Rezension: The Return of Captain Future - 01 - Die Rückkehr
Verfasst: Di 10.04.2012, 19:22
The Return of Captain Future - 01 - Die Rückkehr des Captain Future
Zum Inhalt:
Nach drei Jahren ohne Lebenszeichen gelten Captain Future und seine Mannschaft als im Weltraum verschollen. Da aus Kostengründen auch Futures Geburtsort, eine Station auf dem Mond, geschlossen werden soll, entscheiden sich seine Freunde Joan Landor und Ezella Garnie, noch ein letztes Mal dort hinzufliegen. Eigentlich wollen die beiden auf diese Weise Abschied nehmen, doch es kommt ganz anders.
Zur Produktion:
Als die Fernsehserie "Captain Future" 1980 zum ersten Mal im Nachmittagsprogramm des ZDF lief, gab es trotz starker Kürzungen vielfach Proteste von Eltern, die das Ganze zu gewalttätig fanden. Man darf dabei nicht vergessen, daß deutsche Kinder bis dato nur eher leichte TV-Kost wie Heidi, Biene Maja, Wicki oder Sindbad gewohnt waren. Für mich damals natürlich erst recht ein Grund, mir die neuartigen Weltraum-Abenteuer anzusehen. Über 30 Jahre später gilt Captain Future längst als Kult und wurde bereits in Form von Comics, einer Buchreihe und DVDs ausgewertet. 24 der insgesamt 27 Geschichten stammen aus der Feder des berühmten SF-Autors Edmond Hamilton, und davon dienten lediglich dreizehn als Grundlage für die TV-Version. Sogar zwei Hörspiele sind in den 1980er Jahren produziert worden, allerdings handelt es sich dabei um bloße Abtastungen des TV-Tons.
Ich muss ja zugeben, daß ich ziemlich skeptisch war, als ich hörte, ein Held meiner Kindheit solle jetzt als inszeniertes Hörbuch erscheinen. Zum einen, weil ich Hörbücher eigentlich nicht mag und zum anderen, weil ich mir nicht vorstellen konnte, wie man die stark visuell geprägten Geschichten akustisch adäquat umsetzen wollte. Nun, um es direkt vorwegzunehmen, ich bin begeistert! Natürlich gibt es einen Erzähler, der auch mit größeren Textpassagen vertreten ist, aber dank der vielen unterschiedlichen Stimmen, der Musik und der Geräusche, hat das fertige Werk dann doch eher Hörspielcharakter.
In diesem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen, daß genau derselbe Erzähler schon in der Fernsehserie zum Einsatz gekommen ist.
Thomas Tippner, Autor der Dialogbücher, trifft perfekt den Ton von damals, und insbesondere die Neckereien zwischen Grag und Otto sind wunderbar eingefangen worden. Darüber hinaus erfährt man zum ersten Mal den tatsächlichen Namen des titelgebenden Helden, nur klingt 'Curtis Newton' natürlich längst nicht so schmissig wie Captain Future.
Die Handlung selbst ist spannend aufgebaut,und die Geschichte läuft flüssig ab. Lediglich gegen Ende beginnt sich das Geschehen etwas zu ziehen. Hier hätte ich mir schon mehr Tempo gewünscht, aber der vorherige detaillierte Aufbau ließ ein knackigeres Finale einfach nicht mehr zu. Trotzdem gelang es den Machern, mich bis zum Schluß zu fesseln.
Damit das Ganze überhaupt funktioniert, muß man natürlich den Charakter des "Originals" beibehalten. Folgerichtig verwendet Macher Sebastian Pobot, dem wir schon die Wiederauferstehung der Van Dusen-Reihe verdanken, sämtliche Geräusche und Musikstücke der Fernsehserie, deren berühmte Titelmelodie von Christian Bruhn eigens für die deutsche Fassung komponiert wurde. Im japanischen Original erklingt nämlich eine ganz andere. Sehr viele der damaligen Hauptsprecher konnten erneut für die Hörbuchadaption gewonnen werden, sodaß in meinem Kopf von Anfang an die entsprechenden Bilder abliefen. Jüngere bzw. neue Hörer werden dieses Erlebnis natürlich nicht haben, allerdings richtet sich die Reihe eh in erster Linie an die heute erwachsenen Fans der Fernsehserie, wie schon der Hinweis im Cover verrät: "Wir bringen euch eure (Hörspiel)Jugend zurück!".
Zu den Sprechern:
Den Bemühungen von Sebastian Pobot ist es zu verdanken, daß nahezu alle Sprecher der Fernsehserie auch im Hörbuch agieren. Lediglich die Stimmen von Joan Landor und Ezella Garnie wurden ausgetauscht. Den Beteiligten macht die Wiederaufnahme ihrer alten Rollen hörbar Spaß, und sie geben jederzeit ihr Bestes.
Helmut Krauss ist genial als allwissender Erzähler, der mit ruhiger, souveräner Stimme für viel Atmosphäre sorgt. Hans-Jürgen Dittberner(Captain Future) klingt beinahe noch so jugendlich wie damals und glänzt mit seiner Darstellung des unerschrockenen Titelhelden. Die beiden Neuzugänge Marie Bierstedt(Joan Landor) und Klaus Dittmann(Ezella Garnie) fügen sich nahtlos in die "alte Garde" ein, und Jochen Schröder(Simon Wright), das lebende Gehirn, steht dem Captain wieder beratend zur Seite. Auch Friedrich Georg Beckhaus(Grag) und Wolfgang Völz(Otto), der eine ein extrem starker Roboter, der andere ein Android mit der Fähigkeit, sein Aussehen zu verändern, geben sich wieder den üblichen kleinen Frotzeleien hin. Highlight der Sprecher ist aber Rüdiger Schulzki(Linide) als uralte außerirdische Lebensform, die immer noch davon träumt, die Menschheit zu unterwerfen. In kleineren Nebenrollen bekommt man noch Jens Wendland(Kommentator) und René Wagner(Computer) zu hören.
Fazit:
Fulminanter Einstieg in die Reihe um Captain Future und seine Crew, die selbst solchen Skeptikern wie mir gefallen wird.
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