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Kaidan Saga Yashiki (Horror / Japan 1953)

Verfasst: Do 07.07.2005, 17:26
von Morty
Kaidan Saga Yashiki

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Daten zum Film:

Genre: Horror/Grusel/Drama/Jidaigeki

Originaltitel: Kaidan Saga Yashiki

Internationaler Titel: Ghost of Saga Mansion

Alternativtitel: nicht vorhanden

Herstellungsland: Japan

Erscheinungsjahr: 1953

Regie: Ryohei Arai

Japan-Start: nicht feststellbar (leider!)

Freigabe Japan: unbekannt

Link zur IMDb: http://german.imdb.com/title/tt0202952/


Daten zur DVD:


Label: Daiei (Kadokawa)

Ländercode: 2

Anzahl der Discs: 1

Laufzeit: ca. 94 Minuten NTSC

Bildformat: 1,37:1 Fullscreen (Originalbildformat) (Schwarz/Weiss)

Tonformat: Japanisch Mono

Untertitel: keine

Extras: Fotogalerie, Behind the Scenes- und Promotion-Bilder

Special Features: keine

Erscheinungsdatum: 23.07.2004 in Japan

Preis: 3800 Yen (=> hierzulande ca. 45 €)


Meine Meinung

- Ein ganz großes Meisterwerk - leider vergessen -

Japanische Geisterfilme: Es war weder Hideo Nakata, der mit Ring im Jahre 1998 die Kinokassen zum Klingeln brachte, noch Norio Tsuruta, der mit seinem Debut-Horrorfilm Honto ni Atta Kowai Hanashi 1991 den Kaidan- Film erschuf. Man muss schon Jahrzehnte zurückgehen, um die wirklichen Ursprünge des japanischen Geisterfilms zu entdecken. Anfang des 19. Jahrhunderts waren in Japan zahlreiche Kabuki-Draman beliebt, die auf traditionellen und klassischen Bühnenstücken basierten. In den Jahren wurde es Mode, leichte Horrorelemente in diese Stücke einzubauen.

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Viele Geistergeschichten fanden ihren Weg auf die Bühne, und auch wenn sie sich von der Ausstattung und Performance her nicht sonderlich glichen, basierten sie grob auf ein und der selben Geschichte (mehr dazu später). Im Jahre 1825 führte Tsuruya Nanboku das Theaterstück Yotsuya Kaidan auf, welche bis heute die berühmteste aller japanischen Geistergeschichten darstellt. Mit Sicherheit habe ich dies bereits zum fünften Mal aufgeführt, allerdings kann man dies gar nicht oft genug erwähnen, da dieser Faktor eine sehr wichtige Rolle im japanischen Kino darstellte und auch heute noch darstellt. Ohne Yotsuya Kaidan kein Ring, ohne Ring kein Dark Water. Man könnte dieses Spiel bis zu brandneuen japanischen Video- oder TV-Produktionen des Monats Juni weiterführen., was ich aber sein lasse...

Neben den sogenannten Kaidan- Stücken (Kaidan-eiga nennt sich das Genre) waren Bakeneko- Stücke stark im Trend. Die Begriffe Bakeneko, oder auch Kaibyô, bezeichnen eine Geisterkatze. Nachdem ein Lord einen jungen Samurai - oder auch die Frau des Samurais - aus einer anderen Familie umgebracht hat, beginnt ein Familienmitglied des Opfers Selbstmord, um die Peiniger auf immer und ewig zu verfluchen. Hierzu "benutzt" sie die heimische Katze, welche ihr Blut nach dem Tod aufleckt und sich somit in eine Geisterkatze "verwandelt".

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Erstmalig fand man im japanischen Theater der Geistergeschichten mystische, aber auch fantastische Elemente wieder, welche in den gängigen Kaidan- Filmen keine Bedeutung, bzw. Verwendung fanden. Geisterkatzen haben sowohl telepatische, als auch telekinetische Fähigkeiten. Bevor sie ihr ausgewähltes Opfer mit einem gezielten Biss in die Halsschlagader töten, vollziehen sie einen traditionellen Tanz. Leider weiß ich nicht, was es mit dieser Artistik auf sich hat, so kenne ich nicht die Gründe, warum diese Tänze überhaupt stattfinden. In diesen Tänzen (sie werden allerdings nur bei weiblichen Opfern vollzogen) übt die Geisterkatze alleine mit ihren Händen, sowie der einzusetzenden telepatischen Fähigkeit, massive Verrenkungen an ihrem Opfer aus. Meistens hat dieser Vorgang eine betäubende Nebenwirkung, sodass die Geisterkatze schlussendlich ohne großen Aufwand das Opfer über den Jordan schicken kann.

Anfang des 20. Jahrhunderts - um 1910 - entstanden die ersten Stummfilme zu diesem Thema. Als von Produktionsfirmen wie Toho oder Daiei nur zu träumen war, sorgte das Label Nikkatsu für Aufsehen. Kaum zu glauben, wo dieses Label heute relativ unbekannt ist (im Gegensatz zur Toho und Daiei), hatte es glattweg mehrere hundert Geisterkatzenfilme produziert. Einer der ersten Stummfilme war Okazaki neko (int. Titel: Ghost Cat in Okazaki), welcher bereits 1912 gedreht wurde. Alleine zwischen 1914 und 1922 produzierte Nikkatsu an die 100 Bakeneko- Filme. Leider gibt es keine weiteren Informationen über diese Filme, außer den Original- und Alternativtiteln, sowie Entstehungsjahr und ggf. der Name des Regisseurs.

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Neben der Legende um die Geisterkatze von Arima, oder auch der Geisterkatze von Okazaki, entwickelte Nikkatsu auch die Geschichte rund um die Nabeshima- Geisterkatze, welche 1917 erstmalig verfilmt wurde. Innerhalb von 35 Jahren entstanden mehrere Filme, die auf dieser Story basieren. Einzigartig ist, dass eine relativ späte Verfilmung aus dem Jahre 1949 (OT: Nabeshim Kaibyô-den / IT: Legend of Cat Monster in Nabeshima / R: Kunio Watanabe) am 24.08.2001 von dem japanischen Label Imagica auf DVD veröffentlicht wurde. Herausgebracht am 23.08.1949, war Nabeshima Kaibyô-den bereits von der Shintoho produziert worden.

Zurück zur Stummfilmzeit. Anfang der 30er Jahre bis Mitte der 40er Jahre verlief sich das japanische Geisterfilmkino allerdings. Grund dafür waren die sehr erfolgreichen, amerikanischen Horrorfilmproduktionen von Universal, rund um die Stars Bela Lugosi und Boris Karloff. In dieser Zeit produzierten zwar kleinere Produktionen wie Daito oder Shinko weitere Kaidan- und Bakeneko- Filme, diese waren aber bei Weitem nicht so einflussreich wie die vorigen Produktionen von Nikkatsu.

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Ich bezweifle, dass die Bänder der Filme, die vor 1945 entstanden sind, noch existieren. Möglicherweise sind die meisten dem zweiten Weltkrieg zum Opfer gefallen und zerstört worden. Laut der Japanese Horror Movie Database sind jedoch ein paar Filme auf Video erschienen. Die Titel liegen mir gerade nicht zur Hand, allerdings sollen darunter auch Filme aus der Stummfilmzeit dabei gewesen sein. Ich denke, dass man an diese Kassetten nicht mehr herankommt, da sie mit Sicherheit längst vergriffen sind. Eine Kuriosität am Rande: Vor wenigen Monaten ist Japans größter Filmsammler gestorben. Nach meinen Informationen war es ein 91-jähriger Mann, der Sage und Schreibe über 100 000 Filme in seiner Sammlung beherbergte. Darunter angeblich auch viele Filme aus der Stummfilmzeit. Da wäre es interessant zu wissen, ob auch Geisterfilme dazugehörten. Im Übrigen wurden all seine Filme in einem Museum ausgestellt. Der Ort ist mir leider nicht bekannt...

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Zum Glück wurden in den 40ern weitere Produktionsfirmen gegründet. Neben der Toho, die schon seit 1937 existierte, wurden bald darauf die Daiei (mittlerweile allerdings von Kadokawa übernommen, was man nach dem Einlegen der DVD während der Label-Einblendung ganz deutlich erkennt), sowie die Shintoho ins Leben gerufen. Letztgenannte war es dann auch, die 1949 das Genre wiederbelebten. Da die große Zeit der Shintoho erst Ende der 50er/Anfang der 60er kam, legte die Daiei ab dem Jahre 1953 mächtig los. Bis zum Jahre 1969 produzierte sie über 20 Geisterfilme. Darunter Kaidan- und Bakeneko- Filme. Im Jahr 2004 fassten sie sich wiederum ein Herz und veröffentlichten acht ihrer Filme in einer einmaligen Reihe auf DVD! Von Juli bis September veröffentlichten sie folgende Filme:

- Kaidan Saga Yashiki (Ghost of Saga Mansion, 1953)
- Kaibyô Arima Goten (Ghost Cat of Arima Palaca, 1953)
- Kaibyô Okazaki Sôdô (Terrible Ghost Cat at Okazaki, 1954)
- Kaibyô Oumagatsuji (Ghost Cat of Okazaki, 1954)
- Kaibyô Gojusantsugi (Ghost Cat of Gojusantsugi, 1956)
- Kaibyô Yonaki Numa (Ghost Cat of Yonaki Swamp, 1957)
- Kaibyô Noroi no Kabe (Ghost Cat-cursed Wall, 1958)
- Hiroku Kaibyô-den (The Haunted Castle, 1969)

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Um den ersten Film in der oberen Liste geht es in meiner Review. Kaidan Saga Yashiki, der erste Bakeneko- Film der Daiei, ist auch gleichzeitig der Beste. 1953 entstand unter der Regie von Ryohei Arai, mit grandiosen Schauspielern, viel Aufwand und Zeit dieser einmalige Jidaigeki/Horror-Epos, der mit einer stattlichen Lauflänge von 94 Minuten damals in Japan ein echtes Ereignis war. Der Film basiert weitesgehend auf der Nabeshima-Legende, die Ihr hier übrigens kurz zusammengefasst bekommt. Der Film spielt in der Edo-Zeit, im 16. Jahrhundert. Für das Drehbuch war im Übrigen Toukichi Kinoshita, der zudem die Drehbücher zu Kaibyô Arima Goten, Kaibyô Arima Goten, Kaibyô Oumagatsuji und sogar dem Kaidan Saga Yashiki- Remake Kaibyô Yonaki Numa.

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Die Voraussetzungen für die Produktion waren perfekt: Man hatte Geld, Zeit und Leute, die gehörig etwas auf dem Kasten hatten. Im Film selbst geht es um einen Konflikt, der zwischen einem Lord und seinem Gegenspieler, einem jungen, blinden Samurai einer anderen Familie, während des damals beliebtem Spiels "Go" zu Tage kommt. Es stellte eine Schande dar, wenn der Lord eine Partie in diesem Spiel verlieren sollte. Da der junge Samurai - ich glaube er heißt Kinbei - blind ist, braucht er jemanden, der für ihn die Spielsteine auf das Brett setzt. Was er allerdings nicht weiß, ist, dass sein "Helfer" mit dem Lord befreundet ist. Natürlich versucht der Lord zu schummeln, was Kinbei trotzdem in irgendeiner Art und Weise spitz bekommt. Da er ehrlich ist, gibt er den Betrug bekannt, was den Lord völlig aus der Fassung bringt.

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Es kommt zu einer lauten Diskussion, die letztendlich dazu führt, dass der Lord Kinbei das Gesicht mit seinem Kartana aufschlitzt. Sein Freund ist allerdings der Meinung, er müsse ihn zu dieser Situation komplett aus dem Weg schaffen, sonst gehe es ihm an den Kragen. Weiterhin völlig geschockt von seiner Tat, schaut unser Lord nur noch dumm aus der Wäsche, sodass sein Freund die Arbeit übernimmt und Kinbei mit einem gezielten Stich ins Herz tötet.

Jedoch haben es der Lord und seine ganze Linie nach diesem Zeitpunkt deftig verschissen. Nicht nur, dass der Lord von Kinbei's Geist in den Wahnsinn getrieben wird und deswegen sogar krank wird, nein, es kommt noch viel schlimmer: Kinbei's Mutter verhängt einen Fluch über die gesamte Linie des Lords, in dem sie Selbstmord beginnt und ihre heimische Katze das Blut aufleckt. Tage später verwandelt sie sich in eine Geisterkatze, um abscheulisches Unheil über den Lord und seine Bekannten zu bringen...

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Allerdings kommt der Lord und die meisten aus seiner Linie nicht zu Schaden und übersteht auch das Getümmel am Ende. Darin kämpfen praktisch alle gegen die zuletzt übrig gebliebene Geisterkatze, welcher im Kampf gegen die Masse umkommt. Unser lieber Lord beschliesst nach dem ganzen Drama sich zu ändern, und alle Beteiligten blicken frohen Mutes in die Zukunft.

Die Story orientiert sich an anderen Genreproduktionen. In diesen Filmen geht es grob gesagt um Liebe, Eifersucht, Hass, Ehre und Verrat. Irgendetwas der fünf Wörter wird immer gebrochen, was meistens ein grauenvolles Ende nimmt. Oftmals ist es so, dass ein Lord für seinen Sohn eine hübsche Schwiegertochter "gefunden", der Sohn sich auch in diese verliebt hat. Allerdings hat sie bereits einen Verlobten. Da gibt es nur eine Möglichkeit in Augen des Lords: Weg mit dem Verlobten. Die Folge ist, dass dieser umgebracht und die Linie des Lords (Bekannten, Verwandten, usw) durch den Geist des Verlobten auf immer und ewig verflucht wird. Es sei denn, der Lord kommt zu Tode, oder wird vom Geist des Toten "persönlich" zur Strecke gebracht.

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In weit über 600 Filmproduktionen dieser Art, ist das Schema eigentlich immer dasselbe geblieben, mal mit weniger, mal mit größeren Abweichungen. Aber kommen wir zurück zu Kaidan Saga Yashiki. Der Film ist ohne Zweifel eines der herausragendsten Meisterwerke des japanischen Kinos. Die Schönheit des Films ist fast nicht mehr zu überbieten und ich musste mich wahrlich zusammenreißen, dass ich nicht zu viele Screenshots aus dem Film in meine Review baue und es so zu einem - im wahrsten Sinne des Wortes - Screenshot-Kollaps kommt. Was soll ich sagen? Ich kann mich, genauso wie die Kamera, an den fantastischen Bildern gar nicht genug sattsehen. Das Erste, was dem Betrachter bereits nach wenigen Sekunden auffällt, sind die absolut tollen Kostüme. Alle Darsteller im Film tragen Kimonos, die sich je nach Rang der jeweiligen Person stetig voneinander abheben.

Die Töchter der Lords sehen noch toller aus. Neben den eben angesprochenen Kimonos, tragen sie wunderschönen Haarschmuck, der einfach nur großartig aussieht. Das wird man, so denke ich, auf den Screenshots sehr deutlich erkennen. Neben den Kostümen sticht vor allen Dingen das Styling in den Vordergrund. Das aufwändige Make Up macht die Geisterkatzen zu einer wahren Augenweide. Die Figur, aus Mystik und Fantasik hevorgedrungen, wird hier klar erkennbar. Für's Make Up wurde generell der richtige Mittelweg gefunden. Alle Darsteller sind ausnahmelos schön gestylt. Nicht zu viel, aber auch nicht zu dezent. Ein weiterer Beweis dafür, dass bei Kaidan Saga Yashiki Referenzarbeit geleistet worden ist.

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Neben dem Make Up bereiten uns die Sets eine große Freude. Sei es in den Tempeln, auf dem Friedhof, oder ausserhalb der jeweils ziemlich nahegelegenen Tempel - es wurde auf jeden Quadratmeter geachtet, um dem Zeitpunkt des Geschehens höchste Aufmerksamkeit zu verleihen. Regisseur Ryohei Arai ist es gelungen, detailgetreute Nachbildungen der Tempel und dem kompletten Schauplatz, auf dem der Film spielt, zu kreieren und ihnen darüberhinaus einen besonderen Touch zu geben. Man hat beinahe den Eindruck, man befinde sich in einer Fantasywelt, mit exotischen Pflanzen und besonderem Ambiente.

Neben eindrücklicher Schönheit bietet der Film zudem eine erstaunlich dichte Atmosphäre. Dabei kommen verschiedene Faktoren zusammen, die in Kombination miteinander ein einmaliges Bild abgeben. Einerseits liefert die sehr gut ausgeführte Kameraführung einen großen Beitrag zu dieser Tatsache. Neben teilweise - für 1953 - verblüffenden Kameraeinstellung, bekommen wir ständig auch längere Kamerafahrten geboten. Der Film erreicht ausserdem Größe. Eine Szene ist mir da gehörig im Gedächtnis geblieben: Es wird ein Ritt des Lords mit seinen anderen Samurais in der freien Natur gezeigt. Die Szene dauert zwar nur ein paar Sekunden an, aber alleine wie das Bild von der Kamera eingefangen wird, dazu noch der toll gemalte Hintergrund, ist einmalig und auch erstaunlich.

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Einen großen Teil leistet auch die Musik, die für solche Produktionen typisch ist. In manchen Sequenzen ist sie eher tragend - gerade bei den emotionalen Szenen - in anderen Sequenzen jedoch sehr flott und stimmig. Oftmals sogar richtig wuchtig. Der musikalische Beitrag in diesem Film drückt aber auch Dramatik und Gelassenheit ideal aus. Leider ist sie generell schwer zu beschreiben, sodass ich nicht allzu viele Wort darüber verlieren kann. Ebenso sind mir dir Instrumente nicht geläufig, mit denen der Score entwickelt wurde. Allerdings denke ich, dass meine kurze Beschreibung in diesem Sinne ausreicht.

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Da dieser Film offiziell als Horrorfilm ausgeschrieben wurde, gibt es einige erheblich gruselige Szenen. Natürlich nicht in dem Ausmaß, welches uns heutige Filme wie Kairo oder auch Ju-On: The Grudge bieten, aber sie werden doch eingesetzt. Einen großen Teil dazu tragen natürlich die Geisterkatzen bei, die durch ihr fremdes und bizarres Aussehen, sowie durch ihre einmalige Mimik und Gestik, den Zuschauer verunsichern. Damals - 1953 - trugen es die Zuschauer aber noch mit Fassung, und nicht so wie heute, indem sich kleine Mädchen an japanischen Grundschulen wie Sadako verhalten. Für mindestens 50% der Spannung ist ohne Frage Kinbei's Geist verantwortlich, der in den unmöglichsten Situation den Lord in Angst und Schrecken versetzt. Selbst ich habe mich erschrocken, als er in einer Szene plötzlich in der Ecke stand, und gleichzeitig sehr dramatische Melodien aufgezogen werden.

