Im Glaskäfig
Vorwort
Ich war überrascht, als ich erfuhr es gibt ein neues Label, was sich zum Ziel setzte Filme zu veröffentlichen, die im Allgemeinen als „schwierig“ bezeichnet werden.
Schwierig ist ein schönes Wort.
Ein Film kann schwierig sein, wenn er schwer zugänglich ist oder wirkt.
Schwierig kann ein Film auch sein wenn er Themen hat die alleine schon als schwierig oder als Tabu gelten.
Was einen Film aber wirklich schwierig macht und da spreche ich jetzt mal aus der Sicht derer die uns das Erlebnis des Filmes erst möglich machen, wenn sie auf Grund ihrer Thematik oder ihrer speziellen Handlung nicht viel Publikum finden würden.
Das sind Filme die dann gerne mal Jahre brauchen bis sie wenn überhaupt mal veröffentlicht werden.
Nun tauchen da Leute auf, die Filme veröffentlichen wollen, die nicht wie Blockbuster eine breite Masse ansprechen, dazu zum Teil schwer zugänglich sind und Themen behandeln die als schwierig gelten.
Nun aus markttechnischer Sicht sind gehen sie entweder unter weil sie die Masse nicht treffen oder es wird ein Erfolg weil sie eine Nische schließen.
Für mich jedenfalls, als jemand der Blockbuster doch sehr über hat, stellt Bildstörung die besten Veröffentlichungen seit langen.
Ich habe nicht generell was gegen Blockbuster, ich sehe ja selber gerne mal einen, nur sind sie etwas herzlos.
Es zählt schon vor dem ersten Drehtag der Gewinn und so kommt es doch mehr als einmal vor, dass man einen Blockbuster nicht oft sehen kann, den eine Innovation findet man außer bei den Spezialeffekten selten.
Der Blockbuster wiederholt sich, warum auch nicht?
Es funktionierte einmal warum nicht zweimal.
Selten sticht was heraus und wenn, waren diese Filme nicht als Blockbuster gedacht.
Nun kommt Bildstörung und veröffentlicht „Im Glaskäfig“ einer der meist diskutierten Filme seit seinem erscheinen.
Ich hörte der Film soll schwer sein und eine unheimlich dichte Atmosphäre haben.
Aber so etwas schreckt mich zum Glück nicht ab.
Handlung
Ein nackter Junge hängt von der Decke eines dunklen Kerkers ähnlichen Raumes.
Mit ihm in dem Raum ist ein Mann.
Der Mann macht Fotos, erst aus der Ferne dann direkt aus der Nähe.
Erst als er ganz nah ist merkt man, dass es ihm nicht um den körperlichen Zustand seines Opfers bei seinen Bildern geht, nein er fotografiert das Gesicht des Jungen, so als ob er die Resignation seines Opfers festhalten will.
Wir sind aber nicht mit ihnen alleine, Kamerawechsel nach draußen verraten, dass die Tat beobachtet wird.
Der Mann beginnt mittlerweile erregt an seinem Opfer zu riechen.
Die Situation spitzt sich zu und entlädt sich im finalen Tötungsakt mit einem Holzbrett.
Der Mann verlässt den Raum um nach oben zugehen und eine andere Person betritt den Raum, die Person die alles von draußen mit ansah.
Sie entdeckt und nimmt das Notizbuch des Mannes, der mittlerweile oben angekommen ist.
Der Mann heißt Klaus (Günter Meisner) und liegt seit jenem Tag in einer eisernen Lunge.
Er sprang nach seiner Tat von dem Gebäude und überlebte.
Zusammen mit seiner Frau Griselda (Marisa Paredes) und seiner Tochter Rena (Gisèle Echevarría) lebt er in einem Haus im spanischen Exil.
Denn Klaus ist ein NS Kriegsverbrecher, der aus Deutschland floh um in Spanien zu leben.
