1984
Verfasst: So 07.06.2009, 23:02
1984 (Großbritannien / 1984)
Genre: Science-Fiction
Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=Sdc0RHeY ... re=related
Schon einiges habe ich über diesen Film hier gehört, scheute mich jedoch immer, ihn mir anzusehen, weil ich meinte es könne mir nicht gefallen. Nun, meine Sichtweisen haben sich wieder einmal etwas verändert und so stieg das Interesse, ich wollte wissen was sich hinter der Nummer verbirgt, die den Filmtitel darstellt.
In einer Welt, in der die Medien kontrolliert werden, ja selbst die Gedanken der Menschen nicht frei sind, lebt Winston Smith in einer Gesellschaft die erbarmungslos mit jenen umgeht, die versuchen aus der Reihe heraus zu treten. Individualismus ist verboten und auch Dinge der Zerstreuung und Unterhaltung, wie Lesen oder Musik, sind untersagt. Selbst Lieben darf man sich nicht und jeder der gegen diese Regeln verstößt wird schwer bestraft. Winston weiß dies, doch findet er sein Leben erbärmlich. Seine Unzufriedenheit und die Frage, ob dies alles sein soll, bringt ihn zu den verbotenen Dingen und zu Julia, in die sich der ausgemergelte Mann verliebt. Ein gefährliches Spiel, denn werden sie entdeckt steht es schlimm.
Ich hielt George Orwell immer für einen Science Fiction Autoren, doch das scheint er nicht gewesen zu sein. Seine berühmtesten Werke sind ja, „Farm der Tiere“ und „1984“. Letzteren hat sich Regisseur Michael Radford im bezeichnenden Jahr 1984 vorgenommen und ein visuell wie inhaltlich unheimlich beeindruckendes Meisterwerk geschaffen, das mich wahrlich mitgerissen hat. Das Jahr 1984 schildert er hier sehr schmutzig, heruntergekommen und spartanisch. Schon allein das verursachte bei mir eine bedrückende Stimmung, die durch die dargebotenen gesellschaftlichen Dinge noch bedrückter wurde. Radikale Formen kann man erkennen, die an das dritte Reich erinnern und wo man sich tunlichst davor in acht nimmt etwas anderes zu sagen als der allgemeine Tenor. Die öffentliche Meinung wird dabei vom Großen Bruder beeinflusst. Hier sind die Medien allgegenwärtig, man kann sein Fernsehgerät erst gar nicht abstellen und wird von Morgens bis Abends mit Propaganda zugepflastert, dass es schier an Gehirnwäsche grenzt. Die Überwachung der Menschen ist bis ins Extrem getrieben, selbst die Gedanken sind nicht frei. Andere zu haben ist sogar ein Verbrechen. Wird man als Gedankenverbrecher enttarnt, folgt eine Prozedur, die ich als sadistisch und sogar pervers ansehe. Hier werden Menschen gebrochen und psychisch soweit fertig gemacht, dass sie am Ende keine Individuen mehr sind. Die Szene, in der Winston mit den Ratten konfrontiert wurde war kaum zu ertragen und die Folterung auf der Streckbank ist ein weiterer heftiger Moment. Hier laufen Hauptdarsteller John Hurt und Richard Burton zur Hochform auf und schaffen es dem Zuschauer die Situation erschreckend glaubhaft zu machen. John Hurt ist da ohnehin ungemein beeindruckend. Sein ausgemergelter Körper trägt viel zur Glaubwürdigkeit bei und sein Minenspiel spricht eine deutliche Sprache. Michael Radford, lässt ohnehin viel die Gesichter der Darsteller sprechen, was ich sehr schön und angenehm finde. Minimalistisch spielt dabei Richard Burton, der kurz nach den Dreharbeiten verstarb. Trotz Minimalismus, oder gerade wegen dem Minimalismus, ist seine Darstellung wahrlich überzeugend. Er wird zur Verkörperung des herzlosen Mannes, dem ein Menschenleben nichts bedeutet. Für den man nur so etwas wie eine Ratte in einem Käfig ist, die man je nach Geschmack für Psychoexperimente missbrauchen kann. Neben diesen beiden Stars, erscheint Suzanna Hamilton, die die Rolle der Julia spielt und das durchaus überzeugend. Und als letztes möchte ich noch Cyril Cusack erwähnen, den man aus einigen Filmen kennt und der den Bösewicht immer angenehm verschlagen spielte und mir bei „Fahrenheit 451“ wieder unterkam.
Wie schon erwähnt, sind die Bilder sehr eindrucksvoll. Die Sets sind überzeugend und detailverliebt und Bildkonstruktionen und die visuellen Aspekte sehe ich als wirklich überaus gelungen an. Dabei stechen mir besonders die riesigen Bildschirme hervor, auf denen in Sepiafarben die Propagandabeiträge ablaufen. Ein weiterer Punkt sind die Traumsequenzen, die in fast schon surreale Bilder gekleidet sind und mit ihrer Natur einen positiven Fluchtpunkt für Winston darstellen. Um die psychische Verfassung des Hauptcharakters zu verdeutlichen ist es sehr gelungen und ansprechend. Die optische Komponente gefällt also sehr. Dazu gesellt sich die akustische Kulisse, die das Geschehen atmosphärisch untermalt und in den rechten Momenten die Spannung anzuheben versteht. Dominic Muldowney hat sie komponiert und gute Arbeit geleistet. Den rechten Ton also getroffen. In krassem Gegensatz dazu, steht der Song von Eurythmics, mit dem Titel „Sex Crime“. Ein typischer Popsong der 80er, der inhaltlich den Film behandelt, aber die Stimmung absolut nicht widerspiegelt. Blöderweise wurde der Kinotrailer mit diesem Lied untermalt, wodurch er verfälscht wird.
Ich bin begeistert. „1984“ ist ein fesselnder und paralysierender Film, den Regisseur Michael Radford in beeindruckende Bilder kleidete. Visuell und inhaltlich ein Meisterwerk, bei dem mich die schauspielerischen Leistungen von John Hurt und Richard Burton ebenso überzeugten. Der Streifen hinterlässt eine bedrückende Stimmung und wirkt lange nach. Psychologisch gesehen wird hier einiger Tobak gebracht. George Orwell wäre bestimmt zufrieden gewesen.
Wertung:
Genre: Science-Fiction
Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=Sdc0RHeY ... re=related
Schon einiges habe ich über diesen Film hier gehört, scheute mich jedoch immer, ihn mir anzusehen, weil ich meinte es könne mir nicht gefallen. Nun, meine Sichtweisen haben sich wieder einmal etwas verändert und so stieg das Interesse, ich wollte wissen was sich hinter der Nummer verbirgt, die den Filmtitel darstellt.
In einer Welt, in der die Medien kontrolliert werden, ja selbst die Gedanken der Menschen nicht frei sind, lebt Winston Smith in einer Gesellschaft die erbarmungslos mit jenen umgeht, die versuchen aus der Reihe heraus zu treten. Individualismus ist verboten und auch Dinge der Zerstreuung und Unterhaltung, wie Lesen oder Musik, sind untersagt. Selbst Lieben darf man sich nicht und jeder der gegen diese Regeln verstößt wird schwer bestraft. Winston weiß dies, doch findet er sein Leben erbärmlich. Seine Unzufriedenheit und die Frage, ob dies alles sein soll, bringt ihn zu den verbotenen Dingen und zu Julia, in die sich der ausgemergelte Mann verliebt. Ein gefährliches Spiel, denn werden sie entdeckt steht es schlimm.
Ich hielt George Orwell immer für einen Science Fiction Autoren, doch das scheint er nicht gewesen zu sein. Seine berühmtesten Werke sind ja, „Farm der Tiere“ und „1984“. Letzteren hat sich Regisseur Michael Radford im bezeichnenden Jahr 1984 vorgenommen und ein visuell wie inhaltlich unheimlich beeindruckendes Meisterwerk geschaffen, das mich wahrlich mitgerissen hat. Das Jahr 1984 schildert er hier sehr schmutzig, heruntergekommen und spartanisch. Schon allein das verursachte bei mir eine bedrückende Stimmung, die durch die dargebotenen gesellschaftlichen Dinge noch bedrückter wurde. Radikale Formen kann man erkennen, die an das dritte Reich erinnern und wo man sich tunlichst davor in acht nimmt etwas anderes zu sagen als der allgemeine Tenor. Die öffentliche Meinung wird dabei vom Großen Bruder beeinflusst. Hier sind die Medien allgegenwärtig, man kann sein Fernsehgerät erst gar nicht abstellen und wird von Morgens bis Abends mit Propaganda zugepflastert, dass es schier an Gehirnwäsche grenzt. Die Überwachung der Menschen ist bis ins Extrem getrieben, selbst die Gedanken sind nicht frei. Andere zu haben ist sogar ein Verbrechen. Wird man als Gedankenverbrecher enttarnt, folgt eine Prozedur, die ich als sadistisch und sogar pervers ansehe. Hier werden Menschen gebrochen und psychisch soweit fertig gemacht, dass sie am Ende keine Individuen mehr sind. Die Szene, in der Winston mit den Ratten konfrontiert wurde war kaum zu ertragen und die Folterung auf der Streckbank ist ein weiterer heftiger Moment. Hier laufen Hauptdarsteller John Hurt und Richard Burton zur Hochform auf und schaffen es dem Zuschauer die Situation erschreckend glaubhaft zu machen. John Hurt ist da ohnehin ungemein beeindruckend. Sein ausgemergelter Körper trägt viel zur Glaubwürdigkeit bei und sein Minenspiel spricht eine deutliche Sprache. Michael Radford, lässt ohnehin viel die Gesichter der Darsteller sprechen, was ich sehr schön und angenehm finde. Minimalistisch spielt dabei Richard Burton, der kurz nach den Dreharbeiten verstarb. Trotz Minimalismus, oder gerade wegen dem Minimalismus, ist seine Darstellung wahrlich überzeugend. Er wird zur Verkörperung des herzlosen Mannes, dem ein Menschenleben nichts bedeutet. Für den man nur so etwas wie eine Ratte in einem Käfig ist, die man je nach Geschmack für Psychoexperimente missbrauchen kann. Neben diesen beiden Stars, erscheint Suzanna Hamilton, die die Rolle der Julia spielt und das durchaus überzeugend. Und als letztes möchte ich noch Cyril Cusack erwähnen, den man aus einigen Filmen kennt und der den Bösewicht immer angenehm verschlagen spielte und mir bei „Fahrenheit 451“ wieder unterkam.
Wie schon erwähnt, sind die Bilder sehr eindrucksvoll. Die Sets sind überzeugend und detailverliebt und Bildkonstruktionen und die visuellen Aspekte sehe ich als wirklich überaus gelungen an. Dabei stechen mir besonders die riesigen Bildschirme hervor, auf denen in Sepiafarben die Propagandabeiträge ablaufen. Ein weiterer Punkt sind die Traumsequenzen, die in fast schon surreale Bilder gekleidet sind und mit ihrer Natur einen positiven Fluchtpunkt für Winston darstellen. Um die psychische Verfassung des Hauptcharakters zu verdeutlichen ist es sehr gelungen und ansprechend. Die optische Komponente gefällt also sehr. Dazu gesellt sich die akustische Kulisse, die das Geschehen atmosphärisch untermalt und in den rechten Momenten die Spannung anzuheben versteht. Dominic Muldowney hat sie komponiert und gute Arbeit geleistet. Den rechten Ton also getroffen. In krassem Gegensatz dazu, steht der Song von Eurythmics, mit dem Titel „Sex Crime“. Ein typischer Popsong der 80er, der inhaltlich den Film behandelt, aber die Stimmung absolut nicht widerspiegelt. Blöderweise wurde der Kinotrailer mit diesem Lied untermalt, wodurch er verfälscht wird.
Ich bin begeistert. „1984“ ist ein fesselnder und paralysierender Film, den Regisseur Michael Radford in beeindruckende Bilder kleidete. Visuell und inhaltlich ein Meisterwerk, bei dem mich die schauspielerischen Leistungen von John Hurt und Richard Burton ebenso überzeugten. Der Streifen hinterlässt eine bedrückende Stimmung und wirkt lange nach. Psychologisch gesehen wird hier einiger Tobak gebracht. George Orwell wäre bestimmt zufrieden gewesen.
Wertung: