KING KONG (2005)

Diskussionen rund um den phantastischen Film.
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kami
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Beitrag von kami »

Gezora hat geschrieben: All das soll meines Erachtens doch bewirken, daß der Zuschauer eine intensive Sympathie zu Ann aufbaut, ohne die das Ende niemals wirklich emotional sein könnte.
Das ist der Punkt, das SOLL es bewirken, tut es aber nicht. Und das Ende war nur wegen dem toten KING KONG tragisch (und damit emotional), die Frau war mir ehrlich gesagt völlig egal.
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MacGuffin
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Beitrag von MacGuffin »

Dr.Prankenstein hat geschrieben:Öhem, Einspruch Herr Kollege Menschenfresser. Das sehe ich anders. "Titanic" halte ich für eines der gelungensten Beispiele für teures Effektekino, welches zugleich auf mehreren Ebenen funktioniert. James Cameron ist ein Meister seines Faches und er versteht es, seine Geschichten zu erzählen. Offen gestanden hätte ich lieber Cameron im Regiestuhl von "King Kong" sitzen sehen als Peter Jackson. Trifft übrigens auch auf die neuen Spider-Man-Verfilmungen zu. Keiner versteht es besser, atemberaubende Spezialeffekte (und seien sie noch so obskur wie in T2 - wer anders würde uns ansonsten einen "flüssigen Roboter" als glaubhaft verkaufen? :mrgreen:) in einer Handlung zu verbauen.
Ich zähle "Titanic" bei weitem nicht zu meinen Lieblingsfilmen aber man muss anerkennen, dass der Film letztendlich auf jeder Ebene funktioniert - was ja letztendlich auch dazu geführt hat, dass er 1,8 Milliarden Dollar eingespielt und 11 Oscars gewonnen hat.

Ich weiß, viele Leute erkennen Popularität und kommerziellen Erfolg nicht als Qualitätskriterium an (wenn auch freilich meistens nur bei Filmen, die sie selber nicht mögen ;) ) aber diese Fakten kann man nun mal nicht ignorieren.


Fest steht aber eines: Ein wirklich schlechter Film wird niemals ein Blockbuster!

Was ich mir wünschen würde, wären allgemein etwas differenzierter gehaltene Aussagen.

Wenn einem etwas nicht gefällt (aus welchem Grund auch immer), dann kann man das ja auch so sagen. Es besteht keine Veranlassung, ein Geschmacksurteil zu begründen. Persönlich habe ich kein Problem damit, "Ich mag's halt nicht" als finale Aussage zu akzeptieren.

Ich verstehe daher nicht, warum manche Leute glauben, sie müssten auf Teufel komm raus nach sachlichen Argumenten suchen, um einen Film schlecht zu machen, wenn er ihnen persönlich nicht gefällt. Das geht ohnehin meistens schief, weil die Argumente an den Haaren herbeigezogen wirken und es am Ende doch immer wieder nur auf "Ich mag's halt nicht" hinausläuft.

Aber gestattet mir noch eine Anmerkung:

Ich weiß aus meinen persönlichen Erfahrungen heraus z.B., dass man sich rasch ein ungerechtfertigtes Negativurteil über einen Film bildet, wenn man ihn nicht sehen wollte, sondern vom Lebenspartner oder von Freunden im Gruppenzwang dazu "verdonnert" wurde.
Und später, wenn man sich den Film irgendwann nochmals freiwillig und in Ruhe anschaut, merkt man: Hey, der ist ja doch gar nicht so übel, sondern sogar richtig gut.

Nicht lachen aber mir persönlich ging das so mit "Zurück in die Zukunft". Ich wollte diesen Film damals nicht im Kino sehen und wurde von Freunden mitgeschleift. Ich konnte diesen Film nicht leiden, nur weil ich ihn sehen MUSSTE.

Mittlerweile zählt er zu den Top Ten meiner absoluten Lieblingsfilme.

Ich weiß natürlich nicht, inwiefern Negativurteile über Peter Jacksons King Kong auf solch unfreiwilligem Anschauen beruhen (und ich glaube auch nicht, dass das im Rahmen dieser Diskussion jemand zugeben würde) aber das wollte ich nur mal so zum Nachdenken einstreuen.

Was ich auch noch anmerken wollte: Ich habe in Diskussionsforen zu verschiedenen Themen immer wieder eine sehr aufschlussreiche Beobachtung gemacht: Wenn man bewusst und gezielt ein paar leichte Provokationen streut (nicht persönlicher Art, sondern allgemein, ohne jemanden dabei anzuschauen), dann werden sich umgehend die richtigen Leute angesprochen fühlen und aus einer Art Rechtfertigungszwang heraus versuchen, dagegen zu argumentieren ;)

Müsst ihr mal versuchen - es funktioniert immer :)

Gruß,

Frank
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Beitrag von Harryzilla »

Man denke z.B. an die legendäre :wink: "Psycho"-Diskussion (Horror-Film oder nicht), wo immerhin ein Konsens (Psycho ist u.a. auch ein Horror-Film, aber in erster Linie ein Psycho-Thriller und ein Meisterwerk sowieso) gefunden wurde.
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caro31
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Beitrag von caro31 »

MacGuffin hat geschrieben:Fest steht aber eines: Ein wirklich schlechter Film wird niemals ein Blockbuster!
Einspruch: Tim Burtons Remake von Planet der Affen war ein in jeder Hinsicht wirklich schlechter Film - und ein Blockbuster. :-P Aber abgesehen von solchen extremen Ausreißern teile ich Deine Auffassung grundsätzlich.
MacGuffin hat geschrieben: Ich weiß aus meinen persönlichen Erfahrungen heraus z.B., dass man sich rasch ein ungerechtfertigtes Negativurteil über einen Film bildet, wenn man ihn nicht sehen wollte, sondern vom Lebenspartner oder von Freunden im Gruppenzwang dazu "verdonnert" wurde.
Bin froh, dass es mir da anders geht - wenn etwas gut ist, weiß ich es meist auch bei "Zwangsmaßnahmen" rasch zu schätzen. Umgekehrt kam es aber schon vor, dass mir ein Film zunächst vermiest wurde, weil er der Begleiterin nicht zusagte... :wink:


PS: Fein, dass wieder so leidenschaftlich diskutiert wird! Das fehlte mir im Forum schon ein ganzes Weilchen! Also bitte ruhig weiter so! +++ :D
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Gezora
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Beitrag von Gezora »

kami hat geschrieben:Das ist der Punkt, das SOLL es bewirken, tut es aber nicht. Und das Ende war nur wegen dem toten KING KONG tragisch (und damit emotional), die Frau war mir ehrlich gesagt völlig egal.
Das kann man so pauschal nicht sagen. Bei mir hat's prima funktioniert. :loveyouall: Wobei ich allerdings sagen muß, daß tragisch und emotional in meinen Augen zwei Paar Schuhe sind. Die Figur der Ann hat mich von Anfang an für sich eingenommen, so daß ich die ganze Zeit mit ihr mitfühlen konnte. Das ist alles. Wirklich tragisch fand ich den Film eigentlich an keiner Stelle.

Gruß
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Dr.Prankenstein
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Beitrag von Dr.Prankenstein »

ralo31 hat geschrieben:Einspruch: Tim Burtons Remake von Planet der Affen war ein in jeder Hinsicht wirklich schlechter Film - und ein Blockbuster. :-P
Naja, dazu kann man auch wieder einen Einspruch einwerfen: ist ein Film ein schlechter Film, nur weil er keinen Spaß macht und deshalb langweilt? Dann müsste Kubricks "2001" ein schlechter Film sein, denn der macht keinen Spaß und langweilt mich. Denn als "schlecht gemacht" in Bezug auf die Masken und visuellen Effekte kann man Burtons Film eigentlich nicht abstempeln. Ich würde ganz einfach sagen, dass das Original mit Charlton Heston sowie deren Fortsetzungen auch heute noch zeitgemäß und unterhaltsam sind, da hätte es bei bestem Willen kein Remake geben müssen.
MacGuffin hat geschrieben:Fest steht aber eines: Ein wirklich schlechter Film wird niemals ein Blockbuster!
Wenn ich mir folgende Liste so anschaue:
http://german.imdb.com/boxoffice/alltim ... world-wide
... da sind aber ziemlich viele Rohrkrepierer mit bei. :wink:
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MacGuffin
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Beitrag von MacGuffin »

Die Frage ist, wie man "schlechter Film" definiert. Ist ein Film, den die eine Hälfte mag und die andere Hälfte nicht, schon schlecht?

Das finde ich etwas undifferenziert, denn oft verwechseln die Leute "schlecht" mit "nicht mögen" - wie ich bereits oben erläutert habe.

Künstlerische Aspekte mal ausgelassen, kann man bei all diesen Filmen in der Liste der erfolgreichsten Filme immer noch sagen, dass sie zumindest gut unterhalten.

Für mich das beste Beispiel für einen wirklich katastrophal schlechten Film in jeder Beziehung ist z.B. "Battlefield Earth" mit John Travolta.

Selbst das Wort "Trash" ist dafür noch zu hoch gegriffen. Das ist der einzige Film, den bis zum Ende anzusehen mir beinahe physische Schmerzen bereitet hat angesichts solch bodenloser Hirnverbranntheit.
Den würde ich sogar noch unter dem einordnen, was Ed Wood so alles verbrochen hat, denn da kann man ja zumindest zur Verteidigung vorbringen, dass er nicht das Geld und die Recourcen hatte, um überhaupt was Brauchbares auf die Beine stellen zu können.


