Daten zum Film:
Genre: Horror/Grusel
Originaltitel: Ju-On Original Ban
Internationaler Titel: nicht vorhanden
Alternativtitel: Ju-On: Video Ban / Ju-On: The Curse
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 2000
Regie: Takashi Shimizu
Start im japanischen Fernsenen: 11.02.2000
Freigabe Japan: unbekannt
Link zur IMDb: http://german.imdb.com/title/tt0330500/
Daten zur DVD:
Label: Toei
Ländercode: 2
Anzahl der Discs: 1
Laufzeit: ca. 70 Minuten NTSC
Bildformat: 1,33:1 Fullscreen (Originalbildformat)
Tonformat: Japanisch Mono
Untertitel: keine
Extras: Trailer, Audiokommentar
Special Features: keine
Erscheinungsdatum: 24.01.2003 in Japan
Preis: 4500 Yen (=> hierzulande ca. 45-50 €)
Meine Meinung
- Der Beginn einer einzigartigen Geschichte -
Was war ich froh, als mich letzte Woche die Versandbestätigung aus Japan erreichte und ich heute das "heilige" Paket endlich beim Postamt abholen konnte. Ich habe lange nach existierenden Fassungen dieses Filmes gesucht und relativ spät entdeckt, dass der Film sogar auf DVD in Japan erschienen ist. "Ju-On" war der zweite Film des heute 32-jährigen Regisseurs Takashi Shimizu, der am 27. Juli 1972 in Maebashi geboren wurde. Die Dreharbeiten zu dieser Direct-to-Video-Produktion begannen Anfang des Jahres 2000 und wurden - für eine solche Produktion üblich - relativ zügig beendet. Meines Wissens war "Ju-On" nach knapp zwei Wochen komplett abgedreht. Vor "Ju-On" inszenierte den "Gakkô no Kaidan"- TV-Verschnitt "Gakkô no Kaidan G", einen Episoden-Horrorfilm. Shimizu war für zwei Episoden ("4444444444" / "Katasumi") verantwortlich. Am 11. Februar des Jahres 2000 wurde "Ju-On" erstmalig im japanischen Fernsehen ausgestrahlt - mit beachtlichem Erfolg. Die gesamten Einschaltquoten liegen mir nicht zur Hand, jedoch bestätigte man mir, dass "Ju-On" sehr gut lief.
Was Shimizu in seinem bisherigen Leben - vor allem in dem vergleichsweise jungen Alter - bereits geleistet hat, ist sehr erstaunlich. Wie oben schon erwähnt, inszenierte er mit 26 Jahren die beiden Folgen zu "Gakkô no Kaidan G" (1998). Darüberhinaus drehte er weitere vier Direct-to-Video-Horrorfilme ("Ju-On" (2000), "Ju-On 2" (2000), "Honto ni Atta Kowai Hanashi Kyôfushin rei Shashin-kan: Shin-rei bideo V" (2000), "Honto ni Atta Kowai Hanashi Kyôfu tarento Taiken-dan" (2000), sowie fünf Horrorfilme für's Kino ("Tomie - Rebirth" (2001), "Ju-On: The Grudge" (2003), "Ju-On: The Grudge 2" (2003), "The Grudge" (2004), "Marebito" (2004/2005)).
Es gab keine einzigen Ausnahmen, alles waren Horrorfilme. Momentan dreht er - sicherlich wieder mit seinem lustigen Hut und grinsendem Gesicht - den kommenden Horrorstreifen "Rinne", der im Januar 2006 in Japan erscheint. "Rinne" wird ein weiterer Film des "J-Horror-Theaters", welches schon "Yogen" (Premonition) und "Kansen" (Infection) hervorbrachte. Drei weitere Filme sind in der Vorbereitungsphase, oder wurden angekündigt. Ich sehe zudem keinen Grund, warum Shimizu in ein paar Jahren damit aufhören sollte, denn er ist mit Abstand der aktuell erfolgreichste Horrorfilmregisseur in Japan und hat mit seinen tollen Filmen reichlich Geld verdient. Somit können wir die nächsten Jahre auf weitere interessante Werke von Shimizu - egal ob fürs Kino oder Video/TV - hoffen. Ich werde den Teufel tun, auch nur eine Arbeit von ihm zu verpassen...
Aber es geht noch weiter: Nächstes Jahr wird Takashi Shimizu unglaubliche sieben Filme der "Ju-On"-Reihe inszeniert haben. Damit ist er der absolute Juon. Das gab es in Japan (allerdings muss man die USA wegen den beiden Remakes mit einschliessen) noch nie, dass ein Horrorfilmregisseur für eine komplette Reihe verantwortlich war. Der Mann ist einfach toll. Zwei Direct-to-Video-Produktionen, drei Kinofilme und die beiden Remakes werden letzten Endes für ihn herausspringen. Klasse, hierzu braucht man nichts mehr zu sagen.
Was mich an "Ju-On" gewundert hat, ist, dass die sonst vorherrschende, typische Video-Atmosphäre komplett weggefallen ist. Vermutlich hat er mit anderem Material gefilmt, wie sie andere Direct-to-Video-Regisseure ggf. benutzen würden. "Ju-Rei" von Koji Shiraishi aus dem Jahr 2004 sah da deutlich video-mäßiger aus. Dies soll überhaupt keine Kritik an Shimizu's Film darstellen - im Gegenteil. Wäre der Film 20 Minuten länger und in Widescreen gedreht worden, hätte man ihn locker im Kino präsentieren können. Da fällt kein Unterschied auf.
Anders als Hideo Nakata in "Ringu", setzt Shimizu nicht ganz auf die Elemente des klassischen, traditionellen japanischen Horrorkinos, wie es stark in Nakata's Film der Fall war. Shimizu bringt neue Elemente hinein, lässt aber auch einige Elemente zum Teil wegfallen. Als Beispiel kann ich die mittlerweile viel kritisierte Frau mit langen schwarzen Haaren und weißem Gewand anführen. Nur gegen Ende des Films wird darauf für wenige Sekunden verwiesen. Stattdessen bringt er erstmalig einen kleinen Jungen ins Spiel, der als Geist auftritt. Verkörpert wird die Person des Toshio übrigens von Ryôta Koyama, welcher im ersten Sequel - "Ju-On 2" - die selbe Rolle nochmals übernimmt. Auf der anderen Seite haben wir eine stark entstellte und gepenigt Frau - Kayako - die von ihrem Mann ständig missbraucht, geschlagen und schliesslich grässlich umgebracht wurde.
Das Verbrechen dieses ehlenden Bastardes wird im Übrigen am Anfang von "Ju-On: The Grudge" vorsichtig angedeutet. Kommen wir von der Story lieber etwas ab und konzentrieren uns auf die Fakten. Shimizu hat alle vier Filme, die bis jetzt in Japan entstanden sind, in ein und dem selben Haus gedreht. Dies verleiht der Geschichte natürlich enorm viel Glaubwürdigkeit. Ebenso wurde der Vorspann 1:1 beibehalten, zumindest was die Einblendung des Filmtitels angebelangt.
Ich halte dem Film zu Gute, dass er es schafft, den Betrachter mit nicht allzu vielen Darstellern zu konfrontieren. Im Film spielen - ich habe nicht nach gezählt, sondern stütze mich auf eine vage Schätzung - nicht mehr als 25 Personen mit, sodass man relativ gut den Überblick behalten kann. Die Sache hat aber auch einen übel riechenden Haken, denn Shimizu erzählt die einzelnen Geschichten - die aber trotzdem mit ein und dem selben Haus zusammenhängen - ineinander verstrickt. Die erste Story wird nach ein paar Minuten "abgebrochen" aber im hinteren Teil des Films nochmals weitergeführt. Zum Glück laß ich vor dem Ansehen des Films eine Review, in der der Verfasser vor diesen gegebenen Verunsicherungen gewarnt hatte (dies war aber auch das einzig Tolle an der Review von diesem selbsternannten Film-Experten und Forums-Admin).
Auch wenn ich oben das Wegfallen der Direct-to-Video-Optik (oder Atmosphäre - wie Ihr es nennen wollt) erwähnt habe, sind einem solchen Film natürlich Grenzen aufgezogen. Solche Filme werden von den raffgierigen Produktionsfirmen eigentlich nur produziert, um mit minimalem Aufwand soviel Geld wie möglich einzusacken. Neben fehlendem Budget und knapper Drehzeit (über zwei Wochen geht im Regelfall nix) kommt natürlich auch unausreichendes Material (wie man bei "Ju-Rei" gesehen hatte) hinzu. Ein Beispiel dafür ist die geringe Laufzeit. Der Film dauert gerade einmal 70 Minuten. Der eigentliche Film endet bereits nach 67 Minuten und wird danach vom Abspann abgelöst. In "Ju-On" gibt es fast keine Kameraführung. 70% des Films steht die Kamera ruhig und still an ihrem Platze, ohne sich einen Millimeter zu bewegen. Wenn ich übertreibe, bin ich nahezu erschrocken, wenn sich die Kamera bewegt hat. Komplett möchte ich diese Tatsache nicht kritisieren, da diese Technik - wenn ich diese spontan so nennen darf - ganz klar eine gewisse Atmosphäre erzeugt.
Die musikalische Untermalung des Films stellt sich letzten Endes als sehr interessant heraus. Ungewöhnlich für einen DtV-Horrorfilm, aber stellenweise werden hier tatsächlich sehr schöne und melodische Stücke gespielt. Sei es mit dem Klavier, oder anderen passenden Instrumenten. In einer recht kurzen Szene singt sogar eine Männerchor mit grandiosen Stimen, dass hat mich sehr gewundert. Dieses kurze Stück klingt richtig klasse. Hätte meiner Meinung nach öfter gespielt werden müssen. Neben den oftmals hereindrückenden "Schock-Hammern" eine willkommende Abwechslung. Kayako's eigenartige Geräusche werden hier deutlich effektiver eingesetzt. Im kompletten Film erklingen die Geräusche rund fünf Mal, aber relativ leise. Bereits nach dem ersten Erklingen bekommt man Gänsehaut, da die Lautstärke und die Tonarten für diese Geräusche exzellent gertroffen wurden.
In "Ju-Rei" spielten größtenteils unattraktive Schauspielerinnen mit. Dies ist in "Ju-On" ebenfalls anders. Wir bekommen junge, schnucklige Japanerinnen in ultrasexy Schuluniformen und Top-Körpern geboten. Zwar keine Sekunde freizügig, aber auf alle Fälle sehr viel genehmer als einige Gestalten in "Ju-Rei", die für die paar hundert Yen wahrscheinlich von der Strasse geholt worden sind. *g* Na, wollen wir man nicht übertreiben...
Das war der letzte Scherz, den ich in dieser Review gerissen habe, denn jetzt kommen wir zum leidigen Thema Schock,- Spannungs- und Grausamkeitssequenzen. Herrje, ich könnte geradewegs auf meine schöne Microsoft Office Tastatur (mit 105 Tasten - sehr nobel) kotzen, wenn ich mir genau das durch den Kopf gehen lasse, was ich in den vielen Reviews und auch in einigen Foren gelesen habe. Was wurden da mal wieder für Vorschusslorbeeren in den Himmel geblasen? "Noch schlimmer als der Kinofilm", "Viel schlimmer als Ring oder Kairo", "Der gruseligste Film". Muuuuh!! Das ist alles, was ich dazu sage.
Hier wurde der gleiche Scheiss gelabert, wie schon zuvor über "Ring" und "Ju-On: The Grudge". Aber über die beiden Filme möchte ich jetzt nicht sprechen. Auf alle Fälle ist es so, dass "Ju-On" ganz klar nicht an die betreffenden Szenen aus "Ju-On: The Grudge" herankommt. Die Schocksequenzen, die hier geboten werden, kann man locker an einer Hand abzählen und die Szenen, in denen es einen vor Spannung zerreißt, sind ebenfalls nicht wie Konfetti herausgeblasen worden. "Ju-On" macht eher mit seinen schrecklichen Bildern Angst, die hier ein paar Male geboten werden. Wir erleben grauenerregende Bilder, die wahrlich unter die Haut gehen. Das ist alles toll, jedoch lange nicht in solchen Maßen, wie es viele Leute nur zu oft prophezeit haben. Das ist kompletter Blödsinn.
Die DVD
Meine Meinung basiert auf der ungeschnittenen DVD des Labels Toei Video, welche am 24.01.2003 offiziell in Japan erschienen ist. Sie ist problemlos abzuspielen, da sie im gleichen Ländercodebereich liegt, wie der aus Deutschland. Aber das müsste mittlerweile bekannt sein, dass Europa und Japan Ländercode 2 haben. Der Film wird in seinem Originalbildformat 1,33:1 Fullscreen präsentiert. Der wahre Gewinner ist die überaus geniale Bildqualität. Für eine DtV-Produktion ist das Bild nahezu fantastisch und weist keine Artefakte oder andere Beschädigungen auf. Eine gewisse Grobkörnigkeit lässt sich nicht leugnen. Auf die Ohren gibt es einen recht ordentlichen Mono-Track auf Japanisch, der durch solide Klangqualität und wegfallendem Rauschen überzeugen kann. Ist zwar schade, dass der Ton nur in Mono vorhanden ist, aber zum Glück wurde hier eine anständige Arbeit geleistet.
Auf die Extras habe ich noch gar kein Auge geworfen, da sie mich um ehrlich zu sein nicht sonderlich interessieren. Hängt unter Umständen damit zusammen, dass die DVD sowieso nur einen Trailer zum Kinofilm und einen Audiokommentar zu bieten hat. Die DVD kommt in einer transparenten Amaray-Hülle und kostet 4500 Yen. Übrigens sind die beiden Japan-DVDs von "Ju-On" und "Ju-On 2" wieder erhältlich. Kurzzeitig waren sie nicht mehr zu bekommen, aber seit dieser Woche haben sie wieder einige Onlineshops gelistet. Allerdings werden diese Restbestände schnell aufgebraucht sein und man muss sich fragen, ob sie irgendwann noch einmal neu aufgelegt werden. "Ju-On" wurde noch in Thailand unter dem Titel "Ju-On 3" auf DVD veröffentlicht. Meines Wissens beinhaltet die DVD ebenfalls keine englischen Untertitel, scheint aber zumindest ungeschnitten zu sein.
Bild -> 9 / 10
Ton -> 8 / 10
Untertitel -> -
Extras -> 3 / 10
Abschliessende Gesamtwertung: 7 / 10 Punkten!
Fazit
Der Beginn einer einzigartigen Horrorfilmreihe. Die "Ju-On"- Reihe gehört zu den besten japanischen Beiträgen im heimischen Horrorfilm und wird wohl in dieser Konsistenz nie mehr überboten werden. Shimizu ist und bleibt Japans Master of "Modern Japanesque Horror". Keine Reihe wurde im eigenen Land so oft kopiert wie diese. Neben den drei bekannten Filmen "Ju-Rei", "The Jurei" und "Jaon" gibt es wohl noch zig andere Filme, die die Formel von Takashi Shimizu kopiert haben. Ich revidiere hiermit meine Bewertung zu "Ju-On: The Grudge" und teile nun 8 / 10 Punkten an ihn aus. Zum Abschluss gibt es 9 / 10 Punkte für "Ju-On".
So, dass war es auch schon von meiner Seite. Mit Sicherheit habe ich die ein oder anderen Dinge vergessen zu erwähnen, aber diese wollen mir gerade nicht einfallen. Und wenn doch, werde ich diese natürlich nachreichen. Ich hoffe Review und Screenshots sind Euch Recht. Wenn nicht, sagt mir bitte Bescheid.