Voltus V im Anflug, Transformers aus der Bahn !
Verfasst: Mi 29.06.2022, 15:45
Totgesagte leben länger ? Scheint so, denn für mich war das philippinische Projekt einer Neuverfilmung von Voltus V mit Covid bereits tot. Wie schön, daß ich mich geirrt habe.
Doch für eine Einstellung war das Vorhaben dann wohl doch zu geschichtsträchtig. Ja tatsächlich, in diesem Fall ist eine japanische Science Fiction Produktion nicht nur unterhaltsam, ein Riesenroboter nicht nur ein Held für Kinder, hier wurde tatsächlich auch politische Geschichte geschrieben.
Doch dazu erstmal von vorne: "Godzilla" startete in Japan den Kaiju Eiga Boom, "Ultraman" startete den TV Kaiju Boom, "Go-Ranger" den Super Sentai Boom, und "Mazinger-Z" den Super Robot Boom.
Seit also 1972 der Comicautor Go Nagai auf die Idee kam, seine Verkehrsstau-Probleme mit einem überdimensionalen Roboter "Mazinger-Z" zu überbrücken, wurden japanische Kinder gut 15 Jahre lang mit weiteren, ungezählten Zeichentrickserien rund um Riesenroboter beglückt. In Deutschland kennt man davon noch am ehesten "Voltron" (Go Lion, bzw. Dairugger XI) und "Saber Rider und die Star Sheriffs" (Bismarck), und in Japan heißt das Genre schlicht "Super Robot", bzw. "Supa Roboto".
Der Super Robot von 1977 hieß "Voltus V" (Das "V" ist als römische "5" zu lesen). Die Serie lief zwei Jahre später auf den Philippinen an, und erfreute sich geradezu kultischer Popularität. Weniger populär war die Produktion bei Diktator Ferdinand Marcos, der vielleicht befürchtete, die Grundthemen Rebellion und Umsturz könnten die jugendlichen Zuschauer auf die Idee bringen auch ihm, Marcos, die Herrschaft abzusprechen (Und seiner Schickse Imelda Marcos die berühmte Schuhsammlung wegzunehmen). Marcos argumentierte, Kinder sollten Menschen bewundern, nicht Roboter (Vor allem sollten sie ihn bewundern...).
So verschwand Voltus V kurzerhand aus dem Fernsehen, und die letzten 4 Episoden und die Auflösung der Geschichte blieben auf den Philippinen ein Geheimnis.
Dafür durfte dieses Land lernen, was ein Bumerang ist. Statt die Klappe zu halten, und Herrn Marcos für seinen exzellenten Fernsehgeschmack zu danken, begannen manche (oder viele ?) junge Leute sich mit der Diktatur ihres Landes auseinanderzusetzen. Manche Pinoy (Philippinos) gehen davon aus, daß Voltus V einen Anteil an den Protesten und der Beendigung von 20 Jahren korrupter Diktatur 1986 hatte. Bis heute ist Voltus V auf den Philippinen ein Symbol für Zensur und Widerstand.
Kein Wunder also, wenn sich die Kinder von damals heute an den Held ihrer Kindheit erinnern, und daß Voltus V noch immer in ihren Köpfen ist. Und aktuell ist solch ein Held des Widerstandes auch noch, denn Familie Marcos gibt nicht auf. Sohn Ferdinand Jr. wurde gerade erst selbst zum nächsten Präsidenten gewählt. Sehr zum Stolz seiner Mutter Imelda, die weder daran denkt, Verantwortung für ihre Rolle bei der Ausplünderung des Landes zu übernehmen, noch ihren Hang zum grenzenlosen Luxus einzugrenzen.
Ähnlich wie in Korea mit Robot Taekwon V muß also eine solche Erinnerung mit einer neuen Produktion verarbeitet werden. In 2 Monaten soll es endlich soweit sein, und die Serie "Voltus V Legacy" auf dem philipinnischen Fersehsender GMA Premiere feiern.
Dabei wird aus Zeichentrick Live Action, und der Roboter kommt wie heute üblich aus dem Computer. Erste Fotos zeigen, daß teilweise sehr detailgetreu Elemente der damaligen Serie aufgenommen und in die heutige Zeit transportiert wurden. Typisch japanisch ähnelt das Raumschiff der bösen außerirdischen Invasoren einem Totenkopf, und unterscheidet sich somit wohltuend von einer Hollywood Produktion. Die Produktionsphase läuft scheinbar noch, aber erste Bildsequenzen zeigen Spezialeffekte auf einem hohen Niveau, bei denen es in Hochhausschluchten zwischen Kampfroboter und Höllenmaschine der Invasoren so richtig krachen könnte.
Etwas gewöhnungsbedürftig könnten die Darsteller sein, denn scheinbar soll die Serie noch immer in Japan spielen, aber so richtig japanisch sehen Philippinos eben nicht aus. Dafür sollen die Vorgaben des Lizenzgebers Toei recht streng gewesen sein, was hoffentlich zur künstlerischen Qualität beitragen wird.
Ein Pluspunkt ist für mich schonmal, daß Voltus V kein elektronisches Lebewesen ist, wie die wenig sinnvollen Transformers, und daß die Verwandlungsfähigkeiten des Roboters gegenüber den Transformers geradezu bodenständig sind. Zudem ist sein Äußeres deutlich klassischer, 1977 hat man halt noch mit größeren Flächen und vielen Farben gearbeitet. Heute sehen auch in Japan Riesenroboter aus, als habe der Designer seinen Entwurf in einem Tourette Anfall geschaffen, und die Zeichnung mit einer Ladung Zahnstocher aufgemotzt.
Mit "Voltus V Legacy" wird auch das gewohnte Muster gründlich auf den Kopf gestellt, daß eine erfolgreiche japanische Produktion in Amerika bis zur Unkenntlichkeit verwurstet wird, oder wiederverfilmt. Erhalten bleibt uns das Muster, daß Japan seine Ideen exportiert, die teilweise so einzigartig sind, daß sie auf den Exportmärkten eine höhere Bedeutung erlangen, als in ihrem Heimatland (Hierzu z. B. Biene Maja, Captain Future, Aizenborg, Voltron - Go Lion, Voltron - Dairugger XI...).
Hoffen wir auf eine tolle Serie mit der Abwechslung, daß einmal Riesenroboter statt Riesenmonster aufeinander losgehen. Hoffen wir, daß die Liebe zu einer Kindheitserinnerung uns gute Geschichten und gute Schauspieler bringen wird. Hoffen wir auf eine überzeugende Mischung aus Action, Dramatik, Vergänglichkeit und Romantik, die japanische Phantastik einst geprägt und weltweit erst beliebt gemacht hat.
Und wenn uns das Produkt gefällt, reißen wir zur Bejahung die Arme in die Höhe und rufen mit Japanern und Philippinos den Kampfruf im Chor:
"Let's... Volt... in !"
Doch für eine Einstellung war das Vorhaben dann wohl doch zu geschichtsträchtig. Ja tatsächlich, in diesem Fall ist eine japanische Science Fiction Produktion nicht nur unterhaltsam, ein Riesenroboter nicht nur ein Held für Kinder, hier wurde tatsächlich auch politische Geschichte geschrieben.
Doch dazu erstmal von vorne: "Godzilla" startete in Japan den Kaiju Eiga Boom, "Ultraman" startete den TV Kaiju Boom, "Go-Ranger" den Super Sentai Boom, und "Mazinger-Z" den Super Robot Boom.
Seit also 1972 der Comicautor Go Nagai auf die Idee kam, seine Verkehrsstau-Probleme mit einem überdimensionalen Roboter "Mazinger-Z" zu überbrücken, wurden japanische Kinder gut 15 Jahre lang mit weiteren, ungezählten Zeichentrickserien rund um Riesenroboter beglückt. In Deutschland kennt man davon noch am ehesten "Voltron" (Go Lion, bzw. Dairugger XI) und "Saber Rider und die Star Sheriffs" (Bismarck), und in Japan heißt das Genre schlicht "Super Robot", bzw. "Supa Roboto".
Der Super Robot von 1977 hieß "Voltus V" (Das "V" ist als römische "5" zu lesen). Die Serie lief zwei Jahre später auf den Philippinen an, und erfreute sich geradezu kultischer Popularität. Weniger populär war die Produktion bei Diktator Ferdinand Marcos, der vielleicht befürchtete, die Grundthemen Rebellion und Umsturz könnten die jugendlichen Zuschauer auf die Idee bringen auch ihm, Marcos, die Herrschaft abzusprechen (Und seiner Schickse Imelda Marcos die berühmte Schuhsammlung wegzunehmen). Marcos argumentierte, Kinder sollten Menschen bewundern, nicht Roboter (Vor allem sollten sie ihn bewundern...).
So verschwand Voltus V kurzerhand aus dem Fernsehen, und die letzten 4 Episoden und die Auflösung der Geschichte blieben auf den Philippinen ein Geheimnis.
Dafür durfte dieses Land lernen, was ein Bumerang ist. Statt die Klappe zu halten, und Herrn Marcos für seinen exzellenten Fernsehgeschmack zu danken, begannen manche (oder viele ?) junge Leute sich mit der Diktatur ihres Landes auseinanderzusetzen. Manche Pinoy (Philippinos) gehen davon aus, daß Voltus V einen Anteil an den Protesten und der Beendigung von 20 Jahren korrupter Diktatur 1986 hatte. Bis heute ist Voltus V auf den Philippinen ein Symbol für Zensur und Widerstand.
Kein Wunder also, wenn sich die Kinder von damals heute an den Held ihrer Kindheit erinnern, und daß Voltus V noch immer in ihren Köpfen ist. Und aktuell ist solch ein Held des Widerstandes auch noch, denn Familie Marcos gibt nicht auf. Sohn Ferdinand Jr. wurde gerade erst selbst zum nächsten Präsidenten gewählt. Sehr zum Stolz seiner Mutter Imelda, die weder daran denkt, Verantwortung für ihre Rolle bei der Ausplünderung des Landes zu übernehmen, noch ihren Hang zum grenzenlosen Luxus einzugrenzen.
Ähnlich wie in Korea mit Robot Taekwon V muß also eine solche Erinnerung mit einer neuen Produktion verarbeitet werden. In 2 Monaten soll es endlich soweit sein, und die Serie "Voltus V Legacy" auf dem philipinnischen Fersehsender GMA Premiere feiern.
Dabei wird aus Zeichentrick Live Action, und der Roboter kommt wie heute üblich aus dem Computer. Erste Fotos zeigen, daß teilweise sehr detailgetreu Elemente der damaligen Serie aufgenommen und in die heutige Zeit transportiert wurden. Typisch japanisch ähnelt das Raumschiff der bösen außerirdischen Invasoren einem Totenkopf, und unterscheidet sich somit wohltuend von einer Hollywood Produktion. Die Produktionsphase läuft scheinbar noch, aber erste Bildsequenzen zeigen Spezialeffekte auf einem hohen Niveau, bei denen es in Hochhausschluchten zwischen Kampfroboter und Höllenmaschine der Invasoren so richtig krachen könnte.
Etwas gewöhnungsbedürftig könnten die Darsteller sein, denn scheinbar soll die Serie noch immer in Japan spielen, aber so richtig japanisch sehen Philippinos eben nicht aus. Dafür sollen die Vorgaben des Lizenzgebers Toei recht streng gewesen sein, was hoffentlich zur künstlerischen Qualität beitragen wird.
Ein Pluspunkt ist für mich schonmal, daß Voltus V kein elektronisches Lebewesen ist, wie die wenig sinnvollen Transformers, und daß die Verwandlungsfähigkeiten des Roboters gegenüber den Transformers geradezu bodenständig sind. Zudem ist sein Äußeres deutlich klassischer, 1977 hat man halt noch mit größeren Flächen und vielen Farben gearbeitet. Heute sehen auch in Japan Riesenroboter aus, als habe der Designer seinen Entwurf in einem Tourette Anfall geschaffen, und die Zeichnung mit einer Ladung Zahnstocher aufgemotzt.
Mit "Voltus V Legacy" wird auch das gewohnte Muster gründlich auf den Kopf gestellt, daß eine erfolgreiche japanische Produktion in Amerika bis zur Unkenntlichkeit verwurstet wird, oder wiederverfilmt. Erhalten bleibt uns das Muster, daß Japan seine Ideen exportiert, die teilweise so einzigartig sind, daß sie auf den Exportmärkten eine höhere Bedeutung erlangen, als in ihrem Heimatland (Hierzu z. B. Biene Maja, Captain Future, Aizenborg, Voltron - Go Lion, Voltron - Dairugger XI...).
Hoffen wir auf eine tolle Serie mit der Abwechslung, daß einmal Riesenroboter statt Riesenmonster aufeinander losgehen. Hoffen wir, daß die Liebe zu einer Kindheitserinnerung uns gute Geschichten und gute Schauspieler bringen wird. Hoffen wir auf eine überzeugende Mischung aus Action, Dramatik, Vergänglichkeit und Romantik, die japanische Phantastik einst geprägt und weltweit erst beliebt gemacht hat.
Und wenn uns das Produkt gefällt, reißen wir zur Bejahung die Arme in die Höhe und rufen mit Japanern und Philippinos den Kampfruf im Chor:
"Let's... Volt... in !"