Alle Rechte an der folgenden Geschichte und den darin vorkommenden Charakteren liegen beim Autor, Kai-Uwe Brauns. Vervielfältigung nur mit vorheriger Genehmigung.
von Kai Brauns
Es ward bevor Atlantis versank und die Kontinente
ihre Form veränderten, ein Zeitalter in dem die Vorgänger
der Menschheit noch nicht gänzlich in Vergessenheit geraten waren.
Eine Zeit, als die Königreiche von Uropeas sich untereinander
in stetem Kampf gegenüberstanden, um die Gier und
die Launen ihrer Mächtigen zu befriedigen.
Es ward eine Zeit, in der Schätze und Wunder längst vergessen
über die Welt verstreut lagen und ganze Völker für immer verschwanden.
Und es ward in jener Zeit, dass zwei herrenlose Krieger aufeinander trafen.
Wo ihre Völker befeindet waren, sollte zwischen ihnen ein Band sein,
welches bis heute seinesgleichen sucht.
- Chroniken von Uropeas, Bibliothek von Alexandria
Die Kriegerin richtete sich auf und blickte auf den nahegelegenen Hügel, an dessen Spitze die Überreste einer Feste zu sehen waren. Die Spuren, welche sie gerade betrachtet hatte, waren schon einen halben Tag alt, doch für sie noch klar erkennbar, und in die Richtung des Hügels führend.
Ihr Pferd musste sie zurücklassen, was ihr angesichts ihres Jagdziels nicht gefiel. Doch die Steigung des Hügels war zu steil. Sie entledigte sich ihres Kapuzenumhangs, welchen sie ihrem Pferd auf den Rücken legte, rückte ihren Wams zurecht und machte sich auf den Weg.
An der Spitze angekommen sah sie, dass von der Festung nicht mehr viel übrig war. Boden und Wände waren von Unkraut und anderen Pflanzen zurückerobert worden. Sie musste schon vor hunderten von Jahren aufgegeben worden sein. Dennoch bot sie genug Orte zum Verstecken, und
ebenso viele Gelegenheiten für einen Hinterhalt.
Die Kriegerin zog ihre beiden Kurzschwerter und hielt sie in Defensivposition, um auf einen Angriff von jeder Seite bereit zu sein. Mit vorsichtigen Schritten zog sie durch das uralte Gemäuer, die Augen wachsam auf jede Ecke gerichtet.
Plötzlich hörte sie es. Etwas hatte sich auf dem Boden bewegt. Leise zwar, aber für die Kriegerin klar vernehmbar. Doch nur dieses eine Mal. Ihr Gegner war gut im Schleichen, dies musste sie ihm lassen.
Das Geräusch hatte seinen Ursprung hinter einer hohen Wand gehabt. Die Kriegerin hielt ihre Rechte nahe an ihr Gesicht, um einen schwungvollen Hieb zu landen, und trat mit dem Rücken zur Wand immer näher zum Rand der Selbigen. Kurz bevor sie den Rand erreichte, atmete sie tief durch, wobei sie darauf achtete, kein Geräusch von sich zu geben.
Flink bog sie um die Ecke und trat ihrem Gegner gegenüber.
Ihr Schwert, mit welchem sie ihren Angriff ausführen wollte, blieb auf halber Strecke in der Luft hängen. Hatte sie auf einen Überraschungsmoment gehofft, war sie es nun, die ob der Überraschung inne hielt.
Die Spitze eines Bastardschwertes war auf sie gerichtet. Doch der größere Schock kam durch den Mann, der dieses Schwert in Händen hielt. Zwar war dies nicht der Pferdemörder, welcher ihr beschrieben wurde, aber es war auch nicht bloß irgendein Mann. Die langen, dunkelbraunen Haare, die bronzene Haut seines nackten, muskulösen Oberkörpers der nur von einem grauen Pelzumhang vor der Witterung geschützt war, und die roten Augen, welche in ihr Innerstes zu blicken schienen, ließen ihr keinen Zweifel. Ein Gordone.
Wie konnte das sein? Und wie konnten sie sich in diesem Augenblick gegenüberstehen? Sie konnte nur an den Willen der Götter glauben. Dass diese Schande sie einholen sollte, hatte sie nicht für möglich gehalten. Ihr Mund öffnete sich, und mit zitternden Lippen stand sie da.
In ihm spürte sie ebensolche Überraschung. Doch statt Schande erkannte sie aufflammenden Zorn und Jahrzehnte alten Schmerz. So wie sie ihn als einen Gordonen erkannt hatte, so sah er sofort, dass sie vom Volk der Nadouessioux stammte. Zwar trug sie Kleidung anderer Völker – der
Wams stammte aus Gaulanien, ihr Rock auf Atonis, und die Schwerter hatte sie auf einem Markt in Xantien erworben, doch der Federschmuck in ihrem Haar, ihr geflochtener Gürtel, und nicht zuletzt sie selbst mit ihrer rötlichen Haut, dem pechschwarzen Haar, hohen Wangenknochen und dunklen, schmalen Augen, wiesen klar auf ihre Herkunft hin.
