Hallo mario-pana,
herzlichen Glückwunsch. Ich bin mir sicher, dass TRON & TRON Legacy Dich von jetzt an als feste Filmgröße im Leben weiter begleiten werden

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Dass TRON druchaus auch in einem größeren Kontext gesehen werden kann, beweist z. B. folgender englischsprachiger Artikel von John Kenneth Muir
http://reflectionsonfilmandtelevision.b ... -1982.html.
Ein kurzes Review aus meiner digitalen Feder: Diese Besprechung bezieht sich dabei abweichend auf den englischen Import von TRON Legacy 3D, der englischen DTS 7.1 HD-Master Audiospur und der 3D Version. Eine deutsche Tonspur ist nicht vorhanden.
Gestattet mir den Anfangshinweis, dass ich einer der glücklichen Zeitgenossen bin, die den ersten TRON Film 1982 seinerzeit schon im Kino sehen durften. Mangels Dolby Stereo ausgestatteter Kinosäle in meiner Umgebung damals nur in Mono. Trotzdem hat TRON recht deutliche Spuren in meinem Leben hinterlassen, so auch die Entscheidung durch den Film stimuliert "irgendetwas mit Computern" machen zu wollen. Wenngleich ich kein Computergrafiker geworden bin und leider auch nicht an TRON Legacy mitwirken konnte, so verdiene ich doch auch heute noch mein Geld im IT Umfeld. Jetzt aber den Blick auf das eigentliche Thema dieser Besprechung gelenkt.
Als englischer Import erreichte mich TRON Legacy 3D drei Tage nach dem offiziellen Starttermin. Bis dato hatte ich den Film einmal im IMAX 3D geschaut, sicher nicht die schlechteste Ausgangssituation für einen Vergleich Kino gegen Heimkino, oder auch Polfilter- gegen Shuttertechnologie. Mehr Bild und Ton gibt es derzeit nicht zu kaufen. Der Ton legt eine Dynamik über alle 7.1 Kanäle an den Tag, dass einem schwindelig werden könnte. Die Soundeffekte zur Filmmusik von Daft Punk passen sich perfekt in die Räumlichkeit des Films ein. Bild und Ton spielen für mich auf einer nie dagewesenen Ebene, verschmelzen zu einer Einheit, die die Technologie nur noch als Mittel zum künstlerischen Zweck verwendet. TRON Legacy 3D ist dabei frei vom Übersprechen von Inhalten für das linke und rechte Auge, zumindest bei meinen Wiedergabesystem; mit anderen Worten, es existiert kein Ghosting.
Doch es sollen nicht technologische Aspekte ins Blickfeld rücken, denn das TRON Legacy technologisch den Stand des Machbaren darstellt muss sicher als Tatsache gesehen werden. Wer TRON allerdings nur auf Technologie reduziert, greift meiner Meinung nach zu kurz. Nicht viele Filme aus diesem Genre schaffen es, die Grenzen der Technologie quasi spielerisch zu erweitern und mittels Kreativität ein künstlerisches Gesamtes entstehen zu lassen. Kunst, die einen maßgeblichen Einfluss in anderen Kunstformen gefunden hat und im Falle von TRON Legacy noch finden wird. Eine folgerichte Vereinfachung lautet demnach, dass TRON Kunst ist. TRON Legacy spielt mit Perspektiven, mit Entwürfen einer vorstellungsbezogenen künstlichen Welt, die seit 1982 evolutionär weiterentwickelt wurde. Viele Einstellungen fordern den Betrachter geradezu auf, "hinter die Szene in die Perspektive hinzublicken", geradezu, als transzendiere Technologie an dieser ihrer Schnittstelle Kunst. Unter diesem Aspekt fügen sich Dialoge und Geschichte nahtlos in das Gesamtbild "TRON Legacy" ein, schaffen eine wohl überlegte Balance zwischen "Dinglichem" und "Überdinglichem", sind einfach Teil des laufenden Gemäldes TRON. Insofern erzählt TRON Legacy eine Geschichte auf vielen Ebenen, auf einer menschlichen, einer technologischen, einer räumlichen, einer musikalischen,... . So ist es aber wieder einmal das Zusammenführen aller dieser Ebenen zu einem Erlebnis, das sich tief in unser kollektives Bewusstsein transportieren lässt.
Abschließend: für die Generation "fast viewer" ein akustischer und optischer Meilenstein, für die Generation "sophisticated viewer" zusätzlich Kunst, die auf vielen Ebenen entdeckt werden kann. Beiden gleich ist die unglaubliche Sogkraft, die schon in 2D eine Tür öffnet, in 3D einen jedoch erst hindurchgehen lässt.
Gruß...
TeeJay