Todeszug nach Yuma (USA / 2007)
(3:10 to Yuma)
Im Original als „3:10 TO YUMA“ betitelt ist der Film das Remake des gleichnamigen Westernklassikers mit Glenn Ford, der hierzulande als „ZÄHL BIS DREI UND BETE“ bekannt ist.
Aber schafft es das Remake auch an das Original heranzureichen?
Dan Evans ist ein gedienter Veteran, der im Bürgerkrieg sein Bein einbüßte. Als Viehzüchter versucht er seine Familie zu ernähren, doch leider steht im das Wasser derzeit bis zum Hals. Eine lang anhaltende Dürre bedroht ihre Existenz und zu allem Übel versucht man ihn auch noch zum Verkauf seines Landes zu zwingen. Denn es ist wertvoll für die Erschließung durch die Eisenbahn. Aber Evans lässt sich nicht unterkriegen und kämpft verbittert um den Erhalt seines Besitzes.
Als er nach einem Einschüchterungsversuch sein in alle Winde verstreutes Vieh wieder einzufangen versucht sieht er mit an, wie Gangster Ben Wade und seine Bande einen Geldtransport überfallen und alle, bis auf einen erschießen.
Schon bald kann der Sheriff und Verantwortliche der Eisenbahn, deren Geld das war, ihn fest nehmen und versuchen nun ihn nach Contention zu bringen und dort in den 3:10 Zug nach Yuma zu setzen, damit er im Gefängnis seine gerechte Strafe erhält, nämlich den Tod am Galgen.
Dan Evans meldet sich zur Unterstützung freiwillig, verlangt dafür aber auch 200 Dollar, die ihn aus seiner misslichen Lage befreien sollen.
Gemeinsam mit einem Kopfgeldjäger, einem Arzt und noch weiteren Gehilfen machen sich alle auf den Weg nach Contention und haben schon bald Wades Bande an den Fersen kleben. Doch auch Wade selbst ist ein unberechenbarer Verbrecher.
Mit Remakes ist das immer so eine Sache und in der Vergangenheit hat Hollywood vermehrt unter Beweis gestellt, dass sie sehr oft nicht an ihre Originale heranreichen, weil sie zu oberflächlich sind und es ihnen stets am nötigen Biss fehlt.
„TODESZUG NACH YUMA“ ist anders. Der Film besitzt eine sehr angenehme Westernatmosphäre und Regisseur James Mangold schafft es spielend den Zuschauer die ganze Filmdistanz bei der Stange zu halten. Was dabei am positivsten ins Gewicht fällt ist die Unvorhersehbarkeit der Geschichte. Zwar wissen jene, die das Original kennen, was im Groben geschehen wird, doch unterscheidet sich der Ben Wade hier in Einzelheiten schon von Glenn Fords Verkörperung und auch Dan Evans ist im Detail anders gezeichnet. Man kann sogar sagen, dass diese Charaktere und auch alle anderen weit detaillierter ausgearbeitet sind.
In den Hauptrollen findet man zwei erstklassige Mimen des aktuellen Kinozeitalters und zwar Russel Crowe und Christian Bale. Den unberechenbaren Bösewicht Ben Wade spielt Crowe einfach hervorragend, was wohl auch auf seine etwas aufbrausende, unberechenbare Persönlichkeit zurückzuführen ist, denn im Privatleben hat er mit vermehrten Wutausbrüchen schon öfters für Schlagzeilen gesorgt. Dan Evans wird von Christian Bale verkörpert und hier zeigt sich einmal mehr was für ein erstklassiger Schauspieler dieser ist. Zum einen hat sich der etwas zu Übergewicht neigende Darsteller für die Rolle wieder heruntergehungert und macht so seinen Part des am Limit lebenden Viehzüchters sehr glaubhaft. Zum anderen versteht aber auch sein Minenspiel zu überzeugen. Den etwas feige angehauchten Dan Evans, der sich gegenüber seines älteren Sohnes nicht so recht durchzusetzen versteht und auch unter dessen Anfeindungen etwas zu Leiden hat, bringt er mir sehr glaubhaft rüber.
Zu Höchstform laufen beide im persönlichen Zusammenspiel auf. Zwei Größen, die sich hier treffen und sich ein herrliches psychologisches Duell liefern.
