Der längste Tag (USA / 1962)
(The Longest Day)
Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=nqFn_pM5 ... re=related
Über Kriegsfilme zu reden fällt mir in gewissen Bereichen schwer, da es mich stets mit meinem Unvermögen konfrontiert mir Jahreszahlen, Daten und bestimmte Geschehensabläufe zu merken. Ich weiß nicht, ob das an Desinteresse liegt. Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, denn Geschichte ist ein sehr interessantes Fach.
Eine Inhaltsangabe zum Film „DER LÄNGSTE TAG“ abzugeben ist einfach, denn es geht kurz gesagt um den D-Day, die Landung in der Alliierten in der Normandie. Ein Ereignis, dass den landenden Truppen einige herbe Verluste einbrachte, aber auch die Deutschen in die Defensive drückte.
Mir das Ereignis mit dem Hammer eingetrichtert hat Stephen Spielberg mit seinem Film „DER SOLDAT JAMES RYAN“. In heftigen Bildern visualisierte er die Landung der Truppen. Was er aber nicht zeigte, waren die Ereignisse die zuvor einhergingen, wie etwa die Landung der Fallschirmtruppen und die Planungen der Verantwortlichen, sowie das Verhalten der Deutschen gegenüber der sich anbahnenden Invasion.
Drei Regisseure realisierten das Mammutprojekt, welches die Geschehnisse allumfassend einfangen sollte. Ihnen fiel dabei jeweils eine Nationalität zu. So inszenierte Bernhard Wicki die Szenen mit den Deutschen und konnte schon 1954 mit „DIE LETZTE BRÜCKE“ zeigen, dass er es versteht einen guten Kriegsfilm zu drehen.
Die britischen Szenen drehte Ken Annakin. Er war ebenso ein guter Regisseur, der einige Jahre später einen weiteren Kriegsfilm drehte.
Die amerikanischen Szenen drehte dann Andrew Marton, der seines Zeichens ein hervorragender Inszenator war und sehr gut packendes Kino erstehen lassen konnte. Er rundete das Trio ab, das eigentlich ein Quadro war (oder wie so was heißt), denn Produzent Darryl F. Zanuck fuhrwerkte seinerseits mit drinnen herum. Vielleicht war er es ja, der einige amerikanische Szenen verwässerte.
Was ich den DVD Veröffentlichungen des Filmes ankreiden muss, ist, dass hier stets drei Stars abgebildet werden. Robert Mitchum, Henry Fonda und John ‚the Duke’ Wayne. Mag sein, dass dies die größten Stars des Filmes sind, doch falscher kann eine Darstellung nicht sein. Keinem zu sehenden Star kommt in irgendeiner Form ein Sonderfokus zu. Vielmehr sind sie Mitglieder eines riesigen Ensembles dessen Filmische Verdienste hier aufzuzählen den Rahmen eindeutig sprengen würde. Um aber eine Vorstellung zu geben seien sie mal kurz erwähnt. Auf Seiten der Deutschen sieht man, Gert Fröbe, Curt Jürgens, Dietmar Schönher, Hans Christian Blech, Werner Hinz, Paul Hartmann, Karl John und der unvergleichliche Heinz Reincke. Auf der Seite der Franzosen, Meisterkomiker Bourvil. Auf seiten der englisch sprachigen, Robert Mitchum, John Wayne, Henry Fonda, Red Buttons, Rod Steiger, Sean Connery, Roddy McDowall, Robert Ryan, Robert Wagner, Richard Burton, Ray Danton, Jeffrey Hunter, Mell Ferrer, Leo Genn, John Gregson, George Segal, Peter van Eyck, Richard Wattis.
Man sieht, die Liste der Top Stars ist lang. Doch die allein machen noch keinen guten Film. Sie sind jedoch ein Grund, weswegen sich viele den Film ansehen. Einfach um ihren Liebling zu sehen, oder einfach nur um das Staraufgebot zu bewundern.
Für mein Dafürhalten ist es nicht ganz gelungen „THE LONGEST DAY“ die passende Wirkung zu verleihen, da man besonders in den amerikanischen Szenen zu sehr auf heroisches Gehabe und Propagandistisches zurückgriff. Besonders bei den Figuren von Robert Mitchum, John Wayne und Henry Fonda würde ich das unterstreichen wollen. Aber auch der Satz des noch weitgehend unbekannten Sean Connery (er feuerte im selben Jahr seinen Einstand als James Bond) ist nicht gerade intelligent. Und Red Button verkommt zur Witzfigur, was seinem darstellerischen Können durchaus zugute kommt, die Ernsthaftigkeit aus dem Film jedoch etwas herauswischt.