Ein schlechter Film ist für mich ein Film, der weder unterhält, noch auf einer künstlerischen Ebene ansprechend ist. Es wird immer irgend jemanden geben, der auch den krudesten Machwerken noch was abgewinnen kann aber man wird sie nicht an der Spitze von irgendwelchen Listen finden...

Gruß,

Frank
Zuletzt geändert von MacGuffin am So 15.01.2006, 01:48, insgesamt 1-mal geändert.
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caro31
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Beitrag von caro31 »

Vor allem @Stocki: Ich fand den Film offengestanden wirklich in jeder Hinsicht schlecht gemacht - etwas, dass ich von 2001 nie behaupten würde (auch wenn ich Kubriks Meisterwerk nicht sonderlich mag, respektiere ich doch seine Schaffenshöhe). Die Story ist hanebüchen, voller logischer Löcher mit einer saudumnmen Schlußpointe (im Gegensatz zu der genialen des Original-Films, auf die sogar Pierre Boule etwas neidisch war). Die Kameraführung fand ich langweilig, die Ausstattung klischeehaft Studiomäßig. Die Masken überzeugten bei den männlichen Affen, waren aber bei den weiblichen Primaten derart lächerlich vermenschlicht, dass es nur noch albern war. Von Dramaturgie konnte man eigentlich nicht sprechen und die schauspielerischen Leistungen tendiereten größtenteils gegen Null. Gut gelungen waren noch die Kostüme und einzelne Einstellungen. Als Film ist das ganze ein lustlos hingemurkstes Sammelsurium von Zutaten, die halbgar sind und nicht harmonieren. --- --- --- Hat also nicht wirklich viel damit zu tun, das "der Film keinen Spaß" macht - er ist (weitgehend objektiv betrachtet) einfach wirklich sehr sehr schlecht :-P
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el-brazo
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Beitrag von el-brazo »

@MacGuffin:

Ich muss, obwohl KING KONG nie zu meinen Lieblingsfilmen zählte, noch einmal auf das Original zurückkommen. Du hast vor einigen Tagen eine kurze Analyse gepostet (die auf erstaunlich wenig Widerspruch stieß), der ich aber nicht zustimmen kann. Nicht auf Grund der berühmten Geschmacksgründe, sondern weil ich sie für falsch halte, da sie zum Teil auf ungenauen Beobachtungen basiert. Daher folgende Anmerkungen:

Ich kann deiner Sichtweise, nach der es sich bei KING KONG um einen ganz simplen Monsterfilm mit der Rollenverteilung "Monster = böse, Menschen = gut" handelt, nicht zustimmen. Reden wir mal vom Monster selbst: Was du meinst, sind Filme wie TARANTULA oder FORMICULA, in denen das oder die Monster tatsächlich nichts als eindimensionale Bösewichte sind, die ohne moralische Bedenken weggefackelt werden können. Aber King Kong ist weit mehr als nur ein mutiertes Rieseninsekt. Er ist menschenähnlich, zeigt Gefühle und weckt sie auch beim Zuschauer. Er ist nicht nur eine Mörderbestie, sondern, wie schon das Thema "Beauty and the Beast", das den ganzen Film (auf eine allerdings recht verquaste Weise) durchzieht, anzeigt, eine tragische Gestalt von Format. Der Film schildert seinen Niedergang (zuerst ist er ein Gott, dann ein sterbliches Tier, wenn auch allen anderen in seiner Umgebung überlegen, am Ende dann eine bloße Sensation, gefangen in einer Welt, gegen deren mächtige Gebäude er zwergenhaft und unbedeutend wirkt) ohne Triumph, sein Tod auf dem Empire State Building ist nicht ohne bewusst rührende Momente in Szene gesetzt.

Und nun zu den Menschen, in denen du durchweg die Guten siehst. Auch das ist m.E. nicht richtig, denn es gibt in KING KONG sowohl einen Helden als auch einen Anti-Helden. Der Held ist Jack Driscoll, den du leider als "harten Macho" falsch dargestellt hast: Was Driscoll über Frauen auf Schiffen sagt, entlarvt sich bereits nach kurzer Zeit im Film als das Gerede eines Mannes, der einfach keine Erfahrungen mit ihnen hat und daher verunsichert ist. Kein Macho würde, wie Driscoll es dann tut, eine derart rührend-tolpatschige Liebeserklärung von sich geben. Und was Driscoll später an "Heldentaten" vollbringt, hat nichts mit rohem Draufgängertum zu tun, nein, er macht es für die Frau, die er liebt. Denham, der Anti-Held, ist verschlagen und handelt aus unlauteren, wenn auch verständlichen Motiven heraus (dazu gleich mehr), Driscoll aber ist ehrlich und geradlinig; was er tut, kommt von Herzen. Er kalkuliert und manipuliert nicht, sondern "tut, was ein (liebender) Mann tun muss".

