Stirb Langsam 4.0 - Recut [Unrated] (USA / 2007)
In den letzten Jahren machen die alten Haudegen wieder auf sich aufmerksam. Sylvester Stallone kehrte mit Rocky Balboa und Rambo erfolgreich zurück und werkelt da ja schon an einer Fortsetzung. Und erst kürzlich feierte der Indiana Jones seine Wiederkehr. Der richtige Augenblick also für einen neuen Stirb Langsam Film. Und Bruce Willis zeigt beeindruckend, dass er bei weitem noch nicht zu alt ist.
John McClane ist zurück und muss einen Hacker namens Matt Farrell in Sicherheit bringen, denn denn gar böse Typen versuchen ihn zu töten. Matt war indirekt an den Vorbereitungen für einen Angriff auf New York beteiligt. Skrupellose Gangster manipulieren die Datensysteme der Stadt. Richten Chaos auf den Straßen an, lassen die Börse crashen und sabotieren Systematisch die Stromversorgungen. Doch dahinter steckt weit mehr als nur Unruhe zu stiften.
John McClane stolpert also rein in ein gefährliches Katz und Maus Spiel und versucht verzweifelt den bösen Buben das Handwerk zu legen. Doch das ist gar nicht so einfach, denn mit brutalen Methoden versuchen sie ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Aber nicht mit McClane…
Als ich hörte, dass man an einem neuen Stirb Langsam Film arbeitet, in dem Bruce Willis erneut in die Rolle des John McClane schlüpfe war ich hoch erfreut, denn das letzte Abenteuer lag ja mittlerweile schon 12 Jahre zurück. Eine lange Zeit und das brachte mich auch sogleich zu einigen Bedenken, schließlich ist die Zeit nicht stehen geblieben und Bruce Willis ja älter geworden. Würde es gelingen ihn glaubhaft in Szene zu setzen?
Oh, es ist gelungen, denn die Glatze macht den Actionstar und erstklassigen Schauspieler wirklich jünger und auch sonst beweist Willis Fitness und physische Agilität. Und auch Intensivität, denn bekanntermaßen erleidet McClane immer einige Verletzungen. „STIRB LANGSAM 4.0“ macht da keine Ausnahme.
Schauspielertechnisch ist das vierte Abenteuer sehr gut bestückt. In der Rolle des Matt Farrall erlebt man Justin Long, der aus seiner Rolle in „JEEPERS CREEPERS“ noch in bester Erinnerung sein sollte und der mir auch in „VOLL AUF DIE NÜSSE“ gefiel.
Der Part des Bösewichtes fällt an Timothy Olyphant, der mir doch sehr gefallen hat. Olyphant ist der ideale Fiesling und steht seinen Vorgängern Alan Rickman (Teil 1), William Sadler (Teil 2) und Jeremy Irons (Teil 3) in Sachen Niederträchtigkeit in nichts nach. Seine Gehilfin Mai wird dabei gespielt von der hübschen Maggie Q. Sie ist eine wirkliche Bazille, die McClane ganz schön zusetzt. McClanes Tochter Lucy wird verkörpert von Mary Elizabeth Winstead und ich muss sagen sie macht ihre Sache sehr gut. Winstead ist mir bekannt aus „FINAL DESTINATION 3“ und demnächst werde ich sie sicher noch in „DEATH PROOF“ erleben können.
Noch zu erwähnen sei Cliff Curtis, der als Agent Bowman sehr angenehm auffällt. Und auch Tim Russ möchte ich erwähnen, den viele aus seiner Rolle des Tuvok in „STAR TREK: VOYAGER“ kennen werden und der hier als NSA Agent eine kleine Nebenrolle hat.
Somit ist der Actionstreifen gut besetzt und man kann sagen, dass alle sich sehr viel Mühe geben und ihrerseits zur gelungenen Atmosphäre beitragen.
Inszeniert hat „STIRB LANGSAM 4.0“, der im Original eigentlich „LIVE FREE OR DIE HARD“ heist, Len Wiseman, welcher mich mit den beiden Underworld Filmen schon hervorragend zu unterhalten verstand. Leider krankten die Underworld Filmchen aber ein klitzekleines bisschen an einem oberflächlichen Drehbuch und kleinen Schwächen im Spannungsbogen. Für einen Die Hard Film in meinen Augen tödlich.
Umso überraschter und beeindruckter war ich, als ich feststellte, dass bei „STIRB LANGSAM 4.0“ davon nichts zu spüren ist. Die Story ist erstklassig ausgearbeitet und durchweg packend, was neben der gelungenen Inszenierung zum einen den Darstellern zu verdanken ist, zum anderen aber auch der absolut bombastischen Action, die wieder Superlativen sprengt und neue Akzente in Sachen Action setzt. John McClane darf da wieder gehörig Arschtritte verteilen und macht das mit ganzem Körpereinsatz.
Besonders gefallen hat mir da der Fight gegen Maggie Q, der gespickt ist mit klasse Sprüchen und natürlich überbordende Action bietet. Aber auch die Szene bei der ein Hubschrauber mit einem Auto vom Himmel geholt wird und die Szene mit dem Kampfjet hinterließen bei mir einen offen stehenden Mund. So will man das in einem Stirb Langsam Film sehen und schließlich kommt auch der Einsatz der Schusswaffen bei weitem nicht zu Kurz. Hier wird geballert bis der Lauf glüht und das stellt den Actionfan über alle Maßen zufrieden.
Len Wiseman erzählt die Geschichte also mit gleich bleibendem Spannungslevel und schafft auch die richtige emotionale Komponente. Man verspürt Hass auf die bösen Buben und will dass sie so richtig eins auf die Schnauze bekommen. Wenn McClane ihnen dann beginnt nach und nach die Suppe zu versalzen und einer nach dem anderen das Zeitliche segnet sitz man mit Genugtuung im Bauch vor der Leinwand und jubiliert, wenn wieder einer eins aufs Maul bekommt. Regisseur Wiseman visualisiert dies mit der nötigen Härte, so wie man das aus den früheren Stirb Langsam Filmen kennt. Und seine Schnittfolgen schafft genau die richtige Rasanz, die solch ein Actionstreifen verlangt.
Die Effektszenen sind da perfekt eingepasst und der Computereinsatz gekonnt verschleiert wodurch man nicht da sitzt und sagt „das ist ein CGI Effekt… und das ist einer“, sondern einfach nur Spaß am geschehen hat.
Auch hinsichtlich der Kameraarbeit kann man sehr zufrieden sein. Für diese war Simon Duggan verantwortlich, der mit Wiseman schon beim zweiten Underworld Film arbeitete und auch bei „I, ROBOT“ zu überzeugen verstand“. Duggan arbeitet gekonnt mit Schwenks, Fahrten und in den passenden Momenten gesetzten Totalen. Damit schafft er die rechte Atmosphäre.
Diese gelingt auch Komponist Marco Beltrami gekonnt anzuheben. Beltrami ist ein sehr begabter Komponist, der sich für die Scores von „I, ROBOT“, „TERMINATOR 3“, „RESIDENT EVIL“, „BLADE 2“ und auch „HELLBOY“ verantwortlich zeichnet und mich erst kürzlich mit seiner Komposition zu „TODESZUG NACH YUMA“ beeindruckte. Er ist mit dem Actiongenre mehr als vertraut und stemmt die Aufgabe mit viel gespür für die passende Untermalung.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass „STIRB LANGSAM 4.0“ ein wahrer Stirb Langsam Film ist. Er fügt sich in die Actionreihe perfekt ein und begeistert mit einer ausgezeichneten Story, beeindruckender, überbordender Action, perfekter Effekte und einer packenden Inszenierung. Obendrein bieten die Darsteller sehr gute Leistungen und machen den Streifen zu einem gelungenen Erlebnis.
Ein klasse Actionstreifen, den ich mir noch oft ansehen werde.
Wertung: