Verfasst: Sa 20.12.2008, 05:26
RAUMSCHIFF CAWDOR
Episode VIII: The air-drawn Dagger
von Kai Brauns
Seit drei Monaten saßen sie mit ihrer Raumfähre nun versteckt im Dschungel. Malcolm Donalbain und Kathy Troy saßen unter einem Baum in der Nähe der Fähre und sahen stumm in den Nachthimmel hinauf. Unzählige Sterne waren in dieser klaren Nacht zu sehen. Einer davon bewegte sich. Ein Raumschiff. Da man es von der Planetenoberfläche aus sehen konnte wohl relativ groß, mit größter Wahrscheinlichkeit ein Schiff der Space Force. Donalbain fragte sich, ob es die CAWDOR sein könnte.
„Was meinst du,“ unterbrach Troy die Stille, „wie lange es dauert, bis sie uns finden?“
Donalbain atmete tief ein und dachte über die Frage nach. „Ich weiss nicht. Da wir die Hauptenergie der Fähre nicht nutzen, müssen sie das Gebiet auf die langwierige Art durchsuchen. Dann ist da noch dieser Krieg, der die Leute ziemlich auf Trab hält. Wir dürften noch einige Monate in Sicherheit sein. Wenn wir kein Pech haben.“
„Und wenn sie Emanuele nicht erwischen,“ merkte die Ingenieurin an.
Donalbain nickte. „Ja, aber dieses Risiko müssen wir eingehen. Hier auf Beren 5 können wir nicht viel ausrichten. Selbst, wenn wir Sympathisanten finden und uns den Rebellen anschließen würden, würde es nicht wirklich etwas ändern.“ Der Mann stand auf und streckte sich. „Wir müssen es irgendwie an die Öffentlichkeit bringen. Wir müssen irgendwelche Journalisten kontaktieren, damit die Menschheit erfährt, wie weit man wegen einem kleinen Sieg geht. Und diese Journalisten werden wir hier nicht finden.“
„Weil die Space Force die Journalisten im Kriegsgebiet sorgsam auswählt.“
„Genau,“ bestätigte Donalbain. „Wir müssen jemand Unabhängigen erwischen. Und dazu müssen wir in den Raum der Alliance zurück.“
Captain Martin C. Beth starrte durch das Sichtfenster auf den Planeten hinunter. Der grüne Kontinent über dem die CAWDOR verharrte war die Region des Planeten, wo die meisten Kampfhandlungen stattfanden. Die Wälder boten den Guerilla-Kriegern der Rebellen gute Chancen. Und irgendwo dort unten war die Fähre von Donalbain zuletzt geortet worden. Das war drei Monate her. Seitdem hatten sie keine Spur von den Verrätern.
Seit drei Monaten war Thomas tot. Getötet von dem Mann, dem er bis kurz zuvor gedient hatte. Beth krallte seine Finger noch immer um die Armlehnen seines Sessels wenn er daran dachte. Inzwischen hatte sich Donalbain wohl mit den Rebellen verbündet. Mit seinem Wissen konnten die Kollektivisten großen Schaden anrichten. Der neue Kommandant der CAWDOR schloss die Augen und versuchte, die Anspannung loszuwerden.
Matheson saß im Cockpit der Raumfähre und stellte den Funk ein. Es war Zeit für Emanueles täglichen Bericht. Der Kommunikationsfachmann legte einen letzten Schalter um und konzentrierte sich dann auf seinen Telepathen. „Matheson an Emanuele, was gibt’s heute?“
Im Kopf vernahm er die Stimme des Franzosen: „Hier Emanuele! Hol den Captain, ich habe eine wichtige Nachricht.“
Matheson kontaktierte Donalbain mit einem seperaten Telepathensignal und schaltete dann auf Konferenzfunk.
„Ich habe gestern abend Kontakt zu einer Gruppe von Rebellen bekommen,“ erzählte Emanuele. „Außerdem scheint es ein paar Sympathisanten im Lager 29 zu geben, die uns helfen wollen. Sie bleiben aber erstmal auf ihrem Posten, es dürfte hilfreich sein, Insider auf unserer Seite zu haben.“
„Sehr gut, Laurent,“ lobte Donalbain erfreut. „Das sind gute Nachrichten.“
„Sir,“ fügte Emanuele hinzu. „Da ist noch etwas. Der Anführer der Rebellen ... er hat etwas über Kalarp gesagt.“
„Wir sollten nochmal versuchen, Kontakt zu Beth aufzunehmen,“ meinte Kathy. „Er ist ein guter Mann, er weiß nur nicht, was wir wissen.“
„Er weiß es,“ entgegnete Donalbain. „Kathy, ich habe ihm von dem Befehl erzählt und er war immer noch auf der Seite von Refa und den Führern der Space Force.“
„Er hat andere Erfahrungen gemacht als wir. Dafür kannst du ihn nicht verurteilen. Wir müssen ihm die Augen öffnen.“
Donalbain setzte sich mit finsterer Miene neben seine Freundin an den Baum. „Selbst wenn er auf uns hören würde, es wäre ein viel zu großes Risiko. Priorität hat, unser Wissen an die Öffentlichkeit zu bringen.“
„Beth könnte uns vielleicht dabei helfen.“
Donalbain seufzte. „Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Du hast von Brandhorst gehört. Er und Beth waren enge Freunde, und wenn Beth uns für den Tod von Brandhorst verantwortlich macht, wird er unseren Argumenten gegenüber taub sein.“
„Du unterschätzt ihn,“ meinte Kathy.
Malcolm legte den Kopf in den Nacken und erblickte den sich bewegenden Stern am Nachthimmel. „In vier Tagen landet die MACDUFF im Lager 29. Die Rebellen und unsere Freunde dort haben zugestimmt, uns bei der Kaperung behilflich zu sein.“
„Die MACDUFF ist alt,“ bemerkte die Frau. „Aber sie müsste einen funktionstüchtigen Sprungtorprojektor haben.“
Laurent Emanuele blickte durch das Nachtsichtgerät in Richtung Lager 29. Es war später Abend, es waren etwa zehn Wachen auf Patrouille, zwei weitere befanden sich im Wachzentrum und behielten die Bilder der Sicherheitskameras im Auge. Sechs der Patrouillengänger waren Verbündete, die sich extra heute abend hatten einteilen lassen. Von den Zweien im Wachzentrum war einer ein Verbündeter, der den anderen mit einem Schlafmittel im Getränk außer Gefecht setzen sollte. Über Telepathen erfragte Emanuele die Uhrzeit. 23.34 Uhr TA-Standardzeit. In einer Minute würde es soweit sein. Er wandte sich um und sah zu dem Golluer hinüber. Über Telepathen sandte er ihm das Zeichen. Der Golluer bestätigte, und mit ihm die gesamte Rebelleneinheit. Einer der Vorteile des Kollektivismus lag in der sehr gut koordinierten Ausführung der Pläne. 23.35 Uhr. Plötzlich kamen aus allen Himmelsrichtungen Golluer auf das Lager heran gestürmt. Dabei waren sie derart leise, dass auch die vier Wachen, die nicht mit im selben Boot saßen, keinen Alarm schlugen. Mit unglaublichem Geschick wurden die vier feindlichen Wachen aus dem Verkehr gezogen. Noch war alles vollkommen still.
Nun trat einer der verbündeten Wachmänner, Private Maggin, an die Einstiegsluke der MACDUFF heran. Über Telepathen bekam Emanuele alle Eindrücke Maggins mit, und er gab ihm genaue Anweisungen, wie er die Luke öffnen konnte, ohne die Besatzung zu wecken.
Als die Luke offen war gingen die Golluer zu erst an Bord, da sie kaum Geräusche machten und die Besatzung somit überraschen konnten.
Schließlich kam auch Emanuele ins Lager. Noch immer war alles vollkommen still. Gemeinsam mit Maggin und den anderen Menschen besetzte er die wichtigsten Arbeitsstationen an Bord der MACDUFF, die Golluer verließen das Schiff. Emanuele startete das Triebwerk.
Jetzt war im Lager die Hölle los. Die Soldaten stürmten aus ihren Wohncontainern und wurden von den Rebellen empfangen.
Emanuele beeilte sich, so schnell wie möglich zu starten. Endlich hob die MACDUFF ab und machte sich mit hoher Geschwindigkeit davon.
Etwa zwei Kilometer über der Planetenoberfläche kam es zum Rendezvous mit der Raumfähre, in welcher Donalbain und die anderen saßen.
„Captain,“ rief Lieutenant Reynolds, die neue Kommunikationsoffizierin. „Wir bekommen eine Meldung von Lager 29. Es wurde angegriffen, der dort stationierte Frachter MACDUFF wurde gekapert.“
Beth horchte sofort auf. „Wo befindet sich die MACDUFF nun?“
„Koordinaten 623-221-935, Höhe stetig steigend,“ meldete Lieutenant Commander Lang. „Sie wollen offenbar den Planeten verlassen.“
„Es sind keine gewöhnlichen Rebellen an Bord,“ folgerte Beth. „Wenn sie den Planeten verlassen, in einem Frachter ohne großartige Kampfausrüstung, dann wollen sie in den Hyperraum eintreten.“ Sofort war dem Captain klar, wer sich an Bord der MACDUFF befand. „Bringen Sie uns auf Rendezvous-Kurs, Kaneko! Lang, machen Sie die Gefechtsstationen einsatzbereit!“
Donalbain saß festgeschnallt am Steuerpult auf der Brücke der MACDUFF als der Frachter die Exosphäre hinter sich ließ. „Kathy, wie lange brauchst du bis der Sprungtorprojektor soweit ist?“
„Noch etwa fünf Minuten, Mal,“ erwiderte die Ingenieurin.
„Die werden wir vielleicht nicht haben,“ meldete Emanuele von der taktischen Station aus. „Die CAWDOR ist auf Abfangkurs.“
„Ausgerechnet,“ stieß Donalbain aus.
„Mit unserer Bewaffnung sind wir hoffnungslos unterlegen,“ sprach Kathy das Offensichtliche aus.
„Aber wir kennen die CAWDOR. Und wir kennen ihre Schwachstellen.“
„Der Captain hat recht,“ stimmte Emanuele zu. „Wir werden keinen siegreichen Kampf führen können, aber wir können sie sicherlich lange genug hinhalten, um in den Hyperraum zu kommen.“
„Wir könnten versuchen, mit Beth zu reden,“ warf Kathy ein.
Donalbain schnaufte widerwillig. „Es kann nicht schaden. Matheson, stellen Sie mir einen Kontakt zur Brücke der CAWDOR her!“
Captain Beth starrte wie besessen auf den kleinen beweglichen Punkt, als der die MACDUFF sichtbar war. „Ziel erfassen,“ befahl er. „Warnschuss abgeben.“ Er beobachtete, wie ein Plasmafeuer in Richtung der MACDUFF verschwand. „Reaktion?“
„Sie rufen uns, Sir,“ meldete Reynolds.
Beth atmete tief durch. „Geben Sie sie mir direkt!“
„Kontakt ist hergestellt, Captain,“ meldete Matheson.
„Beth,“ sandte Donalbain das Signal. „Hier ist Donalbain. Wir sind auf dem Weg ins Territorium der Terran Alliance.“
„Das kann und werde ich nicht zulassen,“ kam Beths Antwort. „Wir haben Befehl, Sie aus dem Verkehr zu ziehen. Und in den letzten Stunden sind nur noch mehr Anklagepunkte dazugekommen.“
„Beth, hören Sie mir zu! Ja, ich habe den Befehl verweigert, Kalarp anzugreifen. Aber genau das war der Plan.“
„Was meinen Sie?“
„Wir haben mit den Rebellen gesprochen. Sie hatten nie einen Stützpunkt in Kalarp. Die Daten des STI waren falsch, wenn es sie überhaupt gegeben hat. Verstehen Sie, es war Refa. Er hat schon vorher bemerkt, dass ich kritische Fragen stellte, er hatte mich im Verdacht, mit den Rebellen zu sympathisieren, und deshalb gab er mir einen Befehl von dem er wusste, dass ich ihn nicht ausführen würde.“
Beth schüttelte den Kopf. „Donalbain, selbst wenn wir annähmen, dass die Rebellen mit denen Sie gesprochen haben die Wahrheit sagten, Ihre Taten in den letzten Monaten zeigen, dass Refa Ihrem Szenario nach vollkommen Recht hatte.“ Er ballte die Hand zu einer Faust. „Sie haben mehrere Besatzungsmitglieder zum Verrat angestiftet. Ihre Flucht hatte die Tode mehrerer Jägerpiloten zu Folge, und in den letzten Stunden haben Sie den Rebellen geholfen Lager 29 anzugreifen und dabei laut letzten Informationen 324 Soldaten zu töten.“
Donalbain schluckte. „Ich hätte Millionen Zivilisten töten müssen, Beth.“ Er blickte zu Kathy Troy hinüber. Ihr Gesicht zeigte große Sorge. Er hasste es, ihr Gesicht in Sorge zu sehen. „Wir werden uns nicht verhaften lassen.“
„Wie Sie wünschen,“ sagte Beth mit einem kalten Ton. Er wandte sich Lang zu und gab ihr das Signal zum Feuern.
Die MACDUFF bebte. „Schadensbericht,“ brüllte Donalbain.
„Wir haben Deck 7 verloren,“ erwiderte Emanuele. „Nur Frachthallen, keine größeren Schäden.“
Donalbain wandte sich seiner Freundin zu. „Wie lange braucht das Sprungtor noch?“
„160 Sekunden,“ erwiderte sie außer Atem.
Plötzlich wurden sie erneut getroffen. Der Treffer verursachte einen Kurzschluss in der Projektorkontrollstation. Es gab eine Explosion, Donalbain duckte sich weg. Seine Ohren dröhnten, Rauch stieg ihm in die Nase und brachte ihn zum husten. Er öffnete die Augen, anfangs sah er noch verschwommen. Die Hauptbeleuchtung war ausgefallen, Feuer sorgte für ein verwirrendes Spiel aus Licht und Schatten. Malcolm sah hinüber zur Projektorkontrolle. Sie war völlig zerstört. Damit hatten sie keine Chance mehr, ein Sprungtor zu öffnen. Plötzlich wurde Donalbain klar, dass Kathy nicht mehr am Terminal saß. Sie hatte aber dort gesessen als ... Panisch blickte Malcolm Donalbain sich um. Und dann fand er sie. Ihr Körper schwebte mitten im Raum. Die rechte Seite ihres Körpers wies schwere Verbrennungen auf, an ihrer Stirn klaffte eine tiefe Wunde. Donalbains Herz setzte einen Moment aus. Sie war tot. Die Gedanken rasten durch seinen Kopf. Sie hatten keine Chance mehr auf eine erfolgreiche Ausführung ihrer selbst auferlegten Mission. Seine älteste und beste Freundin war tot. Und Beth, der Mann für den Kathy sich eingesetzt hatte, an den sie geglaubt hatte, war es gewesen, der die Salve befohlen hatte. In seinem Kopf setzte sich ein Plan fest. Auf der unteren Seite nahe dem Heck, etwa auf Höhe von Deck 36, befand sich eine Schwachstelle der CAWDOR, eine direkte Verbindung zum Antimaterie-Reaktor. Wenn man diesen Punkt schwer genug treffen würde, wäre das Schiff nicht mehr zu retten. Doch mit der Bewaffnung der MACDUFF wäre kaum der nötige Schaden anzurichten. „Emanuele,“ rief er in die Dunkelheit der Brücke hinein.
