John Rambo (2008)
(Rambo)
Nach drei Einsätzen meldet sich Sylvester Stallone nun mit einem vierten Spektakel zurück und hinterlässt dabei offene Münder und schockierte Zuschauer.
John Rambo lebt zurückgezogen im Norden Thailands und verdient sich ein Zubrot als Schlangenjäger. Er wird von einer Gruppe Missionare gebeten sie in die Grenzregion zu bringen, wo schon seit 60 Jahren ein erbitterter Bürgerkrieg zwischen Burmesen und Karen tobt.
Nach viel Überredung lässt sich John dazu breit schlagen, sie zu fahren und gerät so widerwillig erneut in kriegerische Auseinandersetzungen. Doch nicht zu sehr, denn er lässt sich nicht hinreißen und liefert die Gruppe sicher am Zielort ab.
Zurück daheim wird er kurze Zeit später jedoch von einem geistlichen um Hilfe gebeten, denn die Gruppe ist in burmesische Gefangenschaft geraten. John Rambo soll nun eine Gruppe Söldner dorthin bringen, wo die Missionare hin sind. Der alternde Soldat ergreift nun erneut seine Waffen, um ein weiteres Mal für Gerechtigkeit zu Sorgen.
Schaut man sich „John Rambo“ in der ungeschnittenen Version an erwartet einen tatsächlich der härteste Rambo Film, der je gedreht wurde. Ich wollte das erst nicht glauben, aber wurde schon in den ersten Minuten eines besseren belehrt.
Die gezeigte Brutalität der Burmesen ist an Grausamkeit beinah kaum zu überbieten. Stallone macht als Regisseur hier auch nicht davor halt, Gewalt gegen Kinder zu zeigen, was dem Ganzen eine Intensität verleiht, wie ich sie selten bei Filmen verspüre. Damit legt er auch gleich den psychologisch effektiven Punkt für das weitere Geschehen, denn im Zuschauer entsteht so eine Wut auf den Gegner, die mit John Rambos späteren Taten den passenden Kanal zur Abreaktion findet. Die erschreckende Härte, die dort dann gezeigt wird führt beim Zuschauer nur zu Genugtuung. Ob es notwendig ist den Zuschauer mit so etwas so weit zu treiben sei dahingestellt. Niedere Triebe befriedigt es in dem Moment allemal. Und man sollte über dem ganzen auch nicht vergessen, was Rambo für eine Sorte Film ist und schon immer war.
Im Nachgang hab ich mir über die brisanten Szenen so meine Gedanken gemacht und mich gefragt, was Sylvester Stallone wohl dazu bewogen haben mag.
Der mittlerweile schon etwas in die Jahre gekommene Darsteller musste dem Zuschauer einen Anreiz geben sich den Film anzusehen. Aber ich denke dass nach Filmen wie Saw, Hostel und dergleichen das Publikum auch abgehärteter ist und mit dem Potential der Vorgänger nicht mehr geködert werden kann.
Über die Einzelheiten der Szenen will ich gar kein weiteres Wort verlieren, davon sollte sich jeder Interessent selbst ein Bild machen. Dass es diesmal aber anders zugeht merkt man schon daran, dass Rambo sich kein neues Messer schmiedet, sondern eine Art Machete.
Von den Schauspielern her erlebt man hier eher unbekannte Darsteller, abgesehen von Sylvester Stallone. Jedoch fiel mir ein bekanntes Gesicht auf und zwar das von Matthew Marsden, den ich aus den Filmen „BLACK HAWK DOWN“ und „ANACONDAS“ kenne. In den Filmen gefiel er mir sehr gut und auch hier macht er eine gute Figur.
Julie Benz spielt den weiblichen Part und liefert solide Leistungen ab. Sie ist vornehmlich im TV tätig und der Film ist einer ihrer wenige Ausflüge auf die Leinwand.
Sylvester Stallone ist beim vierten Abenteuer von John Rambo nicht nur als Drehbuchautor tätig gewesen, sondern übernahm auch gleich die Regie. Er überlässt damit nichts dem Zufall, sondern sichert sich, wie bei Rocky Balboa die Chance den Film so umzusetzen, wie er ihn haben möchte.
Seine Inszenierung ist dabei sehr gut gelungen, was mich nicht verwundert, denn der Darsteller, dem man wegen seiner Actionstar Vergangenheit nicht viel zutraut ist ein sehr intelligenter Mann mit viel Gespür für das was der Zuschauer sehen will.
Was dabei ein klein wenig negativ auffällt ist, dass das Storykonstrukt frappierende Ähnlichkeit mit dem dritten Rambo Film aufweist. Angesichts der gebotenen Action vergisst man dies aber schnell, denn was Stallone dem Publikum hier bietet ist echt hammerhart herbe Blutorange. Besonders die finale Auseinandersetzung ließ mir hier die Kinnlade runterklappen. Solch heftige Brutalität erlebte ich bisher selten.
Stallones schauspielerische Leistungen ragen für mich klar hervor. Trotz seines Alters und der Tatsache, dass er nicht mehr ganz taufrisch wirkt kann er noch punkten und wirkt hier und da sogar massiger und damit auch bulliger.
Auch bei der musikalischen Untermalung überließ der Star nichts dem Zufall und setzte auf altbewährtes. So kann man Jerry Goldsmiths unvergleichliche Komposition genießen und es mischen sich auch neue Klänge mit hinein.
Sylvester Stallone hat nach Rocky Balboa einen weiteren Film mit dem er berühmt wurde erfolgreich aufgewärmt. Die Story ist solide und die Inszenierung erstklassig. Das Heftigste jedoch fällt an die Action, denn das Maß an brutaler Gewalt ist hier wirklich immens hoch. Dennoch versteht es „JOHN RAMBO“ entsprechend zu Unterhalten. Und man mag es nicht glauben, man will am Ende, dass noch weitere Filme folgen.
Diesen Gefallen tut uns der Star gern, denn momentan befindet sich der fünfte Rambo Film schon in der Vorbereitung. Schon 2009 soll der Streifen in die Kinos kommen und wird hoffentlich ein ebenso gelungenes Machwerk, wie der vierte Film.
Scheinbar hat sich Sylvester Stallone mit seinen vergangenen Arbeiten wieder ins Gerede gebracht, denn nicht nur an der Inszenierung eines neuen Rambo Filmes werkelt der Star, sondern auch an einem Mystery Streifen namens „POE“, der sich um das Leben des Autors Edgar Allan Poe dreht. Die Hauptrolle soll Viggo Mortensen übernehmen.
Hoffen wir, dass wir von Stallone noch des öfteren hören werden.
Wertung: 1/2