Besuch bekommt die Familie eigentlich nur von ihrer Haushälterin, die zweimal die Woche kommt.
Doch eines Tages verschafft sich ein junger Mann zutritt zu Klaus und verschließt sich in seinem Raum.
Sein Name ist Angelo (David Sust) und er möchte als Pfleger für Klaus arbeitet.
Griselda ist dagegen doch Klaus will, dass der junge Mann bleibt.
Doch was sind Angelos Absichten und was passierte als er mit Klaus in dem Raum war?
Besprechung
Die Namen der Beteiligten laufen über Bildern aus Konzentrationslagern.
Man sieht hungernde Kinder und vergnügte Wachen, aber auch Kinderzeichnungen und ein Bild von einem Mann mit einem Jungen, das uns durch den Film begleiten soll.
Angelo, der Name stammt aus dem griechischen und leitet sich von ángelos dem Botschafter oder Boten ab.
Angelo als Botschafter zu betrachten ist ein interessanter Ansatz.
Engel die ehr mit diesem Namen verbunden werden, haben sie doch das gleiche hebräische Ursprungswort (mal'ach), sind ja auch Botschafter, die Botschafter der göttlichen Nachrichten.
Angelo ist ein Racheenge oder Botschafter der Rache wenn man so will.
Er ist jene Person die das Notizbuch von Klaus fand und dafür sorgte, dass Klaus nie dafür angeklagt wurde.
Doch ihre Beziehung geht Tiefer.
Sie ist eine Mischung aus bewunderten Fanatismus und Rache für das selbst erlebte Leid.
Angelo sitzt wie ein Richter bei Klaus und liest aus dessen Notizen.
So erfahren wir, dass Klaus Arzt in einem Konzentrationslager war und man ihn und einige Kollegen beauftragte eintreffende Kinder nach Blutgruppe zu sortieren.
Kranke Kinder wurden durch eine Benzininjektion in das Herz, aus Kostengründen wie wir ebenfalls erfahren, eliminiert.
Zu jener Zeit entwickelte Klaus seine Lust am Leid von Kindern, vielmehr um den Ausdruck in ihren Augen bei dem oft minutenlangen Todeskampf.
Doch anstatt anzuklagen bietet Angelo an, sein Werk fortzuführen, da Klaus ja gefangen ist.
Griselda ihre Motive sind anderer Natur.
Wie wir gleich zu Beginn in einem Brief an ihre Eltern, den sie aber noch nicht verschickte, erfahren ist Klaus für sie zu einer Belastung geworden.
Er bindet sie und ihre Tochter an das Haus, jenes Haus was extra weit abgelegen liegt, damit nie jemand auch nur auf die Idee kommt nach Klaus Vergangenheit zuforschen.
Nur die Haushälterin ist ein Stück Außenwelt.
Sie wünscht sich ihr Mann wäre gestorben würde dieses aber nie laut aussprechen, nur dem Brief vertraut sie es an.
So verwundert es auch nicht, dass sie, als sie versehentlich den Stecker der Eisernenlunge mit dem Fuß aus der Dose reizt erst zögert diesen wieder einzustecken oder das sie gar nachts aufsteht um den Strom abzustellen.
Doch sie bringt es nicht über sich.
Angelo gegenüber ist sie vom ersten Moment an skeptisch.
Der junge Mann der sich als Krankenpfleger ausgibt und dem eine unheimliche Anziehungskraft umgibt ist ihr suspekt.
Klaus ein Mann der zur NS Zeit als Arzt in einem Konzentrationslager arbeitet und kranke Kinder töten soll und anfängt Spaß daran zu entwickeln, mehr sogar er entwickelt eine Pädophilie.
Bis ins kleinste führt er Buch über seine Tat, schafft es diese aber vor seiner Frau zu verheimlichen.
Während des Krieges hatten sie keinen Kontakt und seine Taten danach konnte er vertuschen.
Nach seinem Sprung verspürte er nie wieder dieses Verlangen.
Nun tritt Angelo in sein Leben der ihm gar anbietet seine Taten fortzuführen.
Rena ist die Tochter von Griselda und Klaus.
Sie wird zuhause von ihrer Mutter unterrichtet, mehr noch sie wird von ihr unterdrückt.
Für Griselda scheint Rena das Ventil ihrer Gefühle zu sein.
Da gibt es eine Szene in der Rena mit ihrem Vater und Angelo mit einem Spiegel ein Brettspiel spielt und Griselda möchte, dass sie aufhört und lernen soll.
Sie widerspricht und es wird ihr durch Griselda und einem Schlag klargemacht, dass sie nicht widersprechen soll.
Nun leben diese vier Figuren in einem weit abgeschiedenen Haus zusammen.
Angelo der von Klaus besessen ist, Griselda die sich wünscht Klaus wäre tot, Rena die unterdrückte Tochter und Klaus, der versucht Angelo von seinem Vorhaben abzuhalten.
Die Situation spitzt sich zu als Griselda Angelo enttarnt.
Für Angelo ist klar, dass es für ihn und Klaus am Besten ist wenn Griselda fort wäre und so kommt es wie es kommen muss.
Angelo entledigt sich Griselda und bringt sie zu Klaus wie eine Katze die eine Maus getötet hat.
Der Haushälterin und Rena wird eine Geschichte über eine Reise erzählt, doch Rena ist klar was geschah und doch deckt sie Angelo bei dem Gespräch mit der Haushälterin.
Rena scheint ihre Freiheit zugefallen, selbst als Angelo anfängt die Identität von Klaus anzunehmen.
So kommt es wie es kommen muss.
Angelo bringt das erste Kind mit in das Haus und tötet es vor den Augen von Klaus.
Der Film ergreift nie Partei oder vergibt Sympathien, was ich sehr gut finde.
Klaus und Angelo sind Täter und Opfer zugleich.
Klaus war früher Täter und ist nun ein bewegungsunfähiges Opfer, das seine eigenen Taten durchleben muss und Angelo, selber einmal Opfer von Klaus ist nun in der Täterrolle.
Mehr noch er übernimmt Klaus Identität, im wahrsten Sinne des Wortes.
Sagt er doch zu Rena, dass er ihr Vater sei.
Der Film löste verschiedene Diskussionen aus.
Leute warfen ihm vor, dass er keine Partei ergreift und vieles mehr.
Es kam zu Handgreiflichkeiten bei der Premiere in Berlin.
Ein Mann rannte aus der Vorstellung und schrie das Regisseur Agustí Villaronga ein Kindermörder wäre und schlug ihm ins Gesicht.
Sprich der Film spaltet die Leute.
Dabei zeigt der Film wunderbar den Kreislauf der Gewalt aus dem es kein Entrinnen gibt.
Klaus quälte Kinder und Angelo, Angelo quält Klaus und Kinder zudem er durch Klaus ja erst fähig wurde und zum Schluss schließt sich der Kreis durch die nächste Generation.
Der Rollen- und Identitätentausch zwischen Klaus und Angelo ist wirklich beeindruckend umgesetzt.
Der Film hat eine wunderbar dichte Atmosphäre in der die dunklen und blauen Töne wunderbar zu der Musik passen.
Der Soundtrack von Javier Navarrete ist wirklich sehr stimmig und beeindruckend er verleit den Bildern noch einmal zusätzlich Atmosphäre.
Auch das Geräusch der Eisernen Lunge, das manchmal als Score dient tut seinen Übriges.
Musikalisch hervorheben möchte ich den Mord an Griselda die musikalische Untermahlung ist ausgezeichnet und erinnert an die Soundtracks zu Dario Argentos Höhenzeiten von Goblin.
Im nicht sehr umfangreichen aber Qualitativ hochwertigen Bonusmaterial der DVD erfahren wir worum es Agustí Villaronga in dem Film ging.
