So, ich grab den Thread mal wieder aus, da ich mittlerweile schon zum Akte X Fan zu werden scheine und letztens großen Spaß an den letzten 3 Staffeln hatte.
Season 8 (2000 - 2001)
Heute bedaure ich es, dass ich seinerzeit das Interesse verloren habe und die Serie nicht mehr regelmäßig verfolgte. Nun, auf DVD kann ich das wieder nachholen und hatte mit der 7. Staffel eine Menge Spaß, kannte ich hier doch nicht eine Folge. Das Gespann Scully und Mulder ist einfach zu genial. Die beiden harmonieren gut miteinander und der eingebrachte Witz, regt trotz ernsthafter Geschichten immer wieder zum herzhaften Lachen an. Ich habe Staffel 7 genossen und fand es sehr schade, als Duchovny die Serie zu Beginn der 8. verließ. Er kehrte gegen Ende wieder, doch ist es nicht mehr das Selbe. An einigen Stellen blitzt jedoch noch einmal das alte Gespann auf.
Um die mit Duchovnys Fortgang entstandene Lücke wieder zu schließen brauchte es einer neuen Figur. So wurde Robert Patrick engagiert, der die Figur des Agent John Doggett verkörpert. Er wird zu Beginn als Agent eingeführt, der den verschwundenen Mulder wiederfinden soll. Danach wird er den X Akten zugeteilt.
Klar, dass die Fans mit einem neuen Charakter ihre Schwierigkeiten haben würden und so brachten die Macher ihn auch auf etwas ungewöhnliche Art ein. So schüttet Scully Doggett ihr Wasser ins Gesicht, als dieser auf hinterlistige Weise versucht Informationen aus ihr heraus zu bekommen. Die Macher taten dies mit Rücksicht auf die Fans. Danach wird die Figur näher eingeführt und man gewöhnt sich an ihn. Doggett ist dabei der Skeptiker, das was Scully zu Anfang war. Dem Zuschauer wird schnell klar, dass sich die Fronten umgekehrt haben. Vom Glauben an Übersinnliches ist Scully nun Mulder und Doggett Scully. Mir hat das ganz und gar nicht gefallen, zumindest hätte man es zu Anfang nicht so penetrant gestalten sollen, worunter einige Folgen auch leiden. Chris Carter scheint es schnell gemerkt zu haben, denn er schwächt das Ganze schnell wieder ab. Dennoch bleibt Doggett ein unverständlich heftiger Pessimist.
Die verschiedenen Episoden sind erneut sehr abwechslungsreich und ich mag besonders die Einzelfolgen, in denen der Hauptplot nicht vorangetrieben wird. Dieser ist aber gelungen weitergesponnen, und darin gibt es einige recht heftige Folterszenen von Mulder. Dass dieser das nach seiner Rückkehr so ohne weiteres wegsteckt finde ich etwas unverständlich. Eine solche Sache legt man nicht mit einem Fingerschnippen ab, schon gar nicht wenn einem bei lebendigem Leib die Brust aufgeschnitten wird.
Ein Wiedersehen gibt’s übrigens mit Agent Krycek. Ihn ereilt aber endlich das wohl verdiente Ende.
Um die Geschichte für spätere Staffeln vorzubereiten wurde eine weitere Figur eingeführt. Agent Reyes, dargestellt von der hübschen Annabeth Gish, ist der neue Part der Glaubenden. Sie tritt in Staffel 8 nur vereinzelt auf, man merkt aber schon, dass sie zukünftig des Öfteren zu sehen sein wird. Nachdem Direktor Skinner zum Kumpel avancierte und nicht mehr der harte Knochen ist, der Scully und Konsorten zusetzt, brauchte es noch eines weiteren Neuzuganges. Eines schweinehundigen Vorgesetzten, mit Namen Direktor Kersh. Eine echt miese Bazille und ein guter neuer Bösewicht in den eigenen Reihen. Man lässt den Zuschauer dabei bewusst im Unklaren, was seine wahren Beweggründe sind.
Der Gesamteindruck von Staffel 8 ist zwiespältig, da ich mich an Doggett erst einmal gewöhnen musste und ich das Fehlen von Mulder doch sehr bedauerte. Es fehlte zudem am gewohnten Witz. Alles ist zu ernst und zuweilen trübsinnig.
Die gebotenen Folgen glänzen aber wieder durch großen Einfallsreichtum und hohe Qualität. Meine Favoriten sind GESTEINIGT, wo Scully eine Art Riesenschnecke eingepflanzt wird, die Doggett dann recht heftig wieder herausschneidet. Die Episode ist gruselig und zuweilen echt heftig. Dann ist da VIA NEGATIVE in der es um einen Menschen geht, der mit Drogen eine neue Bewusstseinsebene erreicht. In Träumen kann er seine Opfer umbringen und zwar mit einer Axt. Die Folge kommt gänzlich ohne Gillian Anderson aus, die nur zu Beginn und zwischendrinnen etwas zu sehen ist. Das Geschehen bestreitet Robert Patrick allein und macht seine Sache wirklich gut. Die Folge hat was von NIGHTMARE ON ELM STREET und ist sehr gelungen. Sehr gruselig.
