Hard to Kill
Originaltitel: Hard to Kill
Jahr: 1990
Land: USA
Regisseur: Bruce Malmuth
Darsteller:
Steven Seagal … Mason Storm
Kelly LeBrock … Andy Stewart
Frederick Coffin … Lt. Kevin O'Malley
William Sadler … Senator Vernon Trent
Branscombe Richmond … Max Quentero
Charles Boswell … Jack Axel
Evan James … Danny
Robert LaSardo … Räuber
Dean Norris … Det. Sgt. Goodhart
Inhalt: Mason Storm, Polizist in L.A., filmt bei einer Überwachung eine Absprache zum Mord an einem Senator.
Dabei wird er allerdings entdeckt.
Er kann zwar entkommen, doch korrupte Polizisten, welche auf der Gehaltsliste der Verantwortlichen stehen verraten ihn.
Diese Polizisten sind es letztlich dann auch, welche noch am selben Abend ein Attentat auf Storm ausführen, bei dem seine Frau und vermeintlich auch sein Sohn, sterben.
Storm fällt ins Koma und erwacht erst sieben Jahre später unter einem Scheinnamen zu seinem Schutz.
Kaum erwacht, sind die Killer auch schon wieder hinter ihm her.
Mit der Krankenschwester Andy versucht er seinen Namen rein zu waschen, denn seine Kollegen waren nicht untätig und ließen ihn als dreckigen Cop mit Mafiaverbindung darstellen...
Besprechung: Da haben wir sie, die Seagal und LeBrock Antwort auf Burton und Taylors „...die alles begehren“ oder so ähnlich.
Für mich war bis Ende der 1990er „Hard to Kill“ der mit Abstand schlechteste Seagalfilm.
Bei dem Film stimmt nämlich fast nichts.
Mit etwas Abstand und vielen Seagalfilmen später habe ich den Film als das akzeptiert was er ist, nämlich feinster Action-Trash.
Gut er ist kein „Deadly Prey“ (welcher ja eigentlich bald mal erscheinen sollte…) aber für einen soliden Abend voller Bier und Kumpels ist er bestens geeignet.
Da ich kein Alkohol trinke muss ich durch so was immer nüchtern, aber das härtet ab.
Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll was bei dem Film alles falsch läuft, fangen wir doch am Anfang an, als Mason die bösen Jungs beschattet und sein Filmchen macht und sich dabei so plump bewegt, dass er alles in einem Umkreis von etwa einem Kilometer umgestoßen hätte.
Das ist in soweit faszinierend, da er sich sieben Jahre später nach seinem Koma und seiner Blitzgenesung grazil wie eine Katze bewegt.
Man hat sich also nach den ersten gut drei Minuten damit abgefunden, dass sich der Held dieses Filmes wie ein Elefant im Porzellanladen bewegt, da kommt auch schon die erste Kampfeinlage in einem 24/7 Shop.
Die Szene schwangt zwischen Genie und Wahnsinn.
Alle Figuren in diesem Laden sind overactet von der Gang über den Ladenbesitzer, welcher völlig sinnfrei mit einem Baseballschläger drohend auf den Kerl mit der Schrottfinte zu läuft, bis hin zum bigger than life Mason Storm, der sich vor dem letzten Gegner sogar hinkniet damit er eine Chance hat.
Hat man diesen krasse Kontrast zum verhalten der Figur am Anfang verkraftet und die Tatsache, dass ihm sämtliche Kollegen zu diesem Ereignis gratulieren, erfahren wir über Mason, dass er schlechten Pornojazz im Auto hört.
Als wäre das nicht genug lernen wir zuhause über ihn, dass er Kameras im Kühlschrank versteckt und, dass sein Obergeschoss im Haus rot leuchtet, wenn er Licht ausmacht.
Gut, vielleicht wohnt Mason ja direkt am Rotlichtviertel.
Nach einem kurzen Intermezzo mit seinem Sohn ist Mason dann auch mit seiner Frau im Schlafzimmer angekommen, wo meiner Meinung nach zu unrecht noch nie gewürdigte Dialoge fallen.
„Oh da ist Blut an deinem Hemd.“
„Das ist nicht mein Blut, also kein Grund zur Beunruhigung.“
Es kommt zum Attentat bei dem Mason in der Notaufnahme landet, auch dort wieder Dialoge, welche in die Geschichte eingehen sollten.
„Ein wahrer Teufelskerl, der sich von niemanden aufhalten ließ.“
„Heute Nacht wurde er aufgehalten.“
Überhaupt die Szenen im Krankenhaus.
Storm ist nicht mal fünf Minuten hinten zur Behandlung, da kommt ein Arzt und sagt er sei tot und nicht mal fünf Minuten später kommt ein anderer und sagt er lebt noch.
Kommen wir zum Koma.
Er liegt da also sieben Jahre im Koma, man lässt Andy die Krankenschwester ihm natürlich einen Bart wachsen, sodass er aussieht wie Jesus und er verliert in den sieben Jahren Null an Muskelmasse.
Parker und Stone, die Erfinder von South Park meinten einmal sie seien Fans von „Hard to Kill“ weshalb sie in der Komafolge sowohl den Arzt sagen ließen Cartman sei tot um gleich danach einen anderen Arzt kommen zu lassen, der sagt er lebe wieder und ihm einen Gesichtswärmer in Form eines Bartes verpassten.
Kaum aufgewacht weiß es auch schon ganz L.A. und vor allem die Presse, nur wie?
Storm lag unter falschem Namen in der Komaklinik, niemand wusste, dass er es ist.
Zwar ruft Andy bei den korrupten Cops an und sagt das sie anrufen solle wenn Patient Nummer 0815 erwacht ist, doch woher wissen die, dass es Storm ist oder schicken die einfach so immer Killer los?
- Hey!
- Was?
- Da hat mich eine Krankenschwester angerufen, die wollte eigentlich O'Malley?
- Ja und?
- Da ist einer aus dem Koma erwacht.
- Und?
- Ich weiß nicht was ich machen soll.
- Was willst du jetzt von mir hören?
- Ach schon gut ich schicke nen Killer.
- Geht doch!
Auch verstehe ich die Intentionen der korrupten Cops nicht.
Nach der Sache in der Klink der Presse unter die Nase zu reiben, es sei der eigentlich sieben Jahre tote Storm.
Auch ist Storm sofort wieder recht fit, sobald er auf dem riesigen Anwesen ist, welches unsere Krankenschwester Housesittet.
Niemand weiß, dass sie da ist nicht mal ihrer Freunde und trotzdem findet O'Malley Storm dort, weil sie seiner Mutter doch ihre Telefonnummer gab.
Natürlich finden ihn auch die Bösen dort und es kommt zu der denkwürdigen Szene als einer von ihnen kurz bevor er zustechen kann inne hält um zu warten, dass Storm und Andy reagieren.
Beim heutigen Sichten, gehe ich aber davon aus, dass hier beim Schnitt geschlampt wurde.
Genial auch als Storm O’Malley bittet seinen Sohn in Sicherheit zu bringen, von dem wir kurz vorher erfuhren, dass er seit sieben Jahren unter einer bombensicheren Tarnidentität auf einer Knabenschule ist und ihn doch niemand findet.
Da ist es doch völlig logisch, wenn ich als Vater und wahrscheinlich meistgesuchter Mann L.A.s meinem Kumpel, von dem alle wissen, dass er mein Kumpel ist und den sie sicher beschatten los schicke meine Jungen hole, oder?
Ihr seht, der Film macht von vorne bis hinten eigentlich keinen wirklichen Sinn und dabei ging ich noch nicht mal auf kugelsichere Stoffdächer von Jeeps ein oder die Tatsache, dass es in L.A. so blöde Gangs gibt die freiwillig einen zerschossenen und nach eigener Aussage „brand heißen“ Jeep gegen einen neuen Wagen tauschen.
Darunter, dass der Film keinerlei Logik zu verfolgen scheint und es anscheinend allen Beteiligten egal war, leidet er gewaltig.
Warum ist zum Beispiel da, wo früher der Kühlschrank von Storm stand nun ein Geheimfach in der Wand, wo immer noch seine versteckte Kamera ist?
Konnte er durch seine Kühlschrankwand durchgreifen um die Kamera da zu verstecken?
Geschrieben hat den ganzen Murks Steven McKay.
Der Mann hat auch „Attack on Devil's Island“ mit Hulk Hogan verbrochen.
Das war es dann auch schon, Gott sei dank.
Ich vermute Steven und Kelly waren die umstände ziemlich egal.
Für Steven war es die zweite Arbeit mit Warner nachdem recht erfolgreichen „Nico“ und er durfte mit seiner Frau drehen.
Erstaunlicherweise hat „Hard to Kill“ in den USA fast das Vierfache eingespielt und war für Warner somit wieder ein Erfolg.
Zugegeben, beim ersten Schauen fallen einem diese ganzen Sachen nicht unbedingt auf.
Wie „Nico“ musst auch „Hard to Kill“ für ein R-Rating entschärft werden.
Fielen die Schnitte bei „Nico“ moderat aus und fallen fast gar nicht auf, ist dies hier schon spürbar.
Vor allem der Tod von O’Malley musste leiden.
Man sieht in der finalen R-Rated Fassung wie ihn eine Kugel im Rücken trifft, wenn er dann aber den Finalen Schuss bekommt, sieht man drei Einschüsse in seinem Oberkörper und einen Streifschuss am Arm.
Das Szenario macht auch Sinn, so wie auf ihn eingeschossen wurde.
Da Warner wie Paramount auch Mitglied der MPAA ist, dürfte eine Unratedfassung wohl nie erscheinen, schade.
Es ist auch ziemlich überraschend, dass die Szene so leiden musste, da die Szene mit dem Queue im Hals doch relativ unangetastet blieb.
So bleibt leider neben der Sache mit der Logik auch in Sachen Härte ein fader Beigeschmack.
Der Trailer beinhaltet übrigens entfernte Szenen.
Neben der Schnitte für das R-Rated wurde die deutsche Fassung zudem in der Synchronisation entschärft.
Nachdem Mason den Senator enttarnt sagt er im Original „I will let you pay.“ im deutschen „Dafür bring ich dich in das Gefängnis.“.
Ich weiß nicht ob dies Angaben des Verleihs waren, da ja Selbstjustiz von der FSK nicht gerne gesehen wird oder nicht.
Wo wir bei dem Thema sind, es gibt ein alternatives Ende in dem Mason, den Senator umbringt, ein Teil davon ist in dem Trailer enthalten.
Warner hat leider viele Stevenfilme überarbeitet und auf Länge geschnitten.
Daher ist es hier schwer zu sagen ob nicht auch Warner schuld an den ganzen Logiklöchern ist, allerdings sind die anderen Stevenfilme von Warner nicht so entstellt wie dieser hier.
In der IMDB findet man unter Trivia diverse Szenen, welche Warner zum Opfer fielen, darunter auch das Verhör der schwarzen Kollegin von Andy, eine Szene die Sinn gemacht hätte und erklären würde warum die Killer genau dort auf Andy warten.
Es wäre schön hierzu mal mit Regisseur Bruce Malmuth sprechen zu können.
Was die Darsteller betrifft so overacten sie fast alle, außer Steven, denn der ist dazu nicht fähig.
Frederick Coffin übertreibt hier besonders.
Der Mann scheint ein emotionaler Vulkan zu sein, so oft platzt es förmlich aus ihm raus.
Wir erinnern uns an die denkwürdigen Dialoge im Krankenhaus.
Ich weiß nicht ob Kelly LeBrock schauspielert.
So wie sie Mason anschmachtet, sie war zu der Zeit aber auch mit Steven verheiratet, den Rest kann man auch nicht als schauspielern bezeichnen, sie ist der typische weibliche Sidekick des Helden.
William Sadler spielt mal wieder den bösen, dass kann er, bleibt aber etwas platt und hat als Hauptbösewicht auch erstaunlich wenig Screentime.
Hervorheben möchte ich noch Branscombe Richmond, einer der sympathischsten Kerle im Actiongeschäft und Robert LaSardo, dem endlich mal mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte!
Großartiger Schauspieler, man denke nur an „Nip/Tuck“.
Die Synchronisation sprach ich vorhin schon kurz an.
Seagal wird dieses Mal von Frank Engelhardt gesprochen, was nicht wirklich passt.
Steven spricht sehr ruhig und ausgeglichen, was Engelhardt nicht gut rüber bringt.
Fazit: Je nachdem wie man den Film betrachtet kann man ihn jetzt vernichten oder ihm was Positives abgewinnen.
Ein Teil von mir möchte ihn vernichten, da hier fast nichts stimmt.
Die Action wurde gekürzt, Logik ist nicht wirklich da und das sollte man anprangern.
Man weiß nur nicht wer letzten Endes die Schuld daran trägt, Warner oder das Script?
Auf der anderen Seite ist der Film ein super Film um Spaß zu haben, eben wegen seinen Schwächen.
Ich denke es ist Tagesform abhängig und Spaß hat man sowohl als auch, entweder am Vernichten oder am Film selbst.