Next (USA / 2007)
Filme nach Vorlagen des Science Fiction Autors Philip K. Dick gab es ja schon einige und sie waren vornehmlich sehr gelungene Umsetzungen. Ist es Lee Tamahori aber seinerseits gelungen einen ansprechenden Streifen zu drehen, wo er mich mit seinem James Bond Beitrag „DIE ANOTHER DAY“ doch so enttäuscht hatte?
Cris Johnson ist in Las Vegas als Zauberkünstler tätig. Doch bei ihm ist es etwas anderes. Er hat wirkliche Magie im Blut. Johnson kann nämlich in die Zukunft blicken. Jedoch nur zwei Minuten und auch nur das was seine Person betrifft.
Von dieser Gabe erfährt FBI Agentin Callie Ferris, die ihn dazu überreden will eine Atombombe, die von einer Terrorgruppe nach Amerika geschmuggelt wurde, zu finden.
Cris lässt sich dafür jedoch nicht einspannen und es gelingt ihm immer wieder ihren Zugriffen zu entgehen. Vielmehr verfolgt der begabte Mann eigene Ziele, denn er ist auf der Suche nach seiner Traumfrau, die er in einer Vision gesehen hat. Mit ihr gelingt es ihm noch weit tiefer in die Zukunft zu blicken.
Der Tag kommt, an dem er sie nun endlich findet und damit nehmen die Probleme für ihn erst ihren Anfang…
Die Inhaltsangabe wirkte auf mich nicht wirklich spektakulär, obschon großes Potential zu erkennen war. Dennoch war ich sehr interessiert, da zum einen Nicholas Cage, Julianne Moore und Jessica Biel mitspielten. Zum anderen aber auch wegen der Tatsache dass der Streifen auf einer Geschichte von Philip K. Dick beruht. Bekannte Verfilmungen seiner Storys sind „BLADE RUNNER“, „TOTAL RECALL“, „SCREAMERS“, „IMPOSTOR“, „MINORITY REPORT“, oder auch „PAYCHECK“.
Die Tatsache, dass Lee Tamahori auf dem Regiestuhl saß war zwar in der ersten Sekunde etwas bedenklich, aber in der Zweiten erinnerte ich mich an seine anderen Arbeiten. Und da verstand er es mit Filmen, wie „AUF MESSERS SCHNEIDE – RIVALEN AM ABGRUND“ und „IM NETZ DER SPINNE“ doch sehr angenehm zu unterhalten. Zugegeben sein „xXx² - NEXT LEVEL“ war auch nicht so prickelnd.
Bei „NEXT“ hat Regisseur Tamahori alles richtig gemacht, denn der Film bietet nicht nur eine erstklassige Story, sondern auch sehr gute Darsteller und beeindruckende Action, sowie erstklassige Effekte.
Unter ihm agieren die schon erwähnten Stars Nicholas Cage, Julianne Moore und Jessica Biel. Aber auch der Deutsche Thomas Kretschmann, der wohl in die Fußstapfen von Jürgen Prochnow zu treten scheint, welcher sich in Hollywood ja auch als hochkarätiger Nebendarsteller etablieren konnte. Ich persönlich mag ihn aber nicht so, was wohl an seiner seltsamen Stimme und seinem sonstigen Auftreten liegt.
Zu Nicholas Cage sei noch gesagt, dass der Mann mit längeren Haaren einfach Scheiße aussieht.
Ein weiteres bekanntes Gesicht, das leider nur eine kleine Nebenrolle hat, ist das von Peter Falk. Der allseits beliebte Inspektor Columbo Darsteller spielt die Rolle des Irv.
Alle Hauptdarsteller geben sehr gute Leistungen zum Besten, was ich besonders auf Jessica Biel anwenden würde. Nicht nur, dass die Frau verdammt gut aussieht, sie kann meines Erachtens nach auch sehr gut spielen.
Julianne Moore ist trotz dass sie auf der Seite der guten steht eine miese Trulla und Cage beeindruckt mich durch seine Lockerheit und sein ansprechendes Spiel.
Die Story ist eine große Herausforderung, was die visuelle Umsetzung betrifft und damit ist auch die Gefahr sehr groß, dass die Inszenierung in die Hose geht.
Lee Tamahori meistert alles aber mit Bravour, denn er schafft es nicht nur in visueller Hinsicht die Möglichkeiten optimal zu nutzen und den Zuschauer so zu verblüffen. Nein, er stemmt auch die sonstigen Bereiche der Inszenierung und fesselt den Zuschauer mit Nerven zehrender Spannung.
