Zee Oui

Wo tote Mädchen aus dem Fernseher kriechen, um von Pilzmenschen zu naschen...

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Uzumaki
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Zee Oui

Beitrag von Uzumaki »

Ich habe das Review zwar schon vor einiger Zeit in anderen Foren gepostet, aber da einige dort wahrscheinlich nicht mitlesen, stelle ich es zur Sicherheit hier noch einmal rein...

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Dieser thailändische Streifen dürfte für Fans des unterschlagenen Filmes nicht uninteressant sein. Es handelt sich hierbei um die Geschichte eines Serienmörders, die – wenn ich die kurzen, nicht untertitelten Specials richtig deute – auf einer wahren Begebenheit basiert. Zee Oui ist ein Chinese, der sich nach Thailand aufmacht, um dort Geld zu verdienen und seine Mutter zu unterstützen. Doch schon von Beginn an ist klar: er ist ein Außenseiter. Seine Arbeitskollegen behandeln ihn wie Dreck, selbst Kinder finden in ihm ein perfektes Opfer für ihre Streiche. Ohne Freunde oder sonstige Bezugspersonen kämpft sich der schwer asthmakranke junge Mann durchs Leben. Bis er – unabsichtlich – jemanden tötet und im wahrsten Sinne des Wortes Blut leckt...

Mit ZEE OUI ist den Thailändern ein richtig guter Serienmörderfilm gelungen. ZEE OUI ist gut gespielt, wunderbar photographiert (einige Bilder kann man guten Gewissens wunderschön nennen), hat einen tollen Soundtrack und ist mitreißend inszeniert. Einige Sequenzen sind verdammt intensiv geraten und jagen den einen oder anderen Schauer über den Rücken, ohne die hartgesottenen Horrorfilmfans wohl zu schockieren. Zee Oui wird als ewiger Loser charakterisiert, dem immer wieder übel mitgespielt wird. Dies beginnt bei seiner Erkrankung (der ewige, keuchende Husten beunruhigt auf eine seltsame Art und Weise) und seiner Kindheit in ärmlichen Verhältnissen, und endet bei seiner traumatischen Kriegserfahrung. Auch die Mutter ist nicht ganz unschuldig an seiner Entwicklung, auch wenn sie – wie immer – nur das beste für ihn wollte. Dies mag für den einen oder anderen klischeehaft erscheinen... für mich gewinnt der Charakter dadurch an Tiefe und ist kein abgrundtief böser Mensch sondern ein zerrissener, traumatisierter Mann an der Schwelle zum Wahnsinn.

Seine Taten sind, trotz des tragischen Hintergrundes, deshalb nicht weniger abscheulich. Denn Zee Oui tötet Kinder. Und schlitzt sie auf. Wieso? Um eine Antwort darauf zu finden, müsst ihr euch schon selbst den Film ansehen. In Sachen Gewalt wird einiges geboten, besonders in den Rückblicken auf Zee Ouis Kriegserfahrung. Glücklicherweise werden die Tötungen der Kinder nicht ausgeschlachtet, sondern finden großteils im Off statt. Aber auch so sind diese Szenen richtig schockierend, wenn der Mörder mit einem Messer auf seine (sich außerhalb des Frames befindlichen) Opfer einhackt und ihre panischen Schreie den Soundtrack übertönen. Das Hinterher bekommt man jedoch wieder recht genau und einprägsam präsentiert, wenn die Polizei die aufschlitzten Kinderleichen findet und abtransportiert. Und es ist ein schrecklicher, schockierender, blutiger Anblick, der einen da erwartet. Mit seinen ca. 85 Minuten Laufzeit hat ZEE OUI meiner Meinung nach genau die richtige Länge, um diese sowohl erschütternde als auch schockierende Geschichte zu erzählen. Ein eindrucksvoller Film, der versucht, das grässliche Geschehen möglichst objektiv zu beleuchten, ohne zu werten oder Partei zu ergreifen. Das mag vielen vielleicht sauer aufstoßen, ändert aber nichts an der Tatsache, dass Mörder auch Menschen sind. Ohne jemals auch nur ansatzweise die Intensität und Brutalität eines THE UNTOLD STORY zu erreichen, ZEE OUI ist trotzdem einer der besten Serienmörderfilme der letzten Zeit, der einerseits traurig und nachdenklich stimmt, andererseits aber auch schockiert und weh tut.

Die DVD aus Thailand zeigt den Film in anamorphem Widescreen mit sehr guter Bildqualität und hat optionale englische Untertitel. Der Streifen würde sich ein deutsches Release allemal verdienen. Wenn die FSK einen guten Tag hat, könnte er sogar ungeschnitten mit einer 16er Freigabe durchgehen. Eine KJ sollte problemlos möglich sein. Also, Labelchefs, der Ball liegt bei euch. :wink:
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