The Machine Girl (Japan / 2008)
(片腕マシンガール
Kataude mashin gāru)
Im letzten Jahr ist über den Film, im Forum viel gesagt worden und vornehmlich so interessantes, dass mein Interesse sogleich geweckt war. Demnächst kommt der Film in Deutschland auf DVD, doch ob er tatsächlich ungeschnitten erscheinen wird, weiß derzeit sicher keiner zu sagen. Ich bin gespannt, denn „Machine Girl“ bietet doch einige Härten.
Inhalt:
Nach dem Tod der Eltern ist das Leben von Ami (Minase Yashiro) und ihrem jüngeren Bruder Yu nicht gerade einfach, wobei Ami versucht der "Elternrolle" bestmöglich gerecht zu werden. Leider erfährt sie zu spät von Yu's Problemen mit Sho, dem Sohn des ortsansässigen Yakuzabosses, und kann ihn nicht mehr vor einem tragischen Schicksal bewahren. Als Ami in den Unterschlupf des Yakuzaclans eindringt um Yu zu rächen, wird sie gefangen genommen und brutal gefoltert, wobei sie den linken Arm verliert. Wie durch ein Wunder kann Ami fliehen und findet Unterschlupf bei Miki und ihrem Mann, deren Sohn Takeshi von Sho und seinem Gefolge zur gleichen Zeit ermordet wurde wie Yu. Nach anfänglichen querelen, nimmt sich das Mechanikerpaar des Mädchens an und konstruiert ihr, nachdem sie soweit gesundet ist, eine spezielle MG-Maschine führ ihren Armstumpf. Perfekt ausgestattet starten Miki und Ami nun einen blutigen Rachefeldzug gegen die Yakuza. (Umgeändert von ofdb)
Da der Film auf eines ausgerichtet ist, nämlich Splatter, tritt die Substanz der Geschichte natürlich in den Hintergrund, doch das stört nicht wirklich, denn die zahlreichen Effektszenen machen das ganz schnell vergessen. Dennoch kann der geneigte Zuschauer mit der Story zufrieden sein. Sie verbindet die Splatterszenen angenehm miteinander und wird von den Darstellern solide herüber gebracht. Von der Riege erwähnenswert ist da sicherlich die Hauptdarstellerin Asami, die den Part der Miki Sugihara verkörpert. Ein wirklich adrettes Dingelchen, was sich dem männlichen Auge da bietet und sie vermag es auch in den Actionszenen zu begeistern. Ihr Spiel ist zwar nicht auf Top-Darsteller Niveau. Auch die übrigen Mimen, von denen ich so gut wie niemanden schon einmal gesehen habe, hauen keinen vom Hocker, doch letztendlich ist das alles ja eh egal, denn worauf es ja ankommt ist die Action und die Effektszenen.
Von denen bekommt der geneigte Filmfreund, wie schon erwähnt, einiges zu sehen. Ultrablutig sage ich da nur und die Blutfontänen spritzen im Minutentakt. Das ganze Gemansche erinnert mich irgendwie an „Braindead“, oder „Ricki-Oh“ und ähnliche Vertreter. Die Gemeinsamkeit zu den genannten Filmen ist, dass es einen unheimlichen Spaß macht dem Geschieße, Geschnitze, Gehacke und Gesäge zuzusehen, zumal hier vornehmlich auf Handarbeit zurückgegriffen wird. Wer auf herkömmlichen Splatter, der sehr extremen Art, gepaart mit den japanisch typischen Blutfontänen steht, wird bei „Machine Girl“ garantiert auf seine Kosten kommen. Alles ist hier so übertrieben und abgedreht, dass es einfach nur Spaß macht und angenehm von einem Höhepunkt zum anderen treibt.
Optisch sieht man dem Streifen sein etwas niedriges Budget an. Nicht in den Effektszenen, sondern der Art des Bildes und der Kameraeinstellungen. Wer japanische Fernsehserien kennt, dem wird die etwas andere Bildplastizität bekannt sein, vergleichbar britischer Fernsehserien. Tatsächlich stören tut es nicht, es zeigt nur eben, dass hier nicht auf 35mm, oder anderem Kinomaterial gefilmt wurde.
Die musikalische Untermalung stammt aus dem Computer, man bekommt also keine Orchesterklänge geboten, doch das wäre sicher auch fehl am Platze. Der gebotene Score fällt jedenfalls nicht negativ hinein und untermalt das Geschehen passend. Man kann durchaus sehr zufrieden damit sein.
Letztendlich bin ich von „Machine Girl“ hin und weg. Der Streifen macht mächtig Laune und bietet fürs Splatter Auge einiges. Realismus ist da nicht gefragt, sondern einfach nur Spaß, Spaß, Spaß. Und davon bietet und Regisseur Noboru Iguchi reichlich.
Sehr angenehm zu sehen, dass es in diesem Jahr eine Fortsetzung geben soll. Laut der imdb Datenbank am 23. Januar, mit dem Titel „The Hajirai Machine Girl“. Dass diese Form der splattrigen Unterhaltung derzeitig sehr populär ist zeigt obendrein der 2008 entstandene „Tokyo Gore Police“, welcher eben in genau die gleiche Kerbe schlägt. Uns stehen somit noch einige unterhaltsame Stunden bevor.
Ich habe mich köstlich amüsiert, herzhaft gelacht und mich am abgedrehten Splatter erfreut.
Wertung:
Die DVD
Da ich nicht weiß, ob die deutsche Auflage ungeschnitten sein würde, besorgte ich mir die US-DVD von Tokyo Shock. Da das Label mich schon mit ihren Auflagen mehrerer Toho Klassiker überzeugten war dieser Schritt nicht von langen Überlegungen geprägt.
Am Ende wurde ich einmal mehr nicht enttäuscht, obschon ich konstatieren muss, dass das Bild recht verrauscht erscheint. Wenn das kein Stilmittel des Regisseurs ist, hat Tokyo Shock in diesem Punkt versagt. Der Ton gefällt mir daneben ausgesprochen gut und die englischen Untertitel kann ich einfach nur als perfekt bezeichnen. Hervorragend getimt und sich am tatsächlich gesprochenen Text haltend (soweit ich das beurteilen kann) sind sie ungemein angenehm für’s Auge.
Als zusätzliche Dreingabe gibt es dann einen 10-minütigen Blick hinter die Kulissen und den Trailer zum Film, sowie Trailer zu anderen Titeln. Auf einer zusätzlich beigelegten DVD findet man noch weitere Trailer, unter denen auch einer zu „Tokyo Gore Police“ steckt.
Alles in allem bin ich mit dieser Auflage sehr zufrieden, abgesehen von dem etwas grieseligen Bild.
Wertung: