Terminator – Die Erlösung (USA / 2009)
(Terminator: Salvation)
Was ich am Kino so liebe, sind Solovorstellungen. Da geht man in einen Film, der schon mehrere Wochen im Kino ist und was passiert einem da, man sitzt ganz allein in einer Vorstellung. Und auch wenn es ein kleinerer Saal ist und die Leinwand um einiges kleiner wie im Saal 1, es ist immer noch mächtig groß und man fühlt sich wie im eigenen Heimkino.
In solch einer Atmosphäre durfte ich „Terminator – Salvation“ genießen und ich hatte großen Spaß dabei.
Marcus Wright ist ein Verbrecher. Er sitzt in der Todeszelle und wartet auf seine Hinrichtung. Eine Forscherin überredet ihn, seinen Körper der Wissenschaft zur Verfügung zu stellen. So wird Marcus mit der Spritze hingerichtet. Er erwacht in einem zerstörten Labor, kriecht an die Oberfläche und schnappt sich die Uniform eines toten Soldaten, denn er ist nackt. Was er nicht weiß, er befindet sich in der Zukunft, wo Skynet, ein mächtiger Computer, die Macht über die Erde errungen hat. Erbittert bekämpft wird er von den letzten überlebenden Menschen. Ein kleines Häufchen, unter dem sich auch John Connor befindet, der Mann, dessen Mutter durch einen Cyborg, einen T-800 der aus der Zukunft kam, vernichtet werden sollte. Das Datum, an dem der T-800 in die Vergangenheit geschickt wird ist nicht mehr fern, denn John Connor erfährt von der Entwicklung dieses Typs. Er und der Widerstand sammeln zum alles entscheidenden Schlag gegen Skynet, denn mit einer neu entdeckten Schwachsstelle fühlt man sich im Vorteil. Marcus wird bei diesem Vorhaben eine nicht ganz unerhebliche Rolle spielen. Zudem umgibt ihn ein Geheimnis, dessen er sich zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht bewusst ist.
Was mir bei dem neuen Terminator Film besonders gefällt, ist, dass man die vorigen Filme nicht ausblendet, sondern die Geschichte entsprechend weiterspinnt. Dabei knüpft man sehr stark an die Vorgänger an. Absolut herrlich finde ich das Auftauchen des T-800 im Finale und vor allem, dass man ihm das Gesicht des jungen Arnold Schwarzenegger verpasst hat, so wie er seinerzeit im ersten Film zu sehen war. Schade dass es etwas künstlich erscheint, der Computer also offensichtlicher ist. Dennoch finde ich es toll. Das trifft auch auf John Connors Narbe zu, die sein Gesicht in einem Flashback im ersten Film schon ziert und die er in „Salvation“ beigefügt bekommt. Die Kontinuität setzt sich weiter fort im Erscheinungsbild der Hunterkiller, den Flugzeugen, die in Camerons Erstling auftauchen und im Aussehen der Ektoskelette, des T-800 ohne Fleisch und Blut. Dass Arnold Schwarzenegger nicht in echt in Erscheinung tritt ist zwar schade, wäre angesichts seines Alters aber ohnehin nicht mehr glaubwürdig gewesen, weswegen ich die zu sehende Lösung mehr als passend finde.
In der deutschen Synchronisation hat man allem noch eins draufgesetzt. Was sonst eher selten zu beobachten ist, kann man in „Die Erlösung“ erleben, nämlich die originalen Sprecherstimmen von Sarah Connor (über Tonband) und T-800. Das bringt noch mehr Flair und hat mich ebenso begeistert, da die deutschen Synchronstudios doch eher wenig Gewicht auf Kontinuität legen.
Jedenfalls begeistert mich, wie wichtig man es genommen hat, an die Vorgängerfilme anzuknüpfen. Dass man dabei auch Neues mit einbringen konnte gefällt mir auch.
So ist die Figur des Marcus erstklassig und, auch wenn die Konstellation Kyle Reese und Star aus „Fist of the North Star“ abgekupfert scheint, passt sie sehr gut ins Szenario.
Reese, Marcus und Connor sind das Dreigespann, das sich den Film teilt, wobei ich der Meinung bin, Marcus bekommt wohl den meisten Fokus, was aber täuschen kann. Connor ist sicher ebenso oft zu sehen.
Was mich etwas überraschte, war, dass Schauspieler Anton Yelchin, nach seiner eher lächerlichen Rolle im neuen Star Trek Film, eine ernste Rolle so gut ausfüllen kann. Auch wenn ich der Meinung bin, dass ein Russe als Kyle Reese nicht so wirklich passt, man nimmt ihm die Rolle durchaus ab. Wohl auch wegen der leichten Ähnlichkeit mit Michael Biehn, den Reese Darsteller im ersten Terminator Abenteuer. Die Figur des Marcus war vorher noch nie aufgetaucht, Sam Worthington macht jedoch seine Sache ausgesprochen gut und kann neben Christian Bale (John Connor) absolut bestehen. Mir hat sogar das Minenspiel in der Szene gefallen, wo er gefesselt über dem Abgrund hängt. Worthington scheint den Durchbruch ohnehin geschafft zu haben. In diesem Jahr erleben wir ihn in James Camerons „Avatar“ und bald schon als Perseus im „Clash of the Titans“ Remake.
Christian Bale braucht man nicht weiter zu erwähnen. Er macht seine Sache sehr gut, ragt aber auch nicht sonderlich hervor. Mich erinnert das Spiel etwas an seine Darstellung in „Reign of Fire“. Connors Frau wird dargestellt von Bryce Dallas Howard, der Schönheit, die M. Night Shyamalan in zwei seiner Filme als Hauptdarstellerin besetzte, nämlich „The Village“ und „Das Mädchen aus dem Wasser“. Hier verblasst sie leider etwas, was ich schade finde, denn dies Talent hätte man ruhig mehr fordern können.
Weitere bekannte Darsteller, die ebenfalls zu kurz kommen, sind Helena Bonham Carter als Wissenschaftlerin und Michael Ironside (Total Recall) als Befehlshaber des Widerstandes.
Worauf es im neuen Terminator Film aber eher ankommt, sind Action und Effekte. Von denen wird einiges geboten und ich bin mutig genug zu behaupten, dass es einem Transformers Film Konkurrenz macht. Was hier an Knall und Krach Effekten geboten wird begeistert vollends. Die riesigen Roboter sind beeindruckend und die sonstigen Maschinen angsteinflößend und bedrohlich. Besonders gefallen haben mir der T-600 und natürlich wieder die Hunterkiller, die ich schon im ersten Film mochte. Auch die Ektoskelette sind wieder herrlich und da begeistert besonders der Fight mit dem T-800. Da werden Erinnerungen wach, was wohl das eigentliche ziel von Regisseur McG gewesen sein dürfte. Mit dem derzeitigen Stand der Technik kommt man ebenfalls umhin, mit aufwändigen Masken das Skelett durchblicken zu lassen. Nun wirkt es wesentlich glaubwürdiger, wenn T-800 sein Fleisch verliert und sein metallener Körper zum Vorschein kommt.
Um der Kontinuität die Treue zu halten bekommt man daneben Cyborgs aus dem dritten Film zu sehen und einige der Riesen erinnern an die Riesen des Erstlings. Was an Geballere geboten wird und an Verfolgungsjagden zu sehen ist, lässt das Actionherz höher schlagen und braucht sich hinter Michael Bays überbordenden Sachen nicht zu verstecken. Die Subwoofer der Anlage haben einiges zu tun.
Ebenfalls gefallen hat mir die Kameraarbeit, was kein Wunder ist, schließlich steht ja McG hinter dem Projekt und der versteht etwas von optischer Präsentation. Eine absolut fesselnde Szene war John Connors Flug mit dem Helikopter, am Anfang. In einer Einstellung steigt man mit ihm in die Maschine, hebt ab und crasht auf den Boden. Man hat das Gefühl mitten drinnen zu sein und ich frage mich immer noch, wie sie das gemacht haben. So etwas braucht ein Film von heute, Dinge die einen zum Staunen bringen und über die man nachgrübeln kann.
Auch die weitere Kameraarbeit hat mir gefallen, man bekommt eine schöne und ansprechende Bildkonstruktion und eine gelungene Ausleuchtung der Szenerie. Besonders in dunklen Szenen ist das von Vorteil, es geht kein Detail verloren, was sehr zusagt, zumal der Film hier die größte Wirkung besitzt. Das war bei den Vorgängern ja nicht anders.
Ein weiterer Punkt ist der Schnitt. Trotz hektischer Actionsequenzen verliert man nicht die Übersicht. Der Rhythmus stimmt einfach und wird der Situation angepasst.
Zu guterletzt noch die Musik. Danny Elfman, Hauskomponist von Tim Burton, durfte sie erstellen und wie gewohnt macht er seine Sache sehr gut. Zwar fehlt mir das bekannte Terminator Theme, doch in kleinen Ansätzen lässt er es ertönen, kreiert ansonsten aber mehr etwas Eigenes.
Was soll ich abschließend anderes sagen, als aus dem Text schon zu Genüge ersichtlich wird. „Terminator – Die Erlösung“ hat mir sehr gut gefallen. Der Film hat alles was ein gelungener Science Fiction Action Streifen benötigt und er passt zu den Vorgängerfilmen. Zudem ist die Story mitreißend, spannen und man spinnt den Faden gekonnt weiter.
Dass Mario Kassar und Andrew G. Vanja wieder als Produzenten genannt werden, erfreut mein Herz. Wäre doch zu schön wenn Carolco wieder auferstehen würde und uns neue Filme wie dieser Terminator erwarten würden.
Ich bin gespannt auf den Fortgang der Geschichte. Packt man das Universum weiterhin so sorgfältig an, sehe ich zukünftigen Filmen sehr gelassen und mit Sehnsucht entgegen.
Wertung: 1/2
Edit:
Auch hier noch keine Rezi von Elite gefunden.