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Shizuoka, Welthauptstadt der Modellbausätze

Verfasst: Do 11.09.2025, 19:49
von Dschungeldrache
In wessen Keller liegen noch Modellbausätze aus Kindertagen ? Autos, Flugzeuge, Raumschiffe oder Monster ? Vielleicht nur halb zuende gebaut, die Abziehbilder ein bisschen schief, und Außenspiegel und Flugzeugfahrwerke vermutlich als abgebrochenes Beiwerk in der Schachtel ?

Welche Erinnerungen auch immer mit Kindertagen oder aktuellen Bauprojekten verbunden sind: Gut möglich, daß das entsprechende Modell sein Leben in Shizuoka in Japan begann.

Shizuoka in Mitteljapan gilt als Welthauptstadt der Plastik-Modellbausätze, da sich dort gleich zehn Hersteller tummeln: Bandai, Tamiya, Aoshima, Hasegawa, und wie sie alle heißen.

Die Fernsehserie "Japanology plus" des japanischen Staatssenders NHK wirft in der Episode "Plastic models" einen Blick auf dieses seit Jahrzehnten erfolgreiche Segment der japanischen Spielwarenindustrie.

Laut Sendung geht dieses Geschäft in Shizuoka auf den Shogunatsgründer Tokugawa Ieyasu zurück, der einst begabte Künstler um sich versammelte, die sich auf Holzschnitzereien verstanden. In den 30er Jahren entstanden dann hölzerne Flugzeugmodelle, und in den 50ern begann der Siegeszug der fein detailierten Plastikmodelle.

Wo im Westen gerne Flugzeugmodelle von Revell unterm Weihnachtsbaum lagen, haben in Japan Robotermodelle des Gundam Universums die Kinder erobert. Viele dieser Modelle sind sogar mit zahlreichen beweglichen Gelenken ausgestattet, einem Merkmal, das in Europa oder den USA für Modellbausätze eher unbekannt ist. Oder man denke an den Federantrieb der Ungeheuer aus den Gamerafilmen in Modellbausätzen des früheren Herstellers Nitto.

Jede Menge Gundam-Modelle sind auch zu sehen bei Bandai, einem sehr bekannten japanischen Spielwarenhersteller, dem die Sendung einen Besuch abstattet. Und wer mit deren 4500 verschiedenen Gundam Modelle noch nicht zufrieden ist, darf sich als Personalisierer an einem selbstentworfenen Diorama austoben, das einen Roboterkampf genauso darstellen kann wie eine Invasion durch Godzilla und Gorosaurus, oder Tokyo's Stadtteil Shibuya zur Rush Hour.

Zwar ist in der Sendung selbst nur an einer Stelle Godzilla zu sehen, und auch das nur als Karikaturmodell, doch dürfen all die anderen Aspekte des Geschäftes, von der Fanmesse bis zur Feinarbeit an der metallenen Spritzform, stellvertretend auch für die ungezählten Science Fiction Modelle aus Japan stehen.

Doch schaut selbst auf Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=oJltHrMWoas

Riecht's hier plötzlich nach Plastikkleber !?