Denham hingegen (es kommt nicht von ungefähr, dass er Ann am Ende nicht bekommt, sondern der wahre Held Driscoll) ist von anderem Schlag: Er benutzt alles, was ihm in die Quere kommt und sich benutzen lässt. Du hast behauptet, KING KONG käme ohne die geringsten moralische Reflexionen daher, aber das ist falsch. Du stützt dich dabei auf die Verbindung zwischen Cooper und Denham und nach dieser Sichtweise kann Denham natürlich gar nicht böse sein. Aber: Cooper und Denham stehen nicht in der gleichen Beziehung zueinander wie z.B. Karl May und Old Shatterhand (und andere seiner fiktiven Alter Egos). Das macht der Film so sehr deutlich, dass ich mich wundere, wie du es übersehen konntest. Es gibt eine Szene in KING KONG, wo es ganz klar wird: Driscoll hat gerade Ann erfolgreich aus allen Gefahren gerettet und stößt auf Denham und den Rest der Expedition. Driscoll hat nichts anderes im Sinn als Ann so schnell und so weit wie möglich aus der Gefahrenzone zu bringen, doch Denham passt dies nicht, da er einzig und allein an King Kong interessiert ist. Er fordert daher, ihn einzufangen. Driscoll lehnt ab. Er hält es für nicht machbar, worauf Denham vorschlägt, Ann als Köder zu benutzen, was Driscoll brüsk zurückweist. Die Tatsache, dass King Kong schon überraschend nahe ist und tatsächlich gefangen genommen werden kann, verhindert eine Eskalation (Driscoll hatte Denham bereits als "verrückt" bezeichnet), doch zeigt der Streit zwischen den beiden Männern deutlich, dass Denham alles andere als ein Held ist.

Wie "moralisch" der Film ist, zeigt sich am Schluss: Ann und Driscoll erleben als einzige ein Happy End. Wir erfahren bei der Premiere, dass die beiden heiraten wollen und es spricht nichts gegen die Annahme, dass sie es nach dem Ende des Films auch tun werden. Der Grund, weshalb Ann und Driscoll in dem Film so merkwürdig "flach" dargestellt werden, liegt darin, dass es über beide im Grunde nichts zu sagen gibt: Ann ist die typische "Dame in Gefahr", Driscoll der typische Held. Ihre Story im Film verläuft völlig geradlinig: Sie verlieben sich, überleben eine Reihe von Gefahren und bleiben am Ende zusammen.

Kein Happy End hingegen gibt es für Denham und King Kong, deren Schicksale auf tragische Weise miteinander verflochten sind. King Kong muss am Ende sterben - das gebietet die Moral -, weil er Menschen tötete. Und Denham kommt auch nicht ungeschoren dabei weg, denn in dem Moment, in dem King Kong tot vom Dach des Empire State Buildings stürzt, sind auch Denhams hochfliegende Pläne und der Traum von der materiell mehr als nur abgesicherten Zukunft völlig zerstört. Dass der Film kurz vorher bewusst Sympathie für den sterbenden King Kong weckt, ist ein Teil der moralischen Aussage: Denham muss am Ende scheitern, weil er des Geldes wegen nicht nur am Tod von Menschen, sondern auch an dem King Kongs schuldig war.

Dass KING KONG dem eher banalen Handlungsstrang zwischen Ann und Driscoll kaum tieferes Interesse entgegen bringt, betont, dass der Originalfilm mehr an den beiden tragischen Anti-Helden Denham und King Kong interessiert ist. Sie sind Gestalten wie aus der klassischen Tragödie, in der die Handelnden den anonymen Mächten des Schicksals, das sie zusammenbringt, aber auch ihren eigenen Leidenschaften unterworfen sind und deshalb ein böses Ende nehmen müssen: King Kong ist tot, aber er starb nicht als Bestie, die er war, sondern um der unerfüllten Liebe wegen (das zeigt der Film kurz vor seinem Tod, als King Kong Ann fern jeglicher Triebhaftigkeit noch einmal traurig ansieht und zärtlich streichelt). Denham lebt zwar weiter, aber nicht etwa als die reiche und bewunderte Berühmtheit, als die er sich gerne gesehen hätte, sondern als ein Gescheiterter, der eine schreckliche Katastrophe verursacht hat. Es spricht für KING KONG, dass er aus Denham keinen ganz platten Bösewicht macht, sondern seine Motive andeutet und zum Teil sogar rechtfertigt. Denhams bisherige unbefriedigende Lebenssituation wird in den Szenen vor der Premiere gezeigt, die das Verhältnis zwischen ihm und dem Publikum beleuchten und den Zuschauer von KING KONG ahnen lassen, weshalb Denham um jeden Preis den Erfolg und großen Durchbruch suchte.

