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Titel: Die Verurteilten
Regie: Frank Darabont
Produktionsort: USA
Budget: 25 Mio. US-$
Produktionsstudio/ Verleih: Castle Rock Entertainment/ Warner Bros.
Produzenten: Nikki Marvin
Drehbuch: Stephen King, Frank Darabont
Kamera: Roger Deakins
Musik: Thomas Newman
Genre: Drama
Darsteller:
Tim Robbins - Andy Dufresne
Morgan Freeman - Ellis Boyd 'Red' Redding
Bob Gunton - Warden Norton
James Whitmore - Brooks Hatlen
William Sadler - Heywood
Laufzeit: 137 Minuten
Altersfreigabe: Freigegeben ab 12 Jahren
Story:
Der Bänker Andy Dufresne wird beschuldigt seine Frau und ihren Liebhaber kaltblütig ermordet zu haben. Durch diverse Missgeschicke und der Tatsache, dass er seine Pistole, mit der er den Mord eigentlich wirklich begehen wollte nicht gefunden worden ist, sprechen die Indizien gegen ihn. Er warf sie nämlich im angetrunkenen Zustand in einen Fluss, als er wieder zur Besinnung kam und sich dazu entschlossen hat den Mord doch nicht zu begehen. Da er seine Unschuld nicht beweisen kann wird er zu einer zweifach lebenslänglichen Haftstrafe im berüchtigten Gefängnis von Shawshank, das liegt in Maine, verurteilt. Schon zu Beginn seines Knastaufenthalts lernt er das harte Leben kennen, die Wärter sind knallhart und gewalttätig und unter den Häftlingen haben es besonders die „Schwestern“ auf ihn abgesehen. Abgesehen von den Problemen, denen er sich dort stellen muss, lernt er den Häftling Ellis Boyd 'Red' Redding kennen und freundet sich mit ihm und seinem Freundschaftskreis an. Außerdem kommt ihn sein Fachkenntnisse zur Finanzplanung zu Gute, so darf er die Steuererklärungen für alle Angestellten des Gefängnisses machen, die Finanzen des leiten und zu dem setzt er sich für die Gefängnis Bibliothek ein. Doch mit seinen Fertigkeiten will der Direktor ihn nicht mehr so einfach gehen lassen und setzt alles daran ihn dort zu halten.
Kritik:
Mit die Verurteilten oder „The Shawshank Redemption, wie dieser Film im Original heißt, nahm sich Frank Darabont zum ersten zweiten Mal einer Vorlage von Kultautor Stephen King an. Allerdings ist dies erst sein zweiter Film, als er sich nämlich das erste Mal einer Vorlage von Stephen King annahm handelte es sich um „The Woman in the Room“ eine Episode aus Stephen King’s Nightmare Collection. Obwohl er somit noch nicht wirklich viele Arbeiten aufzuweisen hat, sein zweiter Film war nur der TV-Film Buried Alive, hat es Frank Darabont doch tatsächlich mit seinem grad mal zweiten Film einen der einfühlsamsten und besten Filme überhaupt zu drehen, der siebenfach für den Oscar nominiert worden ist, unter anderem für den besten Hauptdarsteller (Morgan Freeman), Drehbuch, Kamera, Schnitt, Ton und Musik, allerdings ging der Film komplett leer aus, was aber nichts an der Qualität dieses sensiblen Dramas ändert.
Diese anspruchsvolle Geschichte lebt von ihrer extrem ruhigen Erzählweise und übt dabei, ohne gehobenen Zeigefinger, Kritik an das Straf- und Justizsystem der USA aus, zeigt aber auch gleichzeitig, dass nichts über die Bande der Freundschaft geht und das man sich die Hoffnung bis zum Schluss bewahren sollte. Übers diese brisanten Themen erfährt man viel in dem man Andy während des Films begleitet, denn er und die weiteren Insassen müssen damit, aber auch insbesondere mit den Folgen davon ihr ganzes Leben lang damit klar kommen bzw. es zumindest versuchen.
Die besagte ruhige Erzählweise des Films lässt niemals zu, dass irgendwelche äußeren Schauwerte sich in den Vordergrund drängen, man hat sogar weitestgehend auf solche verzichtet. Selbst die Schauplätze sind sehr begrenzt, fast der gesamte Film spielt ausschließlich im Gefängnis, mit Ausnahme einiger weniger Szenen. Dass die Kamera und der Schnitt für den Oscar nominiert waren kann man trotz der begrenzten Schauplätze überaus gut nachvollziehen. Kameramann Roger Deakins vermag es mit seiner ruhigen Kameraführung die Schönheit und die Intensität, dessen, was er filmt, deutlich hervorzuheben, so dass trotz der der langsamen Schnitte, die Spannung stets vorhanden bleibt und sogar darüber hinaus noch geschürt wird. Grade dieses Unspektakulär macht doch seinen Reiz aus und lässt den Zuschauer aufmerksam und gebannt das Geschehen zu verfolgen, ohne durch irgendwelche überflüssig schnellen Kameraschwenks oder wildem Schnittstakkato den Zuschauer aus der sorgfältig erarbeiten Atmosphäre zu reißen.
Diese Atmosphäre wird sehr sorgfältig im Verlauf der Handlung kreiert. Die Handlung wartet nicht mit besonders vielen Wendungen und Finten auf und wirkt somit nicht konstruiert und kommt vollkommen natürlich daher. Die paar Wendungen, die allerdings birgt, sind ungemein überraschend und halten den Zuschauer mit den darauf folgenden Konsequenzen weiterhin aufmerksam das Geschehen zu verfolgen, durch das wohl proportionierte Einsetzen jener Wendungen im Plot kommt bei der recht hohen Lauflänge von 137 Minuten nicht eine einzige Sekunde Langeweile auf und obwohl alles recht langsam verläuft bzw. durch die ruhige Erzählweise wirkt, wirkt der Film gefühlt trotzdem noch kürzer als er doch tatsächlich ist. Dies mag wohl daran liegen, dass man bei der Handlung sehr viel wehrt auf die Natürlichkeit und Authentizität von jener gelegt hat.
Sehr detailliert erfährt man über den Gefängnisalltag der Sträflinge und was sie daraus machen. Die „Schwestern“ schikanieren Andy zunächst, die Werter behandeln die Häftlinge unmenschlich und Direktor Norton zieht im Hintergrund die Fäden und versucht sich alles so hinzubiegen um seinen Nutzen daraus zu schlagen, für ihm ist Andy mit seinen Fachwissen als Bänker nur Mittel zum Zweck. Durch diese Aspekte entstehen immer wieder neue Konflikte, die die liebenswerte Gemeinschaft um Andy und Red bedrohen und Mittels ihrer Macht einschüchtern. Die Situation scheint daher ziemlich aussichtslos für die nette Truppe, die sich allen Anschein nach ihrem Schicksal zu fügen hat und für die selbst Hoffnung nicht mehr zu erlauben ist. Im Fortverlauf des Geschehens allerdings lehrt Andy Red und seinen Kameraden doch das Gegenteil, auch wenn er das eine oder andere Mal dafür hart einstecken muss.
An Charakteren wie Andy und Red, inklusiv seiner Truppe und was mit ihnen nun während des harten Gefängnisalltags passiert bzw. wie man sie behandelt und wie düster ihre Zukunftsperspektiven aussehen wird unweigerlich die Frage nach dem Sinn und Zweck des Ganzen aufgeworfen. So bekommt der Film besonders viel Tiefgang verliehen und man bekommt z.B. zu sehen wie jemand, der fast sein gesamtes Leben im Gefängnis verbracht hat nun am Ende seines Lebens in die Gesellschaft zurück integriert wird und wie er darauf reagiert und die Folgen sind erschreckend. Wann hat man also für seine Taten endgültig bezahlt? Wie kann man durch ein bloßes Urteil den genauen Zeitpunkt dafür festlegen und überhaupt wissen ob es wirklich hilft sich zu rehabilitieren oder sogar eine Integration in die Gesellschaft nur noch schwerer macht. Damit soll zwar nicht befürwortet werden, dass man Strafen mildern soll, aber auf alle Fälle ist es so, wie es verläuft nicht in Ordnung und schädigt im Grunde mehr als wieder gut zu machen. Auch die Tatsache, dass einige Wärter ihre Gefangenen liebend gerne zu Klump schlagen zeigt, dass selbst hinter solchen Straftätern doch noch Menschen stecken, und dass auch sie daher nicht unmenschlich behandelt werden dürfen, und dass sich auch Wärter daran zu halten haben. So baut man schnell Sympathien für die Figuren auf, die im Grunde ihre Lektion schon längst gelernt haben und hofft für sie, dass sie doch nicht mit dem wahren Übel des Gefängnisses konfrontiert werden.
Der Figur des Andys bleibt leider fast nichts erspart und wird mit so gut wie jedem Ärger im Gefängnis konfrontiert, mit dem man es dort nur zu tun haben kann. Die Schwestern schikanieren ihn, in der Wärter behandeln ihn Grob und für den Direktor ist er nur Mittel zum Zweck. In so einer Situation würde wohl jeder letztendlich das Handtuch schmeißen und Aufgeben, doch Andy klammert sich an seine Hoffnungen und das scheint auch das Einzige zu sein, was ihn das alles durchhalten lässt und ihn nicht innerlich zerbrechen lässt.
Der Charakter des Andy Dufresne wird hier von Tim Robbins verkörpert. So kann man unter anderem auch sehen, dass jener nicht nur ein großartiger Schauspieler ist, sondern auch ein großartiger Mime. Andy ist nämlich ein recht introvertierter Mensch, bei dem man nie so sicher ist, was er grade denkt oder am planen ist. Durch Tim Robbins Gestik wird einem auf jeden Fall klar, wie er sich in den jeweiligen Situationen ungefähr fühlt. Zusammen mit seinem intelligenten und sehr ruhigen Verhalten wird er zusammen mit den anderen Eigenschaften zu einem sehr komplexen Charakter, den man nicht leicht durchschauen kann und Tim Robbins vermag es wirklich sehr gut seiner Rolle das nötige Leben einzuhauchen mit seinem grandiosen Schauspiel, so wird der ruhige, aber liebenswerte Andy zum Sympathieträger schlechthin.
Fast genau so hoch in der Gunst des Zuschauers dürfte aber auch Morgan Freeman’s Rolle des Ellis Boyd 'Red' Redding sein. Er ist derjenige, der für einen entsprechenden Gegenwert einem alles mögliche Besorgen kann, weshalb er in der Gunst der meisten Häftlinge recht weit oben steht und um sich herum eine kleine Gemeinschaft aufgebaut hat, die einem Freundeskreis schon gleicht. Red hat die Hoffnung auf bessere Zeiten eigentlich schon längst begraben, doch mit Andys auftauchen und seinen Taten, die er vollbringt, wird er eines Besseren belehrt und bekommt neben den starken Banden der Freundschaft auch noch zu lernen, dass es die Hoffnung ist, die man sich wirklich immer bewahren sollte. Auch Freeman’s Darstellungen sind hier wirklich überragend. Sein Charakter ist wirklich unglaublich charmant und sympathisch, aber trotzdem immer sehr ruhig, zwar nicht so ruhig wie die Figur des Andy, jedoch lässt auch er sich nicht so schnell aus der Fassung bringen. Zusätzlich noch ist es Red, der mit seiner Stimme als Erzähler dieses Epos dient und mit wirklich sehr intelligenten Dialogen zu überzeugen weiß, die den Zuschauer maßgeblich berühren und auch zum denken anregen. Zu Recht hat sich Morgan Freeman mit dieser schauspielerischer seine Oscarnominierung verdient, schade allerdings, dass er die heiß begehrte Auszeichnung nicht gewonnen hat, doch mit Forrest Gump war die Konkurrenz doch sehr hart gewesen. Nichts desto trotz ändert das was an der Tatsache, dass auch Mr. Freeman in seiner Rolle als zweiter Hauptdarsteller voll und ganz in seiner Rolle aufgeht.
Auf der Seite der Unsympathen steht der Gefängnisdirektor Samuel Norton, der Andy in seine schmutzigen Machenschaften mit hineinzieht und dafür seine Berufserfahrungen als Bankmanager schamlos ausnutzt, um seinen eigenen Nutzen daraus zu schlagen, doch Andy bleibt für ihn trotzdem nicht mehr wehrt als die restlichen Insassen. Unter seiner Schreckensherrschaft werden die hinterhältigsten und erbarmungslosesten Taten der Wärter, allen voran der sadistische Aufseher Byron Hadley, ausgeführt, egal ob legal oder illegal und die Menschenrechte werden dabei auch mit Füßen getreten. Bob Gunton spielt diese absolute Hassfigur des Films sehr gut. Er bringt die Ernsthaftigkeit seines Charakters wirklich sehr authentisch rüber, so dass man ihn das Ernste und die Hinterlist die seine Figur ausmachen ohne weiteres abkauft. Er ist ein wahrer Antisympathisant und somit das perfekte Gegenstück zu den beiden Hauptfiguren Andy und Red, die durch so einen kühlen und skrupellosen Gefängnisdirektor noch mehr zu fürchten haben als nur die Insassen, denn nur er lässt das rabiate Verhalten der Wärter zu, damit auch alle schön nach seiner Pfeife tanzen und das ist es, was ihn zu einer so beunruhigen Figur im Film werden lässt, denn er hat neben seiner gefährlichen Eigenschaften auch noch das Wichtigste, um alles so umzusetzen, wie es ihm beliebt, nämlich Macht.
Nicht annähernd so mächtig wie der gefährliche und einflussreiche Gefängnisdirektor ist der schon ziemlich stark gealterte Brooks Hatlen, welcher durch James Whitmore’s Darstellungen mehr als angebracht dargestellt wird. Sein Charakter ist besonders tragisch, da er fast sein gesamtes Leben im Gefängnis verbracht hat, dass es sogar wortwörtlich zu seinem Leben geworden ist. Er mag zwar schon seit Jahren sicher für niemanden mehr gefährlich sein, schließlich stellt er sich als sehr friedliebender Mensch heraus, doch als man ihn nach fünfzig Jahren aus dem Knast entlässt wird sein Leben auf dem Kopf gestellt, schließlich sind all seine Freunde die er hat im Knast und die Gesellschaft und das Leben außerhalb der Gefängnismauern haben sich sehr verändert seit dem letzten halben Jahrhundert. James Whitmore mausert sich durch seine ruhige und gutherzigen Art, er hat schließlich einen Vogel großgezogen, den er aufgelesen hat, als er aus dem Nest gefallen ist, auch zu einem der absoluten Publikumslieblinge im Film. Man möchte schon fast gar nicht glauben, dass der Mann jemals ein so dermaßen schlimmes Verbrechen begangen hat, dass man ihn so lange wegsperrt vor der Gesellschaft und diese Figur verdeutlicht am besten die erwähnten Aspekte von Schuld und Sühne oder wie viel man überhaupt noch wehrt ist, nachdem man wieder in die Gesellschaft integriert wurde.
Diese vier Charaktere sind allerdings nicht die einzigen, die erwähnenswert sind. Hier scheint wirklich jede Rolle optimal besetzt worden zu sein, so dass fast jeder Schauspieler das Beste aus seinem Charakter rausholen kann, wirklich niemand wirkt hier fehl am Platz oder zu stark überzeichnet. Theoretisch könnte man also noch über so viele Figuren im Film, noch mindestens genau so viel Text verfassen, hier hat wirklich jeder Charakter seinen Platz zur Recht gefunden. Durch die enge Verbundenheit zu den Figuren dieses Films und ihre herausragenden Darstellungen kommt eine ziemlich dichte Atmosphäre auf, die durch den hohen Grad an Realismus und der Liebe zum Detail sehr authentisch wirkt, weshalb der Film auch letztendlich so eindringlich wird.
Das letzte Element, was die Atmosphäre dermaßen intensiv werden lässt ist die im wahrsten Sinne des Wortes meisterhafte musikalische Untermalung von Komponist Thomas Newman. Mit seinen sanften und schon nahezu melancholisch klingenden Stücken unterstreicht er das ebenso ruhige Geschehen angemessen und vermag es zugleich den Zuschauer mit seinen komponierten Stücken nahezu zu verzaubern, so dass dem Zuschauer auch später noch viel von der im Film vorkommenden Musik im Gedächtnis bleibt. Die Oscar Nominierung hat er sich damit redlich verdient nur schade, dass er den Award dafür nicht bekommen, zu dem war er im gleichen Jahr mit Betty und ihre Schwestern (Little Women) sogar zweifach nominiert gewesen. Hoffentlich wird das Talent und das riesige Potential, was in diesem Mann steckt, in naher Zukunft angemessen gewürdigt, die Chancen stehen auf alle Fälle gut. Sein Score zu Die Verurteilten ist wirklich ungemein gefühlvoll und mit der Emotionalität der Stücke weiß er den Zuschauer zu berühren genau wie der gesamte Film mit seiner Geschichte und seinen Figuren. Was Thomas Newman hier zu Stande gebracht hat ist einfach unglaublich und ein Fest für die Sinne.
Fazit:
Die Verurteilten ist ein verdient gefeiertes und hoch gelobtes Drama. Die Geschichte und die Handlung sind zutiefst bewegend, und dass kommt dadurch zu Stande, dass die Charakterzeichnung einfach erstklassig ist, genau wie musikalische Untermalung. Zusammen gehen diese maßgebenden Elemente, die einen guten Film ausmachen, in diesem Werk eine derartige Symbiose ein, dass das, was sich dabei entwickelt hat, eindeutig einer der besten Filme aller Zeiten ist und zu gleich ein aufwühlendes Drama, was fast niemanden kalt lassen dürften und jeden in wohl irgendeiner Art berühren dürfte. Das ist einfach ganz großes Kino, was stilsicher auf jegliche Schauwerte verzichtet und trotz seiner äußerst ruhigen Erzählweise sehr gut und vor allem ohne jegliche Einbrüche zu unterhalten weiß. Jeder, der auch nur im Entferntesten was von anspruchsvollen Filmen abgewinnen kann sollte dieses eindringliche Meisterwerk unbedingt gesehen bzw. erlebt haben. Die Verurteilten ist ein wahres Meisterwerk der Filmgeschichte und unglaublich niveauvoll, dafür vergebe ich stolz
10/10 Punkten ( ).
Original verfasst am 24.03.2008
So What If You Can See The Darkest Side Of Me? No One Will Ever Change This Animal I Have Become. Help Me Believe It's Not The Real Me Somebody Help Me Tame This Animal