Xyrxes hat geschrieben:Appaloosa (USA 2008)
Ed Harris, in der Hauptrolle, gestützt von Viggo Mortensen, Renée Zellweger und Jeremy Irons. Dazu noch erstklassige ewig zweite wie (der gute Roboter Bishop aus Aliens 2-4) Lance Henriksen.
Ed Harris führt zudem noch selbst Regie. Was kann da schon noch daneben gehen?
Tja, leider fast alles. Denn obwohl der Film wenigstens ein schönes Duell hat, obwohl die Außenaufnahmen echt sehr westernlike/schick sind, und echt alle Schauspieler aus der jeweiligen Rolle versuchen rauszuholen was drinn ist, ist der Film doch vor allem eines, nämlich laaaaaangweilig.
Oh man war der öde. Dazu noch die Figuren. Alle unsympathisch, bis auf Viggo, der war nett.
Aber ob Ed Harris Charakter nun abkratzt oder nicht bleibt einem völlig schnurz. Etwas ungünstig für die Hauptrolle. Ebenso geht es einem aber leider mit allen anderen Charakteren auch. Es geht so weit, das einem auch die Geschichte irgendie überhaupt nicht berührt.
Schade eigentlich. Ich schau gerne mal einen Western. Aber der hatte es nicht. Nicht einmal einen ordentlichen Spnnungsboben konnte er aufweisen. Ne Ed, dass war nichts. Von mir gibt es deshalb leider nur
Appaloosa (USA / 2008)
Wie ich ja schon einmal gesagt habe, brachte mich John Wayne erst richtig zum Genre des Westerns. Ausgebaut hat das Ganze für mich, der Italowestern und mein Interesse für dieses Filmthema untermauert. Ich weiß nicht wann es gewesen ist, doch irgendwann bracht in Hollywood das Westerngenre zusammen und es entstanden nicht mehr annähernd so viele Filme, wie in den Glanzzeiten. Vielleicht hatte sich alles aber auch überholt, es war halt kein Geld mehr damit zu verdienen und möglicherweise auch alles gesagt, was zu sagen war. Obwohl, ins Western Genre sind ja beinah alle Geschichten Transportierbar. Krimi, Drama, Abenteuer, Krieg, ja sogar Horror und Fantasy, sowie Science Fiction.
Das Western Genre mag im großen Stil vorbei sein, doch immer wieder kommt es zu neuen Beiträgen. Denkt man damals nur an DER MIT DEM WOLF TANZT, das war ein Film und ein Denkmal, das sich Kevin Costner errichtet hat. An diesen Erfolg konnte er danach nie wieder anknüpfen, doch mit OPEN RANGE einen sehr gelungenen neuen Vertreter schaffen. Der Film punktet mit unheimlich schönen Naturaufnahmen und einer gelungenen Geschichte, ganz im Stile der alten Western, jedoch mit einem gesunden Maß an Realismus. Das macht die damalige Zeit greifbarer.
Schauspieler, und seit neuestem Regisseur, Ed Harris fiel in seinem Reiturlaub nun ein Roman in die Hände, ein Western, der ihn unheimlich fesselte und den er unbedingt umsetzten wollte. Er ging damit zu seinem Drehbuchautor Robert Knott, der sich dafür ebenso begeistern konnte und so entstand in gemeinsamer Arbeit ein Drehbuch für einen Western, der von einer besonderen Freundschaft erzählt und die damalige Zeit in noch realistischerem Maß einfängt, wie OPEN RANGE.
Virgil Cole und sein Partner Everett Hitch kommen nach Appaloosa, einer kleinen Stadt, die unter Randall Bragg zu leiden hat. Cole und Hitch sind Kämpfer für die Gerechtigkeit und für das Gesetz. Sie bieten ihre Hilfe an unter der Bedingung, die höchste gesetzliche Kraft in der Stadt zu sein. Man willigt ein und die beiden treten schnell in Aktion. Bald schon hat man Bragg in Gewahrsam und versucht ihn seiner gerechten Strafe zuzuführen. Jedoch hat der Mann einige Beziehungen und die Beweislage gegen ihn ist recht dünn. Zudem gelingt es ihm, zwielichtige Gestalten anzuheuern, die sich gern der Waffe bedienen. Cole und Hitch können sich ganz gut erwehren, wenn da nicht die hübsche Allison French wäre, die die beiden ganz schön in Schwierigkeiten bringen kann, bzw. in Konflikte.