Gebannt verfolgt man das Geschehen um Cris Johnson. Fiebert mit ihm mit, freut sich mit ihm, leidet mit ihm.
Zudem ist die Charakterzeichnung sehr gut. Johnson ist der Sympathieträger, Julianne Moore als Callie Ferris ist wie schon erwähnt die miese Tusse, der man nichts gutes wünscht. Und Thomas Kretschmann ist der fiese Bösewicht, dem man zum Ende hin noch schlimmeres wünscht.
Visuell nutzt Lee Tamahori die Möglichkeiten perfekt. Mit schnellen Schnitten schafft er eine hohe Rasanz und verliert den Faden dabei nie aus den Augen. Mit gelungenen Bildkonstrukten und Kameraschwenks versteht er es zu fesseln. Und besonders mit den visuellen Effekten setzt er Akzente. Zu sehen, wie Johnson sich im Finale in tausende Johnsons aufteilt ist beeindruckend, ebenso wie die Flucht aus dem Blockhaus (Motel), oder die Explosion der Atombombe.
Und auch die Action versteht zu punkten, denn hier wird einiges geboten und durch Tamahoris entsprechende Schnittfolge wird man richtig mitgerissen.
Zu guterletzt sei dann noch die musikalische Untermalung erwähnt, die bombastisch ausfällt und eine wahre Blockbusteratmosphäre schafft. Sie macht den Film zu etwas großem und unterstreicht die Spannung in den jeweiligen Passagen zusätzlich.
Ich bin sehr begeistert, denn „NEXT“ hat alles was ein packender Actionthriller benötigt. Die Inszenierung ist Lee Tamahori perfekt geglückt, denn nicht nur optisch, akustisch und schauspielerisch überzeugt er sondern auch inhaltlich versteht er es zu fesseln.
Ein packender Science Fiction Thriller, der bis zum Schluss unterhält.
Wertung:
Invasion (USA / 2007)
Oliver Hirschbiegel wurde engagiert um diese vierte Verfilmung des „INVASION OF THE BODYSNATCHERS“ Stoffes zu verfilmen. Mit Filmen, wie, „DAS EXPERIMENT“ und „DER UNTERGANG“ hat er eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er es versteht gutes Kino zu inszenieren. Aber ist es ihm auch gelungen aus diesen etwas ungewöhnlichen Science Fiction Stoff einen unterhaltsamen Film zu machen?
Mit lautem Getöse tritt der amerikanische Spaceshuttle in die Atmosphäre ein und zerbricht in tausend Teile. Diese stürzen zur Erde und werden nun in mühsamer Kleinarbeit von den zuständigen Behörden geborgen. Doch nicht nur der Spaceshuttle kehrte auf die Erde zurück, nein auch eine Fremde Intelligenz. Diese haftet an den Trümmerteilen und infiziert schon bald die ersten Menschen. Über Nacht beginnen sich diese zu verändern und sind Tags darauf nicht mehr die Selben.
Derweil häufen sich die seltsamen Äußerungen der Patienten von Psychiaterin Carol Bennell und kurz darauf ist auch sie selbst von unheimlichen Ereignissen betroffen…
Das Grundkonstrukt ist das gleiche, wie bei den vorangegangenen Verfilmungen. Jedoch gibt es einige Abweichungen. So treten die außerirdischen Organismen nicht in Form von Schoten in Erscheinung, sondern sind Sporen auf der Außenhaut der Trümmerteile des Spaceshuttles. Zudem werden die Menschen nicht ersetzt sondern verändern sich nur, was dem Ganzen das Aussehen einer Infektion, also einer Krankheit, verleiht womit es eher wie eine Krankheit als wie eine Invasion Außerirdischer wirkt.
Unter Hirschbiegels Anleitung agieren namhafte Stars, wie Nicole Kidman und der neue Bond Darsteller Daniel Craig. Jeremy Northam ist als Kidmans Ex Mann zu sehen und auch Jeffrey Wright, Felix Leiter in den neuen Bonds, tritt in Erscheinung.
Was ich sehr schön finde ist, dass Veronica Cartwright für die Verfilmung engagiert wurde. Sie spielte schon in der Verfilmung von 1978, mit Donald Sutherland, mit und ist für mich in diesem Streifen das absolute Highlight. Zumal die Schauspielerin ein absolutes Talent ist und es auch spielend versteht ihrer Rolle das nötige Format zu verleihen.
Und auch Roger Rees möchte ich erwähnen, den ich beim Sehen sofort mit seiner Darstellung in „ROBIN HOOD – HELDEN IN STRUMPFHOSEN“ in Verbindung brachte. Seine Rolle hier ist da vollkommen anders angelegt, doch er vermag es gut darin zu überzeugen.
Man sieht, dass einige namhafte Größen mitwirken. Doch die allein machen noch keinen packenden Film.
Ist es Oliver Hirschbiegel gelungen einen unterhaltsamen Film zu drehen? In meinen Augen ist es ihm sehr gut gelungen, denn die Charakterzeichnung der wichtigen Figuren ist gut und er schafft die nötige bedrohliche Atmosphäre. Zudem fehlt es nicht an Spannung und zu alledem gibt es noch einige Action zu bewundern, sowie sehr gute optische Effekte.
Ich persönlich fand die Szene mit der Frau, die aufgeregt auf der Straße läuft und schreit „Sie sind hier“ und kurz darauf angefahren wird, sehr gut. Diese Szene ist eindeutig an die aus der zweiten Verfilmung angelehnt, wo gleiches Kevin McCarthy, der Star aus der ersten Verfilmung, schreit.
Wie schon gesagt folgt der Streifen in den Grundzügen der Urgeschichte. Nimmt sich in bestimmten Elementen aber auch Freiheiten heraus. Diese empfinde ich nicht immer als positiv. Zum einen sagt mir diese Sporensache überhaupt nicht zu. Ich fand das mit den Schoten wesentlich schöner. Zum anderen find ich das mit der Übertragung recht gelungen, man kotzt seinem gegenüber ins Gesicht. Was ich dann aber wieder weniger gut finde ist das positive Ende. Dieses störte mich schon bei der dritten Verfilmung von 93 sehr, da es den Schlusskick nimmt und man aus dem Streifen so herausgeht, wie man rein gegangen ist. Gegenüber der Tatsache, dass man ab einem bestimmten Punkt weiß, dass Carol Bennell infiziert ist, bin ich etwas zwiegespalten eingestellt. Zum einen erscheint es spannend was daraus nun erwächst. Zum anderen nimmt es aber auch einen gewissen Reiz, da man ja weiß worauf es am Ende hinauslaufen könnte und was auf alle Fälle geschieht wenn Carol einschläft.
Die Verwandlung geht übrigens etwas ähnlich von Statten wie in den anderen Filmen. Aber leider nur etwas ähnlich. Denn die Tatsache, dass sie sich nur verändern und niemand anderes ihren Platz einnimmt ist doch schon etwas ernüchternd.
Schafft es Oliver Hirschbiegel die Spannung auch hoch zu halten, so setzt er auch gewisse Vorhersehbarkeiten ein. Die Veränderung von Daniel Craig war ja so klar und auch einige andere Momente bremsen den positiven Eindruck etwas aus.
Untermalt wird das ganze dann von einem ansprechenden Score des Komponisten John Ottman, welcher sich schon sehr gut darauf versteht Science Fiction und Fantasy entsprechend zu untermalen. Besonders ausgefallen ist das Ganze aber nicht, doch das muss es ja auch nicht.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass diese Verfilmung des „INVASION OF THE BODYSNATCHERS“ Stoffes mir doch sehr gut gefallen hat. An die Vorgänger reicht sie jedoch nicht heran, zumindest nicht an Film 1 und vor allem nicht an den zweiten von 78, welchen ich persönlich als den besten ansehe. Da Teil 3 schon echt mies war bin ich geneigt in meiner Rangliste Hirschbiegels Film sogar an die dritte Stelle zu setzen. Die Charakterzeichnung stimmt, der Spannungsbogen auch, das Drehbuch ist gut, wie auch die Darsteller und zur Abrundung gibt es sehr gute Effekte und eine gelungene Portion Action, sowie einen ansprechenden Score.
Schade dass dem Streifen etwas der Biss fehlt, denn sonderlich nachhaltig beeindruckt das Ganze nicht, denn am Ende geht man heraus, wie man rein gegangen ist, wogegen ja der 78 Film noch einige Zeit nachwirkt. Er ist eben die weit bessere Verfilmung.
Dennoch, „INVASION“ ist bei weitem kein schlechter Film. Ich wurde angenehm kurzweilig unterhalten.
Wertung:
