Mononoke Hime (Prinzessin Mononoke)
In den letzten Tagen kam ich endlich dazu, mir Prinzessin Mononoke wieder einmal anzusehen. Diesmal war es die deutsche Special Edition die im Digi-Pak, zusammen mit 5 Picture Cards erhältlich ist. Die Collector’s Box war für mich nicht so interessant, denn mir ging es um die einheitliche Präsentation in meinem Regal, denn bisher hab ich mir alle Titel der Studio Ghibli Collection von Universal in der Special Edition geholt.
Warum mich dieser Film so sehr begeistert? Nun… dann lest mal weiter.
1999, da war ich schon einige Jahre begeisterter Fan der Anime Szene und die DVD stand kurz vor dem Einzug in die deutsche Szene. Titel wie Plastic Little oder Bubblegum Crisis sind heute bei OVA Films schon lang nicht mehr erhältlich. Und auch die interessanten Amaray Hüllen, die sonst kein Label verwendete und die ich vorher und nachher nie wieder sah, waren Standart beim Label. In dieser Zeit lief in unserem, noch nicht all zu lang eröffneten, UCI Kino ein Anime Tag, der zahlreiche Movies im Programm hatte. Viele davon wurden entweder in Englisch oder Japanisch mit deutschen Untertiteln ausgestrahlt. Ich glaub, da waren auch noch einige mit deutscher Synchronisation dabei. Welche Filme das genau waren, ist mir leider nicht mehr geläufig. Krönender Abschluss des Tages war jedoch Prinzessin Mononoke, damal lief er noch unter „Mononoke Hime“, der gegen 23:00 Uhr ausgestrahlt wurde. Einen solchen Film, von dem ich bis dahin schon viel gehört hatte und der mich wegen seiner Thematik und der Werbebilder enorm interessierte. Hier wurde er nun im japanischen Original mit deutschen Untertiteln gezeigt, das war mehr als ich zu hoffen wagte. Also war dieses Ereignis ein absolutes Muss. Auch wenn ich am nächsten Tag, 6:00 Uhr wieder zum dienst erscheinen musste, das konnte ich mir nicht entgehen lassen.
Gemeinsam mit meinem Bruder fand ich mich also zu gegebener Stunde im Kino ein. Was uns begegnete, war eine Schar von Anime Fans die allesamt ausharrten, schon einige Filme gesehen hatten, und nun das letzte Ereignis nicht verpassen wollten. Somit war der Kinosaal gerammelt voll. Ich und mein Bruder fanden, Gott sei Dank, einen super Platz, von dem aus wir direkte Sicht auf die Kinoleinwand hatten. Am Eingang wollte ein Comic Shop noch einiges Geld machen. Er verkaufte hier einige Mangas, die seinerzeit noch recht rar gesäht waren. Hier erstand ich einen Hentai Manga von Ogenki Clinik einer abgedrehten und überaus lustigen Serie um einen Doktor, der mit seinem rießigen, spechenden Stück, Frauen mit gewissen Problemen und Neigungen auf lustigste Art hilft. Seine Schwester geht ihm dabei tatkräftig zur Hand. Die Verkaufaktion ging noch ein kleines Weilchen, bei dem der Verkäufer wohl nicht schlecht verdient hat, und obendrein noch Werbung für seinen Laden machen konnte.
Dann war es soweit. Die Lichter verlöschten und der Film fing an. Erstes Bild… das Logo, mit Totoro und Co., und man hört wie der Soundtrack langsam einsetzt. Dann da erste Bild. Ein Gebirge durch welches Nebelschwaden ihre Bahnen ziehen. Wir tauchen hinab in einen Wald, begleitet von schön klingenden Streich-Instrumenten. Da… eine Bewegung. Ein Baum fällt krachend und knackend zu Boden. Dann ein seltsamer Fuß, besetzt von vielen wurmartigen Gebilden. Wo er hintritt verdörren die Pflanzen. Der Soundtrack schwillt dabei an und findet seinen begleitenden Höhepunkt als das Bild abgeblendet wird, und der japanische Titelschriftzug erscheint. „Mononoke Hime“ steht in rießigen Lettern über der Leinwand zu lesen (so man des Japanischem mächtig). Die unvergleichliche Melodie zog mich dabei sofort in den Bann. Dann sieht man Ashitaka, wie er durch den Wald zum Aussichtsturm reitet, denn böse Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Wenn man dabei sieht, wie er von seinem Gefährten, einer Art Hirsch, herunterspringt, er auf einer Mauer entlangrennt, um am Ende wieder gekonnt auf Yakuls Rücken aufzuspringen, weiss man, dass einen hier ganz großes Kino erwartet. Denn die Animation stellt einen Disney-Streifen mit leichtigkeit in den Schatten.
Die weiteren Ereignisse, wird mittlerweile bestimmt jeder von euch kennen. Das merkwürdige Wesen, stellt sich als wild gewordener Keiler heraus, der sich in ein todbringendes Monster verwandelt hat. Der Wald begehrt gegen den Menschen auf. Ashitaka wird von dem Monster berührt, wobei sein Fluch auf ihn übergeht. Er wird daran langsam aber sicher sterben. Jedoch besteht noch eine Möglichkeit, er muss in einem weit entfernten Wald den Waldgott aufsuchen, der des Tags eine Hirschgestalt annimmt und des Nachts zum Waldläufer, einem riesigen bläulich durchscheinenden Wesen wird. Er hat macht über Leben und Tod und kann Ashitaka von dem Fluch befreien. Im Wald angekommen findet er heraus, weswegen der Keiler zum Monster wurde. Hier trifft er auch auf Mononoke einem Mädchen, dass von einem Wolfsgott großgezogen wurde und mit ihnen gegen eine Eisenhütte kämpft, die rücksichtslos die Wälder abholzt. Doch das ist nicht die einzige Gefahr, denn die Chefin der Eisenhütte Eboshi ist hinter dem Kopf des Waldgottes her, was katastrophale Folgen für die Natur hätte. Aber auch die Schweine sind auf dem Kriegspfad und wollen den Tod ihres einstigen Anführers rächen.
Als der Abspann lief und alle aufstanden und den Kinosaal verließen setzten auch mein Bruder und ich uns in Bewegung. Der Film ließ uns die gesamte Fahrt nach Hause nicht mehr los, so beeindruckt waren wir von ihm. Wer ihn schon einmal gesehen hat, wird verstehen warum. Diese fantastische Welt mit Göttern und Monstern setzte Miyazaki so spannend und visuell beeindruckend in Szene, dass man dieses Universum gar nicht mehr verlassen will. Und während der reichlichen 120 Minuten förmlich hineingezogen wird in eine Welt voller Abenteuer. Vor einiger Zeit schrieb ich in meiner Datenbank dazu:
„Prinzessin Mononoke ist der absolut überwältigendste, fesselndste und faszinierendste Anime überhaupt. Die Geschichte ist vielschichtig tiefsinnig und bis zum Schluss gut durchdacht. Dabei überzeugt das Chara-Design auf der ganzen Linie und sorgt mit den herrlichen Panoramabildern und der absolut perfekten Animation für ein unvergessliches Erlebnis für die Augen. Komlettiert wird das ganze durch einen ungemein erstklassigen, sehr melodischen Soundtrack der direkt ins Ohr geht und nie mehr vergessen wird. Mir besonders gefallen hat die fantastische Geschichte um Tiergötter die sich in wiederwertige Monster verwandeln, und der Waldgott der sich des Nachts in den Waldläufer wandelt. Die eigentliche Faszination macht für mich aber auch der junge Krieger Ashitaka der gemeinsam mit seinem Freund Yakul ein interessantes Gespann abgibt und auch die hübsche Mononoke mit ihrem ungestümen Temperament.“
Nach diesem Erlebnis setzte ich alles daran den Film auch für meine Sammlung zu bekommen. Für einen nicht unerheblichen Preis erstand ich die Original VHS aus Japan, die in einer herrlichen Pappbox daherkam. Logischerweise gab es hier keine deutschen Untertitel. Die im Kino gezeigten Untertitel, die sich erstklassig an das tatsächlich zu sehende hielten und nichts dazu dichteten, hab ich nie wieder gesehen. Für die DVD Auswertung fertigte man neue Untertitel an (Warum?), die am Anfang noch einiges zur Erklärung einblenden, damit man seinen Kopf nicht anstrengen braucht. Einige Zeit später veröffentlichte man den Film in Amerika auf DVD. Diese musste ich natürlich haben, denn wann wird solch ein Film schon in Deutschland veröffentlicht. Damals war an eine DVD oder VHS Auswertung in unseren Landen nicht zu denken. Ich erfuhr, als es schon zu spät war, dass die Amerikanische DVD, aus unbekannten Gründen den Film verfälschte, da man ihn etwas dunkler machte, was der Atmosphäre wohl schaden solle. Merkwürdigerweise hab ich mir bis jetzt noch kein Bild davon gemacht, denn kurz nachdem die DVD ihren Weg in meine Sammlung fand, erfuhr ich von der japanischen Veröffentlichung, die drei Scheiben umfasste und sogar die deutsche Synchronisation bot. Natürlich war darauf auch die japanische Tonfassung mit englischen Untertiteln. Diese Auflage musste ich unbedingt haben. Nun gibt es mittlerweile zwei deutsche Veröffentlichungen von Universum Film. Wer sich erinnert, die Single DVD war schon einige Zeit erhältlich, weswegen ich kurzzeitig 5 DVD Veröffentlichung in meiner Sammlung hatte. Mittlerweile sind es 4, da ein Kumpel die Single DVD wollte.
Ich denke mal, das verdeutlicht etwas die Begeisterung für diesen Film, die nach wie vor ungebrochen ist. Mononoke Hime prägte mich und führte mich ein in Hayao Miyazakis unbeschreibliche Fantasiewelten die damals wie heute in ihre ganz eigene Welt entführen.
P.S.: Wie ich kürzlich las, arbeitet Hayao Miyazaki an einem weiteren Film. Die Storyboards sollen schon fertig sein und man beginnt jetzt mit der Animation. Worum es geht ist noch nicht bekannt. Das lässt mich wieder frohlocken. Ohnehin freue ich mich schon auf Gedo Senki, den sich Universum Film ja sicherte. Trotz, dass er von Miyazakis Sohn ist.
Bildmaterial von
www.anisearch.de