Na, dann bin ich nun aber gespannt. Eine erste Wertung bei ofdb gibt 2 Punkte, die verlinkte Rezi 4 von 6 Sternen. Fragt sich nur, wann der Streifen in die Kinos kommt.
Die Vorahnung (USA / 2007)
(Premonition)
Genre: Mystery-Thriller
Für Mysterythriller bin ich ja immer zu haben, ich mag es halt mitzuraten, zu sehen wie sich ein Puzzle Stück für Stück zusammensetzt. Die Auflösung ist dann das Tüpfelchen auf dem „I“. Doch auch der Weg ist das Ziel und je besser der Regisseur umso schöner der Weg.
Diesen Weg erstellt hat der gebürtige Deutsche Mennan Yapo (klingt gar nicht Deutsch). Für die Umsetzung des Drehbuches von Bill Kelley holte er sich passenderweise eine Deutschstämmige Schauspielerin, nämlich Sandra Bullock. Sie spielt die Hauptrolle der Linda Hanson, in diesem anfangs etwas sonderbar anmutenden Film.
Linda Hanson ist begeistert, als sie von ihrem Mann mit einem neuen Heim überrascht wird. Dem familiären Glück steht nun nichts mehr im Wege. Einige Jahre später scheint das Glück mit zwei wunderhübschen Töchtern vollkommen. Doch das Familienidyll nimmt ein jähes Ende, mit der Nachricht vom tödlichen Verkehrsunfall von Ehemann Jim. Linda ist am Boden und die Kinder tief traurig. Wie soll es nun weiter gehen. Unter Tränen schläft die Frau tief in der Nacht auf ihrer Couch ein. Am nächsten Morgen wacht sie in ihrem Bett auf. Alles scheint wie immer, doch als die noch immer verstörte Frau in die Küche kommt sitzt ihr Ehemann lebendig vor ihr. Linda begreift nicht, was sie sieht, doch ist sie froh ihren Jim wieder zu haben. Am darauf folgenden Tag ist jedoch erneut alles anders. Was geschieht hier nur, denkt sich Linda und beginnt nach der Ursache für diese seltsamen Vorkommnisse zu forschen. Nach und nach fügt sich das Bild zusammen, doch bis Linda alles begreifen kann, müssen noch einige Dinge geschehen, die sie an ihre Grenzen führen.
Mit der Inhaltsangabe habe ich sicher schon zuviel verraten, doch DIE VORAHNUNG hält noch einige Wendungen und Ereignisse für den Zuschauer parat, die genügend Spannung geben können.
Zuerst war ich von diesem Streifen recht wenig angetan. Ein Trailer machte mich auf das Filmchen aufmerksam, doch gestaltete sich der Anfang mehr als schwach. Das lag vor allem wohl an den Handlungsszenen. Die schmalzigen Liebesszenen und dann der Ablauf bis zur Nachricht vom Tod des Mannes. Das läuft ab wie immer. Es klingelt, Linda macht auf und vor ihr steht der Officer, der ihr die schreckliche Mitteilung macht. Schon langte ich mir an den Kopf. Dann schaute ich aber mal genauer hin und achtete vor allem auf Sandra Bullocks Gesichtsausdruck. Ja und da war ich schon wieder angetan. Nicht von der Szene, sondern von Bullocks Gesichtsausdruck, in dem man den Horror, den eine solche Nachricht mit sich bringt, gut erkennen kann. Keine übertriebenen Gestiken, man muss ihr nur in die Augen schauen. Da zeigt sich, dass sie eine sehr gute Schauspielerin ist. Im weiteren Verlauf kommen noch einige ähnliche Szenen, die erste ist aber die weithin beste. Bullocks Filmehemann wird verkörpert von Julian McMahon, der den meisten wohl am ehesten als Dr. Doom in den DIE FANTASTISCHEN VIER Filmen bekannt sein dürfte. Mahon ist in meinen Augen kein sehr guter Schauspieler, zumindest derzeit nicht. Er scheint doch eher gefühlskalt und wenig liebenswert. Man hat das Gefühl, in der nächsten Minute zückt er ein Messer und sticht seine Holde und die Kinder nieder. Gerard Butler wäre sicher die bessere Wahl gewesen, oder noch besser Hugh Jackman (irgendwie sehen sie alle gleich aus). Die übrigen Darsteller sind nicht weiter zu erwähnen, abgesehen vielleicht von Peter Stormare, der mir als Psychiater Dr. Roth sehr gut gefallen hat. Ich kann mir nicht helfen, immer wenn ich Stormare sehe, denke ich an seine Verkörperung des Lev Andropov in ARMAGEDDON („ihr Amerikaner seid nichts weiter als blöde Cowboys“).
Wie angeklungen, Sandra Bullock ist die einzige wirklich gute Schauspielerin in diesem Film. Da der Fokus ohnehin nur auf ihr liegt, ist das wohl nicht weiter schlimm. Leider ist es so einfach aber nicht. Im Drehbuch stehen einige dümmliche Szenen und die kann auch Miss Bullock nicht ausbügeln. Zu klischeehaft, was sich da findet und das schadet dem Endprodukt gewaltig. Des Öfteren greift man sich somit ans Hirn. Schaut man auf das Puzzle und seine Zusammensetzung im Verlauf, dann hat Regisseur Yapo seine Hausaufgaben aber durchaus gemacht. Es ist nicht leicht einen Zuschauer bei der Stange zu halten. Durch gekonnt gesetzte Wendungen gelingt das sehr gut. Nachdem ich anfangs schon abschalten wollte, weil es mir wie ein Mysterythriller der lahmen Sorte schien, der mir nichts zu bieten hat, kam bald schon die erste Wendung, die mir sagte, hier stimmt was gehörig nicht. Man fragt sich, was hinter allem denn nun steckt und ahnt, dass da noch einiges kommt. Sehr schön sind dabei dann die Irrwege, die beschritten werden. Eine Sache, die anfangs absolut mysteriös wirkt, erscheint später in ganz anderem Licht, wenn weitere Informationen hinzugekommen sind. Bei alldem drängte sich mir aber eine Vermutung auf einen Storytwist und ein vermutliches Ende hin, was sich schlussendlich auch wirklich so bestätigte. Der aufmerksame Zuschauer wird zu dieser Vermutung ebenso kommen. In dem Punkt ist die Geschichte durchschaubar.
Von der optischen Gestaltung her, nutzt Regisseur Yapo verschiedene Mittel. Zum einen nutzt er einen Filter, der das Bild etwas überbelichtet, vielleicht auch blass, erscheinen lässt. Damit sollte eine gewisse Plastizität und sicher auch Unwirtlichkeit erzielt werden. Die Bildkonstruktion ist auf aktuellem Niveau, man greift dabei zu fester, wie auch Handkamera um Rasanz ins Geschehen zu bringen. Neben den optischen Dingen ist die Musikuntermalung ansprechend, zuweilen aber auch aufdringlich. Besonders in Spannungsszenen wird auf eine dramatisch anschwellende Soundkulisse gesetzt, was beim erfahrenen Zuschauer zum Atmosphärekiller wird, weil man genau weiß, dass jetzt was passiert. Klaus Badelt hat gute, wenn auch nicht bemerkenswerte Musik komponiert.
Zusammenfassend kann man sagen, dass DIE VORAHNUNG durchaus seine Schwächen hat, die sich vor allem in Klischees, hier und da schlechten Dialogszenen und mehreren mittelprächtigen Darstellern finden. Es gibt interessante Wendungen und dramatische Ereignisse. Das Liebesdrama sollte man aber vergessen und sich auf die Lösung des Rätsels konzentrieren. Das für den geübten Zuschauer vorhersehbare Ende ist ein weiteres kleines Manko und die etwas unspektakuläre Musikuntermalung ein anderes. Damit zeichnet sich ein unterhaltsamer, wenn auch durchschnittlicher Mysterythriller. Wer Filme, wie THE JACKET, oder DIE LETZTE FLUT mag, der wird hier sicher auch Gefallen finden.
Wertung:
Die DVD
Die DVD punktet mit einer guten Umsetzung. Das Bild des Filmes ist gelungen und der Ton steht dem nicht nach. So erwartet man das auch von einem aktuellen Film.
Die Ausstattung ist nicht mehr so üblich, wo man mittlerweile doch vornehmlich die Blu-Ray reichhaltig ausstattet um das Medium zu pushen.
Die Scheibe bietet nun zwei Audiokommentare, ein Making Of, ein Featurette, mehrere Interview Clips, Trailer, Bildergalerien, einen Filmpannen Clip und geschnittene Szenen. Was braucht man mehr um über ein Projekt umfassend informiert zu sein. Bei so manchem 2 DVD Set wird heutzutage weit weniger geboten.
Alles in allem eine sehr gelungene Scheibe.
Wertung:
![Daumen hoch +++](./images/smilies/icon_thumbup.gif)