MonsterZero hat geschrieben:Tokyo SOS war auch das Sequel zu Mothra bedroht die Welt.
Streng genommen also ein Vierteiler, der recht gut funktioniert, meiner Meinung nach.
Ja, das ist richtig, genauer gesagt waren ja beide Filme, also GxMG und Tokyo SOS nicht nur Fortsetzungen zu Godzilla 1954 und Mothra 1961, sondern auch zu fast allen anderen Showa Monsterfilmen der Toho-Studios - Es gab auch ein Pamplet zu Tokyo SOS, wo alle Connections dieser Zeitleiste aufgelistet waren:
Godzilla '54
Radon '56 (auch auf Radons Futterquelle, die Meganurons wurde dabei Bezug genommen)
Varan '58
Mothra '61
Gorath '62 (wegen Maguma)
Undersea Battleship '63 (wegen Manda)
Space Monster Dogora '64
Frankenstein vs Baragon '65 (allerdings nur Baragon und der Oktopus aus dem Alternativende, Frankenstein wurde da aussen vor gelassen, wahrscheinlich aus lizenzrechtlichen Gründen)
War of the Gargantuas '66 (Sanda und Gaira, Gaira wurde ja auch am Anfang von GxMG gezeigt mit dem Bezug auch zu den Typ-66 Maser-Kanonen)
King Kong Escapes '67 (da allerdings nur wegen Gorosaurus und der Riesenschlange, King Kong und auch Mechani-Kong wurden wohl auch hier aus lizenzrechtlichen Gründen weggelassen)
Space Amoeba '70 (Gezora, Ganime und Kameba - Letztere war ja auch als zerfledderter Kadaver in Tokyo SOS zu sehen)
Godzilla x MechaGodzilla '02
Godzilla: Tokyo SOS '03
Ich persönlich (als eingefleischter Fan der klassischen Toho SF-Produktionen ausserhalb der Godzilla-Reihe) war natürlich äusserst begeistert von dieser Zeitlinie und hätte mir vllt. auch noch Auftritte der anderen Toho Kaiju gewünscht in evtl. späteren Teilen (so hätte man Final Wars vllt. besser machen können, also als direkte Fortsetzung zu GxMG Und Tokyo SOS, unter der Fuchtel von Tezuka, weil er ist ja an sich auch ein recht guter Regisseur, der sein Handwerk wirklich verstand soweit), auch gab es viele interessante neue Ideen (z.B. Kiryu um das Skelett des 54er Godzillas herum gebaut und mit seiner DNA programmiert), aber nichts desto trotz war es dennoch nur wieder altes Zeug neu aufgewärmt und mit paar neuen (auch zugegebenermaßen guten) Ideen garniert, aber leider nix allzu herausragendes, der Grundtenor war dennoch immer der gleiche Trott - GxMG war auch hier und da ziemlich mißlungen (hatte aber auch so seine Momente, ähnlich Godzilla Raids Again '55, möchte ich mal meinen, wo hier und da die wirklich guten Sachen noch einigermaßen für die Patzer entschädigen konnten) - Tokyo SOS dagegen war an sich schon ein grundsolider Film, der meines Erachtens nach eher als Abschluss der Millennium-Reihe funktioniert hätte als Final Wars, aber dennoch (oberflächlich betrachtet) ist es nur die alte Suppe, ein kleines Remake von Mothra vs Godzilla '64 und gleichzeitig ein Sequel zu GxMG (der ja selbst wiederum nix anderes war als das x-te mal Godzilla gegen MechaGodzilla) ... Schön und gut, doch wie gesagt, es hätte ja nicht zwangsläufig nochmal Mothra sein müssen, es gab ja in dieser Zeitlinie noch durchaus mehr als genug andere interessante Gegner für Godzilla, die (z.B. Varan, Manda, Gaira, Gorosaurus usw.) noch nie zuvor in den Genuss kamen, gegen Godzilla anzutreten - lediglich ein Kampf mit Kameba wurde angedeutet (wie gern hätte ich den Kampf gesehen, das hätte Tokyo SOS weitaus interessanter gestalten können im Vorfeld) ... das Kernproblem war ja wie gesagt die Vermarktung, Mothra war eben bekannter und (beim japanischen Publikum, vorallem Frauen und Kinder) wesentlich beliebter und somit "profitabler" - schon traurig, wie wenig Toho selbst da noch ihren anderen klassischen Kreationen zutraute, denn Potenzial und Abwechslung waren durchaus vorhanden, man hat es einfach versäumt, mal was zu wagen (was ja gerade in der Millennium-Reihe am Anfang funktionierte - siehe Megaguirus, der ja letztendlich nix weiter ist als eine riesige Mutation der Meganurons aus dem 1956er Radon und Godzilla x Megaguirus war relativ erfolgreich, sogar erfolgreich genug, so dass Tezuka weitermachen durfte - finde also den Fehler
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Mal als hypothetisches Beispiel: Tokyo SOS war ja nun mit Mothra - da singen die Shobijin (ich spar mir mal die Auflistung
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), Mothra kämpft verzweifelt gegen einen stärkeren Godzilla (schon gehabt in Mothra vs Godzilla, Ebirah, Horror of the Deep, Godzilla vs Mothra & GMK) , Mothra opfert sich im Kampf (schon gehabt in Mothra vs Godzilla und in GMK), die zwei Raupen kämpfen gegen Godzilla und spinnen ihn ein (auch schon gehabt in Mothra vs Godzilla) ... Das ganze Mothra-Konzept ist ausgelutscht (man bedenke, nur wenige Jahre zuvor gabs ja auch noch eine komplette Mothra-Trilogie - soviel also dazu, mehr muss ich denk ich nicht sagen)
So, jetzt meine Idee (nur so als mögliches Beispiel): Bezug zu Undersea Battleship (Manda und die Goten)
Ähnliche Grundvoraussetzung wie bei SOS: Kiryu im Trockendock, wird repariert, es gibt einen politischen Disput ... bli-bla-blubb
Ein russisches U-Boot verfolgt ein merkwürdiges Objekt im Pazifik ... und wird zerstört ... Ein japanischer Kreuzer hat den letzten Notruf abgefangen und ist besorgt und befürchtet, Godzilla ist wieder aktiv und könnte erneut in Japan aufzutauchen (auch hier weitere Anzeichen wie in SOS: zerstörtes U-Boot der US Navy, totes Monster am Strand, Maguma wäre mal cool gewesen
![Razz :-P](./images/smilies/icon_grin.gif)
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Plötzlich verschwinden noch mehr U-Boote und auch andere Schiffe ... doch an verschiedenen Stellen gleichzeitig im Pazifik, evlt. gibts auch da geopolitische Verstrickungen (verschiedene Nationen machen sich gegenseitig dafür verantwortlich, ähnlich Godzilla '84) ... Japan unter Druck - was tun? Zumal Kiryu selbst von anderen Nationen weiterhin argwöhnisch betrachtet als potenzielle Massenvernichtungswaffe ... Dann tauchen alte Baupläne der Goten auf, die Goten wird als potenzielle Ursache einiger der Vorfälle in Betracht gezogen - Japan erneut unter Druck, wurde die Goten doch einst von dem abtrünnigen U-Boot-Kommandanten Jinguji gebaut (könnte hier immernoch als potenzielle Bedrohung der inneren Sicherheit und eine Art Staatsfeind Nr. 1 angesehen werden) - Auch eine Diskussion zwischen japanischen Diplomaten und Botschaftern der USA, Russland und China (einem noch immer nicht ganz wohlgesonnenen Nachbarn Japans) würde gut reinpassen, Japans Pemier (gespielt von Nakao) haut wütend auf den Tisch: "Nicht Japan hat die unzähligen Atomversuche zu verantworten, durch welche diese Riesenkreaturen erschaffen wurden! Das waren sie alle! Und wir dürfen ihren Mist nun ausbaden! Stellen sie sich doch nur einmal vor, dass Washington, Moskau oder Peking eines Tages von Godzilla oder einem vergeichbaren Monster heimgesucht wird! Denn dann würden sie UNS um Hilfe anbetteln!!! Denn wir haben die Erfahrung und Waffen wie Kiryu!!! Wir haben Kiryu aus einer Not heraus gebaut, die SIE zu verantworten haben, nicht WIR!!!" (episch, oder? xD) Dann taucht Godzilla in Japan auf und randaliert ... Japan traut sich aber nicht Kiryu einzusetzen in einer so schon gespannten politischen Lage! JXSDF machtlos ... Da taucht plötzlich die Goten auf und kämpft gegen Godzilla! Alle sind verwundert, geschockt und erleichtert zugleich - Nächster Schock, Manda taucht auf - Godzilla stürzt sich sofort auf Manda (weil könnte ihm ja das Revier steitig machen usw), Godzilla taumelt umschlungen von Manda durch die Häuserschluchten Tokyos, allerlei Kolladeralschäden - JXSDF und Goten schiessen auf die beiden ein ... Japans Premier entscheidet sich, Kiryu einzusetzen - weil die Goten allein gegen zwei Ungeheuer wäre zu riskant - und dann weiss man auch nicht, ob die Goten sich nicht am Ende noch gegen Japan wendet (keiner weiss um die Intentionen des neuen Kapitäns, Jinguji wird schon lange tot sein) ... und es geht los ... Nur mal so als Beispiel - wäre doch ein weitaus interessanterer Film geworden als zum achtundelfzigsten Male Mothra, oder?
So und nun könnten wir uns noch ganz andere so ähnlich angelegte Szenarien mit Gaira, Varan oder was weiss ich nicht noch alles vorstellen ... ein buntes Repartoire, welches sich dieser Franchise einst selbst schuf, was aber leider bis heute noch nicht wirklich ausgeschöpft wurde... Traurig aber wahr ...
Zumindest da wurde ironischerweise bei Final Wars hier und da was richtig gemacht, nur da haperte es eher an der Gesamtumsetzung
An sich spricht ja nix dagegen, ein paar alte Sachen neu aufzuarbeiten - Nur sollten es dann eben nicht immer nur die gleichen sein - Redundanz killt jeden Franchise auf Dauer hin genauso, wie plötzlich alles durcheinander zu wirbeln und über Bord zu werfen und sich in irgendwas zu verrennen, nur um das nachher eh wieder zurückzubasteln und damit alles vorher aufgebaute ad absurdum zu führen
Siehe Heisei-Reihe (ich muss es einfach nochmal ansprechen), Zeitreise-Paradoxon GvsKG - Godzilla 1954 fand nicht statt, ebenso kein 1984 und kein GvsBiollante, die neu entstandene Zeitlinie besagte, dass Godzillas erstes Auftauchen nun auf Hokkaido war, wo er gegen Ghidorah kämpfte - doch in GvsSG wurde Bezug auf Biollante genommen und in GvsDestroyer gabs plötzlich eine Super-X III - aber es hätte keine Super-X und Super-X2 geben dürfen, denn wo kein Angeklagter Godzilla, da kein Richter Super-X - und der 1954 Angriff fand auf einmal doch wieder statt ... Nun, was die Super-X betrifft, könnte man ja nun argumentieren, dass die 1984er original Super-X gebaut worden war, um evtl. bei Reaktorkatastrophen einzuspringen und austretende Strahlung einzudämmen (wozu man dazu allerdings Gatling-Guns und Raketenwerfer benötigt, ist mir schleierhaft, aber egal jetzt), nur die Frage wäre nun, wurde sie einfach nur ausgemustert und gegen die neue Super-X2 ersetzt? Super-X wurde bekanntlich durch Godzilla zerstört, Super-X2 von der G-Force (ja, die gabs auch schon seit Biollante) direkt als Waffe gegen Godzilla konstruiert (nochmal, nach der Zeitreise fanden die Ereignisse 1954, 1984 und 1989 nicht mehr statt, alternative Zeitlinie eben), vllt gabs ja in der neuen Zeitlinie dennoch eine Super-X2, die ganz anders konzipiert war (wer weiss das schon, aber Raketenwerfer, Torpedos und ein Hitzestrahlenreflektor nützen nicht viel bei Reaktorkatastrophen, da treten keine gebündelten Strahlen aus), in GvsBio wurde SX2 von Godzilla zerstört - in der neuen Zeitlinie wurde sie vllt nur ersetzt ... Wer weiss, wie gesagt - evtl. war die SX2 der SX1 in der neuen Zeitlinie ähnlich - Immerhin sieht die SXIII der SX1 wesentlich ähnlicher als der SX2 ... Nun gut, erklärt aber immernoch nicht das Biollante-Paradoxon in Godzilla vs SpaceGodzilla ... Vllt. gab es da auch ein fehlgeschlagenes Gen-Experiment mit G-Zellen und somit eine Biollante, wer weiss ... Man könnte hier ja auch der Ansicht sein, dass die neue Zeitlinie nicht mehr gilt - Nur dann hätten wir das nächste Paradoxon: Godzilla Junior! In GvsMG93 wurde Godzilla Junior geboren ... In GvsMG wird auch direkt Bezug genommen zu GvsKG (MechaGhidorahs Überreste wurden für die Konstruktion von MechaGodzilla genutzt) ... Und dann das nächste: Mogera sollte MechaGodzilla ersetzen - Von daher musste die neue Zeitlinie noch Gültigkeit besitzen ... Aber der absolute Knackpunkt wäre noch der 1954er Godzilla und der Einsatz des Oxigen-Zerstörers, welcher in GvsDestroyer wesentlicher Bestandteil der Haupthandlung war - Laut der neuen Zeitlinie wurde 1954 verhindert, also hätte es auch keinen Oxigen-Zerstörer geben dürfen und ergo auch keinen Destroyer ... Zumindest hätte es den Oxigen-Zerstörer geben können, nur wollte Serizawa diesen nie einsetzen und hätte seine Erfindung mit in sein Grab genommen, soviel ist sicher ... Natürlich hätte irgendwer nach seinem Tod die Waffe finden können und damit ausversehen etwas in Gang setzen können auch ohne Godzilla - aber es wird explizit darauf Bezug genommen, dass die Waffe eben gegen Godzilla eingesetzt wurde und nicht einfach nur so aus Blödheit oder Jux und Tollerei ...
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Somit muss man sich ja für eine Zeitlinie entscheiden früher oder später - Im Grunde gibt es auch nur einen einzigen Film innerhalb der Heisei-Reihe, welcher durchaus in beiden Zeitlinien stattfinden könnte: Godzilla vs Mothra ... Tja ... Und genau solche Verwirrungen kommen dann halt dabei heraus, wenn Drehbücher auf Krampf zigmal umgeschrieben und in letzter Not zusammengeklatscht werden bzw wenn man sich in irgend eine neue Kontinuität verrennt, bei der sich am Ende der Godzilla selbst in den Schwanz beisst ... Und das nur um auf Krampf weitere Filme herauszukloppen in für manche Projekte viel zu engen Zeitfenstern ...
Solche Patzer mögen ja in den guten, alten Showa-Tagen noch durchgegangen sein und auch durchaus ihren Charme haben (die meisten werden sich eh keinen Kopf machen deswegen und sich nur auf die daraus resultierenden Monsterkappeleien freuen), doch die Ansprüche und Sehgewohnheiten haben sich seit den 1980er Jahren enorm gewandelt (aus Hollywood entsprangen ausgegorenere und besser durchdachte Sci-Fi Filme von heutigen Grössen wie Steven Spielberg, James Cameron usw) - Toho hat den Anschluss daran gesucht, auch viel übernommen - Doch leider den Absprung nicht mehr rechtzeitig geschafft ... Wie gesagt, nach Godzilla vs MechaGodzilla '93 hätte ruhig erstmal Schluss sein können, man hätte später immernoch was neues aufziehen können mit mehr Sorgfalt ... Die Millennium-Reihe tat dies zwar anfänglich, doch auch da hinkte man wieder ziemlich hinterher ... Und verfiel plötzlich in die alten Muster zurück ... Und sowas muss nicht sein, der Reihe als Gesamtwerk tut das zwar keinen Abbruch, aber es würde auch nicht schaden, mal ein wenig über den Tellerrand hinaus zu blicken (ohne dabei Hollywood kopieren zu wollen, denn soweit ist die japanische Filmindustrie noch immer nicht und wird es wohl auch nie sein, die haben ganz andere Talente, die eher entsprechend genutzt werden sollten) - Wie gesagt, vllt. haben sie ja mittlerweile dazugelernt, wir werden es ja erleben, wenn Resurgence endlich draussen ist ... Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt
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