Er wollte eine Geschichte über Vampirismus im Bezug auf die Komponente des Misshandeln und des Ausnutzens die in Vampirstorys präsent sind.
Zudem wollte er eine Geschichte über einen Mann erzählen der isoliert ist.
Es gelang ihm ohne Zweifel beides.
Die Vorlage
Als Vorlage gibt Agustí Villaronga Graf Gilles de Montmorency-Laval, Baron de Rais kurz Gilles de Rais an.
Dieser lebte von 1404 bis 1440.
Genauer bezieht er sich auf Georges Batailles „Gilles de Rais: Leben und Prozeß eines Kindermörders“.
Allerdings waren Villaronga die Ereignisse zu weit in der Vergangenheit, weshalb er sich für eine Figur aus der NS Zeit entschied.
Doch wer war Gilles de Rais?
Gilles wurde 1404 als ältester Sohn des Grafen Guy de Montmorency-Laval geboren.
Seine Mutter war Marie de Craon.
Nach dem Tod von Gilles Vater 1415 wurde der elfjährige von seinem Großvater aufgezogen, da seine Mutter erneut heiratete.
Fünf Jahre später heiratet Gilles selbst in Chalonnes-sur-Loire nämlich seine Cousine Catherine de Thouars mit der er eine Tochter haben sollte.
Gilles hatte ein Talent für Politik und wusste seine Beziehungen zu nutzen.
Zur Zeit des französisch englischen Krieges, auch als Hundertjähriger Krieg bekannt, stellte er 1426 sieben bewaffnete Kompanien zusammen die er Artur de Richemont unterstellte.
Er machte schnell Kariere und wurde auserwählt Jeanne d'Arc (Johanna von Orléan) nach Orleans zu eskortieren, wo er erstmal stationiert blieb.
Als der Dauphin zu Karl VII. ernannt und König wurde ernannte man Gilles zum Marschall von Frankreich.
Seine militärische Kariere endete mit dem Tod der Jeanne d'Arc im Jahr 1431.
Er zog sich auf seine Güter bei Nantes zurück wo er sich seinen Leidenschaften hingab zu denen Literatur und Musik zählten.
Allerdings verlor er den Überblick über sein Geld und unterhielt eine hofstaatähnliche Gefolgschaft.
Er war gezwungen Güter und Land unter Wert zu verkaufen, was vor allem seine Gegner freute.
So wurden viele Sachen von dem Herzog der Bretagne und dem Bischof von Nantes gekauft.
Einsprüche und Einwende der Familie und König Karl VII. halfen nichts, erst einen Ernennung durch Karl zum Statthalter der Bretagne konnte sein letztes Hab und Gut retten.
Als Ironie der Geschichte kann man bezeichnen, dass ein Mann der unter Jeanne d'Arc diente, die sich ja von Gott berufen fühlte und dafür auch das Leben als Ketzerin auf dem Scheiterhaufen verlor, sich nach dem Verlust seines Vermögens der Geisterbeschwörung und Teufelserweckung hingab.
Er glaubte nur der Teufel und oder die Alchemie könnten ihm bei seinen Vorhaben helfen.
Vielleicht auch als ironisch zu betrachten, für die Zeit (und heute) aber üblich, versuchte er seine Machenschaften durch Gottesdienste und Wohltätigkeitsaktionen nach außen gut auszusehen oder die Waage zwischen Gut und Böse zuhalten.
Doch warum dieser Mann als Vorlage?
Zu Gilles Praktiken zählte es von seinen Dienern entführte Kinder bestialisch zufoltern und zutöten.
Laut den Untersuchungsprotokollen und Aufzeichnungen sollen es 140 hauptsächlich Jungen gewesen sein.
Es wird aber davon ausgegangen, dass es mehr waren.
Es ist ebenfalls sehr davon auszugehen, dass es zumindest Mitwisser gab.
Die Taten geschahen in seinen Schlössern Champtocé, Machecoul und Tiffauges.
Gerüchte besagen, dass es in den Familien im Umkreisen seiner Schlösser kaum noch Jungen gab.
Von der Landbevölkerung verdächtig und vom Klerus und Adel totgeschwiegen konnte er sein Unwesen treiben.
Seine Frau schien dieses aber nicht länger auszuhalten und verließ ihn und selbst sein Bruder René de Suze verschwieg die Funde bei der Eroberung des Schlosses Champtocé, aus Familienehre.
Antastbar wurde er 1440 als er Jean le Ferron, einen Priester, wehrend der Pfingstmesse gefangen nahm.
Dies geschah wegen Streitigkeiten Gilles und Geffroi le Ferron, der zu der Zeit der Schatzmeister des Herzogs war.
Er verletzte damit die Immunität des Klerus, quasi ein Freifahrtschein der Kirche alles tun zu dürfen was sie wollen ohne das jemand ihnen was tun darf.
Obwohl er sich später mit dem Herzog versöhnte wurde er Angeklagt.
Anklagepunkte waren Ketzerei bzw. Häresie und Mord.
Das Kirchengericht in Nantes sprach ihn schuldig.
Gilles weigerte sich das Urteil anzunehmen, da das Kirchengericht nicht für Mord zuständig war.
Man drohte ihm daraufhin mit der Exkommunikation.
Er gestand und man versicherte ihm die Absolution.
Das kirchliche Gericht sprach ihn schuldig des Abfalls vom Glauben, der Häresie, der Untugend und des Frevels.
Unter Androhung von Folter gab er ein detailliertes Geständnis ab.
In einem zeitgleich laufenden Zivilprozess wurde er zum Tod am Galgen verurteilt.
Am 26. Oktober 1440wurde er mit zwei seiner Komplizen erhängt.
Hintermänner und hochrangige Beteiligte, die es gegeben haben musste wurden nie angeklagt.
Selbst Gilles hätte wohl weiter sein Unwesen treiben können, wenn er nicht durch die Entführung eines Geistlichen beim Klerus in Ungnade gefallen wäre.
Wahrscheinlich wären dann die Taten auch nie aufgedeckt wurden.
Der Ewige Vergleich
Man kommt nicht, wenn man sich mit dem Film näher befasst, um Besprechungen herum, die diesen Film mit Stephen Kings „Der Musterschüler“ vergleichen.
Meiner Meinung hinkt der Vergleich gewaltig.
Sicherlich ist das Grundkonzept identisch.
Ein Exilnazi wird von einem jungen Mann ausfindig gemacht und mit seiner Vergangenheit konfrontiert.
Das war es dann aber auch schon so ziemlich.
Bei „Der Musterschüler“ egal ob Buch oder auf Hollywood abgestimmter Film geht es um eine Meister Schüler Beziehung.
In „Im Glaskäfig“ geht dies Tiefer.
Wir haben zwar auch eine Meister Schüler Beziehung aber diese ist gleichzeitig auch eine Täter Opfer Beziehung.
In „Der Musterschüler“ ist es ein seine Sexualität und deren Abneigung entdeckender Jugendlicher, der sich auf perfide Weise zu dem Verbrecher und dessen Taten hingezogen fühlt.
Ein Zitat, welches auch schon in einer anderen Besprechung zu „Im Glaskäfig“ Verwendung fand aus dem Buch „Der Musterschüler“.
Dieses Zitat stammt aus einem Traum von Todd, in dem er mit Dussander junge Jüdinnen auf einen Tisch fesselte um diese anschließend mit einem elektronischen Dildos zupenetrieren:
„She cried out when the tip of the dildo touched her. Todd found the cry pleasant, as he did her fruitless struggles to free herself, or, lacking that, to at least bring her legs together.”
Dieses Zitat verdeutlicht, dass es in “Der Musterschüler” primär um einen pubertären Jungen geht der eine sadomasochistische Sexualität entwickelt.
