Star Trek V - Am Rande des Universums
Regie: William Shatner
Drehbuch: David Loughery, nach einer Geschichte von William Shatner, Harve Bennett & David Loughery und Charakteren von Gene Roddenberry
Darsteller: William Shatner, Leonard Nimoy, DeForest Kelley, James Doohan, Walter Koenig, Nichelle Nichols, George Takei, David Warner, Laurence Luckinbill u.a.
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Eigentlich wollten Captain Kirk, Spock und Dr. McCoy einen gemeinsamen Camping-Urlaub genießen, doch ein Notruf vom neutralen Planeten Nimbus III, einer Welt wo Föderale, Klingonen und Romulaner in Frieden leben, holt sie vorzeitig in den Dienst zurück. Dabei hätte vor allem die neue ENTERPRISE noch einige Zeit gebraucht. Die Hälfte der Systeme funktioniert nicht, die andere Hälfte funktioniert nur fehlerhaft und selbst das Computerlogbuch streikt. Doch um drei Botschafter in Geiselhaft rauszuhauen, machen sich Kirk und Mannen dennoch auf den Weg in die Neutrale Zone.
Doch tatsächlich bleiben die Botschafter freiwillig in Geiselhaft. Der Anführer der Rebellen, ein Vulkanier namens Sybok, Dieser hat der Logik entsagt und rekrutiert seine Leute, indem er ihren tiefsten, seelischen Schmerz heilt. Es gelingt ihm, die Macht über die ENTERPRISE an sich zu reißen und die Crew zu spalten. Nun macht er sich auf zu seiner heiligen Mission: Der Reise ins Zentrum der Galaxis und einem Treffen mit Gott.
![Bild](http://img23.imageshack.us/img23/6121/startrekvthefinalfrontiv.th.jpg)
Nachdem Leonard Nimoy zweimal Regie geführt hatte und viel Lob und Beachtung bekam, wollte William Shatner ebenfalls auf dem Regiestuhl Platz nehmen. Die Grundidee (die Crew der ENTERPRISE trifft auf Gott) entlieh er einem sehr frühen Skript von Gene Roddenberry für einen Mitte der 70er angedachten Kinofilm, Zu dem Plot um Sybok hätten ihn, so erzählte er öfter, TV-Prediger und Sektenführer inspiriert. Durchaus glaubwürdig, wenn man den besessenen und mit Psychotricks arbeitenden Charakter sieht.
Sybok war ursprünglich für Sean Connery geschrieben worden. Dieser war jedoch zu dieser Zeit mit der Arbeit an INDIANA JONES & DER LETZTE KREUZZUG beschäftigt. Als Ersatz fand man Laurence Luckinbill, der zwar keinen derart großen Starfaktor wie Connery besitzt, aber dennoch eine eindrucksvolle Präsenz im Film darstellt. Zwar fragt sich der Fan des Öfteren, was hätte sein können, aber letztlich war Luckinbill eine sehr gute Wahl.
Der wichtigste Faktor des Films ist jedoch die Darstellung des Trios Kirk-Spock-McCoy. Die Darsteller waren inzwischen ein dermaßen eingespieltes Team, dass jede Szene mit ihnen eine wahre Freude ist. Das Drehbuch legt besonderen Wert auf die Freundschaft zwischen den Dreien, welche in diesem Film auf eine harte Probe gestellt wird.
Die Effekte sind leider nicht so gelungen, wie man es sonst von den ST-Kinofilmen gewohnt ist. Dies liegt daran, dass ILM zu jener Zeit zu beschäftigt war und man daher auf ein anderes Effektstudio auswich. Zwar sind einige Effekte äußerst gelungen, etwa das Gott-Wesen am Ende, aber die Weltraumszenen lassen einiges von der sonstigen Qualität missen.
Eine kleine Notiz sei noch erlaubt: In diesem Film war erstmals eine Toilette in Star Trek zu sehen, und von den meisten wurde sie übersehen. In der Szene, in der Kirk, Spock & McCoy im Schiffsgefängnis sind, muss sich Kirk einen Moment hinsetzen. Hierfür wird ein Sitz aus der Wand gefahren. Bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass dieser Sitz einen heruntergeklappten Deckel hat, und über dem Sitz ist ein Schriftzug zu lesen: "Do not use while in Space-Dock.".
Alles in allem wohl der schlechteste der klassischen ST-Filme, doch noch immer liegt der Film weit über dem SF-Durchschnitt.
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1/2
Star Trek VI - Das unentdeckte Land
Regie: Nicholas Meyer
Drehbuch: Nicholas Meyer & Denny Martin Flinn, nach einer Geschichte von Leonard Nimoy, Lawrence Konner & Mark Rosenthal und Charakteren von Gene Roddenberry
Darsteller: William Shatner, Leonard Nimoy, DeForest Kelley, James Doohan, Walter Koenig, Nichelle Nichols, George Takei, Christopher Plummer, David Warner u.a.
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Hikaru Sulu, inzwischen Captain der USS EXCELSIOR, wird Zeuge der Zerstörung des klingonischen Mondes Praxis, wo die Hauptenergieversorgung des Klingonischen Reiches lag. Die Zerstörung hat nicht nur einen massiven Verlust an benötigter Energie verursacht, die Druckwelle hat außerdem die Ozonschicht des klingonischen Hauptplaneten Kronos beschädigt, so dass man dort nur noch für 50 Jahre Sauerstoff haben wird. Durch diese Ereignisse kann sich der Idealismus des klingonischen Kanzlers Gorkon durchsetzen und er beginnt mit Friedensverhandlungen mit der Föderation.
Für die endgültigen Friedensverhandlungen will Gorkon zur Erde reisen und sich dort mit dem Präsidenten der Föderation treffen. Um sicher durch den Föderationsraum zu kommen, wird die ENTERPRISE als Eskorte eingeteilt. Captain Kirk, der mit dem Rest seiner Mannschaft kurz vor der Pensionierung steht, schmeckt das gar nicht. Noch immer hasst er die Klingonen für den Tod seines Sohnes. Und so gelingt es ihm auch nicht vollkommen, seine Gefühle zu verbergen, als Gorkon und sein Stab zu Gast auf der ENTERPRISE mit den Offizieren speisen.
Doch noch in der Nacht darauf kommt es zum großen Schlag. Scheinbar feuert die ENTERPRISE zwei Torpedos auf Gorkons Schiff. Zwei Personen in Raumanzügen der Sternenflotte beamen an Bord und schießen auf alles und jeden, der ihnen vor die Phaser gerät. Auch Kanzler Gorkon. Als Kirk und McCoy auf das Schiff beamen, um zu helfen, kann auch Pille das Oberhaupt der Klingonen nicht retten. Kirk und McCoy werden verhaftet und vor ein klingonisches Tribunal gestellt.
Kirk erkennt, dass seine eigenen Vorurteile zu der Misere beigetragen haben. Doch wer immer wirklich hinter dem Attentat auf Gorkon steckte, wird erneut versuchen, den Friedensvertrag zu verhindern.
![Bild](http://img40.imageshack.us/img40/6196/20080516undiscoveredcou.th.jpg)
Anfang der 90er war dieser Film aktueller, als es je zuvor (oder danach) ein ST-Film gewesen war, bzw. sein würde. Die Ereignisse, welche zu den Friedensverhandlungen führten sind fast 1:1 aus der Realität und dem Ende des Kalten Krieges übernommen. Praxis steht für Tschernobyl und Gorkon teilt sich mit Gorbatschow sogar die erste Silbe des Namens. Vorurteile sind auf beiden Seiten zu finden. Und nicht umsonst sagt General Chang zu Kirk: "Im Weltraum sind alle Krieger kalte Krieger."
Für den Abschiedsfilm der Originalbesatzung wurde erneut Nicholas Meyer, der Regiesseur von ZORN DES KAHN, engagiert. Ein weiser Zug, denn der literarisch bewanderte Meyer unterlegte den Film mit großartigen Themen, der Angst vor der Zukunft, dem Überwinden alter Vorurteile und das Gefühl von Soldaten, zu Friedenszeiten überholt zu sein. Außerdem brachte Meyer eine Unmenge an Zitaten in den Film, allen voran Shakespeare. Der Titel selbst ist ein Zitat aus HAMLET (wird im Film von Spock natürlich korrekt nach Stück, Akt und Szene eingeordnet) und Plummers General Chang wirft nur so mit Shakespeare um sich. Desweiteren sind Zitate aus DIE BRÜCKE AM KWAI, Sherlock Holmes, Jules Verne, Peter Pan und der UN-Untersuchungen während der Kuba-Krise 1962.
Leider hat Meyer auch auf einer humoristisch gemeinten Szene bestanden, in der die Crew der ENTERPRISE in klingonisches Territorium eindringt und über Subraumfunk mit einem klingonischen Außenposten spricht. Da die Klingonen den Universalübersetzer erkennen würden, muss Uhura direkt auf klingonisch antworten, weshalb die Brückencrew während des Gesprächs klingonische Wörterbücher durchsucht. Nichelle Nichols merkte damals schon richtig an, dass Uhura als Kommunikationsoffizierin eigentlich der Sprache des größten Feindes der Föderation mächtig sein müsse (was J.J. Abrams in seinem aktuellen STAR TREK auch berücksichtigt hat), aber beim Dreh wurde sie überstimmt.
Dennoch stellt das sechste und letzte Kinoabenteuer der Originalbesetzung eines der absoluten Highlights der Serie dar. Er bietet eine gut durchdachte Geschichte um eine politische Verschwörung, glaubwürdige Charaktere mit wunderbaren Momenten, großartige Darsteller, Spezialeffekte auf dem Höhepunkt der Reihe und eine Raumschlacht, die ihresgleichen sucht. Mein persönlicher Favorit der Reihe.
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