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Triumph-Überübel: Die nervigsten Rezis japanischer Filme!

Verfasst: Do 25.09.2014, 12:36
von fafnir
Es ist zur genüge bekannt, dass japanische Filme im Hollywood-verseuchten Westen (insbesonders Deutschland) oft nicht ernst genommen werden.
Jeder muss auch bereit sein zu akzeptieren wenn japanische Filme nicht jedermanns Geschmack treffen, aber was man von einigen Rezensenten auf gewissen Seiten geboten bekommt schlägt dem Fass wirklich den Boden aus.

Orgien aus Intoleranz, Rechtschreibunfähigkeit und Halb-bzw völligem Unwissen!


Rezension bezieht sich auf: Space Battleship Yamato
1.0 von 5 Sternen Äußerst fragwürdige Verherrlichung des japanischen Kriegsheldentums!, 13. Mai 2012
Von "Plasmabuster"

In einer zerstörten Welt, die nur noch von einigen reinrassigen Japanern unterirdisch bewohnt wird, weil unbekannte Außerirdische die gesamte Oberfläche mit Nuklearwaffen verseucht haben, erhebt sich das letzte Weltraumschlachtschiff Yamato, um die menschliche (?) Rasse zu retten.

Spätestens nach dieser Kurzeinführung dürfte es dem geschichtlich auch nur anflugsweise bewanderten Menschen etwas kalt über den Rücken laufen. Es ist ganz offensichtlich, was hier zelebriert wird: Das Heldentum des japanischen Militarismus. Dieser wird ohne jedwede Hinterfragung schamlos zur Schau gestellt, bis jedem mit Intelligenz gesegneten Wesen die kalte Kotze hochkommt. Da reiht sich Opfertod an Opfertod der ausschließlich japanischen Protagonisten, begleiet von den ewig gleichen Durchhalteparolen, die teilweise direkt der japanischen Kriegspropaganda des zweiten Weltkriegs entlehnt sind (wer die japanische Fassung ansieht und versteht, ist einfach nur fassungslos).

Nur einige Informationen zum historischen Vorbild. Das Schlachtschiff Yamato wurde ohne jede Chance (ohne ausreichend Spritt und nahezu ohne Munition) in ein völlig sinnloses Seegefecht geschickt und die gesamte Besatzung somit für die japanische Nationalehre geopfert. Im Film wird dieses "kulturelle Erbe" sogar dezidiert angesprochen (würg).

Wer so was toll findet, weil da ein paar nette Spezialeffekte geboten werden und weil es ein Anime-Vorbild für den Streifen gibt, sollte mal ein Geschichtsbuch aufschlagen und nachlesen, welche Kriegsgreuel die japanische Kriegmarine im zweiten Weltkrieg angerichtet hat. Unwissenheit und Dummheit gehören eigentlich bestraft!

Ob der ganzen pathetisch platten Kriegsverherrlichung fällt dann auch gar nicht mehr auf, dass die gesamte Handlung gar keine ist. Sie ist von Anfang an nur ein schlechter Vorwand für die offensichtlich nationalistische, militaristische und in Anflügen sogar rassistische Botschaft, die hier verkündet wird.

Sorry, aber dieser Film ist wirklich jugendgefährdend!

Unwissenheit und Dummheit gehören eigentlich bestraft!
Oho! Ein interessantes Verständnis von Gerechtigkeit und Justiz. "Alle, die nicht meiner Meinung sind, sind dumm und gehören bestraft!"
Oder hab ich den Herrn Rezensenten da falsch verstanden? Meint er vielleicht: "Alle die sich mit dem geschichtlichen Hintergrund nicht auskennen gehören bestraft"?
Tja, in diesem Fall muss sich unser selbsternannter Uni-Geschichtsprofessor fürchte ich von seiner eigenen neuen Meinugsinquisition selbst verhaften lassen.
Das Schlachtschiff Yamato wurde ohne jede Chance (ohne ausreichend Spritt und nahezu ohne Munition) in ein völlig sinnloses Seegefecht geschickt und die gesamte Besatzung somit für die japanische Nationalehre geopfert. Im Film wird dieses "kulturelle Erbe" sogar dezidiert angesprochen (würg).
Die Yamato bunkerte für die Operation "Ten Ichi Go" 3400t Heizöl bei einem maximalen Bunkerinhalt von 6700t der eine Fahrstrecke von 7200 Seemeilen bei 16kn erlaubt hätte.
Okinawa ist aber leider nur ca.540 Seemeilen von der Hafenstadt Kure (dem Heimathafen der Yamato) entfernt.
Selbst mit halber Tankfüllung schafft die Yamato Hin-und Rückweg plus etliche Manöver dazwischen locker. Diese alte Legende vom nicht ausreichenden Treibstoff hält sich wacker in vielen Büchern obwohl eine simple Rechnung ihr den Boden wegzieht.
Die Sache mit "nahezu ohne Munition" kommt aber in keiner Publikation vor. Vermutlich hat unser Rezensent das einfach erfunden um seine onehin unsinnige Argumentation noch weiter zu dramatisieren (welche Strafe wohl auf erfundene Infos und schlechte Recherche steht?).
Wer so was toll findet, weil da ein paar nette Spezialeffekte geboten werden und weil es ein Anime-Vorbild für den Streifen gibt, sollte mal ein Geschichtsbuch aufschlagen und nachlesen, welche Kriegsgreuel die japanische Kriegmarine im zweiten Weltkrieg angerichtet hat.
Die Kriegsverbrechen sind wahr, aber daran waren vor allem Angehörige der japanischen Armee beteilig (z.B.Massaker von Nanking, Einheit 731...), die Marine schon weniger(ihr gehörten hauptsächlich die Gemäßigten Kriegsgegner an, wie Admiral Yamamoto)und die Besatzung der Yamato schon gleich garnicht!
Spätestens nach dieser Kurzeinführung dürfte es dem geschichtlich auch nur anflugsweise bewanderten Menschen etwas kalt über den Rücken laufen.
Ja mir auch. Aber eher wegen dieser Rezension. :angst:
von einigen reinrassigen Japanern unterirdisch bewohnt wird
und
erhebt sich das letzte Weltraumschlachtschiff Yamato, um die menschliche (?) Rasse zu retten.
Unseren Rezensenten stört es, dass in einem japanischen Film, der auf einer japanischen TV-Serie beruht nur Japaner vorkommen?!? :stupid: :stupid: :stupid:
Stört sich unser Herr Plasmabuster auch an amerikanischen Filmen in denen Amerikaner eine amerikanische Welt retten?
Filme a la "Independence Day" , oder antijapanisch-rassistische Filme wie "Windtalkers". Aber nee , solche Filme sind gaaanz toll und lehreich. :stupid:
weil unbekannte Außerirdische die gesamte Oberfläche mit Nuklearwaffen verseucht haben
Das ist natürlich keine Anspielung auf Hiroshima und Nagasaki, neee die Atombomben wurden ja von den Amerikanern geworfen und die retten bekanntlich immer die Welt.
Nicht wie die bösen Japaner, die den Film ja nur machen, damit sich Plasmabuster mit seiner Kritik gespielt entrüsten muss.
bis jedem mit Intelligenz gesegneten Wesen die kalte Kotze hochkommt.
Oh ja die :kotz: kommt mir hoch, wenn ich eine solche intolerante Meinungsdiktatur ertragen muss!

Bewertung der Rezension: --- --- --- --- --- --- :kotz: :kotz: :kotz: :explode: :explode: :explode: :wand: :wand: :wand: :stupid: :stupid: :stupid:

Re: Triumph-Überübel: Die nervigsten Rezis japanischer Filme

Verfasst: Sa 07.11.2015, 15:08
von Dschungeldrache
Ich kann diese Interpretation von Yamato noch nicht beurteilen, da ich den Film selbst noch nicht gesehen habe.

Bestätigen kann ich jedoch, daß es zum guten Ton gehört, Unterhaltungsfilme, die nicht den Muff sozialer Problemstudien mit sich herumtragen, im pathologisch "anständigen" Deutschland in der Luft zu zerreißen, oder doch zumindest grundsätzlich falsch zu zitieren. :twisted:

Sehr schmerzhaft ist mir da noch in Erinnerung das "Heyne Lexikon des Science Fiction Films". Dessen Autoren boten zwar in den 80er Jahren eine der ganz ganz wenigen Informationsquellen über das Science Fiction Genre, zelebrierten aber dabei mit perfektioniertem Genuß die Abscheu vor mindestens 50 % der besprochenen Titel. Vermutlich waren sie einfach zu feige mal ein ordentliches Sado-Maso-Studio mit anständig sortierter Peitschenauswahl zu besuchen. Ein Videorekorder, Fernseher und charakterlich gefestigte Vorurteile boten die niedrigere Hemmschwelle. ---

Welchen Blödsinn oder Fehler bezüglich Monsterfilmen und -serien habt Ihr denn so erlebt ?

Re: Triumph-Überübel: Die nervigsten Rezis japanischer Filme

Verfasst: Di 01.12.2015, 18:11
von Dschungeldrache
Jetzt zur geistigen Erbauung auch mal das genaue Gegenteil :wink: :

Eine der schönsten Kritiken, die ich je gelesen habe bezog sich auf "Frankenstein und die Ungeheuer aus dem Meer" (Godzilla gegen Ebirah). Sie lautete "Kindlich und naiv, aber keine Minute langweilig".

Wär das schön, wenn man letzteres von allen Filmen behaupten könnte... :)