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Selten einen Film erlebt, der zwar gut produziert, aber derart konsequent an allen zielgruppen vorbeiproduziert war

Für Harry:
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Sich mit ordentlichem Pathos ein Schwert unter die Achsel zu klemmen ist eine Kunst, die auch ich sehr bewundere. Nur haben solche Szenen in DER ZORN DES ACHILL eher Seltenheitswert. Da haben andere Filme des Genres, die mit schätzungsweise vergleichbarem Budget realisiert worden sind, einfach mehr zu bieten.mario-pana hat geschrieben:Zu sehen, wenn der Held beim finalen Stoß, gut sichtbar, dem Gegner das Schwert neben den Bauch sticht, ist immer wieder belustigend.
Man muss natürlich ein bisschen aufpassen. Es sind im Handel immer noch recht häufig Übersetzungen zu finden, die auf den Übertragungen von Heinrich Voß basieren. Diese bieten in der Tat ein Deutsch, das zumindest heutzutage dem Durchschnittsleser einige Verständnisschwierigkeiten bereiten dürfte. Es geht aber auch anderes. Für empfehlenswert halte ich z.B. die Übersetzungen von Wolfgang Schadewaldt, die die Gradwanderung, einerseits nahe am griechischen Original zu bleiben, andererseits aber flüssig lesbar zu sein, wirklich recht gut schaffen.(sind die überhaupt in verständlichem Deutsch nachzulesen?).
Die Geschichten, die Ilias und Odyssee erzählen, sind im Grunde reine Dichtung. Sie sind aus Elementen und Motiven zusammengesetzt, die einem ungeheuer großen Zeitraum entstammen. Bei manchen ist der Ursprung wohl eher in der Abfassungszeit der beiden Epen anzusiedeln (ca. Mitte bis Ende des 8. Jhds. v. Chr.), bei anderen lassen sich Spuren ausmachen, die mehr als 1000 Jahre weiter in die Vergangenheit weisen. Aus diesen Elementen wurde jeweils ein Werk erschaffen, das eine ganz bestimmte Erzählabsicht verfolgt. Diese liegt in erster Linie darin, Grundkonstanten menschlichen Daseins aufzuzeigen. Das "Geschichtliche", also das Moment des Vergangenen, liefert im Grunde nur die Kulisse für diese Erzählung. Es gibt zwar Diskussionen darum, ob es so etwas wie einen Trojanischen Krieg, also eine große kriegerische Auseinandersetzung zwischen griechischen Städten und den Bewohnern jener Stadt, deren Ruinen wir als Troja bezeichnen, also die Ruinen von Hisarlik, gegen Ende der Bronzezeit (ca. 1200 v. Chr.) gegeben hat. Mit diesen Diskussionen haben die beiden Epen als erzählerische Werke nur wenig zu tun. Wer die Trennlinie zwischen diesen beiden Bereichen zu sehr verwischt, dem wird in der Forschung zumeist wissenschaftlicher Populismus vorgeworfen.Da streiten sich doch bestimmt auch die Gelehrten, was Wahrheit ist und was Dichtung.