Oldboy

Shaw Brothers-Produktionen u.ä. aus Hong Kong, China und Umgebung.
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Azrael_Vega
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Oldboy

Beitrag von Azrael_Vega »

die tage habe mir ich mir zum ersten mal seit meinem umzug in meinem "relax-räumchen" ;) den koreanischen thriller-knaller "oldboy" angesehen.

da ich die tage abends auf grund dem miesen wette rnicht allzuviel unternommen hatte, habe ich mich einfach mal dran gesetzt und für meinen koreanischen lieblingsfilm eine review verfasst.
vorab muss ich sagen, ich werde wohl sehr viel von dem film im text wiedergeben, für diejenigen, bei dem der film schon etwas länger her ist ;)
das wichtigste habe ich "gespoilert" um nicht alles zu veraten, jedoch steht der komplett plot drin. natürlich wird dies nicht die qualität von mario, dagon oder elite erreichen, aber wichtig ist, dass ich mal wieder spaß am schreiben hatte. :D

also viel spaß beim schmökern :breakfast:


Oldboy

„Lache… und die ganze Welt lacht mit Dir. Weine… und Du weinst allein!“ (Zitat Oh Dae-Su)

Inhalt:

Der Film beginnt in einer koreanischen Polizeiwache, in welcher der Protagonist Oh Dae-Su (Choi Min-Sik) wegen einer Schlägerei befragt und als Täter festgehalten wird. Einer seiner Freunde kommt auf der Wache, um Oh Dae-Su abzuholen. Beide gehen zu einem Münzfernsprecher, damit Oh Dae-Su seine Tochter anrufen kann, um ihr zum Geburtstag zu gratulieren. Sein Freund möchte ihr auch alles Gute wünschen und geht ans Telefon. Als der Freund auflegt und sich nach Oh Dae-Su umdreht, ist dieser verschwunden.

Oh Dae-Su findet sich in einem kleinen Zimmer wieder und hat keinen Kontakt zur Außenwelt. Das Einzige, was ihn zur Außenwelt verbindet ist ein Fernsehgerät und eine Tür, wodurch er sein Essen erhält. Der Fernseher wird im Laufe der Zeit zu seinem einzigen Freund. Im Laufe der Monate und Jahre wird er immer depressiver und stumpft immer mehr ab. Da er stets überwacht und mit Betäubungsgas außer Gefecht gesetzt wird, werden ihm entweder seine Haare geschnitten, oder er wird medizinisch versorgt. Selbst einige Selbstmordversuche taugen nichts, da er jedes Mal (ironischerweise) gerettet wird.
Als er realisiert, dass er wohl nie mehr lebend aus diesem Kerker herauskommt, beginnt er ein Tagebuch zu führen, eine Biographie wenn man so will. Durch diese Torturen erlebt er eine psychische Abhärtung. Um physisch seinen Körper in Einklang mit seinem Geist zu bringen, härtet er seine Fäuste ab, indem er wild auf die Wände einschlägt.
Sein einziges Ziel, welches ihn weiterhin am Leben erhält ist herauszufinden, wieso er eingesperrt wird und wer ihm so was Menschunwürdiges antut.
Eines Tages wird er wieder mit einem Betäubungsgas angegriffen, als er wieder zu Bewusstsein kommt, stellt er fest, dass er wieder in Freiheit ist.

Als er ganz alleine und benommen durch die Straßen von Seoul irrt, stößt er auf eine Bande von fünf Halbstarken, die ihn auch versuchen zu schlagen. Nun zahlt sich sein jahrelanges Training an der Wand aus, er schlägt sie alle bewusstlos. Auf der Suche nach seiner Identität findet er schnell heraus, wie sein Verschwinden vor 15 Jahren mit der Ermordung seiner Frau zusammen hängt. Denn die Polizei sucht ihn bis zum heutigen Tag noch als möglichen Täter. Plötzlich taucht ein Obdachloser vor einer Sushibar auf und überreicht ihm ein Mobiltelefon und eine Geldbörse. Da er Hunger verspürt, geht er in die Sushibar und bestellt einen lebendigen kleinen Tintenfisch. Er will somit symbolisch neues Leben in sich aufnehmen. Dabei wird er wieder bewusstlos, als er zu sich kommt, kümmert sich die Sushiköchin Mido (Kang Hye-Joeng) um ihn.

Oh Dae-Su recherchiert nun mit Hilfe von MIdo nach seiner lebenden Tochter. Dabei findet ein mysteriöser Chat im Internet zwischen Mido und einem Fremden statt. Dieser Fremde entpuppt sich im Laufe des Gesprächs als Oh Dae-Sus Entführer. Er findet heraus, wo er gefangen gehalten wurde und kehrt an diesen schrecklichen Ort zurück. Er umgeht die Wachen und geht zielstrebig zum Kontrollraum, indem er den „Gefängniswärter“ antrifft. Oh Dae-Su nimmt Rache und schlägt ihn zusammen. Danach versucht Oh Dae-Su ihm für jedes Jahr, welches Oh Dae-Su gefangen gehalten wurde, einen Zahn mit einem Hammer zu ziehen. Er lässt später von seinem Vorhaben ab, als er bemerkt, dass sein Opfer nicht der vermeintliche Entführer ist. Danach versucht er wieder aus dem Haus zu flüchten, aber die Wachen warten schon auf dem Korridor auf ihn.

Es beginnt ein dreiminütiger Kampf, indem sch Oh Dae-Su zwar mit einem Hammer wehren kann, aber überwiegend die Fäuste sprechen lässt. Selbst als ihm ein Messer im Rücken steckt, gibt er nicht auf. Er wirkt wie eine Kampfmaschine. Diese Szene zähle ich als Highlight im Film, da sie nonstop gedreht wurde und auch viel von den Schauspielern abverlangte (s. Making-of).

Nun hat er den Weg frei und geht wieder hinaus. Er ist blutverschmiert und fällt auf der Straße hin. Ein Passant hilft ihm auf und setzt ihn in ein Taxi. Dieser Passant gibt dem Taxifahrer Geld und nennt ihm die aktuelle Adresse von Mido. Dabei nennt er Oh Dae-Su beim Namen. Oh Dae-Su versucht sich daraufhin wieder aufzurappeln, aber leider vergeblich, das Taxi ist schon unterwegs. Der Passant war der Entführer. Nun weiß Oh Dae-Su wie sein Entführer aussieht.

Bei einer erneuten Internetrecherche, gibt sich sein Entführer via E-Mail zu zeigen. Oh Dae-Su folgt der Anweisung ins Haus gegenüber zu kommen und trifft dort seinen Peiniger. Der Entführer stellt sich vor, er heißt Lee Woo-Jin (Yoo Ji-Tae).

Im selben Moment wird Mido, die noch gegenüber sich in ihrer Wohnung befindet, überfallen. Oh Dae-Su stürmt hinüber und wird von den Wachen aus dem Gefängnis niedergeschlagen. Der „Gefängniswärter“ ist zur Stelle und versucht Vendetta an Oh Dae-Su zu verüben, indem er ihm auch mit einem Hammer die Zähne ziehen möchte. Dieser Versuch scheitert jedoch, da Lee Woo-Jin anruft und dem „Gefängniswärter“ verbietet weiter Hand an Oh Dae-Su zu legen. Der Schlägertrupp verschwindet und Oh Dae-Su und Mido flüchten durch die Nacht, auf der Suche nach einem neuen sicheren Versteck.

Als sie in einem Motel angekommen sind und sich aufs Zimmer begeben haben, kommen sie sich langsam näher. Sie verlieben sich ineinander und schlafen auch noch am selben Abend miteinander. Am nächsten Tag finden sie heraus, dass sie von Lee Woo-Jin mittels kleinen Peilsendern und Mikrophonen überwacht werden. Diese Sender vernichten sie.

Jedoch habe sie ihre Verfolger damit nicht abgeschüttelt und die spannende Odyssee geht weiter, bis zu einem furiosen Finale...

Spoiler:
Nach weiteren Recherchen stellt sich heraus, dass Oh Dae-Su und Lee Woo-Jin in ihrer Jugend die gleiche Schule besuchten. Langsam erkennt Oh Dae-Su, wieso es Lee Woo-Jin es auf ihn abgesehen hat. Oh Dae-Su fährt zu seiner alten Schule und erinnert sich, was er damals gesehen hatte. Er erinnert sich, dass Lee Woo-Jin mit seiner Schwester in der Schulturnhalle Sex hatte. Dieses Geheimnis behielt er nicht für sich, sondern erzählte es damals in der Schule, wo drauf sich die Schwester von Lee Woo-Jin sich das Leben nahm.

Oh Dae-Su fährt zurück nach Seoul und zum Penthouse von Lee Woo-Jin. Dort versucht sich Oh Dae-Su für die Fehler in der Vergangenheit zu entschuldigen, doch der Hasse von Lee Woo-Jin Oh Dae-Su gegenüber ist so groß, dass er noch ein letztes Spielchen mit Oh Dae-Su vor hat. Auf einem Glastisch befindet sich ein Paket, welches Oh Dae-Su öffnen soll. Dies tut er auch und findet ein Fotoalbum vor. In diesem Fotoalbum findet er Bilder aus den Kindertagen seiner Tochter. Als er weiter blättert wirkt er immer entsetzter. Denn als er in der Zeit seiner Tochter als Teenager herumblättert, fällt ihm die Ähnlichkeit zu Mido auf. Einige Fotos weiter hat er die traurige Gewissheit, dass Mido seine Tochter ist.
Zugleich telefoniert Lee Woo-Jin mit Mido, welche ebenfalls bei sich ein solches Paket hat. Oh Dae-Su darf mit ihr sprechen und er fleht sie an, dass sie bloß nicht das Paket öffnen solle. Nach dem Telefonat bekommt er einen Nervenzusammenbruch und wirkt zusehend geistig labiler. Er wird verrückt und schneidet sich die Zunge ab. Er demütigt sich vor den Augen von Lee Woo-Jin, damit Mido nicht das Paket zu öffnen braucht. Lee Woo-Jin sieht seine Rache als vollendet und lässt Oh Dae-Su in seinem Penthouse blutend zurück.
Als Lee Woo-Jin in seinem Aufzug nach unten fährt, schießen ihm die letzten Bilder des Selbstmordes seiner Schwester durch den Kopf. Er war bei dem Sprung von einer Brücke anwesend und kann natürlich diesen Anblick nicht vergessen. Daraufhin beschließt er ebenfalls Selbstmord zu verüben, damit er im Himmel mit seiner Schwester wieder vereint ist. Er schießt sich im Fahrstuhl eine Kugel in den Kopf und fällt tot zu Boden.
Einige Wochen später, trifft sich der stumme Oh Dae-Su mit einer Hypnotiseurin, damit er die schlimmen Bilder vergessen kann. Daraufhin kommt Mido zu Oh Dae-Su und beide umarmen sich.
Mit dieser Einstellung endet der Film.



Soundtrack:

Der Soundtrack ist eine Mischung aus moderner und klassischer Musik. Es werden Cynthipopklänge; sowie klassische Instrumente (Geige, Cello und Oboe) verwendet, um die düsterne und melancholische Stimmung zu vertiefen. Überwiegend finden sich Walzer im Soundtrack wieder, welche von der Melodie die Einsamkeit des Protagonisten verstärken.
Nicht nur der Film ist ein Genuss, sondern der Soundtrack auch.


DVD- Ausstattung:

Es lag zur Rezension die Doppel- DVD im edlen Pappschuber von dem Label „e-m-s“ vor, welcher mit Liebe zum Detail glänzt. Es ist fast alles vorhanden am Bonusmaterial, was man sich als Cineast so wünscht:

eine Bildergalerie,
entfernte und alternative Szenen,
Interviews mit den Schauspielern, Produzenten, Soundtrackkomponisten und dem Regisseur,
Kinotrailer,
Making-of,
Musikvideos,
Special zur Verleihung in Cannes 2004,
und ein sehr informatives Booklet.


Fazit:

Oldboy ist ein südkoreanischer Film aus dem Jahre 2003, welcher 115 Minuten cineastische Kunst verspricht. Dieser großartig tiefgründige, sowie erschreckende Film braucht die Konkurrenz aus dem Mainstreambereich aus USA nicht zu scheuen. Die hier präsentierten Darsteller füllen ihre Charaktere mit soviel Farbe und Tiefsinnigkeit aus, dass es wirklich eine Art Feuerwerk des Darstellens ist. Man fühlt regelrecht mit dem Protagonisten mit und das ist das, was ich für großes Kino definiere. Es muss nicht immer viel Kohle in ein Projekt fliessen, damit der Film klasse ist. Nein, gerade aus Südkorea scheint man sich auf die Wurzeln des großen Kinos besonnen zu haben. Denn Oldboy ist keine Alltagsfliege, das haben viele Filme in der letzten dekade mehr als deutlich bewiesen.

Irgendwie erinnert dieses Racheepos an Filme wie z.B. „Kill Bill Vol.1“ von Quentin Tarantino. Selbst eben genannter Regisseur ist von dem hier rezensierten Film mehr als nur fasziniert. Tarantino übergab dem Oldboy- Regisseur Park Chan-Wook den Filmpreis von Cannes im Jahre 2004.
Zudem muss man noch erwähnen, dass das Racheepos Oldboy seinen Ursprung in einem japanischen Manga hat.

Ich kann dem DVD- Label „e-m-s“ ans Herz legen, weiterhin solch schöne Filme in so detaillierten Boxen zu veröffentlichen. Denn solch filmische Genüsse sind wahres Kino!
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