So, nachdem "Star Trek Beyond" vorgestern im Fernsehen lief, habe auch ich die große Investition auf mich genommen, meine Zeit zu opfern, mir die Werbung anzugucken, und Strom für den Fernseher zu bezahlen.
Mehr wäre aber auch nicht zu verantworten gewesen. Denn durch die vorherigen Star Trek Filme nach der Aufspaltung der Urheberrechte war ich ja gewarnt: Das wird nix.
Und es wurde nix.
Vor allem leiden die neuen Star Trek Kinofilme unter unsagbar schlechten Drehbüchern. So dachte ich etwa an einer Stelle: "Jetzt guck ich mir das seit 90 Minuten an, und ich hab noch immer keine Ahnung, worum's in dem Film eigentlich geht."
An anderer Stelle fragte ich mich, was diese Super-Duper-Dingsbumms-Nebel-Waffe aus dem Teeuntersetzer eigentlich von anderen Super-Duper-Dingsbumms-Waffen unterscheidet, wie zum Beispiel der Teleron-Strahlung (Die optisch genauso einfallsloser compergenerierter Dreck war), oder den wolkenartigen Roboter-Schwärmen in der Neuverfilmung "Der Tag an dem die Erde stillstand".
Na ja, und die Raumstation Yorktown..., dieses Science Fiction gewordene Mobile aus den Drogenträumen eines bekifften Teenagers, der an seine Zimmerdecke starrt, wirkte, als hätte es sich aus einem anderen Film hineinverirrt.
Reicht nicht ?
Dann beantworte man mir bitte die Frage, wer dafür verantwortlich zeichnet, ein Raumschiff Enterprise zu entwerfen, das mit diesen hochbeinigen, behindert gewachsenen Triebwerkspylonen aussieht, wie seine eigene Karrikatur.
Aber Ich werte es immerhin als Gnade der Regie, daß wir verschont geblieben sind von weiteren Anblicken auf Mr. Scott's Bierbrauerei, die Gerüchten zufolge den "Maschinenraum" eines interstellaren Raumschiffes darstellen soll.
Nicht verschont wurden wir auch hier vom Überschalltempo dieser neuen Star Trek Geschichten. Innerhalb von nur 3 (oder 4 ?) Filmen und wenigen Jahren hüpft James T. Kirk ohne Zwischenstufe oder Bewährungsprobe von der Rotzlöffel-Akademie auf den Kapitänssessel des Flagschiffes, erlebt ein schlecht gemachtes Deja Vu seiner Begegnung mit Khan, und schlittert als noch junger Mann prompt in eine Mid Life Crises, die ihn droht zum Admiral zu machen. Vermutlich gab's gerade einen Admiralsposten im Sternenflotten-Lotto zu gewinnen. Und zwischendrin war sogar noch ein bisschen Platz für weiteres überflüssiges Deja Vu, a la "Ich fühle mich alt / Star Trek III Auf der Suche nach Mr Spock".
Wenn das in dem Tempo weitergeht, ist dieser Captain Kirk mit 50 Jahren tot.
Die Liste an Kritik könnte endlos fortgesetzt werden. Um aber nicht unfair zu wirken, möchte ich auch etwas positives über den Film sagen.
Die Schauspieler fand ich erneut überzeugend. In besseren Kulissen, mit besseren Drehbüchern, würde ich dieser Mannschaft tatsächlich abkaufen, die Crew des originalen Raumschiffes Enterprise zu sein. Insofern kann man auch der Besetzungsleitung für diese Star Trek Inkarnation ein Lob aussprechen.
Das Zusammenspiel der Gegencharaktere Dr. Mc Coy - Spock funktionierte wie schon im Original, und provozierte wenigstens ein paar Schmunzler.
Unsicher bin ich mir bei Captain Kirk's wilder Motorrad Tour: War das nun eine prophetische Laudatio auf den Sinn synthetischer Kraftstoffe für Verbrennermotoren ? Oder war es eine Albernheit zu suggerieren, im 23. Jahrhundert stünden Motorräder mit Verbrennermotor auf jedem gut sortierten Raumschiff rum ?
Also ich werde mit dieser Inkarnation nicht warm, und wie es aussieht, ist jetzt wohl auch Schluß mit diesem degenerierten Zweig der Star Trek Familie.
Nur eines bewegt mich dann doch: Worum ging's eigentlich in dem Film ?