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Titel: Death Race
Regie: Paul W.S. Anderson
Produktionsort: Kanada
Budget: 45 Mio. US-$
Produktionsstudio/ Verleih: Cruise/Wagner Productions / Universal Pictures
Produzenten: Paul W.S. Anderson, Roger Corman
Drehbuch: Paul W.S. Anderson
Kamera: Scott Kevan
Musik: Paul Haslinger
Genre: Sci Fi/ Action/ Thriller
Darsteller:
Jason Statham - Jensen Ames
Joan Allen - Warden Hennessey
Ian McShane - Coach
Tyrese Gibson - Machine Gun Joe Mason
Natalie Martinez - Elizabeth Case
Laufzeit: 105 Minuten
Altersfreigabe: Freigegeben ab 18 Jahren
Story:
Nachdem die amerikanische Wirtschaft zusammengebrochen ist und die daraus resultierende astronomische Arbeitslosigkeit eine ungeheure Welle an Kriminalität aufs Programm ruft hat sich die Regierung entschlossen das so genannte „Death Race“ ins Leben zu rufen, wobei Häftlinge in modifizierten Autos, die von Kopf bis Fuß gepanzert und bis an die Zähne bewaffnet sind, auf der Gefängnis Insel Terminal Island Rennen auf Leben und Tod fahren. Der ehemalige Speedway-Champion Jensen Ames gerät dabei in ein ganz mieses Komplott, wobei man ihm den Tod seiner Frau anhängt und ihn dazu nötigt beim Death Race sich als den amtierenden Fahrer Frankenstein aus zu geben, da der wahre Frankenstein kürzlich bei einem der Rennen verstorben ist. Da Ames vorerst keine andere Alternative sieht willigt er ein und fährt mit seiner Navigatorin Elizabeth das tödliche drei Etappen Rennen, doch Warden Hennessey scheint einfach überall ihre Finger im Spiel zu haben und setzt alles daran, dass die Einschaltquoten in die Höhe schießen.
Kritik:
Tja, da hat sich mal wieder Paul W.S. Anderson schon wieder einem Franchise angenommen. Zuletzt setzte er ja im Jahr 2004 Alien Vs. Predator fulminant in den Sand. Auch ansonsten spuckt der Mann ja gerne immer große Töne und behauptet vollkommen dreist die Franchises mit seinen Filmen zu übertreffen, weswegen er wohl für so manchen Fanboy auch als englischen Uwe Boll bezeichnet wird. Ich persönlich kenne das Original mit Dave Carradine und Sly Stallone leider nicht, doch ein paar Trailer und Inhaltsbeschreibungen reichen aus um festzustellen, dass Paul W.S. Anderson auch hier kein originalgetreues Remake abgeliefert hat sondern eher eine völlige Neuinterpretation wie man’s so langsam von ihm gewöhnt ist.
Anderson erweist sich außerdem als sehr tüchtiger Drehbuchschreiber und hat auch zu diesem seiner Werke das Screenplay verfasst und was soll man dazu noch sagen? Die Gesamte Handlung ist genau so flach wie das Papier auf dem sie gedruckt worden ist. Dies kann man jedoch wohl kaum mehr als Negativpunkt sehen, da die Ansammlung an jegliche Gefängnisfilm Klischees und Logiklöcher wirklich ungemein viele Schmunzler mit sich bringen. Wer ernsthaft eine spannende Story von Paul W.S. Anderson erwartet hat, der ist echt auf dem Holzweg. Allein der Trailer hat da schon gezeigt in welche Richtung der Film gehen wird und wo der Schwerpunkt liegen wird, und zwar auf den tödlichen Rennen natürlich, wovon man wirklich zur Freude des Actionfans genug zu sehen bekommt. Ansonsten erwarten den geneigten Zuschauer wirklich keine großartigen Wendungen und spätestens nach ein paar Minuten von Ames Knastaufenthalt dürfte klar sein, wer den Komplott geschmiedet hat und wie der gesamte Film ausgehen wird. Lediglich im letzten Rennen erwartet einen eine winzige Überraschung, wenn man das noch so bezeichnen kann.
Als Hauptcharakter fungiert dieses Mal der zu Zeit mit am angesagten Actionstar Jason Statham, der in Dave Carradines Fußstapfen tritt und Frankenstein spiet. Als kleinen Wink zum Original muss der geneigte Kenner des Originals nicht gänzlich auf David Carradine verzichten, zumindest in der Originalfassung nicht, aber mehr sei an dieser Stelle nicht verraten. Statham jedoch, der in seinen Filmen vor allem durch seinen Charme und seine Ausstrahlung glänzt hat in „Death Race“ leider nicht allzu viel zu tun bis auf etwas grimmig gucken und ganz schlau dieses ach so „komplexe“ Komplott aufzudecken, in das er hinein geraten ist. Sein Charakter überzeugt vor allem durch seine schnellen Reflexe, sein rationales Denken, aber vor allem mit seinen Fahrerskills. Viel mehr ist leider dieses Mal nicht drin und leider gibt’s dieses Mal auch nicht so viel auf die Fresse für seine Gegner, die er hier überwiegend mit seinem aufgemotzten Mustang V8 Coupe in zahlreiche Fallen lotst oder einfach mit den Board MGs über den Haufen schießt.
Ihm zur Seite steht seine Navigatorin Case, welche von Newcomerin Natalie Martinez verkörpert wird. Jeder Fahrer hat nämlich für gewöhnlich eine sexy Schönheit aus dem Frauenknast als Navigatorin, ganz zur Freude des männlichen Publikums. Die kleine 1,69 Latina gibt mit Death Race ihr Spielfilmdebüt ab. Vorher spielte sie nur in Serien wie "Saints & Sinners" oder "Fashion House". Einen Paul W. S. Anderson Film würde ich jedoch nicht gerade als guten Einstieg einer Filmkarriere bezeichnen, daher gehe ich mal stark davon aus, dass sie in Zukunft zur Schmach des männlichen Publikums wieder in der Versenkung verschwinden wird oder entweder in kleineren Projekten nur noch spielen wird oder in großen Projekten dann nur noch Rollen wie Case aus Death Race. Dies dürfte jedoch dem männlichen Publikum besonders gut gefallen, da sie optisch wirklich ne’ Menge her gibt. Der Sinn dieser Navigatorinnen ist nämlich eher fraglich vom Nutzen her, optisch gesehen jedoch dürfte jedem Mann der Sinn klar sein. Neben den knallharten und muskelbepackten Typen mit ihren gefährlichen Killer Bolliden sind die die weiblichen Frauenknastschönheiten mit ihren scharfen Kurven genau die perfekte Ergänzung für dieses Testosteron geladenen Highspeed Actioner mit Trash Anleihen.
Dass sich die Oscar nominierte Joan Allen in dieses lustige Trashfilmchen verirrt hat ist echt ein ziemlich dicker Hund. Von allen Schauspielern des Films dürfte sie es wohl sein, die hier am Meisten unterfordert sein dürfte. Sie spielt die hinterlistige Direktorin Hennessey, die wohl mächtigste Person im Knast von Terminal Island. Ihr Charakter ist ebenfalls nicht mehr als schablonenhaft und ist nicht anders zu erwarten vollkommen arrogant und durch und durch durchtrieben. Trotzdem kann man sagen, dass sie hier wohl die beste schauspielerischen Leistungen hier zum Besten gibt, auch wenn sie hier kaum der Rede wert sind, aber in so einem Film ist es eh kaum als Manko anzusehen. Ganz besonders witzig wird’s dann, wenn’s auf einmal nicht mehr so läuft wie sie es sich vorgestellt hat und sie beginnt richtig derbe zu Fluchen, was wirklich ungemein witzig mit anzusehen bzw. anzuhören ist.
Ebenfalls witzig anzuhören bzw. anzusehen ist Tyrese Gibson, der sich hier sichtlich wohl fühlt und in solch platten, aber dafür umso rasanteren Filmen wirklich gut aufgehoben ist. Er lässt hier einen Oneliner nach dem nächsten ab und stellt ganz stolz zur Schau, dass er sich nicht mal vernünftig rasieren kann, was einem immer etwas Schmunzeln lässt, wenn man das betrachtet, was einem Bart versucht nahe zu kommen. Ansonsten besticht er ähnlich wie Statham mit seiner bedrohlichen Ausstrahlung und vor allem mit seinen rücksichtslosen Fahrerskills. Gibson spielt Machine Gun Joe, der im Original von Kultikone Silvester Stallone gespielt worden ist. Da mir das nötige Hintergrundwissen leider fehlt kann ich dies leider nicht berücksichtigen, aber in der 2008er Fassung ist Machine Gun Joe der wohl brutalste Fahrer im Rennen und dürfte mit am Meisten Gegner auf dem Gewissen haben, was bei seinem Fahrzeug dem Dodge Ram nicht verwundern dürfte.
Die restlichen Schauspieler setzen sich, ganz zur Freude des Trashfans, aus den klischeehaftesten Figuren des Gefängnisfilm Genres zusammen, was äußerst lustig erscheint und einmal mehr beweist, dass Paul W. S. Anderson kein Gespür für ein einigermaßen vernünftiges Drehbuch hat. So gibt es zum Beispiel den alten und weisen Mentor, der über alles bescheid weiß und Ames mit guten Ratschlägen immer zur Seite steht. Dann gibt’s da noch nen’ armen unschuldigen Nerd, der scheinbar keiner Fliege was zu leid tun kann, aber über Autos und Motoren bescheid weiß wie kein anderer. Ansonsten bleibt man auch nicht von der brutale Knastgang und den sadistischen Wärtern verschont. Das Witzige hier dran ist einfach, dass die Klischees wirklich so was von zahlreich sind und dabei noch so was von ungemein penetrant sind, dass man entweder lachen oder weinen möchte. Ich für meinen Teil lache wirklich sehr gerne über so etwas, da es meiner Meinung nach den Unterhaltungswert für einen Film wie diesem nur so in die Höhe schießen lässt. Für Leute die sich eher über etwas Derartiges ärgern ist dieser Film nun wirklich nichts und wer nicht schon von Beginn an seine Erwartungen an guten Schauspielern oder einer einigermaßen erträglichen Handlung nicht gen Null geschraubt hat ist selber Schuld. Hier geht es schlicht und ergreifend ums Rennen fahren und um nichts Anderes.
Die Rennen sind nämlich das Kernstück des gesamten Films und so muss es auch sein, denn so haben es uns die Trailer auch versprochen gehabt. Wenn Paul W. S. Anderson schon kein gutes Händchen für Charaktere und eine spannende Story hat und noch darüber hinaus jedes Franchise verhunzt, was er anfasst, kann man doch nicht abstreiten, dass er immerhin weiß wie man explosive Action umso brachialer in Szene setzt. Was die Bolliden hier vollbringen ist einfach unglaublich. Das sind eindeutig mit die besten Autostunts oder besser gesagt Autokämpfe die es jemals auf der großen Leinwand zu sehen gab. Der gesamte Film besteht quasi nur aus einem Rennen, was auf drei Etappen aufgeteilt ist, wobei in jeder Etappe der eine oder andere Teilnehmer sein Leben mehr oder weniger blutig aushaucht. Besonders witzig ist das Feature, dass jeder Fahrer zunächst mal über so genannte Schwert- und Schildfelder fahren muss um seine Angriffs- und Verteidigungswaffen zu aktivieren, sowie Totenschädelfelder um Fallen auf der Strecke auszulösen. Dies bringt immerhin enorme Spannung in das Renngeschehen, da unser Protagonist besonders zu Anfang nicht immer alles erwischt und somit viel einstecken oder ausweichen muss. Die Waffenvielfalt der verschiedenen Autos ist dabei wirklich enorm. So ist jedes Auto mit den schwersten Kalibern an MGs bestückt, wobei die obligatorische Minigun natürlich nicht fehlen darf. Ansonsten gibt’s da noch Napalm, und Rauch, Öl sowie Napalm zur Verteidigung und wenn’s mal ganz hart kommen soll, dann sind manche Fahrzeuge sogar mit Raketen ausgerüstet.
Kameratechnisch wurde das ganze von Scott Kevan sehr gut in Szene gesetzt, wobei man manchmal jedoch sagen muss, dass manche Einstellungen doch arg verwackelt und schnell geschnitten worden sind. Dies ist jedoch nicht sehr oft der Fall, was höchst erfreulich ist, da man nicht gänzlich dem heutigen Trend mitgeht, wobei die Kamera so stark verwackelt und so schnell geschnitten wird, dass man als Zuschauer vollkommen den Überblick verliert. Jüngstes Beispiel: Ein Quantum Trost. Scott Kevan’s Kamerawinkel sind meist optimal gewählt, so dass man ein paar wirklich herrliche Aufnahmen der gefährlichen kampferprobten Bolliden bekommt. Man fühlt sich als Zuschauer mitten ins Geschehen versetzt und freut sich darüber, dass diesmal nicht so sehr übertrieben worden ist wie z.B. in Michael Bay’s „Transformers“, „das Bourne Ultimatum“ oder nahezu sonstige Vertreter des aktuellen Blockbuster Actionkinos. Ein weiteres besonderes Schmankerl ist die Optik an sich. Diese ist sehr karg und trist und besticht durch ihre Farblosigkeit und vielen Grautönen. Dadurch passt dann wenigstens die Atmosphäre, die den Eindruck einer nicht sehr angenehmen Zukunft hervorruft und perfekt unterstreicht. Wie schon gesagt stimmt wenigstens Kameratechnisch nahezu alles bis auf ein paar kleine Abstriche, die auf Grund der ab und an doch ein klein wenig arg verwackelten Bilder, leider gemacht werden müssen.
Hinzu kommt noch, dass es in Death Race nicht gerade zimperlich zur Sache geht, so hat er sich sein R-Rating wirklich verdient. Aber für eine 18er Freigabe ist er doch ein klitzekleines Bisschen zu lasch. Man bekommt lediglich nur ein einziges Mal zu sehen was passiert, wenn jemand von einem Auto in voller Fahrt erfasst wird. Ansonsten gibt’s nur eher Standartkost wie blutige Einschüsse, sowie Fahrer die bei lebendigem Leib verbrennen oder zerquetscht und erstochen werden. Dies wird jedoch kaum expliziert dargestellt und schnell weiter geschnitten, weswegen eine 16er Freigabe wohl eher angemessen gewesen wäre. Splatterfans wird hier wohl nicht das Herz aufgehen, zu mal auch ab und zu dabei auf die Computer Retorte zurück gegriffen wird, was man allerdings bei den Rennen und Autostunts nur sehr selten behaupten kann. Dabei ist wirklich fast alles anscheinend Hand gemacht bis auf ein paar wenige Ausnahmen wenn’s dann doch ein klein wenig zu übertrieben wird. Ansonsten wird noch die Retorte genutzt für ein paar herrliche Fernansichten des Gefängnisses und seiner näheren Umgebung, die wirklich sehr gelungen sind. Ansonsten wurde natürlich viel Blutgemansche mit dem Computer eingefügt, was leider den Spaß ein wenig trübt, worüber die hervorragenden Autostunts jedoch einen schnell hinwegtrösten.
Nicht ganz so schnell hinweg getröstet wird man von Paul Haslingers musikalischer Untermalung. Stand handfester Rockmusik bekommt man meistens Synthesizer Gedudel, was zum Teil sehr rockig klingt und ab und zu auch sich dreist kopiert anhört von Tyler Bates Soundtrack zu „The Fast & The Furious: Tokyo Drift“. Immerhin vermag es die rasanten Rennsequenzen doch noch einigermaßen packend zu untermalen, dass die Adrenalintreibende Hatz wirklich zu einem wahren Fest der Sinne werden kann, so dass wirklich jedem PS Freak das Herz aufgeht. In den wenigen Nichtrennszenen wird man jedoch ebenfalls nicht vom Synthesizer verschont geblieben und in der einen oder anderen Gefängnisszene wird man dann noch ganz klischeehaft mit genau so klischeehaften krassen Gangsterrapshit eingelullt, was kein allzu großes Vergnügen für die Gehörgänge war. Nichts desto trotz erfüllt die musikalische Untermalung immerhin ihren Zweck während der äußerst rasanten und actionreichen Rennen, was ja auch die Hauptsache ist. Einen Blumentopf wird Paul Hasling allerdings mit seinem uninspirierten Synthegedudel nicht gewinnen, zu mal manche Stücke einfach zu sehr aus dem engen Verwandten „The Fast & The Furious“ abgekupfert worden sind, so wie es den Anschein hat.
Fazit:
Alles in allem ist Paul W. S. Andersons Neuinterpretation von Death Race ein mit Testosteron voll bepackter Männerfilm, der vor allem mit muskulösen Typen, heißen Bräuten, flotten Onelinern und ner’ ganzen Menge Action zu überzeugen weiß, also was brauch man(n) denn noch? Richtig, und zwar gar nichts, auf eine halbwegs spannende Story und annehmbaren Charakteren, die auch jenseits der Optik überzeugen können verzichtet man doch glatt drauf, da der Mangel an jenen nur den unfreiwilligen trashigen Charme um so mehr anheben und in Kombination mit den äußerst zahlreichen Logiklöchern noch einmal eins drauf setzen und für ungemein viel Spaß sorgen. Auf der anderen Seite wird man dafür noch mit umwerfenden Autostunts entschädigt, die nahezu alle samt handfest sind und somit neue Maßstäbe setzen dürften, da man bis auf die Zähne bewaffnete und gepanzerte Autos nur selten auf der großen leinwand zu sehen bekommt. Die Devise lautet einfach Hirn abstellen und die Motoren dafür anschalten, so wird man dann zwar anspruchslos, aber dafür umso rasanter, schneller und vor allem explosiver unterhalten, weswegen es für „Death Race“ trotz Franchise Verhunzung seitens Paul W.S. Anderson äußerst unterhaltsame
6,5/10 Punkten (
) gibt sowie eine Empfehlung für jeden Männerfilmeabend noch oben drauf.
Original verfasst am 24.12.2008