Was macht ein Monster zum Monster?

Diskussionen rund um den phantastischen Film.
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mario-pana
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Was macht ein Monster zum Monster?

Beitrag von mario-pana »

Die Überschrift kann man gern auch philosophisch betrachten, es wäre interessant mal verschiedene Sichtweisen zu lesen. :)

Ich hatte vor einiger Zeit meinem Kumpel gesagt, dass auch Frankenstein und Dracula Monster seien, was seine Sichtweise auf das Genre des Monsterfilmes doch etwas änderte. Es müssen eben nicht immer gewaltige Ungeheuer sein, die ganze Städte vernichten. Sie können von der Größe her ja durchaus der menschlichen Form gleichen, ja sogar Menschen sein. Baron Frankenstein sehe ich nämlich als ein solches Monster, doch macht erst die Schöpfung seine Filme zu Monsterfilmen. Oder doch nicht?

Bin ich mit meiner Interpretation richtig, oder sehe ich das falsch? Was macht einen Monsterfilm zum Monsterfilm? Gibt es Abstufungen? Welche Kategorie ist für die Pranke gedacht und was würde gar nicht rein zählen?
Zuletzt geändert von mario-pana am Do 20.11.2008, 14:47, insgesamt 1-mal geändert.
Harryzilla
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Beitrag von Harryzilla »

doch macht erst die Schöpfung seine Filme zu Monsterfilmen.
Würde ich unterstreichen. Ein Film mit einem verrückter Wissenschaftler ohne Kreatur würde dem Genre Mad Scientist (beispielsweise "Sex Maniac" von 1934) angehören.
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Gezora
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Beitrag von Gezora »

Ich halte mich da an die ursprüngliche Bedeutung des Wortes, also die Vorstellung eines ominösen Zeichens (häufig konkret: eine Missgeburt beim Vieh, die als unheilsverkündend gedeutet wurde). In diesem Sinne ist Monster für mich zunächst einmal alles, was den Rahmen des Gewöhnlichen auf solche Weise sprengt, dass es im Betrachter ein Gefühl des Schreckens auslöst. Daher ist ein Monster in meinen Augen an keine bestimmte Körpergröße gebunden. Allerdings bezeichnet der Begriff für mich in erster Linie eine visuell wahrnehmbare Abweichung von der Norm. Eine Übertragung auf den Bereich der psychischen Abnormität ist zwar durchaus legitim, aber eben eine Übertragung. So wäre, um bei Deinem Beispiel zu bleiben, ein Frankenstein-Film ohne Kreatur auch für mich kein Monsterfilm, sondern eher eine Art Psychodrama. Zum Monsterfilm macht ihn erst die Kreatur (... auch wenn diese nur 1,30 m groß wäre).

Gruß
Gezora
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Gorath
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Beitrag von Gorath »

Also ist Michael Myers auch ein Monster?
Damals im Jahr 2004 mit diesem unglaublich trägem Rechner und dem alten 56K-Modem...
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Xyrxes
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Beitrag von Xyrxes »

Ich sehe es fast wie Gezora. Wenn ich ihn dann richtig verstanden habe. YIYA
Auch wenn mir die Bahn etwas eng erscheint. Als Frankenstein ein Weib erschuf (Hammerfilm) da hat er eine Dame gebastelt, die überhaupt nicht ungewöhnlich aussah. Trotzdem für mich eindeutig ein Monster, da untot und bedrohlich.
Interessant wäre übrigens mal die Frage, was eigentlich der Unterschied zwischen Monster und Ungeheuer ist.
Ich glaube das haben wir auch irgendwann schon einmal andiskutiert...


Jedenfalls ist nach meiner Betrachtungsweise Michael Myers eindeutig kein Maniac/Psychokiller (wie zum Beispiel der Böse in Scream), sondern definitiv ein Monster!
Er ist ja mit einer abnormen körperlichen Fähigkeit ausgestattet. Genau wie Jason übrigens.
Sie haben nämlich eine abnorm gesteigerte Heilungsgeschwindigkeit, was sie (in Kombination mit ihrer Gefährlichkeit) zu Monstern macht.
Um ein Monster zu sein muss nämlich nach meiner Auffassung auch immer eine Gefahr ausgehen. Das mag zwar nicht gänzlich Dudentreu sein, aber sonst wären ja alle Freaks auch gleichzeitig Monster.
Mir erschiene das etwas unfair und grenzverwischend.
Igor, der Elefantenmensch, oder der Glöckner von Notre Dame sind ja auch abnorm, aber mit nichten Monster. Oder?
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Gorath
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Beitrag von Gorath »

Nein dem Elefantenmenschen, und Quasimodo ist vom Schicksal übel mitgespielt wurden, das sind Tragische Figuren, die Träume und Wünsche haben.
Damals im Jahr 2004 mit diesem unglaublich trägem Rechner und dem alten 56K-Modem...
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mario-pana
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Beitrag von mario-pana »

Nun nach Gezoras Definition würde ich auch den Elefantenmenschen, Quasimodo oder Igor als Monster ansehen. Seinen Ausführungen zufolge ist es,
...dass es im Betrachter ein Gefühl des Schreckens auslöst...
ein deutliches Indiz. Nun würden wir den Betrachter in dem Fall auf uns als Zuschauer beziehen. Was aber, wenn wir als Betrachter, bei den oben genannten Personen, die Personen sehen, die im Film auf die Kreaturen Treffen. In dem Falle würde die Definition wieder stimmen, zumindest für den ersten Moment, denn für jene die das erste Mal mit ihnen in Berührung kommen ist es ja ein Gefühl des Schreckens und auch für den Zuschauer, auch wenn sich das "Monster" im weiteren Verlauf des Filmes als gutmütig herausstellt.


Michael Myers und Jason Vorhees hatte ich bisher noch gar nicht so sehr als Monster gesehen, doch die Anwendung macht dies recht deutlich. Im Falle des ersten Halloween Filmes träfe die Definition für jenen der den Film nicht kennt im ersten Moment ja nicht zu. Erst am Ende, nach dem Finale in dem Michael mit mehreren Schüssen hernieder gestreckt wurde kommt man zu dem Ergebnis.

Hinsichtlich "Frankenstein schuf ein Weib" sehe ich aber dennoch einen zwiespalt. Abstoßend ist das Monster hier wahrlich nicht, im Gegenteil. Doch sind die Taten ein deutliches Indiz und die Tatsache, dass Frankenstein sie erschaffen hat. Am Ende von "Frankensteins Rache" durchläuft er übrigens eine ähnliche Veränderung. Ich bin mir jetzt nicht ganz so sicher, aber wurde er da von seinem Assistenten nicht in einen neuen Körper transferiert, weil sein eigener zerschunden und zerschlagen war? Letztendlich sah er aus wie immer, doch wurde auch in seinem Fall tote Materie in Lebende gewandelt.


Monster oder Ungeheuer, darin sehe ich keinen Unterschied. Für mich sind es nur verschiedene Worte für ein und die selbe Sache. Ruft Shigeru in "Rodan" nicht auch "Hilfe, schnell, hier ist ein Ungeheuer", als er und Kiyo von der Urzeitlarve angegriffen wurden?
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Xyrxes
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Beitrag von Xyrxes »

Ruft Shigeru in "Rodan" nicht auch "Hilfe, schnell, hier ist ein Ungeheuer", als er und Kiyo von der Urzeitlarve angegriffen wurden?
Tut er. In meinem eigenem Danken (frei von Duden und Wikipedia) halte ich ein Ungeheuer immer für eine Kreatur, die nichts menschliches hat.

Also Frankensteins Monster, aber das Ungeheuer von Loch Ness.
Würde demnach auch auf die Urzeitlarve zutreffen, wo hingegen Zombies eher Monster wären.
Aber wie geschrieben ist das nur eine eigenne Definition, die ich in meinem Sprachgebrauch pflege. YIYA
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Beitrag von Biollante2000Millenium »

Das ist doch wieder mal ne gute frage, zu der man eine endlose Diskussion führen kann.
Also was ist für mich ein Monster ???

Also erstmal würde ich sagen das es unterschiedliche Kategorien von Monstern gibt, die zwei großen unterarten währen, würde ich jedenfalls sagen, 1.die Monster die durch einflüsse von Menschen(oder auch Aliens) entstanden sind und 2.die die ohne menschliche einflüsse entstanden sind.

zu erster Kategorie würden demnach solche Monster wie Godzilla und Frankenstein und zu zweiter Monster wie Werwölfe und Mothra zählen.

weiter ist auch die Frage, ob man bei einem Monster wirklich körperliche abnormitöten erkennen muss oder nicht, denn für mich ist z.B auch ein Kannibale ein Monster, denn er tötet und isst Menschen ohne Skrupel und Gewissen.

Weiter zähle ich auch Roboter zu den Monstern, sie sind zwar ohne Leben und Gedanken, aber können dennoch genauso Gruselig und Grausam sein wie ein Monster aus Fleisch und Blut.


Genau kann man eigentlich nie sagen was ein Monster ist und was nicht, es kommt irgendwie immer auf die Meinung des betrachters an, so können eben auch Dracula und co bei einem ein Monster sein und beim anderen nicht.
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Beitrag von Xyrxes »

Also Monster = Gefahr für Menschen?
Oder gibt es da noch andere Kriterien für Dich?
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Beitrag von Biollante2000Millenium »

Xyrxes hat geschrieben:Also Monster = Gefahr für Menschen?
Oder gibt es da noch andere Kriterien für Dich?
Also es geht nicht unbedingt darum das es eine gefahr für menschen ist, ein Monster kann z.B. auch eine gefahr für andere Lebewesen und die Natur sein.

Das problem der beurteilung liegt eben auch in der Tatsache ob ein Monster böse ist oder nicht, denn Mothra und Frankensteins-Monster sind für mich auch Monster, obwohl beide nicht direkt gefährlich oder böse sind.

Es gibt eigentlich ättliche Kriterien ob Monster oder kein Monster, ich möchte aber ehrlich gesagt beim schauen eines Filmes nicht immer darüber nachdenke ob das Wesen im Film jetzt ein Monster ist oder nicht, da es eigentlich eher um die Unterhaltung geht.

Wenn man es ganz genau nehmen möchte, müsste man jetzt eigentlich noch auf die Sicht des Monsters eingehen, den für jenes sind ja wohl eherdie Menschen das Monster.
Wie bei Godzilla, wo die Menschen ihm schreckliches angetan haben und er nur durch sie ein solches Wesen geworden ist.
Oder bei den Alien Filmen, wo ein Wesen aus seiner natürlichen umgebung gerissen wird und sich durch seinen "Blutrausch" versucht zu verteidigen und am leben zu bleiben.

Ich glaube ich kann selbst nicht so genau sagen was für mich ein Monster ist, es ist wesentlich einfacher wenn man Bilder mit bescheibungen von bestimmten Kreaturen vorsich sieht und dann durch eigene Kritikpunkte für jedes einzelne Monster eine individuelle beurteilung abgibt, ob Monster oder nicht, es ist einfach zu schwierig eine allgemeine beschreibung abzugeben was ein Monster haben sollte.
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Beitrag von Xyrxes »

Das problem der beurteilung liegt eben auch in der Tatsache ob ein Monster böse ist oder nicht, denn Mothra und Frankensteins-Monster sind für mich auch Monster, obwohl beide nicht direkt gefährlich oder böse sind.

:? Guter Punkt. Jetzt wird es wirklich etwas schwierig eine allgemein gültige Definition zu finden.
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Beitrag von Gezora »

mario-pana hat geschrieben:Hinsichtlich "Frankenstein schuf ein Weib" sehe ich aber dennoch einen zwiespalt. Abstoßend ist das Monster hier wahrlich nicht, im Gegenteil. Doch sind die Taten ein deutliches Indiz und die Tatsache, dass Frankenstein sie erschaffen hat.
In "Frankenstein schuf ein Weib" wird meines Erachtens ja auch sehr geschickt mit unseren Vorstellungen des Monströsen gespielt. Zuerst ist Christina zwar äußerlich ein Monstrum - zumindest nach meiner oben versuchten Definition -, innerlich aber ein herzensguter Mensch. Nach Frankensteins "Behandlung" verhält es genau umgekehrt: Ihr Äußeres ist nun perfekt, dafür ist sie aber in ihren Innern zu einem Monster geworden. Das Motiv dieser unheimlichen Verwandlung ist einer der Gründe, warum "Frankenstein schuf ein Weib" für mich zu den Sternstunden des hammerschen Filmschaffens zählt.

Gruß
Gezora
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Beitrag von mario-pana »

@Gezora
So genau habe ich den Film gar nicht mehr in Erinnerung, doch jetzt wo du es sagst fällt es mir wieder auf. In der Tat ein intelligentes Spiel, dass einem wohl aber auch zeigt dass es eine allgemein gültige Definition, wie Xyrxes so schön formuliert, wohl nicht gibt. Doch deine oben angebrachten Argumente treffen in gewisser Art den Punkt schon sehr genau. So wie ich das sehe sind diese Ausführungen allgemeingültig auf das Genre des Monsterfilmes anwendbar.

Ich glaub auch ein ganz normaler Mensch kann durch seine Taten zum Monster werden und dabei bietet er dann nicht die äußerlichen Charakteristika. Den jeweiligen Film macht es dann aber nicht zum Monsterfilm, zu dem wird er durch die Charakteristika des Genres, was mich zu der Überlegung bringt wann ein Film als Monsterfilm betrachtet werden kann, im Sinne der Pranke?
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