Die nächste wirklich gelungene Folge ist INTELLIGENTES METALL, wo sich ein Mann an mehreren Menschen auf ungewöhnliche Weise rächt. Er ist wie ein Mann aus Stahl und ihm kann nicht einmal der Aufprall eines Autos in voller Fahrt etwas anhaben (ein herrlicher Effekt). Seinen Opfern greift er ins Gesicht, wie in eine Bowlingkugel. Das Ergebnis führt natürlich unweigerlich zum Tod und ist auf dem Autopsietisch interessant anzusehen. Die Folge hat was von Terminator und im Verlauf wird mit einem Arm auch eine Metalltür durchbohrt, ganz wie der T-1000 im zweiten Terminatorfilm. Auf diese Episode folgt dann gleich der nächste gelungene Wurf, nämlich HIER UND NICHT HIER. Hier dringt ein Mitglied einer Fakirsekte in den Körper eines Menschen ein und nutzt ihn als Transporthülle. Warum dieser Zweg ohne Beine das macht, erfährt man im Verlauf. Den erschreckenden Zweg spielt übrigens Deep Roy, der schon in einigen Filmen zu sehen war. Er war einer der Attentäter in INSPECTOR CLOUSEAU – DER BESTE MANN VON INTERPOL, war einer der Ewoks in DIE RÜCKKEHR DER JEDI RITTER, war in die UNENDLICHE GESCHICHTE der Zwerg mit der Rennschnecke und tritt noch in einigen anderen Genrefilmen in Erscheinung. In der Folge sagt er kein Wort, doch allein das, gepaart mit seinem Blick und seinem Erscheinungsbild, ist erschreckend.
Es gibt noch weitere interessante Episoden und auch wenn Mulder vornehmlich mit Abwesenheit glänzt ist es eine gelungene Staffel.
Wertung:
Season 9 (2001 - 2002)
Die letzte Staffel der Serie muss nun gänzlich ohne David Duchovny auskommen, abgesehen von der letzten Folge. Und auch Gillian Anderson macht sich zusehends rar. Scully tritt, wegen ihres Babys etwas kürzer und beschränkt sich auf das Führen von Autopsien. Die eigentliche Ermittlungsarbeit führt Agent Doggett durch und bekommt Unterstützung von Agent Reyes, die nun festes Mitglied der X Akten wird. Damit wird ein neues Team etabliert und nachdem man Doggett in der vorigen Staffel schon kennenlernen durfte, fällt das Umgewöhnen nicht so schwer, denn schließlich ist er auch ein angenehmer Charakter. Auch Agent Reyes gefällt, obschon sie gänzlich anders ist wie Scully und Mulder. Ich glaube, es brauchte eine Abgrenzung von den gewohnten Charakterzügen, sonst wäre man zum Abklatsch des ersten Teams geworden.
Ich finde, beide machen ihre Sache sehr gut und angenehmerweise blitzt auch wieder der Witz auf, den man in der vorigen Staffel vermisste aber in den davor liegenden so lieb gewonnen hatte. Nun gehen die sarkastischen Kommentare aufs Konto von Doggett. Robert Patrick hat sich in seine Figur gut eingefunden. Daneben gefällt Annabeth Gish ebenso. Eine sehr ansehnliche Person mit einer sehr schönen Ausstrahlung. Ihr ehemaliger Geliebter, Direktor Brad Folmer ist ein weiterer Neuzugang und ein hochkarätiger obendrein, denn Cary Elwes verkörpert den anfänglichen Unsympath, auf sehr erfrischende und ansprechende Art.
Schon früh in der Produktion gab Chris Carter seinem Team bekannt, dass dies die letzte Staffel sein werde. Man hatte wohl das Interesse verloren, oder war mit den Zuschauerzahlen nicht so ganz zufrieden. Sicherlich haben die Fans den Weggang von Duchovny nicht verwunden und waren mit der nur noch vergleichsweise wenigen Screentime von Anderson nicht zufrieden. Sie wäre nach dieser Staffel wohl ohnehin weggegangen. Was mir in dem Zusammenhang nicht gefallen hatte, war die Beziehung von Mulder und Scully. Gerade die Tatsachen, dass die beiden nichts miteinander hatten, machte die Serie mit so besonders. In anderen Serien springt man immer gleich miteinander ins Bett. Dass das nun den gleichen Weg ging (auch wenn es eher dezent war), enttäuschte mich doch sehr. Die Fans sollen das schon lang ersehnt haben, ich wollte es gerade eben nicht. Das Kind als gemeinsame Frucht dieser Beziehung, fand ich nicht so recht angebracht, doch wollte man damit sicher Scullys Rückzug von den X Akten glaubhaft machen.
Der Hauptfaden wird auch in der letzten Staffel weiter gesponnen und in gewisser Form zu einem Ende gebracht. Mittlerweile wurde der Faden aber immer dünner und besaß nur noch wenig Zugkraft. Anfangs noch so ausgeklügelt gesponnen wird nun alles irgendwie oberflächlich. Zudem scheint man es im Schweinsgalopp weiter zu spinnen. Am Ende taucht dann Mulder zur finalen Reminiszenz auf und in der dargebotenen Gerichtsverhandlung lässt man alle Stationen noch einmal Revue passieren. So taucht Agent Krycek wieder auf, wie auch Mr. X, dargestellt von Steven Williams (21 JUMP STREET). Ebenso gibt es ein Wiedersehen mit CGB Spender und noch anderen bekannten Gesichtern. Die letzte Episode führt alles zu einem Ende und schließt die X Akten in gewisser Weise. Ich finde das im Nachhinein sehr schade, lernte ich die neuen Agents doch auch mögen und konnte mir einen Fortgang mit ihnen durchaus vorstellen. Zumal sind die Einzelepisoden wieder sehr schöne und hochwertige Geschichten. Meine Favoriten der 9. Staffel sind, DER HERR DER FLIEGEN, in dem es wieder um ein Monster geht. Anfangs geheimnisvoll, entwickelt sich die Geschichte zum Monsterfilm und wartet mit interessanten Wendungen und sehr gelungenen Effekten auf. Besonders klasse fand ich zudem HÄUTUNGEN, wo es um Reinkarnation geht. Hier werden abermals einige Heftige Szenen gezeigt und geheimnisvoll und gruselig ist es auch. Wirklich viel gelacht hab ich dann in SECHS UND NEUN. In dieser Folge ist Burt Reynolds der Gaststar und er passt hervorragend in seine Figur. Das Zusammenspiel mit Gillian Anderson ist zudem sehr gelungen. Besonders herrlich fand ich die Szene in der Tiefgarage. Ohnehin hat Gillian Anderson eine hervorragende schauspielerische Entwicklung genommen. Ich werde die Szene in der letzten Folge wohl nicht vergessen, wo ihr gesagt wird, dass Mulder mit der Giftspritze hingerichtet wird. Ihre Reaktion darauf ist meisterhaft gespielt und zeigt ungemein viel Gefühl. Einfach genial. Schade nur, dass ich in ihr immer Agent Scully sehen werde, egal in welcher Rolle sie noch auftritt. Dabei scheint sie einen etwas besseren Weg zu nehmen als David Duchovny, der nach seinem Fortgang wohl nicht so erfolgreich war, wie er sich das vorgestellt hat. Er hat aber eine Hauptanstellung in einer Fernsehserie gefunden, die aber nicht so ganz meinen Geschmack treffen wird.
Staffel 9 hat mir zwar nicht so sehr gefallen, wie die vielen Staffeln zuvor, ich hatte aber dennoch meinen Spaß und man bewegt sich ja erneut auf sehr hohem Niveau, auch wenn die Geschichten ein klein wenig nachgelassen zu haben scheinen. Jedenfalls mochte ich Doggett und Reyes sehr und hätte mir einen Fortgang mit ihnen durchaus vorstellen können. Die Liebesbeziehung zwischen Mulder und Scully finde ich nach wie vor Blödsinn. Das hat vieles zerstört. Warum die einsamen Schützen sterben mussten konnte ich nicht so ganz nachvollziehen. Auch das war unnötig und unsinnig.
Wertung: 1/2
Gesamteindruck
Zusammenfassend, zur Serie, kann man sagen, dass AKTE X mit zu meinen absoluten Lieblingsserien zählt. Was hier an Geschichten behandelt wird ist einfach nur beachtlich. Das gesamte Spektrum des phantastischen Filmes wird geboten und so gut angepackt, dass es nie langweilig wird. Für mich hätte es ewig weiter gehen können. Ohne Mulder und Scully wäre AKTE X für viele aber nicht mehr das Selbe gewesen, was ich durchaus gut nachvollziehen kann. Wenigstens eine abschließende 10. Staffel mit Mulder und Scully hätte ich mir dann aber doch noch einmal gewünscht.
Duchovny und Anderson haben im Verlauf ein bis mehrmals Regie geführt. Ich muss sagen, sie haben ihre Sache sehr gut gemacht. Gillian Andersons Folge gefiel mir jedoch am besten. Sie ist sehr visuell und spirituell. Sie lässt mehr das Bild sprechen, gibt darüber hinaus aber eine inhaltlich sehr einfühlsame Geschichte zum Besten und spielt auch sehr überzeugend und glaubwürdig.
Es wird nicht lang dauern, da werde ich einen Reset der Serie durchführen. Alles wieder von vorn anfangen. Mulders sarkastische Kommentare fand ich immer zum schießen. Trotz ernster Folgen hab ich immer viel gelacht. Es gab viel Abwechslung und man bewegte sich auf hohem Niveau.
Wertung: