KING KONG (2005)

Diskussionen rund um den phantastischen Film.
el-brazo
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Beitrag von el-brazo »

@Gezora:

> Wenn wie bei KING KONG in einen Film ohnehin auch noch Riesenaffen
> und lebende Saurier unser Gefühl für das Mögliche strapazieren,
> wirkt ein solches Standvermögen doch beinahe schon wieder glaubwürdig.

Für mich nicht. Die meisten dieser Filme erzählen und leben ja schließlich von der Konfrontation zwischen dem Fantastischen und der realen Welt. Das an sich Übernatürliche wird im Film existent und der Reiz entsteht durch die Fantasien darüber, was passieren könnte, wenn es dieses Unmögliche tatsächlich geben würde. Damit das klappt, muss es mit der realen Welt aber stimmen.

Ein Taxi, das in Godzillas Maul hinein- und wieder heraushüpft, stört mich weit mehr als Godzilla selbst. (Wieso gibt's übrigens in beiden Filmen eine "Monster jagt Taxi"-Sequenz?) Eine Ann Darrow, die bei Minusgraden stundenlang im dünnen Kleidchen mit King Kong durch die Gegend turnt, stört mich weit mehr als King Kong selbst. KING KONG war niemals, wie etwa GODZILLA FINAL WARS, ein Film, der gänzlich außerhalb der Realität stattfindet, Jackson aber erwartet von seinem Publikum, jede Menge Unsinn allein des Effekts wegen in Kauf zu nehmen - und das hat bei mir nicht funktioniert. :sleep:
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MacGuffin
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Beitrag von MacGuffin »

Vielleicht solltest du manche Filme weniger mit dem Kopf und mehr mit dem Herzen anschauen ;)

Ich hoffe, das klingt nicht zu schwülstig.

Kino hat auch was mit Loslassen und Eintauchen in die Welt zu tun, die der Regisseur erschaffen hat.

King Kong ist der perfekte Film, um mal so richtig loszulassen.

Gruß,

Frank

P.S.: Beim zweiten Anschauen hat er mir noch besser gefallen, als beim ersten Mal.
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Gezora
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Beitrag von Gezora »

@ el-brazo

Wie man die Einzelheiten eines Films bewertet, hängt wohl immer davon ab, wie man ihn als gesamtes sieht. Was Emmerichs Godzilla anbelangt, gebe ich Dir vollkommen Recht: Die Taxi-Sequenz ist wirklich einer der Gründe, warum dieser Streifen nicht nur als Godzilla-, sondern auch als einfacher Monsterfilm bei mir unten durch fällt. Bei Peter Jacksons KING KONG verhält sich die Sache jedoch in meinen Augen anders. Wie ich schon an anderer Stelle gesagt habe - ich weiß nicht, ob Du mein Review in der "Flop oder Top"-Rubrik gelesen hast -, sehe ich den Film wegen der Romanze zwischen Ann und Kong eher als einen reinen Märchenfilm denn als irgend etwas anderes. Daher kann ich ihm die Freiheiten, die er sich in Sachen Überschreitung des Realistischen herausnimmt, nicht nur verzeihen, sondern sondern sehe sie sogar als wesentlich für den von mir wahrgenommenen Grundton des Films an.

Gruß
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Beitrag von MacGuffin »

Der größte Unterschied zwischen dem 1933er King Kong und dem 2005er King Kong ist schlicht und einfach der, dass die 2005er Version KEIN Monsterfilm ist (im Sinne von King Kong als "das Monster").

Ich habe mir vor kurzem nochmals das 1933er Original angeschaut, dass ich als englisches PAL-Kaufvideo habe.

Danach muss ich feststellen, dass Peter Jackson nicht nur eine adäquate Neuerzählung des Stoffes gelungen ist, seine Neuverfilmung (den Begriff "Remake" vermeide ich bewusst) zeigt auch drastisch, wie unzeitgemäß und veraltet die 1933er Version mittlerweile geworden ist.

Ich rede jetzt nicht von den Spezialeffekten, sondern allgemein von der Erzählweise des Films.

Folgende Sachverhalte muss man daher einfach mal nüchtern feststellen:

1. In der 1933er Version ist King Kong der Antagonist, während alle anderen die Protagonisten sind, sprich: King Kong ist der Böse, alle anderen sind die Guten.

2. In der 2005er Version ist King Kong der Gute (also Protagonist) und Antagonisten sind Carl Denham und Teile der Schiffscrew.

3. In der 1933er Version findet so gut wie keine Charaktereinführung und -ausarbeitung statt.

Ann Darrow ist nichts weiter, als ein naives Blondchen - und zwar von Anfang bis Ende.

Carl Denham ist in der 1933er Version direkt dem Regisseur des Films, Merian C. Cooper, nachempfunden, der zur damaligen Zeit für die Sorte Dokumentarfilme bekannt war, die in King Kong Carl Denham zugeschrieben werden. Dementsprechend wird er als verwegener Abenteurer mit Großwildjägermentalität dargestellt.
Moralische Zweifel darüber, wie man mit Kong umgeht, tauchen daher in der 1933er Version nicht mal ansatzweise auf.

Jack Driscoll ist in der 1933er Version der 1. Offizier an Bord und wird als harter Macho dargestellt (Frauen haben an Bord nichts zu suchen), der schließlich selber auf die Idee kommt, Kong anzulocken und mittels der Gasbomben zu betäuben. Übrigens wird die Darstellung dieser Figur in der 2005er Version gelegentlich karikiert.

4. In der 1933er Version bildet sich keinerlei Beziehung zwischen Ann und Kong. Ann bleibt bis zum Ende das wild schreiende Opfer in der Gewalt eines Monsters. Entweder ist sie ohnmächtig oder sie schreit. Dazwischen gibt es nichts.

5. Als Kong am Ende tot auf der Straße liegt, schwingt in der 1933er Version unterschwellige Genugtuung mit, wenn Carl Denham die berühmten Worte "It was beauty killed the beast" spricht, so nach dem Motto: Siehste, das hast du nun davon.

Zusammenfassend kann man sagen, dass die 1933er Version die moralischen Standpunkte und Anschauungen der damaligen Zeit widerspiegelt - einer Zeit, in der es noch kein ökologisches Bewusstsein gab, wo der Mensch noch als uneingeschränkter Herrscher über das Tierreich galt, der nach Gutdünken wilde Tiere abschießen und als Trophäen nach Hause tragen konnte und wo Frauen oft nicht mehr waren, als hübsche Staffage.

Man muss eiskalt sagen, dass der 1933er King Kong anhand seiner Inhalte und Erzählweise nicht zeitlos ist, sondern mittlerweile überholt.

Wenn aber ein Film eine zeitgemäße Neuverfilumg verdient hat, dann King Kong. Die Geschichte ist es wert, weitererzählt zu werden.

Das ist Peter Jackson hervorragend gelungen. Natürlich ist seine Version nicht perfekt - es ist eben auch seine sehr persönliche Interpretation des Stoffes, das merkt man jeder Minute Film an.

Er hat aber aus King Kong, einem ursprünglichen Monster-B-Movie, zeitgemäßes, episches Erzählkino mit viel Action und noch mehr Gefühl gemacht. Das ist sein Verdienst und dazu muss man ihm gratulieren.

Unterm Strich bleibt, dass dem Mythos King Kong nichts Besseres passieren konnte, als diese Neuverfilmung. Und zwar noch bevor das Andenken an das 1933er Original vollkommen verblasst war und die meisten mit dem Begriff "King Kong" nur noch irgendwelche japanischen Schrott-Monsterfilme verbunden hätten.

Gruß,

Frank
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Beitrag von Harryzilla »

Durch Franks Worte werde ich den Film wohl mit anderen Augen betrachten und vor allem nicht zuviele Vergleiche mit dem Original suchen. Danke Frank. +++
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MacGuffin
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Beitrag von MacGuffin »

Gern geschehen :)

Was ich noch nachschießen möchte: Ich finde den Musik-Score sehr gelungen und wirklich ergreifend - vor allem in den stillen Momenten des Films rührt er zu Tränen.

Wenn man bedenkt, dass James Newton Howard nur 2 Monate Zeit hatte, um ihn zu komponieren und einzuspielen, muss man ihm dafür sehr viel Respekt zollen.

Übrigens taucht Howard Shore im Film als Dirigent des Orchesters auf, das bei King Kongs Präsentation in New York spielt. Und er dirigiert dabei die Originalmusik des 1933er King Kong von Max Steiner, zu der dann Eingeborene in den Originalkostümen des 1933er King Kong auf der Bühne tanzen.

Ohne bittere Ironie ist das Ganze für Howard Shore sicher nicht und ich hoffe, die ganze Sache hat der Beziehung zwischen Peter Jackson und Howard Shore nicht geschadet in Hinsicht auf eventuelle, zukünftige Zusammenarbeit.

Gruß,

Frank
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Beitrag von caro31 »

@MacGuffin: Ich bin gerade leider etwas unter Zeitdruck, da die cneue PRANKE Vorrang vor größeren Forums-Postings hat, darum antworte ich kürzer als ich eigentlich möchte.

Zunächst einmal finde ich es großartig, dass Du Dir die Zeit für so eine detaillierte Analyse genommen hast und hoffe, dass noch andere Forumler in die Diskssion einsteigen. Ich kann mich mit Deiner Ansicht, das Original wäre veraltet nocht so ganz anfreunden - und bin sogar der Ansicht, dass hier eine gewisse Schwäche der Jackson-Verfilmung steckt. Wie Du korrekt anmerkst, was der Schwarzweiße Kong ein klarer Spiegel seiner Entstehungsepoche, quasi ein Zeitdokument. Ich finde es etwas offen gestanden befremdlich wenn man einen "historischen" Film dreht und den Charakteren, sowie der Handlung unsere moderneren Wertvorstellungen und Sichtweisen "überstülpt". Damals tendierte man halt mehr zur Schwarmalerei, Wilde waren noch wild und Ungeheuer mußten bezwungen oder erlegt werden. Warum also so tun, als wäre das damals anders gewesen - wenn man den Film moderner erzählen will, sollte man ihn dann doch bitte auch in eine modernere Epoche verlagern :wink:
Aber wie auch immer, ich empfinde den neuen Kong ganz einfach als großen Unterhaltungsfilm, der in ähnlicher Weise mit den Gefühlen und Erwartungen der Zuschauer spielt, wie Cameron es in Tiitanic mit dem Publikum tat (im übrigen kannte das Publikum bei beiden das tragische Ende). Ein schöner und hervorragend gemachter Unterhaltungsfilm halt, aber doch weit von dem entfernt, was der originale Kong in den 30er Jahren für das damalige Publikum war - wirklich so etwas wie ein achtes Weltwunder. Aber gerade weil der neue Film pures Unterhaltungskino bietet, werfe ich ihm auch nicht vor "historisch inakkurat" zu sein :wink:
Was die in diesem Thread immer wieder erwähnte "Glaubwürdigkeit" angeht, so halte ich den Originalkong da doch für deutlich führend - angesichts des früheren Wert- und Weltbilds. Aber auch wenn ich es schlicht für glaubwürdiger halte, dass eine junge Frau einen Riesengorilla stets als gräßliche Bedrohung ansieht, so muß ich doch gestehen, dass es mich faszinierte, wie perfekt es Jackson und seinen Leuten gelang, Anns Zuneigung zu Kong wirklich glaubhaft auf der Leinwand Realität werden zu lassen. Die Mimik und das ganze Verhalten des Riesenaffen waren tatsächlich ein Triumphfilmischer Emotionalität, so etwas wäre einem weniger begabten Regisseur mit Sicherheit entglitten.

Andere Realitätsfragen wie das nicht-brechende Eis und Anns dünnes Kleidchen halte ich der Diskussion nicht für wert. Der flache Tümpel klann durchaus komplett gefroren gewesen sein und Eis hält sehr viel aus. Und wer im Winter Nachts durch die Großstadt läuft, wird des öfteren sehr leicht bekleideten Damen angesichtig, denen das nichts auszumachen scheint :-P
Anders sieht es da schon mit der Überwindung tiefster Ängste aus, wie Höhenangst, Angst vor Insekten etc. Aber was soll's, wir sind hier schließlich im Kino! Und der neue Kong ist meiner Meinung nach schönes großes Kino wie es sein sollte - wenn auch keineswegs frei von Schwächen.
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Beitrag von MacGuffin »

Dass wir uns nicht missverstehen: Ich liebe das 1933er Original. Punkt.

Ich habe nur versucht zu erklären, warum ich es für richtig halte, dass es nun eine zeitgemäße Neuverfilmung gibt. Das sollte keine Abwertung des Originals sein, sondern lediglich eine nüchterne Analyse.

Man muss sich einmal fragen, welche Filme die Zeiten überstehen? Das schaffen nur Filme, die "zeitlos" sind.

Dafür sind natürlich in erster Linie Verflmungen historischer Stoffe ("Ben Hur") oder Literaturverfilmungen ("Vom Winde verweht") prädestiniert.

Schwieriger wird es, wenn es sich um eine originäre, nur fürs Kino erschaffene Geschichte handelt. Solche Filme werden nur dann zeitlos, wenn sie eine Vision verkörpern, die über ihre Entstehungszeit hinausreicht.

Ansonsten laufen sie Gefahr, dass die Erzählweise sich zu sehr am jeweils aktuellen Weltverständnis und Weltbild orientiert und dass Teilaspekte der Geschichte oder die Geschichte an sich nach und nach nicht mehr das Interesse nachfolgender Generationen finden.

Diese Prozess geht nicht von heute auf morgen vonstatten und sicherlich war es beim Ur-King-Kong noch nicht soweit aber meiner Ansicht nach war das nur eine Frage der Zeit.

Irgendwann ist der Punkt erreicht, wo ein junges Publikum mit der Geschichte nicht mehr viel anfangen kann, zumal die Spezialeffekte von damals heutzutage wirklich drollig wirken.

Jetzt ist diese Gefahr meines Erachtens gebannt, weil durch Peter Jacksons Remake auch wieder ein Fokus auf die Ur-Version gerichtet wird und ein neues Publikum dadurch vielleicht bereit ist, sich auch mit dem Original von 1933 auseinanderzusetzen.

Diesen Fokus hat es ja jahrzehntelang kaum gegeben - der Film war zwar legendär aber der Anteil derjenigen, die ihn wirklich gesehen haben, schrumpfte kontinuierlich.

Peter Jackson hat daher mit seiner Neuverfilmung auch zum Erhalt des Mythos der 1933er Ur-Version beigetragen.

Was den zeitgemäßen Rahmen angeht: Da muss man unterscheiden, ob die moralischen Ansichten der Zeit durch die Erzählweise auf das Publikum übertragen werden oder ob nur die Figuren im Film sich an diesen Ansichten und Weltanschauungen orientieren und danach handeln.

1933 wurde ganz klar dem Publikum die Ansicht vermittelt, bei Kong handele es sich um ein Monster, dessen Gefangennahme und Zurschaustellung moralisch gerechtfertigt war und für dessen Tod man zwar am Ende Mitleid empfinden kann, dessen Tötung letztendlich aber doch gerechtfertigt ist.

Beim 2005er King Kong hingegen agieren die Handlungspersonen zwar ebenfalls moralisch und weltanschaulich so, wie es 1933 der Fall war. Aber es wird halt dem Publikum auch gesagt, dass das so nicht richtig ist.

Dass man auch damals einen Film mit einer ökologisch-moralischen Botschaft versehen und ihn damit zeitlos machen kann, hat z.B. Walt Disney mit "Bambi" bewiesen.

Hätten also die Filmemacher 1933 Weitsicht gezeigt und ihren King Kong bereits damals mit einer solchen Botschaft versehen, wie es Peter Jackson 2005 gemacht hat, wäre der Film wirklich zeitlos geworden und ein Remake wesentlich schwerer zu rechtfertigen.

Eine solche Weitsicht war aber von Merian C. Cooper wohl kaum zu erwarten, wenn man bedenkt, dass er die Figur des Carl Denham nach seinem Vorbild geschaffen hat.

Es fehlte den Leuten damals wohl einfach das Visionäre.

Aber natürlich ist das nur meine Meinung ;)

Gruß,

Frank
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Beitrag von babs_23 »

>Mich hat der Film nach der ersten und gut gelungenen Hälfte mehr oder minder gelangweilt.

Danke Jochen, Du sprichst mir aus der Seele.

Die erste Hälfte hat mir gut gefallen, aber danach wurde man derart mit CGI dichtgeballert, das ich die nächsten Monate erst einmal CGI-gesättigt bin. :kotz:
Die Besetzung des Films fand ich sehr gelungen. Einige Charaktere haben eindeutig gezeigt, das gute Schauspieler nicht immer aus Amiland kommen müssen. :klatsch: :klatsch:

@ Ralo:
Übrigens hat es schon lange kein Regisseur mehr so glaubhaft verstanden, Höhe zu vermitteln! Die Szenen über den luftigen Abgründen New Yorks ließen meine unterschwellige Höhenangst immer wieder aufs neue erblühen.

Das habe ich genauso empfunden. Mir wurde zeitweise so schwindelig, das ich mir manchmal die Augen gerieben habe.

Am schlimmsten fand ich die schnellen szenen-wechsel während der Actionszenen. Ich wußte manchmal nicht wo ich zuerst hingucken soll.
Alles in allem ist es für mich ein recht unterhaltsamer Abenteuerfilm fürs Mainstream-Publikum der mich selbst nicht vom Hocker reißt.

Aber vieleicht ist es ja so wie "Roger Murtaugh" so schön sagt:
"ICH BIN ZU ALT FÜR DIESEN SCHEIß"

So long

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Beitrag von MacGuffin »

babs_23 hat geschrieben: Am schlimmsten fand ich die schnellen szenen-wechsel während der Actionszenen. Ich wußte manchmal nicht wo ich zuerst hingucken soll.
Alles in allem ist es für mich ein recht unterhaltsamer Abenteuerfilm fürs Mainstream-Publikum der mich selbst nicht vom Hocker reißt.
Das ging mir beim ersten Ansehen auch so - man wird förmlich davon erschlagen.

Beim zweiten Anschauen allerdings empfand ich das nicht mehr als störend, da wirkte es seltsamerweise übersichtlicher - ein Grund, warum mir der Film beim zweiten Anschauen noch besser gefallen hat.

Gruß,

Frank
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Beitrag von Gezora »

MacGuffin hat geschrieben:Hätten also die Filmemacher 1933 Weitsicht gezeigt und ihren King Kong bereits damals mit einer solchen Botschaft versehen, wie es Peter Jackson 2005 gemacht hat, wäre der Film wirklich zeitlos geworden und ein Remake wesentlich schwerer zu rechtfertigen.

Eine solche Weitsicht war aber von Merian C. Cooper wohl kaum zu erwarten, wenn man bedenkt, dass er die Figur des Carl Denham nach seinem Vorbild geschaffen hat.

Es fehlte den Leuten damals wohl einfach das Visionäre.
In meinen Augen hat der originale KING KONG schon etwas, das man als zeitlos bezeichnen kann und in dem vielleicht sogar etwas Visionäres liegt. Das hat nichts mit seiner Tricktechnik zu tun und mit seiner Moralität auch höchstens am Rande. Es liegt vielmehr in seiner bemerkenswerten Verschachtelung des Dargestellten mit dem Film als Produkt.

Wir bekommen bei KING KONG als Zuschauer im Grunde genau den Film zu sehen, den sein Protagonist drehen will. Durch diese Struktur, die vielleicht einem Möbiusband oder einem Mise en abym vergleichbar ist, wird die Sensationslust des Publikums auf der einen Seite befriedigt, auf der anderen aber mitsamt der Bereitschaft der Filmindustrie, dieses Verlangen stillen, in ironischer Weise aufs Korn genommen.

In dieser Hinsicht wurde meiner Ansicht nach mit KING KONG ein Werk geschaffen, das gleichsam eine Parabel auf das Wesen Hollywoods ist und heute noch die gleiche Gültigkeit hat wie anno 1933. Er ist vielleicht nicht mehr "das achte Wunder der Welt", erinnert mich aber immer wieder daran, daß ein solches zu sehen einer der Gründe ist, warum es uns in die Kinos zieht.

Gruß
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Beitrag von babs_23 »

@ MacGuffin:

Du glaubst doch nicht allen Ernstes, daß ich nochmal 4-5 Stunden (mit Hin-und Rückfahrt) verschwende, um mir diesem Film nochmal anzuschauen. Da weiß ich mit meiner Zeit aber besseres anzufangen.

So long

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Beitrag von Nessie »

@MacGuffin:
Wow, starke Analysierung des Filmes. +++ Vielleicht geh ich noch am Freitag ins Kino, dann könnte auch ich endlich mal in den Genuss des Filmes kommen. :D
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Beitrag von MacGuffin »

babs_23 hat geschrieben:@ MacGuffin:

Du glaubst doch nicht allen Ernstes, daß ich nochmal 4-5 Stunden (mit Hin-und Rückfahrt) verschwende, um mir diesem Film nochmal anzuschauen. Da weiß ich mit meiner Zeit aber besseres anzufangen.

So long

Babs
Wer bin ich, dass ich dir vorschreiben könnte, was du mit deiner Zeit anfängst? ;)

Ich habe lediglich angemerkt, dass dieses Gefühl des Erschlagen werdens beim zweiten Anschauen nicht mehr da ist.

Was du mit dieser meiner Aussage dann anfängst und welche persönlichen Schlüsse du daraus ziehst, ist selbstverständlich dir überlassen ;)


Gruß,

Frank
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Beitrag von Dr.Prankenstein »

Naja, es gibt ihn ja irgendwann auf DVD bzw. DVDs :-P , spätestens dann wird er ein zweites mal goutiert. +++

Ich liebe den 1933er Kong übrigens auch. Im Allgemeinen bin ich ein Freund und Bewunderer des Animationswerks, das uns Willis O'Brien hinterlassen hat, sei es der Meilenstein (Kong), der Trash (Black Scorpion) oder das Monsterlose (Mad Mad World). Just vor einigen Tagen, als ich erneut "The Black Scorpion" gesehen habe, ist mir doch ein gewisser Sarkasmus aufgefallen der angewandt wurde, wenn Menschen in die Fänge der Stop Motion-Kreaturen geraten. Das ist keinem besser gelungen als O'Bie. Vor allen Dingen diese markerschütterten Schreie der Opfer ... diese Komponente habe ich irgendwie beim neuen Kong schmerzlich vermisst. :?
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Beitrag von Gezora »

Dr.Prankenstein hat geschrieben:Vor allen Dingen diese markerschütterten Schreie der Opfer ... diese Komponente habe ich irgendwie beim neuen Kong schmerzlich vermisst. :?
Oh, ja ... am meisten liebe ich diesen abgewürgten Schrei des letzten Crewmitglieds, das von Kong vom Baum geschüttelt wird. :mrgreen: Wäre vielleicht mal einen Thread wert, in dem unsere Lieblingsschreie posten können - selbtverständlich mit Hörprobe.

Gruß
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kami
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Beitrag von kami »

Ich war von KING KONG sehr enttäuscht, imho der am wenigsten gelungene Effektfilm im letzten Jahr. Im Gegensatz Zu McGuffin kann ich gar nicht finden, dass der Stoff nach einer Neubearbeitung verlangte, die hat er in meinen Augen 1976 schon deutlich gelungener erfahren. Und warum Jackson aus dieser recht trivialen Geschichte ein mehr als 3 Stunden langes Epos zusammenschustern musste, ist mir auch unklar, dadurch ist der Film zum einen häufig langweilig, zum Teil lächerlich mit Dramatik überladen, da ja gewissermaßen alles spektakulär passiert: Aus New York muss man halsbrecherisch flüchten, und zwar auf einen üblen Seelenverkäufer, auf der See blüht dann gleich l´amour, an der Insel kann man nicht einfach anlegen, sondern muss mit tobender See und tödlichen Riffen Kämpfen, die Eingeborenen sind schlammverkrustete Orks, zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon so ziemlich die Nase voll. Auch die zweite Hälfte ist ähnlich überladen, warum muss denn die Insel ein Saurierparadies sein, wenn man einen Film wie KING KONG dreht?
Immerhin, die FX sind spektakulär, die Action gut inszeniert, das Finale wieder hübsch traurig, trotzdem ist der Film zu lahm, da er ja im Prinzip eine filmische Achterbahnfahrt sein will, diesen Effekt hätte man imho eher mit Kürze als mit verstärkten Vollstopfen mit zusätzlichen Attraktionen erreichen können.
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Beitrag von Antropophagus »

Hups...endlich mal einer der meine Gefühle teilt...ich hab mich gar nicht getraut hier reinzutippern..
Aber ich fande auch das der Film eine gute Stunde zu lang war...sicher..er hatte gute FX..aber das hatte Jurassic Park auch..(soll heissen gute FX machen noch keinen guten Film)..
Gute Schauspieler...dickes Lob an Naomi Watts...sie ist eine würdige Nachfolgerin...und das ist nicht einfach

Auch Adrien Brody und Kretschmann waren toll..
Nur hätte ich sie mir besser jeweils in der Rolle des anderen vorstellen können..für mich war Brody einfach nicht glaubwürdig in der Rolle des Retters...

Desweiteren störten mich die Eingeborenen ein wenig...da sie doch etwas an Orks erinnerten..
Und die gehören doch in einen anderen Film von PJ.. :D ...und King Kong...hmm..den hab ich im Film ein bischen vermisst...

Alles was ich sah war ein in wilden Emotionen gefangener..etwas zu gross geratener Gorilla...aber wenn ich so etwas sehen willl..guck ich mir Gorillas im Nebel an.. :-P
Was ich mir aber gewünscht hätte wäre den ´33er Kong...haltet mich ruhig für einen ewig gestrigen..so bin ich nun mal...
Also Fazit...für mich war es nichts anderes als eine ver-King Kong-te Version von Mighty Joe Young...
Zuletzt geändert von Antropophagus am Sa 14.01.2006, 03:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von MacGuffin »

Letztendlich ist immer die Frage, mit welcher Erwartungshaltung man ins Kino geht.

Erwartet man einen kurzweiligen Monsterfilm mit Trash-Elementen, bei dem sich gedankenlos Popcorn wegmümmeln lässt, wird man enttäuscht.

Erwartet man breit angelegtes Erzählkino im klassischen Sinn mit glaubhafter Charakterentwicklung und viel Gefühl, erlebt man ein Fest für alle Sinne.

Letztendlich ist es auch eine Frage der persönlichen Einstellung zum Kino.

Jedem das Seine ;)

Was mir aber immer wieder auffällt, ist dass manche Leute reflexartig negativ auf Filme reagieren, die starke Emotionen auslösen.

Gruß,

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Beitrag von Antropophagus »

Was mir aber immer wieder auffällt, ist dass manche Leute reflexartig negativ auf Filme reagieren, die starke Emotionen auslösen.
Was heisst denn reflexartig..?...achte doch mal (falls du überhaupt auf mein Posting anspielst) auf das Datum an dem ich es geschrieben habe..
Und dann vergleiche es mal bitte mit dem Kinostart von King Kong...da kann doch wohl von reflexartig nicht die Rede sein..
Oder meinst du...weil einer sich negativ äusserte und ich mich gleich angeschlossen habe..ich hätte ja auch noch 3 Monate warten können..
Das hätte trotzdem nichts an meiner Meinung geändert...und ich geh sogar noch einen Schritt weiter..ich behaupte mal grosskotzig...
Das der ´33er King Kong in 50 Jahren immer noch ein Klassiker ist...von dem PJ-Kong aber wenige mehr sagen werden als..er hatte gute FX...just wie Jurassic Park..
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Beitrag von kami »

MacGuffin hat geschrieben:Letztendlich ist immer die Frage, mit welcher Erwartungshaltung man ins Kino geht.

Erwartet man einen kurzweiligen Monsterfilm mit Trash-Elementen, bei dem sich gedankenlos Popcorn wegmümmeln lässt, wird man enttäuscht.

Erwartet man breit angelegtes Erzählkino im klassischen Sinn mit glaubhafter Charakterentwicklung und viel Gefühl, erlebt man ein Fest für alle Sinne.
Eine wirkliche Charakterentwicklung findet doch bei den meisten gar nicht statt, so, wie man sie kennenlernt, sind sie letztendlich auch. Und wo, außer im Finale, war der Film denn emotional? Die Charaktere gingen mir eigentlich alle ziemlich am Hintern vorbei...
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Beitrag von MacGuffin »

Lassen wir es dabei bewenden, dass der neue King Kong halt kein Film für jeden Geschmack ist - wobei sich Geschmack ja auch mit der Zeit ändern kann.

Anhand der diversen Schilderungen sollte sich jeder, der ihn noch nicht kennt, darüber im Klaren sein, was ihn erwartet und falsche Erwartungshaltungen sind somit hoffentlich jetzt ausgeschlossen :)

@Antropophagus:

Ich wollte lediglich meine Ansicht zum Ausdruck bringen, dass viele Zeitgenossen es offenbar nicht schätzen, wenn sie im Kino zum Weinen gebracht werden sollen und daher ablehnend auf Filme reagieren, die eben besonders traurig sind. Beispiele sind z.B. "E.T.", "Der mit dem Wolf tanzt" "Titanic" oder eben auch der neue "King Kong".

Für mich pesönlich zählt das Weinen genau so zum Kinoerlebnis, wie das Lachen.

Aber das muss jeder selber wissen.


Gruß,

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Beitrag von Antropophagus »

@Antropophagus:

Ich wollte lediglich meine Ansicht zum Ausdruck bringen, dass viele Zeitgenossen es offenbar nicht schätzen, wenn sie im Kino zum Weinen gebracht werden sollen und daher ablehnend auf Filme reagieren, die eben besonders traurig sind. Beispiele sind z.B. "E.T.", "Der mit dem Wolf tanzt" "Titanic" oder eben auch der neue "King Kong".
Aber ein Film muss doch nicht gut sein..nur weil er einen zum Heulen bringt..
Das kann doch manchmal lediglich eine Reaktion auf eine ganz bestimmte Szene sein die einem möglicherweise ans Herz geht..
Deswegen muss man das Gesamtteil doch nicht unbedingt lieben...ich meine du hast doch bestimmt im Kino schon Filme gesehen wo du bei einigen Szenen gelacht hast..
Aber im Endeffekt gesagt hast...hmm..eigentlich war der Film nicht so gut...soll heissen nur weil ein Film Emotionen weckt..muss er nicht gut sein...

Bei "E.T." zb. hab ich geheult...bei "Der mit dem Wolf tanzt" nicht...ich wüsste auch nicht wo es da was zu flennen gab..."Titanic" ist für mich sowieso der grösste sch**ssfilm der gedreht wurde...
Und der einzige der mich noch zum Heulen gebracht hat..(soweit ich mich erinnere) war der ´76er King Kong (sein Tod)..für mich war das wesentlich emotionaler als die Neuverfilmung..nun ja..wie gesagt..das ist Geschmackssache...man hat mich auch schon für verrückt erklärt..weil ich Kampfstern Galactica besser finde als Star Wars..nun das lag eben daran das ich KG im prachtvollen Senssuround gesehen/gehört habe..und SW in einem popeligen Kleinkino...insofern stimme ich dir zu das bestimmte Einstellungen zum Film das Gesamtbild prägen können..
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Joan_Landor
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Beitrag von Joan_Landor »

Was mir aber immer wieder auffällt, ist dass manche Leute reflexartig negativ auf Filme reagieren, die starke Emotionen auslösen.
Danke für diese Aussage, McGuffin!

@Menschenfresser & all
Natürlich ist ein Film nicht automatisch gut, wenn er auf die Tränendrüse zu drücken vermag. Das Problem, das McGuffin hier angesprochen hat, und das ich auch immer wieder bemerke, ist, daß viele Kritiker, zumeist männliche, einen Film meinen allein dadurch abqualifizieren zu müssen, weil er emotionale Elemente enthält - unabhängig davon, ob der Film als Ganzes nun gut ist oder nicht. Allein das Argument der Emotionalität reicht bei den betreffenden Herren für eine Abwertung schon aus.
Natürlich gibt es zahlreiche Filme, die sehr platt (und seltsamerweise meist dennoch wirkungsvoll) auf die Tränendrüse drücken, gibt es viele Filmemacher, die meinen, dies reiche für einen guten Film schon aus (siehe div. dt. Fernseh- oder indische Kinoproduktionen), aber das ist kein hinreichender Grund, emotionale Filme pauschal abzuwerten. Genau dies ist aber oft der Fall - vielleicht weil sich die Herren Kritiker die Gefühle meinen nicht erlauben zu können?
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P.S.: Dies ist ganz off-topic. Ich habe den neuen King Kong noch nicht gesehen. Der 33er Kong gibt mir nicht viel, und die HdR-Filme haben mich sehr angeödet, so daß ich, platt gesagt, auf ein Amalgam daraus nicht scharf bin ...
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Antropophagus
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Beitrag von Antropophagus »

@Menschenfresser & all
Natürlich ist ein Film nicht automatisch gut, wenn er auf die Tränendrüse zu drücken vermag. Das Problem, das McGuffin hier angesprochen hat, und das ich auch immer wieder bemerke, ist, daß viele Kritiker, zumeist männliche, einen Film meinen allein dadurch abqualifizieren zu müssen, weil er emotionale Elemente enthält - unabhängig davon, ob der Film als Ganzes nun gut ist oder nicht. Allein das Argument der Emotionalität reicht bei den betreffenden Herren für eine Abwertung schon aus.
Der Tag..an dem ich einen Film nach so einem Kriterium beurteilen würde..wäre der letzte Tag an dem ich einen Film angucken würde...wenn ich emotionaöe Filme nicht mögen würde..hätte ich nie Gottes vergessene Kinder...Whale Rider...Real Love..oder Dirty Dancing goutiert...(und liebe sie) :-P ..aber oberflächliche Menschen gibt es überall..was aber nicht unbedingt etwas schlechtes sein muss.. :D
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Dr.Prankenstein
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Beitrag von Dr.Prankenstein »

Antropophagus hat geschrieben:"Titanic" ist für mich sowieso der grösste sch**ssfilm der gedreht wurde...
Öhem, Einspruch Herr Kollege Menschenfresser. Das sehe ich anders. "Titanic" halte ich für eines der gelungensten Beispiele für teures Effektekino, welches zugleich auf mehreren Ebenen funktioniert. James Cameron ist ein Meister seines Faches und er versteht es, seine Geschichten zu erzählen. Offen gestanden hätte ich lieber Cameron im Regiestuhl von "King Kong" sitzen sehen als Peter Jackson. Trifft übrigens auch auf die neuen Spider-Man-Verfilmungen zu. Keiner versteht es besser, atemberaubende Spezialeffekte (und seien sie noch so obskur wie in T2 - wer anders würde uns ansonsten einen "flüssigen Roboter" als glaubhaft verkaufen? :mrgreen:) in einer Handlung zu verbauen.
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Beitrag von Joan_Landor »

@ Antro
Meine allgemeinen Bemerkungen über Kritikerunarten war nicht auf Dich persönlich bezogen. McGuffin hat mir bloß so schön aus der Seele gesprochen, daß ich dazu etwas äußern mußte. Mit meiner Vorliebe für indisches Kino (und dessen Vorliebe für Emotionen) weht mir stets ein rauher Wind entgegen, so daß ich auf jegliche moralische Unterstützung sehr dankbar eingehe ...
Mit Whale Rider und Gottes vergessenen Kindern fährst Du hochkarätige Geschütze auf! +++

Ich muß sagen, daß sich die Qualität eines Films bei mir häufig an der Art meiner emotionalen Reaktion festmachen läßt: Laß ich solche "Schnulzen" wie Scrooged (am Ende!) oder Kabhi Khushi Kabhi Gham gerne kathartisch auf mich wirken, - d.h.: ich heule gerne und bewußt, um mich nachher irgendwie gut zu fühlen -, bin ich mit der Emotionalität von Filmen wie Der englische Patient oder Das Piano, oder aber auch der ersten Folge der neuen Six Feet Under-Staffel heillos überfordert, so daß ich dabei meist keine banalen Tränen vergieße, sondern hinterher bestürzt und durcheinander bin und mich dabei alles andere als gut fühle.
Ich erkläre mir das damit, daß diese Filme ihre Geschichte zu gut erzählen, als daß ich es noch schaffe, mich zu distanzieren.
(Titanic hat das in gewisser Weise auch geschafft, jedoch nicht mit der Liebesgeschichte, sondern mit dieser Glaubhaftigkeit, mit der der Untergangs des Schiffes inszeniert worden ist. :angst: )
So, genug Seelenstriptease! :roll:

(P.S.: Wieder einmal zeigt sich, wie vorbildhaft die Mitglieder dieses Forums darum bemüht sind, OT zu vermeiden. :mrgreen:)
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Beitrag von Gezora »

kami hat geschrieben:Und wo, außer im Finale, war der Film denn emotional?
Obwohl ich mir natürlich bewußt bin, daß jeder Zuschauer einen Film anders wahrnimmt, erstaunt mich diese Frage doch ein wenig. Ich meine Augen zielt - zumindest, was die Figur der Ann betrifft - eigentlich die gesamte Rezeptionssteuerung des Films darauf ab, Emotionen zu erzeugen; von vorne bis hinten.

Das beginnt mit ihrem Auftritt in dem Varietétheater, geht dann weiter mit der verzeifelten Lage, in die sie gerät, ihrer großen Chance, sich aus dieser zu befreien, ihrer Schwärmerei für den ihr zunächst unbekannten Autoren, ihrem Tänzchen mit den Matrosen, ihrem Unmut, als sie erfährt, welche Reaktionen Deham beim Publikum mit seinem Film hervorrufen will, da sie eigentlich dafür lebt, die Leute zum Lachen zubringen, ihrer allmähliche Annäherung an ihren montrösen Verehrer etc. etc.

All das soll meines Erachtens doch bewirken, daß der Zuschauer eine intensive Sympathie zu Ann aufbaut, ohne die das Ende niemals wirklich emotional sein könnte. Das Finale ist zwar der Höhepunkt in Sachen Emotionalität, aber dahin führt eine lange, ständig ansteigende Klimax, die schon in Anns erster Szene ihren Anfang nimmt.

Gruß
Gezora
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Antropophagus
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Beitrag von Antropophagus »

Öhem, Einspruch Herr Kollege Menschenfresser. Das sehe ich anders. "Titanic" halte ich für eines der gelungensten Beispiele für teures Effektekino, welches zugleich auf mehreren Ebenen funktioniert. James Cameron ist ein Meister seines Faches und er versteht es, seine Geschichten zu erzählen. Offen gestanden hätte ich lieber Cameron im Regiestuhl von "King Kong" sitzen sehen als Peter Jackson. Trifft übrigens auch auf die neuen Spider-Man-Verfilmungen zu. Keiner versteht es besser, atemberaubende Spezialeffekte (und seien sie noch so obskur wie in T2 - wer anders würde uns ansonsten einen "flüssigen Roboter" als glaubhaft verkaufen? :mrgreen:) in einer Handlung zu verbauen.
Die Effekte waren erstklassich..keine Frage...aber warum muss ich eines der tragischten Unfälle in der Geschichte der Seefahrt verfilmen um eine dünnsinnige Lovestory zu zeigen...und der Schluss sowas von unglaubwürdig...das Schiff sinkt...aber die zwei streiten sich wegen eines gestohlenen Gegenstands..Hallooo..?..ich denke jeder hätte da wohl etwas andere Probleme..z.b. sein Leben zu retten..als jemanden Festzunehmen..weil er ein Dieb sein könnte..tut mir leid..sowas läuft bei mir unter Schwachsinn...aber wie gesagt...es ist nur mein Geschmack..und ich will niemanden den Film vergrätzen... :-P


@Joan_Landor
Joan_Landor hat geschrieben:@ Antro
Meine allgemeinen Bemerkungen über Kritikerunarten war nicht auf Dich persönlich bezogen. McGuffin hat mir bloß so schön aus der Seele gesprochen, daß ich dazu etwas äußern mußte. Mit meiner Vorliebe für indisches Kino (und dessen Vorliebe für Emotionen) weht mir stets ein rauher Wind entgegen, so daß ich auf jegliche moralische Unterstützung sehr dankbar eingehe ...
Mit Whale Rider und Gottes vergessenen Kindern fährst Du hochkarätige Geschütze auf! +++
Ich habe deine Bemerkungen auch nicht als negativ empfunden... :loveyouall:
Ich wollte nur meinen Senf dazugeben.. :-P
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Beitrag von caro31 »

Antropophagus hat geschrieben:(...) ...und der Schluss sowas von unglaubwürdig...das Schiff sinkt...aber die zwei streiten sich wegen eines gestohlenen Gegenstands..Hallooo..?..ich denke jeder hätte da wohl etwas andere Probleme..z.b. sein Leben zu retten..als jemanden Festzunehmen..weil er ein Dieb sein könnte..tut mir leid..sowas läuft bei mir unter Schwachsinn...
Doch doch, in der Realität sind viele Menschen halt genauso - zeigt sich schon, wenn im Angesicht des Untergangs noch Fernseher aus Schaufenstern geklaut werden :wink: Außerdem war es wohl auch in Wirklichkeit so, dass viele an Bord der Titanic einfach nicht wahrhaben konnten/wollten, dass dieses Wunderwerk der Technik sie in die Tiefe reißen und keine Rettung mehr kommen würde :roll: Und unter Schock und Streß haben Menschen schon immer am seltsamsten reagiert - insofern halte ich Camerons Dramaturgie für vollkommen in Ordnung.
Ich mochte Titanic übrigens sehr - nur die Freundin mit der ich drin war nervte etwas, da sie imnmer nach den Anschlussstellen der Computer-Effekte Ausschau hielt :hammer: :-P :wink:
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