Der vergessene Monsterfilm aus Korea
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Der vergessene Monsterfilm aus Korea
Im Internet habe ich etwas gefunden, was mich neugierig machte. Offenbar gab es in den 80ern, kurz vor Godzillas Rückker, einen koreanischen Monsterfilm namens "Pulgasari", bei welchem die Spezialeffekte von Toho kamen (das Monster wurde offenbar von Kenpachiro Satsuma gespielt). Pulgasari war ein bullenähnliches Monster, welches Eisen verzehrte (was haben die Koreaner nur mit ihrer komischen Monsternahrung?! Yongkari säuft Erdöl, Pulgasari frisst Eisen...).
Der Film spielt im Korea des 14. Jahrhunderts. Ein Schmied rebelliert gegen den bösartigen Tyrannen, welcher über das Land herrscht, und wird später von diesem eingelocht. Kurz vor seinem Tod modelliert er noch eine kleine, bullenartige Puppe. Als die Tochter des Schmieds auf die Puppe und erweckt sie so zum Leben. Das Monster wächst schnell zu Riesengröße an und nimmt bald den Kampf gegen den fiesen Herrscher auf.
Klingt ein bisschen nach Daimajin. Hier ein paar Bilder:
Der Film spielt im Korea des 14. Jahrhunderts. Ein Schmied rebelliert gegen den bösartigen Tyrannen, welcher über das Land herrscht, und wird später von diesem eingelocht. Kurz vor seinem Tod modelliert er noch eine kleine, bullenartige Puppe. Als die Tochter des Schmieds auf die Puppe und erweckt sie so zum Leben. Das Monster wächst schnell zu Riesengröße an und nimmt bald den Kampf gegen den fiesen Herrscher auf.
Klingt ein bisschen nach Daimajin. Hier ein paar Bilder:
Zuletzt geändert von Kai "the spy" am So 22.07.2007, 20:17, insgesamt 1-mal geändert.
This job would be great if it wasn't for the customers.
Es gibt sogar einen DVD-Release von Genon. Ich weiß jetzt nur nicht mehr ob der Untertitel hatte.
Jedenfalls ist Pulgasari ein recht guter Film. Besonders die großen, detailierten Modelle sind mir aufgefallen. Die Story ist auch ganz ok. Wie Du bereits erwähntest, ist es ein wenig von DaiMajin abgeschaut.
Jedenfalls ist Pulgasari ein recht guter Film. Besonders die großen, detailierten Modelle sind mir aufgefallen. Die Story ist auch ganz ok. Wie Du bereits erwähntest, ist es ein wenig von DaiMajin abgeschaut.
Spoiler:
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Der Film ist nicht vergessen - er ist einfach nur reichlich scheiße
Im Grunde eine ähnliche Story wie bei den Daimajin-Filmen, aber mit einem Monstrum, das absolut nicht überzeugen kann. Dazu langweilig zum einschlafen und billigst ausgestattet In einer Szene sieht man sogar, wie sich der Schatten eines Schwerts am "Himmel" abzeichnet
Im Grunde eine ähnliche Story wie bei den Daimajin-Filmen, aber mit einem Monstrum, das absolut nicht überzeugen kann. Dazu langweilig zum einschlafen und billigst ausgestattet In einer Szene sieht man sogar, wie sich der Schatten eines Schwerts am "Himmel" abzeichnet
- Kai "the spy"
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Ist der Film nicht mal als Gegenentwurf zu Yongari gedreht worden, weil Yongari so verdammt Kommunismuskritisch war, und sich die Nordkoreaner nicht gefallen lassen konnten?
Ich bin recht sicher mal etwas in dieser Richtung gelesen zu haben.
So gesehen ist der film ja wenigstens Politikgeschichtlich sehr interessant
Ich bin recht sicher mal etwas in dieser Richtung gelesen zu haben.
So gesehen ist der film ja wenigstens Politikgeschichtlich sehr interessant
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der atombombengeile diktator kim jong il hat den film übrigens produziert ...
viewtopic.php?t=2369
in der pranke # 15 hab' ich zu dem thema auch noch einen interessanten artikel gefunden:
Der Nord-Süd Konflikt produziert Gegensätze, wie sie grösser nicht sein könnten: zwei Welten prallen aufeinander! Auch auf dem Gebiet der Mann-im-Gummianzug-Monster lieferten die beiden Koreas äusserst unterschiedliche Ergebnisse ab.
YONGARY vs. PULGASARI
Der bereits 1967 im Süden produzierte Yongary war ja nicht viel mehr als ein Abklatsch seines wesentlich erfolgreicheren japanischen Stiefbruders Godzilla, dessen finanzieller Erfolg die südkoreanischen Studiobosse hellhörig gemacht hatte. Man versprach sich einerseits einen schnellen Won, andererseits konnte man dem heimischen Publikum auch mal einen eigenen Gummimonster-Streifen vorführen - der legale Konsum japanischer Filme war ja wegen des Kulturembargos damals nicht möglich. Angeblich waren im Stab etliche Japaner, die ihre einschlägigen Erfahrungen mit Kaiju Eiga-Produktionen einbrachten und sie dürften in der Überzahl gewesen sein, denn ohne sein Nasenhorn könnten nur Kenner Yongary äusserlich von Godzilla unterscheiden (ansonsten hat er auch noch eine andere Diät: er ernährt sich nicht wie sein japanischer Kollege von Radioaktivität, sondern - weit bodenständiger - von Öl).
Sicher hingegen ist, dass der internationale Vertrieb funktionierte und Yongary in der internationalen Kaiju-Eiga-Community bis heute seinen Platz als kurioser Godzilla-Verschnitt behaupten konnte. Zahlreich sind auch die Titel unter denen er immer wieder veröffentlicht wurde: MONSTER FROM THE DEEP, MONSTER YONGARY, GREAT MONSTER YONGARY, um nur einige zu nennen - Yongary, Yonggary, Yonkary die verschiedenen Schreibweisen. Im deutschen Sprachraum schwamm er gar (wie auch zeitweise sein Kollege Gamera) als Godzilla auf der diesbezüglichen Welle daher: GODZILLA, MONSTER DES SCHRECKENS, GODZILLAS TODESPRANKE, GODZILLA, DAS UNGEHEUER AUS DER TIEFE waren die jeweiligen Titel - die aktuelle Veröffentlichung (United Video) heisst GODZILLA, MONSTER DES GRAUENS.
Die koreanische Originalfassung dauert 100 Minuten - dies wollte man dem internationalen Publikum wohl nicht zumuten und so ist die englischsprachige Fassung 79 Minuten lang, bei uns läuft nach bereits 65 Minuten der (ca. drei Sekunden lange) Abspann.
Dem Verständnis der Handlung tun diese drastischen Kürzungen keinen Abbruch, denn jeder kann sich ausmalen worum es geht: ein im Gummianzug schwitzender Komparse läuft Amok und zerstört die von den Studiobastlern liebevoll in mühseliger Kleinarbeit aufgebauten Miniaturen von ... nein, diesmal nicht Tokio, klarerweise muss es in diesem Fall Seoul sein. Danach wird er wie immer wirkungslos von den emsig aufmarschierten Plastikpanzerdivisionen beschossen, ehe ihm die Erfindung eines eigenwilligen Wissenschaftlers (hier: Ammoniakpulver) den Garaus macht.
Der einzige signifikante Unterschied zu den japanischen Produktionen ist das Ende des Monsters: Yongary krümmt sich vor Schmerzen und windet sich armselig am Boden, ehe er durch die Wirkung des Giftes innerlich verblutend (!!), sein Leben aushaucht. Der lokale Fluss färbt sich rot und um das Übel vollständig auszumerzen wird der Kadaver des Untiers ins All geschossen (in der deutschen Fassung wird dieses Ende allerdings nur kurz angedeutet).
Vor etwa zwei Jahren erfuhr Yongary ein Remake, dem (obwohl der teuerste südkoreanische Film aller Zeiten) bisher - entgegen zahlreichen anderslautenden Ankündigungen - eine internationale Veröffentlichung versagt blieb. Der vor CGI’s nur so strotzende Streifen, der im Fahrwasser des US-Godzillas schwimmen sollte, ist angeblich vom Unterhaltungswert her ein kapitaler Schuss in den Ofen gewesen.
Im Gegensatz zu dem destruktiven Ölsäufer Yongary ist sein Kollege Pulgasari aus dem kommunistischen Norden zwar ein echter Eisenfresser, trotzdem aber ein Monster des Volkes, das den unterdrückten Massen im Aufstand gegen feudale Unterjochung zur Seite steht. Lustigerweise wurde dieser Film vor 15 Jahren vom heutigen Diktator Nordkoreas, Kim Jong-Il produziert. Er verbot sofort nach der Fertigstellung jegliche Aufführung, da sich der Regisseur Sin Sang Ok (er war in der Heimat jahrelangen Repressionen ausgesetzt gewesen) in die USA abgesetzt hatte. Nun, offensichtlich ist das Gras der Geschichte über die politischen Wirrnisse gewachsen und PULGASARI wurde zumindest in Japan herausgebracht - es hatte ja auch japanisches Interesse an der Veröffentlichung gegeben, denn die Dreharbeiten waren seinerzeit mit massiver Unterstützung der Toho-Studios abgewickelt worden, die Zusammenarbeit ging sogar soweit, dass Kenpachiro Satsuma im Pulgasari-Kostüm steckte, der Mann, der in den Achziger Jahren auch in den Godzilla-Anzügen geschwitzt hatte.
Es mag also die Entstehungsgeschichte dieses Filmes seltsam, ja bizarr gewesen sein, das Ergebnis selbst ist nicht minder ungewöhnlich. Es handelt sich nämlich - ganz im Gegensatz zum oben beschriebenen YONGARY - keineswegs um einen herkömmlichen Kaiju Eiga, sondern um die Verfilmung einer alten koreanischen Legende, die im 14ten Jahrhundert spielt. Von der Atmosphäre her ist PULGASARI am ehesten mit der MAJIN-Trilogie zu vergleichen, wenngleich die Umsetzung um einiges schwächer ist und ich mich persönlich phasenweise an DIE REBELLEN VOM LIANG SHANG PO erinnert fühle, jene unsägliche Fernsehserie aus meiner Jugend, von der ich heute kaum viel mehr weiss, als dass permanent schreiende Asiaten durch die Gegend ritten.
Wie auch immer, die märchenhafte Legende will, dass das geknechtete Volk aus einer Handvoll vom Mund abgesparten Reis eine Statuette formt und sie durch Benetzung mit einigen Blutstropfen zum Leben erweckt. Die Dorfschönheit Ami, nebenbei mit dem Anführer der Aufständischen verlobt, ist es, die ihren Lebenssaft anzapft.
Der Kleine, ein dicker Typ mit gehörntem Stierschädel, wächst durch hemmungslosen Verzehr von sämtlichem zur Verfügung stehenden Metall binnen kürzester Zeit ins Unermessliche und hilft den armen Bauern in ihrem ansonsten aussichtslosen Kampf gegen die gemeinen Vertreter der Kokuryo-Dynastie.
Rührend die Szenen, in denen Aufnahmen von Pulgasari auf riesige Leinwände (gibt’s in Nordkorea Autokinos?) projeziert werden und hunderte Komparsen daran vorbeiziehen - das nennt man aus der (finanziellen) Not eine Tugend machen. Obwohl schlechte Special-Effects natürlich nicht besser wirken, nur weil sie auf einer originellen Idee basieren.
Die miesen Ausbeuter und Despoten sind jedenfalls mit schweren Mörsern für die damalige Zeit zwar auf’s Modernste ausgerüstet und sie schiessen auch aus allen Rohren - ohne jedoch Pulgasari, für den Kanonen nur eine willkommene Abwechslung auf dem Speiseplan sind, beeindrucken zu können.
Es kommt wie es kommen muss: die Böslinge werden besiegt, der Palast wird in eindrucksvollen Bildern zerstört (da durften die Toho-Typen nach Herzenslust einen draufmachen) und der Herrscher zertreten, das Volk triumphiert - und Pulgasari hat noch immer Hunger, denn die letzten verbliebenen Pfannen und Taschenmesser sind für den 50-Meter Koloss kaum ein Tropfen auf den heissen Stein. Von seinem leeren Magen getrieben wird er immer aggressiver und schliesslich zur echten Bedrohung für seine bisherigen Schützlinge.
Da kann nur Ami helfen. Da sowohl ihr Geliebter als auch ihre Eltern von den Despoten getötet wurden hat sie nichts mehr zu verlieren und so riskiert sie ihr Leben, um ihre Genossen zu erlösen. Sie versteckt sich in einer Glocke (keiner weiss, wie sie auf die Idee kam), Pulgasari frisst diese und explodiert. Aus dem Trümmerhaufen krabbelt wieder der aus Reis geformte Zwerg, sieht die unversehrt schlafende Ami und löst sich in Wohlgefallen, nämlich einer Lichtkugel, auf.
Zusammenfassend sei noch gesagt, dass sich für den durchschnittlichen Kaiju-Eiga-Fan die Anschaffung von Yongary (für wenig Geld in der lokalen Wühlkiste zu haben) durchaus als Ergänzung lohnen sollte, sich bei Pulgasari diese Frage aber gar nicht stellt, da der Film nur im fernen Osten veröffentlicht wurde. Und aufwendig einem Geheimtipp nachzujagen, der besser wirklich geheim bleiben sollte, ist wohl nicht jedermanns Sache.
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in der pranke # 15 hab' ich zu dem thema auch noch einen interessanten artikel gefunden:
Der Nord-Süd Konflikt produziert Gegensätze, wie sie grösser nicht sein könnten: zwei Welten prallen aufeinander! Auch auf dem Gebiet der Mann-im-Gummianzug-Monster lieferten die beiden Koreas äusserst unterschiedliche Ergebnisse ab.
YONGARY vs. PULGASARI
Der bereits 1967 im Süden produzierte Yongary war ja nicht viel mehr als ein Abklatsch seines wesentlich erfolgreicheren japanischen Stiefbruders Godzilla, dessen finanzieller Erfolg die südkoreanischen Studiobosse hellhörig gemacht hatte. Man versprach sich einerseits einen schnellen Won, andererseits konnte man dem heimischen Publikum auch mal einen eigenen Gummimonster-Streifen vorführen - der legale Konsum japanischer Filme war ja wegen des Kulturembargos damals nicht möglich. Angeblich waren im Stab etliche Japaner, die ihre einschlägigen Erfahrungen mit Kaiju Eiga-Produktionen einbrachten und sie dürften in der Überzahl gewesen sein, denn ohne sein Nasenhorn könnten nur Kenner Yongary äusserlich von Godzilla unterscheiden (ansonsten hat er auch noch eine andere Diät: er ernährt sich nicht wie sein japanischer Kollege von Radioaktivität, sondern - weit bodenständiger - von Öl).
Sicher hingegen ist, dass der internationale Vertrieb funktionierte und Yongary in der internationalen Kaiju-Eiga-Community bis heute seinen Platz als kurioser Godzilla-Verschnitt behaupten konnte. Zahlreich sind auch die Titel unter denen er immer wieder veröffentlicht wurde: MONSTER FROM THE DEEP, MONSTER YONGARY, GREAT MONSTER YONGARY, um nur einige zu nennen - Yongary, Yonggary, Yonkary die verschiedenen Schreibweisen. Im deutschen Sprachraum schwamm er gar (wie auch zeitweise sein Kollege Gamera) als Godzilla auf der diesbezüglichen Welle daher: GODZILLA, MONSTER DES SCHRECKENS, GODZILLAS TODESPRANKE, GODZILLA, DAS UNGEHEUER AUS DER TIEFE waren die jeweiligen Titel - die aktuelle Veröffentlichung (United Video) heisst GODZILLA, MONSTER DES GRAUENS.
Die koreanische Originalfassung dauert 100 Minuten - dies wollte man dem internationalen Publikum wohl nicht zumuten und so ist die englischsprachige Fassung 79 Minuten lang, bei uns läuft nach bereits 65 Minuten der (ca. drei Sekunden lange) Abspann.
Dem Verständnis der Handlung tun diese drastischen Kürzungen keinen Abbruch, denn jeder kann sich ausmalen worum es geht: ein im Gummianzug schwitzender Komparse läuft Amok und zerstört die von den Studiobastlern liebevoll in mühseliger Kleinarbeit aufgebauten Miniaturen von ... nein, diesmal nicht Tokio, klarerweise muss es in diesem Fall Seoul sein. Danach wird er wie immer wirkungslos von den emsig aufmarschierten Plastikpanzerdivisionen beschossen, ehe ihm die Erfindung eines eigenwilligen Wissenschaftlers (hier: Ammoniakpulver) den Garaus macht.
Der einzige signifikante Unterschied zu den japanischen Produktionen ist das Ende des Monsters: Yongary krümmt sich vor Schmerzen und windet sich armselig am Boden, ehe er durch die Wirkung des Giftes innerlich verblutend (!!), sein Leben aushaucht. Der lokale Fluss färbt sich rot und um das Übel vollständig auszumerzen wird der Kadaver des Untiers ins All geschossen (in der deutschen Fassung wird dieses Ende allerdings nur kurz angedeutet).
Vor etwa zwei Jahren erfuhr Yongary ein Remake, dem (obwohl der teuerste südkoreanische Film aller Zeiten) bisher - entgegen zahlreichen anderslautenden Ankündigungen - eine internationale Veröffentlichung versagt blieb. Der vor CGI’s nur so strotzende Streifen, der im Fahrwasser des US-Godzillas schwimmen sollte, ist angeblich vom Unterhaltungswert her ein kapitaler Schuss in den Ofen gewesen.
Im Gegensatz zu dem destruktiven Ölsäufer Yongary ist sein Kollege Pulgasari aus dem kommunistischen Norden zwar ein echter Eisenfresser, trotzdem aber ein Monster des Volkes, das den unterdrückten Massen im Aufstand gegen feudale Unterjochung zur Seite steht. Lustigerweise wurde dieser Film vor 15 Jahren vom heutigen Diktator Nordkoreas, Kim Jong-Il produziert. Er verbot sofort nach der Fertigstellung jegliche Aufführung, da sich der Regisseur Sin Sang Ok (er war in der Heimat jahrelangen Repressionen ausgesetzt gewesen) in die USA abgesetzt hatte. Nun, offensichtlich ist das Gras der Geschichte über die politischen Wirrnisse gewachsen und PULGASARI wurde zumindest in Japan herausgebracht - es hatte ja auch japanisches Interesse an der Veröffentlichung gegeben, denn die Dreharbeiten waren seinerzeit mit massiver Unterstützung der Toho-Studios abgewickelt worden, die Zusammenarbeit ging sogar soweit, dass Kenpachiro Satsuma im Pulgasari-Kostüm steckte, der Mann, der in den Achziger Jahren auch in den Godzilla-Anzügen geschwitzt hatte.
Es mag also die Entstehungsgeschichte dieses Filmes seltsam, ja bizarr gewesen sein, das Ergebnis selbst ist nicht minder ungewöhnlich. Es handelt sich nämlich - ganz im Gegensatz zum oben beschriebenen YONGARY - keineswegs um einen herkömmlichen Kaiju Eiga, sondern um die Verfilmung einer alten koreanischen Legende, die im 14ten Jahrhundert spielt. Von der Atmosphäre her ist PULGASARI am ehesten mit der MAJIN-Trilogie zu vergleichen, wenngleich die Umsetzung um einiges schwächer ist und ich mich persönlich phasenweise an DIE REBELLEN VOM LIANG SHANG PO erinnert fühle, jene unsägliche Fernsehserie aus meiner Jugend, von der ich heute kaum viel mehr weiss, als dass permanent schreiende Asiaten durch die Gegend ritten.
Wie auch immer, die märchenhafte Legende will, dass das geknechtete Volk aus einer Handvoll vom Mund abgesparten Reis eine Statuette formt und sie durch Benetzung mit einigen Blutstropfen zum Leben erweckt. Die Dorfschönheit Ami, nebenbei mit dem Anführer der Aufständischen verlobt, ist es, die ihren Lebenssaft anzapft.
Der Kleine, ein dicker Typ mit gehörntem Stierschädel, wächst durch hemmungslosen Verzehr von sämtlichem zur Verfügung stehenden Metall binnen kürzester Zeit ins Unermessliche und hilft den armen Bauern in ihrem ansonsten aussichtslosen Kampf gegen die gemeinen Vertreter der Kokuryo-Dynastie.
Rührend die Szenen, in denen Aufnahmen von Pulgasari auf riesige Leinwände (gibt’s in Nordkorea Autokinos?) projeziert werden und hunderte Komparsen daran vorbeiziehen - das nennt man aus der (finanziellen) Not eine Tugend machen. Obwohl schlechte Special-Effects natürlich nicht besser wirken, nur weil sie auf einer originellen Idee basieren.
Die miesen Ausbeuter und Despoten sind jedenfalls mit schweren Mörsern für die damalige Zeit zwar auf’s Modernste ausgerüstet und sie schiessen auch aus allen Rohren - ohne jedoch Pulgasari, für den Kanonen nur eine willkommene Abwechslung auf dem Speiseplan sind, beeindrucken zu können.
Es kommt wie es kommen muss: die Böslinge werden besiegt, der Palast wird in eindrucksvollen Bildern zerstört (da durften die Toho-Typen nach Herzenslust einen draufmachen) und der Herrscher zertreten, das Volk triumphiert - und Pulgasari hat noch immer Hunger, denn die letzten verbliebenen Pfannen und Taschenmesser sind für den 50-Meter Koloss kaum ein Tropfen auf den heissen Stein. Von seinem leeren Magen getrieben wird er immer aggressiver und schliesslich zur echten Bedrohung für seine bisherigen Schützlinge.
Da kann nur Ami helfen. Da sowohl ihr Geliebter als auch ihre Eltern von den Despoten getötet wurden hat sie nichts mehr zu verlieren und so riskiert sie ihr Leben, um ihre Genossen zu erlösen. Sie versteckt sich in einer Glocke (keiner weiss, wie sie auf die Idee kam), Pulgasari frisst diese und explodiert. Aus dem Trümmerhaufen krabbelt wieder der aus Reis geformte Zwerg, sieht die unversehrt schlafende Ami und löst sich in Wohlgefallen, nämlich einer Lichtkugel, auf.
Zusammenfassend sei noch gesagt, dass sich für den durchschnittlichen Kaiju-Eiga-Fan die Anschaffung von Yongary (für wenig Geld in der lokalen Wühlkiste zu haben) durchaus als Ergänzung lohnen sollte, sich bei Pulgasari diese Frage aber gar nicht stellt, da der Film nur im fernen Osten veröffentlicht wurde. Und aufwendig einem Geheimtipp nachzujagen, der besser wirklich geheim bleiben sollte, ist wohl nicht jedermanns Sache.
Keep watching the Skies!
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- Monster-Azubi
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Hier der Link zur Japan DVD (keine engl. Subs!!):
http://www.amazon.co.jp/gp/product/B000 ... e&n=561958
Ich fand das Ding garnicht so schlecht, teilweise auch weil die "Schauspieler" (unfreiwillig) schreiend komisch agieren. Für jeden Kaiju Eiga Fan, der mal etwas ganz schräg anderes sehen möchte, durchaus eine Empfehlung.
Der preis bei amazon.jp ist durchaus nice, aber leider versendet amazon.jp seit März 2007 nur noch per Express (zusätzlich 3300 Yen) ins Ausland. Hier gehts glaub ich billiger:
http://www.cdjapan.co.jp/detailview.html?KEY=GNBF-5018
Grüsse, Wilfried
http://www.amazon.co.jp/gp/product/B000 ... e&n=561958
Ich fand das Ding garnicht so schlecht, teilweise auch weil die "Schauspieler" (unfreiwillig) schreiend komisch agieren. Für jeden Kaiju Eiga Fan, der mal etwas ganz schräg anderes sehen möchte, durchaus eine Empfehlung.
Der preis bei amazon.jp ist durchaus nice, aber leider versendet amazon.jp seit März 2007 nur noch per Express (zusätzlich 3300 Yen) ins Ausland. Hier gehts glaub ich billiger:
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Grüsse, Wilfried
Und wer unbedingt einen deutschen Anbieter braucht, ist genau hier am besten aufgehoben.
So What If You Can See The Darkest Side Of Me? No One Will Ever Change This Animal I Have Become. Help Me Believe It's Not The Real Me Somebody Help Me Tame This Animal
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Das sieht nicht so gut aus, sowohl die Jewel Case- als auch die Amaray-
Auflagen der schönen japanischen Pioneer-DVD sind zumindest bei Amazon Japan vergriffen.
http://www.amazon.co.jp/s/ref=nb_ss?__m ... 8A&x=0&y=0
Marketplace hat nur ein Stück (teuer) und versendet nicht ins Ausland...
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http://www-sf-films-db.blogspot.com/
PROUDLY SUPPORTING FANTASTIC CINEMA INTERNATIONAL
INTERNATIONAL SCIENCE-FICTION HORROR FANTASY
ULTRA-RARE ASIAN CULT WEIRDNESS
Es gibt keine amerikanischen Godzilla-Filme.
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