. Neben der Aggression sorgt natürlich auch das Phallische für die Konnotation mit der männlichen Sexualität: "Das Alien verhält sich in mehreren Situationen phallisch ..."

Angesichts des Äußeren des Aliens scheint mir eine so einseitige Interpretationstendenz jedoch etwas problematisch. Denn es vereinigt in sich Attribute, die ansonsten eher in der Klasse der Wirbeltiere zu finden sind, mit stark insektenartigen Zügen. Im Insektenreich sind Aggression, ob nun sexuell oder anderweitig motiviert, und "phallisches Verhalten", wenn ich diesen merkwürdigen Ausdruck richtig verstehe, keinesfalls eine männliche Domäne, sondern häufig auch gerade bei weiblichen Tieren zu finden. Dies ist nicht nur Entomologen bekannt, sondern eine durchaus weit verbreitete Erkenntnis, der man wohl sogar eine gewisse Volkstümlichkeit zusprechen kann ("Seht die Drohnen um euch her, habt ihr keinen Stachel mehr?", Georg Herwegh). Der gewöhnliche Zuschauer dürfte also in der Lage sein, dieses Wissen mit dem Filmgeschehen zu assoziieren. Gerade die parasitäre Fortpflanzung, der wir bei ALIEN erleben, ist eine Taktik, die uns in der realen Welt vor allem von den Insekten bekannt ist. Man denke nur an die Schlupfwespe, die mit ihrem langen Legestachel nach in Holz verborgenen Larven sucht, um ihr Ei in ihnen abzulegen, oder die sehr populär gewordene Wegwespe, die größere Spinnen überfällt, um sie zur Brutstätte für ihren Nachwuchs zu machen.

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Die Parallelen zu der berühmten außerirdischen Kreatur sind evident.

Vor diesem Hintergrund hielte ich es für ratsamer, jene Elemente des Film, hinter denen man einen sexuellen Hintergrund vermuten kann, nicht so eingleisig menschlich auszulegen. Das chimärenartige Wesen des Aliens, das sich phänotypisch in der Kombination von wirbeltier- und insektenartigen Merkmalen zeigt, spiegelt sich meines Erachtens in der Sexualität des Monsters wieder. Natürlich erinnert es, betrachtet man es allein aus der menschlichen Perspektive, an typisch männliche Verhaltensweisen, weitet man den Blick jedoch, offenbaren sich an ihm auch Züge jener oft erschreckend brutalen Aggression, die wir an weiblichen Insekten beobachten können. Das Alien ist nicht eben nicht festlegbar. Es entzieht sich unseren Versuchen, es in bekannte Kategorien einzuordnen. Dies ist eine seiner Facetten, die es für uns so beängstigend machen. Man sollte ihm diese faszinierende Eigenart meines Erachten nicht durch ein zu enges Interpretationskorsett nehmen; zumal die hier als allgemeine Tendenz wiedergegebene Sicht durch die Deleted Scenes und die Sequels ohnehin zumindest zu Teilen in Frage gestellt wird.

Epilog:

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Den guten alten Freud aus der Mottekiste zu holen, um ihn als Schlüssel zu modernen Filmen zu verwenden, ist eine Methode, mit der ich mich immer wieder meine Probleme habe. Interpretiert man z.B. das Design des oben abgebildeten Schiffes dahingehend, dass es "die gespreizten Beine einer Frau" evoziere, frage ich mich stets, warum mir solche Assoziationen nicht kommen. Fehlt es mit einfach an Phantasie und der Fähigkeit, vernetzt zu denken, oder ist mein Verhältnis zu meiner Sexualität nur zu unverkrampft, um überall Schwänze und Mösen zu entdecken?

Gruß
Gezora
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caro31
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Beitrag von caro31 »

Diese ganzen freudschen Interpretationen sind sowas von unglaublich lächerlich... :stupid: Metropolis - reine Pornographie! Voller Phallussymbole! :rofl: Meine Fresse, womit manche Leute so ihre Brötchen verdienen (ich meine die Heinis, die solche Interpretationen verzapfen), ist wirklich erbärmlich.
Letztendlich kann man in fast alles auch fast alles reininterpretieren (ich habe mal im angeschickerten Zustand zwei Freunden eine mindestens 10minütige Interpretation der Gamma-Uno-Filme als Anklage gegen den Vietnamkrieg geliefert und auch definitiv nachvollziehbar belegt :-P ).


Die weiblichen Beinchen des Alien-Raumschiffes erinnern mich jedenfalls sehr viel mehr an eine Aufnahme der Argos aus dem Film "Planet der Vampire", von dem sich Ridley Scott und Dan O'Bannon ja seinerzeit ein ganz klein wenig inspiereieren ließen :wink:
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Peter O.
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Beitrag von Peter O. »

Als Schwachsinn würde ich das nicht bezeichen. Schwachsinn ist m.E. nach das Verbreiten von Fehlinformationen.

Interpretationen eines Films mögen einem gefallen oder nicht, aber sie haben ihre Existenzberechtigung. Dass sie anders als Informationen keine Allgemeingültigkeit haben und der persönlichen Ansicht der Dinge entsprechen, ist freilich klar. Ob man selbst mit den unterschiedlichsten Interpretationen einhergeht, muss jeder selbst erkennen - zumindest aber werden Denkansätze aufgezeigt, über die man selbst ein wenig grübeln kann.
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Beitrag von caro31 »

Peter O. hat geschrieben:Als Schwachsinn würde ich das nicht bezeichen. Schwachsinn ist m.E. nach das Verbreiten von Fehlinformationen.

Interpretationen eines Films mögen einem gefallen oder nicht, aber sie haben ihre Existenzberechtigung. Dass sie anders als Informationen keine Allgemeingültigkeit haben und der persönlichen Ansicht der Dinge entsprechen, ist freilich klar. Ob man selbst mit den unterschiedlichsten Interpretationen einhergeht, muss jeder selbst erkennen - zumindest aber werden Denkansätze aufgezeigt, über die man selbst ein wenig grübeln kann.
Damit hier keine Mißverständnisse auftreten: Der Thread-Titel ist ja schon älter und bezog sich auf wirklich völlig vergurkte Reviews von Filmen, bei denen klar ersichtlich ist, dass die Verfasser den betreffenden Streifen niemals selbst in Augenschein genommen haben. Sowohl in Gezoras Beitrag als auch in meinem Statement dazu taucht daher der Begriff "Schwachsinn" auch nicht auf :wink:
Meine Behauptung, dass viele dieser Interpretationen als "lächerlich" zu bezeichnen sind, halte ich dagegen nach wie vor und auch nach reiflicher Überlegung weiterhin aufrecht. Es ist wirklich (fast) nichts leichter, als in einen Film etwas hineinzuinterpretieren. Doch gerade bei Unterhaltungsfilmen, die mit wenig Geld und noch weniger Anspruch produziert wurden, entpuppen sich die meisten gestelzten Interpretationen doch als das, was unser geschätzter Harryzilla so gern als "Gehirnwixerei" bezeichnet :-P
Zudem ist es halt häufig so, dass Rezensenten nicht etwa von Interpretations-Möglichkeiten sprechen, sondern ihre Ansichten als belegbare Tatsache hinstellen* ;)
Bei meinen eigenen (PRANKE)Reviews habe ich es mir daher schon lange angewöhnt, deutlich zu machen, dass es sich bei meinem Geschreibsel um meine ganz persönliche subjektive Sichtweise handelt (so macht's mir auch deutlich mehr Spaß). Viele andere Rezensenten dagegen (ich meine jetzt wirklich niemand speziellen - höchstens vielleicht Captain Blitz ;D ) schreiben halt eher in diesem Stil: "Der Zuschauer ist gelangweilt"... muß faszinierend sein, in die Köpfe aller Zuschauer blicken zu können ;D


*was sie zweifelsohne auch sind - wie ich in meinem Gamma-Uno-Beispiel ja bereits erwähnte ;)
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Beitrag von Gezora »

Peter O. hat geschrieben:Als Schwachsinn würde ich das nicht bezeichen.
Ich hatte in der Tat auch zunächst überlegt, ob ich meinen Beitrag in diesen Thread hier stellen soll oder lieber einen neuen eröffnen. Denn der Artikel von Michael Gruteser bietet im Grunde eine durchaus solide und aufschlussreiche Analyse des Films. Nur seine Schlussfolgerungen sind mir, wie ich oben dargelegt habe, doch etwas zu "monolithisch". "Schwachsinn" ist also auch meiner Meinung nach ein etwas überzogener Ausdruck. Da ich aber letzten Endes keinen Sinn darin sah, in diesem ohnehin nur recht schwach frequentierten Bereich des Forums einen weiteren Thread aufzumachen, der sich thematisch von einem schon existierenden nur graduell unterscheidet, habe ich mein Posting dennoch hier untergeordnet. Vielleicht kann Ralo dem Thread bei Gelegenheit ja mal einen etwas neutraleren Titel geben. Eigentlich fände ich es nämlich schade, wenn die äußerst interessante, aber leider immer viel zu schnell wieder in der Versenkung des Forums verschwindende Diskussion um fragwürdige Äußerungen und Thesen von Fachautoren noch weiter verstreut würde. Denn mir juckt es durchaus des öfteren in den Fingern, wenn ich lese, wie in der Literatur teilweise auch disparates Material einer einzigen These untergeordnet wird.

Gruß
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Beitrag von caro31 »

Gezora hat geschrieben:Vielleicht kann Ralo dem Thread bei Gelegenheit ja mal einen etwas neutraleren Titel geben.
Ich hatte drüber nachgedacht - möchte aber nicht zu politisch korrekt daherkommen. Es ist halt so, dass "Schwachsinn" das ist, was mir zuerst als Begriff in den Sinn kommt, wenn ich (m.E.) hanebüchenen Unsinn lese :wink:

Aber wenn dadurch mehr Leute hier posten, bin ich gern bereit das Wort Schwachsinn in Unsinn abzumildern. Allerdings glaube ich das nicht wirklich ;)
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Peter O.
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Beitrag von Peter O. »

ralo31 hat geschrieben:
Peter O. hat geschrieben:Doch gerade bei Unterhaltungsfilmen, die mit wenig Geld und noch weniger Anspruch produziert wurden, entpuppen sich die meisten gestelzten Interpretationen doch als das, was unser geschätzter Harryzilla so gern als "Gehirnwixerei" bezeichnet :-P
Zudem ist es halt häufig so, dass Rezensenten nicht etwa von Interpretations-Möglichkeiten sprechen, sondern ihre Ansichten als belegbare Tatsache hinstellen* ;)
[/size]
Unterm Strich ist jeder Film ein Unterhaltungsfilm. Davon ab geht diese Diskussion von "Alien" aus, dem ich weder wenig Geld noch mangelnden Anspruch unterstellen würde.

Anspruch oder Subebenen sind aber nichts, das man wissentlich in ein Werk einbaut (oder zumindest geschieht es selten aus echtem Antrieb), vielmehr sind es Elemente, die sich aus der Summe der Teile ergeben und gerade darum Interpretationsmöglichkeiten öffnen. Das gilt sicherlich nicht für einen Lloyd-Kaufman-Film, aber ansonsten kann man so gut wie jedes Werk auf eventuelle Subebenen und Interpretationsmöglichkeiten abklopfen. Und das dem Unterhaltungswert zum Trotz, denn ob man dies sieht, oder nicht, ändert nichts daran, ob einen ein Film auf einer rein oberflächlichlichen Konsumebene unterhält.

Anderes Beispiel: Dawn of the Dead (1978). Viele sehen darin ja sozialkritische Tendenzen. Die erschließen sich mir nur bedingt.

Im Übrigen finde ich nicht, dass Rezensionen in der Regel Interpretationen als allgemeingültigen Fakt darstellen. Rezensionen sind im Grunde ohnehin immer subjektiv eingefärbt.
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Beitrag von caro31 »

So, ich habe den Thread-Titel jetzt mal etwas weniger provokativ betitelt :wink:
Peter O. hat geschrieben:Im Übrigen finde ich nicht, dass Rezensionen in der Regel Interpretationen als allgemeingültigen Fakt darstellen. Rezensionen sind im Grunde ohnehin immer subjektiv eingefärbt.
Es kommt beim geneigten Leser aber halt häufig so an, als würde der Verfasser seine Ansichten als Allgemeingültig werten :wink:
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Beitrag von Antropophagus »

Wenn es hier um schwachsinnige Rezensionen in Filmbüchern geht...darf man eines nicht vergessen...und zwar:

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Sorry..leider konnte ich kein Bild mehr zur Erstauflage finden.

Jedenfalls die Beschreibungen in diesen...tja wie soll man sagen...Dreck...anders kann man es nicht ausdrücken...ist ein Schlag in die Fresse eines jeden Horrorfilmfans...ich kann nur noch aus dem Gedächtnis zitieren da ich das Buch relativ schnell vernichtet habe.
Da stand zum Beispiel über Freitag der 13.
"So ein abartiger Schweinefilm" "Und der Maskenbildner brauchte das Geld...er muss ja auch leben"

Und bei Evil Dead:

"Es wird empfohlen Kotztüten bereitzuhalten" (Ist natürlich eine sehr vielsagende und qualifizierte Aussage)... :kotz:

Es wurde zu 99% jeder Splatterfilm zerrissen...die einzige positive Bewertung von diesen Nichtskönnern war Blue Sunshine...und das war in meinen Augen ein absolut stinklangweiliger Film...
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Peter O.
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Beitrag von Peter O. »

Ich glaube, die beiden Autoren haben in einer Besprechung Dario Argento auch als Wichtelhirn bezeichnet.
Peter O.
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Beitrag von Peter O. »

Ich hab das Highlight in der Bastei-Ausgabe von 1986 oder so noch hier. Ein Kuriosum, das man besitzen muss. Hier ein paar der besten Heuler:

Halloween

"Wo nimmt ein Mann wie John Carpenter die Dreistigkeit her, dem Publikum eine Geschichte vorzusetzen, die nun mal wirklich keinen Inhalt hat? Aber wahrscheinlich stört ihn diese Frage eh eien feuchten Kehricht: Halloween hat ihm x Millionen eingebracht, und Milliarden Fliegen können sich nicht irren."

Blutiger Valentinstag

"Der Zuschauer will sich vergnügen und nicht nachher seine kleidung in die Reinigung bringen, weil ihm beim Besuch des Films das Essen aus dem Gesicht gefallen ist."

Freitag der 13.

"...verdient allerdings einen Sonder-Oscar in der Kategorie Kotzübelstes Machwerk des Jahres."

Blutrausch

"Entsetzlich."

Boogeyman

"Und dann hat er wohl gemerkt, dass er im Grunde der geborene Schundfilm-Regisseur ist."

Texas Chainsaw Massacre

"...und liefert Hooper ein bequemes Alibi für die Zurschaustellung seiner niederträchtigen Phantasie."

Man-Eater

"Joe D'Amatos widerwärtige, sich genüßlich im Blute suhlende Schlächter-Orgie ist tatsächlich eine dermaßen perfide Attacke auf Magen und Geist, dass es einem schwerfällt, seiner Empörung Ausdruck zu verleihen, ohne in einem Gossenjargon zu verfallen."

Die beiden schaffen es aber natürlich dennoch :-)
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Antropophagus
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Beitrag von Antropophagus »

Genau das hab ich nicht vermisst... :-P :-P
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Peter O.
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Beitrag von Peter O. »

Als ich das damals gelesen hab, hab ich mir gedacht, das müssen ja überkrasse Superbrutaloextremfilme sein. Mann, war ich enttäuscht, als ich dann Jahre später ein paar der Schlaftabletten wie Man-Eater gesehen habe. :atomrofl:
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Dr.Prankenstein
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Beitrag von Dr.Prankenstein »

Tolles Buch - und nebenbei perfekte Werbung für einige der biedersten und langweiligsten "Horror"filme, die ich jemals gesehen habe. :kotz:
Bei "Man-Eater" bin ich damals - ooh, welch' Schande - auch drauf reingefallen. Mensch, jahrelang habe ich doch tatsächlich mit einem total falschen Eindruck gelebt und als ich den Film erstmalig auf DVD sah: :sleep:. Beim zweiten Mal: :sleep:. Beim dritten Mal: :sleep:. Ähem, wie findet der unsägliche Murks eigentlich sein Ende? :motz:

Die Neuauflage des Lexikons hatte ich übrigens seinerzeit für einen glatten Euro bei eBay geschossen. Kurz nach Erscheinen des Buches tendierte der Marktwert des Machwerks schon gen null ... :atomrofl:
Peter O.
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Beitrag von Peter O. »

dr.prankenstein hat geschrieben:Bei "Man-Eater" bin ich damals - ooh, welch' Schande - auch drauf reingefallen. Mensch, jahrelang habe ich doch tatsächlich mit einem total falschen Eindruck gelebt und als ich den Film erstmalig auf DVD sah: :sleep:. Beim zweiten Mal: :sleep:. Beim dritten Mal: :sleep:. Ähem, wie findet der unsägliche Murks eigentlich sein Ende? :motz:
Lang lebe der schnelle Vorlauf. Der hat das Grauen deutlich beschleunigt. :klatsch:
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Beitrag von Joan_Landor »

Ich frage mich, welche Zielgruppe man für dieses Buch im Auge hatte. Horror-Fans dürften brüskiert, dem Horrorfilm Abgeneigte nicht interessiert sein. ???
"Lieber ein Schwein als ein Faschist."
Peter O.
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Beitrag von Peter O. »

Mitte der 80er Jahre gab's ja nicht viel, was man kaufen konnte. Und wenn man's hatte, war's ja zu spät - das Geld war futsch.

Bei einer Neuauflage weht aber eine steife Brise der VÖ entgegen.
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Dr.Prankenstein
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Beitrag von Dr.Prankenstein »

Joan_Landor hat geschrieben:Ich frage mich, welche Zielgruppe man für dieses Buch im Auge hatte.
Ich schätze mal hauptsächlich die Fans, die sich an klassischen Horrorfilmen von der Stummfilmzeit bis etwa zur Mitte/Ende der 1950er Jahre erfreut haben. Im "Vampir", dem Vorläufermagazin des "Moviestar", wurden auch des öfteren seinerzeit aktuelle Splatterfilme regelrecht niedergemacht, jedoch gab es (aufgrund umfangreicherer Texte) auch Platz für Pro & Contra. Die Tradition des Niedermachens und das Leitmotiv (Klassik top, aktuelle "Blutware" Flop) setzte sich meiner Meinung nach in sämtlichen Lexikas von Hahn und Jansen fort, vergleichbar auch im "Lexikon des SF-Films".
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