In „Im Glaskäfig“ geht es darum welch Tiefe Narben Missbrauch an Kindern hinterlässt und was dieser aus ihnen (Angelo) machen kann.
Angelo verlor als Kind die Kontrolle und die Macht über sich durch den Übergriff durch Klaus.
Nun Jahre später will er der sein, der kontrolliert und Macht hat.
Alles Sachen die in „Der Musterschüler“ nicht präsent sind.
Todd war kein Opfer von Dussander oder sonst wem.
Er ist einfach nur ein perverser und geisteskranker pubertärer Junge der daran spaß hat.
Er wurde nicht zum Monster gemacht, er war das Monster von Anfang an, es war in ihm, wie es wahrscheinlich in jedem Menschen ist.
Todd hatte die Wahl die Angelo nicht hatte.
Sicher zwingt niemand Angelo so zu handeln, doch kann davon ausgegangen werden, dass ohne den Missbrauch sein Leben anders verlaufen wäre.
Die DVD
Bildstörung haben mit ihrem Drop Out 001 ganze Arbeit geleistet.
Die Bildqualität ist hervorragend und um Längen besser als bei der US DVD.
Der Ton liegt im originalen DD 2.0 vor und ist sehr kraftvoll.
Kurz sie wird diesem großartigen Film gerecht.
Die Extras zum Film sind großartig einen sehr informativen Audiokommentar mit Agustí Villaronga, eine von Villaronga kommentierte Bildergalerie, ein Trailer zum Film, ein Storyboard Filmvergleich, Storyboard Skizzen zu einem alternativen Anfang sowie ein achtundzwanzigeinhalb Minuten langes und wirklich sehr Interessantes Interview mit Villaronga, in dem er die Geld- und Verleihprobleme, sowie die Skepsis der Schauspieler (vor allem von Günter Meisner „Klaus“) bespricht.
Wie er auf David Sust (Angelo) aufmerksam wurde sowie seine Beweggründe und die Reaktionen des Publikums und einiges mehr, wirklich sehr interessant.
Das Coverartwork ist sehr gelungen.
Gerade die Idee mit dem FSK – Schutzumschlag, der sich um den Schuber befindet finde ich Klasse.
So ist der Flatschen auf dem Umschlag und nicht auf dem Schuber.
Oben drauf gibt es noch ein sehr informatives Booklet.
Was will man mehr?
Fazit
Ein Zitat von John Waters, welches man auf dem Cover findet:
„Solche Kunst-Schocker werden heute nicht mehr gedreht. Ein großartiger Film – aber ich habe Angst, ihn meinen Freunden zu zeigen“
Man kann „Im Glaskäfig“ abschließend als dunkle Charakterstudie eines zerstörten jungen Mannes sprechen.
Ein Film der es wie kein Zweiter schafft den Kreislauf der Gewalt darzustellen, der immer wieder von neuen beginnt, was gerade das Ende verdeutlicht.
Ein Film nicht für zwischendurch, ein Film den man wirken ja fast verdauen muss, der einen aber, wenn man sich auf ihn einlässt, einen zu einer Reise in die tiefsten Abgründe menschlicher Seelen führt.
Ein unbequemer Film sicherlich, aber definitiv einer der Filme die man nicht vergisst.
Quellen
Das Bonusmaterial der DVD
Wikipedia: Gilles de Rais
Review mit Zitat aus „Der Musterschüler“
Zitat von John Waters von der DVD Hülle
Reviews die ich zur Inspiration las
Amazon
“Im Glaskäfig“ DVD
Georges Bataille - Gilles de Rais: Leben und Prozeß eines Kindermörders
Cradle of Filth - Godspeed on the Devil'S Thunder (inspiriert durch Gilles de Rais)
"El Mar" von Agustí Villaronga
Bildstörung
"Im Glaskäfig"
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