Aber auch die übrigen Darsteller sind sehr begabte Mimen, die von James Mangold sehr gut angeleitet wurden.
So erlebt man Henry Fondas Sohn, Peter Fonda, als Kopfgeldjäger Byron McElroy, den so schnell nichts aus der Ruhe bringen kann und der auch ganz still liegt als ihm Doc Potter eine Kugel von Wade aus dem Bauch angelt. Potter wird verkörpert von Alan Tudyk, der dem recht speziellen Arzt seinen eigenen Stempel aufdrückt. Ärzte sind in den seltensten Fällen harte Kämpfer und da merkt man bei Tudyks Spiel sehr gut. Den Mimen kenne ich übrigens schon aus einigen anderen Filmen, wie „SERENITY“, „I, ROBOT“, „VOLL AUF DIE NÜSSE“. Jedoch bisher nur in Nebenrollen.
Weiter geht’s mit Ben Foster, der mir aus X-Men 3, wo er den Angel spielte. In „TODESZUG NACH YUMA“ ist er Wades rechte Hand und zwar eine ziemlich dreckige.
Sonstige übermäßig bekannte Gesichter sind mir nicht weiter aufgefallen, abgesehen von einem der Wilson Brüder. Hier ist es diesmal Luke Wilson, der als etwas fieser Eisenbahner Ben Wade etwas quälen darf.
Was mit an „TODESZUG NACH YUMA“ so sehr gefällt ist die herrliche Atmosphäre, in der er sich bewegt. Die Naturaufnahmen, die vielen Reitszenen, die ausgeklügelte Geschichte und verschiedenen Charaktere. Die gute Ausarbeitung von ihnen und die absolut erstklassige Action. Besonders gefallen hat mir zudem die Unvorhersehbarkeit. Man weiß nicht was Wade als nächstes macht. Ob er einen umlegt, oder hilft. Ob er flieht, oder brav nebenher reitet, oder sogar mit seinen Bewachern kämpft.
Und auch Evans Zeichnung gefällt mir sehr. Man merkt, dass er ein Mann mit Idealen ist, diese aber nicht immer konsequent verfolgte, weswegen sich sein älterer Sohn von ihm entfremdet hat. Zum einen will er an seinen Rechtsbewußtsein festhalten und zum anderen auch dass sein Sohn stolz auf seinen Vater ist. Deswegen macht er das alles. Um sich zu beweisen und um anderen zu zeigen dass er trotz Fehler ein ganzer Kerl ist.
Bei Ben Wade hingegen weiß man schon zu Beginn, dass er ein ganzer Kerl ist, jedoch streut Regisseur James Mangold auch schnell andere Elemente in seine Persönlichkeit ein, denn trotz seiner Ungesetzlichkeit steckt Gutes in ihm und ob dies im Laufe des Filmes die Führung übernimmt, davon sollte sich jeder selbst ein Bild machen.
Optisch ist der Western jedenfalls ungemein gelungen und auch akustisch versteht er es zu begeistern. Dafür zuständig war der sehr begabte Marco Beltrami, der schon viele packende Scores komponierte, wobei auch massig Blockbuster darunter waren.
„3:10 TO YUMA“ ist bei ihm somit in besten Händen.
Zusammenfassend sei somit gesagt, dass mir „TODESZUG NACH YUMA“ ausgesprochen gut gefallen hat. Es ist wirklich ein Western, der durchgängig zu begeistern versteht und mit erstklassigen Schauspielern, herrlichen Aufnahmen und packender Action zu begeistern versteht. Die Unvorhersehbarkeiten in der Geschichte sind ein klares Plus und besonders die Mimen Russel Crow und Christian Bale wissen absolut zu überzeugen.
Dem Finale könnte man dann Oberflächlichkeit vorwerfen und auch Unrealismus, denn Wades Aktionen wirken auf den ersten Blick nicht ganz nachvollziehbar. Denkt man jedoch etwas länger drüber nach wird es einem schon klar und schließlich gibt auch er selbst noch erhellende Hintergrundinfos preis.
Zudem finde ich den Schluss sehr gelungen. So wünscht man sich ein gutes Filmende.
Wertung: