Zuletzt gesehener Reality-film

Eine Film-Welt jenseits der Monstren, Mumien und Mutationen.
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Gezora
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Beitrag von Gezora »

Gegen die Wand 2004 +++ +++ +++

Schonungslos, beklemmend und düster, aber dennoch unterhaltsam. Eine solche Mischung habe ich im deutschen Kino seit Fassbinder nicht mehr erlebt.

Gruß
Gezora
Harryzilla
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Beitrag von Harryzilla »

Hard Candy (2005) --- +++

Unangenehm, aber nicht gar so düster wie uns die Werbung vorgaukelt.
Wie sich Hollywood das Thema Phädophilie vorstellt (nämlich in kunstvoller Bildsprache). Die junge Hauptdarstellerin (Ellen Page) spielt überzeugend. Ein großes Talent.
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Elite
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Beitrag von Elite »

Schindlers Liste (1993):
Erzählt die Geschichte um die Juden im 3. Reich. Zunächst vertreibt man die Juden aus Deutschland und in Polen eröffnet man das Warschauer Ghetto, zunächst ist der Lebensstandard dort noch arm, aber noch erträglich. Oskar Schindler erkennt die Chance schnelles Geld zu machen und lässt Juden in seiner Fabrik arbeiten, wo Sachen für die SS hergestellt werden. Er ist bei Parteimitglied der NSDAP und auch sonst recht beliebt bei Leuten der SS. Schindler bekommt das Geld für ihre Arbeit und sie bekommen heimlich ein winzigen teil der Güter für den Handel. Als Schindler jedoch mit ansieht wie das Ghetto auf brutalste Weise geräumt wird schafft er es, dass seine Arbeiter nicht ins KZ müssen, zunächst hat er das gemacht damit die Geschäfte auch weiterhin laufen, doch nach und nach begreift er den Wahnsinn des NS-Regimes und versucht seine jüdischen Arbeiter um jeden Preis zu schützen.
Ein wahres Meisterwerk, was wirklich jeder gesehen haben sollte. Steven Spielberg bringt die überaus grausamen Ereignisse von damals erschreckend realistisch auf unglaublich beklemmenden Bildern rüber. Alle Bilder sind in Schwarz Weiß gehalten nur der Anfang und der Epilog der in unserer Zeit spielen sind in Farbe und eine bestimmte Schlüsselszene würde etwas Farbe per Colorkey-Technik hinzugefügt, dass macht den Film sehr atmosphärisch und manche Aufnahmen wirkten sogar fast wie Archivaufnahmen dadurch. Die Musik untermalt jede Szene perfekt John Williams hat einen eindringlichen Score komponiert der im Zusammenhang mit den verstörenden und äußerst harten Bildern einfach nur unter die Haut geht. Gedreht wurde hauptsächlich an Originalschauplätzen und auch die Schauspieler sind sehr authentisch und spielen ihre Rollen sehr gut, ganz besonders Liam Neeson, der Oskar Schindler verkörpert spielt seine Rolle einfach brillant, dadurch ist alles sehr atmosphärisch und trotz der enormen Lauflänge von satten 194 Minuten kommen kaum Längen auf, da der Film einfach nur fesselnd ist. Der Film bringt die grauenhaften Ereignisse von damals perfekt mit seinen knallharten Bildern und Dialogen rüber, äußerst dramatisch und traurig, mich hat es sehr berührt und wieder einmal gezeigt was passiert wenn der Wahnsinn regiert, daher sollte der Film an wirklich jeder Schuler gezeigt werden, obwohl er für eine 12er Freigabe sehr hart ist. Von mir gibt’s aufjedenfall für dieses Meisterwerk satte
+++ +++ +++ +++
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mario-pana
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Beitrag von mario-pana »

Nach so vielen Jahren hab ich es bis heute noch nicht geschafft mit "Schindlers Liste", von Spielberg, anzusehen. Schande über mich. :wand: Naja vielleicht klappt es ja, wenn die richtige DVD Veröffentlichung kommt, denn die von Universal war ja nicht gerade der Bringer.

Hatari (1962) +++ +++

Das merkwürdige ist; dieser Film hat eigentlich keine richtig interessanten Höhepunkte, oder gar eine sonderlich interessante Story, kurzum eine sehr banale Handlung. Dennoch besitzt er ein überaus hohes Unterhaltungspotential und begeistert mit schönen Naturausnahmen und einem herrlichen Musikscore, von Henry Mancini. Die Präsenz des Dukes ist wieder einmal ausserordentlich. Neben ihm begeistern aber auch Hardy Krüger, Bruce Cabot und Red Buttons. Die hübsche Elsa Martinelli darf dem Duke verfallen, der seine typischen Sprüche auf sie abfeuert. Alles in allem ist der Streifen für mich ein Phänomen. Noch nie hat mich ein solch banaler Film so angenehm kurzweilig unterhalten. Schönste Szene für mich ist die Anfängliche Jagd auf das Nashorn, bei dem der Indianer (Bruce Cabot) verletzt wird. Diese Jagd ist von Mancini mit einem unvergleichlichen Score versehen worden und erschafft dadurch eine ungemeine Spannung.
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mario-pana
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Beitrag von mario-pana »

Gonin +++

Der Erzählstil des Filmes hat mir gefallen und auch die recht bizarren Ereignisse. Leider kann ich mich mit den "Mann liebt Mann" Elementen nicht so recht anfreunden. Ab dem Punkt wo Tekeshi Kitano auftritt gewinnt der Streifen sofort an Qualität. Alles in allem ein seltsamer Film, finde ich. Die Story ist gewöhnungsbedürftig und auch einige Szenen, wie die Sex-Szene von Kitano mit seinem Gehilfen usw.. Die Schusswechsel wissen zu unterhalten.

Violent Cop +++ +++ +++

Lange hat es gedauert, bis ich die Muse dazu hatte mir diese Perle aus der Feder von Takeshi Kitano, anzusehen. Gestern war endlich der Zeitpunkt und ich war über alle Maßen begeistert. Sein Debütfilm ist ihm ja wirklich gut gelungen. Mir gefällt die Art der Inszenierung. Die Sekundenlangen Einstellungen, in denen die Darsteller regungslos verharren oder sekundenlang das gleiche Machen, wie Kitanos Backpfeifen-Attacke gegen einen Dealer auf einer Toilette. Seine Aktionen sind ohnehin überaus brutal, sind aber immer nur allzu verständlich und riefen in mir immer wieder Gedanken, wie "Richtig so" oder "So muss man mit denen umspringen" hervor. Kitanos Film bietet eine unterhaltsame und auch tiefgründige Geschichte, sowie brutale Gewalt und Schusswechsel (am Ende).
Spoiler:
Besonders klasse fand ich die Szene, in der der Boss sich herausreden will und Takeshi ihn mit mehreren Schüssen in die Brust einfach niederstreckt, sich umdreht und geht.
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Beitrag von Elite »

Das Streben nach Glück (2006):
Chris Gardner lebt Anfang der achtziger in einer kleinen Mietwohnung mit seiner Frau und seinem fünfjährigen Sohn. Chris arbeitet als selbstständiger Handelsvertreter und aufgrund einer Fehlinvestition stecken sie seid Monaten in finanziellen Engpässen obwohl Chris und seien Frau überstunden schieben. Eines Tages wird es ihr zu viel und sie haut ab und lässt Chris und ihren Jungen sitzen. Nun sucht Chris eine neue Arbeit und findet eine sechs Monate andauernde Praktikantenstelle in einer Bank, die allerdings nicht bezahlt wird. Schließlich landen er und sein Sohn auf der Straße doch Chris gibt trotzdem nicht auf obwohl und arbeitet darauf hin der Praktikant zu sein, der am Ende unter den ganzen Praktikanten einen festen Job bekommt, das ist nämlich seine einzige Hoffnung, doch dabei ist er seinem Sohn der beste Vater, der man unter diesen Umständen sein kann.
Das hoch gelobte Drama mit Will Smith und seinen Sohn Jaden Smith. Die schauspielerischen Leistungen von Will Smith und seinem Sohn sind beachtlich. Beide tun einem richtig leid und man leidet förmlich mit ihnen, ganz besonders Smith spielt seine Rolle wirklich mitleidserregend, doch auch der kleine Jaden Smith spielt seine Rolle sehr gut und geht einem kein einziges Mal auf die Nerven, wie es doch sonst für kleine Kinder des Öfteren üblich ist. Auch Thandie Newton, welche Mutter und Ehefrau spielt kommt überzeugend rüber und stellt ihre Verzweiflung sehr gut dar. Zunächst hasst man sie, doch auch später tut sie einem ebenfalls leid. Auch die Musikuntermalung ist wunderschön, mit vielen ruhigen, einfühlsamen und gefühlvollen Stücken, die die traurigen Szenen und auch die etwas fröhlicheren sehr gut untermalen, einige Stücke blieben mir sogar noch hinterher in Erinnerung. Manchmal zog sich der Film jedoch wie Kaugummi in die Länge, das lag wohl auch daran, dass sich Hollywood laut meinen Angaben für diese wahre Story ein paar Freiheiten genommen hat. Schade fand ich auch, dass das Ende schon von Anfang an klar war, da die Geschichte ja relativ bekannt ist und Schlagzeilen machte, diese Tatsachen nahmen dem Film leider viel an Spannung und Dramatik, was ich persönlich sehr schade fand. Aber keine Panik, der Film ist trotzdem sehr traurig und einige Szenen haben mich trotzdem wirklich sehr gerührt. Der Film ist ein nettes Drama mit guten und sympathischen Darstellern, hat jedoch einige Längen und wurde meinen Erwartungen nicht ganz gerecht, daher nur +++ .
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Beitrag von Elite »

Blood Diamond (2006):
Blood Diamond ist angesiedelt in den 90ern in Sierra Leone. Dort herrschen chaotische Verhältnisse, denn das Land ist vom Bürgerkrieg, Korruption und vor Allem Gewalt vollkommen zerfressen. Die Geschichte handelt um den jungen Fischer Solomon Vandy, der mit seiner Familie recht bescheiden lebt, aber für sie tut was er kann. Eines Tages wird sein Dorf von den Rebellen angegriffen, einen Großteil der erwachsenen richten sie hin. Während Solomon’s Frau und seine beiden Töchter noch knapp entkommen können wird er gefangen genommen und als Diamantengräber eingesetzt, während sein Sohn und ganzer Stolz als Kindersoldat ausgebildet werden soll. Eines Tages findet Solomon einen überdurchschnittlich großen Diamanten und entkommt damit tatsächlich, da das Gelände von der Armee gestürmt wird. Doch im Knast wird der junge und egoistische Schmuggler Danny Archer auf ihn aufmerksam und nach deren beider Freilassung macht er einen Deal mit Solomon: Er verrät ihm wo der Diamant versteckt ist und Danny hilft ihm seine Familie wiederzufinden. Der Weg zum Versteck ist aber gefährlicher, denn auch Danny’s ehemalige Söldnerkollegen und die Rebellen sind hinter diesem Diamanten her.
Sehr hartes und bewegendes Drama mit Thrilleranteil. Auch wenn heute nicht mehr ganz so extreme Verhältnisse dort herrschen sollen, ist es einfach kaum zu fassen, dass wirklich solche Dinge dort geschehen sein sollen. Die Gewalt in diesem Film ist einfach enorm und durch die traurige Realitätsnähe kommt sie einfach unglaublich hart rüber, was natürlich sehr abschreckend wirkt. Die Action und Gewaltszenen sind knallhart und pervers rübergebracht, ständig sterben unschuldige auf brutalste Art und Weise. Man sieht blutige Einschüsse, abgetrennte Gliedmaßen und vor allem Exekutionen von unschuldigen Zivilisten, die auch von Kindersoldaten durchgeführt werden, selten so was hartes im Kino erlebt, da bleibt einem Echt die Luft weg bei diesen Szenen. Hinzu kommt noch, dass die Sounds von den Waffen, Einschüssen und Explosionen unglaublich laut und heftig sind und ständig wechseln sich Slow-Motion Kamerafahrten mit hektischen Schnitten ab. Der Film wäre jedoch nicht das geworden was er ist ohne seine erstklassigen Schauspieler und gut erzählten Geschichte. DiCaprio hat einmal mehr in Folge bewiesen, dass er doch ein wirklich guter Schauspieler ist, er bringt den zunächst egoistischen und kalten Danny Archer unglaublich gut rüber. Auch Djimon Hounsou spielt den verzweifelten Fischer Solomon Vandy mehr als überzeugend, einfach eine wahre Meisterleistung, wie er die Emotionen seines Charakters rüberbringt. Jennifer Connely’s Rolle als Journalisten ist zwar nicht so komplex und groß wie die der beiden hervorragenden Hauptrollen, aber auch sie weiß zu überzeugen und ist hier nicht fehl am Platz, ihre Rolle bringt sie ebenfalls sehr glaubwürdig und emotional rüber. Die musikalische Untermalung ist ein wahrer Ohrenschmaus geworden, sie besteht aus afrikanischen klängen und sehr Emotionalen, sowohl die knallharten Actionszenen als auch die ruhigeren Szenen bekommen immer die passenden Klänge und lassen das Geschehene immer knallhart rüberkommen. Der Film besteht jedoch nicht nur aus Daueraction sondern eher aus seiner Atmosphäre, das Chaos von Sierra Leone ist unglaublich gut rübergebracht worden, die Actionszenen lassen zwar nie lange auf sich warten, aber die ruhigen Szenen, die zur Charaktertiefe und Dramatik dienen haben fast den gleichen Anteil wie die Actionszenen, das ganze ist ziemlich gut ausgewogen und bleibt somit fast immer spannend. Manchmal jedoch kommen die ein oder andere Längen auf, was aber das Gesamtbild dieses hervorragenden und schockierenden Dramas aber kaum einen Zacken aus der Krone bricht, daher gibt es von mir +++ +++ +++ (1/2), sehr anspruchsvoll und knallhart einfach.
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Gezora
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Beitrag von Gezora »

Rocky Balboa (2007) +++ +++ (1/2)

Ich hatte arge Bedenken, ob dieser Film mir gefallen könnte. Schon die Teile 4 und 5 wirkten in meinen Augen wie ein überflüssiges Anhängsel an die motivisch im Grunde in sich geschlossen ersten drei Filme. Wozu also noch ein sechster Teil? So viele Jahre nach dem letzten, in dem der Titelheld seine Boxhandschuhe eigentlich schon an den Nagel gehängt hatte? Aber Rocky ist für mich letztendlich irgendwie doch eine Art Kult. Also ging ins Kino. Und was soll ich sagen? Ich habe es nicht bereut.

Der Film trägt dem vorangeschrittenen Alter seines Protagonisten durchaus Rechnung. Rocky wirkt wirklich alt - ein abgehalfterter Boxer, wie er Film auch von einigen genannt wird. Er lebt wieder in seinem alten Viertel und auch ansonsten vollkommen in der Vergangenheit: In seiner Freizeit versinkt er in Erinnerungen an seine verstorbene Frau, seine Arbeit besteht darin, in seinem Restaurant den Gästen von seinen großen Kämpfen zu erzählen - bis diese es mitsingen können. Den "alten" Rocky, wie wir ihn aus dem Ring kennen, gibt es nur noch als Figur in einer Computersimulation. Das alles wird mit einer gelungenen Mischung aus Rührseligkeit und ironischer Distanz erzählt.

Irgendwann merkt der betagte Recke jedoch, dass es allmählich Zeit wird, sich wieder der Gegenwart zu stellen und in dieser muss er sich erst einmal neu definieren. Da er nichts anders kann, will er dies über das Boxen versuchen - weit entfernt realitätsfernen Come-back-Versuchen eines Axel Schulz oder Henry Maske, einfach wieder einmal in den Ring steigen. Ein Kampf gegen den Titelverteidiger wird erst daraus, weil die Manager des amtierenden, beim Publikum nicht sonderlich beliebten Champion eine Chance wittern, das angeschlagene Image ihre Schützlings aufzupolieren, und Rocky das Angebot für einen Schaukampf unterbieten. Nach einigem Zögern nimmt er natürlich an. Die Hürde der Glaubwürdigkeit, die unser in die Jahre gekommener Held im einzigen und finalen Kampf des Film zu nehmen hat, ist also relativ niedrig angesetzt. Das ausgeschriebene Ziel heißt lediglich, sich nicht zu blamieren.

ROCKY BALBOA ist zu großen Teilen ein sehr besinnlicher Film. Man begleitet den Helden als Zuschauer durch die Tristesse seines Alltags und kann sich daraus genau so schwer befreien wie er selbst. In dieser Hinsicht erinnert der Film sehr an den Ursprung der Serie, auf den es auch ansonsten zahlreiche Anspielung gibt. Für das typische "Rocky-im-Ring"-Gefühl gibt es nicht allzu viel Raum. Wenn es sich dann aber zuweilen doch einstellt, packt es wirklich auch unmittelbar - Momente, die in meinen Augen mehr wert sind, als mancher komplette Film der Hexalogie.

Stallone behauptete, den Film gedreht zu haben, da er mit dem bisherigen Abschluss der Reihe nicht zufrieden gewesen sei. Ob dies seine tatsächliche Motivation war oder nicht vielleicht auch pekuniäre Interessen mit im Spiel waren, sei dahin gestellt. Auf jeden Fall hat er mit ROCKY BALBOA einen wirklich schönen Abschluss geschaffen, der den Vergleich mit dem Ursprung nicht zu scheuen braucht (freilich muss man, um ihn wirklich genießen zu können, sich auch durch die Durststrecken der dazwischenliegenden Teile gequält haben). Vielleicht ist Rocky in seiner Charakterzeichnung diesmal doch etwas zu gut geraten - halb Philadelphia genest an seinem Wesen -, aber das ist ein Makel, den man einem alten Helden sicherlich nachsehen kann.

Gruß
Gezora
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Morbo
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Beitrag von Morbo »

Ich bin hier absolut Deiner Meinung !!!
Ich hatte diesen Film vor ca. 2 Wochen im Kino gesehen und hatte das gleiche Gefühl.
Stallone hat hier hervorragend gespielt und die Stimmung die die Figur "Rocky" umgibt hat sich voll und ganz auf mich übertragen.

Ein paar Tage später habe ich mir dann nochmal den 5.Teil angesehen und fand diesen ebenfalls als Abschluss der Serie ziemlich mies ---
(für mich der schlechteste Film der Serie überhaupt)
Der neue 6.Teil ist dagegen ein Abschied mit wehenden Fahnen wie es sich eben für einen "italienischen Hengst" gehört +++ +++ +++

Von mir auch eine Top-Empfehlung :!:
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"Komm.......Gassi gehen!"
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mario-pana
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Beitrag von mario-pana »

Oldboy +++ +++ +++ +++

"JSA: Joint Security Area" war der erste Film, den ich von Park Chan-Wook gesehen habe, und der erste aus Südkorea. Er entflammte erstmals meine Begeisterung für die Movies aus diesem Land. Mit dem, für mich, etwas zu überdrehten "Volcano High" war mit der Begeisterung aber vorerst schluss. Erst ein paar Monate später flammte es mit "Into the Mirror" wieder auf und verstärkte sich noch mit "Shiri". Nach langem zögern entschloss ich mich nun Oldboy zu kaufen. Mit 8,50€ für die Special Edition wird einem die Entscheidung aber sehr erleichtert.

Ich hab es nicht bereut, denn der Film ist ein echter Kracher. Park Chan-Wook ist ein weiteres Meisterwerk gelungen, was zuweilen verstört und in besonderer visueller Form erzählt wird. Der Regisseur bedient sich dabei zahlreicher Stilmittel und erschafft damit eine unvergleichliche Atmosphäre. Die Intensität bezieht er dabei zu einem sehr großen Teil aus Choi Min-Dik's unglaublicher darstellerischer Leistung. Es ist eine wahre Freude ihm zuzusehen. Über die Handlung viel zu erzählen, würde in meinen Augen viel von der Spannung zerstören und sicherlich einige Wendungen vorweg nehmen, wenn man etwas mehr ins Detail gehen würde.

Park Chan-Wook gehört mit zur Elite der südkoreanischen Regisseure. Ich werde somit auch in Zukunft ein Auge auf seine Filme haben, und auch das asiatische Kino weiter versuchen abzugrasen, denn hier findet man sicherlich noch viele hervorragende Projekte.

"Oldboy" war für mich auch wieder die Möglichkeit, die koreanische Sprache zu geniessen. Anfangs war sie für mich noch gewöhnungsbedürftig, doch mittlerweile gefällt sie mir ebenso gut wie die japanische, oder französische Sprache.


P.S.: Ich würde solche Filme gern in der asiatischen Ecke posten. Geht das in Ordnung, wenn man dort einen Sammel-Thread eröffnen würde, in der Art wie "Zuletzt gesehender Horrorfilm" ? Oder würde das zu unübersichtlich werden?
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Beitrag von Megaguirus 01 »

Letters from IWO-JIMA +++ +++ +++ +++

C'est passé près de chez nous (Mann beisst Hund) +++ +++ +++
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Gezora
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Beitrag von Gezora »

mario-pana hat geschrieben: Oder würde das zu unübersichtlich werden?
Ich glaube, in dieser Frage gilt die alte Regel: Quot capita, tot sensus. Für meinen Geschmack ist die Anzahl der "Zuletzt gesehener Film"-Threads ins letzter Zeit ohnehin schon ins Kraut geschossen. Ich benutze diese Threads nicht nur, um meine Filmerlebnisse mitzuteilen, sondern auch, um von Zeit zu Zeit darin zu schmökern. Daher liegt mir viel daran, dass sie möglichst abwechslungsreich sind, und Internationalität gehört mit zu den Dingen, die dies gewährleisten. Mir persönlich würde daher gar ein einziger Thread dieser Art genügen. Ansonsten kommt man nämlich immer wieder aufs neue in die Verlegenheit, einen neuen eröffnen zu wollen, da man das Gefühl hat, der zuletzt gesehene Film passt nicht in die bereits vorhandenen Kategorien. Letztendlich merkt man doch den meisten Produktionen mehr oder minder deutlich an, aus welchem Teil der Welt sie stammen, so dass man sie mit gewissem Recht als charakteristisch für ihr Herkunftsland bezeichnen kann. Dann muss man die Filme einer bestimmten Herkunft natürlich noch nach ihrem Genre unterteilen, denn eine regionale Etikettierung allein erscheint wenig aussagekräftig. So landet man dann schließlich bei im Moment noch hypothetischen Threads wie "Zuletzt gesehener deutscher Monsterfilm", in dem dann alle posten dürfen, die EIN TOTER HING IM NETZ oder DAS BIEST IM BODENSEE gesehen haben. :-P

Gruß
Gezora
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mario-pana
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Beitrag von mario-pana »

Vielleicht ist meine anfängliche Verwirrung und die daraus resultierende Frage ja schon auf die verschiedenen "Zuletzt gesehene..." Threads zurückzuführen. Wenn es einen einzigen Thread geben würde wär die Frage sicherlich nicht aufgekommen. Betrachtet man es so, wie von dir dargelegt, komme ich zum gleichen Schluss.
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Beitrag von mario-pana »

So... der erste Film, der aus meiner Begeisterung für die Oscars kürzlich auf meine Leih-Liste wandert ist eingetroffen und im Player durchgelaufen. Leider war's kein Oscar Anwärter. Ich war auf der Suche nach Woody Allens "Scoop", der jedoch noch nicht auf DVD veröffentlicht wurde. Ich griff somit zu Scarlett Johanssons vorheriger Zusammenarbeit mit ihm, "Match Point"

Match Point +++ +++

Nach Lesen des Inhalts war ich nicht übermäßig euphorisch, gab dem Film aber dennoch eine Chance. Was sich mir präsentierte war ein Streifen der zu beginn eher aufgesetzt und zu sehr konstruiert wirkt. Die Akteure agieren mir etwas zu gekünstelt, und Jonathan Rhys Meyers nimmt man seine Begeisterung für Oper und geistige Literatur nicht so recht ab. Somit zog sich der Film, für mich, erst einmal hin wie Kaugummi, wobei Scarlett Johanssons Präsenz mich immer wieder motivierte weiter zu schauen. Als der Streifen im letzten Drittel jedoch eine, etwas übertriebene, Wendung nimmt erreicht er damit aber eine neue Ebene. Von da an verfolgt man gebannt den weiteren Ereignissen.

Alles in allem war ich angenehm überrascht, denn ich wurde doch sehr kurzweilig unterhalten und das ohne jegliche Ausserirdische, Monster, Barbaren und weiß der Teufel noch was. Sicherlich hat Match Point in der Anfangsphase seine Längen. Wenn man diese jedoch überstanden hat eröffnet sich ein fesselndes Drama, mit einem interessanten Ende.

Somit war der Einstand gar nicht so schlecht, weswegen einige weitere interessante Streifen schon auf meiner Liste stehen. Unter anderem "Gosford Park", vom kürzlich verstorbenen Robert Altman, "Ein ungezähmtes Leben", mit Robert Redford und Morgan Freeman (ein Geheimtip), "Lost in Translation", "Seabiscuit", "Capote" und andere.

Darauf freu ich mich schon :wink:
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Beitrag von Megaguirus 01 »

Letters from Iwo-Jima +++ +++ +++ +++
Die Story wird von aus der Sicht von Soldat Saigo und General Kuribayashi erzählt. Saigo kämpt nicht für die Ehre seines Landes sondern nur um zu überleben und um bei seine Frau zurückzukehren. Deßhalb wird er bei seinen vorgestzen schlecht angesehen und bekommt bei den Arbeiten auf dem Strand prügel weil er sagte dass die Amerikaner die Insel ruhig bekommen sollten. Kuribayashi erscheint genau in diesem Moment und befiehlt aufzuhören denn sie hätten schon zu wenige Soldaten. Saigo wird dem Zuschauer seht gut vorgestellt und so leidet man auch mit ihm, der Alltag auf Iwo-Jima ist gefährlich und anstrengend. Der Film zeigt einem dass eben nicht jeder Japaner damals ohne nachzudenken sich für sein Land opfern würde mit Kamikaze angriffen und so. Saigo will nur zu seiner Frau und seinem Kind zurückkehren und man wünscht sich dass er es schafft. Kuribayashi ist ein Ehrenvoller General der sich seiner Pflicht bewusst ist und seinen Gegner nicht als Primitiv ansieht wie die anderen. Er kommt einem viel Symphatischer rüber als die anderen Generäle. Wenn der Angriff der Amerikaner beginnt fäng auch gleich das Grauen an. Man sieht von Anfanf an dass sie gegen diese Übermacht keine Chance haben. Die ersten Gruppen erleiden ihre Niederlagen und begehen trotz eindeutigem Befehl von Kuribayashi sich nicht unsinnig zu opfern selbstmord, die Bilder sind einfach nur schrecklich und man möchte losheulen, man erkennt wie wahnsinnig die Offiziere sind und dass sie die bestrafen die sich nicht umgebracht haben obwohl der General es verboten hatte. Doch auch bei den Ameikanern werden uns verbrechen gezeigt, z.B wie sie Japanische Deserteure umbringen. Aber man sieht auch dass sie einigen helfen, bei den Japaners ist es genauso, Baron Nishi, Panzerkommandeur, befehligt seinen Truppen einen Amerikanischen Soldaten zu heilen den sie angeschossen hatten, Nishi symphatisiert mit dem Soldaten und das gefällt seinen untergebenen anfangs nicht. Je mehr die Japaner in die Enge getrieben werden desto schlimmer wird es für den Zuschauer zu sehen wie sie einer nach dem Anderen sterben.
Der Score des Films ist sehr emotional und nie pompös zusammen mit der Optik die sehr gut ausgewählt wurde da sie dem Film irgendwie so einen bestimmtem Flair verpasst trägt er sehr viel zur Atmosphäre des Films bei. Zu den Schauspielern, die sind mir eigentlich alles unbekannt bis auf Ken Watanabe der Kuribayashi spielt und Tsuyhochi Ihara (spielt in Gamera guardian of the Universe Yoshinari Yonemori welcher das Riesenmonster zum ersten mal sieht) der in die Rolle des Baron gesclüpft ist. Alle Spielen grandios und so kann man sich problemlos mit ihren Charaktären anfreunden. Die Kriegszenen sind verdammt hart, mehrmals hatte ich Tränen in den Augen. Hier gibt es nicht übertriebenes, es kommt einem alles sehr Real vor. Während dem ganzen Film gibts eigentlilch nur Spannung pur, sogar ein bisschen Komik ist drin. Ein grosser Teil des Films stellen die Flaschbacks dar welchen einem helfen mit dem Charaktär zu fühlen und zu leiden.

Letters from Iwo Jima ist für mich ein grosses Meisterwerk und einer der besten Kriegsfilme überhaupt, noch nie habe ich vorher so mit den Charaktären mitgefiebert. Für mich der beste Film 2006. Viele der Szenen haben mich einfach nur schockiert. Jeder der Kriegsfilme mag muss den hier gesehen haben. Von mir gibts daher 10/10.
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Beitrag von Elite »

Letters From Iwo Jima (2006):
Erzählt wird die Geschichte der mit Abstand blutigsten Schlacht im Pazifikkrieg. Nach fünfzigstündiger Bombardierung landeten die Amerikaner am 19. Februar 1945 auf der Insel Iwo Jima, wo ihnen eine mehrtägige Schlacht bevorstand, in welcher ca. 21.000. Japaner und ca. 7.000. Amerikaner ihr Leben auf grausamste Weise verloren. Dieser Film zeigt die genauen Ereignisse aus der Sicht des japanischen Generals Tadamichi Kuribayashi, der mit seinen Männern die Insel erbittert verteidigte obwohl er und seine Leute von Anfang an wußten, daß die Schlacht nicht zu gewinnen ist.
Clint Eastwood wußte schon mit dem Vorgänger, bzw. dem Parallel spielenden Kriegsfilm Flags of our Fathers zu überzeugen, doch mit diesem Streifen schuf er eindeutig ein Meilenstein des Genres. Selten wurde Krieg so schrecklich rübergebracht und wirklich selten so atmosphärisch und authentisch.
Die Geschichte handelt hauptsächlich von den beiden Hauptcharakteren General Tadamichi Kuribayashi, welcher unglaublich überzeugend von Ken Watanabe verkörpert wird und Soldat Saigo, welcher von Kazunari Ninomiya dargestellt wird. Kuribayashi ist pflichtbewußt und patriotisch, obwohl er weiß, dass die Schlacht schon von Anfang an verloren ist will er denn Amerikanern so gut er kann zusetzen, Saigo hingegen will nur wieder zurück nach seiner Frau und versucht zu desertieren und zu überleben wo er es nur kann. Er ist nicht so patriotisch wie General Kuribayashi und auch nicht so ehrenhaft. Kuribayashi lernt Saigo schon früh kennen und eher flüchtig, da sie aufgrund ihrer Ränge nicht viel zu tun haben, er bewährt Saigo lediglich davor ungerecht behandelt zu werden von einem Vorgesetzten. Aber auch die anderen Schauspieler bringen hervorragende Leistungen und wirklich niemand kommt deplaziert oder unpassend vor.
Im Allgemeinen beginnt der Film recht ruhig, er beginnt nämlich wie es heutzutage beliebt ist fürs Genre in der Gegenwart, wo eine Gruppe Archäologen eine der Höhlen erforscht, die von den Japanern besetzt waren, das macht das ganze natürlich sehr authentisch und durch die Farbreduzierung kommt schon fast Dokumentationsatmosphäre auf. Nach der ersten Hälfte, die die Charaktere näher bringt und zeigt, wie sie die Verteidigungsanlagen anlegen kommt es zur Invasion der Amerikaner und es ist aus mit Ruhe und Frieden. Bei der ersten Hälfte liegt übrigens auch der einzige Minuspunkt ab und zu zieht sie sich nämlich ein winziges Bißchen, doch das bricht kaum einen Zacken aus der Krone, da es wie schon die Charaktere näher bringt und auch durch die ein oder andere witzige Situation die ernste und beklemmende Atmosphäre auflockert. Nach der ersten Hälfte nämlich gibt’s kaum noch lustige Momente, denn während der Invasion steigt die Spannung und man hofft doch irgendwie, dass es die liebgewonnenen Protagonisten nicht erwischt und dabei erwartet einem die ein oder andere positive wie auch äußerst traurige Überraschung, die zweite Hälfte im Allgemeinem ist sowieso sehr düster und traurig, da alles für die Japaner sehr aussichtslos wirkt und man schließlich weiß, dass die Amerikaner mit einer gigantischen Übermacht gelandet sind und die Insel eingenommen haben. Die traurige Musikuntermalung unterstreicht die häufig vorkommenden Momente sehr gut, doch sie drängt sich nie in den Vordergrund und bleibt immer dezent im Hintergrund, aber trotzdem zeigt es Wirkung und durch den traurigen Realismus kommen diese Momente besonders traurig und emotional rüber. Ansonsten kommen manche Szenen ganz ohne Musik aus z.B. die extrem harten und blutigen Kriegszenen, die zwar nicht ganz so häufig vorkommen, aber trotzdem einen hohen Grad an Gewalt vorweisen können, so gibt es blutige Einschüsse, abgetrennte Gliedmaßen, bis ins Unkenntliche verstümmelte Leichen, Soldaten, die mit dem Flammenwerfer verbrannt werden und Soldaten die in die Luft gejagt werden, diese Splatterszenen zeigen wieder auf harte und realistische Weise, dass Krieg die Hölle ist, daher kommen sie auch härter rüber als in irgendwelchen Horrorfilmen mit höherer Einstufung, da Krieg so grausam es auch ist leider Realität ist und Menschen dort zu Tieren werden, sowohl die Amerikaner, als auch die Japaner sieht man in diesem Film Dinge mit Kriegsgefangenen anstellen, die nicht grade sehr ehrenhaft und menschlich sind. In diesem Film ist die Gegenseite, also die amerikanische sowieso ein wenig besser beleuchtet als in Flags of our Fathers und daher ist der Film original in japanischer Sprache gehalten, da der Film ja die Ereignisse primär aus der japanischen Sicht schildert, aber wenn die Amerikaner mal zu Wort kommen sprechen diese natürlich englisch, aufjedenfall gibt’s durchgehend Untertitel. Die Amerikaner kommen meist in Schlüsselszenen zu Wort, die auch in Flags of our Fathers vorkommen, nur diesmal weiß man warum die Japaner so gehandelt haben wie sie es taten, man bekommt einen interessanten Einblick von der japanischen Kultur, ihren Einstellungen gegenüber Pflicht und Ehre, doch so sehr die asiatische Kultur sich auch von der westlichen unterscheidet, man entdeckt auch viele Gemeinsamkeiten die unsere Kulturen haben. Auch die Bombardierungs- und Schlachtszenen sind übrigens zum Teil auch aus Flags of our Fathers, aber all diese Sachen verleihen den Film einen unglaublich Grad an Realismus und Authentizität und auch durch die farbreduzierte Optik kommt eine unglaublich beklemmende und bedrückende Atmosphäre auf: Selten hat ein Genrefilm den Zuschauer so mitgenommen in die wohl mit am grausamsten Ereignisse der Geschichte.
Für dieses Meisterwerk kann es nur die volle Punktzahl geben, daher +++ +++ +++ +++ . Um das volle Potential des Films auszuschöpfen zu können sollte man ihn jedoch zusammen mit Flags of our Fathers schauen, damit man ein detailliertes Bild beider Seiten bekommt, sowohl von der amerikanischen und der japanischen. Clint Eastwood schuf mit diesen beiden Filmen ein Meisterwerk, dass die Schrecken des Krieges ganz klar verdeutlicht, doch auch einzeln können sich die Filme sehen lassen, Letters From Iwo Jima jedoch eher als Flags of Our Fathers, der jedoch ebenfalls gelungen ist.
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Beitrag von mario-pana »

Poseidon +++ +++

Seinerzeit wurde der Streifen vom Moviestar zerrissen, bekam von der Schwesternzeitschrift DVD Special jedoch eine überaus positive Bewertung. Wie so oft, hab ich mich davon nicht beirren lassen, denn Filme die mich ansprechen schau ich mir immer an, egal welche Kritiken sie vorher bekamen.

Wolgang Petersen ist wieder einmal ein beeindruckender Film gelungen, ein bombastisches Spektakel, welches jedoch, in meinen Augen, einen gravierenden Makel hat. Es fehlt an den notwendigen Konflikten Zu keinem Zeitpunkt erreicht man auch nur annähernd die Qualität des Originals. Mir fehlt hier einfach der Konflikt, so wie er bei Hackman und Borgnine zu erleben war. In dieser oder ähnlicher Form hätte man Poseidon noch wesentlich mehr Würze geben können. So schaut man nur eher unberührt den Ereignissen zu. Es gibt keine Diskussion mit den Passagieren, den Saal zu verlassen. Jeder scheint sich hier selbst der Nächste und macht sein eigenes Ding. Es fehlt einfach an den Persönlichkeiten wie man sie in Borgnine, Hackman, Shelley Winters und Red Buttons hatte. Bei Russel und besonders bei Dreyfuss schmerzt mich die Blässe der Figur besonders und bei Josh Lukas weiß man anfangs nicht was man vor sich hat. Das selbstsüchtige Arschloch lässt Petersen schnell in den Fluten verschwinden und macht aus ihm einen aufopferungsvollen und rücksichtsvollen Menschen.

Am Ende ist Poseidon nichts mehr als beeindruckendes Effektekino, jedoch ohne innere Substanz. Einen guten Film machen auch die Charaktere aus und das trifft besonders auf einen Katastrophenfilm zu. Poseidon lässt diese aber schmählich vermissen. Dennoch fehlt es ihm nicht an dramatischen Wendungen und Ereignissen.
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Beitrag von Elite »

Easy Rider (1969):
Die Biker Wyatt und Billy kaufen sich in Mexiko Kokain und schmuggeln es in die USA um es dort zu verkaufen und ein wenig Kohle zu machen, dabei fahren sie mit ihren Motorrädern durch die USA auf dem Weg nach New Orleans zum Mardi Gas. Auf ihrer Reise kosten sie das freie Leben aus, lernen Gleichgesinnte bzw. Gleichdenkende kennen und ernten Verachtung von den Leuten, die sie um ihre Freiheit beneiden, da sie sich durch sie nicht mehr so frei fühlen.
Zunächst mal muss ich sagen, dass ich nicht so der Fan von zweirädrigen Öfen bin, aber den Kultstatus des Films kann ich voll und ganz nachvollziehen. Die Story ist recht einfach, spiegelt jedoch das Lebensgefühl der damaligen Generationen dar und gleichzeitig spricht es die Probleme derer an, die nicht damit klar kommen, dass sich manche Leute die Freiheit nehmen, obwohl sie selber immer davon reden, es aber nicht tun. Daher haben alle übrigen Leute nur Hass und Intoleranz für die, die wirklich die Freiheit genießen alles zu tun und zu lassen und somit bekommt man mal Amerika ganz ungeschönt zu sehen voller Hass und Intoleranz. Fonda und Hopper verkörpern die beiden Protagonisten grandios und bringen sie authentisch und cool rüber und zeigen, dass ihnen die Meinung der Spießer ordentlich am Arsch vorbei gehen und zur Auflockerung der zum Teil eher ernsteren Stimmung gibt es einen grandiosen Jack Nicholson, der einen alkoholsüchtigen Anwalt spielt und mit seiner Performance die Stimmung auflockert und einige witzige Dialoge reinbringt. Über die Musikuntermalung brauch man wohl nicht viel sagen, es werden hauptsächlich Songs aus der Zeit verwendet und die sind durch diesen Film wohl alle Kult geworden, ganz besonders von Steppenwolf – Born To Be Wild sollte wohl jedem bekannt sein. Die Optik in diesem Film ist ebenfalls über allem erhaben, es gibt schöne Landschaftsaufnahmen, ungewöhnlich langsame Kameraschwenks und andere stylische Kameraeffekte, die meistens beim Szenenwechsel vorkommen und in der Drogenrauschszene vorkommen unter anderem. Die Story bietet auch extrem überraschende und schockierende Wendungen, die durch die schlichte Inszenierung sehr authentisch wirken und den Film zum Teil auch sehr hart rüberkommen lassen.
Alles in Allem ist der Film ein kleines Meisterwerk, was ohne großes Budget oder aufwendiges Drehbuch realisiert wurde, aber das Lebensgefühl der damaligen Generationen perfekt einfängt und auch die unschönen gesellschaftlichen Seiten der USA zeigt und mit seinem kultigen Soundtrack besticht, daher +++ +++ +++ (1/2), aufgrund von ein paar Längen, die den Film, aber kaum ein Zacken aus der Krone bricht.
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Beitrag von Uzumaki »

Shooter (2007)

Spannender Actionthriller mit Mark Wahlberg, der - in eine perfide Falle gelockt - als Sündenbock herhalten soll, damit jedoch keine rechte Freude hat. Geradlinig inszeniert, ohne überflüssige Spielereien, mit einem sympathischen Helden, spektakulären Set-Pieces und einem mörderischen Showdown. SHOOTER ist handgemachte Action á la Jason Bourne und dem 'neuen' James Bond, der auch Wert auf seine Charaktere legt (obwohl die Bösewichter fast schon zu böse sind). Ein Klasse-Film, der mit zum Besten zählt, was 2007 bis dato so zu bieten hatte. +++ +++ +++
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Beitrag von Uzumaki »

The Klansman (Verflucht sind sie alle) (1974)

Dank Christian Keßlers Artikel in der letzten Splatting Image wurde ich auf diesen famosen Sleazeknaller aufmerksam, der eindeutig in die Kategorie "They don't make 'em like this anymore" fällt. James Bond-Regisseur Terence Young versammelt eine illustre Runde gestandener Mimen (u. a. Lee Marvin, Richard Burton, Cameron Mitchell) und vielversprechender Nachwuchsstars (u. a. Linda Evans und O. J. Simpson) und zieht - nach einem Drehbuch von Millard Kaufman und Samuel Fuller (!) - eine Sleaze-Show ab, die einem die Fußnägel hochrollt. Die schöne Tagline hält jedenfalls, was sie verspricht: Welcome to scenic Atoka County. Pop 10,000. Cross burnings. Rape. Murder. Arson. Its a great place to live...... if THEY let you. Alles mündet in ein haarsträubendes Finale, in dem sie die Reihen der Kukluxer ebenso lichten wie deren sympathischere Gegenspieler. Die Kastrationsszene ist verdammt derbe, obwohl man eigentlich nichts zu sehen bekommt. Herausragend: Cameron Mitchell als schmieriger Hilfssheriff, der auch schon mal vergewaltigt. Ein abartiger Schweinehund, den man gegen Ende des Filmes richtiggehend hasst. Die skandinavische DVD ist unzensiert und hat ein recht gutes Bild.
+++ +++ +++ (1/2)
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Beitrag von Gezora »

Supermarkt (1974) +++ (1/2)

Durchaus gelungene Mischung aus Milieustudie, Problemfilm und Gangsterballade. In der Ausführung zwar etwas roh, aber im Grunde passt das recht gut zu der im großen und ganzen ziemlich morbiden Stimmung des Films. Als Würze gibt es eine ganze Reihe skurriler Typen (oder sollte ich lieber "kaputter" sagen) und schöne Impressionen aus dem Hamburg der frühren 70er Jahre. Ein etwas anderer Abschied von Papas altem Heile-Welt-Kino.

Gruß
Gezora
Zuletzt geändert von Gezora am Fr 11.05.2007, 07:51, insgesamt 1-mal geändert.
Wir haben es bisher in unserer Epoche auf allen Gebieten zu unglaublichen Höchstleistungen gebracht, nur nicht in der Kriminalität.
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Antropophagus
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Beitrag von Antropophagus »

K-Pax +++ +++ +++

Dieser Film...so oft ich ihn auch schon gesehen habe...geht mir immer wieder unter die Haut...Die Art wie Kevin Spacey einen vermeintlichen Ausserirdischen spielt ist dermassen glaubwürdig dass ich nach kurzer zeit vergesse das es nur ein Schauspieler ist... :respekt:
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Beitrag von Elite »

Antropophagus hat geschrieben:K-Pax +++ +++ +++

Dieser Film...so oft ich ihn auch schon gesehen habe...geht mir immer wieder unter die Haut...Die Art wie Kevin Spacey einen vermeintlichen Ausserirdischen spielt ist dermassen glaubwürdig dass ich nach kurzer zeit vergesse das es nur ein Schauspieler ist... :respekt:
Kann ich voll und ganz nachvollziehen, konnnte ihn leider im TV nicht guken, aber den sollte man sich sowieso früher oder später auf DVD gönnen.
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mario-pana
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Beitrag von mario-pana »

Die nun folgende Rezension ist kein Aufruf zur politischen Diskussion, sondern lediglich eine Auseinandersetzung mit dem Film und eine Reflektion des Gesehenen.

Königreich der Himmel - Director's Cut +++ +++ +++

Tripoli las ich oft im Internet. Das Projekt sollte mit Russel Crowe in der Hauptrolle realisiert werden. Ein weiteres Historienepos vom Schlage „Gladiator“. Das Ridley Scott Regie führen sollte war für mich der Beweis, dass es ein erstklassiger Streifen wird.

Nun… „Tripoli“ ist leider nicht realisiert worden. Warum? Weil 20th Century Fox kein Vertrauen in das Projekt hatte. Ridley Scott konnte sie nicht davon überzeugen. Somit fand ein weiterer potentieller Hit nicht seinen Weg auf die Leinwand. Was ich darüber denke, dazu später etwas.

Noch ganz euphorisch, wegen „Tripoli“ wollte Scott unbedingt ein Historienepos inszenieren. Die Kreuzzüge waren ihm da schon seit seiner Schulzeit im Kopf. Für diese Zeitepoche begeistert er sich seit jeher und das nicht nur aus geschichtlicher Sicht, sondern weil man die zahlreichen Schlachten und Heldengeschichten ideal in einen Film packen könnte.

In Drehbuchautor William Monahan fand er einen wahren Experten dieser geschichtlichen Ereignisse. Monahan hatte zuvor schon das Drehbuch zu Tripoli verfasst und schrieb nun ein Drehbuch, welches alle Beteiligten begeisterte. Ridley Scott wollte nun dieses Projekt unbedingt realisieren und schaffte es die Studiobosse dafür zu begeistern. 130 Millionen Dollar machte man locker und Scott inszenierte damit ein Epos, von beeindruckender Größe.

KÖNIGREICH DER HIMMEL ist die Geschichte von Balian (Orlando Bloom), einem jungen Schmied aus der französischen Provinz, der sich - widerwillig zunächst - auf eine lange, gefahrvolle Reise ins Heilige Land begibt und dabei in die Fußstapfen seines Vaters (Liam Neeson) tritt, einem kampferprobten und politisch weise gewordenen Kreuzritter, der sein Lebenswerk und seine Friedensvision an einen Erben übergeben will. Als Fremder in einem fremden Land dient Balian einem todgeweihten, von Intriganten umgebenen König (Edward Norton), er findet in einer geheimnisvollen, verbotenen Prinzessin seine große Liebe (Eva Green, die Entdeckung aus Bernardo Bertoluccis DIE TRÄUMER), und in den großen Schlachten um Jerusalem, in denen die Idee des friedlichen Miteinanders der Religionen unterzugehen droht, wächst er zu einem der ehrbarsten und mutigsten Ritter seiner Zeit.

Betitelt mit „Ein Epos zuviel“, oder „Osama Bin Ladens Version“, war „Kingdom of Heaven“ in Amerika kein großer Erfolg und wird sogar zuweilen als Flop gehandelt, obwohl er weltweit mehr als 211 Millionen Dollar einspielte. Bei einem Budget von 130 Millionen Dollar ist das in meinen Augen schon ein beachtlicher Erfolg. Warum er im eigenen Land so untergegangen ist, liegt wohl eher daran, dass die Amis mehr stupide Hau-Drauf Action mögen, anstatt mal mitzudenken. Das war mal anders gewesen, nimmt in den letzten Jahren aber schon bedenkliche Formen an. Zuvielen Streifen fehlt es an der nötigen Dramatik, Vielschichtigkeit und Intensität.

Beim Ansehen hatte ich sofort einen untrüglichen Eindruck: Die Christen kommen schlecht weg und man ergreift Partei für die Moslems. Verständlich, waren die Christen doch ungerechterweise in Jerusalem eingefallen und haben tausende von Arabern einfach hingeschlachtet. Natürlich alles im Namen der Kirche. Diese Sichtweise, in einem amerikanischen Film, war wohl eher tödlich für den Erfolg in einem Land das sehr christlich ausgerichtet ist. Ridley Scott ist dafür bekannt eher anspruchsvollere Geschichten zu erzählen und den Zuschauer zum Mitdenken anzuregen. Es liegt ihm einfach nicht einen Helden in eine Zeit zu setzen und ihn Matchospüche klopfen und reihenweise Köpfe absäbeln zu lassen. Er sieht „Kingdom of Heaven“ eher als Information über geschichtliche Ereignisse.

Mit verantwortlich für den „Misserfolg“ war wohl auch die derzeitige politische Situation in der Welt. Scott zeichnete in einem Interview ein Bild: An mehreren Tagen hatte er die Befehlsgewalt über fast 1000 Menschen. 850 waren davon Araber. Dann waren da Deutsche, Amerikaner, Franzosen usw. Alle arbeiteten an einem Film und verstanden sich prima. Sie alle waren zusammen und es gab keine Streitereien, Glaubenskonflikte oder sonstiges. Seine Sicht ist etwas naiv, aber ich kann ihn sehr gut verstehen. Wo ist also das Problem? Es gibt kein Problem. Sie werden gemacht. Es soll jetzt hier aber nicht zu politisch werden. Die Tatsache, dass die Araber im Film diejenigen sind, die Recht haben und die Christen diejenigen, die falsch liegen und unsägliche Gräul verüben, gefällt mir sehr. Es ist ungewöhnlich für einen amerikanischen Film, aber geschichtlich gesehen richtig.

Leider gefiel mir anfangs der Film, in der Gesamtheit betrachtet, nicht so gut, wie ich es erwartet hatte. Mir blieb die Kinofassung erspart, die ja um einige Handlungselemente ärmer ist und somit wesentlich weniger Substanz hat. Der Director’s Cut reißt, in meinen Augen, aber auch keine Bäume aus. Eher unbeteiligt folgte ich dem Geschehen auf dem Bildschirm. Zu keiner Zeit baute ich eine Beziehung zu Balian, oder zu sonst einem Charakter auf. Wohl am ehesten zu Saladin (warum schreiben alle Saladin, sprechen sie doch alle die ganze Zeit von Salahadin), dessen taktische Kriegsführung beeindruckend ist und dessen Beweggründe, die gottlosen Christen aus der wichtigsten Stadt seines Landes zu vertreiben, mehr als nachvollziehbar sind. Er strahlt eine beeindruckende Größe aus. Ist gebildet und seinen Gegnern weit überlegen. Er könnte sie mit einem Federstreich hinwegfegen, was er erst tut, als sie zu bunt treibt.

Denke ich nun genauer drüber nach erschließen sich mir einige Tiefen, die ich zuerst nicht wahrgenommen hatte. So bemängelt Scott, dass „Guy de Lusignan“ eigentlich ein Mensch sein sollte, der auf Den hörte, der am lautesten schrie und in Wirklichkeit nicht hinter dem stand was er tat. Somit gefangen war in seiner Rolle und oft nicht so konnte wie er wollte. Dem Regisseur ist es wider seinem Glauben doch gelungen. In einer Szene wurde mir das bewusst, noch bevor ich dies aus dem Interview von Scott erfuhr. Nämlich bei der Szene, wo Lusignan, Reynald zu Essen bringt und dieser auf ihn einredet. Marton Csokas (Guy de Lusignan) bringt den Zwang in dem er Gefangen ist hier sehr gut rüber, auch wenn dies sonst in der Handlung nicht so gezeigt wird. Dramaturgisch gesehen sind auch die Enthauptungen des Boten und die darauffolgende von Reynald sehr wichtig, die vom Studio mit Argwohn beäugt wurden, sowie der Handlungsstrang mit Sybillas Sohn, welcher immer heiß diskutiert wurde und in der Kinofassung der Schere zum Opfer fiel. Bei Letzterem erschließt sich die Tiefgründigkeit auch erst, wenn man genauer darüber reflektiert. Ridley Scott arbeitet hier wirklich nur mit kleinen Nuancen, die das verdeutlichen. Auch die anfänglichen Ereignisse in Frankreich, sowie die Vergangenheit Balians und das Kennen lernen seines Vaters, sowie die Ereignisse im Wald und danach sind sehr wichtig, geben sie doch einen sehr realistischen Einblick in die damalige Zeit. Hierbei ist wohl die Ohrfeige beim Ritterschlag die unfreiwillig komischste Szene. Ridley Scott bemerkte dies schnell, erwähnt jedoch, dass es tatsächlich so gewesen sein soll.

Am Ende muss man doch etwas genauer drüber nachdenken um das historische Ausmaß und die Tiefgründigkeit zu erkennen. „Königreich der Himmel“ ist ein beeindruckender Film. Ein wahres Epos, mit einer überaus positiven politischen Aussage. Balian kapituliert vor Salahadin um weiteres, unsinniges, Blutvergießen zu vermeiden und Salahadin lässt ihn und die Christen unbehelligt aus Jerusalem ziehen und beweißt damit wahre Größe. Das ist geschichtlich nicht ganz korrekt, besitzt für mich aber eine überaus positive politische Aussage.
Zudem bietet der Film Schlachtenszenen mit beeindruckenden Effekten und von bombastischem Ausmaß. Er porträtiert überzeugend die Geschichtlichen Ereignisse, auch wenn man zuweilen, aus dramaturgischen Gründen, etwas von den reellen Geschehnissen abweicht und sich damit, des Filmes wegen, einige Freiheiten gönnt.

Somit war mein erster Eindruck eher ernüchternd, was sich nach einigen Tagen jedoch änderte, da mir da einige Sachen bewusst wurden, die ich zuerst nicht gesehen hatte. Sicherlich hat die überaus ausführliche Betrachtung, der Entstehung des Filmes, durch die reichhaltigen Extras der Director’s Cut Edition, positiv darauf eingewirkt.
Zuletzt geändert von mario-pana am Mi 24.03.2010, 10:04, insgesamt 3-mal geändert.
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Beitrag von Kai "the spy" »

Flammen am Horizont

Politischer Thriller mit satirischen Ansätzen. Spannend inszeniert, an den richtigen Stellen witzig, und mit Sean Connery, Hardy Krüger und Leslie Nielsen (damals noch relativ ernst) hervorragend besetzt. +++ +++ +++
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Beitrag von Kai "the spy" »

Wild Bill

Biopic über die letzten Tage der Westernlegende James Butler "Wild Bill" Hickok, großartig dargestellt von Jeff Bridges. In Rückblenden werden kurze Episoden aus seinem Leben erzählt. Die Figur des Wild Bill Hickok fasziniert mich schon seit einiger Zeit, von daher war ich sehr froh, dass dieser Film im TV lief und sich eingehender mit dieser historischen Figur beschäftigte (ansonsten kennt man ja nur seinen Auftritt in Clint Eastwoods "Erbarmungslos", welcher ihn ja nicht gerade gut dastehen ließ). Dieser Film stellt Wild Bill als müden Revolverhelden dar, der in seinem Leben zu viel erlebt hat und zu viele Fehler machte, als dass er sein Leben noch genießen konnte. Hinzu kam der graue Starr, der dem "besten Schützen des Westens" nach und nach das Augenlicht zu nehmen drohte. Hickok wurde in Deadwood Gulch beim Pokern von hinten erschossen. Sein Blatt, zwei Asse und zwei Achten, werden im Pokerchargon seitdem "Dead Man's Hand" genannt. +++ +++ +++
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Beitrag von Dr.Prankenstein »

ZODIAC

Wer DIE STRASSEN VON SAN FRANCISCO mit Karl Malden und Michael Douglas liebt sollte sich unbedingt diesen Film anschauen. Wer die Filme von David Fincher liebt auch. Wegen letzterem habe ich ihn mir angeschaut und ich kann nur sagen: +++ +++ +++.
Wenn jemand der Hauptakteure die Filmplakate von PANIK IN NEW YORK und FORMICULA in seiner Wohnung hängen hat, dann kann man sich doch nur wohl fühlen, oder? Ansonsten gibt's ein Wiedersehen mit einigen Genrelegenden, so u.a. Candy Clark (AMERICAN MONSTER, DER BLOB) und James LeGros (PHANTASM II). Doch nicht nur das Casting des Films winkt mit dem Zaunpfahl. So ist man im Film u.a. auch bei der Filmpremiere von DIRTY HARRY authentisch dabei.
ZODIAC ist ein unglaublich realistischer Film, der an den Nerven zerrt ... und ... vielleicht ist er noch irgendwo da draussen? :angst:
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Beitrag von Gezora »

Da dieser Thread schon seit Ewigkeiten auf ein und derselben Seite stehen bleibt und der Regisseur des von mir zuletzt gesehenen Reality-Film genau heute vor 25 Jahren verstarb, noch ein Nachtrag von vor ca. zwei Wochen:

Faustrecht der Freiheit (1975) +++ +++

Es ist schon faszinierend, mit welchem Geschick Fassbinder eine Geschichte, die im Grunde jeden angeht, in ein Milieu verlagert, dem die Majorität unserer Gesellschaft nicht angehört, das ihr wahrscheinlich fremd vorkommt, dem sie wohlmöglich sogar argwöhnisch gegenübersteht. Es befremdet zunächst einmal, dass der naive, ungebildete Franz Biberkopf, der nach seinem Lottogewinn dem klugen Kalkül seiner "neuen Freunde" aus der "besseren Gesellschaft" zum Opfer fällt, schwul ist und die Geschichte auch fast ausschließlich in einem schwulen und in dieser Hinsicht sogar recht überzogen dargestellten Umfeld spielt. Die durch dieses Stilmittel aufgebaute Fremdheit wird aber immer wieder von Szenen solch allgemeiner Menschlichkeit durchbrochen, dass die Schranken sexueller Präferenzen und damit überhaupt jeder Art von Anders-Sein fallen.

Gruß
Gezora
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Beitrag von Uzumaki »

dr.prankenstein hat geschrieben:ZODIAC
+++ +++ +++
Bekommt von mir auch +++ +++ +++ Punkte. Die Mordszenen hinterlassen einen stärkeren, unangenehmeren Eindruck als alle SAWs zusammen, was wohl auch mit daran liegt, dass diese tatsächlich so passiert sind. Die Schauspieler sind allesamt großartig und bis in die Nebenrollen perfekt besetzt. Trotz der überlangen Laufzeit ist ZODIAC keine Sekunde zu lang.
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Beitrag von mario-pana »

Da waren's nur noch Neun +++ +++ +++ +++

In den letzten Wochen und Monaten ist ein, von mir in letzter Zeit etwas stark vernachlässigtes Genre, wieder vermehrt in meinen Fokus gerückt. Die Rede ist vom Krimi.

Seit jeher fasziniert mich diese Form der Filme, in denen man bis zum Schluß nicht weiß, wer denn nun der Mörder ist. Zu Beginn, ein Mord. Dann tritt der Inspektor oder Detektiv auf und beginnt mit seinen Ermittlungen. Die Alibis werden abgeklopft und nach den Motiven geforscht. Spuren werden gesichert und durch die Ermittlungen kommt es meißt zu weiteren Morden, denn der Mörder möchte unerkannt bleiben. Besonders das raten, wer denn nun der Täter ist, fasziniert mich immer wieder. Aufmerksam sitz ich dann immer vor dem Streifen und versuche in kleinen Anspielungen, Gesten und Aktionen, den Täter schon vorher ausfindig zu machen. Ist der Film gekonnt inszeniert macht das ein Heidenspaß. Natürlich sollte man den Täter nicht erraten können, denn die Auflösung ist meißt ebenso spannend und überraschend, wie der vorhergehende Verlauf des Filmes.

So zählen besonders die Geschichten von Agatha Christie zu meinen Lieblingen, denn mit den Erzählungen um Hercule Poirot und Miss Marple gibt sie mir genau das, was mich so fesselt. Ähnliches erlebe ich auch bei Arthur Conan Doyles Sherlock Holmes Geschichten, doch hier geht es nicht immer um Mord und weiß man auch des öfteren schon vorher, wer der Täter ist. Mister Holmes Ermittlungen sind hier jedoch eine Schau für sich und somit sehe ich diese Verfilmungen ebensogern, wie die von Agatha Christie.

Die Briten sind im Bereich solcher Verfilmungen Feder führend und so verwundert es nicht, dass die Besten auch von der Insel kommen. Eine Fülle von Kriminalserien und Krimifilmen für's Kino, sind dort entstanden und enstehen Jahr für Jahr noch. So dreht man derzeit an der 12. Staffel der erfolgreichen Poirot Serie mit David Suchet in der Hauptrolle, von der Polyband im August übrigens schon die dritte Staffel in unseren Landen herausbringt. Aber auch eine neue Miss Marple Serie wird gedreht und ist teilweise sogar schon in Deutschland, im Fernsehen, ausgestrahlt worden (hoffentlich gibt's da bald eine DVD Auflage). Viele, interessante, britische Krimiserien finden aber meißt nicht ihren Weg in unsere Lande, da man doch eher auf leicht verdauliche Sitcoms (oder wie das heißt) zurückgreift, anstatt innovative Unterhaltung mit mehr Tiefgang zu präsentieren. Ersteres ist nun mal Massentauglicher. Schön, dass sich einige DVD Labels es sich nicht nehmen lassen uns mit den Perlen solcher Krimiserien zu beglücken. Sunfilm beschenkt uns da mit einem wahren Klassiker.

"Da waren's nur noch Neun", oder wie der Film noch heißt 'Geheimnis im blauen Schloss' entstand unter Regie des Miss Marple Regisseur's (Margaret Rutherford) George Pollock. Wie der erste Titel schon nahelegt handelt es sich um die Geschichte der zehn kleinen Negerlein. Somit ist der erste Filmtitel passender, denn im Original heißt das Krimiabenteuer "Ten Little Indians", nach dem gleichnamigen Roman von Agatha Christie. Ihre Geschichte war auch die erste ihrer Art die in so vielen Filmen immer und immer wieder Anwendung findet. Das letzte mal, dass es in meiner Erinnerung am offensichtlichsten ist, ist in D-Tox mit Sylvester Stallone in der Hauptrolle. Hier sind die Parallelen zur Vorlage einfach zu deutlich. Worüber red ich da eigentlich? Nun es geht um das Strickmuster, dass von einer Grppe Menschen einer nach dem anderen auf mysteriöse Weise ums Leben kommt und dabei einer von ihnen der Mörder sein muß. Zwangsläufig natürlich von denen, die noch übrig sind. So findet man eine Abwandlung dieser Form beispielsweise in den Scream Filmen und in fast allen darauf folgenden Slasher Streifen. Ohnehin nutzt der Slasher diese Methodik ganz offensichtlich. Dies merkt man auch bei den Halloween Streifen und den Freitag der 13. Filmen. Die Liste ist unendlich.

Aber nun zum Film: Eine Gruppe von acht Menschen wird auf ein sehr abgelegenes Schloss eingeladen. Alle unter Vorgabe verschiedener Gründe. Zusammen mit dem neu eingestellten Dienspersonal, ein Ehepaar, sind sie genau Zehn. Am Abend des Ankunfttages offeriert ihnen ein Tonband, dass jeder in seiner Vergangenheit für einen oder mehrere Morde verantwortlich ist. Schon bald wird den Anwesenden schmerzlich klar, weshalb sie nun zusammengerufen worden, denn der erste stirbt auf seltsame Art und Weise. Alle sind schockiert und finden heraus, dass er genauso ums Leben gekommen ist, wie es im Lied der zehn kleinen Negerleib beschrieben wird. Dieses Lied hängt merkwürdigerweise überall in den Zimmern aus. Wer wird der nächste sein und ist der Täter vielleicht sogar unter ihnen?

George Pollock ist mit "Da waren's nur noch Neun" ein wahres Meisterstück gelungen. Von Anfang an ist man gefesselt und folgt gebannt den Ereignissen. Je mehr Menschen sterben umso enger Zieht sich die Schlinge, umso weiter grenzt sich der Verdächtigenkreis ein und Pollock dreht damit nur umso stärker an der Spannungsschraube. Das Mitraten ist dabei noch weitaus spannender als bei vielen aanderen Krimis, die ich gesehen hab. Am Ende ist die erwartung fast unerträglich, wer denn nun wirklich der Mörder ist. Man fiebert mitt, rät mit und kommt doch zu keinem schlüssigen Ergebnis. Man verdächtigt Jeden und zieht dabei auch unmögliche Theorien in betracht, denn nicht selten, werden auch diese verwendet. Weitere Erläuterungen würden den geneigten Interessenten nur auf die Spur des Täters bringen, weshalb ich ich hier nun auf die Darsteller eingehen will.

Die Darstellerriege ist durchzogen von einigen Größen der Filmindustrie. Da wäre beispielsweise Mario Adorf und seine Filmfrau Marianne Hoppe. Beide hat man schon in den berühmten Karl May Verfilmungen von Horst Wendland gesehen. Adorf brauch ich ja nicht vorzustellen, aber Marianne Hoppe spielte in "Der Schatz im Silbersee" Mrs. Butler auf Butlers Farm. Der Farm, die von den Tramps im ersten Drittel des Filmes angegriffen wird. Aus den Karl May Verfilmungen wird auch Daliah Lavi nicht unbekannt sein. Sie spielte in "Old Shatterhand" die Rolle der Paloma Nakama. Übrigens, "Old Shatterhand" basiert nur auf Figuren von Karl May. Die Geschichte als solches gibt es in keinem Roman von ihm. Auch nicht in abgewandelter Form, denn die Karl May Verfilmungen halten sich zum Großteil ja ohnehin nicht immer so genau an die Vorlagen.. Zu guterletzt will ich nun noch Wilfrid Hyde-White erwähnen, der mir aus dem ersten Kampfstern Galactica Film noch in bester Erinnerung ist. Hier spielt er Sir Anton, ein Mitglied des Hohen Rates. Aber sein filmisches Schaffen beschränkt sich nicht nur auf diese Rolle. Nein, seine Schaffensperiode von 1934 bis 1983 umfasst 154 Rollen, unter anderem in Filmen, wie "Der dritte Mann", "Die Kinder des Kapitän Grant", oder Serien, wie "Buck Rogers" und "Columbo". Alle spielen hervorragend und sorgen für ein gelungenes Erlebnis.

Somit kann ich abschließen nur sagen, dass jeder Liebhaber von Krimis sich diesen hier nicht entgehen lassen sollte. Agatha Christie schuf ein Meisterwerk, welches von George Pollock meisterhaft inszeniert wurde und den Zuschauer bis zum Schluss gebannt vor den/die Bildschirm/Leinwand fesselt.
Zuletzt geändert von mario-pana am Mi 24.03.2010, 10:04, insgesamt 3-mal geändert.
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