Das Budget, welches Harris für die Realisierung von APPALOOSA zur Verfügung stand, war nicht sonderlich hoch. Die genaue Zahl weiß ich nicht, doch es scheint wirklich nicht viel gewesen zu sein, denn Aussagen Ed Harris’ zufolge, schränkten sich er, Viggo Mortensen und die übrige Crew sehr ein. Dennoch ist ein sehr ordentlich aussehendes Produkt dabei heraus gekommen, das, wie Eingangs angesprochen, eine besonders realistische Darstellung der damaligen Zeit besitzt. Man schaue sich einmal nur einige Bilder der damaligen Zeit an und vergleiche es mit Bildkonstruktionen im Film. Und auch akustisch bewegt man sich in diesem Rahmen. Somit kommt APPALOOSA nur im Originalton richtig zur Geltung. Denn hier kommen die unterschiedlichen Slangs und Feinheiten der Sprache erst richtig zur Geltung. Auch die Kostüme sind etwas Besonderes und für das männliche Publikum, die Waffen, Sattel, Züge, usw. usw. In dieser Hinsicht und in Optischer, ist Ed Harris’ Western sehr gelungen. Wegen Kameramann Dean Semmler wundert es mich aber nicht, schließlich war er es doch, der bei DER MIT DEM WOLF TANZT hinter der Kamera stand und dafür den Oscar einsackte. So schwelgt der Film in herrlichen Naturaufnahmen, hat daneben aber auch eine schöne Bildkonstruktion. Vordergrund und Hintergrund sind gut aufeinander abgestimmt und die Beleuchtung ist nicht aufdringlich, sondern mehr realistisch.
Bei all dieser optischen Sache, ist APPALOOSA inhaltlich ein eher enttäuschender Film. Die Dialoge sind nicht sonderlich gut geschrieben und vor allem hapert es an der Inszenierung der Geschichte. Die Charakterzeichnung ist mangelhaft. Man kann sich mit niemandem so richtig identifizieren und besonders Ed Harris als Virgil Cole bleibt einem fern. Für einen Hauptpart ist das wirklich nicht gut. Vielleicht wollte Harris die Figur ja so anlegen, doch das kommt nicht gut. Auch Renee Zellwegers Figur, der Allison French, ist wenig sympathisch, ja sogar nervig. Die Art, wie sie sich dem Leitwolf stets an den Hals wirft, hat nicht nur was von Überlebenskampf, sondern schon was verruchtes, Hurenhaftes an sich. Nicht sehr vorteilhaft und wahrlich nichts, womit sich Frauen identifizieren wollen (besonders nicht die selbstbewussten). Dann wäre da noch Jeremy Irons’ Verkörperung des Bösewichtes Randall Bragg, der zu Beginn ein rücksichtsloser, harter Knochen ist, dem man lieber nicht den Rücken zukehrt, der dann aber zum feigen Weichei verkommt, oder zumindest zu einer Figur, die weder Fisch noch Fleisch ist. Auch hier hat die Charakterzeichnung versagt und wir nicht konsequent ein Weg gegangen. Ein Western braucht nun einmal klar gezeichnete Figuren, mit deutlichen Standpunkten. Zum Schluss noch Viggo Mortensens Figur, von Virgil Coles engem Freund Everett Hitch. Diese Figur ist im gesamten Film die wohl am besten angelegt. Wenigstens hier kann man sich identifizieren. Er ist recht sympathisch und Virgil Cole ein ergebener Freund. Dennoch fragt man sich, warum er bei diesem Menschen bleibt, der vom Typ her gar nicht so recht zu ihm passt. Ich würde von der Art her sogar eine homosexuelle Tendenz erkennen, aber das ist sicher auch übertrieben und zuviel interpretiert.
Nicht vergessen sollte man dann noch Lence Henriksen. Dieser Mann macht einfach überall eine gute Figur und als zwielichtiger Geselle kann er punkten.
APPALOOSA hat außer einer schönen Optik und einer realistischen Darstellung der damaligen Zeit nicht viel zu bieten, abgesehen von ein paar guten Schusswechseln. Das Drehbuch ist schwach, die Dialoge dünn und die Figuren nicht sonderlich gelungen. Der Inszenierung fehlt es an Spannung und einer konsequenten Linie. Eher gelangweilt verfolgt man das Geschehen und ist nicht sonderlich bei der Sache. Die Figuren sind einem egal und man würde sie westernmäßig lieber tot sehen. Hätte Harris etwas mehr Dramatik eingebracht, wäre sicher noch was geworden.
Wertung: (Bonus durch gelungene Optik, sonst nur Daumen runter)
Die DVD
Die DVD ist ebenso ausgestattet wie die Blu-Ray. Das Bild ist sehr gut und der Ton ebenso und als Dreingabe, finden sich sehr informative kleine Features, die verschiedene Aspekte näher beleuchten. Ein Audiokommentar erhellt dann noch die letzten offenen Fragen.
Durchaus zu empfehlen. Da der Film aber eher enttäuscht, sollte man sich einen Kauf gut überlegen.
Wertung:
P.S.: Ich stimme mit Xyrxes' Einschätzung somit voll überein. Kein wirklich gelungener Film. Da hat Ed Harris in Sachen Inszenierung einiges vergeigt.