Den kenne ich noch nicht, aber Dank für den Tipp, Antro!Antropophagus hat geschrieben:Yep...genialer Streifen...vieleicht gefällt dir auch das Quasi Remake Vier Brüder...mit Wahlberg...falls du es noch nicht kennst...Nosferatu64 hat geschrieben:Nach langer Zeit habe ich mir Mal wieder Die 4 Söhne der Katie Elder (Sons of Katie Elder (1966)) reingezogen!
Zuletzt gesehener Western
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Re: Zuletzt gesehener Western
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Re: Zuletzt gesehener Western
MonsterZero’s Westernscheune – Folge 5: Eine Flut von Dollars (1966)
Inhalt: Jerry Brewster sitzt fünf Jahre wegen Raubes in einem Armeegefängnis.
Er und sein Partner Ken Seagull hatten einen Geldtransport überfallen und als ihnen die Armee auf den Fersen war entschieden sie durch Kartenziehen, wer sich schnappen lässt und wer entkommt.
Als Jerry nachhause kommt, findet er seine Ranch verlassen vor.
In dem Tagebuch seiner Frau erfährt er, dass Seagull nun Milton heißt und, dass er das Geld nutze um reich zu werden.
Er schlug seiner Frau ein Darlehn ab um die Ranch halten zu können und als sie starb, entführte er seinen Sohn.
Jerry schwört Rache, doch ehe er seine Ranch verlassen kann, fallen schon die ersten Schüsse von Miltons Killern…
„Sieh mich an Seagull und sieh ganz genau hin. Erkennst du mich? Erkennst du den Mann dessen Frau du getötet hast? Der fünf Jahre für dich im Gefängnis gesessen hat?“ - Jerry Brewster / Jim Houston
Dino De Laurentiis hatte einen Vertrag mit United Artist (MGM) an Land gezogen.
Diese hatte vor kurzem mit einem billigen Italowestern, „Für eine Handvoll Dollar“, den sie günstig einkauften und in den Staaten vermarkteten den großen Reibach gemacht und waren nun interessiert an weiterer Ware dieser Art.
De Laurentiis, mit seinem großen Studio in Italien, wollte liefern und so fragte er seinen Freund Carlo Lizzani ob er nicht einen Western für ihn machen könne.
Lizzani willigte ein, da ihn De Laurentiis Arbeit beschaffte, als es mit dem italienischen Neorealismus zu Ende ging und er ihm somit noch einen Gefallen schuldete.
Ans Drehbuch setzte man Piero Regnoli, der gerade das Screenplay zu "Navajo Joe - An seinen Stiefeln klebte Blut" beendet hatte und welcher etwa zeitgleich mit „Eine Flut von Dollars“ gedreht wurde.
Regnoli, der später noch den schrägen „Drei Pistolen gegen Cesare“ schreiben sollte, übrigens ebenfalls mit Thomas Hunter, verfasste einen ziemlich amerikanischen Western, mit einem klassischen Rachemotiv.
Dies verwundert nicht weiter, da das Genre immer noch recht jung war und sich nach wie vor stark an den amerikanischen Western orientierte, der Umschwung begann aber schon im selben Jahr mit „Django“ und einigen anderen Titeln.
De Laurentiis fand seinen Hauptdarsteller nicht sondern wurde von ihm umgerannt, als er gerade Mal wieder in den Staaten war.
Dino hatte zu der Zeit schon ein Bein in Hollywood und produzierte unter anderem bereits „Die letzte Schlacht“ und „Barabbas“ mit.
Der Mann der ihn wirklich umrannte, war Thomas Hunter, welcher außer „Was hast du denn im Krieg gemacht, Pappi?“, wo er eine sehr kleine Nebenrolle spielte, keinerlei schauspielerischen Erfahrungen hatte, allerdings gefiel De Laurentiis sein Aussehen.
Er sah in ihm eine Art zweiten Clint Eastwood und wollte ihn unbedingt als Darsteller.
Ebenfalls aus den Staaten brachte er Dan Duryea mit, der schon mit James Stewart in „Winchester 73“ zu sehen war und gerne als Bösewicht besetzt wurde.
Interessanterweise, darf er in „Eine Flut von Dollars“ den Guten geben und hat sichtlich Spaß an dieser, zudem noch etwas größeren Rolle.
Als dritten Amerikaner holte sich Dino Henry Silva ins Boot.
Dieser hatte gerade „Tausend Gewehre für Golden Hill“ fertig gestellt und war in Western kein Unbekannter, so spielte er unter anderem ein Jahr vorher in „Sieben reiten in die Hölle“.
Obwohl Silva danach in viele italienischen Produktionen zu sehen war, sollte „Eine Flut von Dollars“ sein einziger italienischer Western bleiben.
Für die weibliche Hauptrolle wurde auf Nicoletta Machiavelli zurückgegriffen, mit der De Laurentiis bereits für „Thrilling“ zusammenarbeitete und welche bei ihm unter Vertrag stand.
Als Bösewicht nahm man Nando Gazzolo, welcher keine Western-Erfahrung hatte, aber noch im selben Jahr in „Django - Nur der Colt war sein Freund“ mitspielen sollte.
Lizzani hat mit „Eine Flut von Dollars“ ein merkwürdiges Mischwesen erschaffen.
Auf der einen Seite ist der Film sehr klassisch amerikanisch, auf der anderen Seite und das dürften die Ideen von Lizzani gewesen sein, ist der Film sehr kreativ und vor allem jeder Zeit schön in Szene gesetzt von Kameramann Antonio Secchi.
Secchi, immerhin verantwortlich für Klassiker wie „Töte, Amigo“, „Ein Loch im Dollar“ und „Django - Unbarmherzig wie die Sonne“, schafft es den Film durch einige wundervolle Einstellungen, darunter ein genialer One Shot in dem man Hunter in ein Haus gehen sieht, von Verfolgern gejagt, er dann aus dem Fenster springt und welches dann explodiert, völlig ohne Schnitte.
Auch sonst wählte Secchi einige interessante Winkel aus, gerade in den Szenen von Henry Silva, der in dem Film großartig durchgeknallt spielen darf.
Secchi schafft es sogar den furchtbaren und extrem trockenen Anfang durch einige sehr schöne Aufnahme der rasenden Kutsche aufzuwerten.
So trocken wie der Anfang daher kommt, schien mir auch das ganze Script gewesen zu sein, weshalb Lizzani Silva wahrscheinlich so herrlich überdreht agieren ließ.
Silvas Rolle muss wirklich auf irgendeiner Droge sein, er gibt definitiv einen, wenn nicht sogar den durchgeknalltesten Mexikaner in einem Italowestern und hat sichtlich Spaß daran und trägt neben der Kameraarbeit von Secchi dazu bei den Film über das Mittelmaß zu heben.
Anders als Silva schien mir Thomas Hunter nicht so genau zu wissen, was er da macht.
Sein spiel ist sowohl minimalistisch als auch überdreht und es fällt mir schwer, einzuschätzen, ob dies so geplant war.
Wenn ich an die Szene in seinem Ranchhaus denke, wo er William Shattner ähnlich den Namen seines Feindes schreit um dann raus zu rennen, sich auf die Knie zu schmeißen und es noch einmal zu machen, wirken schon sehr overactet.
Vielleicht bekam seine Figur in dem Moment aber tatsächlich einen psychischen Knacks, was ihn wiederum zum passenden Gegenspieler des, definitiv verrücken Silva macht.
Schließlich macht sich Brewster ja auf mit dem Wissen, dass er seine Rache wahrscheinlich nicht überleben wird.
Doch trotz dieser netten „Ausfälle“ verfällt der Film spätestens, als Brewster seinen Sohn wieder findet und mit dieser merkwürdigen Handbewegung anfängt zur alles wird gut Familienunterhaltung.
Dies steht wiederum im krassen Gegensatz zu der einige Zeit davor stattfindenden Barschlägerei, in welcher gar die Hand eines Kontrahenten, recht blutig, mit einem Messer auf dem Rouletttisch gepint wird, oder gar die Entfernung eines Tattoos via Messer.
Auch die Zelebrierung, des Zusammenschießens, der schlecht vorbereiteten Gegner, seitens Miltons Gang, wirkt in dem Kontext des Vati hat seine knuffigen etwas nervenden Sohn wieder und alles wird wieder gut Stimmungsumschwungs, befremdlich.
Ich kann mir nur vorstellen, dass dies Zugeständnisse an das US-Publikum waren, wie dieses entsetzliche Happy End, welches leider auch das Ende der Koch DVD ziert, da es sich um den US-Cut handelt und welches in der italienischen Fassung, in dieser Form, so nicht vorhanden war.
Als wüsste der Film nicht was er sein will.
Wenn man ihn so betrachtet, passt er gut in die Zeit, als sich der Italowestern Stück für Stück von den US-Vorlagen löste.
Dies ist zwar ein interessanter Gedanke hilft dem Film aber kein Stück.
Nando Gazzolo, der einfach kein ernstzunehmender Gegner ist, macht die Sache dann auch nicht besser.
Zwischen den unausgeglichenen und zum Teil so spielenden, als ob er nicht wüsste was er tut, Hunter und den absichtlich überdrehten Silva, wirkt Frau Machiavelli als angenehmer und nett anzusehender Ruhepol, den man auch braucht.
Ähnliches gilt für Dan Duryea.
Das schlimme und gleichzeitig faszinierende ist, dass ich beim besten Willen nicht ausmachen kann, ob daran nun das Drehbuch, Lizzanis Unerfahrenheit im Genre, wie erklärt man dann aber „Mögen sie in Frieden ruhen“, die Unfähigkeit Hunters Gefühle im richtigen Maß aufzudrücken oder Zugeständnisse an den US-Markt Schuld sind.
Ich meine der Film ist recht strukturiert und hat einige Härten, bis Brewster seinen Sohn wieder findet und der Film diese merkwürdige, alles wird wieder gut Stimmung annimmt, welche aber von harten Szenen wieder unterminiert wird, die dann wieder nicht recht passen wollen um dann aber wieder ein Ende zu servieren in dem man nie, auch nur eine Sekunde Angst um einen der Hauptakteure hat.
Ähnlich unausgewogen wie der Film, ist der Soundtrack von Ennio Morricone.
Auch hier finden sich Zugeständnisse an den US-Markt, in Form eines in Englisch gesungenen Titelliedes, übrigens von Gino.
Deshalb ist der Soundtrack jetzt nicht schlecht, doch ist er ein wenig wie eine Mischung aus „Für ein paar Dollar mehr“ und „Navajo Joe“, als hätte Ennio die Stücke, die über waren gemischt zu diesem Soundtrack, der aber dennoch ab und an seine Momente hat.
Leider rettet die deutsche Synchronisation dann auch nichts mehr, ich bin sogar der Meinung, dass sie eher verschlimmbessert.
Christian Rode auf Thomas Hunter passt so gar nicht, Randolf Kronberg macht aber wiederum einen phantastischen Job bei Silva.
Also auch hier Zweispalt.
Fazit: Eine wirklich merkwürdige Mischung, die ich zumindest nicht komplett einschätzen kann, als sei der Film innerlich zerrissen.
Henry Silva, die gute Kamera und die bezaubernde Nicoletta Machiavelli , sowie einige nette Einfälle, hieven den Film so gerade über die Mittelmäßigkeit.
Inhalt: Jerry Brewster sitzt fünf Jahre wegen Raubes in einem Armeegefängnis.
Er und sein Partner Ken Seagull hatten einen Geldtransport überfallen und als ihnen die Armee auf den Fersen war entschieden sie durch Kartenziehen, wer sich schnappen lässt und wer entkommt.
Als Jerry nachhause kommt, findet er seine Ranch verlassen vor.
In dem Tagebuch seiner Frau erfährt er, dass Seagull nun Milton heißt und, dass er das Geld nutze um reich zu werden.
Er schlug seiner Frau ein Darlehn ab um die Ranch halten zu können und als sie starb, entführte er seinen Sohn.
Jerry schwört Rache, doch ehe er seine Ranch verlassen kann, fallen schon die ersten Schüsse von Miltons Killern…
„Sieh mich an Seagull und sieh ganz genau hin. Erkennst du mich? Erkennst du den Mann dessen Frau du getötet hast? Der fünf Jahre für dich im Gefängnis gesessen hat?“ - Jerry Brewster / Jim Houston
Dino De Laurentiis hatte einen Vertrag mit United Artist (MGM) an Land gezogen.
Diese hatte vor kurzem mit einem billigen Italowestern, „Für eine Handvoll Dollar“, den sie günstig einkauften und in den Staaten vermarkteten den großen Reibach gemacht und waren nun interessiert an weiterer Ware dieser Art.
De Laurentiis, mit seinem großen Studio in Italien, wollte liefern und so fragte er seinen Freund Carlo Lizzani ob er nicht einen Western für ihn machen könne.
Lizzani willigte ein, da ihn De Laurentiis Arbeit beschaffte, als es mit dem italienischen Neorealismus zu Ende ging und er ihm somit noch einen Gefallen schuldete.
Ans Drehbuch setzte man Piero Regnoli, der gerade das Screenplay zu "Navajo Joe - An seinen Stiefeln klebte Blut" beendet hatte und welcher etwa zeitgleich mit „Eine Flut von Dollars“ gedreht wurde.
Regnoli, der später noch den schrägen „Drei Pistolen gegen Cesare“ schreiben sollte, übrigens ebenfalls mit Thomas Hunter, verfasste einen ziemlich amerikanischen Western, mit einem klassischen Rachemotiv.
Dies verwundert nicht weiter, da das Genre immer noch recht jung war und sich nach wie vor stark an den amerikanischen Western orientierte, der Umschwung begann aber schon im selben Jahr mit „Django“ und einigen anderen Titeln.
De Laurentiis fand seinen Hauptdarsteller nicht sondern wurde von ihm umgerannt, als er gerade Mal wieder in den Staaten war.
Dino hatte zu der Zeit schon ein Bein in Hollywood und produzierte unter anderem bereits „Die letzte Schlacht“ und „Barabbas“ mit.
Der Mann der ihn wirklich umrannte, war Thomas Hunter, welcher außer „Was hast du denn im Krieg gemacht, Pappi?“, wo er eine sehr kleine Nebenrolle spielte, keinerlei schauspielerischen Erfahrungen hatte, allerdings gefiel De Laurentiis sein Aussehen.
Er sah in ihm eine Art zweiten Clint Eastwood und wollte ihn unbedingt als Darsteller.
Ebenfalls aus den Staaten brachte er Dan Duryea mit, der schon mit James Stewart in „Winchester 73“ zu sehen war und gerne als Bösewicht besetzt wurde.
Interessanterweise, darf er in „Eine Flut von Dollars“ den Guten geben und hat sichtlich Spaß an dieser, zudem noch etwas größeren Rolle.
Als dritten Amerikaner holte sich Dino Henry Silva ins Boot.
Dieser hatte gerade „Tausend Gewehre für Golden Hill“ fertig gestellt und war in Western kein Unbekannter, so spielte er unter anderem ein Jahr vorher in „Sieben reiten in die Hölle“.
Obwohl Silva danach in viele italienischen Produktionen zu sehen war, sollte „Eine Flut von Dollars“ sein einziger italienischer Western bleiben.
Für die weibliche Hauptrolle wurde auf Nicoletta Machiavelli zurückgegriffen, mit der De Laurentiis bereits für „Thrilling“ zusammenarbeitete und welche bei ihm unter Vertrag stand.
Als Bösewicht nahm man Nando Gazzolo, welcher keine Western-Erfahrung hatte, aber noch im selben Jahr in „Django - Nur der Colt war sein Freund“ mitspielen sollte.
Lizzani hat mit „Eine Flut von Dollars“ ein merkwürdiges Mischwesen erschaffen.
Auf der einen Seite ist der Film sehr klassisch amerikanisch, auf der anderen Seite und das dürften die Ideen von Lizzani gewesen sein, ist der Film sehr kreativ und vor allem jeder Zeit schön in Szene gesetzt von Kameramann Antonio Secchi.
Secchi, immerhin verantwortlich für Klassiker wie „Töte, Amigo“, „Ein Loch im Dollar“ und „Django - Unbarmherzig wie die Sonne“, schafft es den Film durch einige wundervolle Einstellungen, darunter ein genialer One Shot in dem man Hunter in ein Haus gehen sieht, von Verfolgern gejagt, er dann aus dem Fenster springt und welches dann explodiert, völlig ohne Schnitte.
Auch sonst wählte Secchi einige interessante Winkel aus, gerade in den Szenen von Henry Silva, der in dem Film großartig durchgeknallt spielen darf.
Secchi schafft es sogar den furchtbaren und extrem trockenen Anfang durch einige sehr schöne Aufnahme der rasenden Kutsche aufzuwerten.
So trocken wie der Anfang daher kommt, schien mir auch das ganze Script gewesen zu sein, weshalb Lizzani Silva wahrscheinlich so herrlich überdreht agieren ließ.
Silvas Rolle muss wirklich auf irgendeiner Droge sein, er gibt definitiv einen, wenn nicht sogar den durchgeknalltesten Mexikaner in einem Italowestern und hat sichtlich Spaß daran und trägt neben der Kameraarbeit von Secchi dazu bei den Film über das Mittelmaß zu heben.
Anders als Silva schien mir Thomas Hunter nicht so genau zu wissen, was er da macht.
Sein spiel ist sowohl minimalistisch als auch überdreht und es fällt mir schwer, einzuschätzen, ob dies so geplant war.
Wenn ich an die Szene in seinem Ranchhaus denke, wo er William Shattner ähnlich den Namen seines Feindes schreit um dann raus zu rennen, sich auf die Knie zu schmeißen und es noch einmal zu machen, wirken schon sehr overactet.
Vielleicht bekam seine Figur in dem Moment aber tatsächlich einen psychischen Knacks, was ihn wiederum zum passenden Gegenspieler des, definitiv verrücken Silva macht.
Schließlich macht sich Brewster ja auf mit dem Wissen, dass er seine Rache wahrscheinlich nicht überleben wird.
Doch trotz dieser netten „Ausfälle“ verfällt der Film spätestens, als Brewster seinen Sohn wieder findet und mit dieser merkwürdigen Handbewegung anfängt zur alles wird gut Familienunterhaltung.
Dies steht wiederum im krassen Gegensatz zu der einige Zeit davor stattfindenden Barschlägerei, in welcher gar die Hand eines Kontrahenten, recht blutig, mit einem Messer auf dem Rouletttisch gepint wird, oder gar die Entfernung eines Tattoos via Messer.
Auch die Zelebrierung, des Zusammenschießens, der schlecht vorbereiteten Gegner, seitens Miltons Gang, wirkt in dem Kontext des Vati hat seine knuffigen etwas nervenden Sohn wieder und alles wird wieder gut Stimmungsumschwungs, befremdlich.
Ich kann mir nur vorstellen, dass dies Zugeständnisse an das US-Publikum waren, wie dieses entsetzliche Happy End, welches leider auch das Ende der Koch DVD ziert, da es sich um den US-Cut handelt und welches in der italienischen Fassung, in dieser Form, so nicht vorhanden war.
Als wüsste der Film nicht was er sein will.
Wenn man ihn so betrachtet, passt er gut in die Zeit, als sich der Italowestern Stück für Stück von den US-Vorlagen löste.
Dies ist zwar ein interessanter Gedanke hilft dem Film aber kein Stück.
Nando Gazzolo, der einfach kein ernstzunehmender Gegner ist, macht die Sache dann auch nicht besser.
Zwischen den unausgeglichenen und zum Teil so spielenden, als ob er nicht wüsste was er tut, Hunter und den absichtlich überdrehten Silva, wirkt Frau Machiavelli als angenehmer und nett anzusehender Ruhepol, den man auch braucht.
Ähnliches gilt für Dan Duryea.
Das schlimme und gleichzeitig faszinierende ist, dass ich beim besten Willen nicht ausmachen kann, ob daran nun das Drehbuch, Lizzanis Unerfahrenheit im Genre, wie erklärt man dann aber „Mögen sie in Frieden ruhen“, die Unfähigkeit Hunters Gefühle im richtigen Maß aufzudrücken oder Zugeständnisse an den US-Markt Schuld sind.
Ich meine der Film ist recht strukturiert und hat einige Härten, bis Brewster seinen Sohn wieder findet und der Film diese merkwürdige, alles wird wieder gut Stimmung annimmt, welche aber von harten Szenen wieder unterminiert wird, die dann wieder nicht recht passen wollen um dann aber wieder ein Ende zu servieren in dem man nie, auch nur eine Sekunde Angst um einen der Hauptakteure hat.
Ähnlich unausgewogen wie der Film, ist der Soundtrack von Ennio Morricone.
Auch hier finden sich Zugeständnisse an den US-Markt, in Form eines in Englisch gesungenen Titelliedes, übrigens von Gino.
Deshalb ist der Soundtrack jetzt nicht schlecht, doch ist er ein wenig wie eine Mischung aus „Für ein paar Dollar mehr“ und „Navajo Joe“, als hätte Ennio die Stücke, die über waren gemischt zu diesem Soundtrack, der aber dennoch ab und an seine Momente hat.
Leider rettet die deutsche Synchronisation dann auch nichts mehr, ich bin sogar der Meinung, dass sie eher verschlimmbessert.
Christian Rode auf Thomas Hunter passt so gar nicht, Randolf Kronberg macht aber wiederum einen phantastischen Job bei Silva.
Also auch hier Zweispalt.
Fazit: Eine wirklich merkwürdige Mischung, die ich zumindest nicht komplett einschätzen kann, als sei der Film innerlich zerrissen.
Henry Silva, die gute Kamera und die bezaubernde Nicoletta Machiavelli , sowie einige nette Einfälle, hieven den Film so gerade über die Mittelmäßigkeit.
"What Chato's land doesn't kill, Chato will." - Chato's Land (1972)
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Re: Zuletzt gesehener Western
MonsterZero’s Westernscheune – Folge 6: Ich, Tom Horn (1980)
1980 – Das Jahr in dem Hollywood versuchte den Western wiederzubeleben – Teil 1
1980 war ein Schicksalsjahr für den Western.
Vier der großen Studios schicken Filme in das Rennen um die Gunst des Zuschauers.
Für viele war es ein Wiederaufleben des Western, eine quasi Wiederbelebung.
Keiner konnte ahnen wie die Geschichte enden würde, doch dazu im Verlauf dieses kleinen Vierteilers mehr.
Der erste Western des Jahres 1980, kam am 28. März 1980 in die Kinos.
„Ich, Tom Horn“ wurde von Warner Brothers in das Rennen geschickt ud war die letzte vertragliche Arbeit zwischen Warner Brothers und Steve McQueen.
Inhalt: Wyoming um 1901: Der legendäre Tom Horn taucht eines Tages, nach seinem Dienst im Spanisch-Amerikanischen Krieges, in der Stadt auf und sorgt mit einer Schlägerei mit dem vermeintlich zukünftigen Schwergewichtschampion für Aufsehen.
Ortsansässige Viehzüchter, unter Führung von John C. Coble, heuern Tom an, als Kopfgeldjäger von Viehdieben.
Tom willigt ein und wird schon bald von Viehdieben gefürchtet.
Doch Tom ist zu erfolgreich und die Viehzüchter befürchten Konsequenzen…
„Eines Tages wirst du für alles in deinem Leben bezahlen Tom. Du bist kein guter Mensch und ich weiß das und wenn ich mir das von dir ausreden ließe, wäre ich für alle Zeiten verloren. Meine Abenteuer wären dagegen bedeutungslos, denn du würdest meine Seele verführen und mich in deine Welt hinunterziehen. Leb wohl Tom.“ - Glendolene Kimmel
Als ich den Film das erste Mal sah, fand ich ihn nicht so gut.
Ich ging mit der falschen Vorraussetzung an den Film, denn ich wollte Action und außerdem war ich zu jung und mir fehlten einige Hintergründe.
Der Film verlangt einiges an Verständnis vom Zuschauer.
Sowohl geschichtlich als auch als auch menschlich.
Tom Horn ist in Amerika begannt, ich meine wenn man sich seine unglaubliche Vita anguckt, ist das auch kein Wunder.
Er haute mit 13 oder 14 von der Farm seiner Eltern ab, sein Vater war übrigens deutschstämmig.
Fand einen Job als Fahrer, der noch jungen Eisenbahn und beteiligte sich auch beim Schienenbau, ging dann mit 16 Jahren zur Armee, wo er zehn Jahre blieb und unter anderem gegen Geronimo kämpfte, welchen er auch mit gefangen nahm.
Er war gefeierter Teilnehmer an Cowboy-Competitions, dass selbst Buffalo Bill ihn wollte.
Zudem war er Deputy Sheriff in Gila und arbeitete für die Pinkerton Detectiv Agentur, wurde US-Marshal und nahm auch noch den Johnson County War mit um im Anschluss mit den Rough Riders in den Spanisch-Amerikanischen Krieg zu ziehen.
Tom Horn hat also in der amerikanischen Geschichte hier und da ein paar Fußnoten hinterlassen.
Man kann den Filmemachern also nicht vorwerfen sie würden die Figur nicht gut genug einführen, wie es in der ein oder anderen Besprechung zu lesen ist.
Sie können ja nichts dafür, dass man in Deutschland im Geschichtsunterricht nur 13 Jahre lang das Dritte Reich hat, was den meisten Schülern sicherlich egal ist, da sie eh den Geschichtsunterricht zum Schlafen nutzen.
Für die anderen, geschichtlich interessierten, blieb spätestens ab der 5. Klasse eh keine andere Wahl als sich Bücher zur Geschichte anderer Länder zu kaufen, aber ich schweife ab.
Zu dem geschichtlichen Hintergrund Horns, setzen die Filmmacher noch voraus, dass man weiß, dass die bundesstaatenübergreifende Verfolgung von Verbrechern um 1900 langsam an Bedeutung gewann und durch den Ausbau des Telegrafensystems nun eine schnellere und effektiver Strafverfolgung möglich war.
Generell gewann die Strafverfolgung um 1900, auch in so weiträumigen Gebieten wie Wyoming an Bedeutung.
Dies erwähne ich im Bezug auf die Sorgen, welche sich die Züchter in Bezug auf Horn machen.
Ich möchte an dieser Stelle auch darauf hinweisen, dass ich, der ein oder andere würde es spoilern nennen, auf den Verlauf des Filmes genauer eingehen werde.
Dies ist für mich, bei einem weitestgehend auf Tatsachen basierenden Film kein spoilern.
Denn dann wäre es ja schon spoilern, wenn jemand bei einer Besprechung zu „Titanic“ schreibt, dass das Schiff untergeht oder jemand bei einer Besprechung zu „Der Untergang“ erwähnt, dass Hitler Selbstmord begeht oder bei „Tora, Tora, Tora“ schreibt, dass die Japaner Pearl Harbor angreifen.
Nachdem ich schon erwähnte, dass die Filmemacher ein gewisses Grundwissen um die Person Horn und die Zeit voraussetzen, muss man ihnen leider ankreiden, dass sie sich einiges an Freiheiten im Verlauf des Filmes herausnehmen.
Das Drehbuch von Thomas McGuane und Bud Shrake beruht zwar lose auf der, im Gefängnis persönlich geschriebenen, Autobiografie „Life of Tom Horn, Government Scout and Interpreter“ doch findet man in ihr kaum Ausführungen zum Fall Willie Nickell, welcher ja das Kernstück des Filmes ist.
Willie Nickell war der Sohn des Scharffarmers Kels Nickell und wurde am 18. Juli 1901 aus 300 Yards mit einer 30-30 erschossen.
Wegen dieses Verbrechens wurde Horn verhaftet und schlussendlich erhängt.
Kommen wir zu den Freiheiten des Films.
Der Film lässt die Situation so stehen, als wäre dies der Plan der Viehzüchter gewesen um Horn los zu werden.
Fakt ist und da geht der Film bedingt bis gar nicht drauf ein, ist, dass es eine Fehde zwischen den Nickells und den Millers gab und das wahrscheinlich einer der Millers, wahrscheinlich sogar jener Sohn, der mit Horn das Schießen übte für den Mord verantwortlich war.
Beide merkten bei ihren Schießübungen, dass sie sowohl beide eine 30-30 benutzen, als auch, dass sie beide ihre Munition im gleichen Geschäft kaufen.
Beides findet keine Erwähnung im Film.
Im Gegenteil.
Im Film wirkt es so, als sei Horn der einzige mit einer 30-30 in der näheren Umgebung.
Auch bei der Person der Glendolene Kimmel nimmt sich der Film viele Freiheiten raus.
Sie war Lehrerin, doch gab es in der Schule nur Kinder der Familie Nickell und Miller.
Nachdem Mord verließ sie das Gebiet, da die Schule verwaiste, da keine der Familien ihre Kinder mehr zur Schule schickte und sie auf Grund ihrer Bekanntschaft zum Opfer, nicht mehr bleiben wollte.
Sie ging also nicht wegen Tom, auch eine Liebesbeziehung der beiden ist zumindest nicht bestätigt, da sie sich nach eigenen Aussagen nur einmal auf der Millerranch trafen.
Horn wurde auch erst im Januar 1902, nach einer durchfeierten Nacht, verhört und anschließend angeklagt.
In der Zwischenzeit gab es weitere Übergriffe an den Millers und Nickells.
Im Film kommt es so rüber als wurde Horn ein Tag nach der Tat verhört und verhaftet, allerdings springt der Film oft ohne dies anzuzeigen.
Von den weiteren Übergriffen zum Beispiel, dass auf Kels Nickell geschossen wurde und dafür Jim Miller und seine Söhne Victor und Gus verhaftet wurden, findet keine Erwähnung statt.
Auch saß Horn von Januar bist Oktober im Gefängnis, was im Film ebenfalls nicht gut transportiert wird.
Es findet auch keine weitere Erwähnung, dass John C. Coble Horn ein Team zur Verteidigung engagierte, dessen Kosten er mehr oder weniger alleine trug, da die anderen Viehzüchter Horn als verzichtbar empfanden und ihn nicht mehr wollten, die Viehdiebstähle waren quasi vorbei.
Als weiterer Hintergrund kann erwähnt werden, dass sie so besser da stehen würden, falls er aussagt er hätte für sie gearbeitet und sie hätten ihn als Killer angeheuert.
Etwas was der Film wie weiter oben erwähnt zwar aufgreift, aber in einem anderen Kontext stehen lässt, da er die Viehzüchter vor dem Mord sagen lässt sie müssen Horn loswerden.
Auch John C. Cobles Verhalten wird im Film anders dargestellt.
Im Film ist er zwar sauer, wie man mit Horn beim Prozess umgeht, aber das war es auch schon.
Die Hinrichtung selber wird auch wie für Hollywood typisch romantisiert.
Jetzt könnte man sagen, künstlerische Freiheit und das würde ich bei der Hinrichtung und Glendolene Kimmel sogar durchgehen lassen, aber nicht bei dem Rest.
Der Film ist immerhin ein Biopic und macht auch keine Anstalten dies nicht zu sein, setzt er doch sogar eine gewisse geschichtliche Kenntnis voraus.
Außerdem suggeriert er durch seine Rückblenden im Gefängnis, dass Horn sich aufgegeben hätte, weil, seine Liebe ihn verließ, wegen seinen Taten und seiner Art zu leben, davon ist geschichtlich auch keine Rede.
„Ich, Tom Horn“ ist Steve McQueens vorletzter Film.
Sein letzter war „Jeder Kopf hat seinen Preis“, ehe er am 07. November 1980 viel zu früh mit 50 Jahren starb.
McQueen hat, obwohl er relativ wenige drehte, den Western mitgeprägt.
Die meisten werden ihn als einen der Sieben aus „Die Glorreichen Sieben“ in Erinnerung behalten haben, doch hat er auch noch den Rachewestern „Nevada Smith“ und den Rodeofilm „Junior Bonner“ gemacht und war Star in der TV-Serie „Wanted: Dead or Alive“, welche sogar 1984 eine Kinofortsetzung bekam mit „Gesucht: Tot oder lebendig“ mit Rutger Hauer in der Hauptrolle, der mit Nick Randall einen Nachfahren von Josh Randall, der McQueen Figur spielt.
McQueen spielt den Tom Horn, sehr ruhig und zurückhalten, allerdings mit einer dunklen Seite, die er ab und an, man erinnere sich an die Szene in der sein Pferd erschossen wird oder die Szene mit der Badewanne, raus lässt.
Dies dient sicherlich dazu, dass der Zuschauer sich nicht doch sicher sein soll, dass er Willie nicht vielleicht doch erschoss und wird von McQueen gut dargestellt.
Er kann hier wirklich sein schauspielerisches Können, abseits von vielen Dialogen zeigen, denn Tom ist wie ein Mann seiner Zeit nun mal sein muss, recht wortkarg.
So hängt viel von Mimik ab und das bringt er gut rüber.
Ihm zur Seite, wenn man den so will, da außer McQueen, eigentlich kaum einer der Darsteller groß Screentime hat, steht Linda Evans, als Glendolene Kimmel.
Der Film entstand, bevor sie mit „Der Denver-Clan“ durchstartete, aber nach „Lawinenexpress“.
Westernfans kennen sie noch aus „The Big Valley“.
Hier spielt sie Toms Liebesaffäre und den augenscheinlichen Grund warum er sich aufgibt.
Leider bleibt sie dabei die meiste Zeit ziemlich blass und kaum in Erinnerung, wie leider so viele Schauspieler in diesem Film.
Bevor ich zu dem großen Mann des Films komme, möchte ich noch kurz auf Billy Green Bush eingehen, der hier den U.S. Marshal Joe Belle spielt und sich seit 1993 leider zurück gezogen hat.
Neben sehr vielen Serien, zu denen fast alle üblichen Verdächtigen zählen wie „Bonanza“, „Ein Colt für alle Fälle“ oder etwa „Die Straßen von San Francisco“, hat er auch in Klassikern wie „Ein Mann sucht sich selbst“ und „Monte Walsh“ mitgespielt und schafft es hier, obwohl er auch kaum im Bild ist, noch am ehesten im Gedächtnis zu bleiben.
Kommen wir zum großen Mann Richard Farnsworth.
Wer jetzt denkt der gute Richard hätte neben Steve am meisten Screentime irrt auch hier.
Er hat in so vielen Filmen mitgespielt, einige der großen sogar ohne Namensnennung, dass es schwer fallen würde hier nur die besten aufzuzählen, aber er hat von 1970 bis 1973 einige interessante Western gemacht, von denen viele leider immer noch auf DVD fehlen.
Angefangen mit Lee Marvins Abgesang auf den Western „Monte Walsh“ 1970 über „Zwei Galgenvögel“ 1971, welcher schmerzlich auf DVD vermisst wird, ein grandioser Film, zu John Waynes Abgesang auf den Western „Die Cowboys“ von 1972, über den Buddy-Western „Zwei Haudegen auf Achse“ mit Newman und Marvin, ebenfalls 1972, gefolgt von dem Meisterwerk „Keine Gnade für Ulzana“, auch 1972, von dem es ganze drei Fassungen und zweieinhalb Synchronisationen gibt und wir bekamen von beidem bisher nur die schlechteste auf DVD, darauf folge Paul Newmans Glanzleistung in „Das war Roy Bean“, welcher in einer bescheidenen Qualität von Warner erhältlich war, welche es aber nicht für nötig halten Filme neu aufzulegen, bis hin zum Antirassismus-Western „The Soul of Nigger Charley“ von 1973, welcher bei uns nie erschien und eine Fortsetzung von „The Legend of Nigger Charley“ ist.
Fünf Regisseure haben sich an dem Film versucht und eigentlich scheiterten alle.
Der Film war Steve McQueen eine Herzensangelegenheit.
Der damals schon sehr stark an Krebs erkrankte Schauspieler wollte so nah wie möglich die letzte Zeit des Tom Horns verfilmt wissen, weshalb er sich immer wieder einmischte, was die meisten Regisseure, darunter auch Don Siegel in die Flucht trieb.
Einem Gerücht nach, hat McQueen das meiste sogar selber gedreht, was er aber eigentlich nicht durfte.
Der Film sollte eigentlich 1978 entstehen, da United Artist, aber ebenfalls einen Tom Horn Film plante, mit Redford, wartete man bei Warner ab.
Aus dem Redford Horn wurde nichts, dafür verkaufte United Artist das Script an CBS, die eine TV-Version daraus machten mit David Carradine in der Hauptrolle.
McQueen ließ das Script mehrere Male umschreiben, dies durfte, er, da er die Rechte besaß.
Tat es ihm gut, ich denke mal nicht.
Dies war auch der Grund für Siegel zu gehen.
Elliot Silverstein übernahm, schmiss hin und James William Guerico kam, den McQueen nach drei Tagen feuerte.
Wie dem auch sei letztendlich blieb William Wiard Name über dem Film stehen.
Zwischen all den Irrungen und Wirrungen kann man nicht mehr genau sagen, von wem welche Szene stammte oder gar welche Szene aus dem Film flog.
Vielleicht wurde sogar alles, was ich oben anmerke gefilmt und McQueen oder jemand anderes ließ es entfernen.
Da selbst die Nachbearbeitung sehr angespannt verlief, da man zwei Versionen des Films, eine erzählt mit Rückblenden, wie etwa im letzten Drittel, welches vielleicht sogar aus dieser Version stammt und eine linear Erzählte Version anfertigte.
Es ist völlig verrückt, aber der Film wurde bis kurz vor seiner Premiere immer noch bearbeitet.
Wenn man das alles bedenkt, ist das Endresultat gar nicht so schlecht und die Sprünge sind zumindest erklär- und verzeihbar.
Nicht verzeihbar ist, dass man den Film zu eine Steve McQueen Einmannshow schnitt.
Wie ich oben erwähnte, fand ich den Film beim ersten Mal nicht so gut.
Dies deutet darauf hin, dass ich ihn jetzt gut finde.
Ich würde jetzt nicht soweit gehen und ihn einen Klassiker nennen, aber er schafft es, wenn man sich auf ihn einlässt und wenn man etwas über ihn nachdenkt doch einen interessanten Eindruck zu hinterlassen.
Vor allem McQueens Darstellung des Tom im Gefängnis, wie er immer wieder melancholisch zu den Bergen sieht und wie er sich, gestützt von den Rückblenden, eigentlich aufgegeben hat und sich seinem Schicksal ergibt, hat schon seine Stärken.
Es erfüllt ihn eine Art Trauer, eine Art Sehnsucht nach der alten Zeit.
Interessant wäre zu wissen, wie viel McQueen in den Szenen steckt.
Ich meine damit wusste McQueen schon dass er bald Sterben würde?
Hatte sich McQueen, wie sein Horn eigentlich schon damit abgefunden?
Spielte er ihn deshalb so wie er ihn spielte?
Auf der einen Seite ist es unheimlich schade, dass der Film fast komplett auf McQueen runter beschränkt wurde, auf der anderen Seite macht das und das Hintergrundwissen den Film ungemein interessant.
Auch wenn sich der echte Tom nicht so einfach seinen Schicksal ergab.
Aber gut, das tat McQueen ja auch nicht, starb er doch in Mexiko, wo er sich einen in Amerika als inoperablen geltenden Tumor entfernen ließ.
Das alles macht den Film dann doch interessant, sehens- und nachdenkenswert.
Hinzu kommt, dass der Film die Veränderung im „Wilden Westen“ um 1900 gut einfängt.
Kommunikation wurde besser, die Presse erstärkte und Erfinder kamen aus allen Ecken.
So war Tom Horn der erste, von nur neun, die mit der „The Julian Gallow“ erhängt wurde.
Sie war eine Art automatische Hängmaschine die, durch das Gewicht des Delinquenten Ventile öffnet, welche wiederum Wasser aus einem Behälter fließen lässt und durch das abnehmende Gewicht ein Gegengewicht in Kraft setzt, welches letztendlich über einige andere mechanische Feinheiten, die Verriegelung der Klappe so wie den Stützbalken zum fallen brachte.
Die Musik von Ernest Gold ist merkwürdig.
Mal passt sie und Mal nicht.
Allerdings will ich nicht wissen wie viele Versionen des Films oder von Szenen man dem guten Ernest vorsetzte und mit was er arbeiten musste, da ja wie oben erwähnt bis zu letzt am Film gewerkelt wurde.
Fazit: „Ich, Tom Horn“ ist kein Klassiker, die letzte Szene ist es vielleicht, aber den Film als solchen zu bezeichnen, ginge zu weit.
Er ist eine sehr gute Steve McQueen Einmannshow, aber als authentischer Biopic versagt er.
Am besten selber anschauen und selbst entscheiden.
Der Fall Willie Nickell wurde nie aufgeklärt.
Bei einem in Wyoming nachgestellten Schauprozess wurde Tom Horn 91 Jahre später freigesprochen.
Bis heute streiten sich Historiker ob er es war oder nicht.
Fakt ist, dass er bis zuletzt Schwieg, auch über seine Anstellung bei den Züchtern, ihre Sorgen waren also umsonst.
Im Film war er es nicht, ergibt sich aber seinem Schicksal.
Dies verstand das Publikum 1980 in den USA wohl nicht, denn der Film flopte.
Wohl aber auch wegen seiner anderen Schwächen.
Das Westernjahr 1980 begann nicht gut, trotz eines Stars in der Hauptrolle und einem Film der auf einer echten Person basierte.
Doch keine Angst, es sollte mit „Long Riders“ am 19. Mai 1980 schon der nächste Film in den Startlöchern stehen und auch er basiert auf echten Personen.
Doch dazu mehr in Teil 2.
1980 – Das Jahr in dem Hollywood versuchte den Western wiederzubeleben – Teil 1
1980 war ein Schicksalsjahr für den Western.
Vier der großen Studios schicken Filme in das Rennen um die Gunst des Zuschauers.
Für viele war es ein Wiederaufleben des Western, eine quasi Wiederbelebung.
Keiner konnte ahnen wie die Geschichte enden würde, doch dazu im Verlauf dieses kleinen Vierteilers mehr.
Der erste Western des Jahres 1980, kam am 28. März 1980 in die Kinos.
„Ich, Tom Horn“ wurde von Warner Brothers in das Rennen geschickt ud war die letzte vertragliche Arbeit zwischen Warner Brothers und Steve McQueen.
Inhalt: Wyoming um 1901: Der legendäre Tom Horn taucht eines Tages, nach seinem Dienst im Spanisch-Amerikanischen Krieges, in der Stadt auf und sorgt mit einer Schlägerei mit dem vermeintlich zukünftigen Schwergewichtschampion für Aufsehen.
Ortsansässige Viehzüchter, unter Führung von John C. Coble, heuern Tom an, als Kopfgeldjäger von Viehdieben.
Tom willigt ein und wird schon bald von Viehdieben gefürchtet.
Doch Tom ist zu erfolgreich und die Viehzüchter befürchten Konsequenzen…
„Eines Tages wirst du für alles in deinem Leben bezahlen Tom. Du bist kein guter Mensch und ich weiß das und wenn ich mir das von dir ausreden ließe, wäre ich für alle Zeiten verloren. Meine Abenteuer wären dagegen bedeutungslos, denn du würdest meine Seele verführen und mich in deine Welt hinunterziehen. Leb wohl Tom.“ - Glendolene Kimmel
Als ich den Film das erste Mal sah, fand ich ihn nicht so gut.
Ich ging mit der falschen Vorraussetzung an den Film, denn ich wollte Action und außerdem war ich zu jung und mir fehlten einige Hintergründe.
Der Film verlangt einiges an Verständnis vom Zuschauer.
Sowohl geschichtlich als auch als auch menschlich.
Tom Horn ist in Amerika begannt, ich meine wenn man sich seine unglaubliche Vita anguckt, ist das auch kein Wunder.
Er haute mit 13 oder 14 von der Farm seiner Eltern ab, sein Vater war übrigens deutschstämmig.
Fand einen Job als Fahrer, der noch jungen Eisenbahn und beteiligte sich auch beim Schienenbau, ging dann mit 16 Jahren zur Armee, wo er zehn Jahre blieb und unter anderem gegen Geronimo kämpfte, welchen er auch mit gefangen nahm.
Er war gefeierter Teilnehmer an Cowboy-Competitions, dass selbst Buffalo Bill ihn wollte.
Zudem war er Deputy Sheriff in Gila und arbeitete für die Pinkerton Detectiv Agentur, wurde US-Marshal und nahm auch noch den Johnson County War mit um im Anschluss mit den Rough Riders in den Spanisch-Amerikanischen Krieg zu ziehen.
Tom Horn hat also in der amerikanischen Geschichte hier und da ein paar Fußnoten hinterlassen.
Man kann den Filmemachern also nicht vorwerfen sie würden die Figur nicht gut genug einführen, wie es in der ein oder anderen Besprechung zu lesen ist.
Sie können ja nichts dafür, dass man in Deutschland im Geschichtsunterricht nur 13 Jahre lang das Dritte Reich hat, was den meisten Schülern sicherlich egal ist, da sie eh den Geschichtsunterricht zum Schlafen nutzen.
Für die anderen, geschichtlich interessierten, blieb spätestens ab der 5. Klasse eh keine andere Wahl als sich Bücher zur Geschichte anderer Länder zu kaufen, aber ich schweife ab.
Zu dem geschichtlichen Hintergrund Horns, setzen die Filmmacher noch voraus, dass man weiß, dass die bundesstaatenübergreifende Verfolgung von Verbrechern um 1900 langsam an Bedeutung gewann und durch den Ausbau des Telegrafensystems nun eine schnellere und effektiver Strafverfolgung möglich war.
Generell gewann die Strafverfolgung um 1900, auch in so weiträumigen Gebieten wie Wyoming an Bedeutung.
Dies erwähne ich im Bezug auf die Sorgen, welche sich die Züchter in Bezug auf Horn machen.
Ich möchte an dieser Stelle auch darauf hinweisen, dass ich, der ein oder andere würde es spoilern nennen, auf den Verlauf des Filmes genauer eingehen werde.
Dies ist für mich, bei einem weitestgehend auf Tatsachen basierenden Film kein spoilern.
Denn dann wäre es ja schon spoilern, wenn jemand bei einer Besprechung zu „Titanic“ schreibt, dass das Schiff untergeht oder jemand bei einer Besprechung zu „Der Untergang“ erwähnt, dass Hitler Selbstmord begeht oder bei „Tora, Tora, Tora“ schreibt, dass die Japaner Pearl Harbor angreifen.
Nachdem ich schon erwähnte, dass die Filmemacher ein gewisses Grundwissen um die Person Horn und die Zeit voraussetzen, muss man ihnen leider ankreiden, dass sie sich einiges an Freiheiten im Verlauf des Filmes herausnehmen.
Das Drehbuch von Thomas McGuane und Bud Shrake beruht zwar lose auf der, im Gefängnis persönlich geschriebenen, Autobiografie „Life of Tom Horn, Government Scout and Interpreter“ doch findet man in ihr kaum Ausführungen zum Fall Willie Nickell, welcher ja das Kernstück des Filmes ist.
Willie Nickell war der Sohn des Scharffarmers Kels Nickell und wurde am 18. Juli 1901 aus 300 Yards mit einer 30-30 erschossen.
Wegen dieses Verbrechens wurde Horn verhaftet und schlussendlich erhängt.
Kommen wir zu den Freiheiten des Films.
Der Film lässt die Situation so stehen, als wäre dies der Plan der Viehzüchter gewesen um Horn los zu werden.
Fakt ist und da geht der Film bedingt bis gar nicht drauf ein, ist, dass es eine Fehde zwischen den Nickells und den Millers gab und das wahrscheinlich einer der Millers, wahrscheinlich sogar jener Sohn, der mit Horn das Schießen übte für den Mord verantwortlich war.
Beide merkten bei ihren Schießübungen, dass sie sowohl beide eine 30-30 benutzen, als auch, dass sie beide ihre Munition im gleichen Geschäft kaufen.
Beides findet keine Erwähnung im Film.
Im Gegenteil.
Im Film wirkt es so, als sei Horn der einzige mit einer 30-30 in der näheren Umgebung.
Auch bei der Person der Glendolene Kimmel nimmt sich der Film viele Freiheiten raus.
Sie war Lehrerin, doch gab es in der Schule nur Kinder der Familie Nickell und Miller.
Nachdem Mord verließ sie das Gebiet, da die Schule verwaiste, da keine der Familien ihre Kinder mehr zur Schule schickte und sie auf Grund ihrer Bekanntschaft zum Opfer, nicht mehr bleiben wollte.
Sie ging also nicht wegen Tom, auch eine Liebesbeziehung der beiden ist zumindest nicht bestätigt, da sie sich nach eigenen Aussagen nur einmal auf der Millerranch trafen.
Horn wurde auch erst im Januar 1902, nach einer durchfeierten Nacht, verhört und anschließend angeklagt.
In der Zwischenzeit gab es weitere Übergriffe an den Millers und Nickells.
Im Film kommt es so rüber als wurde Horn ein Tag nach der Tat verhört und verhaftet, allerdings springt der Film oft ohne dies anzuzeigen.
Von den weiteren Übergriffen zum Beispiel, dass auf Kels Nickell geschossen wurde und dafür Jim Miller und seine Söhne Victor und Gus verhaftet wurden, findet keine Erwähnung statt.
Auch saß Horn von Januar bist Oktober im Gefängnis, was im Film ebenfalls nicht gut transportiert wird.
Es findet auch keine weitere Erwähnung, dass John C. Coble Horn ein Team zur Verteidigung engagierte, dessen Kosten er mehr oder weniger alleine trug, da die anderen Viehzüchter Horn als verzichtbar empfanden und ihn nicht mehr wollten, die Viehdiebstähle waren quasi vorbei.
Als weiterer Hintergrund kann erwähnt werden, dass sie so besser da stehen würden, falls er aussagt er hätte für sie gearbeitet und sie hätten ihn als Killer angeheuert.
Etwas was der Film wie weiter oben erwähnt zwar aufgreift, aber in einem anderen Kontext stehen lässt, da er die Viehzüchter vor dem Mord sagen lässt sie müssen Horn loswerden.
Auch John C. Cobles Verhalten wird im Film anders dargestellt.
Im Film ist er zwar sauer, wie man mit Horn beim Prozess umgeht, aber das war es auch schon.
Die Hinrichtung selber wird auch wie für Hollywood typisch romantisiert.
Jetzt könnte man sagen, künstlerische Freiheit und das würde ich bei der Hinrichtung und Glendolene Kimmel sogar durchgehen lassen, aber nicht bei dem Rest.
Der Film ist immerhin ein Biopic und macht auch keine Anstalten dies nicht zu sein, setzt er doch sogar eine gewisse geschichtliche Kenntnis voraus.
Außerdem suggeriert er durch seine Rückblenden im Gefängnis, dass Horn sich aufgegeben hätte, weil, seine Liebe ihn verließ, wegen seinen Taten und seiner Art zu leben, davon ist geschichtlich auch keine Rede.
„Ich, Tom Horn“ ist Steve McQueens vorletzter Film.
Sein letzter war „Jeder Kopf hat seinen Preis“, ehe er am 07. November 1980 viel zu früh mit 50 Jahren starb.
McQueen hat, obwohl er relativ wenige drehte, den Western mitgeprägt.
Die meisten werden ihn als einen der Sieben aus „Die Glorreichen Sieben“ in Erinnerung behalten haben, doch hat er auch noch den Rachewestern „Nevada Smith“ und den Rodeofilm „Junior Bonner“ gemacht und war Star in der TV-Serie „Wanted: Dead or Alive“, welche sogar 1984 eine Kinofortsetzung bekam mit „Gesucht: Tot oder lebendig“ mit Rutger Hauer in der Hauptrolle, der mit Nick Randall einen Nachfahren von Josh Randall, der McQueen Figur spielt.
McQueen spielt den Tom Horn, sehr ruhig und zurückhalten, allerdings mit einer dunklen Seite, die er ab und an, man erinnere sich an die Szene in der sein Pferd erschossen wird oder die Szene mit der Badewanne, raus lässt.
Dies dient sicherlich dazu, dass der Zuschauer sich nicht doch sicher sein soll, dass er Willie nicht vielleicht doch erschoss und wird von McQueen gut dargestellt.
Er kann hier wirklich sein schauspielerisches Können, abseits von vielen Dialogen zeigen, denn Tom ist wie ein Mann seiner Zeit nun mal sein muss, recht wortkarg.
So hängt viel von Mimik ab und das bringt er gut rüber.
Ihm zur Seite, wenn man den so will, da außer McQueen, eigentlich kaum einer der Darsteller groß Screentime hat, steht Linda Evans, als Glendolene Kimmel.
Der Film entstand, bevor sie mit „Der Denver-Clan“ durchstartete, aber nach „Lawinenexpress“.
Westernfans kennen sie noch aus „The Big Valley“.
Hier spielt sie Toms Liebesaffäre und den augenscheinlichen Grund warum er sich aufgibt.
Leider bleibt sie dabei die meiste Zeit ziemlich blass und kaum in Erinnerung, wie leider so viele Schauspieler in diesem Film.
Bevor ich zu dem großen Mann des Films komme, möchte ich noch kurz auf Billy Green Bush eingehen, der hier den U.S. Marshal Joe Belle spielt und sich seit 1993 leider zurück gezogen hat.
Neben sehr vielen Serien, zu denen fast alle üblichen Verdächtigen zählen wie „Bonanza“, „Ein Colt für alle Fälle“ oder etwa „Die Straßen von San Francisco“, hat er auch in Klassikern wie „Ein Mann sucht sich selbst“ und „Monte Walsh“ mitgespielt und schafft es hier, obwohl er auch kaum im Bild ist, noch am ehesten im Gedächtnis zu bleiben.
Kommen wir zum großen Mann Richard Farnsworth.
Wer jetzt denkt der gute Richard hätte neben Steve am meisten Screentime irrt auch hier.
Er hat in so vielen Filmen mitgespielt, einige der großen sogar ohne Namensnennung, dass es schwer fallen würde hier nur die besten aufzuzählen, aber er hat von 1970 bis 1973 einige interessante Western gemacht, von denen viele leider immer noch auf DVD fehlen.
Angefangen mit Lee Marvins Abgesang auf den Western „Monte Walsh“ 1970 über „Zwei Galgenvögel“ 1971, welcher schmerzlich auf DVD vermisst wird, ein grandioser Film, zu John Waynes Abgesang auf den Western „Die Cowboys“ von 1972, über den Buddy-Western „Zwei Haudegen auf Achse“ mit Newman und Marvin, ebenfalls 1972, gefolgt von dem Meisterwerk „Keine Gnade für Ulzana“, auch 1972, von dem es ganze drei Fassungen und zweieinhalb Synchronisationen gibt und wir bekamen von beidem bisher nur die schlechteste auf DVD, darauf folge Paul Newmans Glanzleistung in „Das war Roy Bean“, welcher in einer bescheidenen Qualität von Warner erhältlich war, welche es aber nicht für nötig halten Filme neu aufzulegen, bis hin zum Antirassismus-Western „The Soul of Nigger Charley“ von 1973, welcher bei uns nie erschien und eine Fortsetzung von „The Legend of Nigger Charley“ ist.
Fünf Regisseure haben sich an dem Film versucht und eigentlich scheiterten alle.
Der Film war Steve McQueen eine Herzensangelegenheit.
Der damals schon sehr stark an Krebs erkrankte Schauspieler wollte so nah wie möglich die letzte Zeit des Tom Horns verfilmt wissen, weshalb er sich immer wieder einmischte, was die meisten Regisseure, darunter auch Don Siegel in die Flucht trieb.
Einem Gerücht nach, hat McQueen das meiste sogar selber gedreht, was er aber eigentlich nicht durfte.
Der Film sollte eigentlich 1978 entstehen, da United Artist, aber ebenfalls einen Tom Horn Film plante, mit Redford, wartete man bei Warner ab.
Aus dem Redford Horn wurde nichts, dafür verkaufte United Artist das Script an CBS, die eine TV-Version daraus machten mit David Carradine in der Hauptrolle.
McQueen ließ das Script mehrere Male umschreiben, dies durfte, er, da er die Rechte besaß.
Tat es ihm gut, ich denke mal nicht.
Dies war auch der Grund für Siegel zu gehen.
Elliot Silverstein übernahm, schmiss hin und James William Guerico kam, den McQueen nach drei Tagen feuerte.
Wie dem auch sei letztendlich blieb William Wiard Name über dem Film stehen.
Zwischen all den Irrungen und Wirrungen kann man nicht mehr genau sagen, von wem welche Szene stammte oder gar welche Szene aus dem Film flog.
Vielleicht wurde sogar alles, was ich oben anmerke gefilmt und McQueen oder jemand anderes ließ es entfernen.
Da selbst die Nachbearbeitung sehr angespannt verlief, da man zwei Versionen des Films, eine erzählt mit Rückblenden, wie etwa im letzten Drittel, welches vielleicht sogar aus dieser Version stammt und eine linear Erzählte Version anfertigte.
Es ist völlig verrückt, aber der Film wurde bis kurz vor seiner Premiere immer noch bearbeitet.
Wenn man das alles bedenkt, ist das Endresultat gar nicht so schlecht und die Sprünge sind zumindest erklär- und verzeihbar.
Nicht verzeihbar ist, dass man den Film zu eine Steve McQueen Einmannshow schnitt.
Wie ich oben erwähnte, fand ich den Film beim ersten Mal nicht so gut.
Dies deutet darauf hin, dass ich ihn jetzt gut finde.
Ich würde jetzt nicht soweit gehen und ihn einen Klassiker nennen, aber er schafft es, wenn man sich auf ihn einlässt und wenn man etwas über ihn nachdenkt doch einen interessanten Eindruck zu hinterlassen.
Vor allem McQueens Darstellung des Tom im Gefängnis, wie er immer wieder melancholisch zu den Bergen sieht und wie er sich, gestützt von den Rückblenden, eigentlich aufgegeben hat und sich seinem Schicksal ergibt, hat schon seine Stärken.
Es erfüllt ihn eine Art Trauer, eine Art Sehnsucht nach der alten Zeit.
Interessant wäre zu wissen, wie viel McQueen in den Szenen steckt.
Ich meine damit wusste McQueen schon dass er bald Sterben würde?
Hatte sich McQueen, wie sein Horn eigentlich schon damit abgefunden?
Spielte er ihn deshalb so wie er ihn spielte?
Auf der einen Seite ist es unheimlich schade, dass der Film fast komplett auf McQueen runter beschränkt wurde, auf der anderen Seite macht das und das Hintergrundwissen den Film ungemein interessant.
Auch wenn sich der echte Tom nicht so einfach seinen Schicksal ergab.
Aber gut, das tat McQueen ja auch nicht, starb er doch in Mexiko, wo er sich einen in Amerika als inoperablen geltenden Tumor entfernen ließ.
Das alles macht den Film dann doch interessant, sehens- und nachdenkenswert.
Hinzu kommt, dass der Film die Veränderung im „Wilden Westen“ um 1900 gut einfängt.
Kommunikation wurde besser, die Presse erstärkte und Erfinder kamen aus allen Ecken.
So war Tom Horn der erste, von nur neun, die mit der „The Julian Gallow“ erhängt wurde.
Sie war eine Art automatische Hängmaschine die, durch das Gewicht des Delinquenten Ventile öffnet, welche wiederum Wasser aus einem Behälter fließen lässt und durch das abnehmende Gewicht ein Gegengewicht in Kraft setzt, welches letztendlich über einige andere mechanische Feinheiten, die Verriegelung der Klappe so wie den Stützbalken zum fallen brachte.
Die Musik von Ernest Gold ist merkwürdig.
Mal passt sie und Mal nicht.
Allerdings will ich nicht wissen wie viele Versionen des Films oder von Szenen man dem guten Ernest vorsetzte und mit was er arbeiten musste, da ja wie oben erwähnt bis zu letzt am Film gewerkelt wurde.
Fazit: „Ich, Tom Horn“ ist kein Klassiker, die letzte Szene ist es vielleicht, aber den Film als solchen zu bezeichnen, ginge zu weit.
Er ist eine sehr gute Steve McQueen Einmannshow, aber als authentischer Biopic versagt er.
Am besten selber anschauen und selbst entscheiden.
Der Fall Willie Nickell wurde nie aufgeklärt.
Bei einem in Wyoming nachgestellten Schauprozess wurde Tom Horn 91 Jahre später freigesprochen.
Bis heute streiten sich Historiker ob er es war oder nicht.
Fakt ist, dass er bis zuletzt Schwieg, auch über seine Anstellung bei den Züchtern, ihre Sorgen waren also umsonst.
Im Film war er es nicht, ergibt sich aber seinem Schicksal.
Dies verstand das Publikum 1980 in den USA wohl nicht, denn der Film flopte.
Wohl aber auch wegen seiner anderen Schwächen.
Das Westernjahr 1980 begann nicht gut, trotz eines Stars in der Hauptrolle und einem Film der auf einer echten Person basierte.
Doch keine Angst, es sollte mit „Long Riders“ am 19. Mai 1980 schon der nächste Film in den Startlöchern stehen und auch er basiert auf echten Personen.
Doch dazu mehr in Teil 2.
"What Chato's land doesn't kill, Chato will." - Chato's Land (1972)
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Re: Zuletzt gesehener Western
SLOW WEST
[GB/NZL][2015]
Regie: John Maclean
Darsteller: Michael Fassbender, Kodi Smit-McPhee, Rory McCann, Ben Mendelsohn, Brooke Williams, Jeffrey Thomas, Caren Pistorius, Stuart Martin, Kalani Queypo, Madeleine Sami
Inhalt:
Colorado, Ende des 19. Jahrhunderts: Das 16jährige Greenhorn Jay Cavendish [Kodi Smit-McPhee] ist auf der Suche nach seiner großen Liebe Rose Ross [Caren Pistorius]. Dabei begegnet er dem raubeinigen Haudegen Silas Selleck [Michael Fassbender], der den naiven Jungen unter seine Fittiche nimmt und gegen eine großzügige Bezahlung zustimmt, ihn sicher durch das Land zu geleiten. Was Jay jedoch nicht ahnt: Silas tut das nicht uneigennützig. Auf Roses Kopf ist eine Belohnung ausgesetzt, die sich das Schlitzohr nur allzu gern unter den Nagel reißen würde. Doch damit ist er nicht allein: Dem Zweiergespann folgt der brutale Payne [Ben Mendelsohn] und seine Bande von Kopfgeldjägern, die ebenfalls ihr Stück vom Kuchen abhaben möchten.
Kritik:
„Es war einmal...“
Mit diesen Worten beginnt John Macleans cineastische Heldenreise SLOW WEST - ein mythisch aufgeladener Einstieg, der bereits erahnen lässt, dass die folgenden 90 Minuten trotz ihrer eindeutigen Western-Deklarierung eher weniger den typischen Genreregeln einer gewöhnlichen Pferdeoper gehorchen werden. Und in der Tat schildert das Langzeit-Debüt des in Schottland zur Welt gekommenen Regisseurs seine Ereignisse in einem leicht märchenhaft angehauchten Duktus, der die durchaus stattfindenden bekannten Elemente des klassischen Wildwest-Abenteuers in ein erfrischend unkonventionelles Licht taucht. Besagte Einleitung wird gesprochen von Michael Fassbender, der hier neben seiner darstellerischen Funktion als leicht zwielichtiger Draufgänger Silas Selleck auch als erzählerische Instanz für das Publikum fungiert und mit dezentem Schwermut und verträumter Nuance von seiner Bekanntschaft mit dem noch jugendlichen Jay Cavendish berichtet und von der Reise, welche beide im Anschluss unternehmen und die sie für immer verändern wird.
Bereits der Titel deutet an, dass Freunde schneller Schnitte und hastiger Narration dabei nicht unbedingt auf ihre Kosten kommen werden. Mag der von Maclean erschaffene Westen bisweilen auch mal ein wenig wild sein, in erster Linie herrscht in ihm, ungeachtet aller inneren und äußeren Konflikte, eine entspannt-meditative Langsamkeit. Trotz gelegentlicher Schusswechsel verzichtete man auf ausufernde Actionfeste und rückte stattdessen den zwar etwas vorhersehbaren, aber dennoch fein ersponnenen Entwicklungsprozess der Charaktere in den Fokus, insbesondere den der eigentlichen Hauptfigur Cavendish. Der käsegesichtige, aus privilegiertem Hause stammende Jüngling passt in den rauen Westen zunächst wie Frischluft in die Mottenkiste, und sein ungelenkes Hantieren mit dem Schießeisen erntet, sofern überhaupt beachtet, höchstens hämisches Gelächter. Der Gegensatz zum harten Hund Selleck könnte größer kaum sein, und doch sind die beiden aufeinander angewiesen. Die Idee, aus dem anfänglichen Abhängigkeitsverhältnis zunächst eine zarte Freundschaft, später dann gegenseitigen Respekt entstehen zu lassen, ist weder neu, noch originell, wirkt hier jedoch, als hätte sie nie zuvor existiert.
'Ho! To the West' - Auf in den Westen! So lautet der Titel des Buches, das Cavendish zu Beginn am Mann trägt und das später symbolischerweise Opfer einer heftigen Naturgewalt wird. Der kindliche Einfallspinsel, der arg- und bedingungslos seiner großen Liebe in ein gefährliches Land folgt, kennt das ungeschliffene Leben zunächst nur aus Ratgebern und glaubt, damit im Fall der Fälle ausreichend gewappnet zu sein. Doch die Realität holt ihn im Laufe der Zeit gleich in mehrerer Hinsicht ein, denn so wenig ihm seine Lektüre in der Anwendung tatsächlich nützt, so sehr ist auch der Traum, dem er hinterherjagt, lediglich ein schönes Trugbild, eine Nachwirkung verblassender Erinnerung. Eine anfängliche Rückblende zeigt Cavendish und seine Auserwählte bei der noch sorglosen Balz, beim harmlos-neckischen Kinderspiel der Marke 'Peng! Peng! Du bist tot!' - ein romantischer Augenblick zwar, doch allzu offenkundig gleichzeitig auch böser Vorbote für kommende Geschehnisse. Denn seine Reise konfrontiert den Jungen mit zuvor ungeahnter Grausamkeit (die trotz sichtbaren Blutflusses nicht graphisch explizit, sondern emotional ans Publikum gebracht wird), was sein Weltbild erschüttern lässt und ihn eine Zeitlang mit seinem Begleiter entzweit.
Sein anschließender Alleingang ist (wie auch der Rest von SLOW WEST) geprägt von subtiler Komik und einem Hauch des Surrealen, der vor allem durch teils ungewöhnliche Bilder und absurd anmutende Momente gestützt wird. So fängt Macleans Kameramann Robbie Ryan [→ FISH TANK] manche Szenen aus geradezu grotesk verwinkelter Perspektive ein, während das Skript dazu ein paar ziemlich skurrile Situationen kreiert. Cavendishs Begegnung mit einem Intellektuellen und ihre hintergründige Abhandlung, ausgetragen auf zwei Stühlen sitzend, mutterseelenallein auf weiter Flur, weckt gar Erinnerungen an die schrägen Szenarien eines Terry Gilliam oder Alejandro Jodorowsky. Glücklicherweise übertreibt es Maclean nicht mit solchen Motiven, das hätte seiner Geschichte, die im Kern doch sehr weltlich und erdgebunden daherkommt, am Ende womöglich geschadet. Stattdessen präsentiert er immer wieder auch prächtige Landschaften, welche, in ausladendem Breitbild serviert, in ihrer Majestätik die Verwurzelung der Vorkommnisse in der Wirklichkeit betonen und gleichzeitig die eigentliche Kleinheit des menschlichen Daseins anschaulich demonstrieren.
Weniger klein, dafür aber von angenehm uneitler Zurückhaltung, sind die Leistungen der überaus passend besetzten Darsteller. Für Kodi Smit-McPhee [→ THE ROAD] war es die erste große Rolle, und er meisterte sie mit Bravour. Sein Jay Cavendish wirkt ungemein authentisch, nicht nur wegen seines tatsächlich noch jugendlichen Alters, sondern vor allem aufgrund der trotz diesen Umstands bereits vorhandenen Souveränität seines Schauspiels. An seiner Seite bildet Michael Fassbender [→ PROMETHEUS] einen gelungenen Gegenpart, der als sattelfester Vagabund Silas Selleck mit seiner Abgebrühtheit und zweifelhafter Moralvorstellung noch am ehesten dem bekannten Westernhelden entspricht (zumindest dem Anti-Helden italienischer oder späterer amerikanischer Herkunft). Ben Mendelsohn [→ LOST RIVER] gibt dazu als Kopfgeldjäger Payne abermals den schrägen Vogel vom Dienst und erschafft eine undurchsichtige Gestalt zwischen drohender Gefahr und harmloser Belustigung. Und in der Rolle von Cavendishs Wunschobjekt Rose Ross (so muss man erstmal heißen!) sieht man die Neuseeländerin Caren Pistorius, die zuvor nicht weiter auffiel, hier jedoch die Bandbreite von zart bis hart zufriedenstellend abdeckt.
SLOW WEST zelebriert auf langer Strecke die Kunst der Entschleunigung und verlangt daher von seinem Publikum ein Mindestmaß an Geduld. Diese macht sich allerdings bezahlt, entwickelt das Werk doch gerade durch sein gedrosseltes Tempo eine gewaltige Wucht, bis sich am Ende alles in verblüffender Leichtigkeit zusammenfügt. Dabei kann man Macleans beachtlichen Leinwand-Erstling auch als Allegorie auf die Formung Amerikas begreifen: Der Schotte Jay Cavendish steht sinnbildlich für die arglosen Europäer, die in den Westen kamen, um dort buchstäblich ihr Glück zu suchen; Silas Selleck ist Ire, ebenfalls ein Zugereister, doch bereits firm genug mit Sitten und Gebräuchen, um sich keiner Träumerei mehr hinzugeben; und Kopfgeldjäger Payne ist letztendlich tatsächlich waschechter Amerikaner, doch die durchtriebenste Person von allen, stets auf eigenen Vorteil bedacht und ohne jede verbliebene Illusion. Naive Unschuld trifft auf bodenständige Lebenserfahrung, der Glaube an das Gute auf bittere Wahrheit. Zwei Welten prallen aufeinander, was schließlich in einem mit zynischem Spott garnierten Showdown gipfelt, in einem Kugelhagel, dessen elegische Inszenierung an das Finale von Johnny Tos EXILED erinnert (der ja letztendlich auch nichts anderes als ein verkappter Western war). Alle Wünsche und Hoffnungen werden von der Realität eingeholt und die Teenager-Träume werden begraben unter einem Berg aus Blei und Blut. Das Märchen ist vorbei.
s. auch: SLOW WEST
[GB/NZL][2015]
Regie: John Maclean
Darsteller: Michael Fassbender, Kodi Smit-McPhee, Rory McCann, Ben Mendelsohn, Brooke Williams, Jeffrey Thomas, Caren Pistorius, Stuart Martin, Kalani Queypo, Madeleine Sami
Inhalt:
Colorado, Ende des 19. Jahrhunderts: Das 16jährige Greenhorn Jay Cavendish [Kodi Smit-McPhee] ist auf der Suche nach seiner großen Liebe Rose Ross [Caren Pistorius]. Dabei begegnet er dem raubeinigen Haudegen Silas Selleck [Michael Fassbender], der den naiven Jungen unter seine Fittiche nimmt und gegen eine großzügige Bezahlung zustimmt, ihn sicher durch das Land zu geleiten. Was Jay jedoch nicht ahnt: Silas tut das nicht uneigennützig. Auf Roses Kopf ist eine Belohnung ausgesetzt, die sich das Schlitzohr nur allzu gern unter den Nagel reißen würde. Doch damit ist er nicht allein: Dem Zweiergespann folgt der brutale Payne [Ben Mendelsohn] und seine Bande von Kopfgeldjägern, die ebenfalls ihr Stück vom Kuchen abhaben möchten.
Kritik:
„Es war einmal...“
Mit diesen Worten beginnt John Macleans cineastische Heldenreise SLOW WEST - ein mythisch aufgeladener Einstieg, der bereits erahnen lässt, dass die folgenden 90 Minuten trotz ihrer eindeutigen Western-Deklarierung eher weniger den typischen Genreregeln einer gewöhnlichen Pferdeoper gehorchen werden. Und in der Tat schildert das Langzeit-Debüt des in Schottland zur Welt gekommenen Regisseurs seine Ereignisse in einem leicht märchenhaft angehauchten Duktus, der die durchaus stattfindenden bekannten Elemente des klassischen Wildwest-Abenteuers in ein erfrischend unkonventionelles Licht taucht. Besagte Einleitung wird gesprochen von Michael Fassbender, der hier neben seiner darstellerischen Funktion als leicht zwielichtiger Draufgänger Silas Selleck auch als erzählerische Instanz für das Publikum fungiert und mit dezentem Schwermut und verträumter Nuance von seiner Bekanntschaft mit dem noch jugendlichen Jay Cavendish berichtet und von der Reise, welche beide im Anschluss unternehmen und die sie für immer verändern wird.
Bereits der Titel deutet an, dass Freunde schneller Schnitte und hastiger Narration dabei nicht unbedingt auf ihre Kosten kommen werden. Mag der von Maclean erschaffene Westen bisweilen auch mal ein wenig wild sein, in erster Linie herrscht in ihm, ungeachtet aller inneren und äußeren Konflikte, eine entspannt-meditative Langsamkeit. Trotz gelegentlicher Schusswechsel verzichtete man auf ausufernde Actionfeste und rückte stattdessen den zwar etwas vorhersehbaren, aber dennoch fein ersponnenen Entwicklungsprozess der Charaktere in den Fokus, insbesondere den der eigentlichen Hauptfigur Cavendish. Der käsegesichtige, aus privilegiertem Hause stammende Jüngling passt in den rauen Westen zunächst wie Frischluft in die Mottenkiste, und sein ungelenkes Hantieren mit dem Schießeisen erntet, sofern überhaupt beachtet, höchstens hämisches Gelächter. Der Gegensatz zum harten Hund Selleck könnte größer kaum sein, und doch sind die beiden aufeinander angewiesen. Die Idee, aus dem anfänglichen Abhängigkeitsverhältnis zunächst eine zarte Freundschaft, später dann gegenseitigen Respekt entstehen zu lassen, ist weder neu, noch originell, wirkt hier jedoch, als hätte sie nie zuvor existiert.
'Ho! To the West' - Auf in den Westen! So lautet der Titel des Buches, das Cavendish zu Beginn am Mann trägt und das später symbolischerweise Opfer einer heftigen Naturgewalt wird. Der kindliche Einfallspinsel, der arg- und bedingungslos seiner großen Liebe in ein gefährliches Land folgt, kennt das ungeschliffene Leben zunächst nur aus Ratgebern und glaubt, damit im Fall der Fälle ausreichend gewappnet zu sein. Doch die Realität holt ihn im Laufe der Zeit gleich in mehrerer Hinsicht ein, denn so wenig ihm seine Lektüre in der Anwendung tatsächlich nützt, so sehr ist auch der Traum, dem er hinterherjagt, lediglich ein schönes Trugbild, eine Nachwirkung verblassender Erinnerung. Eine anfängliche Rückblende zeigt Cavendish und seine Auserwählte bei der noch sorglosen Balz, beim harmlos-neckischen Kinderspiel der Marke 'Peng! Peng! Du bist tot!' - ein romantischer Augenblick zwar, doch allzu offenkundig gleichzeitig auch böser Vorbote für kommende Geschehnisse. Denn seine Reise konfrontiert den Jungen mit zuvor ungeahnter Grausamkeit (die trotz sichtbaren Blutflusses nicht graphisch explizit, sondern emotional ans Publikum gebracht wird), was sein Weltbild erschüttern lässt und ihn eine Zeitlang mit seinem Begleiter entzweit.
Sein anschließender Alleingang ist (wie auch der Rest von SLOW WEST) geprägt von subtiler Komik und einem Hauch des Surrealen, der vor allem durch teils ungewöhnliche Bilder und absurd anmutende Momente gestützt wird. So fängt Macleans Kameramann Robbie Ryan [→ FISH TANK] manche Szenen aus geradezu grotesk verwinkelter Perspektive ein, während das Skript dazu ein paar ziemlich skurrile Situationen kreiert. Cavendishs Begegnung mit einem Intellektuellen und ihre hintergründige Abhandlung, ausgetragen auf zwei Stühlen sitzend, mutterseelenallein auf weiter Flur, weckt gar Erinnerungen an die schrägen Szenarien eines Terry Gilliam oder Alejandro Jodorowsky. Glücklicherweise übertreibt es Maclean nicht mit solchen Motiven, das hätte seiner Geschichte, die im Kern doch sehr weltlich und erdgebunden daherkommt, am Ende womöglich geschadet. Stattdessen präsentiert er immer wieder auch prächtige Landschaften, welche, in ausladendem Breitbild serviert, in ihrer Majestätik die Verwurzelung der Vorkommnisse in der Wirklichkeit betonen und gleichzeitig die eigentliche Kleinheit des menschlichen Daseins anschaulich demonstrieren.
Weniger klein, dafür aber von angenehm uneitler Zurückhaltung, sind die Leistungen der überaus passend besetzten Darsteller. Für Kodi Smit-McPhee [→ THE ROAD] war es die erste große Rolle, und er meisterte sie mit Bravour. Sein Jay Cavendish wirkt ungemein authentisch, nicht nur wegen seines tatsächlich noch jugendlichen Alters, sondern vor allem aufgrund der trotz diesen Umstands bereits vorhandenen Souveränität seines Schauspiels. An seiner Seite bildet Michael Fassbender [→ PROMETHEUS] einen gelungenen Gegenpart, der als sattelfester Vagabund Silas Selleck mit seiner Abgebrühtheit und zweifelhafter Moralvorstellung noch am ehesten dem bekannten Westernhelden entspricht (zumindest dem Anti-Helden italienischer oder späterer amerikanischer Herkunft). Ben Mendelsohn [→ LOST RIVER] gibt dazu als Kopfgeldjäger Payne abermals den schrägen Vogel vom Dienst und erschafft eine undurchsichtige Gestalt zwischen drohender Gefahr und harmloser Belustigung. Und in der Rolle von Cavendishs Wunschobjekt Rose Ross (so muss man erstmal heißen!) sieht man die Neuseeländerin Caren Pistorius, die zuvor nicht weiter auffiel, hier jedoch die Bandbreite von zart bis hart zufriedenstellend abdeckt.
SLOW WEST zelebriert auf langer Strecke die Kunst der Entschleunigung und verlangt daher von seinem Publikum ein Mindestmaß an Geduld. Diese macht sich allerdings bezahlt, entwickelt das Werk doch gerade durch sein gedrosseltes Tempo eine gewaltige Wucht, bis sich am Ende alles in verblüffender Leichtigkeit zusammenfügt. Dabei kann man Macleans beachtlichen Leinwand-Erstling auch als Allegorie auf die Formung Amerikas begreifen: Der Schotte Jay Cavendish steht sinnbildlich für die arglosen Europäer, die in den Westen kamen, um dort buchstäblich ihr Glück zu suchen; Silas Selleck ist Ire, ebenfalls ein Zugereister, doch bereits firm genug mit Sitten und Gebräuchen, um sich keiner Träumerei mehr hinzugeben; und Kopfgeldjäger Payne ist letztendlich tatsächlich waschechter Amerikaner, doch die durchtriebenste Person von allen, stets auf eigenen Vorteil bedacht und ohne jede verbliebene Illusion. Naive Unschuld trifft auf bodenständige Lebenserfahrung, der Glaube an das Gute auf bittere Wahrheit. Zwei Welten prallen aufeinander, was schließlich in einem mit zynischem Spott garnierten Showdown gipfelt, in einem Kugelhagel, dessen elegische Inszenierung an das Finale von Johnny Tos EXILED erinnert (der ja letztendlich auch nichts anderes als ein verkappter Western war). Alle Wünsche und Hoffnungen werden von der Realität eingeholt und die Teenager-Träume werden begraben unter einem Berg aus Blei und Blut. Das Märchen ist vorbei.
s. auch: SLOW WEST
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Re: Zuletzt gesehener Western
FÜNF BLUTIGE STRICKE
[JOKO, INVOCA DIO.. E MUORI][ITA/BRD][1968]
Regie: Antonio Margheriti
Darsteller: Richard Harrison, Claudio Camaso, Spela Rozin, Guido Lollobrigida, Werner Pochath, Paolo Gozlino, Alberto Dell'Acqua, Ignazio Spalla, Luciano Pigozzi, Mariangela Giordano
Inhalt:
Rocco [Richard Harrison] schiebt Hass! Fünf Männer haben seinen Kumpanen Ricky [Alberto Dell'Acqua] auseinandergenommen – nicht verbal, sondern auf gute, alte Wildwest-Manier: fünf Stricke, auf der einen Seite befestigt an jeweils einem Pferd und auf der anderen an jeweils einem von Rickys Körperteilen, und dann kräftig ziehen. Grund für die Übeltat: Die Schurken waren spitz auf die Beute eines Raubes, den Rocco, Ricky und ein paar weitere Spießgesellen vollzogen hatten. Klar, dass Rocco nun auf Rache sinnt. So behält er für jeden der Mörder ein blutiges Strick-Stück am Mann. Leider weiß er aber noch nicht, wer an dem Verbrechen beteiligt war. Ein instinktiver Verdacht metaphysischen Charakters führt ihn zunächst zum feigen Domingo [Luciano Pigozzi], wo er gleich in zweifacher Hinsicht einen Volltreffer landet: Erst entpuppt sich der geldgierige Halunke tatsächlich als einer der Killer, dann fängt er sich von Rocco die verdiente Kugel ein – nicht ohne kurz vor seinem Ableben zumindest noch die Namen von dreien der vier weiteren Täter auszuspucken. Nun hat Rocco erst mal eine Menge zu tun und stattet ein paar sehr netten Herren einen Besuch ab.
Kritik:
FÜNF BLUTIGE STRICKE beginnt gleich mit einem Paukenschlag und lässt Alberto Dell'Acqua in den Seilen hängen - buchstäblich, denn der Gute ist drauf und dran, wichtige Gliedmaße zu verlieren und schreit dementsprechend wie am Spieß. Seine Scharfrichter lachen dreckig, reißen erst menschenverachtende Sprüche und dann den armen Mann in Fetzen. Das gewiss hässliche Resultat bleibt dem Betrachter zwar erspart, doch die gefühlsferne Grausamkeit dieses Auftakts verfehlt ihre Wirkung trotzdem nicht und stellt die Weichen für den nachfolgend dominierenden Zynismus, der freilich typisch ist für den Italo-Western dieser Zeit. Ebenso rasant, wie es begonnen hat, geht es im Anschluss auch weiter. Jede Gewalttat erfordert einen Rächer, so will es das Gesetz. Zumindest das der einschlägigen Genreregeln. In diesem Falle ist das der einsame Revolverheld Rocco. Dieser vergeudet auch nicht eine Sekunde und geht unverzüglich ans Werk. Es dauert nicht lang, da fliegt bereits die erste Kugel. Dass sie ins Schwarze trifft, bedarf keiner Erläuterung. Die strikte Geradlinigkeit der Ereignisse und deren kompromisslose Umsetzung versöhnen dabei mit Vorhersehbarkeit und offensichtlichem Mangel an Innovation.
Leugnen ist natürlich völlig zwecklos: VENGEANCE, wie sich der Trip auf den Punkt gebracht im englischen Sprachraum nennt, ist zyklische Dutzendware, die damals den Markt in Massen heimsuchte. Die Leinwände konnten sich kaum retten vor schießprügelschwingenden Vigilanten, die auf der Suche nach Gerechtigkeit dem fiesen Möpp mal so richtig einheizen. Trotz seiner Armut an Überraschungsmomenten liegt FÜNF BLUTIGE STRICKE dabei deutlich über dem Durchschnitt und liefert eine formal überzeugend in Szene gesetzte Atmosphäre aus Sand, Staub und Pulverdampf, garniert mit schroffer Härte und gesundem Sarkasmus. Rocco gibt alles und plättet seine Gegner wahlweise per Schlag, Schuss oder Sporenhieb (was für eine der originellsten Szenen sorgt; man sieht die Tötung aus Sicht der Stiefel!). Dabei scheint Rocco um seinen gemeuchelten Kumpanen nicht einmal wirklich zu trauern. Selbst, als er in einem Moment des Erinnerns von ihrem gemeinsamen Coup und den daraus resultierenden folgenschweren Fehlschlägen berichtet, bleibt er ohne sichtbare Anteilnahme. Vielmehr scheint es ihm bei der ganzen Sache ums Prinzip zu gehen: Bringst du meinen Kollegen ums Eck, dann puste ich auch dir die Lampe aus.
Die emotionale Kälte der Hauptfigur passt allerdings ungemein zu dem entmenschlichten Szenario, das hier kreiert wurde, und unterstreicht noch einmal dessen spartanischen Minimalismus: Hier werden weder Tränen verschwendet, noch Worte. Was zählt, ist die Tat. Dazu passt dann auch, dass das Drehbuch nicht mal im Ansatz erklärt, woher Rocco eigentlich weiß, wo sich die abzuarbeitenden Halunken eigentlich gerade aufhalten. Ein Rocco recherchiert nicht, ein Rocco macht einfach, Umwege werden nicht in Kauf genommen. Nicht mal das kurze Nebenkapitel, in welchem er sich kurzerhand selbst zum Sheriff eines kleinen Wüstenkaffs ernennt, um dieses vom Terror einer Banditenbande zu säubern, kann daran etwas ändern, denn auch dieser Job ist für ihn nur Mittel zum Zweck: Der Anführer der Schurkentruppe ist der schmierige Laredo [Ignazio Spalla] – Nummer 3 auf Roccos Liste. Und auch der einzige Handlungspunkt, den man zumindest als so etwas Ähnliches wie eine überraschende Wende bezeichnen könnte, wird im Nullkommanix abgefrühstückt: Die bis dahin noch unbekannte Identität des fünften Mörders fällt dem Helden quasi aus dem Nichts heraus in den Schoß, so dass pflichtbewusst und zielorientiert wie immer das große Finale eingeläutet werden darf.
Dabei geriet das Charakterbild des rachsüchtigen Revolverhelden zwischen all seinen Faust- und Bleiduellen sogar im Ansatz ambivalent. Denn auch Rocco ist kein integrer Saubermann, der, wenn er nicht gerade feige Mörder ins Gras beißen lässt, eine blütenreine Weste spazierenträgt. Als Beteiligter an dem verhängnisvollen Raubzug, der die unglückseligen Ereignisse erst ins Rollen brachte, war er ebenso scharf auf den schnöden Mammon wie der Rest der Belegschaft und hatte keine Skrupel, dafür das Gesetz zu übertreten. Erst, als er zur Selbstjustiz übergeht, verliert er an der Beute das Interesse – eine moralische Verfehlung ersetzt die andere. Ein ausgefeiltes Psychogramm ist das freilich nicht, aber das verlangt ja auch niemand. Dass Rocco gleichzeitig aber auch noch eine halbe Rothaut sein soll, ist schon ein ziemlicher Lacher, sieht Richard Harrison doch ungefähr so indianisch aus wie John Wayne. Immerhin beschert dieser Umstand FÜNF BLUTIGE STRICKE eines seiner besten Zitate: „Er hat Recht, ich bin ein Halbblut. Als die Cheyenne plötzlich was gegen Weiße hatten, gaben sie mir einen Tritt in den Arsch. Anschließend spuckten mir die Weißen ins Gesicht. Aber die meisten von ihnen sind jetzt tot.“
Mimisch mag Richard Harrison etwas eingeschränkt sein, für eine so wenig komplexe Rolle wie diese jedoch geht seine Leistung vollkommen in Ordnung - zumal sein etwas knabenhaftes Äußeres mit Drei-Tage-Bart, modischer Weste und schwarzer Dunstkiepe tüchtig aufgemotzt wurde und sicher nicht nur zufällig an Franco Neros Erscheinung in DJANGO erinnert. Dessen Karriere blieb Harrison freilich verwehrt, so dass er gut 20 Jahre später, deutlich weniger knabenhaft, dafür mit 80er-Jahre-Porno-Schnauzer, Dauergast in asiatischen Trash-Produktionen wurde und sich unter der Regie Godfrey Hos regelmäßig in eine ziemlich alberne Ninja-Kluft warf. Ihm zur Seite steht eine illustre Schar gerngesehener Italo-Gesichter: Alberto Dell'Acqua [→ EIN HOSIANNA FÜR ZWEI HALUNKEN] darf sich in der Eröffnungsszene laut schreiend zerlegen lassen, Luciano Pigozzi [→ DIE JÄGER DER GOLDENEN GÖTTIN] fängt sich als wimmernder Feigling die erste Kugel ein, und der Deutsche Werner Pochat [→ HORROR-SEX IM NACHTEXPRESS] gibt abermals ein bemerkenswert widerliches Arschgesicht, dessen Foltermethoden der Hauptfigur fast zum Verhängnis werden. Besonderes Augenmerk verdient Claudio Camaso [→ 10.000 BLUTIGE DOLLAR], der als ausgeflippter Hippie-Cowboy Mendoza den anfänglichen Beutezug ausbaldowert hat und von Rocco einige Male als Genie betitelt wird. Mit seinen schrillen Klamotten (inklusive Handschuhen und Spazierstock) und seiner extravaganten Art mit leicht perverser Ader wirkt er wie von einem anderen Stern und eine frühe Blaupause für Stanley Kubricks drei Jahre später entstandenen Kult-Schurken Alex aus dem Meisterwerk UHRWERK ORANGE.
Regie bei dem Schauspiel führte der fleißige Antonio Margheriti, der damals kein kassenträchtiges Genre ausließ und auch hier wieder in gewohnter Kompetenz die Zügel führte. Bereits ein Jahr zuvor lies er VIER HALLELUJA FÜR DYNAMIT-JOE erklingen, was jedoch alles andere als ein Wohlklang war. FÜNF BLUTIGE STRICKE ist eine deutliche Steigerung zu der lauen Komödie, wurde von ihm zwei Jahre später allerdings nochmals getoppt durch den ähnlich konzipierten SATAN DER RACHE, für dessen gotische Horror-Attitüde Margheriti hier schon mal geübt hat: Der Showdown geschieht in einem unterirdischen Schwefelhöhlensystem, was für einen stimmungsvoll-gruseligen Einschlag sorgt. Von Inhalt, Stil und Aufbau her erinnert das Werk zudem stark an den im selben Jahr entstandenen DJANGO – UNBARMHERZIG WIE DIE SONNE, wozu neben der nahezu identischen Idee und Struktur auch der vergleichbar schräge Endgegner beiträgt.
Aber so austauschbar der Stoff seinerzeit auch gewesen sein mag: Die straff durchgezogene Rache-Mär funktioniert, eine gewisse Affinität zum Genre immer vorausgesetzt, fabelhaft, besitzt ordentlich Tempo und nutzt das offenbar limitierte Budget bestmöglich aus. Dabei heißt Rocco im Original eigentlich Joko, aber das klang dem deutschen Verleih wohl nicht kernig genug. Zudem war der Name 'Rocco' durch ähnliche Produktionen wie ROCCO – DER MANN MIT DEN ZWEI GESICHTERN oder ROCCO – DER EINZELGÄNGER VON ALAMO bereits im Italo-Western-Universum etabliert. Aber ob nun Joko, Rocco oder Django (so nannte man Harrisons Figur pfiffigerweise in der französischen Fassung) ist im Grunde auch völlig egal: Namen sind Schall und Rauch, und davon bietet FÜNF BLUTIGE STRICKE ohnehin jede Menge. Antonio Margheriti präsentiert erneut kompromisslose Unterhaltung auf grundsolidem B-Niveau und macht dafür ordentlich die Hölle heiß. 95 blutige Minuten.
s. auch: FÜNF BLUTIGE STRICKE
[JOKO, INVOCA DIO.. E MUORI][ITA/BRD][1968]
Regie: Antonio Margheriti
Darsteller: Richard Harrison, Claudio Camaso, Spela Rozin, Guido Lollobrigida, Werner Pochath, Paolo Gozlino, Alberto Dell'Acqua, Ignazio Spalla, Luciano Pigozzi, Mariangela Giordano
Inhalt:
Rocco [Richard Harrison] schiebt Hass! Fünf Männer haben seinen Kumpanen Ricky [Alberto Dell'Acqua] auseinandergenommen – nicht verbal, sondern auf gute, alte Wildwest-Manier: fünf Stricke, auf der einen Seite befestigt an jeweils einem Pferd und auf der anderen an jeweils einem von Rickys Körperteilen, und dann kräftig ziehen. Grund für die Übeltat: Die Schurken waren spitz auf die Beute eines Raubes, den Rocco, Ricky und ein paar weitere Spießgesellen vollzogen hatten. Klar, dass Rocco nun auf Rache sinnt. So behält er für jeden der Mörder ein blutiges Strick-Stück am Mann. Leider weiß er aber noch nicht, wer an dem Verbrechen beteiligt war. Ein instinktiver Verdacht metaphysischen Charakters führt ihn zunächst zum feigen Domingo [Luciano Pigozzi], wo er gleich in zweifacher Hinsicht einen Volltreffer landet: Erst entpuppt sich der geldgierige Halunke tatsächlich als einer der Killer, dann fängt er sich von Rocco die verdiente Kugel ein – nicht ohne kurz vor seinem Ableben zumindest noch die Namen von dreien der vier weiteren Täter auszuspucken. Nun hat Rocco erst mal eine Menge zu tun und stattet ein paar sehr netten Herren einen Besuch ab.
Kritik:
FÜNF BLUTIGE STRICKE beginnt gleich mit einem Paukenschlag und lässt Alberto Dell'Acqua in den Seilen hängen - buchstäblich, denn der Gute ist drauf und dran, wichtige Gliedmaße zu verlieren und schreit dementsprechend wie am Spieß. Seine Scharfrichter lachen dreckig, reißen erst menschenverachtende Sprüche und dann den armen Mann in Fetzen. Das gewiss hässliche Resultat bleibt dem Betrachter zwar erspart, doch die gefühlsferne Grausamkeit dieses Auftakts verfehlt ihre Wirkung trotzdem nicht und stellt die Weichen für den nachfolgend dominierenden Zynismus, der freilich typisch ist für den Italo-Western dieser Zeit. Ebenso rasant, wie es begonnen hat, geht es im Anschluss auch weiter. Jede Gewalttat erfordert einen Rächer, so will es das Gesetz. Zumindest das der einschlägigen Genreregeln. In diesem Falle ist das der einsame Revolverheld Rocco. Dieser vergeudet auch nicht eine Sekunde und geht unverzüglich ans Werk. Es dauert nicht lang, da fliegt bereits die erste Kugel. Dass sie ins Schwarze trifft, bedarf keiner Erläuterung. Die strikte Geradlinigkeit der Ereignisse und deren kompromisslose Umsetzung versöhnen dabei mit Vorhersehbarkeit und offensichtlichem Mangel an Innovation.
Leugnen ist natürlich völlig zwecklos: VENGEANCE, wie sich der Trip auf den Punkt gebracht im englischen Sprachraum nennt, ist zyklische Dutzendware, die damals den Markt in Massen heimsuchte. Die Leinwände konnten sich kaum retten vor schießprügelschwingenden Vigilanten, die auf der Suche nach Gerechtigkeit dem fiesen Möpp mal so richtig einheizen. Trotz seiner Armut an Überraschungsmomenten liegt FÜNF BLUTIGE STRICKE dabei deutlich über dem Durchschnitt und liefert eine formal überzeugend in Szene gesetzte Atmosphäre aus Sand, Staub und Pulverdampf, garniert mit schroffer Härte und gesundem Sarkasmus. Rocco gibt alles und plättet seine Gegner wahlweise per Schlag, Schuss oder Sporenhieb (was für eine der originellsten Szenen sorgt; man sieht die Tötung aus Sicht der Stiefel!). Dabei scheint Rocco um seinen gemeuchelten Kumpanen nicht einmal wirklich zu trauern. Selbst, als er in einem Moment des Erinnerns von ihrem gemeinsamen Coup und den daraus resultierenden folgenschweren Fehlschlägen berichtet, bleibt er ohne sichtbare Anteilnahme. Vielmehr scheint es ihm bei der ganzen Sache ums Prinzip zu gehen: Bringst du meinen Kollegen ums Eck, dann puste ich auch dir die Lampe aus.
Die emotionale Kälte der Hauptfigur passt allerdings ungemein zu dem entmenschlichten Szenario, das hier kreiert wurde, und unterstreicht noch einmal dessen spartanischen Minimalismus: Hier werden weder Tränen verschwendet, noch Worte. Was zählt, ist die Tat. Dazu passt dann auch, dass das Drehbuch nicht mal im Ansatz erklärt, woher Rocco eigentlich weiß, wo sich die abzuarbeitenden Halunken eigentlich gerade aufhalten. Ein Rocco recherchiert nicht, ein Rocco macht einfach, Umwege werden nicht in Kauf genommen. Nicht mal das kurze Nebenkapitel, in welchem er sich kurzerhand selbst zum Sheriff eines kleinen Wüstenkaffs ernennt, um dieses vom Terror einer Banditenbande zu säubern, kann daran etwas ändern, denn auch dieser Job ist für ihn nur Mittel zum Zweck: Der Anführer der Schurkentruppe ist der schmierige Laredo [Ignazio Spalla] – Nummer 3 auf Roccos Liste. Und auch der einzige Handlungspunkt, den man zumindest als so etwas Ähnliches wie eine überraschende Wende bezeichnen könnte, wird im Nullkommanix abgefrühstückt: Die bis dahin noch unbekannte Identität des fünften Mörders fällt dem Helden quasi aus dem Nichts heraus in den Schoß, so dass pflichtbewusst und zielorientiert wie immer das große Finale eingeläutet werden darf.
Dabei geriet das Charakterbild des rachsüchtigen Revolverhelden zwischen all seinen Faust- und Bleiduellen sogar im Ansatz ambivalent. Denn auch Rocco ist kein integrer Saubermann, der, wenn er nicht gerade feige Mörder ins Gras beißen lässt, eine blütenreine Weste spazierenträgt. Als Beteiligter an dem verhängnisvollen Raubzug, der die unglückseligen Ereignisse erst ins Rollen brachte, war er ebenso scharf auf den schnöden Mammon wie der Rest der Belegschaft und hatte keine Skrupel, dafür das Gesetz zu übertreten. Erst, als er zur Selbstjustiz übergeht, verliert er an der Beute das Interesse – eine moralische Verfehlung ersetzt die andere. Ein ausgefeiltes Psychogramm ist das freilich nicht, aber das verlangt ja auch niemand. Dass Rocco gleichzeitig aber auch noch eine halbe Rothaut sein soll, ist schon ein ziemlicher Lacher, sieht Richard Harrison doch ungefähr so indianisch aus wie John Wayne. Immerhin beschert dieser Umstand FÜNF BLUTIGE STRICKE eines seiner besten Zitate: „Er hat Recht, ich bin ein Halbblut. Als die Cheyenne plötzlich was gegen Weiße hatten, gaben sie mir einen Tritt in den Arsch. Anschließend spuckten mir die Weißen ins Gesicht. Aber die meisten von ihnen sind jetzt tot.“
Mimisch mag Richard Harrison etwas eingeschränkt sein, für eine so wenig komplexe Rolle wie diese jedoch geht seine Leistung vollkommen in Ordnung - zumal sein etwas knabenhaftes Äußeres mit Drei-Tage-Bart, modischer Weste und schwarzer Dunstkiepe tüchtig aufgemotzt wurde und sicher nicht nur zufällig an Franco Neros Erscheinung in DJANGO erinnert. Dessen Karriere blieb Harrison freilich verwehrt, so dass er gut 20 Jahre später, deutlich weniger knabenhaft, dafür mit 80er-Jahre-Porno-Schnauzer, Dauergast in asiatischen Trash-Produktionen wurde und sich unter der Regie Godfrey Hos regelmäßig in eine ziemlich alberne Ninja-Kluft warf. Ihm zur Seite steht eine illustre Schar gerngesehener Italo-Gesichter: Alberto Dell'Acqua [→ EIN HOSIANNA FÜR ZWEI HALUNKEN] darf sich in der Eröffnungsszene laut schreiend zerlegen lassen, Luciano Pigozzi [→ DIE JÄGER DER GOLDENEN GÖTTIN] fängt sich als wimmernder Feigling die erste Kugel ein, und der Deutsche Werner Pochat [→ HORROR-SEX IM NACHTEXPRESS] gibt abermals ein bemerkenswert widerliches Arschgesicht, dessen Foltermethoden der Hauptfigur fast zum Verhängnis werden. Besonderes Augenmerk verdient Claudio Camaso [→ 10.000 BLUTIGE DOLLAR], der als ausgeflippter Hippie-Cowboy Mendoza den anfänglichen Beutezug ausbaldowert hat und von Rocco einige Male als Genie betitelt wird. Mit seinen schrillen Klamotten (inklusive Handschuhen und Spazierstock) und seiner extravaganten Art mit leicht perverser Ader wirkt er wie von einem anderen Stern und eine frühe Blaupause für Stanley Kubricks drei Jahre später entstandenen Kult-Schurken Alex aus dem Meisterwerk UHRWERK ORANGE.
Regie bei dem Schauspiel führte der fleißige Antonio Margheriti, der damals kein kassenträchtiges Genre ausließ und auch hier wieder in gewohnter Kompetenz die Zügel führte. Bereits ein Jahr zuvor lies er VIER HALLELUJA FÜR DYNAMIT-JOE erklingen, was jedoch alles andere als ein Wohlklang war. FÜNF BLUTIGE STRICKE ist eine deutliche Steigerung zu der lauen Komödie, wurde von ihm zwei Jahre später allerdings nochmals getoppt durch den ähnlich konzipierten SATAN DER RACHE, für dessen gotische Horror-Attitüde Margheriti hier schon mal geübt hat: Der Showdown geschieht in einem unterirdischen Schwefelhöhlensystem, was für einen stimmungsvoll-gruseligen Einschlag sorgt. Von Inhalt, Stil und Aufbau her erinnert das Werk zudem stark an den im selben Jahr entstandenen DJANGO – UNBARMHERZIG WIE DIE SONNE, wozu neben der nahezu identischen Idee und Struktur auch der vergleichbar schräge Endgegner beiträgt.
Aber so austauschbar der Stoff seinerzeit auch gewesen sein mag: Die straff durchgezogene Rache-Mär funktioniert, eine gewisse Affinität zum Genre immer vorausgesetzt, fabelhaft, besitzt ordentlich Tempo und nutzt das offenbar limitierte Budget bestmöglich aus. Dabei heißt Rocco im Original eigentlich Joko, aber das klang dem deutschen Verleih wohl nicht kernig genug. Zudem war der Name 'Rocco' durch ähnliche Produktionen wie ROCCO – DER MANN MIT DEN ZWEI GESICHTERN oder ROCCO – DER EINZELGÄNGER VON ALAMO bereits im Italo-Western-Universum etabliert. Aber ob nun Joko, Rocco oder Django (so nannte man Harrisons Figur pfiffigerweise in der französischen Fassung) ist im Grunde auch völlig egal: Namen sind Schall und Rauch, und davon bietet FÜNF BLUTIGE STRICKE ohnehin jede Menge. Antonio Margheriti präsentiert erneut kompromisslose Unterhaltung auf grundsolidem B-Niveau und macht dafür ordentlich die Hölle heiß. 95 blutige Minuten.
s. auch: FÜNF BLUTIGE STRICKE
- Dr.Prankenstein
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Re: Zuletzt gesehener Western
RITT ZUM OX-BOW (USA 1943)
Als Henry Fonda zusammen mit seinem Kumpel in seine Heimatstadt zurückkehrt, um seine Jugendliebe wieder zu sehen, fängt der Film fast wie ein Buddy Movie an: die ersten Minuten in der Kneipe sind witzig und enden in einer Keilerei. Dann schaltet die Grundstimmung um und es kommen Viehdiebe ins Gespräch, die einen Bauern totgeschlagen haben sollen. Die Bewohner rotten sich zusammen, um die Gauner aufzuspüren und ihnen ihr gerechtes Urteil zukommen zu lassen...
Diskussionswürdiger B-Western, der aufgrund seiner exzellenten Schauspieler und seiner spannenden Geschichte auch heute noch absolut zu überzeugen weiss.
Als Henry Fonda zusammen mit seinem Kumpel in seine Heimatstadt zurückkehrt, um seine Jugendliebe wieder zu sehen, fängt der Film fast wie ein Buddy Movie an: die ersten Minuten in der Kneipe sind witzig und enden in einer Keilerei. Dann schaltet die Grundstimmung um und es kommen Viehdiebe ins Gespräch, die einen Bauern totgeschlagen haben sollen. Die Bewohner rotten sich zusammen, um die Gauner aufzuspüren und ihnen ihr gerechtes Urteil zukommen zu lassen...
Diskussionswürdiger B-Western, der aufgrund seiner exzellenten Schauspieler und seiner spannenden Geschichte auch heute noch absolut zu überzeugen weiss.
- Antropophagus
- Gold Kongulaner
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- Wohnort: Hammonia
Re: Zuletzt gesehener Western
Rivalen unter roter Sonne (1971)
Link (Charles Bronson) und Gauche (Alain Delon) überfallen mit ihrer Bande einen Zug...die Sache gerät ausser Kontrolle als Gauche dem japanischen Botschafter ein Schwert stiehlt dass der japanische Kaiser dem amerinischen Präsidenten schenken wollte und dabei einen Samurai tötet...
Während des Überfalls versucht Gauche den unbeliebten Widersacher Link zu töten was misslingt...Link wird dabei vom Obersamurai Kuroda (Toshiro Mifune) gefangengenommen und gezwungen ihm bei der Suche nach Gauche zu helfen um ihm das Schwert wieder zu entreissen und ihn zu töten...
Der Film ist ein Knaller besonders die Beziehung zwischen Mifune und Bronson (mit seinen Fluchtversuchen) ist schon ziemlich unterhaltsam...es prallen halt 2 verschiedene Kulturen aufeinander...
Was ich persönlich interessant an dem Film finde ist das beide Hauptdarsteller an einem der grössten Filme aller Zeiten beteiligt waren... Die sieben Samurai...Mifune im Original und Bronson in dem Western Remake Die glorreichen Sieben...mich würde mal interessieren ob sie sich darüber unterhalten haben...
Gesichtet wurde die TV Fassung vom 7.8.2015 auf ServusTV...die abgesehen von den sch... Werbeblöcken auch aufgepumptes Bild hatte...
Entschädigt wurde ich allerdings durch den Stream den ServusTV (noch) anbietet...sie ist wohl werbefrei (hab nur kurz reingelinst) und vor allen...es ist im Stream alles im Bild zu sehen wo vorher einiges an Schrift auf der linken und rechten Seite fehlte...das lob ich mir...
Wer an dem Stream interessiert ist:
http://www.servustv.com/de/Medien/Rival ... oter-Sonne
Mit dem kostenlosen JDownloader 2 hab ich mir den Film gesichert...
Link (Charles Bronson) und Gauche (Alain Delon) überfallen mit ihrer Bande einen Zug...die Sache gerät ausser Kontrolle als Gauche dem japanischen Botschafter ein Schwert stiehlt dass der japanische Kaiser dem amerinischen Präsidenten schenken wollte und dabei einen Samurai tötet...
Während des Überfalls versucht Gauche den unbeliebten Widersacher Link zu töten was misslingt...Link wird dabei vom Obersamurai Kuroda (Toshiro Mifune) gefangengenommen und gezwungen ihm bei der Suche nach Gauche zu helfen um ihm das Schwert wieder zu entreissen und ihn zu töten...
Der Film ist ein Knaller besonders die Beziehung zwischen Mifune und Bronson (mit seinen Fluchtversuchen) ist schon ziemlich unterhaltsam...es prallen halt 2 verschiedene Kulturen aufeinander...
Was ich persönlich interessant an dem Film finde ist das beide Hauptdarsteller an einem der grössten Filme aller Zeiten beteiligt waren... Die sieben Samurai...Mifune im Original und Bronson in dem Western Remake Die glorreichen Sieben...mich würde mal interessieren ob sie sich darüber unterhalten haben...
Gesichtet wurde die TV Fassung vom 7.8.2015 auf ServusTV...die abgesehen von den sch... Werbeblöcken auch aufgepumptes Bild hatte...
Entschädigt wurde ich allerdings durch den Stream den ServusTV (noch) anbietet...sie ist wohl werbefrei (hab nur kurz reingelinst) und vor allen...es ist im Stream alles im Bild zu sehen wo vorher einiges an Schrift auf der linken und rechten Seite fehlte...das lob ich mir...
Wer an dem Stream interessiert ist:
http://www.servustv.com/de/Medien/Rival ... oter-Sonne
Mit dem kostenlosen JDownloader 2 hab ich mir den Film gesichert...
- MonsterZero
- Gold Kongulaner
- Beiträge: 7402
- Registriert: Fr 03.12.2004, 15:17
- Wohnort: Chatos Land
Re: Zuletzt gesehener Western
Erscheint übrigens am 19. November 2015 auf Bluray.
"What Chato's land doesn't kill, Chato will." - Chato's Land (1972)
Re: Zuletzt gesehener Western
GOLD (D 2013)
Alaska 1898: Funde bei Dawson im Klondike-Gebiet haben einen Goldrausch ausgelöst. So macht sich auch eine zusammengewürftelte Gruppe deutscher Auswanderer auf den Weg durch kaum erkundete Wildnis. Unter ihnen der rasch überforderte Leiter der Expedition Laser, der zwielichtige Journalist Müller, der schweigsame Outlaw Boehmer und Emily, ein ehemaliges, geschiedenes Dienstmädchen aus Chicago. Sie alle hoffen auf ihr Stück vom Glück, doch die Strapazen, die Einsamkeit der Landschaft und Unglücksfälle fordern ihren Tribut...
Regisseur Thomas Arslan studierte Aufzeichnungen von Auswanderern im 19. Jahrhundert für sein elegisches, bildstarkes Western-Drama. Da offensichtlich mehr Wert auf Realitätsnähe als auf Spannung gesetzt wurde, mag das Ganze auf viele langatmig wirken. Auch das Gefühl von Verlorenheit, das wie eine alte Pferdedecke über dem Film liegt, dürfte einige stören.
Das der Film dennoch ein Erlebnis bleibt, liegt auch an einer tollen Kulisse und den Top-Darstellern. Ein harter, wortkarger Ritt und amerikanischer Traum als zermürbender Trip.
Alaska 1898: Funde bei Dawson im Klondike-Gebiet haben einen Goldrausch ausgelöst. So macht sich auch eine zusammengewürftelte Gruppe deutscher Auswanderer auf den Weg durch kaum erkundete Wildnis. Unter ihnen der rasch überforderte Leiter der Expedition Laser, der zwielichtige Journalist Müller, der schweigsame Outlaw Boehmer und Emily, ein ehemaliges, geschiedenes Dienstmädchen aus Chicago. Sie alle hoffen auf ihr Stück vom Glück, doch die Strapazen, die Einsamkeit der Landschaft und Unglücksfälle fordern ihren Tribut...
Regisseur Thomas Arslan studierte Aufzeichnungen von Auswanderern im 19. Jahrhundert für sein elegisches, bildstarkes Western-Drama. Da offensichtlich mehr Wert auf Realitätsnähe als auf Spannung gesetzt wurde, mag das Ganze auf viele langatmig wirken. Auch das Gefühl von Verlorenheit, das wie eine alte Pferdedecke über dem Film liegt, dürfte einige stören.
Das der Film dennoch ein Erlebnis bleibt, liegt auch an einer tollen Kulisse und den Top-Darstellern. Ein harter, wortkarger Ritt und amerikanischer Traum als zermürbender Trip.
Filmemacher sollten bedenken, dass man ihnen am Tag des Jüngsten Gerichts all ihre Filme wieder vorspielen wird.
Barakidons Inhaltsverzeichnis zum Marathon 31 Nächte des Grauens 5
Re: Zuletzt gesehener Western
DUELL VOR SONNENUNTERGANG (D/YU 1965)
Die zwei ungleichen Brüder Larry (Terence Hill, hier noch als Mario Girotti) und Don (Peter van Eyck) sollen die Rinderherde ihres Vaters zu besseren Weideland treiben. Doch der jugendliche Hitzkopf Larry fühlt sich gegen den älteren Bruder zurückgesetzt und will die Führung der Tiere nicht abgeben...
Etwas Dialoglastik und daher nicht ohne Längen, aber dennoch sehenswert. Terence alias Mario ist leider nur am Anfang und am Ende zu sehen, welches man so nicht unbedingt erwartet hätte. Heimlicher Star ist aber Wolfgang Kieling als undurchsichtiger, stotternder Ganove Punch. Einen Gastauftritt von Klaus Dahlen gibt es auch noch.
Insgesamt ein solider Eurowestern, der etwas ernster daherkommt als manche vergleichbaren Produktionen.
Die zwei ungleichen Brüder Larry (Terence Hill, hier noch als Mario Girotti) und Don (Peter van Eyck) sollen die Rinderherde ihres Vaters zu besseren Weideland treiben. Doch der jugendliche Hitzkopf Larry fühlt sich gegen den älteren Bruder zurückgesetzt und will die Führung der Tiere nicht abgeben...
Etwas Dialoglastik und daher nicht ohne Längen, aber dennoch sehenswert. Terence alias Mario ist leider nur am Anfang und am Ende zu sehen, welches man so nicht unbedingt erwartet hätte. Heimlicher Star ist aber Wolfgang Kieling als undurchsichtiger, stotternder Ganove Punch. Einen Gastauftritt von Klaus Dahlen gibt es auch noch.
Insgesamt ein solider Eurowestern, der etwas ernster daherkommt als manche vergleichbaren Produktionen.
Filmemacher sollten bedenken, dass man ihnen am Tag des Jüngsten Gerichts all ihre Filme wieder vorspielen wird.
Barakidons Inhaltsverzeichnis zum Marathon 31 Nächte des Grauens 5
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Re: Zuletzt gesehener Western
Mit welcher Produktion würdest du ihn denn vergleichen wollen?
"What Chato's land doesn't kill, Chato will." - Chato's Land (1972)
Re: Zuletzt gesehener Western
Ich meine damit solche Eurowestern, in denen z.B. ein Eddie Arendt, Ralf Wolter, Chris Howland oder sogar Roberto Blanco mit rumkaspert.
Filmemacher sollten bedenken, dass man ihnen am Tag des Jüngsten Gerichts all ihre Filme wieder vorspielen wird.
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Re: Zuletzt gesehener Western
THE PROPOSITION (AUS/GB 2015)
Das australische Outback um 1880: Captain Stanley verfolgt die mörderischen Burns-Brüder. Als Charlie und der jüngere Mike gefangen werden, lässt Charlie sich auf einen Deal ein: Wenn er seinen Bruder Arthur in den nächsten neun Tagen erschiesst, erhalten er und Mike Straffreiheit...
Grandioser Aussie-Western! Hart, düster, magisch, komplex, blutig und gnadenlos gut.
Das australische Outback um 1880: Captain Stanley verfolgt die mörderischen Burns-Brüder. Als Charlie und der jüngere Mike gefangen werden, lässt Charlie sich auf einen Deal ein: Wenn er seinen Bruder Arthur in den nächsten neun Tagen erschiesst, erhalten er und Mike Straffreiheit...
Grandioser Aussie-Western! Hart, düster, magisch, komplex, blutig und gnadenlos gut.
Filmemacher sollten bedenken, dass man ihnen am Tag des Jüngsten Gerichts all ihre Filme wieder vorspielen wird.
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Re: Zuletzt gesehener Western
Nobody ist der Größte (1975)
Ein sehr schöner Western!
Der allerdings auch sehr zwiespätig ist!
Als großer Fan von Mario Girotti ist der Film für mich natürlich ein Muss!
Das große Problem bei diesem Werk ist allerdings, dass er in Deutschland nur sehr entstellt veröffentlicht wurde!
Der ansich sehr unterhaltsame Film war wohl irgendwie vom Pech verfolgt!
Das Originalmaster wurde gestohlen, sodass der Film anhand von vorhandenem Material rekonstruiert werden musste.
Und dann wurde er dem deutschen Publikum auch noch als Vortsetzung von, Mein Name ist Nobody, verkauft!
Nur weil Terence Hill die gleiche Kleidung trägt!
Am besten schaut man sich den Film im Original mit Untertitel an!
Auch wenn es etwas anstrengend ist .
Denn alles in allem ist es ein toller Film, vor toller Kulisse mit einigen wirklich schönen Bildern!
Und einem tollen Sountrack!
9/10 Blaue Bohnen
Ein sehr schöner Western!
Der allerdings auch sehr zwiespätig ist!
Als großer Fan von Mario Girotti ist der Film für mich natürlich ein Muss!
Das große Problem bei diesem Werk ist allerdings, dass er in Deutschland nur sehr entstellt veröffentlicht wurde!
Der ansich sehr unterhaltsame Film war wohl irgendwie vom Pech verfolgt!
Das Originalmaster wurde gestohlen, sodass der Film anhand von vorhandenem Material rekonstruiert werden musste.
Und dann wurde er dem deutschen Publikum auch noch als Vortsetzung von, Mein Name ist Nobody, verkauft!
Nur weil Terence Hill die gleiche Kleidung trägt!
Am besten schaut man sich den Film im Original mit Untertitel an!
Auch wenn es etwas anstrengend ist .
Denn alles in allem ist es ein toller Film, vor toller Kulisse mit einigen wirklich schönen Bildern!
Und einem tollen Sountrack!
9/10 Blaue Bohnen
Die Arroganz der Menschen, ist zu glauben, Sie hätten die Natur unter Kontrolle.
Und nicht andersherum.
Dr. Serizawa - Godzilla(2014)
Und nicht andersherum.
Dr. Serizawa - Godzilla(2014)
Re: Zuletzt gesehener Western
Zuletzt gesehen:
Django und die Bande der Gehenkten/Joe der Galgenvogel
Terrence Hill spielt hier eine seiner wenigen eher ernst angelegten Rollen, Zu empfehlen ist der Film allerdings nur mit der Erstsynchro, die in den 80ern entstandene Comedy-Version ist nur bedingt empfehlenswert und wird dem Film eigentlich nicht gerecht. Das ganze Geplappere vom Dicken und vom Mündungsfeuertrick und generell dieses künstliche auf witzig synchronisieren des Films ist einfach mal zu zwanghaft und die Zensurkürzungen tun ihr übriges. Es ist leider nicht der Einzige Spencer oder Hill - Western der unter dem Problem leiden musste.
Für den Film in der ursprünglichen und ensten Synchronisation gibts auf jeden Fall 2 Daumen hoch.
Django und die Bande der Gehenkten/Joe der Galgenvogel
Terrence Hill spielt hier eine seiner wenigen eher ernst angelegten Rollen, Zu empfehlen ist der Film allerdings nur mit der Erstsynchro, die in den 80ern entstandene Comedy-Version ist nur bedingt empfehlenswert und wird dem Film eigentlich nicht gerecht. Das ganze Geplappere vom Dicken und vom Mündungsfeuertrick und generell dieses künstliche auf witzig synchronisieren des Films ist einfach mal zu zwanghaft und die Zensurkürzungen tun ihr übriges. Es ist leider nicht der Einzige Spencer oder Hill - Western der unter dem Problem leiden musste.
Für den Film in der ursprünglichen und ensten Synchronisation gibts auf jeden Fall 2 Daumen hoch.
Damals im Jahr 2004 mit diesem unglaublich trägem Rechner und dem alten 56K-Modem...
Re: Zuletzt gesehener Western
THE HOMESMAN (USA 2014)
Nebraska, Mitte des 19. Jahrhunderts. Mary Bee Cuddy lebt gottesfürchtig und allein in einer kleinen Grenzstadt in den endlosen Weiten des Wilden Westens. Der Kampf gegen die unerbittliche Natur und die Einsamkeit ist für die Frauen der Pioniere hart. Als die drei Farmersfrauen Arabella, Theoline und Gro aus unterschiedlichen Gründen den Verstand verlieren, beauftragt die ärmliche Gemeinde Mary, die drei Frauen zurück in die Zivilisation im Osten zu begleiten, wo sich eine Methodistengemeinde unter der Obhut von Altha Carter um sie kümmern kann. Gleich zu Beginn ihrer Reise trifft sie auf den Outlaw Briggs, dem sie das Leben rettet und gegen Geld das Versprechen abnimmt, sie den kompletten Weg zu begleiten. Auf dem entbehrungsreichen Treck gen Osten trotzen sie Stürmen und lebensgefährlichen Begegnungen mit Siedlern und Indianern und beginnen langsam die Gesellschaft des jeweils anderen zu schätzen. Eines Tages jedoch eskaliert die Situation…
Wer von der Konstellation des ungleichen Teams ein heiteres Buddy-Abenteuer erwartet, wird heftig enttäuscht. Das ist einer der grimmigsten, kargsten und im besten Sinne deprimierendsten Western der letzten Jahre, mit einer der traurig-berührendsten Sexszene der Filmgeschichte und einem unvorhersehbaren Schock in der Mitte des Films. Dazu kommen grandiose Bilder, die fast schon zu schön ein lebensfeindlich weites Land zeigen.
THE HOMESMAN ist ein hartes, illusionsloses aber auch grandioses Western-Abenteuerdrama mit starken Akteuren. Genial!
Nebraska, Mitte des 19. Jahrhunderts. Mary Bee Cuddy lebt gottesfürchtig und allein in einer kleinen Grenzstadt in den endlosen Weiten des Wilden Westens. Der Kampf gegen die unerbittliche Natur und die Einsamkeit ist für die Frauen der Pioniere hart. Als die drei Farmersfrauen Arabella, Theoline und Gro aus unterschiedlichen Gründen den Verstand verlieren, beauftragt die ärmliche Gemeinde Mary, die drei Frauen zurück in die Zivilisation im Osten zu begleiten, wo sich eine Methodistengemeinde unter der Obhut von Altha Carter um sie kümmern kann. Gleich zu Beginn ihrer Reise trifft sie auf den Outlaw Briggs, dem sie das Leben rettet und gegen Geld das Versprechen abnimmt, sie den kompletten Weg zu begleiten. Auf dem entbehrungsreichen Treck gen Osten trotzen sie Stürmen und lebensgefährlichen Begegnungen mit Siedlern und Indianern und beginnen langsam die Gesellschaft des jeweils anderen zu schätzen. Eines Tages jedoch eskaliert die Situation…
Wer von der Konstellation des ungleichen Teams ein heiteres Buddy-Abenteuer erwartet, wird heftig enttäuscht. Das ist einer der grimmigsten, kargsten und im besten Sinne deprimierendsten Western der letzten Jahre, mit einer der traurig-berührendsten Sexszene der Filmgeschichte und einem unvorhersehbaren Schock in der Mitte des Films. Dazu kommen grandiose Bilder, die fast schon zu schön ein lebensfeindlich weites Land zeigen.
THE HOMESMAN ist ein hartes, illusionsloses aber auch grandioses Western-Abenteuerdrama mit starken Akteuren. Genial!
Filmemacher sollten bedenken, dass man ihnen am Tag des Jüngsten Gerichts all ihre Filme wieder vorspielen wird.
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Re: Zuletzt gesehener Western
FÜR EIN PAAR LEICHEN MEHR
[SONORA][ITA/SPA][1968]
Regie: Alfonso Alcázar
Darsteller: George Martin, Jack Elam, Gilbert Roland, Antonio Monselesan, Rosalba Neri, Donatella Turi
„Weißt du, warum man ihn Callado nennt? Weil er schweigt. Er wartet, schweigt und tötet dich wortlos.“
Inhalt:
Revolverheld Sartana [George Martin] dürstet es nach Rache. Das hat auch einen Grund: Seine geliebte Frau wurde geschändet und ermordet. Aus dem einst fröhlichen Gesellen ist ein in Schwarz gekleideter Einzelgänger geworden, der sich seinen Weg zum Verantwortlichen für die Misere wortkarg, aber treffsicher freischießt. Seine Zielperson ist der skrupellose Bandit Slim [Jack Elam], der sich noch einen weiteren Mann zum Todfeind gemacht hat: den Mexikaner José [Antonio Monselesan], der nach einem erfolgreichen Bankraub von Slim bleireich abserviert wurde. Doch Sartanas Weg kreuzt nicht nur den von José, sondern auch den des undurchsichtigen Kirchner [Gilbert Roland], den er erst vor dem Tode bewahrt, bevor er merkt, dass dieser sich seine Brötchen als Slims Leibwächter verdient. Die explosive Konstellation steuert auf ein explosives Finale zu, das keine Gefangenen macht.
Kritik:
FÜR EIN PAAR LEICHEN MEHR entstand in jener Phase des Italo-Westerns, in der sich die Leinwände vor einsilbigen Revolverschwingern kaum retten konnten. Zu Beginn allerdings wähnt man sich buchstäblich im falschen Film, wenn die Ereignisse mit einer eher albern anmutenden und von nervtötendem Gedudel unterlegte Saloon-Schlägerei beginnen, in welcher der Held eifrig seine Fäuste schwingt und auch selbst einiges abbekommt, bevor ein holdes Mägdelein in Zeitlupe auf ihn zugehoppelt kommt, um mit ihm im Anschluss zu zärtlicher Kitschkotzmusik durch die Wälder zu toben. Aber der Schock ist schnell überwunden; nur ein paar Minütchen später geht alles seinen gewohnten Gang. Denn der sentimentale Einstieg hatte natürlich seinen Grund: die gute alte Rache. Nach einem brutalen Zeitsprung und einer nicht lang auf sich warten lassenden Rückblende wird klar: Des Helden Weib, das eben noch so ausgelassen in der Gegend herumsprang, musste mal wieder ins Gras beißen. Und vergewaltigt wurde es auch noch (freilich: vorher). Das war schon immer Grund genug, den Lauf zu entstauben und sich auf die Jagd zu begeben. Woher der Held eigentlich weiß, wem genau er sein Witwerdasein verdankt, obwohl er bei der Tat gar nicht anwesend war, ist dabei unersichtlich und auch nicht sonderlich relevant. Der Held macht einfach, was der Held machen muss. Und wer einfach nur untätig danebenstand, hat den Tod nicht minder verdient. „Du warst dabei und das reicht mir“, sagt der Held zu dem bedauernswerten Schergen, bevor er ihm das Licht auspustet.
Mit dem eigentlichen Täter jedoch wird, wie sich das gehört, erst ganz am Ende abgerechnet. Der hört auf den Namen Sartana – zumindest in Deutschland, denn im Original nennt er sich Slim (was auch gar nicht weiter auffallen würde, schöbe der Held nicht in einer Szene gut sichtbar dessen Steckbrief ins Bild, auf dem überdeutlich der Name Slim zu lesen ist). Und um noch weiter zu verwirren, ist Sartana im Original eigentlich der Name des Helden. Dieser wiederum heißt im Deutschen Callado - der Schweigsame. Wieso, weshalb, warum...? Man weiß es nicht. Bleibt noch anzumerken, dass dieser Sartana hier nicht identisch ist mit der Titelfigur der SARTANA-Reihe, in welcher Gianni Garko im Auftrag der Gerechtigkeit Blei verspritzte. Dieser Sartana trägt stattdessen die Züge von Western-Veteran George Martin, der sich nicht nur wie Clint Eastwood benimmt, sondern auch so klingt (zumindest in der deutschen Fassung). Doch Sartana/Callado ist nicht der Einzige, der Rachegelüste mit sich herumträgt: Der Mexikaner José will dem Banditen ebenfalls ans Leder, nachdem er sich nach einem Bankraub dessen Kugel eingefangen hat. Und mittendrin befindet sich noch der undurchsichtige Kirchner, ein einstiger Kumpel Sartanas/Callados, der nun Slims Leibwächter ist und seinen Gegnern netterweise noch Särge empfehlen lässt, bevor er ihnen den Garaus macht.
Keine Frage: Regisseur Alfonso Balcázar [→ DIE TODESMINEN VON CANYON CITY] präsentiert hier nicht mehr als allseits bekannte Versatzstücke. FÜR EIN PAAR LEICHEN MEHR ist ein kostengünstig produziertes Fließbandprodukt, dessen Schauplätze fast ausschließlich aus der üblichen Felsenlandschaft und dem abgerockten Wildwestkaff bestehen. Die Landschaften sind karg, die Wortmenge ist es ebenfalls, dazu viel Schuss- und Schlaggetümmel, einmal umgerührt und fertig ist der Lack. Das kennt man, das erwartet man. Sonderlich spannend ist das nicht, aber auch nicht völlig unsinnig. Denn Genrefans bekommen in der Regel nie genug von eben diesen Mätzchen und handwerkliches Geschick (wenn auch nur ein routiniertes) kann man SONORA (Originaltitel) nicht absprechen – auch, wenn man sich solch innovative Einstellungen wie in dem Moment, als ein vom Dach geschossener Fiesling mit dem Gesicht voran auf die Kamera zufliegt, noch etwas häufiger gewünscht hätte. Auch der Inhalt geriet weitestgehend überraschungsfrei: Der Held schießt schneller als seine Kontrahenten ziehen können, der Held wird kurz vor Schluss gefoltert, der Held triumphiert am Ende - das Übliche eben. Die Nebenhandlung um Bankräuber José, der ebenfalls noch ein Hühnchen mit dem Antagonisten zu rupfen hat, dient zudem allzu offensichtlich in erster Linie dem Zweck, die spartanische Handlung auf die notwendigen 90 Minuten zu strecken und ist im Grunde gar nicht weiter von Belang. Dennoch kann die ihrem deutschen Titel alle Ehre machende Pferdeoper angenehm unterhalten, gelegentlicher Leerlauf wird von Pulverdampf und Explosionsradau bestmöglich übertüncht.
George Martin [→ DREI TOLLE KERLE], der eigentlich Francisco Martinez Celeiro heißt und in Barcelona das Licht der Welt erblickte, erfüllt in der Rolle des schweigsamen Rächers seinen Zweck, wenn auch keine mimischen Meisterleistungen zu bestaunen sind – aber warum sollte man die hier auch erwarten? Seine DJANGO-/Eastwood-Imitation geriet sehr brauchbar, wenn ihm das Charisma der wirklich großen Westernhelden auch zweifelsfrei abgeht. Als seinen Widersacher sieht man Jack Elam [→ SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD], der alle geforderten Banditen-Klischees pflichtbewusst erfüllt: schielend, grobschlächtig, feige und alles andere als gewitzt – eine zwar nicht schillernde, aber angenehm hassenswerte Schurkenfigur, der man die Kugel am liebsten höchstpersönlich in die Stirn treiben würde. Ihm zur Seite steht Gilbert Roland [→ DAS GOLD VON SAM COOPER] als dessen Leibwächter Kirchner, den man bis zum Schluss nicht wirklich einordnen kann und der die Ambivalenz seines Charakters sehr gut rüberbringt. Antonio Monselesan [→ DICKE LUFT IN SACRAMENTO], der nebenbei auch als Boxtrainer arbeitete, bleibt als Mexikaner José hingegen kaum im Gedächtnis. Noch undankbarer hat es jedoch Rosalba Neri [→ DAS SCHLOSS DER BLAUEN VÖGEL] erwischt, die sich hier mit einer winzigen Nebenrolle begnügen darf. Ihr Aufstieg zu einer Art Ikone des italienischen Erotik- und Krimikinos begann dann erst in den 70er Jahren.
Die hiesige Version geriet erneut nicht ganz so nihilistisch wie das Original und gefällt in den Dialogen durch einen eher lässigen Tonfall („Es wird nur Bumms machen und dann spielst du Vögelchen.“), wie es damals nicht unüblich war. Doch das schadet nicht. FÜR EIN PAAR LEICHEN MEHR bleibt dennoch ein wenn schon nicht unbedingt originelles, so doch überdurchschnittliches Genre-Werk, das vielleicht keine neuen Fans gewinnt, aber bereits infizierte Italo-Western-Jünger zuverlässig bedient.
s. auch: FÜR EIN PAAR LEICHEN MEHR
[SONORA][ITA/SPA][1968]
Regie: Alfonso Alcázar
Darsteller: George Martin, Jack Elam, Gilbert Roland, Antonio Monselesan, Rosalba Neri, Donatella Turi
„Weißt du, warum man ihn Callado nennt? Weil er schweigt. Er wartet, schweigt und tötet dich wortlos.“
Inhalt:
Revolverheld Sartana [George Martin] dürstet es nach Rache. Das hat auch einen Grund: Seine geliebte Frau wurde geschändet und ermordet. Aus dem einst fröhlichen Gesellen ist ein in Schwarz gekleideter Einzelgänger geworden, der sich seinen Weg zum Verantwortlichen für die Misere wortkarg, aber treffsicher freischießt. Seine Zielperson ist der skrupellose Bandit Slim [Jack Elam], der sich noch einen weiteren Mann zum Todfeind gemacht hat: den Mexikaner José [Antonio Monselesan], der nach einem erfolgreichen Bankraub von Slim bleireich abserviert wurde. Doch Sartanas Weg kreuzt nicht nur den von José, sondern auch den des undurchsichtigen Kirchner [Gilbert Roland], den er erst vor dem Tode bewahrt, bevor er merkt, dass dieser sich seine Brötchen als Slims Leibwächter verdient. Die explosive Konstellation steuert auf ein explosives Finale zu, das keine Gefangenen macht.
Kritik:
FÜR EIN PAAR LEICHEN MEHR entstand in jener Phase des Italo-Westerns, in der sich die Leinwände vor einsilbigen Revolverschwingern kaum retten konnten. Zu Beginn allerdings wähnt man sich buchstäblich im falschen Film, wenn die Ereignisse mit einer eher albern anmutenden und von nervtötendem Gedudel unterlegte Saloon-Schlägerei beginnen, in welcher der Held eifrig seine Fäuste schwingt und auch selbst einiges abbekommt, bevor ein holdes Mägdelein in Zeitlupe auf ihn zugehoppelt kommt, um mit ihm im Anschluss zu zärtlicher Kitschkotzmusik durch die Wälder zu toben. Aber der Schock ist schnell überwunden; nur ein paar Minütchen später geht alles seinen gewohnten Gang. Denn der sentimentale Einstieg hatte natürlich seinen Grund: die gute alte Rache. Nach einem brutalen Zeitsprung und einer nicht lang auf sich warten lassenden Rückblende wird klar: Des Helden Weib, das eben noch so ausgelassen in der Gegend herumsprang, musste mal wieder ins Gras beißen. Und vergewaltigt wurde es auch noch (freilich: vorher). Das war schon immer Grund genug, den Lauf zu entstauben und sich auf die Jagd zu begeben. Woher der Held eigentlich weiß, wem genau er sein Witwerdasein verdankt, obwohl er bei der Tat gar nicht anwesend war, ist dabei unersichtlich und auch nicht sonderlich relevant. Der Held macht einfach, was der Held machen muss. Und wer einfach nur untätig danebenstand, hat den Tod nicht minder verdient. „Du warst dabei und das reicht mir“, sagt der Held zu dem bedauernswerten Schergen, bevor er ihm das Licht auspustet.
Mit dem eigentlichen Täter jedoch wird, wie sich das gehört, erst ganz am Ende abgerechnet. Der hört auf den Namen Sartana – zumindest in Deutschland, denn im Original nennt er sich Slim (was auch gar nicht weiter auffallen würde, schöbe der Held nicht in einer Szene gut sichtbar dessen Steckbrief ins Bild, auf dem überdeutlich der Name Slim zu lesen ist). Und um noch weiter zu verwirren, ist Sartana im Original eigentlich der Name des Helden. Dieser wiederum heißt im Deutschen Callado - der Schweigsame. Wieso, weshalb, warum...? Man weiß es nicht. Bleibt noch anzumerken, dass dieser Sartana hier nicht identisch ist mit der Titelfigur der SARTANA-Reihe, in welcher Gianni Garko im Auftrag der Gerechtigkeit Blei verspritzte. Dieser Sartana trägt stattdessen die Züge von Western-Veteran George Martin, der sich nicht nur wie Clint Eastwood benimmt, sondern auch so klingt (zumindest in der deutschen Fassung). Doch Sartana/Callado ist nicht der Einzige, der Rachegelüste mit sich herumträgt: Der Mexikaner José will dem Banditen ebenfalls ans Leder, nachdem er sich nach einem Bankraub dessen Kugel eingefangen hat. Und mittendrin befindet sich noch der undurchsichtige Kirchner, ein einstiger Kumpel Sartanas/Callados, der nun Slims Leibwächter ist und seinen Gegnern netterweise noch Särge empfehlen lässt, bevor er ihnen den Garaus macht.
Keine Frage: Regisseur Alfonso Balcázar [→ DIE TODESMINEN VON CANYON CITY] präsentiert hier nicht mehr als allseits bekannte Versatzstücke. FÜR EIN PAAR LEICHEN MEHR ist ein kostengünstig produziertes Fließbandprodukt, dessen Schauplätze fast ausschließlich aus der üblichen Felsenlandschaft und dem abgerockten Wildwestkaff bestehen. Die Landschaften sind karg, die Wortmenge ist es ebenfalls, dazu viel Schuss- und Schlaggetümmel, einmal umgerührt und fertig ist der Lack. Das kennt man, das erwartet man. Sonderlich spannend ist das nicht, aber auch nicht völlig unsinnig. Denn Genrefans bekommen in der Regel nie genug von eben diesen Mätzchen und handwerkliches Geschick (wenn auch nur ein routiniertes) kann man SONORA (Originaltitel) nicht absprechen – auch, wenn man sich solch innovative Einstellungen wie in dem Moment, als ein vom Dach geschossener Fiesling mit dem Gesicht voran auf die Kamera zufliegt, noch etwas häufiger gewünscht hätte. Auch der Inhalt geriet weitestgehend überraschungsfrei: Der Held schießt schneller als seine Kontrahenten ziehen können, der Held wird kurz vor Schluss gefoltert, der Held triumphiert am Ende - das Übliche eben. Die Nebenhandlung um Bankräuber José, der ebenfalls noch ein Hühnchen mit dem Antagonisten zu rupfen hat, dient zudem allzu offensichtlich in erster Linie dem Zweck, die spartanische Handlung auf die notwendigen 90 Minuten zu strecken und ist im Grunde gar nicht weiter von Belang. Dennoch kann die ihrem deutschen Titel alle Ehre machende Pferdeoper angenehm unterhalten, gelegentlicher Leerlauf wird von Pulverdampf und Explosionsradau bestmöglich übertüncht.
George Martin [→ DREI TOLLE KERLE], der eigentlich Francisco Martinez Celeiro heißt und in Barcelona das Licht der Welt erblickte, erfüllt in der Rolle des schweigsamen Rächers seinen Zweck, wenn auch keine mimischen Meisterleistungen zu bestaunen sind – aber warum sollte man die hier auch erwarten? Seine DJANGO-/Eastwood-Imitation geriet sehr brauchbar, wenn ihm das Charisma der wirklich großen Westernhelden auch zweifelsfrei abgeht. Als seinen Widersacher sieht man Jack Elam [→ SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD], der alle geforderten Banditen-Klischees pflichtbewusst erfüllt: schielend, grobschlächtig, feige und alles andere als gewitzt – eine zwar nicht schillernde, aber angenehm hassenswerte Schurkenfigur, der man die Kugel am liebsten höchstpersönlich in die Stirn treiben würde. Ihm zur Seite steht Gilbert Roland [→ DAS GOLD VON SAM COOPER] als dessen Leibwächter Kirchner, den man bis zum Schluss nicht wirklich einordnen kann und der die Ambivalenz seines Charakters sehr gut rüberbringt. Antonio Monselesan [→ DICKE LUFT IN SACRAMENTO], der nebenbei auch als Boxtrainer arbeitete, bleibt als Mexikaner José hingegen kaum im Gedächtnis. Noch undankbarer hat es jedoch Rosalba Neri [→ DAS SCHLOSS DER BLAUEN VÖGEL] erwischt, die sich hier mit einer winzigen Nebenrolle begnügen darf. Ihr Aufstieg zu einer Art Ikone des italienischen Erotik- und Krimikinos begann dann erst in den 70er Jahren.
Die hiesige Version geriet erneut nicht ganz so nihilistisch wie das Original und gefällt in den Dialogen durch einen eher lässigen Tonfall („Es wird nur Bumms machen und dann spielst du Vögelchen.“), wie es damals nicht unüblich war. Doch das schadet nicht. FÜR EIN PAAR LEICHEN MEHR bleibt dennoch ein wenn schon nicht unbedingt originelles, so doch überdurchschnittliches Genre-Werk, das vielleicht keine neuen Fans gewinnt, aber bereits infizierte Italo-Western-Jünger zuverlässig bedient.
s. auch: FÜR EIN PAAR LEICHEN MEHR
- Paul Naschy
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Re: Zuletzt gesehener Western
So, komme soeben zurück aus Nürnberg vom Auftakt-Double-Feature des Italo Western Festivals – natürlich alles von 35mm
Die Satansbrut des Colonel Blake (It 1967) 3/4
Zur Einstimmung gab es ultra-rare 35mm-Western-Trailer, teils very vintage lookalike, eine großartige Einstimmung auf das Hauptprogramm.
Dieses bestach dann durch eine Synchro, welche so nur in dieser Kinofassung und nicht auf den DVD-Veröffentlichungen zu hören ist!
Zum Film: Der amerikanische Bürgerkrieg ist eigentlich vorbei, aber Colonel Blake irgnoriert diesen Zustand und meuchelt mit einer brutalen Bande fröhlich und selbstbelohnend weiter. Ein Fremder gewinnt Blakes Vertrauen und weckt Hoffnung auf weiteres Vermögen. Doch was sind seine eigentlichen Ziele?
Ein spannend erzählter und actionreicher Italowestern mit einem zwar sehr konstruierten, aber sympathischen Plot. Sehr gute Unterhaltung ohne Tiefgang, dafür mit verdammt schön in Szene gesetzten Bildern, welche die Vermutung bestätigen, dass früher sicherlich nicht alles besser war, aber Kino schon.
Pistoleros (it 1965) 2/3
Zwei Revolverhelden. Einer davon wird schwer verwundet, der andere bandelt mit dessen Tochter an. Dazu eine Stadt, welche von einer fiesen Bande regiert wird, in welcher einer unserer Helden seine Kinder zeugen will. Doch am Ende wird alles
Für italienische Verhältnisse noch sehr amerikanisch, aber "trotzdem" eine wunderbare und auf den Punkt gebrachte Schnulze im Bleimantel. Hat Spaß gemacht!
Die Satansbrut des Colonel Blake (It 1967) 3/4
Zur Einstimmung gab es ultra-rare 35mm-Western-Trailer, teils very vintage lookalike, eine großartige Einstimmung auf das Hauptprogramm.
Dieses bestach dann durch eine Synchro, welche so nur in dieser Kinofassung und nicht auf den DVD-Veröffentlichungen zu hören ist!
Zum Film: Der amerikanische Bürgerkrieg ist eigentlich vorbei, aber Colonel Blake irgnoriert diesen Zustand und meuchelt mit einer brutalen Bande fröhlich und selbstbelohnend weiter. Ein Fremder gewinnt Blakes Vertrauen und weckt Hoffnung auf weiteres Vermögen. Doch was sind seine eigentlichen Ziele?
Ein spannend erzählter und actionreicher Italowestern mit einem zwar sehr konstruierten, aber sympathischen Plot. Sehr gute Unterhaltung ohne Tiefgang, dafür mit verdammt schön in Szene gesetzten Bildern, welche die Vermutung bestätigen, dass früher sicherlich nicht alles besser war, aber Kino schon.
Pistoleros (it 1965) 2/3
Zwei Revolverhelden. Einer davon wird schwer verwundet, der andere bandelt mit dessen Tochter an. Dazu eine Stadt, welche von einer fiesen Bande regiert wird, in welcher einer unserer Helden seine Kinder zeugen will. Doch am Ende wird alles
Spoiler:
Für italienische Verhältnisse noch sehr amerikanisch, aber "trotzdem" eine wunderbare und auf den Punkt gebrachte Schnulze im Bleimantel. Hat Spaß gemacht!
Kult Kino | 2015 – 2019 | Das war das 35 mm FilmFest in Dillingen | https://kultkino.de
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Re: Zuletzt gesehener Western
Zur Abwechslung mal etwas ohne phantastischen Einschlag:
The Salvation – Die Spur der Vergeltung (DK, UK, SWE, BEL, ZAF / 2014)
Wie wird in den Features zum Film auf der BluRay oft gefragt? „Passt das, ein amerikanischer Western, gedreht von einem Dänen in Südafrika?“. Ja es passt, lautet die Antwort. Denn die amerikanische Bevölkerung setzt sich zusammen aus Einwanderern der verschiedensten Nationen. So auch aus Dänen. Und so passt Mads Mikkelsen als Däne auch in die Rolle des Filmhelden Jon Jensen, der in Amerika Fuß fassen konnte und nun Frau und Sohn nachholt. Gemeinsam besteigen sie eine Kutsche, um vom Bahnhof in die Stadt zu gelangen. Doch damit nimmt das Unheil seinen Lauf, denn zwei üble Gesellen setzen sich zu ihnen. Es kommt, wie es kommen muss, wenn Alkohol im Spiel ist. Jons Rache ist furchtbar. Eine Entscheidung des Herzens mit weitreichenden Folgen. Gangster Delarue lässt die Tat an seinem Bruder nicht auf sich beruhen. Er setzt die Einwohner der Stadt unter Druck ihm Jons Kopf zu bringen. Und wozu sind Menschen fähig, die so bedroht und terrorisiert werden? Und welche Chancen hat Jon Jensen?
THE SALVATION stellt beeindruckend unter Beweis, dass auch heute noch superbe Western entstehen können. Es ist ein Western, ganz im Stil der alten B-Movies, jedoch ohne platte Zeichnung von Gut und Böse (obschon der Bösewicht den schwarzen Hut trägt). In dieser Hinsicht ist er aktuell und geeignet für das heutige Publikum.
Was THE SALVATION für Fans der alten Filme interessant macht, ist die Tatsache, dass sich Regisseur Kristian Levring, als riesiger Westernliebhaber, vor den alten Meistern verneigt. Dies wird vor allem den ganz Hartgesottenen auffallen. In einer bestimmten Kameraeinstellung. Einer bestimmten Geste oder Handlung (etwa von Gangster Delarue). Einem ganz bestimmten Revolver und sonstigen kleinen Dingen. Ich meine es auch in der ruhigen Erzählweise zu sehen, die mich zuweilen an Sergio Leone erinnert. Wobei mir besonders gefallen hat, dass Levring Gesichter sprechen lässt. Beeindruckend dabei vor allem Mads Mikkelsen, der nicht nur auf diese Weise zu bestechen weiß, sondern auch in Sachen Action. Reiten, Schießen, Fighten. Er passt super. Und hat mit Jeffrey Dean Morgan den perfekten Gegenspieler. Als Gangster Delarue steht er in nichts nach. Herrlich fies und echt ein mieses Arschloch.
Weiterhin erwähnenswert, Eva Green als Frau von Delarues Bruder. Sie ist der dritte bestechende Part und schauspielerisch noch etwas mehr gefordert. Warum? Nun, ihr Charakter ist stumm. Die Zunge wurde ihr von Indianern rausgeschnitten. Damit durfte Eva Green ihre Stimme überhaupt nicht nutzen. Alles spielt sich in ihrem Gesicht und ihrer Körpersprache ab. Und das macht sie bravourös.
Der letzte erwähnenswerte Darsteller ist Jonathan Pryce. Vornehmlich bekannt als Bösewicht ist er hier einmal in anderer Rolle zu sehen. Er rundet das gelungene Ensemble ab, wobei ich nicht verschweigen will, dass sämtliche beteiligte Schauspieler gute Leistungen bringen. Man merkt, dass alle großen Spaß am Spielen haben. 'Boys with Toys' eben.
Für mich ist THE SALVATION ein Bravourstück. Ein herrlich atmosphärischer Western, der die Luft der alten Filme atmet. Der in seiner Inszenierung, Charakterzeichnung und Handlung aber auch Neues zu bieten hat und so sicher ebenso aktuelle Sehgewohnheiten befriedigt.
Dass der Film in Südafrika entstanden ist, fällt vielleicht dahingehend auf, dass der Hintergrund etwas unnatürlich scheint. Dieses und die im Finale nicht ganz so überzeugenden CGI Effekte schmälern den Gesamteindruck jedoch nicht. Zumal es ansonsten durchweg gelungene Bildkompositionen mit atmosphärischer Ausleuchtung gibt und Genreüblich die passenden Schießereien. Freunde von Western sollten unbedingt reinschauen.
Ein toller Film, den ich mir sehr bald wieder ansehen werde.
Film:
Die BluRay ist mit gutem Bild und Ton und einer ordentlichen Portion Extras ausgestattet. Sehr zu empfehlen, zumal die Scheibe bei Amazon gern im sehr günstigen Bereich zu erhalten ist.
Blu-Ray:
The Salvation – Die Spur der Vergeltung (DK, UK, SWE, BEL, ZAF / 2014)
Wie wird in den Features zum Film auf der BluRay oft gefragt? „Passt das, ein amerikanischer Western, gedreht von einem Dänen in Südafrika?“. Ja es passt, lautet die Antwort. Denn die amerikanische Bevölkerung setzt sich zusammen aus Einwanderern der verschiedensten Nationen. So auch aus Dänen. Und so passt Mads Mikkelsen als Däne auch in die Rolle des Filmhelden Jon Jensen, der in Amerika Fuß fassen konnte und nun Frau und Sohn nachholt. Gemeinsam besteigen sie eine Kutsche, um vom Bahnhof in die Stadt zu gelangen. Doch damit nimmt das Unheil seinen Lauf, denn zwei üble Gesellen setzen sich zu ihnen. Es kommt, wie es kommen muss, wenn Alkohol im Spiel ist. Jons Rache ist furchtbar. Eine Entscheidung des Herzens mit weitreichenden Folgen. Gangster Delarue lässt die Tat an seinem Bruder nicht auf sich beruhen. Er setzt die Einwohner der Stadt unter Druck ihm Jons Kopf zu bringen. Und wozu sind Menschen fähig, die so bedroht und terrorisiert werden? Und welche Chancen hat Jon Jensen?
THE SALVATION stellt beeindruckend unter Beweis, dass auch heute noch superbe Western entstehen können. Es ist ein Western, ganz im Stil der alten B-Movies, jedoch ohne platte Zeichnung von Gut und Böse (obschon der Bösewicht den schwarzen Hut trägt). In dieser Hinsicht ist er aktuell und geeignet für das heutige Publikum.
Was THE SALVATION für Fans der alten Filme interessant macht, ist die Tatsache, dass sich Regisseur Kristian Levring, als riesiger Westernliebhaber, vor den alten Meistern verneigt. Dies wird vor allem den ganz Hartgesottenen auffallen. In einer bestimmten Kameraeinstellung. Einer bestimmten Geste oder Handlung (etwa von Gangster Delarue). Einem ganz bestimmten Revolver und sonstigen kleinen Dingen. Ich meine es auch in der ruhigen Erzählweise zu sehen, die mich zuweilen an Sergio Leone erinnert. Wobei mir besonders gefallen hat, dass Levring Gesichter sprechen lässt. Beeindruckend dabei vor allem Mads Mikkelsen, der nicht nur auf diese Weise zu bestechen weiß, sondern auch in Sachen Action. Reiten, Schießen, Fighten. Er passt super. Und hat mit Jeffrey Dean Morgan den perfekten Gegenspieler. Als Gangster Delarue steht er in nichts nach. Herrlich fies und echt ein mieses Arschloch.
Weiterhin erwähnenswert, Eva Green als Frau von Delarues Bruder. Sie ist der dritte bestechende Part und schauspielerisch noch etwas mehr gefordert. Warum? Nun, ihr Charakter ist stumm. Die Zunge wurde ihr von Indianern rausgeschnitten. Damit durfte Eva Green ihre Stimme überhaupt nicht nutzen. Alles spielt sich in ihrem Gesicht und ihrer Körpersprache ab. Und das macht sie bravourös.
Der letzte erwähnenswerte Darsteller ist Jonathan Pryce. Vornehmlich bekannt als Bösewicht ist er hier einmal in anderer Rolle zu sehen. Er rundet das gelungene Ensemble ab, wobei ich nicht verschweigen will, dass sämtliche beteiligte Schauspieler gute Leistungen bringen. Man merkt, dass alle großen Spaß am Spielen haben. 'Boys with Toys' eben.
Für mich ist THE SALVATION ein Bravourstück. Ein herrlich atmosphärischer Western, der die Luft der alten Filme atmet. Der in seiner Inszenierung, Charakterzeichnung und Handlung aber auch Neues zu bieten hat und so sicher ebenso aktuelle Sehgewohnheiten befriedigt.
Dass der Film in Südafrika entstanden ist, fällt vielleicht dahingehend auf, dass der Hintergrund etwas unnatürlich scheint. Dieses und die im Finale nicht ganz so überzeugenden CGI Effekte schmälern den Gesamteindruck jedoch nicht. Zumal es ansonsten durchweg gelungene Bildkompositionen mit atmosphärischer Ausleuchtung gibt und Genreüblich die passenden Schießereien. Freunde von Western sollten unbedingt reinschauen.
Ein toller Film, den ich mir sehr bald wieder ansehen werde.
Film:
Die BluRay ist mit gutem Bild und Ton und einer ordentlichen Portion Extras ausgestattet. Sehr zu empfehlen, zumal die Scheibe bei Amazon gern im sehr günstigen Bereich zu erhalten ist.
Blu-Ray:
Laughter is contagious. (Lachen ist ansteckend)
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Re: Zuletzt gesehener Western
Jane Got a Gun (USA / 2015)
Zu Jane Got a Gun solltet ihr den Inhaltstext nicht lesen. Viel interessanter ist es, wenn ihr euch überraschen lasst, denn die Hintergründe entfalten sich erst nach und nach. Und das macht einen guten Teil des Flairs aus.
Der Film beginnt auf einer Farm (oder ist‘s ne Ranch) wo wir Jane und ihre Tochter sehen. Ein Reiter kommt auf das Haus zugeritten. Ihr Mann. Doch er reitet seltsam. Ist er verletzt?
Nachdem Jane ihn vorläufig verarzten konnte, berichtet er, dass sie ihn gefunden haben. Jane ist daraufhin mehr als beunruhigt. Sie bringt ihre Tochter auf einer anderen Farm in Sicherheit und bereitet sich auf etwas vor. Sucht dabei die Hilfe von einem Mann auf einer benachbarten Ranch. Was folgt ist ein Western der fesselnden Art, der seine Hintergründe durch Rückblenden offenbart, wie wir das von einschlägigen Italowestern (etwa SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD) kennen.
Hauptdarstellerin ist Natalie Portman, eine überaus attraktive Erscheinung und eine hervorragende Schauspielerin (seit Luc Bessons LÉON DER PROFI). Sie gibt der Titelrolle die passende Form und den treffenden Charakter.
Zum weiteren Ensemble gehören Joel Edgerton (EXODUS – GÖTTER UND KÖNIGE) als schlagkräftiger Ex, und Ewan McGregor (STAR WARS I – III) als herrlich niederträchtiger Bösewicht.
Die drei sind der passende Kopf dieses kleinen Streifens, denn JANE GOT A GUN wirkt nicht riesig und opulent. Das braucht er auch gar nicht. Wichtig ist eine gute Geschichte, in der rechten Form erzählt.
Mit dem Stil der Rückblenden ist schon mal eine gewisse Besonderheit geschaffen.
Die gebotene Charakterzeichnung ist von Regisseur Gavin O‘Connor zudem treffend umgesetzt. Und am guten Storytelling mangelt es ebensowenig. Denn was ist vernichtender, als ein nicht richtig gespannter Spannungsbogen und Handlungen denen die rechte Dramatik fehlt.
Zudem sollte in keinem guten Western die Rachethematik ausgespart werden. Und ich kann euch eines verraten. Hier gibt es sie. Ebenso wie die von mir viel geliebten Reitszenen bei denen mir vor allem Natalie Portman eine gute Figur macht.
Ohnehin kann ich sagen, dass mir JANE GOT A GUN auch von der optischen Inszenierung her gefällt. Tolle Naturaufnahmen, schöne Kameraperspektiven und gelungene Szenenübergänge. Auch die Kostüme und Settings gefallen und in Sachen Action fehlt es ebenfalls nicht an den typischen Dingen. Wobei der Einsatz der Schusswaffen nicht zum Selbstzweck verkommt, sondern im Rahmen des Erzählens der Geschichte bleibt.
JANE GOT A GUN muss sich im Netz einige Kritiken gefallen lassen.
Ich sehe das nicht so eng. Wichtig ist mir eine gut erzählte Geschichte mit guter Charakterzeichnung und genretypischen Elementen hinsichtlich Optik und Action. Für mich muss das Rad nicht neu erfunden werden. Hauptsache alle verstehen ihr Handwerk.
JANE GOT A GUN gefällt mir sehr gut. In meinen Augen verstehen alle ihr Handwerkt. Optisch und inhaltlich ein unterhaltsamer, guter Western alter Schule.
Film:
Die BluRay bietet ein klares Bild und einen gelungenen Ton. Extras zum Film gibt es leider nicht, was die Scheibe zu einer unrunden Sache macht. Naja, wenigstens das wichtigste ist gut enthalten.
BluRay:
Zu Jane Got a Gun solltet ihr den Inhaltstext nicht lesen. Viel interessanter ist es, wenn ihr euch überraschen lasst, denn die Hintergründe entfalten sich erst nach und nach. Und das macht einen guten Teil des Flairs aus.
Der Film beginnt auf einer Farm (oder ist‘s ne Ranch) wo wir Jane und ihre Tochter sehen. Ein Reiter kommt auf das Haus zugeritten. Ihr Mann. Doch er reitet seltsam. Ist er verletzt?
Nachdem Jane ihn vorläufig verarzten konnte, berichtet er, dass sie ihn gefunden haben. Jane ist daraufhin mehr als beunruhigt. Sie bringt ihre Tochter auf einer anderen Farm in Sicherheit und bereitet sich auf etwas vor. Sucht dabei die Hilfe von einem Mann auf einer benachbarten Ranch. Was folgt ist ein Western der fesselnden Art, der seine Hintergründe durch Rückblenden offenbart, wie wir das von einschlägigen Italowestern (etwa SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD) kennen.
Hauptdarstellerin ist Natalie Portman, eine überaus attraktive Erscheinung und eine hervorragende Schauspielerin (seit Luc Bessons LÉON DER PROFI). Sie gibt der Titelrolle die passende Form und den treffenden Charakter.
Zum weiteren Ensemble gehören Joel Edgerton (EXODUS – GÖTTER UND KÖNIGE) als schlagkräftiger Ex, und Ewan McGregor (STAR WARS I – III) als herrlich niederträchtiger Bösewicht.
Die drei sind der passende Kopf dieses kleinen Streifens, denn JANE GOT A GUN wirkt nicht riesig und opulent. Das braucht er auch gar nicht. Wichtig ist eine gute Geschichte, in der rechten Form erzählt.
Mit dem Stil der Rückblenden ist schon mal eine gewisse Besonderheit geschaffen.
Die gebotene Charakterzeichnung ist von Regisseur Gavin O‘Connor zudem treffend umgesetzt. Und am guten Storytelling mangelt es ebensowenig. Denn was ist vernichtender, als ein nicht richtig gespannter Spannungsbogen und Handlungen denen die rechte Dramatik fehlt.
Zudem sollte in keinem guten Western die Rachethematik ausgespart werden. Und ich kann euch eines verraten. Hier gibt es sie. Ebenso wie die von mir viel geliebten Reitszenen bei denen mir vor allem Natalie Portman eine gute Figur macht.
Ohnehin kann ich sagen, dass mir JANE GOT A GUN auch von der optischen Inszenierung her gefällt. Tolle Naturaufnahmen, schöne Kameraperspektiven und gelungene Szenenübergänge. Auch die Kostüme und Settings gefallen und in Sachen Action fehlt es ebenfalls nicht an den typischen Dingen. Wobei der Einsatz der Schusswaffen nicht zum Selbstzweck verkommt, sondern im Rahmen des Erzählens der Geschichte bleibt.
JANE GOT A GUN muss sich im Netz einige Kritiken gefallen lassen.
Ich sehe das nicht so eng. Wichtig ist mir eine gut erzählte Geschichte mit guter Charakterzeichnung und genretypischen Elementen hinsichtlich Optik und Action. Für mich muss das Rad nicht neu erfunden werden. Hauptsache alle verstehen ihr Handwerk.
JANE GOT A GUN gefällt mir sehr gut. In meinen Augen verstehen alle ihr Handwerkt. Optisch und inhaltlich ein unterhaltsamer, guter Western alter Schule.
Film:
Die BluRay bietet ein klares Bild und einen gelungenen Ton. Extras zum Film gibt es leider nicht, was die Scheibe zu einer unrunden Sache macht. Naja, wenigstens das wichtigste ist gut enthalten.
BluRay:
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Re: Zuletzt gesehener Western
Forsaken
Mit seinen 90 Minuten Laufzeit hat FORSAKEN was erfrischend altmodisches an sich. Endlich mal wieder ein kürzerer Film. Immer diese ellenlangen 2 Stunden Streifen (egal welches Genre).
Erfrischend altmodisch ist auch die deutliche Zeichnung von Gut und Böse, was einen schönen Kontrapunkt zur heute so gern genutzten Komplexität darstellt. Das Publikum heute ist anspruchsvoller und intelligenter. Quatsch. Das Publikum will gut unterhalten werden. Zu viel Komplexität führt nur zu Kopfschmerzen.
Ein weiterer schöner Part in FORSAKEN ist die Darstellerriege. Allen voran das Novum, dass Vater und Sohn von Vater und Sohn gespielt werden.
Die Rede ist von Kiefer Sutherland und seinem Vater Donald Sutherland. Zwei hochkarätige Darsteller, die sich hier hervorragende und intensive Dialoge geben. Sie sind die Guten der Geschichte. Ihnen entgegen stehen Michael Wincott und Brian Cox. Sie waren in vielen Filmen die Bösen und sind es auch hier. Der weibliche Part geht an Demi Moore. Hübsch anzusehen. Passt gut in die Geschichte.
FORSAKEN ist ein fesselnder Western vom alten Schlag. Skrupelloser Geschäftemacher (Cox), setzt Farmer unter Druck damit sie ihm ihren Grund und Boden verkaufen. Er bedient sich dabei mieser Methoden und schreckt auch vor Mord nicht zurück.
Revolverheld (Kiefer) kehrt nach Bürgerkrieg zurück und will bei seinem Vater (Donald) einfach nur in Ruhe leben und mit seinen Dämonen fertig werden. Doch so einfach wird man die nicht los. Und als sich die bösen Buben an seinem Vater vergreifen, brennen die Sicherungen durch.
Wie erwähnt sind die Dialogduelle von Donald und Kiefer Sutherland der Hammer, ebenso wie die Geschichte an sich, die tollen Kostüme, die klasse Naturaufnahmen, das bleihaltige Finale.
Nach THE SALVATION, JANE GOT A GUN und FORSAKEN komme ich zu der Überzeugung, die Western der letzten Jahre sind echt gut gelungen.
Mit seinen 90 Minuten Laufzeit hat FORSAKEN was erfrischend altmodisches an sich. Endlich mal wieder ein kürzerer Film. Immer diese ellenlangen 2 Stunden Streifen (egal welches Genre).
Erfrischend altmodisch ist auch die deutliche Zeichnung von Gut und Böse, was einen schönen Kontrapunkt zur heute so gern genutzten Komplexität darstellt. Das Publikum heute ist anspruchsvoller und intelligenter. Quatsch. Das Publikum will gut unterhalten werden. Zu viel Komplexität führt nur zu Kopfschmerzen.
Ein weiterer schöner Part in FORSAKEN ist die Darstellerriege. Allen voran das Novum, dass Vater und Sohn von Vater und Sohn gespielt werden.
Die Rede ist von Kiefer Sutherland und seinem Vater Donald Sutherland. Zwei hochkarätige Darsteller, die sich hier hervorragende und intensive Dialoge geben. Sie sind die Guten der Geschichte. Ihnen entgegen stehen Michael Wincott und Brian Cox. Sie waren in vielen Filmen die Bösen und sind es auch hier. Der weibliche Part geht an Demi Moore. Hübsch anzusehen. Passt gut in die Geschichte.
FORSAKEN ist ein fesselnder Western vom alten Schlag. Skrupelloser Geschäftemacher (Cox), setzt Farmer unter Druck damit sie ihm ihren Grund und Boden verkaufen. Er bedient sich dabei mieser Methoden und schreckt auch vor Mord nicht zurück.