„Hier, Captain,“ hustete der Franzose.
„Schnappen Sie sich Matheson und wer sonst noch am Leben ist und steigen Sie in die Rettungskapseln!“
Emanuele zögerte einen Augenblick. Er ahnte, was der Mann, den er noch immer respektvoll „Captain“ nannte, vorhatte. Und er wusste, dass ihre Situation zu aussichtslos war, um ihn auf die Schnelle umzustimmen. „Aye, Captain!“ Er salutierte und löste daraufhin die Gurte seines Sitzes.
Beth starrte auf die nun deutlich nähere MACDUFF, die regungslos im All schwebte. „Bericht,“ forderte er.
„Wir haben den Sprungtorprojektor getroffen, Sir,“ meldete Lang. „Totalausfall, sie können kein Sprungtor mehr öffnen. Außerdem Schäden auf der Brücke.“
„Gut,“ meinte Beth. „Dann können sie nicht mehr entkommen. Langsam nähern, Kaneko!“
„Aye, Sir,“ gab der Japaner zurück.
Nach einigen Minuten begannen kleinere Teile des Frachters, sich zu lösen. „Rettungskapseln lösen sich, Kurs auf den Planeten,“ meldete Lang.
„Geben Sie auf der Oberfläche Bescheid, die sollen die Kapseln abfangen,“ befahl Beth kühl.
Commander Lang war auf einmal verdutzt. „Sir, die MACDUFF nimmt wieder Fahr auf.“
Beth nickte. „Es ist also noch jemand an Bord. Reynolds, Kontakt wiederherstellen!“
Malcolm Donalbain steuerte die MACDUFF mit immer höherer Geschwindigkeit auf die CAWDOR zu. Plötzlich bekam er einen Telepathensignal von seinem einstigen Schiff.
„Donalbain, Sie sind noch da?“ Die Stimme Beths hatte beinahe einen sadistischen Klang. Malcolm antwortete nicht. „Kommen Sie, wir empfangen noch das Identifikationssignal Ihres Telepathen, wir wissen, dass Sie noch da sind und diesen alten Kahn steuern. Sie haben keine Chance mehr, geben Sie auf!“
Tränen begannen über das Gesicht des einstigen Helden der Space Force zu laufen als er das Schiff unter die CAWDOR manövrierte.
„Donalbain, Sie können uns nicht entkommen, und es ist allein meine Gutmütigkeit, die mich daran hindert, die Vernichtung Ihres Schiffes zu befehlen.“
„Gutmütigkeit?!“ Donalbain musste fast lachen, als er über dieses Wort nachdachte. „Sie haben Recht, ich kann Ihnen nicht entkommen, und deshalb wollen Sie es noch hinauszögern. Sie wollen es genießen, um vielleicht etwas Genugtuung zu empfinden, denn ich habe ja ihren Freund getötet.“ Er steuerte auf Deck 36 zu. „Nun, ich bin nicht allein hier an Bord. Bei mir ist... die Leiche von Kathy Troy. Ihre Salve hat sie getötet.“
„Donalbain, ich ..:“ Beth klang ehrlich geschockt. Doch das konnte nur geheuchelt sein. Er war ein hoher Offizier der Space Force, natürlich wusste er, dass bei einem solchen Kampf Opfer zu beklagen waren. Und seine nächsten Worte klangen auch deutlich weniger mitleidig: „Malcolm, was haben Sie vor?“
„Ich habe die CAWDOR zwei Jahre lang kommandiert, Martin.“ Die MACDUFF näherte sich der Außenhülle des größeren Schiffes. „Ich kenne Ihre Stärken. Und ich kenne Ihre Schwächen.“
Mit voller Fahrt rammte die Spitze der MACDUFF in Deck 36 nahe dem Heck des großen Zerstörers hinein. Donalbain sah durch das Sichtfenster Teile der Außenhülle beider Schiffe davonschleudern. Und die Hülle der CAWDOR kam immer näher. In diesem Augenblick fielen ihm die Mönche von Philion ein. Dann kam die Hülle. Dann schwarz.
In der nächsten Episode: „To gain our Peace“
Episode VIII: The air-drawn Dagger
von Kai Brauns
Seit drei Monaten saßen sie mit ihrer Raumfähre nun versteckt im Dschungel. Malcolm Donalbain und Kathy Troy saßen unter einem Baum in der Nähe der Fähre und sahen stumm in den Nachthimmel hinauf. Unzählige Sterne waren in dieser klaren Nacht zu sehen. Einer davon bewegte sich. Ein Raumschiff. Da man es von der Planetenoberfläche aus sehen konnte wohl relativ groß, mit größter Wahrscheinlichkeit ein Schiff der Space Force. Donalbain fragte sich, ob es die CAWDOR sein könnte.
„Was meinst du,“ unterbrach Troy die Stille, „wie lange es dauert, bis sie uns finden?“
Donalbain atmete tief ein und dachte über die Frage nach. „Ich weiss nicht. Da wir die Hauptenergie der Fähre nicht nutzen, müssen sie das Gebiet auf die langwierige Art durchsuchen. Dann ist da noch dieser Krieg, der die Leute ziemlich auf Trab hält. Wir dürften noch einige Monate in Sicherheit sein. Wenn wir kein Pech haben.“
„Und wenn sie Emanuele nicht erwischen,“ merkte die Ingenieurin an.
Donalbain nickte. „Ja, aber dieses Risiko müssen wir eingehen. Hier auf Beren 5 können wir nicht viel ausrichten. Selbst, wenn wir Sympathisanten finden und uns den Rebellen anschließen würden, würde es nicht wirklich etwas ändern.“ Der Mann stand auf und streckte sich. „Wir müssen es irgendwie an die Öffentlichkeit bringen. Wir müssen irgendwelche Journalisten kontaktieren, damit die Menschheit erfährt, wie weit man wegen einem kleinen Sieg geht. Und diese Journalisten werden wir hier nicht finden.“
„Weil die Space Force die Journalisten im Kriegsgebiet sorgsam auswählt.“
„Genau,“ bestätigte Donalbain. „Wir müssen jemand Unabhängigen erwischen. Und dazu müssen wir in den Raum der Alliance zurück.“
Captain Martin C. Beth starrte durch das Sichtfenster auf den Planeten hinunter. Der grüne Kontinent über dem die CAWDOR verharrte war die Region des Planeten, wo die meisten Kampfhandlungen stattfanden. Die Wälder boten den Guerilla-Kriegern der Rebellen gute Chancen. Und irgendwo dort unten war die Fähre von Donalbain zuletzt geortet worden. Das war drei Monate her. Seitdem hatten sie keine Spur von den Verrätern.
Seit drei Monaten war Thomas tot. Getötet von dem Mann, dem er bis kurz zuvor gedient hatte. Beth krallte seine Finger noch immer um die Armlehnen seines Sessels wenn er daran dachte. Inzwischen hatte sich Donalbain wohl mit den Rebellen verbündet. Mit seinem Wissen konnten die Kollektivisten großen Schaden anrichten. Der neue Kommandant der CAWDOR schloss die Augen und versuchte, die Anspannung loszuwerden.
Matheson saß im Cockpit der Raumfähre und stellte den Funk ein. Es war Zeit für Emanueles täglichen Bericht. Der Kommunikationsfachmann legte einen letzten Schalter um und konzentrierte sich dann auf seinen Telepathen. „Matheson an Emanuele, was gibt’s heute?“
Im Kopf vernahm er die Stimme des Franzosen: „Hier Emanuele! Hol den Captain, ich habe eine wichtige Nachricht.“
Matheson kontaktierte Donalbain mit einem seperaten Telepathensignal und schaltete dann auf Konferenzfunk.
„Ich habe gestern abend Kontakt zu einer Gruppe von Rebellen bekommen,“ erzählte Emanuele. „Außerdem scheint es ein paar Sympathisanten im Lager 29 zu geben, die uns helfen wollen. Sie bleiben aber erstmal auf ihrem Posten, es dürfte hilfreich sein, Insider auf unserer Seite zu haben.“
„Sehr gut, Laurent,“ lobte Donalbain erfreut. „Das sind gute Nachrichten.“
„Sir,“ fügte Emanuele hinzu. „Da ist noch etwas. Der Anführer der Rebellen ... er hat etwas über Kalarp gesagt.“
„Wir sollten nochmal versuchen, Kontakt zu Beth aufzunehmen,“ meinte Kathy. „Er ist ein guter Mann, er weiß nur nicht, was wir wissen.“
„Er weiß es,“ entgegnete Donalbain. „Kathy, ich habe ihm von dem Befehl erzählt und er war immer noch auf der Seite von Refa und den Führern der Space Force.“
„Er hat andere Erfahrungen gemacht als wir. Dafür kannst du ihn nicht verurteilen. Wir müssen ihm die Augen öffnen.“
Donalbain setzte sich mit finsterer Miene neben seine Freundin an den Baum. „Selbst wenn er auf uns hören würde, es wäre ein viel zu großes Risiko. Priorität hat, unser Wissen an die Öffentlichkeit zu bringen.“
„Beth könnte uns vielleicht dabei helfen.“
Donalbain seufzte. „Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Du hast von Brandhorst gehört. Er und Beth waren enge Freunde, und wenn Beth uns für den Tod von Brandhorst verantwortlich macht, wird er unseren Argumenten gegenüber taub sein.“
„Du unterschätzt ihn,“ meinte Kathy.
Malcolm legte den Kopf in den Nacken und erblickte den sich bewegenden Stern am Nachthimmel. „In vier Tagen landet die MACDUFF im Lager 29. Die Rebellen und unsere Freunde dort haben zugestimmt, uns bei der Kaperung behilflich zu sein.“
„Die MACDUFF ist alt,“ bemerkte die Frau. „Aber sie müsste einen funktionstüchtigen Sprungtorprojektor haben.“
Laurent Emanuele blickte durch das Nachtsichtgerät in Richtung Lager 29. Es war später Abend, es waren etwa zehn Wachen auf Patrouille, zwei weitere befanden sich im Wachzentrum und behielten die Bilder der Sicherheitskameras im Auge. Sechs der Patrouillengänger waren Verbündete, die sich extra heute abend hatten einteilen lassen. Von den Zweien im Wachzentrum war einer ein Verbündeter, der den anderen mit einem Schlafmittel im Getränk außer Gefecht setzen sollte. Über Telepathen erfragte Emanuele die Uhrzeit. 23.34 Uhr TA-Standardzeit. In einer Minute würde es soweit sein. Er wandte sich um und sah zu dem Golluer hinüber. Über Telepathen sandte er ihm das Zeichen. Der Golluer bestätigte, und mit ihm die gesamte Rebelleneinheit. Einer der Vorteile des Kollektivismus lag in der sehr gut koordinierten Ausführung der Pläne. 23.35 Uhr. Plötzlich kamen aus allen Himmelsrichtungen Golluer auf das Lager heran gestürmt. Dabei waren sie derart leise, dass auch die vier Wachen, die nicht mit im selben Boot saßen, keinen Alarm schlugen. Mit unglaublichem Geschick wurden die vier feindlichen Wachen aus dem Verkehr gezogen. Noch war alles vollkommen still.
Nun trat einer der verbündeten Wachmänner, Private Maggin, an die Einstiegsluke der MACDUFF heran. Über Telepathen bekam Emanuele alle Eindrücke Maggins mit, und er gab ihm genaue Anweisungen, wie er die Luke öffnen konnte, ohne die Besatzung zu wecken.
Als die Luke offen war gingen die Golluer zu erst an Bord, da sie kaum Geräusche machten und die Besatzung somit überraschen konnten.
Schließlich kam auch Emanuele ins Lager. Noch immer war alles vollkommen still. Gemeinsam mit Maggin und den anderen Menschen besetzte er die wichtigsten Arbeitsstationen an Bord der MACDUFF, die Golluer verließen das Schiff. Emanuele startete das Triebwerk.
Jetzt war im Lager die Hölle los. Die Soldaten stürmten aus ihren Wohncontainern und wurden von den Rebellen empfangen.
Emanuele beeilte sich, so schnell wie möglich zu starten. Endlich hob die MACDUFF ab und machte sich mit hoher Geschwindigkeit davon.
Etwa zwei Kilometer über der Planetenoberfläche kam es zum Rendezvous mit der Raumfähre, in welcher Donalbain und die anderen saßen.
„Captain,“ rief Lieutenant Reynolds, die neue Kommunikationsoffizierin. „Wir bekommen eine Meldung von Lager 29. Es wurde angegriffen, der dort stationierte Frachter MACDUFF wurde gekapert.“
Beth horchte sofort auf. „Wo befindet sich die MACDUFF nun?“
„Koordinaten 623-221-935, Höhe stetig steigend,“ meldete Lieutenant Commander Lang. „Sie wollen offenbar den Planeten verlassen.“
„Es sind keine gewöhnlichen Rebellen an Bord,“ folgerte Beth. „Wenn sie den Planeten verlassen, in einem Frachter ohne großartige Kampfausrüstung, dann wollen sie in den Hyperraum eintreten.“ Sofort war dem Captain klar, wer sich an Bord der MACDUFF befand. „Bringen Sie uns auf Rendezvous-Kurs, Kaneko! Lang, machen Sie die Gefechtsstationen einsatzbereit!“
Donalbain saß festgeschnallt am Steuerpult auf der Brücke der MACDUFF als der Frachter die Exosphäre hinter sich ließ. „Kathy, wie lange brauchst du bis der Sprungtorprojektor soweit ist?“
„Noch etwa fünf Minuten, Mal,“ erwiderte die Ingenieurin.
„Die werden wir vielleicht nicht haben,“ meldete Emanuele von der taktischen Station aus. „Die CAWDOR ist auf Abfangkurs.“
„Ausgerechnet,“ stieß Donalbain aus.
„Mit unserer Bewaffnung sind wir hoffnungslos unterlegen,“ sprach Kathy das Offensichtliche aus.
„Aber wir kennen die CAWDOR. Und wir kennen ihre Schwachstellen.“
„Der Captain hat recht,“ stimmte Emanuele zu. „Wir werden keinen siegreichen Kampf führen können, aber wir können sie sicherlich lange genug hinhalten, um in den Hyperraum zu kommen.“
„Wir könnten versuchen, mit Beth zu reden,“ warf Kathy ein.
Donalbain schnaufte widerwillig. „Es kann nicht schaden. Matheson, stellen Sie mir einen Kontakt zur Brücke der CAWDOR her!“
Captain Beth starrte wie besessen auf den kleinen beweglichen Punkt, als der die MACDUFF sichtbar war. „Ziel erfassen,“ befahl er. „Warnschuss abgeben.“ Er beobachtete, wie ein Plasmafeuer in Richtung der MACDUFF verschwand. „Reaktion?“
„Sie rufen uns, Sir,“ meldete Reynolds.
Beth atmete tief durch. „Geben Sie sie mir direkt!“
„Kontakt ist hergestellt, Captain,“ meldete Matheson.
„Beth,“ sandte Donalbain das Signal. „Hier ist Donalbain. Wir sind auf dem Weg ins Territorium der Terran Alliance.“
„Das kann und werde ich nicht zulassen,“ kam Beths Antwort. „Wir haben Befehl, Sie aus dem Verkehr zu ziehen. Und in den letzten Stunden sind nur noch mehr Anklagepunkte dazugekommen.“
„Beth, hören Sie mir zu! Ja, ich habe den Befehl verweigert, Kalarp anzugreifen. Aber genau das war der Plan.“
„Was meinen Sie?“
„Wir haben mit den Rebellen gesprochen. Sie hatten nie einen Stützpunkt in Kalarp. Die Daten des STI waren falsch, wenn es sie überhaupt gegeben hat. Verstehen Sie, es war Refa. Er hat schon vorher bemerkt, dass ich kritische Fragen stellte, er hatte mich im Verdacht, mit den Rebellen zu sympathisieren, und deshalb gab er mir einen Befehl von dem er wusste, dass ich ihn nicht ausführen würde.“
Beth schüttelte den Kopf. „Donalbain, selbst wenn wir annähmen, dass die Rebellen mit denen Sie gesprochen haben die Wahrheit sagten, Ihre Taten in den letzten Monaten zeigen, dass Refa Ihrem Szenario nach vollkommen Recht hatte.“ Er ballte die Hand zu einer Faust. „Sie haben mehrere Besatzungsmitglieder zum Verrat angestiftet. Ihre Flucht hatte die Tode mehrerer Jägerpiloten zu Folge, und in den letzten Stunden haben Sie den Rebellen geholfen Lager 29 anzugreifen und dabei laut letzten Informationen 324 Soldaten zu töten.“
Donalbain schluckte. „Ich hätte Millionen Zivilisten töten müssen, Beth.“ Er blickte zu Kathy Troy hinüber. Ihr Gesicht zeigte große Sorge. Er hasste es, ihr Gesicht in Sorge zu sehen. „Wir werden uns nicht verhaften lassen.“
„Wie Sie wünschen,“ sagte Beth mit einem kalten Ton. Er wandte sich Lang zu und gab ihr das Signal zum Feuern.
Die MACDUFF bebte. „Schadensbericht,“ brüllte Donalbain.
„Wir haben Deck 7 verloren,“ erwiderte Emanuele. „Nur Frachthallen, keine größeren Schäden.“
Donalbain wandte sich seiner Freundin zu. „Wie lange braucht das Sprungtor noch?“
„160 Sekunden,“ erwiderte sie außer Atem.
Plötzlich wurden sie erneut getroffen. Der Treffer verursachte einen Kurzschluss in der Projektorkontrollstation. Es gab eine Explosion, Donalbain duckte sich weg. Seine Ohren dröhnten, Rauch stieg ihm in die Nase und brachte ihn zum husten. Er öffnete die Augen, anfangs sah er noch verschwommen. Die Hauptbeleuchtung war ausgefallen, Feuer sorgte für ein verwirrendes Spiel aus Licht und Schatten. Malcolm sah hinüber zur Projektorkontrolle. Sie war völlig zerstört. Damit hatten sie keine Chance mehr, ein Sprungtor zu öffnen. Plötzlich wurde Donalbain klar, dass Kathy nicht mehr am Terminal saß. Sie hatte aber dort gesessen als ... Panisch blickte Malcolm Donalbain sich um. Und dann fand er sie. Ihr Körper schwebte mitten im Raum. Die rechte Seite ihres Körpers wies schwere Verbrennungen auf, an ihrer Stirn klaffte eine tiefe Wunde. Donalbains Herz setzte einen Moment aus. Sie war tot. Die Gedanken rasten durch seinen Kopf. Sie hatten keine Chance mehr auf eine erfolgreiche Ausführung ihrer selbst auferlegten Mission. Seine älteste und beste Freundin war tot. Und Beth, der Mann für den Kathy sich eingesetzt hatte, an den sie geglaubt hatte, war es gewesen, der die Salve befohlen hatte. In seinem Kopf setzte sich ein Plan fest. Auf der unteren Seite nahe dem Heck, etwa auf Höhe von Deck 36, befand sich eine Schwachstelle der CAWDOR, eine direkte Verbindung zum Antimaterie-Reaktor. Wenn man diesen Punkt schwer genug treffen würde, wäre das Schiff nicht mehr zu retten. Doch mit der Bewaffnung der MACDUFF wäre kaum der nötige Schaden anzurichten. „Emanuele,“ rief er in die Dunkelheit der Brücke hinein.
„Hier, Captain,“ hustete der Franzose.
„Schnappen Sie sich Matheson und wer sonst noch am Leben ist und steigen Sie in die Rettungskapseln!“
Emanuele zögerte einen Augenblick. Er ahnte, was der Mann, den er noch immer respektvoll „Captain“ nannte, vorhatte. Und er wusste, dass ihre Situation zu aussichtslos war, um ihn auf die Schnelle umzustimmen. „Aye, Captain!“ Er salutierte und löste daraufhin die Gurte seines Sitzes.
Beth starrte auf die nun deutlich nähere MACDUFF, die regungslos im All schwebte. „Bericht,“ forderte er.
„Wir haben den Sprungtorprojektor getroffen, Sir,“ meldete Lang. „Totalausfall, sie können kein Sprungtor mehr öffnen. Außerdem Schäden auf der Brücke.“
„Gut,“ meinte Beth. „Dann können sie nicht mehr entkommen. Langsam nähern, Kaneko!“
„Aye, Sir,“ gab der Japaner zurück.
Nach einigen Minuten begannen kleinere Teile des Frachters, sich zu lösen. „Rettungskapseln lösen sich, Kurs auf den Planeten,“ meldete Lang.
„Geben Sie auf der Oberfläche Bescheid, die sollen die Kapseln abfangen,“ befahl Beth kühl.
Commander Lang war auf einmal verdutzt. „Sir, die MACDUFF nimmt wieder Fahr auf.“
Beth nickte. „Es ist also noch jemand an Bord. Reynolds, Kontakt wiederherstellen!“
Malcolm Donalbain steuerte die MACDUFF mit immer höherer Geschwindigkeit auf die CAWDOR zu. Plötzlich bekam er einen Telepathensignal von seinem einstigen Schiff.
„Donalbain, Sie sind noch da?“ Die Stimme Beths hatte beinahe einen sadistischen Klang. Malcolm antwortete nicht. „Kommen Sie, wir empfangen noch das Identifikationssignal Ihres Telepathen, wir wissen, dass Sie noch da sind und diesen alten Kahn steuern. Sie haben keine Chance mehr, geben Sie auf!“
Tränen begannen über das Gesicht des einstigen Helden der Space Force zu laufen als er das Schiff unter die CAWDOR manövrierte.
„Donalbain, Sie können uns nicht entkommen, und es ist allein meine Gutmütigkeit, die mich daran hindert, die Vernichtung Ihres Schiffes zu befehlen.“
„Gutmütigkeit?!“ Donalbain musste fast lachen, als er über dieses Wort nachdachte. „Sie haben Recht, ich kann Ihnen nicht entkommen, und deshalb wollen Sie es noch hinauszögern. Sie wollen es genießen, um vielleicht etwas Genugtuung zu empfinden, denn ich habe ja ihren Freund getötet.“ Er steuerte auf Deck 36 zu. „Nun, ich bin nicht allein hier an Bord. Bei mir ist... die Leiche von Kathy Troy. Ihre Salve hat sie getötet.“
„Donalbain, ich ..:“ Beth klang ehrlich geschockt. Doch das konnte nur geheuchelt sein. Er war ein hoher Offizier der Space Force, natürlich wusste er, dass bei einem solchen Kampf Opfer zu beklagen waren. Und seine nächsten Worte klangen auch deutlich weniger mitleidig: „Malcolm, was haben Sie vor?“
„Ich habe die CAWDOR zwei Jahre lang kommandiert, Martin.“ Die MACDUFF näherte sich der Außenhülle des größeren Schiffes. „Ich kenne Ihre Stärken. Und ich kenne Ihre Schwächen.“
Mit voller Fahrt rammte die Spitze der MACDUFF in Deck 36 nahe dem Heck des großen Zerstörers hinein. Donalbain sah durch das Sichtfenster Teile der Außenhülle beider Schiffe davonschleudern. Und die Hülle der CAWDOR kam immer näher. In diesem Augenblick fielen ihm die Mönche von Philion ein. Dann kam die Hülle. Dann schwarz.
In der nächsten Episode: „To gain our Peace“