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Zum Schluss noch ein echtes Schmankerl. Nach rund einer Stunde tritt zum ersten Mal die eine - im Film mehreren - Geisterkatze auf, um den obligatorischen, ungewöhnlichen Tanz mit ihrem ersten Opfer zu vollführen. Kaidan Saga Yashiki bietet in dieser Hinsicht die beste Choreographie, die ich jemals in einem alten japanischen Geisterfilm gesehen habe. Was die Geisterkatze mit dem jungen Mädel veranstaltet, ist atemberaubend. Purzelbäume, Rollen, Handstände, Kopfstände, etc. Alles in einer Form, die ihresgleichen in der Kaidan-Eiga sucht. Der Darstellerin wurde einiges abverlangt. Damals gab es eben noch keine Computertricks oder helfende Seile. Alle Bewegungen wirken sehr flüssig und man gewinnt während jeder einzelnen Bewegung den Eindruck, dass dies wirklich die reine Telepathie der Geisterkatze ist. Sehr bemerkenswert ist in dieser Hinsicht noch die vorherrschende, sehr gut ausgearbeitete Synchronität der beiden Darstellerinnen. Auch wenn das junge Mädchen die Augen geschlossen hat, und die Geisterkatze beginnt, ihre eigenen Hände zu verrenken, um somit ihr Opfer zu solchen Bewegungen zu bewegen, reagiert die junge Darstellerin prompt. Dies gibt dem Ganzen noch mehr Glaubwürdigkeit.

Eines der viele überaus positiven Merkmale von Kaidan Saga Yashiki!!


Die DVD

Meine Meinung basiert auf der DVD des Labels Daiei Video, manufactured by Kadokawa Pictures. Die DVD erschien letztes Jahr im Rahmen der großen Geisterfilm-Veröffentlichungsreihe der Daiei im Sommer, neben insgesamt neun weiteren DVDs, wobei zwei davon nicht zum Genre des Bakeneko- Films gehören, sondern reine Kaidan- Filme darstellen. Der Film wurde angeblich leicht gekürzt. Dazu liegen mir aber keine handfesten Infos bei. Dies lässt sich jedoch nicht vollständig abstreiten, da der Film mit einer Gesamtlaufzeit von 97 Minuten ausgewiesen ist, und die DVD nur 94 Minuten des Films präsentiert. Selbst wenn der Film auf dieser DVD gekürzt sein sollte, wäre das kein Beinbruch. Der Film wird in seinem Originalbildformat 1,37:1 Widescreen präsentiert und bietet einen sehr guten Transfer. Zwar ist der Film inzwischen über 50 Jahre alt, jedoch tauchen lediglich kleinere Kratzer und Streifen im Bild auf. Eine gewisse Grund-Grobkörnigkeit ist dabei vorhanden.

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Was man noch anmerken muss, ist, dass der Film für diese Veröffentlichung noch einmal zusätzlich digital remastered wurde. Der Film - sowie die anderen sieben - wurden nämlich bereits vor drei Jahren in Japan unter einem anderen Label auf DVD veröffentlicht. Ich gehe davon aus, dass die DVDs einen klar schlechteren Transfer geboten haben. Die Reihe ist mittlerweile restlos ausverkauft. Auf die Ohren gibt es den original japanischen Track. Vom Grund her solide Arbeit, aber den kompletten Film über hört man eine Art Generator im Hintergrund laufen. Zwar nicht besonders laut, aber er wird von unserem Gehöhr doch wahrgenommen. Kann mit der Zeit etwas nervig werden. Ansonsten liegt aber alles im grünen Bereich.

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Zur großen Enttäuschung aller Nicht-Japaner hat die Daiei leider keine englischen Untertitel auf die DVD gepackt. Mit englischen Untertitel wäre der Film sicherlich noch interessanter und grandioser ausgefallen, als er jetzt schon ist. Aber Jammern ist hier keineswegs angebracht, denn man kann froh sein, dass ein solches Schmuckstück des japanischen Kinos überhaupt zu DVD gebracht wurde. Das Zusatzmaterial ist zwar eher rar gesät, aber was wir dann bekommen, ist schon sehr deftig.

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Zum Einen enthält die DVD eine sehr schöne Fotogalerie, die einige sehr schöne Bilder aus dem Film präsentiert. Diese bieten eine bessere Auflösung als der eigentliche Film selbst. Eine seltsame Eigenschaft. Als nächstes hätten wir einiges an Werbematerial. Tolle Geschichte, da man an solche Sachen noch nicht einmal im Internet herankommt. Die aufgeführten Bilder könnten - so meiner Ansicht nach - aus Zeitungen sowie anderen Berichten stammen. Der letzte Punkt offenbart uns einen echten Hammer: Behind the Scenes- Fotos!! Leute, wir reden hier von einem Film, der vor über 52 Jahren gedreht wurde. Ja, ihr hört richtig, uns werden nicht zwei, nicht drei, nicht vier, sondern ganze zehn Bilder zu den Dreharbeiten geboten. Ein einziges Bild wäre schon ein Brüller. Aber das ist in der Tat großartig. Ihr seht sie hier zwischen meiner DVD-Besprechung!