Gelungener sind ist da die Inszenierung von Bernard Wicki, die wirklich eindrucksvoll die Ereignisse von deutscher Seite beleuchtet. Dem Regisseur ist hier ein klares Plus zuzugestehen. Leistungsmäßig sticht mir da Heinz Reincke hervor, der am Telefonhöhrer herrliche Gefühlsausbrüche zeigt und für mich im übrigen Sympathieträger Nummer 1 ist. Genauso versteht es Curd Jürgens aufzufallen, wie ebenso Gerd Fröbe und Dietmar Schönher.
Was „DER LÄNGSTE TAG“ auf jeden Fall ist, ist ein episch gigantisches Kriegsspektakel, das Action und Effektszenen bietet, dass einem die Augen übergehen. Beim jüngeren Publikum wird es sicher keine großen Begeisterungsstürme auslösen, da sie ja von einem „SOLDAT JAMES RYAN“ anderes gewohnt sind. Klassikerfans werden hingegen ihre helle Freude haben, zumal hier noch alles handgemacht ist und man mit alten visuellen Mitteln, wie Rückprojektion, Mattepainting und Modellbauten arbeitet. Die Kameraführung kann man dabei nur als sehr gelungen bezeichnen. Mit weiten Kamerafahrten, Weitwinkelperspektiven und packenden Bildkonstrukten, sowie passend integrierten Effektszenen entsteht ein wahrhaft opulentes Erscheinungsbild. Zu dem zuträglich ist die Musikuntermalung, die von Maurice Jarre komponiert wurde und neben der noch Szenen aus Beethovens 5. Sinfonie zur Anwendung kamen.
Alles in allem ist „DER LÄNGSTE TAG“ ein unterhaltsamer Kriegsfilm. Unterhaltsam deswegen, weil er das grausige Geschehen nicht wirklich paralysierend einfängt, was selbst mit den damaligen Mitteln möglich gewesen wäre. Da er als sehr dokumentarisch gilt, fängt er die Geschichtlichen Ereignisse durchaus umfassend ein, was man bei einer Lauflänge von 178 Minuten aber schon erwarten kann.
Optisch ist das Werk natürlich ein beeindruckendes Erlebnis. Inhaltlich stört hingegen das patriotisch/heroische gehabe.
Dennoch ist der Film ein beeindruckendes Werk, welches zu Recht einen Oscar für die Special Effekts und einen für die Kamera bekommen hat.
Wertung:
Tora! Tora! Tora! (USA , Japan / 1970)
Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=PoBypa4e ... re=related
Mit Müh und Not hab ich mir den 7. Dezember 1941 gemerkt (mal sehen wie lange). An diesem Tag fand der Angriff auf Pearl Harbor statt.
„TORA! TORA! TORA!“ Schildert nun die Ereignisse vor dem Angriff bei den Amerikanern und bei den Japanern und visualisiert ebenso den am Ende statt gefundenen Angriff.
Die amerikanischen Szenen inszenierte Regisseur Richard Fleischer, die der Japaner Meisterregisseur Kinji Fukasaku.
Beide Regisseure haben ihre Stärken und fangen das Geschehen auf ihrer Seite durchaus ansprechend ein.
Der wahre Hammer folgt hingegen mit dem eigentlichen Angriff, denn das was hier an Effekten und Action geboten wird lässt einem noch nach 38 Jahren den Mund offen stehen. Selten sag man solch realistische Effekte, was besonders auf die Zerstörungen der Flugzeuge zutrifft. Zu Recht bekam der Film in dieser Kategorie den Oscar verliehen.
Aber auch die Nominierungen für Kamera, Schnitt und Sound kann ich nur zu gut nachvollziehen.
Schauen wir zunächst auf die Schauspielerriege, in der sich einige namhafte Mimen wieder finden.
Auf amerikanischer Seite sei da Martin Balsam erwähnt, der in der Rolle des Admiral Husband E. Kimmel brilliert. Und Jason Robards, der als Lt. General Walter C. Short den harten Knochen mimt. Sowie James Whitmore, den ich aus Monsterfilmen, wie „FORMICULA“ und „DAS RELIKT“ kenne und noch in anderen Filmen gesehen hab. Außerdem zu sehen ist Joseph Cotten, welcher mich in „DER DRITTE MANN“ beeindruckte und noch in so manch anderem Film.
Die Seite der Japaner ist da schon etwas nichts sagender, obschon einige der Gesichter nicht ganz unbekannt sind. Bekanntestes ist sicher Sô Yamamura, den man aus Monster und SF Filmen, wie „TODESSTRAHLEN AUS DEM WELTALL“ oder „GODZILLA – DUELL DER MEGASAURIER“ kennt. Zudem ist Yamamura in Filmen, wie „FRÜHLINGSANFANG“ oder „DER BARBAR UND DIE GEISHA“ zu sehen und er konnte dort stets mit einem gelungenen Minenspiel überzeugen. Den Part des Fizeadmirals Isoroku Yamamoto versteht er sehr gut darzustellen. Koreya Senda erlebte man in „DAS GRAUEN SCHLEICHT DURCH TOKIO“ und „KRIEG IM WELTENRAUM“, sowie „VARAN THE UNBELIEVABLE“. In diesen Filmen war er stets als Dr. oder Professor zu sehen und übernimmt in „TORA! TORA! TORA!“ den Part des Prinzen Funimaro Konoye.
Weiter will ich es gar nicht ausdehnen. Nur eines sei gesagt, alle können in ihren Rollen durchaus überzeugen.
Optisch ist beiden Regisseuren beeindruckendes gelungen. Sie nutzen die Möglichkeiten von Kamerafahrten und Bildkonstruktionen sehr gut aus und verstehen es die gegebenen Naturschauspiele, wie Sonnenauf- und Untergang wirkungsvoll einzusetzen. Zudem standen ihnen zahlreiche Örtlichkeiten zur Verfügung, wie Militärbasen, Flugplätze und Flugzeugträger, was dem Geschehen eine gewisse Authentizität verleiht und gewisse Größe.
Besonders packend sind dann, wie schon erwähnt, die Effekte in der Schlacht. Zwar sieht man keine Schiffe auf die Seite kippen, so wie in Michael Bays „PEARL HARBOR“. Doch blieb mir der Mund bei den Flugzeugzerstörungen offen stehen. Diese Zerplatzen sehr bombastisch und beeindruckend, beim Versuch zu starten, unter dem Hagel der tödlichen Bomben. Und man bekommt einen kleinen Vorgeschmack der Kamikaze, in einer Szene. Ohnehin ist die Flugzeugaction beeindruckend und hat man hier nicht nur auf Modellaufnahmen zurückgegriffen. Ohnehin verleihen die Hand gemachten Effekte dem Ganzen ein Höchstmaß an Realismus und damit und mit Richard Fleischer und Kinji Fukasakus passender Inszenierung schafft der Film, was „DER LÄNGSTE TAG“ nicht schaffte, er visualisiert den Schrecken des Krieges in seinen vielen Facetten.
Was ich noch besonders herausstellen möchte ist die Filmmusik. Diese stammt aus der Feder von Jerry Goldsmith und gibt dem Streifen den letzten Schritt zum epochalen Werk. Ein Score, wie er fesselnder nicht sein kann. Und ein Score, wie ihn nur ein Jerry Goldsmith komponieren konnte. Musikalische Elemente verwendete er ebenso bei nachfolgenden Produktionen, wie etwa „RAMBO“. Mit asiatischen Instrumenten ist ihm der passende Stil gelungen, der das Geschehen entsprechen zu untermalen versteht. (
http://www.youtube.com/watch?v=QJgA3K6w ... re=related )
„TORA! TORA! TORA!“ ist ein packender Kriegsfilm, der realistisch die Ereignisse um den Angriff auf Pearl Harbor zeigt. Er schafft, was auch Michael Bays Film viele Jahre später nicht erreichte. Ein rundum gelungener Film, der mit opulenten Aufnahmen punktet und mit erstklassigen Effekten beeindruckt, sowie paralysiert. Unterstützt wird das ganze von den Stars, die sich alle Mühe geben die Geschehnisse so glaubhaft wie möglich zu machen.
Ich war sehr beeindruckt. Ein klasse Film.
Wertung:
![Daumen hoch +++](./images/smilies/icon_thumbup.gif)
1/2
Kanonenboot am Yangtse-Kiang (USA / 1966)
(The Sand Pebbles)
Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=7GUDYM_E ... re=related
Namen, wie Steve McQueen, Richard Attenborough, Richard Crenna, Mako oder Candice Bergen sagen schon viel über die Qualität dieses Filmes aus. Da noch die Namen Robert Wise und Jerry Goldsmith hinzugesetzt und man weiß, dass es ein Meisterwerk sein muss.
Jake Holman ist kein Störenfried. Er ist lediglich jemand, der das Herz am rechten Fleck hat und ehrlich seine Meinung sagt. Er ist keiner, der blind befehlen gehorcht, sondern lediglich dem, was sein Gerechtigkeitssinn und sein Herz ihm sagen. Damit ist er in der Vergangenheit schon mehrmals angeeckt und wird auf seinem neuen Boot sicher wieder Schwierigkeiten bekommen. Schon in der ersten Minute, als er als Maschinist auf das Kanonenboot San Pablo kommt merkt er, dass hier einiges anders läuft. Chinesen verdienen sich hier mit Dienerdiensten eine warme Mahlzeit und haben sich systematisch in allen Bereichen des Schiffes eingeschlichen.
Die Lage in China ist angespannt und eskaliert schon bald. Das zwingt den Captain der San Pablo zur Untätigkeit, denn jeder Angriff auf das Volk könnte ungeahnte Folgen haben und einen Krieg auslösen. Besonders mit Holman an Bord wird das sehr schwierig werden. Dabei kann der Mann gar nicht wirklich etwas dafür.
Schon bald eskaliert die Situation und es kommt zu ersten Ausschreitungen. Das vormals unbeschwerte Leben auf der San Pablo wird zunehmend ernster und gefährlicher.
Schon mit der Ouvertüre fesselt einen der Film und wenn sich das dargestellte Bild dann nahtlos in eine echte Aufnahme wandelt weiß man, dass Robert Wise das optische Element passend nutzen wird. Wenn dann Steve McQueen auftritt und schon nach kurzer Zeit in ruhigen Szenen brilliert weiß man, dass dies ein großer Film ist. Und er versteht es zu fesseln. Trotz der ruhigen Szenen am Anfang zieht es den Zuschauer systematisch in das Geschehen und ähnlich wie McQueens Charakter Jake Holman durchlebt man alle Phasen des emotionalen Spektrums. Hass, Wut, Trauer, Liebe, Freude. Das gesamte Spektrum. Und mit fortschreiten des Filmes packt Regisseur Robert Wise immer noch einen emotionalen Höhepunkt drauf und mündet dann in ein Ende, wie es passender und beeindruckender kaum sein kann.
Steve McQueen ist dabei der absolute Star. Man fiebert mit seinem Charakter, der nicht viele Worte verliert, sondern durch Taten, sowie Mimik und Gestik seinen tiefgründigen Charakter offen legt. Wise vermag es unheimlich effektiv dies auf intelligente Weise dem Zuschauer nahe zu bringen.
Auch andere Stars brillieren und da fällt als nächstes gleich Richard Attenborough auf. Mit seinem Charakter fiebert man genauso mit und ist berührt von seiner Liebe zu der Asiatin Maily, die von Emanuelle Arsan sehr sinnlich (trotz Zugeknöpftheit) verkörpert wird.
Und Richard Crenna gefiel mir sehr. Den Star, den ich eigentlich nur so richtig als John Rambos Mentor kenne, verkörpert Captain Collins durchaus sehr glaubhaft und erreicht seinen darstellerischen Höhepunkt in der Meuterei der Mannschaft und den folgenden Ereignissen.
Candice Bergen schafft es ebenso zu überzeugen. Als Holmans Objekt der Begierde wird sie durchaus nicht aufs Schönchen reduziert, sondern ist eine selbstbewusste Frau, die ihre Ansichten besitzt und ein hohes Maß an Intellekt verdeutlichen kann. Und das nicht nur durch ihre Taten, sondern auch durch die Art, wie sich die Darstellerin gibt und was sie sagt.
Des Weiteren bedarf Mako der Erwähnung. Er ist der Maschinenmaat erster Klasse, der nach dem Tod des ersten Kulis im Maschinenraum zu Holmans neuer Rechter Hand wird. Durch die Art wie Robert Wise ihn einführt und die Art wie Mako das alles spielt baut man eine Beziehung zu seinem Charakter auf, die die folgenden Ereignisse umso schmerzhafter machen.
Robert Wise versuchte sich in allen Genres und war in allen stets erfolgreich. Das trifft ebenso auf dieses Kriegsdrama zu, das er durch seine Art der Inszenierung zu einem wirklich dramatischen Erlebnis macht. Wer krachende Action erwartet, der wird sehr enttäuscht. Vielmehr wohnt man menschlichen Schicksalen bei und wenn diese Szenen kommen ist es wie ein Schlag in die Magengrube. Jede einzelne versetzte mir einen Hieb und es hielt an bis zum Schluss. Der Regisseur setzt sie zudem immer passend ein und sie kommen sehr überraschend. Das hebt die Spannung an und außerdem spielt Wise mit der Erwartungshaltung der Zuschauer.
Was „KANONENBOOT AM YANGTSE-KIANG“ ebenfalls auszeichnet ist der ruhige Erzählstil. Dieser macht aufregende Ereignisse noch intensiver und ist von der Form her so eingesetzt, dass es einem nie langweilig wird.
Optisch versteht es Wise zu punkten. Er arbeitet mit herrlichen Natur- und Weitwinkelaufnahmen und versteht es in den Actionszenen das Geschehen entsprechend einzufangen und dabei nie den Faden oder die Übersicht zu verlieren. Richtig gesetzte Blickpunkte auf prägnante Stellen heben zudem die Spannung. Man kann sagen, dass der Regisseur seine Möglichkeiten sehr gut ausnutzt. Zudem lässt er das Schiff im Verlaufe des Filmes rosten, was dem Ganzen eine gewisse Autentizität verleiht. Und die Effektszenen tragen zur Glaubwürdigkeit bei, denn sie sind hervorragend gemacht und durch ihre Handarbeit wirken sie um einiges glaubwürdiger, als in der heutigen Zeit die Computereffekte.
Ebenso erwähnen sollte man Jerry Goldsmiths unverwechselbaren Score. Er ist in den ruhigen Szenen recht melodisch und emotional und in den Actionszenen, die sich übrigens in Grenzen halten packend und mitreißend. Man kann den Score sogar als opulent bezeichnen.
Opulent würde ich aber auch den gesamten Film nennen, denn hier stimmt einfach alles. Robert Wise inszenierte ein Drama, das an fesselnder Atmosphäre schwer zu überbieten ist. Optisch, inhaltlich und schauspielerisch, sowie akustisch versteht er es zu beeindrucken und hat mich besonders in den dramatischen und emotionalen Szenen tief beeindruckt, sowie in dem sehr gelungenen Ende.
Wertung:
Ein kurzes Wort zu den deutschen Veröffentlichungen auf DVD:
Zwei verschiedene Auflagen von „KANONENBOOT AM YANGTSE-KIANG“ gibt es und beide sind um etwa 12 Minuten gekürzt. Es ist die internationale Fassung darauf enthalten.
Dennoch kann man sehr zufrieden sein, denn trotz der etwas kürzeren Version kommt man in den Genus eine deutsch untertitelten Audiokommentars von Regisseur Robert Wise und erfährt aus einigen Radio-Dokus mehr über den Film.
Aber es wäre nichts gegen eine ungeschnittene Veröffentlichung mit zusätzlichem Extramaterial einzuwenden, die dem Film noch gerechter wird.
Wertung:
Patton (USA / 1970)
Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=5L9FMBbF ... re=related
Ich hab ja Bauklötzer gestaunt, als ich las, dass Geoge S. Patton auf dem Militärfriedhof in Hamm begraben ist. Ein großer General, der sich mit gewissen unkontrollierten Äußerungen ins Aus katapultierte, aber einem Erwin Rommel durchaus das Wasser reichen konnte.
Der Film beleuchtet Pattons Weg im zweiten Weltkrieg und zeigt auf wie rücksichtslos der General agierte nur um seinen eigenen Ruhm zu fördern. Und wie er sich durch sein loses Mundwerk ins Abseits brachte und lange Zeit kein wichtiges Kommando bekam. Zudem waren seine Eigenmächtigkeiten bei der Invasion von Sizilien und eine Tätlichkeit gegen einen psychisch labilen Soldaten ebenso ausschlaggebend.
George S. Patton wird in Franklin J. Schaffners Verfilmung dargestellt von George C. Scott. Für seine Darstellung bekam der Star zu Recht den Oscar und brillierte so in einer Rolle, die mehrere namhafte Stars ablehnten. Scott war letztendlich aber die Idealbesetzung, denn die beiden sehen sich schon sehr ähnlich.
Neben Scott erlebt man noch Karl Malden als General Omar N. Bradley, der es in der Karriere weiter brachte als Patton, obwohl dieser einmal im Rang über ihm gestanden hat.
Weitere bekannte Mimen sind Frank Latimore, John Barrie, Bill Hickman, Carey Loftin. Auf sie braucht man aber nicht weiter einzugehen, da die beiden ersteren eh interessanter sind und der Rest nur schmückendes Beiwerk.
Franklin J. Schaffner beginnt den Film mit einer eher ungewöhnlichen Aufnahme. George S. Patton spricht auf einer Bühne und hinter im riesengroß die amerikanische Fahne. In Uniform gekleidet hält er eine emotionale und eindringliche Rede und allein die und die Art der optischen Inszenierung fesselt den Zuschauer und begeistert ihn für das Kommende.
Wenn Geoge C. Scott dann als General im Geschehen auftritt hält man ihn erst für einen Hochstapler. Einen Schaumschläger der nichts weiter will als sich als den Größten darzustellen. Das dies nicht wirklich der Fall ist zeigen seine Planungen im etwas später folgenden Panzergefecht, welches von Erwin Rommel seitens der Deutschen geplant wurde. Patton zerschlägt den Angriff und fügt den Deutschen damit eine schmerzliche Niederlage zu. Die Art wie Schaffner das Inszeniert fesselt ebenso wie der fulminante Einstieg. Und in regelmäßigen Abständen setzt der Regisseur weitere solche Höhepunkte und beschränkt sich dabei nicht auf stupide Action sondern lässt den Zuschauer des Weiteren an Planungssitzungen teilnehmen in denen er sehr packend das verdeutlicht bekommt, was dann später auf dem Schlachtfeld geschehen soll. Diese Dinge halten den Zuschauer bei der Stange und beeindrucken ungemein für das Szenario. Aber ebenso Scotts Darstellung trägt das übrige dazu bei. Besonders zu erwähnen sei sein Gefühlsausbruch gegen den Soldaten. In der einen Minute greift man sich an den Kopf in welch übertriebenen Posen er wieder einmal seine Selbstinszenierung zelebriert, in der nächsten kehrt das Geschehen sofort wieder zur Ernsthaftigkeit zurück und Schaffner gelingt dies mehr als nur einmal mit Bravour.
Optisch ist „PATTON“ ein eindringlicher Film, der die Gräuel des Krieges nicht ausblendet, aber auch nicht allzu tief darin eintaucht, schließlich geht es hier um die Figur des George S. Patton.
Die Effekte sind erstklassig und man kann sie als bombastisch bezeichnen und ihre handgemachte Form verleiht dem Geschehen den nötigen Realismus. Zudem bietet Schaffner mit ansprechenden Massenszenen und Weitwinkelaufnahmen opulente Größe und nutzt vorhandene Orte für eindrucksvolle Bilder, sowie versteht es mit herrlichen Naturaufnahmen zu punkten.
Unterstützt wird das Ganze von einem sehr eindringlichen Score, den wohl kaum einer so eindrucksvoll komponieren könnte wie Jerry Goldsmith. Zum gebotenen Repertoir gehören verspielt Flötenklänge, die mich im ersten Moment an „POLICE ACADEMY“ erinnerten. Neben der Verspieltheit gibt es in den ernsten Szenen dann melancholisch-/nachdenkliche Klänge und in den Actionszenen opulente Musikuntermalung ganz nach Goldsmith Art. Kurzum es ist ein herrlicher Score und es verdeutlicht sehr eindrucksvoll den Facettenreichtum des Komponisten.
Ich war anfangs skeptisch, ob mir der Film gefallen könnte, doch schon in den ersten Sekunden, als George C. Scott als George S. Patton vor der amerikanischen Fahne spricht und das Gezeigte sich nur auf ihn und die Fahne reduziert, war ich gefesselt und das hielt wirklich an bis zu Schluss. In ruhigen gedehnten Szenen kommt man ins Nachdenken, in den Szenen in denen Patton seine Selbstinszenierung zelebriert schmunzelt man und greift sich regelmäßig an den Kopf und in den Actionszenen ist man gefesselt vom Geschehen und den beeindruckenden Effekten.
Zu Recht hat der Film 7 Oscars abgesahnt und es sei an dieser Stelle noch erwähnt dass am Drehbuch Francis Ford Coppola mit schrieb, was am Ende intelligente Dialoge hervorbrachte.
Wertung:
![Daumen hoch +++](./images/smilies/icon_thumbup.gif)
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