Langsam senkte sie ihre Schwerter. „Es tut mir so schrecklich Leid,“ sagte sie mit zittriger Stimme. Jeden Moment würde der Gordone ihrem Leben ein Ende setzen. Sie wollte leben, doch sie konnte es nicht über sich bringen, zu der Schuld beizutragen, die ihr Volk gegenüber dem Seinen hatte. Sie fügte sich in ihr Schicksal und schloss die Augen.
Und plötzlich hörte sie, wie er seine Frustration, seinen Zorn hinaus schrie. Sie riss die Augen auf, doch der Anblick passte nicht zu dem, was sie hörte. Er schrie noch immer, doch er stand still da, blickte zu Boden, sein Schwert gesenkt. Schließlich ebbte der Schrei ab. Er fragte, was ihr
Tod ändern würde, wie jung sie während dem Krieg überhaupt gewesen war. Doch seine Lippen bewegten sich nicht.
„Ich war noch ein Kind,“ antwortete sie. „Ich hatte gerade meinen zwölften Winter erlebt, als ...“
Überrascht starrte er sie an.
„Ja, ich höre dich,“ sagte sie verständnislos.
Ungläubig schüttelte er den Kopf.
Und das Verstehen setzte ein. „Du hast keine Stimme,“ wiederholte sie, was sie gerade von ihm erfahren hatte. „Aber ich kann dich hören.“
Er trat einen Schritt näher an sie heran, spannte die Muskeln in seinem Schwertarm wieder an.
„Ich weiß nicht wie,“ erwiderte sie seine stumme Frage. „Aber ich tue es dennoch.“ Sie selbst suchte nach einer Erklärung. „Es muss der Wille des Wakan Tanka sein.“
Wieder schüttelte er den Kopf, diesmal aus Spott.
„Es bleibt dabei, ich höre dich.“ Sie ließ ihre Klingen ins Gras fallen und legte ihre Hand auf seinen Schwertarm. „Und ich bin keine Bedrohung. Ich war bereit, den Preis für die Schuld meines Volkes zu bezahlen. Aber meine Fähigkeit, deine Worte zu vernehmen, wenn es sonst niemand
kann, muss von Bedeutung sein.“
Tief sahen sie sich in die Augen. Langsam breitete sich Akzeptanz in den Seinen aus und sein Zorn ebbte ab.
In diesem Moment wurden sie von einem lauten und verzweifelten Wiehern unterbrochen. Ihr Pferd! Sie eilte an den Rand des Hügels, der Gordone dicht auf ihren Fersen. Doch sie konnten nur noch den blutigen Kadaver sehen. „Der Pferdemörder,“ stieß sie aus. Dieser war jedoch nicht mehr zu sehen.
Sie kletterten hinab. Die Kehle des Pferdes zeigte eine gewalte Wunde, wie durch ein Schwert mit vier Klingen. Der Brustkorb war aufgerissen, und die Verteilung des Blutes deutete auf die Entwendung des Herzens hin.
Knieend strich die Kriegerin ihre Hand über die Stirn ihres toten Reittieres und dankte ihm innerlich für seinen Dienst. Nach einigen Momenten nahm sie Bogen und Pfeilköcher, welche das Tier für sie getragen hatte und warf sich ihren Umhang wieder um die Schultern. Nun erhob sie sich
und trat zu dem Gordonen, der einige Schritte entfernt das Gras studierte.
„Du bist ebenfalls auf der Jagd nach dem Pferdemörder,“ stellte sie fest.
Sein Blick folgte den Spuren in den nahen Wald.
„Baraskus,“ wiederholte sie. „Dieses Monstrum scheint gut umher zu kommen. Ich selbst bin vom Statthalter von Kolonum beauftragt worden. Seine Tochter wurde bei einem Ausritt mit ihrem Pferd getötet.“
Der Gordone wandte sich zu ihr um.
„Dreißig Gold- und fünfzig Silberstücke,“ antwortete sie. „Deutlich mehr, als das, was die Bauern von Baraskus zusammenkratzen können, nehme ich an.“
Er schnaubte ablässig.
„Genug für zwei Kopfjäger,“ merkte sie an.
Seine Augen verengten sich. Noch immer fühlte sie sein Misstrauen.
Sie hob die Hände in abwehrender Geste. „Ich verstehe, wenn du mir nicht vertraust. Aber wenn ich dich als Einzige verstehe, und wir nun noch dasselbe Ziel haben? Ich kann das nicht ignorieren. Und du solltest es auch nicht.“
Für einige Momente ging sein Blick ins Leere, während er über ihre Worte nachdachte. Schließlich richtete er sich auf und drehte sich zu ihr um.
Sie nickte. „Taron,“ wiederholte sie. „Mein Name ist Winúnŋa.“
Einige Augenblicke standen sie sich schweigend gegenüber. Schließlich wandte Taron sich um und begann, loszugehen.
Sie schlang den Bogen um die Schulter, befestigte den Köcher an ihrem Gürtel, und folgte ihm.
* * *
Die Dunkelheit der Nacht begann den Himmel zu erobern, bevor sie den Pferdemörder eingeholt hatten. Zu dunkel zum Lesen der Spuren. Winúnŋa nahm ihren Bogen in die Hand und ging auf die Jagd, während Taron Holz zusammentrug und begann, Feuer zu machen.
Nach einer halben Stunde kam sie mit drei erlegten Hasen zurück. Schweigend häuteten sie die Tiere, weideten sie aus und begannen, sie an langen Stecken aufgespießt über dem Feuer zu braten.
Einige Zeit starrten sie ohne zu sprechen ins Feuer. Schließlich überwand Winúnŋa ihre Angst und sagte: „Ich bin auch allein.“
Überrascht wandte er sich ihr zu.
„Die Nadouessioux kamen vor über fünfzig Jahren hier nach Uropeas. Die Sumerer vertrieben uns von unserer Heimat. Viele andere Stämme unseres Volkes wandten sich nach Osten. Es gab Geschichten um eine Welt jenseits des Ostens, nur über eine schmale Landbrücke zu erreichen, wo es noch keine Menschen gab.“ Winúnŋa atmete tief durch. „Mein Vater war Ógle Lúta.“
Taron riss die Augen auf. Seine Hand griff nach seinem Schwert. Winúnŋa hob abwehrend die Hände. „Bitte,“ sagte sie. „Hör mir zu.“
Der Barbar wägte ab. Schließlich entspannte er sich, ließ seine Hand aber auf seinem Schwert ruhen.
„Mein Vater wollte unser Volk nicht isolieren,“ fuhr sie fort. „Er kam mit uns nach Uropeas, um im Austausch mit den bleichen Völkern zu leben. Aber die sogenannten zivilisierten Völker sahen in uns nur weitere Barbaren.“ Sie blickte Taron an. „Ich nehme an, du kennst das Gefühl.“
Reglos blieb sein wachsamer und misstrauischer Blick auf sie gerichtet.
„Dann wird das wohl ein Gut sein, welches mit einem Heimatort verbunden ist. Wir aber hatten keinen mehr.“ Ihr Blick wanderte zurück zum Feuer. „Ógle Lúta dachte, er müsse die Stärke unseres Volkes beweisen. Und dies wollte er mit einem Krieg gegen ein kleineres Barbarenvolk erreichen.“
Sein Schnauben war deutlich zu hören.
„Ich war noch jung, und ich hielt meinen Vater für den weisesten Mann auf der Welt. Er erzählte uns von den Greueln der monströsen Gordonen, dass wir euch ausrotten müssten, um nicht nur uns selbst, sondern ganz Uropeas vor euch zu schützen. Und ich glaubte es. Ich hatte nie einen
Gordonen gesehen, und ich dachte nicht einmal daran, mein Vater könnte lügen. Ich hielt ihn für einen Helden, und ich wollte wie er sein. Und so schlich ich mich in eine Kriegspartie meines Vaters ein, versteckte mich unter den Kriegern, und begleitete sie auf einem Angriff auf ein Dorf der Gordonen.“
Ihre Stimme brach ab, und Tränen formten sich in ihren Augen.
„Und ich sah meinen Vater und seine tapferen Krieger, wie sie das Dorf von Weitem mit flammenden Pfeilen beschossen. Wie sie die Krieger des Dorfes mit ihren Pfeilen und Wurfbeilen abmetzelten. Wie sie schließlich über das Dorf herfielen und Alle töteten. Die Alten, die Frauen, die ...“ Ein Aufschluchzen unterbrach sie, doch sie zwang sich, auch die letzten Worte auszusprechen: „Die Kinder.“
Taron starrte sie kritisch an.
Schließlich fing Winúnŋa sich wieder. „Ich stellte meinen Vater zur Rede, aber ich war noch ein Kind. Ich würde nicht verstehen, sagte er. Es sei Krieg. Und dann war es zu spät.“ Sie sah zu Taron hinüber. „Wir dachten, wir hätten euch alle getötet. Es sei niemand mehr übrig. Vater war stolz,
dachte, jetzt müssten die zivilisierten Völker uns beachten.“ Die Augen schließend wandte sie sich wieder dem Feuer zu. „Doch nun zeigte sich, dass mein Vater keinerlei Weisheit in sich gehabt hatte. Durch den Krieg hatten wir den Großteil unserer eigenen Krieger verloren, und die Gerländer sahen unsere Schwäche. Aus den Eroberern wurden Eroberte. Wir sahen uns unserer eigenen Ausrottung gegenüber. Doch schließlich machte König Teutanis meinem Vater ein Angebot: Unser Volk dürfte sich aus Uropeas zurückziehen und jenseits des Ostens die Wiedervereinigung mit unserem Bruderstamm suchen. Und im Gegenzug wollte er mich.“
Bei diesen Worten verlor Taron ein Stück seines Misstrauens, stattdessen gewann Bestürzung in ihm die Oberhand.
„Mein Vater glaubte, keine Wahl zu haben, und so willigte er ein.“ Winúnŋa wischte sich die Feuchtigkeit vom Gesicht. „Vielleicht war er auch froh drum, das vorlaute Kind, welches ihn als Mörder sah, loszuwerden.“
Sie machte eine kurze Pause.
„Ich weiß nicht, ob du Teutanis jemals gesehen hast, aber die Geschichten, die man sich erzählt, sind wahr. Wo mein Vater dein Volk ausrottete, weil er es für das Beste für unser Volk hielt, so mordete und folterte Teutanis zum eigenen Vergnügen. Und die wenigen seiner Frauen, die von Außenstehenden wiedergesehen wurden, trugen die Zeichen der Folter an ihren Körpern. Und so tat ich, was mein Herz von mir verlangte. Ich tötete Teutanis, und sprang von den Klippen in den Fluss Sprewa, in den Tod wie ich glaubte.“
Taron nahm zwei der Hasen vom Feuer und hielt ihr einen am Spieß hin. Sie stellte fest, dass auch die Verachtung aus seinem Blick verschwunden war. So nahm sie den Hasen, und sie begannen ihr Abendmahl, während sie fortfuhr.
„Einige Zeit später wachte ich in einer Höhle nahe dem Flussufer auf. Meine Retterin war Brynhildr, eine alte Frau aus dem Asland, die sich in ihrer Jugend als Totenkieserin einen Namen gemacht hatte. Von ihr erfuhr ich, dass mein Volk nach meinem Sprung in Eile aus dem Land geflohen war. Mein Vater, und mein Volk, hielten mich für tot.“
Nach einem Bissen nickte Winúnŋa kauend. „Ja, sie war es, die mich in der Kunst des Kämpfens unterrichtete. Wobei ich den Umgang mit dem Bogen schon von Kindesbeinen an erlernt hatte.“ Sie legte eine Pause ein, bevor sie fortfuhr: „Nach vier Jahren an ihrer Seite schickte sie mich fort. Sie behauptete, sie könne mir nichts mehr beibringen. Doch das konnte sie schon lange Zeit nicht mehr. Ich ahnte, mit ihrem Leben ging es zu Ende, und sie wollte mir diesen weiteren Verlust ersparen.“
Sie aßen schweigend weiter. Doch auch wenn Winúnŋa keine Worte von Taron an diesem Abend mehr vernahm, so spürte sie, dass sich seine Sicht auf sie veränderte.
****
Bevor die Sonne sich am Horizont zeigte, waren Taron und Winúnŋa wieder aufgebrochen. Im Lichte der Dämmerung folgten sie der Fährte des Pferdemörders in östlicher Richtung. In dieser Zeit herrschte Schweigen zwischen ihnen, denn sie konzentrierten sich ganz auf die Jagd.
Als sie schließlich aufgegangen war, blieb die Sonne weitgehend hinter dunklen Wolken versteckt. Dennoch waren die beiden Krieger froh, als die Spuren sie aus dem Wald hinaus führten. Über eine Weide ging es schließlich auf einen Acker. Der Wind blies ihnen aus dem Osten entgegen, und er trieb Winúnŋa den Geruch von frischem Blut und Tod in die Nase. Neben ihr hob Taron den Arm und wies in die Ferne, wo am anderen Ende des Ackers zwei Gestalten über einem Felsen gebeugt waren.
„Es riecht auch wie ein Pferd“ sagte Winúnŋa auf Tarons stumme Anmerkung hin.
Mit schnellem Schritt überquerten sie den Acker. Die beiden Gestalten waren Bauern, ein Alter und ein deutlich Jüngerer. Was für Winúnŋa von Weitem wie ein Fels ausgesehen hatte, war tatsächlich der frische Kadaver eines Pferdes.
Als die Bauern sie bemerkten, gerieten sie in Aufregung, scheinbar unentschlossen, ob sie fliehen oder kämpfen sollten. Um sie zu beruhigen blieb Winúnŋa stehen, hob die leeren Hände und deutete Taron, es ihr gleich zu tun.
„Keine Furcht,“ rief sie. Die beiden Männer sahen einander an und schienen sich zu beruhigen.
„Was ihr sein?“ fragte der Ältere in gebrochenem Gerländisch.
Überrascht wandte sie sich an Taron: „Sind wir etwa schon nach Zarusien gelangt?“
Taron sah zum Himmel.
Wieder den Bauern zugedreht versuchte Winúnŋa, ihre Kenntnisse in der zarusischen Sprache in Erinnerung zu rufen, bevor sie schließlich rief: „Mein Name ist Winúnŋa, dies ist Taron. Wir sind Kopfjäger auf der Spur einen Pferdemörders.“
Die beiden Bauern schienen kurz einige Worte zu wechseln, bevor der Ältere ihnen winkte, näherzukommen.
Als die Vier zusammenstanden, betrachtete Taron eingehend den Kadavar. Er zeigte die bekannten Wunden an Brustkorb und Hals.
„Das Pferd gehört immer noch uns,“ sagte der Jüngere. „Wenn ihr von seinem Fleisch wollt, müsst ihr es bezahlen.“ Er spannte die Hände, welche eine Schaufel hielten, an, bevor er hinzufügte: „Oder ihr müsst darum kämpfen.“
Der Ältere hob beschwichtigend die Hand vom Stiel seiner eigenenSchaufel. „Bitte entschuldigt meinen Sohn,“ sagte er. „Er meint es nicht böse. Ich fürchte nun, da wir den armen Gaul nicht mehr für die Arbeit auf dem Felde haben, sind wir auf sein Fleisch angewiesen.“
Winúnŋa nickte. „Wir lassen euch das Pferd. Wie gesagt, wir sind hinter einem Pferdemörder her, und wie es scheint, ist er euch begegnet.“
Der ältere Bauer verzog das Gesicht. „Ich werde Ilik genannt, und meinem Sohn gab ich den Namen Balik. Der Mann, den ihr sucht, soweit man ihn denn einen Mann nennen kann, schien aus dem Nichts aufzutauchen. Es muss ein Zauber über ihm liegen, dass er nicht nur unseren Sinnen,
sondern auch jenen des Pferdes entging bis es zu spät war. Seine Waffe sah aus wie ein Handschuh mit vier Klingen, und bevor der arme Bubu auch nur Wiehern konnte, hatte er seine Kehle aufgeschlitzt. Balik und ich hatten keine Waffen, und auch wenn es Baliks Stolz verletzen mag, hätten
wir auch mit den besten Schwertern gegen diesen Troll von einem Mann verloren. So blieb uns nur die Flucht. Als wir wieder bei Sinnen waren, sahen wir diesen Pferdemörder den Feldweg in Richtung des östlichen Waldes laufen.“
Taron blickte vom Kadaver zu Winúnŋa hinauf. „Er hat das Herz des Pferdes mitgenommen,“ übersetzte sie seine schweigsamen Worte. „Das hat er auch mit den anderen Pferden gemacht, die er getötet hat.“ Mit Blick auf den Waldrand, der sich am östlichen Horizont zeigte, fragte sie: „Wie lange ist das her?“
„Nicht lang,“ sagte Ilik und kratzte einen Brocken getrocknete Erde aus seinem Bart, was ihn nicht viel sauberer machte. „Die Mitte des Vormittags war bereits verstrichen.“
Taron richtete sich auf. „Wir danken für eure Hilfe,“ versicherte die Kriegerin den Bauern. „Und ich verspreche euch, eurem Pferd wird Gerechtigkeit widerfahren.“
Bevor sie sich abwendete, bemerkte Winúnŋa Iliks studierenden Blick, der ihr selbst und ihrem Begleiter gewidmet war. „Krieger sehen wir in dieser Gegend selten. Ein Weib, die sich als Krieger verdingt haben wir noch nie gesehen, soweit ich mich erinnern kann. Und auch euer Volk
erkenne ich nicht. Ihr seid keine Germänner, auch wenn ihr deren Sprache sprecht.“ Einen kurzen Moment dachte er nach. „Ich glaube nicht einmal, dass ihr vom selben Volke seid.“
Taron und Winúnŋa wechselten einen vielsagenden Blick. „Wenn ihr Angehörige unserer Völker bislang noch nicht gesehen habt,“ sagte Winúnŋa, „so werdet ihr sicherlich auch in Zukunft keine weiteren zu Gesicht bekommen.“
Ilik sann über ihre Worte nach, und ein verstehendes Leuchten funkelte in seinen Augen. „Geht! Verfolgt das Monstrum, und lasst ihn nicht noch weitere Familien ins Unglück stürzen.“
Beide Krieger nickten dem Älteren zu, auch dem jungen Balik, der sich bereits daran machte, ein Seil um den Pferdekadavar zu binden, und liefen schnellen Schrittes in Richtung des östlichen Waldes.
****
Umgeben von Variationen von Grün und Braun fanden sie die Fährte des Gesuchten schnell wieder. Es hatte hier in der Nacht geregnet, und der Boden war noch feucht.
Nach einer Weile schienen die Spuren mitten auf dem Weg aufzuhören. Taron beugte sich hinab und suchte den Boden um die letzte Spur ab.
Winúnŋa sah sich in den Bäumen um. Irgendwo musste die Fährte weitergehen.
Es schien als hätten selbst die Tiere sich aus ihrem Umkreis entfernt.
Nichts.
Schließlich schloss die Kriegerin ihre Augen und konzentrierte sich auf ihren Geruchssinn. Sie roch die feuchten Blätter, die Erde, den verwesenden Kadavar einer Eule, die Reviermarkierung eines Luchses. Und plötzlich hatte sie ihn. Den eisernen Geruch von Pferdeblut.
Sie öffnete ihre Augen und bemerkte, wie Taron sie interessiert beobachtete. Sie nickte in nordöstliche Richtung. „Hier entlang,“ sagte sie und schritt voran.
Taron folgte ihr, und sein Blick weilte noch eine Weile auf ihr.
Immer tiefer drangen sie in den Wald vor. Nach einigen Minuten fanden sie auch die Fährte am Boden wieder.
Über den Baumkronen zogen die Wolken weiter zu, bis das Tageslicht gänzlich erloschen war. Winúnŋa wandte ihren Blick nach oben und zweifelte fast an ihren Sinnen, als sie zwischen den Ästen hindurch Sterne sehen konnte. „Habe ich die Zeit verloren?“ fragte sie laut und wandte
sich ihrem stummen Begleiter zu. „Es kann doch nicht viel später als Mittag sein.“
Tarons rote Augen funktelten sie in der Dunkelheit an. Auch er konnte sich die Verschiebung der Zeit nicht erklären.
Ihre Gedanken wurden von einem fernen Knacken und Brausen unterbrochen. Der Geruch von Verbrennen feuchten Holzes stieg Winúnŋa in die Nase. Taron hob den Arm und deutete in die Richtung, der sie folgten. Die Augen der Kriegerin folgten seinem Arm, und nach einem Gewöhnen
an die plötzliche Dunkelheit erkannte sie in der Ferne Licht.
Die Konfrontation stand kurz bevor. Entschlossen nahm Winúnŋa ihren Bogen von der Schulter und setzte einen Pfeil an. Neben sich spürte sie Taron sein Schwert ziehen.
Mit vorsichtigen Schritten gingen sie weiter, bis sie an den Rand einer Lichtung kamen. Vor sich sahen sie, in der Mitte der Lichtung, einen einsamen Turm. Davor flammte das Feuer, welches sich ihnen aus der Ferne angedeutet hatte. Und vor dem Feuer kauerte die Gestalt eines Mannes, der wie ein wildes Tier fraß statt wie ein Mensch zu essen. Die Kriegerin roch das geronnene Blut eines Pferdes. Es war ein Pferdeherz, welches der Mann mit Händen und Zähnen auseinander riss, bevor er die Stücke verschlang.
Verwundert sah sie zu Taron hinüber, dessen Antlitz sie im Lichte des Feuers nun wieder besser erkennen konnte. Mit grimmiger Miene erwiderte er ihren Blick. Wofür sonst hätte der Pferdemörder die Herzen der Tiere mitnehmen sollen.
Da begann der Mann plötzlich zu sprechen. Von dem wunderlichen Geschehen wurde die Neugier der Krieger geweckt, und sie lauschten den fremdartigen Worten, welche der eigenartige Mann von sich gab.
„Akta bí fhar. Abaasy ta gotan. Ulu Toyon bí kal Abaasy. Ulu Toyon bí kal Abaasy. Ulu Toyon bí kal Abaasy!“ Immer lauter wiederholte er die Worte, bis er sie in den Nachthimmel hinaus schrie.
Die Worte „Ulu Toyon“ lösten in Winúnŋa ein Gefühl der entfernten Erinnerung aus, welches sie nicht festmachen konnte.
Dann verstummte der Mann.
Nach einigen Momenten der Stille trat Taron einen Schritt auf die Lichtung hinaus, sein Schwert mit beiden Händen in Angriffsposition.
Plötzlich drehte der Mann sich zu ihnen um. Winúnŋa lief ein kalter Schauer über den Rücken, als sie sein blutverschmiertes Grinsen sah, und die dem Wahn anheim gefallen wirkenden Augen, welche direkt in ihre Seele zu sehen schienen. Und aus seiner Kehle erschallte ein fürchterliches Lachen.
Und auf einmal wurde sein Grinsen breiter, und breiter, über natürliche Maße hinaus, bis seine Zähne von Ohr zu Ohr reichten. Seine Zähne, die zu wachsen schienen, die schärfer und spitzer wurden, und einen metallischen Glanz annahmen. Sein ganzer Körper begann sich zu strecken und zu wachsen, bis er zweimal so groß wie der bereits gewaltige Taron war.
Von dieser neuen Höhe blickte das Monstrum, welches eben noch ein Mann gewesen war, auf die beiden Krieger herab. Sein Lachen verwandelte sich in ein Fauchen, und es breitete die Arme und die Hände, die nun wie Pranken mit langen Krallen waren, aus.
Gegen ihren Schrecken ankämpfend hob Winúnŋa ihren Bogen, zielte auf den Kopf der Kreatur, und ließ den Pfeil fliegen, nur um zu sehen, wie die Pranke des Monstrums den Pfeil wie einmlästiges Insekt beiseite wischte.
Taron hob sein Schwert und rannte auf den Gegner zu. Die dämonische Gestalt holte mit seinem Arm aus und schlug nach dem Angreifer, doch Taron wich mit einer Flinkheit zur Seite, welche seiner Masse zu widersprechen schien. Gekonnt rollte der Barbar sich zwischen die Beine der Kreatur und hieb mit dem Schwert nach deren Ferse.
Währenddessen hatte Winúnŋa einen zweiten Pfeil angelegt und hoffte, Tarons Attacken würden den Riesen von ihrem Tun ablenken. Und tatsächlich traf dieser Pfeil sein Ziel in der Schulter der Kreatur. Doch das Brüllen des Riesens war mehr der Überraschung als dem Schmerz geschuldet. Animalischer Spieltrieb wich blinder Wut, und eine kraftvolle Rückhand erwischte Taron, welcher durch die Luft geschleudert wurde und mit Wucht auf dem harten Boden aufkam.
Nun schritt der wilde Riese auf Winúnŋa zu, streckte die gewaltigen Arme nach ihr aus. Die Kriegerin ließ den Bogen fallen und zog ihre Kurzschwerter, mit denen sie nach den sich nähernden Pranken schlug. Zwar erwischte sie die Extremitäten des Monstrums einige Male und fügte ihm die eine oder andere Schnittwunde zu, doch aufhalten konnte sie den Riesen auf diese Weise nicht. Er packte sie mit beiden Pranken und hob sie vom Boden auf. Die Frau erstarrte vor Schrecken, als sie die eisernen Zähne immer näher kommen sah.
Plötzlich schrie der Riese auf. Diesmal war der Schmerz echt. Aus Reflex öffneten sich die Pranken, und Winúnŋa fiel zu Boden. Zwischen den Beinen des Riesens erblickte sie Taron, der mit angespannten Armen sein Schwert in den Unterleib ihres dämonischen Gegners gerammt hatte. Und hinter ihnen sah sie das Feuer.
In diesem Moment meldete sich ihre Erinnerung zurück.
Während die Bestie nach dem Gordonen schlug, lief Winúnŋa zurück zu ihrem Bogen. Mit diesem rannte sie um die kämpfenden Gestalten herum zum Feuer. Dort angelangt zog sie einen Pfeil aus ihrem Köcher, suchte mit ihren Augen im brennenden Holz nach einem geeigneten Block.
Als sie fündig geworden war, rammte sie die Pfeilspitze in das brennende Holz und drehte sich zu den Kämpfern um.
Es brauchte große Anstrengung, um ob des Anblickes nicht zu verzweifeln. Taron war gegen den Boden der Lichtung gepresst, der Körper des Riesen über ihm und das aufgerissene Maul sich seinem Kopf nähernd.
Schnell legte sie den brennenden Pfeil an, zielte, und rief laut: „Abaasy!“
Von dem Ruf überrascht ließ die Kreatur von Taron ab und wandte sich Winúnŋa zu. Und in diesem Moment ließ die Kriegerin den Pfeil fliegen.
Der Riese kreischte, als die flammende Pfeilspitze sich in sein Auge bohrte. Ruckartig wich er zurück, vergaß alles um sich herum. Die Welt bestand nur noch aus dem brennenden Schmerz,
der sich immer tiefer in den Kopf der Kreatur bahnte.
Vor den Augen von Taron und Winúnŋa spielte sich die schaurige Verwandlung erneut ab, doch diesmal schrumpfte das Monstrum, dem der brennende Pfeil noch immer aus dem Kopf ragte.
Die Arme wurden wieder kürzer, der Torso kleiner, und die Zähne flachten wieder ab. Und als das Feuer schließlich den Tod brachte, war die Gestalt, welche zu Boden fiel, wieder menschlicher Natur. Die Flammen leckten nun vom Kopf über den Rest des Körpers, und die beiden Krieger sahen zu, wie die Leiche verbrannte, im stummen Einvernehmen, dass diese Kreatur, auch wenn sie im Tode wieder menschlich wirkte, nicht in eine Stadt wie Kolonum gebracht werden sollte. Es war besser, sie bezeugten das Auslöschen dieses Monstrums, nicht dass es sich aus dem Tode wieder erhebe.
Mit fragendem Blick sah Taron zu Winúnŋa herüber. „Etwas, was mir ein zarusischer Wandermönch einst erzählte,“ sprach sie. „Ulu Toyon, der Dämonenkönig der Abaasy, der den Menschen das Feuer brachte.“
Als die Flammen nur noch verkohlte Knochen hinterließen, lichtete sich der Himmel, und Sonnenlicht fiel auf die Lichtung hinab. Die beiden Krieger kamen darin überein, diesen verfluchten Ort schnell hinter sich zu lassen.
„Ohne Leiche kein Kopfgold,“ sagte Winúnŋa. „Kein Grund, nach Kolonum zurückzukehren. Wenn du es wünschst, so trennen sich hier unsere Wege.“
Taron starrte einige Momente nachdenklich vor sich hin. Als er den Blick hob und sie ansah, schien Dankbarkeit in seinen Augen.
Winúnŋa nickte. „Das habe ich wohl,“ antwortete sie auf seine stumme Feststellung. „Und ja, ich glaube noch immer, dass unsere Begegnung einen Grund haben muss.“
Er trat näher an sie heran und streckte ihr seinen Arm entgegen. Die Geste des Gordonen überraschte und berührte die Frau vom Volke der Nadouessioux zugleich. Sie packte ihn beim Handgelenk, und spürte seine Finger sich um das ihre schließen.
Winúnŋa kannte einen gerländischen Gasthof etwa zwei Tage südwestlich, und sie beschlossen, dort gemeinsam einige Zeit Ruhe zu suchen. Auch wurde der Gasthof häufig von Söldnergruppen aufgesucht, und es würde Gelegenheit geben, neue Arbeit zu finden.
Sie wanderten den Rest des Tages, bis sie einen See erreichten. Hier wuschen sie sich den Schmutz der Reise und des Kampfes von ihren Körpern. Auch wenn sie Abstand hielten, spürte Winúnŋa einige Male Tarons Blicke auf ihrer Haut.
Zu ihrer Zufriedenheit gesäubert, machte Taron sich daran, Holz für ein Feuer zu sammeln, während Winúnŋa mit ihrem Bogen ihr Abendmahl suchte. Ihr Geruchssinn führte sie zu einer nahen Weide, wo eine Herde Saigaantilopen graste. Mit einer erlegten Antilope kehrte sie zum See zurück, wo Taron das Feuer bereits entfacht hatte. Das Häuten und Ausweiden nahmen sie gemeinsam in Angriff, und mit einigen Ästen konnten sie einen Spieß improvisieren.
Nachdem sie gegessen und den Rest des gebratenen Tieres zerteilt und als Proviant verstaut hatten, saßen sie vor dem Feuer, während sich um sie herum die Nacht ausbreitete.
Überrascht wandte sich Winúnŋa ihrem neugefundenen Kameraden zu. Nach kurzem Zögern sagte sie: „Wenn du gewillt bist, sie zu erzählen, so will ich sie gerne hören"
Taron blickte weiter in das Feuer. Doch Winúnŋa lauschte seiner stummen Geschichte. Sie spürte stechenden Schmerz in ihrer Brust, ob der Trauer und dem Entsetzen, welches das Leben des Gordonen geprägt hatte. Tränen traten in ihre Augen. Doch als er zum Ende seiner Geschichte kam, traten neue Dinge auf. Ein Wiedererkennen, verwandte Schicksale, aufkeimendes Vertrauen. Und mehr. Die Frau spürte in ihm Begierde und das Bedürfnis nach Nähe, und fand diese Gefühle auch in sich selbst.
Entschlossen erhob sich Winúnŋa, trat zu Taron und ging neben ihm in die Knie. Ihre Hände ertasteten sein Gesicht und strichen über seine Wange. Endlich suchten seine Augen die ihren. Nie hatten sie eine solche Verbundenheit gespürt, und nie hätten sie zu glauben gewagt, eine solche in einem Menschen wie dem jeweils anderen zu finden.
Winúnŋa näherte sich mit ihrem Kopf dem seinen, bis sich ihre Wangen berührten, und zart schmiegten sie ihre Gesichter aneinander, bis sich ihre Lippen begegneten. Ihre Blicke trafen sich, und die Frau wusste was nun geschehen würde. Was ihr Herz ihr sagte, und was sie in seinen Augen spürte.
Sie erhob sich vor ihm, und ohne ihre Augen von den Seinen zu nehmen, entledigte sie sich ihres Wams und streifte sich den Rock von den Hüften.
Nun erst unterbrach Taron den Blickkontakt, und seine Augen wanderten über ihren vom Feuer erleuchteten Körper, bewunderten ihre Brüste, ihren Bauch, die Kurven ihrer Hüften, bis sein Blick wieder den Ihren suchte. Mit einem Handgriff streifte er den Pelzumhang von seinen Schultern und richtete sich auf. Ihre Finger glitten über seine nackte Brust hinauf an den breiten Schultern und legten sich schließlich um seinen Nacken.
Seine Arme schlangen sich um ihren Körper, ihre Lippen suchten einander.
Und sie fanden sich.
Der stumme Barbar, und die Kriegerin, die ihn hörte.
und darüber hinaus.
Ihre Taten und ihre Liebe sollte Legende werden,
Könige und Bauern sollten in ihrer Schuld stehen,
und der Lauf der Dinge sollte sich durch ihre Hand ändern.
Und wo immer sie gingen,
waren sie Seite and Seite.
-Chroniken von Uropeas, Bibliothek von Alexandria