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Die DVD kommt in einer üblichen Amaray-Hülle und bietet neben dem üblich beiliegenden Bestellzettel noch zwei tolle Flyer. Auf dem einen Flyer wurden Informationen zu Kaidan Saga Yashiki vermerkt. Der zweite Flyer wird von der Daiei zur Promotion eingesetzt, bestreffend ihre große Geisterkatzenfilm-Veröffentlichungsreihe. Hierbei finden sich noch diverse Bilder der DVD-Cover der anderen Filme, die zwischen Juli und September veröffentlicht wurden. Als krönender Abschluss wird uns noch ein genial gestaltetes Cover geboten, welches in den Farben Rot und Silber gehalten wurde. Wen es interessiert: Jedes DVD-Cover der acht Filme hat eine andere Farbe! Ich bin freudiger Besitzer von allen DVDs und kann nur sagen, dass sie affengeil im Regal aussehen!

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Wertung:

Bild -> 8 / 10
Ton -> 8 / 10
Untertitel -> -
Extras: 10 / 10

Abschliessende DVD-Gesamtwertung: 9 / 10 Punkten!

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Fazit

Es wurde bereits alles gesagt. Ein Meisterwerk, mit super Schauspielern, aufwendigen Sets, wunderschönen Kostümen, auf den Kopf getroffenes Make Up, stimmiger Musik und grandioser Atmosphäre. 10 / 10 Punkte reichen hier bei Weitem nicht aus!!

Ich bin gespannt, ob ich jemanden mit dieser Review zum Kauf der Japan-DVD überzeugen konnte. Hierzulande kostet die DVD knapp 45 €. Wenn man sie in Japan bestellt, muss man nur 30-35 € hinblättern. Der Film ist ein Erlebnis der besonderen Art, dass man in seinem Leben doch gesehen haben sollte.

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Verfasst: Mo 11.07.2005, 09:56
von Morty
Es wundert mich etwas, dass bisher auf meine Review noch nicht eingegangen wurde. Bisher wurden zu meinen Reviews immer Kommentare abgegeben, aber ausgerechnet bei dieser Review, die mir meiner Meinung nach klar am besten gelungen ist, kam gar nichts. :wink:

Das ist alles andere als Kritik, sondern nur ein Feststellung. :)

Verfasst: Mo 11.07.2005, 12:20
von Harryzilla
Ich lese jede deiner Kritiken (bis auf die Inhaltsangaben). Meiner Meinung nach sind eigentliche alle deine Reviews würdig um von Stocki für die "Pranke" eingekauft ( :-P ) zu werden. Mach ruhig weiter.

Verfasst: Mo 11.07.2005, 16:33
von ramge
Von mir ein großes Danke. Habe den Artikel aber auch grade erstmals gelesen :-) Ist für mich auf jeden Fall ein wertvoller Beitrag.

Verfasst: So 17.07.2005, 09:48
von kami
Gott, wie kann man nur so unverfroren um Resonanz betteln :-P :

Nein, im Ernst, Du hast sie Dir ja auch verdient, sehr schöne Rezi, für meinen Geschmack an manchen Stellen etwas zu ausführlich, aber da es die DVD ja nur ohne UT gibt sicher recht hilfreich.
Ich hab bisher erst einen dieser Katzengeistfilme gesehen, nämlich Kaidan nobori ryu (BLIND WOMAN´S CURSE) mit LADY SNOWBLOOD Meiko Kaji in der Hauptrolle, den viele sehr mögen, ich fand ihn leicht langweilig. Übrigens eine Nikkatsu-Produktion.