Revolverheld (Kiefer) kehrt nach Bürgerkrieg zurück und will bei seinem Vater (Donald) einfach nur in Ruhe leben und mit seinen Dämonen fertig werden. Doch so einfach wird man die nicht los. Und als sich die bösen Buben an seinem Vater vergreifen, brennen die Sicherungen durch.
Wie erwähnt sind die Dialogduelle von Donald und Kiefer Sutherland der Hammer, ebenso wie die Geschichte an sich, die tollen Kostüme, die klasse Naturaufnahmen, das bleihaltige Finale.
Nach THE SALVATION, JANE GOT A GUN und FORSAKEN komme ich zu der Überzeugung, die Western der letzten Jahre sind echt gut gelungen.
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Re: Zuletzt gesehener Western
Sind sie auch.mario-pana hat geschrieben: ↑Mo 05.06.2017, 09:07 Nach THE SALVATION, JANE GOT A GUN und FORSAKEN komme ich zu der Überzeugung, die Western der letzten Jahre sind echt gut gelungen.
Versuche mal The Keeping Room - Bis zur letzten Kugel, Sweetwater - Blut schreit nach Blut, Free State of Jones und Das Duell.
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Re: Zuletzt gesehener Western
...UND SANTANA TÖTET SIE ALLE
[UN PAR DE ASESINOS][ITA/SPA][1971]
Regie: Rafael Romero Marchent
Darsteller: Gianni Garko, Guglielmo Spoletini, María Silva, Raf Baldassarre, Cris Huerta
„Hol schon mal die Karten raus!“ - „Aber mit... Ääääh... Wie hieß der noch gleich?“ - „Vergnügen.“ - „Richtig! Mit Vergnügen.“
Inhalt:
Santana [Gianni Garko] und Marcos [Guglielmo Spoletini] sind zwei Gauner, die ständig dem Großen Geld hinterherjagen. Nach ihrem letzten Bankraub jedoch werden ihnen die erbeuteten Moneten von ihrem Partner Burton [Raf Baldassarre] wieder abgeluchst, während sie sich in einer vom Sheriff belagerten Holzhütte wiederfinden. Allerdings können sie Hilfssheriff Smitty [Cris Huerta] mit der Aussicht auf ordentlich Barschaft davon überzeugen, gemeinsam bei Geldräuber Burton vorbeizuschauen. Als der Besuch jedoch erfolglos verläuft, da Burtons Bruder sich den Zaster bereits unter den Nagel gerissen hat, will Smitty die Beiden in den Bau stecken. Diese lehnen dankend ab, indem sie ihn am nächsten Baum aufknüpfen. Stattdessen schließt sich die schöne Maria [María Silva], welche gerade Hab und Gut verloren hat, dem Trupp an. Das Geld wechselt inzwischen abermals den Besitzer, als die sadistischen Kirby-Brüder Burton zwangsenteignen. Eher zufällig kreuzen sich die Wege der Kirbys mit denen von Santanas Trupp. Doch auch nach erfolgter Bleiorgie sind die letzten Fronten noch nicht geklärt, denn: 'Bosheit, dein Name ist Weib!'
Kritik:
Als Westernfreund durfte man in den 60er und 70er Jahren schon mal leicht verwirrt sein. Nicht nur, dass sich die zahlreichen Revolverhelden charakterlich häufig glichen wie ein Ei dem anderen, auch ihre Namen waren sich oftmals zum Verwechseln ähnlich. Eine der Paraderollen des in Kroatien geborenen Schauspielers Gianni Garko [→ DJANGO - 10.000 BLUTIGE DOLLAR] war die des Meisterschützen 'Sartana', der bei seinem ersten Auftritt 1966 noch als brutaler Schurke fungierte, bevor er ab 1968 unter dem selben Namen in einer vierteiligen Reihe den Bösewichten als sarkastischer Verbrechensbekämpfer selbst das Lebenslicht ausknipste. 1970 gab es dann noch ein weiteres Sartana-Abenteuer, allerdings wurde die Figur hier von George Hilton dargestellt und zudem in der deutschen Fassung 'Django' genannt. Wie gesagt: verwirrend. Und weil das alles noch nicht reicht, erschien 1971 ein wiederum von Garko verkörperter Sartana auf der Leinwand, welcher jedoch abermals ein völlig anderer Charakter war und womöglich auch deswegen vom deutschen Verleih in 'Santana' umgetauft wurde. ...UND SANTANA TÖTET SIE ALLE nennt sich das im vollen Wortlaut, und dieser Titel kommt nicht von ungefähr. Denn wo Sartana noch das Herz am rechten Fleck hatte, ist Santana ein ziemlicher Halunke, der stets auf eigenen Vorteil bedacht ist und zur Not lieber einen zu viel als zu wenig über Kimme und Korn springen lässt.
Diese Eigenschaft teilt er mit seinem Weggefährten Marcos, gespielt vom ehemaligen Stuntman Guglielmo Spoletini [→ VIER FÄUSTE SCHLAGEN WIEDER ZU], mit welchem er ein doch recht eigenartiges Gespann abgibt. Beide sind zwar offenbar beste Kumpels, pflegen dabei jedoch ein ganz eigenes Verständnis von Freundschaft und jagen sich, wenn sie grantig aufeinander sind, schon mal gegenseitig eine Ladung Blei vor die Füße. Und als Santana seinen Kompagnon kurzzeitig für dahingeschieden hält, dauert es keine fünf Minuten, bis er bei dessen Bettgespielin auf Tuchfühlung geht. Als der vermeintlich Verblichene dann plötzlich relativ quicklebendig im Schlafzimmer steht, ist dieser zwar zunächst erbost ob dieser unerhörten Treulosigkeit, nachdem Santana ihm aber glaubhaft versichern konnte, dass der Beischlaf seiner Freundin ja nicht freiwillig erfolgte, ist alles wieder in Butter. Mit Zynismus wird hier also wahrlich nicht gespart, was mittels der deutschen Synchronfassung nochmal intensiviert wird.
Der Grund dafür ist Rainer Brand, der dem boshaften Geschehen nach eigenem Buch seinen bewährten Stempel aufdrückte. Zu Brands bekanntesten Arbeiten zählen die deutschen Vertonungen einer Vielzahl von Bud-Spencer-/Terence-Hill-Streifen, die mit dem schnodderigen Sprachstil meist hervorragend harmonierten. Bei ...UND SANTANA TÖTET SIE ALLE bediente er sich aus gleichem Fundus, was das Bosheitsbarometer in sagenhafte Höhen schnellen lässt. Denn Santana und Marcos sind eben keine harmlosen Spaßvögel wie Spencer und Hill, die in ihren Komödien moralisch ja stets völlig integer waren, sondern zwei eigentlich sehr brutale Gesellen, die zur Durchsetzung ihres Willens notfalls auch Unschuldige mit einem müden Arschrunzeln ins Jenseits befördern. Dennoch hauen sie zeitweise im Maschinengewehrrythmus sarkastische Einzeiler raus, die zudem überwiegend ebenso sicher ins Schwarze treffen wie die Kugeln Santanas. Als Marcos Santana mit seiner Perle im Bett erwischt, ruft der in flagranti Ertappte erfreut: „Grüß dich, Keule! Hätteste ma ne Brieftaube geschickt, bevor du kamst, dann hätten wir geheizt.“ Als Santana den nicht gerade schlanken Smitty erspäht, grübelt er: „Für einen Menschen ist er zu fett, aber für ein Schwein hat er zu kleine Ohren.“ Als ein Kontrahent vor Santana in vermeintlich cooler Pose verharrt, kommentiert dieser das mit: „Is' bald Ostern, was? Der steht so breitbeinig da.“ Und über ihre spätere Weggefährtin Maria heißt es lobend: „Eine Klassefrau! Man muss ihr nur ab und zu mal eine runterhauen, damit sie klasse bleibt.“
Die Inszenierung Rafael Romero Marchents [→ GARRINGO – DER HENKER] geriet zwar überwiegend routiniert, wartet aber mit einigen netten Sperenzchen auf. Im Gedächtnis bleibt vor allem eine überraschend intensive Sequenz zur Halbzeit, in welcher die grausame Kirby-Familie ein paar Siedler entführt, sich hemmungslos betrinkt und ihre Opfer sadistischem Psychoterror aussetzt. Die Kamera fängt dabei unsaubere Nahaufnahmen wahlweise gequälter und quälender Gesichter ein, was, verbunden mit der Klangkulisse aus johlendem Gelächter und unterstützt von dem rasanten Schnitt, welcher in seinem Tempo zur Orientierungslosigkeit führt, ein wunderbar alptraumhaftes Szenario entstehen lässt. Überhaupt ist die Kameraarbeit hier nicht verachten und sorgt für ein paar gelungene visuelle Eindrücke. So gefällt beispielsweise auch die dynamische Fahrt um einen Pokertisch, auf dem eine brennende Dynamitstange die Anwesenden mit dem Tod bedroht.
Eingerahmt von flottem Titelsong, welcher sich jedem, der ihm lauscht, erstmal für die nächsten paar Stunden in den Gehörgang bohrt, bietet ...UND SANTANA TÖTET SIE ALLE, nicht zuletzt dank der Synchronfassung, angenehm asoziale Western-Unterhaltung, die freilich all jenen Kritikern in die Hände spielt, welche den Italo-Western als menschenverachtenden Schund verabscheuen. In der Tat wird hier recht starker Tobak geboten. Die Macher kreierten genregerecht ein biestiges Pendant zur Heile-Welt-Attitüde anderer Anbieter, ein dreckiges Biotop, in dem keine bunten Blümchen blühen, sondern blaue Bohnen sprechen und in dem Profit und primitive Instinkte die größten Regenten sind. Selbst die vermeintlichen Sympathiefiguren sind Widerlinge. Sie vergewaltigen, sie morden und reißen (vorwiegend in der deutschen Fassung) noch muntere Sprüche dabei. Bis zum Schluss weiß man nicht so recht, ob man sich mit ihnen solidarisieren oder sie verabscheuen soll, und immer, wenn man gerade Gefahr läuft zu vergessen, dass man es hier eigentlich mit zwei astreinen Anti-Helden zu tun hat, ritzen Santana und Marcos eine weitere Kerbe ins Holz. Nicht zuletzt fragt man sich, ob sich die beiden selbst überhaupt gegenseitig leiden können. Immerhin riskieren sie zeitweise ohne erkennbaren inneren Konflikt auch den Tod des anderen und scheinen im Falle des Falles auch keine Träne über das Ableben des Partners zu vergießen. Vermutlich ist dieses Verhalten einfach das Resultat des rauen Umfeldes, in dem sie sich befinden, und mag es auch eigentümlich erscheinen, so scheinen sie zumindest nicht vergessen zu haben, dass so etwas wie Freundschaft tatsächlich existiert - das ist in der Welt, in der sie sich befinden und aufgewachsen sind, vermutlich schon etwas wert.
s. auch: ...UND SANTANA TÖTET SIE ALLE
[UN PAR DE ASESINOS][ITA/SPA][1971]
Regie: Rafael Romero Marchent
Darsteller: Gianni Garko, Guglielmo Spoletini, María Silva, Raf Baldassarre, Cris Huerta
„Hol schon mal die Karten raus!“ - „Aber mit... Ääääh... Wie hieß der noch gleich?“ - „Vergnügen.“ - „Richtig! Mit Vergnügen.“
Inhalt:
Santana [Gianni Garko] und Marcos [Guglielmo Spoletini] sind zwei Gauner, die ständig dem Großen Geld hinterherjagen. Nach ihrem letzten Bankraub jedoch werden ihnen die erbeuteten Moneten von ihrem Partner Burton [Raf Baldassarre] wieder abgeluchst, während sie sich in einer vom Sheriff belagerten Holzhütte wiederfinden. Allerdings können sie Hilfssheriff Smitty [Cris Huerta] mit der Aussicht auf ordentlich Barschaft davon überzeugen, gemeinsam bei Geldräuber Burton vorbeizuschauen. Als der Besuch jedoch erfolglos verläuft, da Burtons Bruder sich den Zaster bereits unter den Nagel gerissen hat, will Smitty die Beiden in den Bau stecken. Diese lehnen dankend ab, indem sie ihn am nächsten Baum aufknüpfen. Stattdessen schließt sich die schöne Maria [María Silva], welche gerade Hab und Gut verloren hat, dem Trupp an. Das Geld wechselt inzwischen abermals den Besitzer, als die sadistischen Kirby-Brüder Burton zwangsenteignen. Eher zufällig kreuzen sich die Wege der Kirbys mit denen von Santanas Trupp. Doch auch nach erfolgter Bleiorgie sind die letzten Fronten noch nicht geklärt, denn: 'Bosheit, dein Name ist Weib!'
Kritik:
Als Westernfreund durfte man in den 60er und 70er Jahren schon mal leicht verwirrt sein. Nicht nur, dass sich die zahlreichen Revolverhelden charakterlich häufig glichen wie ein Ei dem anderen, auch ihre Namen waren sich oftmals zum Verwechseln ähnlich. Eine der Paraderollen des in Kroatien geborenen Schauspielers Gianni Garko [→ DJANGO - 10.000 BLUTIGE DOLLAR] war die des Meisterschützen 'Sartana', der bei seinem ersten Auftritt 1966 noch als brutaler Schurke fungierte, bevor er ab 1968 unter dem selben Namen in einer vierteiligen Reihe den Bösewichten als sarkastischer Verbrechensbekämpfer selbst das Lebenslicht ausknipste. 1970 gab es dann noch ein weiteres Sartana-Abenteuer, allerdings wurde die Figur hier von George Hilton dargestellt und zudem in der deutschen Fassung 'Django' genannt. Wie gesagt: verwirrend. Und weil das alles noch nicht reicht, erschien 1971 ein wiederum von Garko verkörperter Sartana auf der Leinwand, welcher jedoch abermals ein völlig anderer Charakter war und womöglich auch deswegen vom deutschen Verleih in 'Santana' umgetauft wurde. ...UND SANTANA TÖTET SIE ALLE nennt sich das im vollen Wortlaut, und dieser Titel kommt nicht von ungefähr. Denn wo Sartana noch das Herz am rechten Fleck hatte, ist Santana ein ziemlicher Halunke, der stets auf eigenen Vorteil bedacht ist und zur Not lieber einen zu viel als zu wenig über Kimme und Korn springen lässt.
Diese Eigenschaft teilt er mit seinem Weggefährten Marcos, gespielt vom ehemaligen Stuntman Guglielmo Spoletini [→ VIER FÄUSTE SCHLAGEN WIEDER ZU], mit welchem er ein doch recht eigenartiges Gespann abgibt. Beide sind zwar offenbar beste Kumpels, pflegen dabei jedoch ein ganz eigenes Verständnis von Freundschaft und jagen sich, wenn sie grantig aufeinander sind, schon mal gegenseitig eine Ladung Blei vor die Füße. Und als Santana seinen Kompagnon kurzzeitig für dahingeschieden hält, dauert es keine fünf Minuten, bis er bei dessen Bettgespielin auf Tuchfühlung geht. Als der vermeintlich Verblichene dann plötzlich relativ quicklebendig im Schlafzimmer steht, ist dieser zwar zunächst erbost ob dieser unerhörten Treulosigkeit, nachdem Santana ihm aber glaubhaft versichern konnte, dass der Beischlaf seiner Freundin ja nicht freiwillig erfolgte, ist alles wieder in Butter. Mit Zynismus wird hier also wahrlich nicht gespart, was mittels der deutschen Synchronfassung nochmal intensiviert wird.
Der Grund dafür ist Rainer Brand, der dem boshaften Geschehen nach eigenem Buch seinen bewährten Stempel aufdrückte. Zu Brands bekanntesten Arbeiten zählen die deutschen Vertonungen einer Vielzahl von Bud-Spencer-/Terence-Hill-Streifen, die mit dem schnodderigen Sprachstil meist hervorragend harmonierten. Bei ...UND SANTANA TÖTET SIE ALLE bediente er sich aus gleichem Fundus, was das Bosheitsbarometer in sagenhafte Höhen schnellen lässt. Denn Santana und Marcos sind eben keine harmlosen Spaßvögel wie Spencer und Hill, die in ihren Komödien moralisch ja stets völlig integer waren, sondern zwei eigentlich sehr brutale Gesellen, die zur Durchsetzung ihres Willens notfalls auch Unschuldige mit einem müden Arschrunzeln ins Jenseits befördern. Dennoch hauen sie zeitweise im Maschinengewehrrythmus sarkastische Einzeiler raus, die zudem überwiegend ebenso sicher ins Schwarze treffen wie die Kugeln Santanas. Als Marcos Santana mit seiner Perle im Bett erwischt, ruft der in flagranti Ertappte erfreut: „Grüß dich, Keule! Hätteste ma ne Brieftaube geschickt, bevor du kamst, dann hätten wir geheizt.“ Als Santana den nicht gerade schlanken Smitty erspäht, grübelt er: „Für einen Menschen ist er zu fett, aber für ein Schwein hat er zu kleine Ohren.“ Als ein Kontrahent vor Santana in vermeintlich cooler Pose verharrt, kommentiert dieser das mit: „Is' bald Ostern, was? Der steht so breitbeinig da.“ Und über ihre spätere Weggefährtin Maria heißt es lobend: „Eine Klassefrau! Man muss ihr nur ab und zu mal eine runterhauen, damit sie klasse bleibt.“
Die Inszenierung Rafael Romero Marchents [→ GARRINGO – DER HENKER] geriet zwar überwiegend routiniert, wartet aber mit einigen netten Sperenzchen auf. Im Gedächtnis bleibt vor allem eine überraschend intensive Sequenz zur Halbzeit, in welcher die grausame Kirby-Familie ein paar Siedler entführt, sich hemmungslos betrinkt und ihre Opfer sadistischem Psychoterror aussetzt. Die Kamera fängt dabei unsaubere Nahaufnahmen wahlweise gequälter und quälender Gesichter ein, was, verbunden mit der Klangkulisse aus johlendem Gelächter und unterstützt von dem rasanten Schnitt, welcher in seinem Tempo zur Orientierungslosigkeit führt, ein wunderbar alptraumhaftes Szenario entstehen lässt. Überhaupt ist die Kameraarbeit hier nicht verachten und sorgt für ein paar gelungene visuelle Eindrücke. So gefällt beispielsweise auch die dynamische Fahrt um einen Pokertisch, auf dem eine brennende Dynamitstange die Anwesenden mit dem Tod bedroht.
Eingerahmt von flottem Titelsong, welcher sich jedem, der ihm lauscht, erstmal für die nächsten paar Stunden in den Gehörgang bohrt, bietet ...UND SANTANA TÖTET SIE ALLE, nicht zuletzt dank der Synchronfassung, angenehm asoziale Western-Unterhaltung, die freilich all jenen Kritikern in die Hände spielt, welche den Italo-Western als menschenverachtenden Schund verabscheuen. In der Tat wird hier recht starker Tobak geboten. Die Macher kreierten genregerecht ein biestiges Pendant zur Heile-Welt-Attitüde anderer Anbieter, ein dreckiges Biotop, in dem keine bunten Blümchen blühen, sondern blaue Bohnen sprechen und in dem Profit und primitive Instinkte die größten Regenten sind. Selbst die vermeintlichen Sympathiefiguren sind Widerlinge. Sie vergewaltigen, sie morden und reißen (vorwiegend in der deutschen Fassung) noch muntere Sprüche dabei. Bis zum Schluss weiß man nicht so recht, ob man sich mit ihnen solidarisieren oder sie verabscheuen soll, und immer, wenn man gerade Gefahr läuft zu vergessen, dass man es hier eigentlich mit zwei astreinen Anti-Helden zu tun hat, ritzen Santana und Marcos eine weitere Kerbe ins Holz. Nicht zuletzt fragt man sich, ob sich die beiden selbst überhaupt gegenseitig leiden können. Immerhin riskieren sie zeitweise ohne erkennbaren inneren Konflikt auch den Tod des anderen und scheinen im Falle des Falles auch keine Träne über das Ableben des Partners zu vergießen. Vermutlich ist dieses Verhalten einfach das Resultat des rauen Umfeldes, in dem sie sich befinden, und mag es auch eigentümlich erscheinen, so scheinen sie zumindest nicht vergessen zu haben, dass so etwas wie Freundschaft tatsächlich existiert - das ist in der Welt, in der sie sich befinden und aufgewachsen sind, vermutlich schon etwas wert.
s. auch: ...UND SANTANA TÖTET SIE ALLE
Zuletzt geändert von DJANGOdzilla am Di 11.06.2019, 16:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Zuletzt gesehener Western
DER SCHRECKEN VON KUNG FU
[LO STRANIERO DI SILENZIO][ITA/JAP/USA][1968]
Regie: Luigi Vanzi
Darsteller: Tony Anthony, Lloyd Battista, Kin Omae, Rita Maura, Kanji Ohara, Raf Baldassarre, Yoshio Nukano, William Conroy
Inhalt:
Der Cowboy, der sich nur der 'Fremde' nennt [Tony Anthony], findet einen sterbenden Japaner, welcher ihm eine Schriftrolle in die Hand drückt und 20000 Dollar Belohnung verspricht, falls er diese zu ihrem Besitzer nach Osaka zurückbringt. Leicht verdientes Geld, glaubt der Fremde, und macht sich auf den Weg ins ferne Japan. Kaum angekommen, gerät er mitten in eine brutale Familienfehde: Zwei Brüder bekriegen sich bis aufs Blut - und Grund für den Zoff ist ausgerechnet die Schriftrolle, die sich im Besitz des Fremden befindet. Dieser gerät dann auch prompt zwischen die Fronten, kassiert erstmal ordentlich Prügel und wird auch noch nach erfolgter Übergabe mit Falschgeld abgespeist. Das findet dieser reichlich ungut, weswegen er beginnt, die feindlichen Brüder gegeneinander auszuspielen.
Kritik:
Deutschlands Filmtitel waren beizeiten schon mal recht abenteuerlich. Relativ weit oben auf der Liste der absurdesten Auswüchse befindet sich mit Sicherheit auch DER SCHRECKEN VON KUNG FU, ein syntaktisch unsauberes und inhaltlich unsinniges Wortkonstrukt, das wohl primär dem Ziel diente, ein paar Bruce-Lee-Jünger hinters Licht und in die Lichtspielhäuser zu führen. Diese dürften dann eher ernüchtert gewesen sein, wird einem doch während der gut 90 Minuten Laufzeit nicht eine einzige Kung-Fu-Pose geboten - was in Anbetracht der Tatsache, dass die Handlung in Japan spielt, auch kaum verwunderlich ist, da Samuraikrieger in der Regel ja eher selten mittels Kung Fu zu kämpfen pflegten. Im Deutschen kaum noch erkennbar, ist DER FREMDE UND DER SAMURAI (so der viel treffendere Alternativtitel) in Wahrheit ein waschechter Italo-Western und dritter und damit abschließender Teil einer Trilogie um einen ebenso namenlosen wie wortkargen Revolverhelden, der sich bereits in den Vorgängern EIN DOLLAR ZWISCHEN DEN ZÄHNEN sowie WESTERN JACK (beide von 1967) auf der Suche nach Glück, Geld und Gold befand und hier abermals vom US-amerikanischen Schauspieler Tony Anthony (eigentlich Roger Anthony Petitto) verkörpert wird. In Teil 1 lediglich Hauptdarsteller, war Anthony für diesen Abschluss der Reihe mittlerweile zum Co-Produzenten aufgestiegen und konnte somit auch einiges an eigenem Einfluss geltend machen. Den Regiestuhl drückte abermals Wenigfilmer Luigi Vanzi [→ 1931 - ES GESCHAH IN AMERIKA], der auch schon die beiden Vorgänger auf den Weg brachte und gewohnt versiert zu Werke ging.
Die Idee, dieses Mal das japanische Osaka als Schauplatz zu nutzen, ist vor allem deswegen sehr reizvoll, weil das zu Grunde liegende Konzept auf diese Weise zurück zu seinen Wurzeln geführt wird. War der Erstling noch ein ziemlich unverhohlener Nachahmer des wegweisenden Leone-Klassikers FÜR EINE HANDVOLL DOLLAR, welcher seinerseits bereits die Neuinterpretation der japanischen Samurai-Saga YOJIMBO darstellte, ist die Geschichte somit nun also wieder dort angekommen, wo sie eigentlich ihren Ursprung hatte. Das war zum Produktionszeitpunkt nicht nur neu und innovativ (später gab es noch viele weitere Vertreter, die Ost und West filmisch zusammenführten), es funktioniert auch tadellos und veranschaulicht einmal mehr, wie sehr die Genres 'Western' und 'Samuraifilm' tatsächlich miteinander verbandelt sind. Doch nicht nur der Austragungsort wurde gewechselt, auch der Grundton änderte sich auffallend. Entfernte sich bereits der Vorgänger ein gutes Stück von der Kargheit des Originals, geht es hier nochmals deutlich ironischer zur Sache und bewegt sich auffallend weiter in Richtung Komödie. Das liegt in erster Linie an der gekonnten Ausspielung der zahlreichen Konflikte, die sich aus den Sprach- und Kulturunterschieden ergeben und die, möchte man denn ernsthaft zum Ziel gelangen, überwunden werden müssen. Darin liegt am Ende einer der wesentlichen Unterschiede: Ging es in den Vorgängern hauptsächlich noch darum, sein Gegenüber möglichst effektiv übers Ohr zu hauen, liegt der Fokus hier gerade auf gegenseitigem Verstehen.
Trotz dieses Umstandes muss nun allerdings niemand befürchten, hier herrsche eitel Friede, Freude, Eierkuchen. Die typischen Tugenden des Italo-Westerns wurden beileibe nicht abgelegt, List und Tücke bestimmen nach wie vor das Geschehen. "Du nicht können uns verstehen", sagt die junge Dolmetscherin in einer Szene zum Fremden. "Was gibt's da groß zu verstehen?“ entgegnet dieser gewohnt lakonisch. „Wenn's um die Moneten geht, ist es hier wie bei uns drüben". So suhlen sich die Helden auf der Jagd nach schnödem Mammon in Schmutz und Schlamm, was Kameramann Mario Capriotti [→ DER KLEINE SCHWARZE MIT DEM ROTEN HUT] in dreckig-schöne Bilder einfing. Da die Story im Prinzip bereits reichlich ausgelatscht daherkommt, bevölkerte man sie zum Ausgleich mit nem ganzen Haufen skurriler Gestalten und setzte ne gesunde Schippe Galgenhumor oben drauf. Dabei ist Anthony erfreulicherweise nicht immer der allen anderen überlegene Held - unter Umständen guckt 'der Fremde' schon mal etwas sparsam aus der Wäsche. Das bringt ihm einige Sympathiepunkte ein und übertüncht ein wenig das Manko, dass sein Mienenspiel nach wie vor einigen Limitierungen unterliegt. Das eindeutige Vorbild Clint Eastwood tat bei seinen Ausflügen nach Wildwest zwar im Prinzip auch nie mehr als grimmig dreinzuschauen, nur kaufte man diesem seinen Zynismus und seine Resignation auch wirklich ab. Anthony hingegen sieht meistens so aus, als sei er einfach nur beleidigt. Wenn die Action loslegt, ist dieses Defizit jedoch schnell wieder vergessen. Vor allem im Finale macht er sich großartig und schickt jedem ins Jenseits gepusteten Bösewicht noch einen lässigen Einzeiler hinterher.
Nachdem sich aufgrund rechtlicher Probleme die Veröffentlichung über längere Zeit hinzog, erreichte DER SCHRECKEN VON KUNG FU die Leinwand schließlich erst nach einigen Änderungen seitens des Verleihs, da man der Meinung war, sich dem mittlerweile geänderten Publikumsgeschmack anpassen zu müssen. Auch, wenn es gewiss interessant wäre, die ursprünglich intendierte Fassung mal zu Gesicht zu bekommen, muss man zugestehen, dass die Maßnahmen dem Werk nicht sonderlich geschadet haben. Das Ergebnis wirkt nicht etwa wie ein zurechtgebogener Schnellschuss (höhö!), sondern absolut rund und bietet eine gesunde Mischung aus Humor und Härte, Dialog und Duell, Ost und West. Und da sich hier zum Pulverdampf auch noch der Schwertkampf gesellt, bleibt auch die Action angenehm abwechslungsreich. Dass die Reihe um den Fremden hiermit ihren Abschluss feierte, ist dennoch legitim - die (ohnehin alles andere als bahnbrechende) Geschichte schien endgültig auserzählt, ein weitere Variante wäre schlichtweg müßig gewesen. So versetzt das Finale der Trilogie zwar nicht unbedingt die Kritiker der Schönen Künste in Verzückung, bietet Freunden des Italo-Westerns aber nochmals all das, was sie am Genre so schätzen. Und aufgrund der attraktiven Verquickung mit asiatischen Motiven eben auch noch ein bisschen mehr. Nur halt keinen Kung Fu. Man kann nicht alles haben.
s. auch: DER SCHRECKEN VON KUNG FU
[LO STRANIERO DI SILENZIO][ITA/JAP/USA][1968]
Regie: Luigi Vanzi
Darsteller: Tony Anthony, Lloyd Battista, Kin Omae, Rita Maura, Kanji Ohara, Raf Baldassarre, Yoshio Nukano, William Conroy
Inhalt:
Der Cowboy, der sich nur der 'Fremde' nennt [Tony Anthony], findet einen sterbenden Japaner, welcher ihm eine Schriftrolle in die Hand drückt und 20000 Dollar Belohnung verspricht, falls er diese zu ihrem Besitzer nach Osaka zurückbringt. Leicht verdientes Geld, glaubt der Fremde, und macht sich auf den Weg ins ferne Japan. Kaum angekommen, gerät er mitten in eine brutale Familienfehde: Zwei Brüder bekriegen sich bis aufs Blut - und Grund für den Zoff ist ausgerechnet die Schriftrolle, die sich im Besitz des Fremden befindet. Dieser gerät dann auch prompt zwischen die Fronten, kassiert erstmal ordentlich Prügel und wird auch noch nach erfolgter Übergabe mit Falschgeld abgespeist. Das findet dieser reichlich ungut, weswegen er beginnt, die feindlichen Brüder gegeneinander auszuspielen.
Kritik:
Deutschlands Filmtitel waren beizeiten schon mal recht abenteuerlich. Relativ weit oben auf der Liste der absurdesten Auswüchse befindet sich mit Sicherheit auch DER SCHRECKEN VON KUNG FU, ein syntaktisch unsauberes und inhaltlich unsinniges Wortkonstrukt, das wohl primär dem Ziel diente, ein paar Bruce-Lee-Jünger hinters Licht und in die Lichtspielhäuser zu führen. Diese dürften dann eher ernüchtert gewesen sein, wird einem doch während der gut 90 Minuten Laufzeit nicht eine einzige Kung-Fu-Pose geboten - was in Anbetracht der Tatsache, dass die Handlung in Japan spielt, auch kaum verwunderlich ist, da Samuraikrieger in der Regel ja eher selten mittels Kung Fu zu kämpfen pflegten. Im Deutschen kaum noch erkennbar, ist DER FREMDE UND DER SAMURAI (so der viel treffendere Alternativtitel) in Wahrheit ein waschechter Italo-Western und dritter und damit abschließender Teil einer Trilogie um einen ebenso namenlosen wie wortkargen Revolverhelden, der sich bereits in den Vorgängern EIN DOLLAR ZWISCHEN DEN ZÄHNEN sowie WESTERN JACK (beide von 1967) auf der Suche nach Glück, Geld und Gold befand und hier abermals vom US-amerikanischen Schauspieler Tony Anthony (eigentlich Roger Anthony Petitto) verkörpert wird. In Teil 1 lediglich Hauptdarsteller, war Anthony für diesen Abschluss der Reihe mittlerweile zum Co-Produzenten aufgestiegen und konnte somit auch einiges an eigenem Einfluss geltend machen. Den Regiestuhl drückte abermals Wenigfilmer Luigi Vanzi [→ 1931 - ES GESCHAH IN AMERIKA], der auch schon die beiden Vorgänger auf den Weg brachte und gewohnt versiert zu Werke ging.
Die Idee, dieses Mal das japanische Osaka als Schauplatz zu nutzen, ist vor allem deswegen sehr reizvoll, weil das zu Grunde liegende Konzept auf diese Weise zurück zu seinen Wurzeln geführt wird. War der Erstling noch ein ziemlich unverhohlener Nachahmer des wegweisenden Leone-Klassikers FÜR EINE HANDVOLL DOLLAR, welcher seinerseits bereits die Neuinterpretation der japanischen Samurai-Saga YOJIMBO darstellte, ist die Geschichte somit nun also wieder dort angekommen, wo sie eigentlich ihren Ursprung hatte. Das war zum Produktionszeitpunkt nicht nur neu und innovativ (später gab es noch viele weitere Vertreter, die Ost und West filmisch zusammenführten), es funktioniert auch tadellos und veranschaulicht einmal mehr, wie sehr die Genres 'Western' und 'Samuraifilm' tatsächlich miteinander verbandelt sind. Doch nicht nur der Austragungsort wurde gewechselt, auch der Grundton änderte sich auffallend. Entfernte sich bereits der Vorgänger ein gutes Stück von der Kargheit des Originals, geht es hier nochmals deutlich ironischer zur Sache und bewegt sich auffallend weiter in Richtung Komödie. Das liegt in erster Linie an der gekonnten Ausspielung der zahlreichen Konflikte, die sich aus den Sprach- und Kulturunterschieden ergeben und die, möchte man denn ernsthaft zum Ziel gelangen, überwunden werden müssen. Darin liegt am Ende einer der wesentlichen Unterschiede: Ging es in den Vorgängern hauptsächlich noch darum, sein Gegenüber möglichst effektiv übers Ohr zu hauen, liegt der Fokus hier gerade auf gegenseitigem Verstehen.
Trotz dieses Umstandes muss nun allerdings niemand befürchten, hier herrsche eitel Friede, Freude, Eierkuchen. Die typischen Tugenden des Italo-Westerns wurden beileibe nicht abgelegt, List und Tücke bestimmen nach wie vor das Geschehen. "Du nicht können uns verstehen", sagt die junge Dolmetscherin in einer Szene zum Fremden. "Was gibt's da groß zu verstehen?“ entgegnet dieser gewohnt lakonisch. „Wenn's um die Moneten geht, ist es hier wie bei uns drüben". So suhlen sich die Helden auf der Jagd nach schnödem Mammon in Schmutz und Schlamm, was Kameramann Mario Capriotti [→ DER KLEINE SCHWARZE MIT DEM ROTEN HUT] in dreckig-schöne Bilder einfing. Da die Story im Prinzip bereits reichlich ausgelatscht daherkommt, bevölkerte man sie zum Ausgleich mit nem ganzen Haufen skurriler Gestalten und setzte ne gesunde Schippe Galgenhumor oben drauf. Dabei ist Anthony erfreulicherweise nicht immer der allen anderen überlegene Held - unter Umständen guckt 'der Fremde' schon mal etwas sparsam aus der Wäsche. Das bringt ihm einige Sympathiepunkte ein und übertüncht ein wenig das Manko, dass sein Mienenspiel nach wie vor einigen Limitierungen unterliegt. Das eindeutige Vorbild Clint Eastwood tat bei seinen Ausflügen nach Wildwest zwar im Prinzip auch nie mehr als grimmig dreinzuschauen, nur kaufte man diesem seinen Zynismus und seine Resignation auch wirklich ab. Anthony hingegen sieht meistens so aus, als sei er einfach nur beleidigt. Wenn die Action loslegt, ist dieses Defizit jedoch schnell wieder vergessen. Vor allem im Finale macht er sich großartig und schickt jedem ins Jenseits gepusteten Bösewicht noch einen lässigen Einzeiler hinterher.
Nachdem sich aufgrund rechtlicher Probleme die Veröffentlichung über längere Zeit hinzog, erreichte DER SCHRECKEN VON KUNG FU die Leinwand schließlich erst nach einigen Änderungen seitens des Verleihs, da man der Meinung war, sich dem mittlerweile geänderten Publikumsgeschmack anpassen zu müssen. Auch, wenn es gewiss interessant wäre, die ursprünglich intendierte Fassung mal zu Gesicht zu bekommen, muss man zugestehen, dass die Maßnahmen dem Werk nicht sonderlich geschadet haben. Das Ergebnis wirkt nicht etwa wie ein zurechtgebogener Schnellschuss (höhö!), sondern absolut rund und bietet eine gesunde Mischung aus Humor und Härte, Dialog und Duell, Ost und West. Und da sich hier zum Pulverdampf auch noch der Schwertkampf gesellt, bleibt auch die Action angenehm abwechslungsreich. Dass die Reihe um den Fremden hiermit ihren Abschluss feierte, ist dennoch legitim - die (ohnehin alles andere als bahnbrechende) Geschichte schien endgültig auserzählt, ein weitere Variante wäre schlichtweg müßig gewesen. So versetzt das Finale der Trilogie zwar nicht unbedingt die Kritiker der Schönen Künste in Verzückung, bietet Freunden des Italo-Westerns aber nochmals all das, was sie am Genre so schätzen. Und aufgrund der attraktiven Verquickung mit asiatischen Motiven eben auch noch ein bisschen mehr. Nur halt keinen Kung Fu. Man kann nicht alles haben.
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Re: Zuletzt gesehener Western
VIER FÄUSTE SCHLAGEN WIEDER ZU
[CARAMBOLA][ITA][1973]
Regie: Ferdinando Baldi
Darsteller: Paul L. Smith, Antonio Cantafora, Horst Frank, Luciano Catenacci, Franco Fantasia, Guglielmo Spoletini, Pino Ferrara, Pedro Sanchez, Melissa Chimenti
Inhalt:
Der schlitzohrige Tausendsassa Toby [Antonio Cantafora] ist ehemaliges Armeemitglied, trotz seiner hohen Trefferquote jedoch schon längst ausgestiegen. Eines Tages meldet sich sein ehemaliger Vorgesetzter Captain Johnson [Luciano Catenacci] wieder bei ihm: Waffenschmuggler sind am Werk und machen Jagd auf einen modernen Superrevolver, der zufällig in Tobys Hände fällt. Toby bietet seine Hilfe an, hätte dabei allerdings gern seinen bärenstarken Kumpel Butch [Paul L. Smith] mit an Bord. Dieser jedoch stellt sich stur, ist er vom quirligen Toby doch schwer angenervt. Erst durch einen Trick kann man ihn zur Zusammenarbeit überreden. Nachdem das Duo aufgehört hat, sich gegenseitig übers Ohr zu hauen, beginnt schließlich die Gaunerhatz. Gehauen wird dabei allerdings auch. Das bekommt vor allem der schurkische Clydeson [Horst Frank] zu spüren, Drahtzieher der illegalen Waffenverkäufe und außerdem Kidnapper des renommierten Waffenexperten Professor Langer [Franco Fantasia]. Es kommt zum großen Finale der fliegenden Fäuste.
Kritik:
Als sich 1970 DIE RECHTE UND DIE LINKE HAND DES TEUFELS über die Leinwände der Welt prügelten, veränderte das ein ganzes Genre. Die unter der Regie Enzo Barbonis entstandene Western-Humoreske wurde ein überwältigender Kassenschlager und machte ihre beiden Hauptdarsteller Terence Hill und Bud Spencer zu gefeierten Stars. Natürlich rief das jede Menge Nachahmungstäter auf den Plan. In den Folgejahren konnte sich der Kinofreund somit kaum retten vor schlagkräftigen Duos, die sich ihren Weg durch den Westen bahnten und dabei nicht nur Sprüche klopften. Waren diese Imitationen auch eindeutig an das beliebte Erfolgsgespann angelehnt, so besaßen sie in der Regel trotz allem immer noch genügend Eigenständigkeit, um sich entsprechend abheben zu können. Armando Todaro [→ HORROR-SEX IM NACHTEXPRESS] hingegen hatte da deutlich weniger Hemmungen als die Konkurrenz. In frommer Hoffnung auf den flinken Dollar kopierte der findige Produzent daher nicht nur das zu Grunde liegende Konzept, sondern alles andere gleich noch mit. Mit Antonio Cantafora und Paul L. Smith castete man zwei Darsteller, die Terence Hill und Bud Spencer möglichst ähnlich sahen, brachte sie durch ein bisschen Maskerade zusätzlich in die gewollte Form und lies sie Mimik und Gestik der Vorbilder genauestens einstudieren. Mit den so herangezüchteten Klonen in den Hauptrollen entstand dann schließlich der Wildwest-Klamauk CARAMBOLA, der formal und inhaltlich ebenfalls den Werken Barbonis nacheifert. Nach Fertigstellung wurden (angeblich als Hommage) die Namen der Originale größer auf dem Plakat platziert als die der Plagiate, in der Hoffnung, das Publikum würde den Schwindel entweder nicht bemerken oder ihn gleichgültig zur Kenntnis nehmen.
Der hiesige Verleih schloss sich dieser gezielten Verwirrungstaktik dann auch liebend gern an, und so erlebte die Replik im Februar 1975 ihre Deutschland-Premiere als VIER FÄUSTE SCHLAGEN WIEDER ZU. Dieser Titel suggeriert natürlich eine Fortsetzung zum kurz zuvor gestarteten VIER FÄUSTE FÜR EIN HALLELUJA, der seinerseits die Fortsetzung zu DIE RECHTE UND DIE LINKE HAND DES TEUFELS war. Ungeachtet jeder filmischen Qualität ist es schon bemerkenswert, wie man es geschafft hat, ein nahezu perfektes Ebenbild zu erschaffen. Smith und Cantafora sehen ihren Vorlagen in manchen Momenten so verblüffend ähnlich, dass man tatsächlich beinahe vergisst, es nicht mit Bud Spencer und Terence Hill zu tun zu haben. Das liegt freilich nicht nur an der optischen Ähnlichkeit. Vor allem Paul Smith gelingt es vorzüglich, die vertrauten Mechanismen Bud Spencers bestmöglich nachzuahmen (dass man ihm im Deutschen noch die selbe Synchronstimme verpasst hat, macht die Illusion fast vollkommen). Antonio Cantafora (der später in dem Heuler SUPERSONIC MAN einen weiteren Helden nachäffen durfte) hat hingegen deutlich mehr Mühe, wirkt häufig unbeholfen oder sogar verunsichert (was auch verständlich ist, wenn man als Schauspieler dazu gezwungen wird, ein anderer Schauspieler zu sein). Die Dramaturgie des Plots folgt ebenfalls vertrauten Mustern: Ein ungleiches Paar, das sich vordergründig nicht ausstehen kann und ständig versucht, sich gegenseitig auszustechen, wird aufgrund widriger Umstände zur Zusammenarbeit gezwungen, vergrault sich auf halber Strecke gegenseitig, um sich am Ende dann doch wieder zusammenzuraufen und mit dem Rest der Welt abzurechnen.
Das große Manko des Ganzen liegt auf der Hand: VIER FÄUSTE SCHLAGEN WIEDER ZU besitzt nicht einen Hauch Souveränität und ist der beste Beweis dafür, dass der Erfolg der Spencer-/Hill-Filme nicht allein darauf beruhte, dass ein schlaksiges Blauauge und ein bärtiger Dickwanst zotenreißend durch die Gegend ziehen und Leute vermöbeln. Denn obwohl auch die Kopie inhaltlich all das bietet, was das Original groß und beliebt gemacht hat, bleibt sie ein müdes Plagiat, dem die perfekt harmonierende Interaktion und darstellerischen Fähigkeiten seiner Hauptdarsteller ebenso abgeht, wie die gekonnte und gut getimte Inszenierung Barbonis. Die (natürlich ebenfalls zahlreich vorhandenen) Prügeleien entsprechen in ihrer Choreographie zwar gleichermaßen dem Vorbild (inklusive der berühmten Bud-Spencer-Kopfnuss), erfolgen aber stets völlig uninspiriert und lediglich als Mittel zum Zweck. Der Höhepunkt der Dreistigkeit steht dann auch exemplarisch dafür, warum der Abklatsch nicht funktioniert: In einer Szene stellt Antonia Cantafora Terence Hills Dauer-Backpfeife aus VIER FÄUSTE FÜR EIN HALLELUJA quasi 1 : 1 nach. Völlig aus dem Handlungskontext gerissen, dient sie hier überhaupt keinem Zweck und existiert nur, da man der Ansicht war, sie gehöre halt einfach hinein. Dieser eine Moment veranschaulicht das ganze Dilemma: Man reproduzierte zwar handwerklich versiert, aber ohne jedwede Kohärenz und Relevanz und führt das Ganze somit letzten Endes in die Sinnlosigkeit.
Leider ist auch die deutsche Synchronfassung längst nicht so spritzig geraten wie beim populären Prototypen. Das ist bedauerlich, immerhin kam es schon mehrmals vor, dass eine bierselige Teutonen-Vertonung eher belanglosen Italo-Klamauk tüchtig aufpeppen konnte. Gute Laune besorgt immerhin der flotte (natürlich im Stil von Oliver Onions komponierte) Titelsong, der sich wie ein Leitmotiv durch das Geschehen zieht. Um die Regie kümmerte sich Routinier Fernando Baldi, der bereits den unsäglichen BLAUE BOHNEN FÜR EIN HALLELUJA verbrochen hatte, auf dessen Konto allerdings auch sehenswerte Genrebeiträge wie DJANGO UND DIE BANDE DER GEHENKTEN gehen (beide ironischerweise mit dem echten Terence Hill). Obwohl das Publikum damals (angeblich) lauthals protestierte, war die Masche wohl recht erfolgreich: Ein Jahr später kam mit VIER FÄUSTE UND EIN HEISSER OFEN eine direkte Fortsetzung, zudem wurden noch drei weitere unabhängige Klopper-Komödien mit dem Doppelgänger-Duo fabriziert. Lässt man die fehlende Eigenständigkeit außer Acht, so bietet VIER FÄUSTE SCHLAGEN WIEDER ZU auch zumindest sauber gefertigten Zeitvertreib für anspruchslose Gemüter. Wer sich an Spencer und Hill sattgesehen hat, kann es daher ruhig mal mit Smith und Cantafora probieren.
Na, wer ist hier zu sehen?
s. auch: VIER FÄUSTE SCHLAGEN WIEDER ZU
[CARAMBOLA][ITA][1973]
Regie: Ferdinando Baldi
Darsteller: Paul L. Smith, Antonio Cantafora, Horst Frank, Luciano Catenacci, Franco Fantasia, Guglielmo Spoletini, Pino Ferrara, Pedro Sanchez, Melissa Chimenti
Inhalt:
Der schlitzohrige Tausendsassa Toby [Antonio Cantafora] ist ehemaliges Armeemitglied, trotz seiner hohen Trefferquote jedoch schon längst ausgestiegen. Eines Tages meldet sich sein ehemaliger Vorgesetzter Captain Johnson [Luciano Catenacci] wieder bei ihm: Waffenschmuggler sind am Werk und machen Jagd auf einen modernen Superrevolver, der zufällig in Tobys Hände fällt. Toby bietet seine Hilfe an, hätte dabei allerdings gern seinen bärenstarken Kumpel Butch [Paul L. Smith] mit an Bord. Dieser jedoch stellt sich stur, ist er vom quirligen Toby doch schwer angenervt. Erst durch einen Trick kann man ihn zur Zusammenarbeit überreden. Nachdem das Duo aufgehört hat, sich gegenseitig übers Ohr zu hauen, beginnt schließlich die Gaunerhatz. Gehauen wird dabei allerdings auch. Das bekommt vor allem der schurkische Clydeson [Horst Frank] zu spüren, Drahtzieher der illegalen Waffenverkäufe und außerdem Kidnapper des renommierten Waffenexperten Professor Langer [Franco Fantasia]. Es kommt zum großen Finale der fliegenden Fäuste.
Kritik:
Als sich 1970 DIE RECHTE UND DIE LINKE HAND DES TEUFELS über die Leinwände der Welt prügelten, veränderte das ein ganzes Genre. Die unter der Regie Enzo Barbonis entstandene Western-Humoreske wurde ein überwältigender Kassenschlager und machte ihre beiden Hauptdarsteller Terence Hill und Bud Spencer zu gefeierten Stars. Natürlich rief das jede Menge Nachahmungstäter auf den Plan. In den Folgejahren konnte sich der Kinofreund somit kaum retten vor schlagkräftigen Duos, die sich ihren Weg durch den Westen bahnten und dabei nicht nur Sprüche klopften. Waren diese Imitationen auch eindeutig an das beliebte Erfolgsgespann angelehnt, so besaßen sie in der Regel trotz allem immer noch genügend Eigenständigkeit, um sich entsprechend abheben zu können. Armando Todaro [→ HORROR-SEX IM NACHTEXPRESS] hingegen hatte da deutlich weniger Hemmungen als die Konkurrenz. In frommer Hoffnung auf den flinken Dollar kopierte der findige Produzent daher nicht nur das zu Grunde liegende Konzept, sondern alles andere gleich noch mit. Mit Antonio Cantafora und Paul L. Smith castete man zwei Darsteller, die Terence Hill und Bud Spencer möglichst ähnlich sahen, brachte sie durch ein bisschen Maskerade zusätzlich in die gewollte Form und lies sie Mimik und Gestik der Vorbilder genauestens einstudieren. Mit den so herangezüchteten Klonen in den Hauptrollen entstand dann schließlich der Wildwest-Klamauk CARAMBOLA, der formal und inhaltlich ebenfalls den Werken Barbonis nacheifert. Nach Fertigstellung wurden (angeblich als Hommage) die Namen der Originale größer auf dem Plakat platziert als die der Plagiate, in der Hoffnung, das Publikum würde den Schwindel entweder nicht bemerken oder ihn gleichgültig zur Kenntnis nehmen.
Der hiesige Verleih schloss sich dieser gezielten Verwirrungstaktik dann auch liebend gern an, und so erlebte die Replik im Februar 1975 ihre Deutschland-Premiere als VIER FÄUSTE SCHLAGEN WIEDER ZU. Dieser Titel suggeriert natürlich eine Fortsetzung zum kurz zuvor gestarteten VIER FÄUSTE FÜR EIN HALLELUJA, der seinerseits die Fortsetzung zu DIE RECHTE UND DIE LINKE HAND DES TEUFELS war. Ungeachtet jeder filmischen Qualität ist es schon bemerkenswert, wie man es geschafft hat, ein nahezu perfektes Ebenbild zu erschaffen. Smith und Cantafora sehen ihren Vorlagen in manchen Momenten so verblüffend ähnlich, dass man tatsächlich beinahe vergisst, es nicht mit Bud Spencer und Terence Hill zu tun zu haben. Das liegt freilich nicht nur an der optischen Ähnlichkeit. Vor allem Paul Smith gelingt es vorzüglich, die vertrauten Mechanismen Bud Spencers bestmöglich nachzuahmen (dass man ihm im Deutschen noch die selbe Synchronstimme verpasst hat, macht die Illusion fast vollkommen). Antonio Cantafora (der später in dem Heuler SUPERSONIC MAN einen weiteren Helden nachäffen durfte) hat hingegen deutlich mehr Mühe, wirkt häufig unbeholfen oder sogar verunsichert (was auch verständlich ist, wenn man als Schauspieler dazu gezwungen wird, ein anderer Schauspieler zu sein). Die Dramaturgie des Plots folgt ebenfalls vertrauten Mustern: Ein ungleiches Paar, das sich vordergründig nicht ausstehen kann und ständig versucht, sich gegenseitig auszustechen, wird aufgrund widriger Umstände zur Zusammenarbeit gezwungen, vergrault sich auf halber Strecke gegenseitig, um sich am Ende dann doch wieder zusammenzuraufen und mit dem Rest der Welt abzurechnen.
Das große Manko des Ganzen liegt auf der Hand: VIER FÄUSTE SCHLAGEN WIEDER ZU besitzt nicht einen Hauch Souveränität und ist der beste Beweis dafür, dass der Erfolg der Spencer-/Hill-Filme nicht allein darauf beruhte, dass ein schlaksiges Blauauge und ein bärtiger Dickwanst zotenreißend durch die Gegend ziehen und Leute vermöbeln. Denn obwohl auch die Kopie inhaltlich all das bietet, was das Original groß und beliebt gemacht hat, bleibt sie ein müdes Plagiat, dem die perfekt harmonierende Interaktion und darstellerischen Fähigkeiten seiner Hauptdarsteller ebenso abgeht, wie die gekonnte und gut getimte Inszenierung Barbonis. Die (natürlich ebenfalls zahlreich vorhandenen) Prügeleien entsprechen in ihrer Choreographie zwar gleichermaßen dem Vorbild (inklusive der berühmten Bud-Spencer-Kopfnuss), erfolgen aber stets völlig uninspiriert und lediglich als Mittel zum Zweck. Der Höhepunkt der Dreistigkeit steht dann auch exemplarisch dafür, warum der Abklatsch nicht funktioniert: In einer Szene stellt Antonia Cantafora Terence Hills Dauer-Backpfeife aus VIER FÄUSTE FÜR EIN HALLELUJA quasi 1 : 1 nach. Völlig aus dem Handlungskontext gerissen, dient sie hier überhaupt keinem Zweck und existiert nur, da man der Ansicht war, sie gehöre halt einfach hinein. Dieser eine Moment veranschaulicht das ganze Dilemma: Man reproduzierte zwar handwerklich versiert, aber ohne jedwede Kohärenz und Relevanz und führt das Ganze somit letzten Endes in die Sinnlosigkeit.
Leider ist auch die deutsche Synchronfassung längst nicht so spritzig geraten wie beim populären Prototypen. Das ist bedauerlich, immerhin kam es schon mehrmals vor, dass eine bierselige Teutonen-Vertonung eher belanglosen Italo-Klamauk tüchtig aufpeppen konnte. Gute Laune besorgt immerhin der flotte (natürlich im Stil von Oliver Onions komponierte) Titelsong, der sich wie ein Leitmotiv durch das Geschehen zieht. Um die Regie kümmerte sich Routinier Fernando Baldi, der bereits den unsäglichen BLAUE BOHNEN FÜR EIN HALLELUJA verbrochen hatte, auf dessen Konto allerdings auch sehenswerte Genrebeiträge wie DJANGO UND DIE BANDE DER GEHENKTEN gehen (beide ironischerweise mit dem echten Terence Hill). Obwohl das Publikum damals (angeblich) lauthals protestierte, war die Masche wohl recht erfolgreich: Ein Jahr später kam mit VIER FÄUSTE UND EIN HEISSER OFEN eine direkte Fortsetzung, zudem wurden noch drei weitere unabhängige Klopper-Komödien mit dem Doppelgänger-Duo fabriziert. Lässt man die fehlende Eigenständigkeit außer Acht, so bietet VIER FÄUSTE SCHLAGEN WIEDER ZU auch zumindest sauber gefertigten Zeitvertreib für anspruchslose Gemüter. Wer sich an Spencer und Hill sattgesehen hat, kann es daher ruhig mal mit Smith und Cantafora probieren.
Na, wer ist hier zu sehen?
s. auch: VIER FÄUSTE SCHLAGEN WIEDER ZU