Na, ich bin etwas sehr spät dran, aber ich habe trotzdem noch abgestimmt. Und zwar für "brauche ich zumindest UTs", weil diese Antwort noch am besten passte. Natürlich ist mir eine gute deutsche Synchronisation am liebsten, denn auf diese Weise kann ich mir die Filme so ansehen und genießen, wie es in den meisten Fällen von deren Machern gedacht war. Spätestens, seitdem die ersten Tonfilme erfolgreich exportiert und synchronisiert wurden, was schon verdammt lange her ist, werden Filme in Kenntnis dieser Prozesse gedreht und kaum ein Regisseur erwartet ernsthaft von den ausländischen Zuschauern, dass sie seine Filme untertitelt "sehen-lesen", geschweige denn auf das Verständnis der Dialoge womöglich ganz verzichten, denn Film ist ein Multimedium, bei dem Bild, Ton, Dialog und Musik einheitlich zusammenwirken. Um einen Film also so zu erfahren, wie es in fast allen Fällen beabsichtigt ist, dazu gehört zwingend, den Dialog mit jener natürlichen Leichtigkeit als Teil des Gesamten wahr- und aufnehmen zu können, wie es für die meisten Menschen nur dann möglich ist, wenn er in der Muttersprache gesprochen wird.
Es gibt aber Gründe, weshalb ich nicht "will ich eine Synchronfassung" angekreuzt habe. In der Realität ist es nämlich leider so, dass viele Synchronfassungen nicht das leisten, was sie eigentlich leisten sollten. Manchmal kann niemand etwas dafür, denn z.B. unterscheidet sich die chinesische Art zu sprechen derart massiv von der deutschen, dass die Synchronsprecher dazu gezwungen werden, ihre Texte unnatürlich kurz, abgehackt und mit merkwürdigen Pausen zu intonieren, was ihre Dialoge holprig und irgendwie "nicht richtig" klingt lässt. Dann gibt es die große Masse an vermeidbaren und sozusagen hausgemachten Fehlern: Minderwertige Dialoge, schlechte Sprecher - ich denke, wir wissen alle, was gemeint ist und deshalb brauche ich dazu nicht viel zu sagen. In all diesen Fällen entscheide ich mich daher für das kleinere Übel, was bei mir bedeutet, zum Originalton mit Untertiteln zu greifen. Eine miese Synchronisation kann einen Film regelrecht kaputt machen, so dass es m.E. in solchen Fällen besser ist, ganz darauf zu verzichten.
Obwohl ich eine ganze Reihe rein fremdsprachlicher DVDs besitze, ist das Anschauen von Filmen in einer für mich unverständlichen Sprache und ganz ohne Untertitel für mich die schlechteste und unbefriedigenste Art, sie zu sehen. Ich mache es nur aus dem einen Grund, weil ich an diese Filme in anderen Fassungen nicht herankomme. Zwar kann das Ansehen eines Films, ohne die Sprache zu verstehen, eine interessante Sache sein, weil man unwillkürlich die abstrakte Bild- und Musiksprache viel intensiver verfolgt und erfährt, aber es bleibt trotzdem dabei, dass es unnatürlich ist und ich mir dessen bewusst bin, dass ich auf diese Weise quasi missbräuchlich mit dem Medium umgehe, weil mir eben ein wichtiger Teil davon entgeht und ich dazu gezwungen bin, gewissermaßen auf Krücken durch den Film zu humpeln.
Und ganz am Ende bekenne ich mich natürlich auch zu den "guten alten" Synchros, die die Filme zum Teil regelrecht entstellt haben. Das lässt sich schon alleine wegen des Nostalgiefaktors und anderer höchst subjektiver Einflüsse nicht ernsthaft rechtfertigen, aber darauf kann ich guten Gewissens scheißen, denn hier gilt für mich das Wort Goethes: "Erlaubt ist, was gefällt!"
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