Fahrenheit 451
Truffaut hat hier wirklich eine bemerkenswerte Buchverfilmung geschaffen. Er weicht zwar in einigen Punkten leicht vom Buch ab (soweit ich das bisher beurteilen kann, momentan habe ich das Buch nicht einmal bis zur Hälfte durchgelesen) aber ich denke diese Veränderungen haben dem Film durchaus gut getan. Bradbury selbst war ja auch von Truffauts Eingebung das Ende betreffend so sehr begeistert, dass er fast schon dazu verführt war, sein Buch noch einmal zu überarbeiten. Nun, der Film ist wieder einmal einer jener Science Fiction Werke, deren visionärer Futurismus sich aus dem Inhalt rekrutiert. Bis auf wenige, dezente technische Fortschritte, wirkt eigentlich alles wie aus heutiger (bzw. damaliger) Zeit. Aber der Inhalt, dass die Feuerwehr Brände legt statt sie zu löschen und Bücher verboten sind, bietet genug dystopisches um dennoch eine Zukunft vor Augen zu haben. Ansonsten wären noch die Schauspieler zu loben, die wirklich hervorragend ihre Rollen spielen, Julie Christie sogar derer gleich zwei.
Wirklich nur ein einziger Aspekt des Films war in meinen Augen eher holprig inszeniert und zwar die Wandlung von Montag, dem Protagonisten des Films. Während diese im Buch ausgefeilter wirkt, wohl auch, wie so oft beim Vergleich Buch zu Film, durch die Beschreibung seiner Gefühlswelt, kommt im Film diese zu abrupt und scheint leicht unglaubwürdig. Dies wirkt sich jedoch im Weiteren nicht negativ auf die Handlung oder den Gesamteindruck aus.
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1/2
1984
Dieser Film hat mich da schon weniger überzeugen können. Die Schauspieler sind zwar gut und bemühen sich den Inhalt des Buches zu transportieren, schaffen dies allerdings nicht im Alleingang. Denn das Drehbuch ist im Vergleich zur Romanvorlage weitaus unausgegorener. Er wirkt lückenhaft und, obgleich er sehr düster und nahezu apokalyptisch konzipiert ist, bringt meiner Ansicht nach nicht annähernd so gut wie das Buch herüber, wie die Menschen dem Kontrollapparat Staat unterworfen sind. Er bleibt mir zu oberflächlich und ohne weiteren Tiefgang. Und obwohl der Film immerhin 106 Minuten lang ist, erschien er mir für diesen Stoff trotzdem zu kurz.
Als Visualisierung zum Buch gut geeignet, als eigenständiger Film eher mittelmäßig, als Romanumsetzung schwach.
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1/2
Dead or Alive: Final
Den ersten Teil von Miikes Trilogie kenne ich bereits, den zweiten habe ich allerdings übersprungen und bin direkt zum finalen Teil übergegangen. Nicht dass ich das vorhatte, aber aufgrund eines günstigen Videothekenangebots ergab es sich nun einmal so. Während der erste Teil noch in der Gegenwart spielt und recht abgedreht ist, setzt die Handlung des dritten Teils in der Zukunft ein. Auch hier, ähnlich wie bei Fahrenheit 451, wobei ein Vergleich hier fast schon blasphemisch ist, zeigt sich die Zukunft mehr in der Handlung und wenigen Details als an der Ausstattung. Ein Gelbfilter, ein paar, optisch nicht zu erkennende Cyborgs und der Rest ergibt sich aus den Hintergrundinformationen und dem Inhalt. Japan wird von den Chinesen regiert, die Bürger der Städte werden mit Drogen beeinflusst und Schwangerschaften werden stark kontrolliert und sind auf freien Wunsch hin zunächst verboten. Jeder Mensch spricht seine eigene Sprache, versteht allerdings auch andere. So unterhalten sich Japaner und Chinesen wobei jeder seine eigene Muttersprache spricht. Eine recht interessante Ausgangssituation mag man meinen, der Film selbst jedoch sprüht nur so vor Mittelmäßigkeit. Miike schafft es leider nicht diesen vielversprechenden Inhalt mit einer gescheiten Handlung zu verknüpfen. In Yokohama kämpft ein Trupp rebellen gegen den chinesischen Bürgermeister. Ein wenig "Hau druff", ein bißchen Miik'sche Weirdness und viel Palaver schaffen insgesamt einen eher langweiligen Gesamteindruck. Auch das Ende, welches zwar "anders" ist jedoch auch irgendwie billig, hat mir garnicht zugesagt.
Brazil
Nachdem ich mehrfach nur positives über diesen Film, den ich bis vor kurzem überhaupt nicht kannte, gelesen habe, musste ich ihn mir, im Zuge meines aktuellen Dystopie-Wahns, natürlich unbedingt ansehen. Gilliam schaffte einen irren Mix aus Sci-Fi, Fantasy und Komödie. Zunächst war ich zwar etwas skeptisch, da ich seinen Stil gewöhnungsbedürftig finde (wenn es nicht gerade ein Monty Python Film ist), letztlich wurde ich aber doch warm mit ihm. Zumindest was den Stil betrifft, denn der Film hat mich letzten Endes nicht in Gänze überzeugen können. Die erste Hälfte war wirklich wunderbar doch in zweiten ließ der Film etwas nach. Sicherlich einer der interessantesten Filme dieser Kategorie aber bestimmt nicht der beste.
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(1/2)
La Antena
Ich glaube zu Weihnachten hatte ich mir diesen Film gewünscht und auch bekommen (das "glaube" zeigt ja schon wie lange ich den haben muss) aber ihn bisher nie sehen wollen. 7 Monate und 3 Ansätze hat es gebraucht. Was soll ich sagen, schwarz weiß, ruhige Musik, so gut wie keine Dialoge... es handelt sich hierbei um einen argentinischen (nahezu) Stummfilm aus dem Jahr 2007. "Nahezu" deshalb, da nur zwei Personen sprechen können. Der Rest der Bevölkerung wurde seiner Stimme beraubt. Dialoge entstehen durch Musik und Texteinblendungen. Auf die Story möchte ich auch garnicht näher eingehen, ich denke das würde letztlich den Filmspaß mindern. Eine Wertung fällt mir allerdings schwer: auf der einen Seite war ich beim Schauen durchaus begeistert ob der netten Ideen und der guten Umsetzung, andererseits war ich auch dann und wann gelangweilt. Ich denke, für mich persönlich ist das Stummfilmgenre eher nichts. Selbst bei Metropolis, welchen ich wirklich großartig finde, tat ich mich damals schwer und musste mich stellenweise durchkämpfen. Aber von diesem Fakt einmal abgesehen kann ich ruhigen gewissens behaupten, dass es ein schöner Film ist.
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(1/2)
Soylent Green
Netter Film mit Charlton Heston, der mir einfach nicht sympathisch erscheinen will. Die erste halbe Stunde des Films war mir etwas schwerfällig aber danach kam der Film gut in die Gänge. Die Schaufelbagger-Szene bleibt wohl unvergessen. Ein guter Streifen, der jedoch insgesamt keinen all zu großen Eindruck hinterlassen hat.
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1/2