Mein Fazit ist deshalb, dass a) KING KONG auch heute durchaus nicht überholt ist und b) Jackson für seine Nacherzählung bereits im Original eine massive Substanz vorfand, auf der er aufbauen konnte (wie es ja bereits schon 1976 geschah). Das Original war bereits vielschichtig; großes Spektakel, spannender Abenteuerfilm und moralisches Drama in einem. Im Endeffekt hat die Neuverfilmung lediglich die Gewichtung etwas verschoben und manches für das heutige Publikum überarbeitet - am eigentlichen Kern aber wurde kaum gerührt.

Jetzt noch etwas anderes (das muss ich noch loswerden, damit nicht der Eindruck entsteht, ich widerspreche dir in allem :-P): Du hast in einem deiner Postings über den Widerwillen mancher Kritiker gegenüber "gefühlsduseligen" Filmen gesprochen. Darin kann ich dir nur zustimmen: Filme, die sehr darum bemüht sind, Gefühle zu wecken, werden von vielen als intellektuelles Ärgernis gesehen, andere wittern Manipulation des Zuschauers und empfinden dies als unanständig. Außerdem gibt es noch die Sorte Kritiker (die mich persönlich regelmäßig zum Kotzen bringt), die nur abfeiert, was "düster", pervers, angebliche Tabus brechend oder sonstwie "modern" ist, und dafür alles andere als unzeitgemäßen Kitsch anprangert. *Bäh!*

Ich persönlich habe nichts gegen emotionales Kino einzuwenden, aber an KING KONG 2005 hat mich neben der Länge die offen zur Schau gestellte Bemühtheit genervt, mit der der Film andauernd und auf allen Ebenen den "großen Momenten" hinterher hechelte. Wie Babs treffend bemerkte, bin ich ebenfalls "zu alt für den Scheiß", sprich: die chaotischen CGI-Kamerafahrten (und ich verspüre ebenfalls keine Lust, den Schinken nochmals anzusehen, um zu überprüfen, ob sie beim zweiten Mal tatsächlich nicht mehr so verwirrend wirken). Aber hauptsächlicher Störfaktor war für mich wirklich die Länge: Bei HERR DER RINGE habe ich auch nur den ersten Teil gesehen und danach entschieden, dass er zwar ganz nett, aber auch ermüdend war. Auf DVD werde ich KING KONG 2005 vermutlich erst holen, wenn die x-te Edition kommt und irgendeine frühere auf dem Grabbeltisch verramscht wird (als Komplettist und um den Film im Bedarfsfall griffbereit zu haben). :roll:
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Antropophagus
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Beitrag von Antropophagus »

Halleluja...sag ich da nur... +++ +++ +++
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MacGuffin
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Beitrag von MacGuffin »

el-brazo hat geschrieben:Aber King Kong ist weit mehr als nur ein mutiertes Rieseninsekt. Er ist menschenähnlich, zeigt Gefühle und weckt sie auch beim Zuschauer. Er ist nicht nur eine Mörderbestie, sondern, wie schon das Thema "Beauty and the Beast", das den ganzen Film (auf eine allerdings recht verquaste Weise) durchzieht, anzeigt, eine tragische Gestalt von Format.
Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass eine solche Darstellung des Charakters des King Kong beabsichtigt war.

Ich weiß auch nicht, welche Version du kennst aber ich habe hier im Regal die rekonstruierte Version, die bereits vor rund 10 Jahren auf VHS erschienen ist. Du weißt ja sicher, dass sie damals bei der Kinofassung etliche Szene rausschneiden mussten. Dazu gehören auch Szenen, wo King Kong Menschen aus Wut zerstapft, zerkaut oder wegwirft.

Die primäre Absicht des Filmes war (auch anhand der infernalischen Schreie der Opfer) damals glasklar: Angst einjagen und Horror erzeugen vor dem Monster King Kong.
Der Film schildert seinen Niedergang (zuerst ist er ein Gott, dann ein sterbliches Tier, wenn auch allen anderen in seiner Umgebung überlegen, am Ende dann eine bloße Sensation, gefangen in einer Welt, gegen deren mächtige Gebäude er zwergenhaft und unbedeutend wirkt) ohne Triumph, sein Tod auf dem Empire State Building ist nicht ohne bewusst rührende Momente in Szene gesetzt.
Selbstverständlich ist King Kong eine tragische Gestalt aber diese Tragik wird am Ende mit Genugtuung zur Kenntnis genommen und nicht mit Mitgefühl und auch so dem Publikum vermittelt.

Es gibt im Original keine Ann Darrow, die sich angesichts der angreifenden Flugzeuge schützend vor King Kong stellt.

Man hat ihn erlegt wie einen Elefanten - der Mensch, die Krone der Schöpfung, hat heldenmutig die Wildheit der Natur in ihrer extremsten Form besiegt. Das ist für mich die Botschaft von 1933. Vielleicht nicht die ganze Botschaft aber der größte Teil davon.
Und nun zu den Menschen, in denen du durchweg die Guten siehst. Auch das ist m.E. nicht richtig, denn es gibt in KING KONG sowohl einen Helden als auch einen Anti-Helden. Der Held ist Jack Driscoll, den du leider als "harten Macho" falsch dargestellt hast: Was Driscoll über Frauen auf Schiffen sagt, entlarvt sich bereits nach kurzer Zeit im Film als das Gerede eines Mannes, der einfach keine Erfahrungen mit ihnen hat und daher verunsichert ist.
Naja, er ist und bleibt immer der Retter und Beschützer der hilflosen Frau, die sich nicht selber wehren kann und das entspricht der typischen Rollenverteilung der damaligen Zeit. Das habe ich ja auch nicht bestritten.

Ich finde es aber halt erfrischender, dass Driscoll in der 2005er Version ein stiller Schreiberling ist, der erst über sich hinauswachsen muss. Ich bevorzuge Filme, in denen die Charaktere im Laufe der Handlung eine Wandlung durchlaufen und nicht mehr dieselben sind, die sie am Anfang waren. Das gibt einfach mehr her.

Dieses Element fehlt in der 1933er Fassung vollkommen und so bleiben die Charaktere halt schablonenhaft - was du ja auch bestätigst.

Zu Denham: Ich weiß nicht, ob du die Orignalversion in Englisch oder eine deutsche Synchronversion kennst aber die Art, wie Denham im Original spricht, dieses stakkato-mäßige, draufgängerhafte (Weg da, jetzt komm ich!) in immer derselben Tonlage ohne jeglichen stillen Unterton, stellt für mich eindeutig eine Heroisierung dieses Charakters dar.

Man könnte es zwar auch als Skrupellosigkeit interpretieren. Dem entgegen steht aber die Tatsache, dass Cooper die Figur des Carl Denham sich selber nachempfunden hat. Ich glaube daher, dass die 1933er Darstellung des Carl Denham so geraten ist, wie sich Merian C. Cooper wohl selber gerne gesehen hat: Heroisch, draufgängerisch und risikobereit (was im Übrigen auch in die Zeit der Depression passt, denn damals brauchte man wohl solche Persönlichkeiten).

Damit schließe ich nicht aus, dass Denham auch 1933 diese tragische Komponente des letztendlich kompletten Versagens und des damit verbundenen finanziellen Ruins aufweist (von zu erwartenden Gerichtsverfahren ganz zu schweigen). Allerdings kommt das in der 2005er Version wesentlich deutlicher heraus.

Die 2005er Version nimmt durchgehend die in der 1933er Version oft nur in ganz schwacher Andeutung enthaltenden Elemente und verstärkt sie, erzeugt dadurch mehr Plausibilität des Ganzen.
Das macht der Film so sehr deutlich, dass ich mich wundere, wie du es übersehen konntest. Es gibt eine Szene in KING KONG, wo es ganz klar wird: Driscoll hat gerade Ann erfolgreich aus allen Gefahren gerettet und stößt auf Denham und den Rest der Expedition. Driscoll hat nichts anderes im Sinn als Ann so schnell und so weit wie möglich aus der Gefahrenzone zu bringen, doch Denham passt dies nicht, da er einzig und allein an King Kong interessiert ist. Er fordert daher, ihn einzufangen. Driscoll lehnt ab. Er hält es für nicht machbar, worauf Denham vorschlägt, Ann als Köder zu benutzen, was Driscoll brüsk zurückweist.
Das ist Interpretationssache. Nachdem alle wieder glücklich zusammen sind und sich zum Gehen wenden, entspinnt sich folgender Dialog:

Denham: Wait a minute, what about Kong?
Driscoll: Well, what about him?
Denham: We came here to get a moving picture. But we found something worth more than all the movies in the world!
Capt. Engelhorn: What?
Denham: We've got those gas bombs and we can capture him alive!
Driscoll: Are you crazy! Besides that he's on a cliff where a whole army couldn't get at him.
Denham: Yeah, if he stays there... But we've got something he wants.
Driscoll: Yes, something he won't get again.
Matrose (von der Mauer herunter): HEY LOOK OUT! IT'S KONG! KONG's COMING!

Einen Grund, Ann als Köder zu benutzen, gibt es also nicht, denn Kong kommt von ganz alleine.

Denhams Aussage, sie hätten etwas, dass Kong wolle, dient daher meines Erachtens nicht als Vorschlag, sie als Köder zu benutzen, sondern als Hinweis auf die Tatsache, dass sie das bereits ist!

Denham hat begriffen, dass Kong auf jeden Fall kommen wird - er regt meines Erachtens lediglich an, diesen Sachverhalt zu einem Vorteil umzumünzen.
Denn irgendwie aufhalten müssen sie ihn ohnehin - ansonsten hätten sie keine Chance, lebend das Schiff zu erreichen.

Dass Denham in dieser Szene durchgeknallt ist, kann ich nicht erkennen. Allenfalls ist er berechnend.
Wie "moralisch" der Film ist, zeigt sich am Schluss: Ann und Driscoll erleben als einzige ein Happy End. Wir erfahren bei der Premiere, dass die beiden heiraten wollen und es spricht nichts gegen die Annahme, dass sie es nach dem Ende des Films auch tun werden. Der Grund, weshalb Ann und Driscoll in dem Film so merkwürdig "flach" dargestellt werden, liegt darin, dass es über beide im Grunde nichts zu sagen gibt: Ann ist die typische "Dame in Gefahr", Driscoll der typische Held. Ihre Story im Film verläuft völlig geradlinig: Sie verlieben sich, überleben eine Reihe von Gefahren und bleiben am Ende zusammen.

Kein Happy End hingegen gibt es für Denham und King Kong, deren Schicksale auf tragische Weise miteinander verflochten sind. King Kong muss am Ende sterben - das gebietet die Moral -, weil er Menschen tötete. Und Denham kommt auch nicht ungeschoren dabei weg, denn in dem Moment, in dem King Kong tot vom Dach des Empire State Buildings stürzt, sind auch Denhams hochfliegende Pläne und der Traum von der materiell mehr als nur abgesicherten Zukunft völlig zerstört.
Du sagst also, am Ende werden die "Bösen" bestraft und die Guten kriegen sich.

Das stimmt zwar aber was willst du damit belegen? Das ist bei 99 % aller anderen Filme auch so.
Dass der Film kurz vorher bewusst Sympathie für den sterbenden King Kong weckt, ist ein Teil der moralischen Aussage: Denham muss am Ende scheitern, weil er des Geldes wegen nicht nur am Tod von Menschen, sondern auch an dem King Kongs schuldig war.
Ich kann nicht sehen, dass Denham am Ende als derjenige dargestellt wird, der die Schuld am Tod von Menschen trägt. Diese Schuld wird allein King Kong zugeschustert. Zwar trägt Denham letztendlich die Verantwortung aber das Ganze wird dem Publikum nicht anders vermittelt, als wenn beispielsweise ein Löwe aus dem Zoo ausgebrochen wäre und dabei ein paar Menschen zerfleischt hätte.

Ansonsten hätte man wohl auch kaum das philosophische Schlusswort Carl Denham überlassen, sondern ihm mit dem moralischen Zeigefinger noch eins übergebraten und gezeigt, wie er in Handschellen abgeführt wird.
Dass KING KONG dem eher banalen Handlungsstrang zwischen Ann und Driscoll kaum tieferes Interesse entgegen bringt, betont, dass der Originalfilm mehr an den beiden tragischen Anti-Helden Denham und King Kong interessiert ist. Sie sind Gestalten wie aus der klassischen Tragödie, in der die Handelnden den anonymen Mächten des Schicksals, das sie zusammenbringt, aber auch ihren eigenen Leidenschaften unterworfen sind und deshalb ein böses Ende nehmen müssen: King Kong ist tot, aber er starb nicht als Bestie, die er war, sondern um der unerfüllten Liebe wegen (das zeigt der Film kurz vor seinem Tod, als King Kong Ann fern jeglicher Triebhaftigkeit noch einmal traurig ansieht und zärtlich streichelt). Denham lebt zwar weiter, aber nicht etwa als die reiche und bewunderte Berühmtheit, als die er sich gerne gesehen hätte, sondern als ein Gescheiterter, der eine schreckliche Katastrophe verursacht hat. Es spricht für KING KONG, dass er aus Denham keinen ganz platten Bösewicht macht, sondern seine Motive andeutet und zum Teil sogar rechtfertigt. Denhams bisherige unbefriedigende Lebenssituation wird in den Szenen vor der Premiere gezeigt, die das Verhältnis zwischen ihm und dem Publikum beleuchten und den Zuschauer von KING KONG ahnen lassen, weshalb Denham um jeden Preis den Erfolg und großen Durchbruch suchte.
Man kann all diese Elemente im 1933er King Kong natürlich finden, wenn man genau sucht.

Aber das ist gerade der Punkt: Sie sind nur versteckt und zaghaft angedeutet vorhanden. Dem breiten Publikum bleibt King Kong als gruseliger Horrorfilm in Erinnerung.

Das Tiefe, Balladenhafte an King Kong hat daher meines Erachtens Peter Jackson besser ausgearbeitet - und der kann ja nun wohl guten Gewissens als King-Kong-Experte bezeichnet werden. Er hat damit aber auch dafür gesorgt, dass die Unschärfen, Widersprüche und Andeutungen der 1933er Version klarer hervortreten.

Nochmals: Ich halte den 1933er King Kong für einen Meilenstein und ein Meisterwerk aber eher in filmtechnischer und filmhistorischer Hinsicht (soviel ich weiß der erste Film mit einem maßgeschneiderten Musikscore) und weniger in Bezug auf Handlung und Erzählweise!
Auf lange Sicht hätte er meines Erachtens ohne die Neuverfilmung nicht das Potential gehabt, folgende Generationen zu fesseln.
Mein Fazit ist deshalb, dass a) KING KONG auch heute durchaus nicht überholt ist und b) Jackson für seine Nacherzählung bereits im Original eine massive Substanz vorfand, auf der er aufbauen konnte (wie es ja bereits schon 1976 geschah).
Punkt a) stimme ich uneingeschränkt zu, das habe ich aber auch so undifferenziert nie behauptet. Punkt b) stimme ich ebenfalls zu, er hat aber die vorhandene Substanz genutzt, ausgebaut und in jeder Hinsicht verfeinert. Zu Punkt c) kann ich nicht viel sagen, da ich die 1976er Version das letzte Mal vor 20 Jahren oder so im Fernsehen gesehen habe. Der größte Fehler dieser Version war aber meines Erachtens, das Geschehen in die damalige Zeit zu verfrachten, das machte die ganze Geschichte ein wenig lächerlich. 1933 war es noch eher denkbar, dass es da irgendwo noch unerforschte Inseln in den Weiten der Ozeane gibt, die ihre Geheimnisse noch nicht preisgegeben haben. An mehr kann ich mich bei der 1976er Version ehrlich gesagt nicht erinnern.
Das Original war bereits vielschichtig; großes Spektakel, spannender Abenteuerfilm und moralisches Drama in einem. Im Endeffekt hat die Neuverfilmung lediglich die Gewichtung etwas verschoben und manches für das heutige Publikum überarbeitet - am eigentlichen Kern aber wurde kaum gerührt.
Das gleiche Fazit würde ich auch ziehen. Ich würde es aber positiver bewerten, als du ;)
Jetzt noch etwas anderes (das muss ich noch loswerden, damit nicht der Eindruck entsteht, ich widerspreche dir in allem :-P): Du hast in einem deiner Postings über den Widerwillen mancher Kritiker gegenüber "gefühlsduseligen" Filmen gesprochen. Darin kann ich dir nur zustimmen
Nicht nur der Kritiker, auch mancher Zuschauer. Manchmal entsteht da eine seltsame Eigendynamik, der sogenannte "McDonald's-Effekt": Alle finden es (angeblich) scheiße aber jeder geht hin. Bestes Beispiel ist "Titanic". Der Film war kein Senkrechtstarter, sondern lief extrem lange und mit konstantem Erfolg im Kino. Mit der landläufigen Modemeinung, der Film sei irgendwie schlecht, kann also was nicht stimmen. Es ist halt ein herrlicher Schmachtfetzen - ja und?
Ich persönlich habe nichts gegen emotionales Kino einzuwenden, aber an KING KONG 2005 hat mich neben der Länge die offen zur Schau gestellte Bemühtheit genervt, mit der der Film andauernd und auf allen Ebenen den "großen Momenten" hinterher hechelte.
Das habe ich so nicht empfunden. Eine Bemühtheit kann ich nicht erkennen, sehr wohl aber viel Spaß am Filmemachen. Peter Jacksons King Kong insgesamt ist ein Tribut an das Filmemachen an sich - in jeder Beziehung. Und die Geschichte des King Kong dient im Grund nur als Metapher dafür.

Gruß,

Frank
"Nur weil Du nicht paranoid bist, heißt das noch lange nicht, dass sie nicht hinter Dir her sind..."
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caro31
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Beitrag von caro31 »

@el-Brazo: Dass ich hier so wenig mitdiskutiere liegt schlicht daran, dass ich mich auf andere Projekte konzentriere. Ist halt alles doch etwas zeitraubend... :roll: Umfangreiche Filmanalysen fürs Forum oder intensivere Auseinandersetzungen damit wird es daher von mir auf längere Sicht wohl nicht mehr geben. :wink:
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el-brazo
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Beitrag von el-brazo »

@ralo31:

> Umfangreiche Filmanalysen fürs Forum oder intensivere Auseinandersetzungen
> damit wird es daher von mir auf längere Sicht wohl nicht mehr geben.

Schade. Na ja, ich kann die nächsten Tage auch nicht so wie ich will, außerdem muss ich mir noch den Kopf mit Gamera-Filmen vollballern. Trotzdem werde ich mich die Tage nochmals zum Thema "Original" melden.

@MacGuffin:

Ich werde später noch antworten, ist nur etwas verschoben. Kurz zu deiner Frage: Als Grundlage verwende ich die deutsche DVD (Kinowelt) unter Anwahl der Original-Tonspur.
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