Rezension: Mark Brandis - 25 - Raumposition Oberon

Commander Perkins, Perry Rhodan und andere Weltraumrecken geben sich hier die Ehre.
Antworten
Benutzeravatar
MonsterAsyl
Administrator
Administrator
Beiträge: 4414
Registriert: Do 29.05.2003, 00:04
Wohnort: Der Schädelberg

Rezension: Mark Brandis - 25 - Raumposition Oberon

Beitrag von MonsterAsyl »

Bild

Mark Brandis - 25 - Raumposition Oberon

Zum Inhalt:
Wegen seiner negativen Erfahrungen bezüglich in Not geratener Schiffe, denen nicht geholfen wird bzw. geholfen werden soll, weil sie der "falschen" Nationalität angehören, hat sich Mark Brandis entschlossen, eine neutrale Raumnotrettung einzurichten. Deren erster Einsatz kommt schneller als gedacht. Nachdem die Republiken eines ihrer Schiffe zerstört haben, kreisen dessen Trümmer unkontrollierbar in der Erdumlaufbahn und werden unter anderem das Weltraumkloster Orbis treffen. Vormann Brandis und seiner Crew bleibt nur wenig Zeit, die Bewohner zu evakuieren, bevor die Trümmer das Konvent zerstören.


Zur Produktion:
Während die meisten Label sich im Moment in der Sommerpause befinden und somit keine Hörspiele herausbringen, hat Interplanar bzw. Folgenreich sich entschieden, diesen Trend mit der Veröffentlichung des neuesten Abenteuers von Mark Brandis zu durchbrechen. Das dürfte nicht nur die Fans der Serie freuen, sondern auch alle, die aufgrund des doch eher durchwachsenen Wetters ebenfalls gierig auf neues Hörfutter sind. Gerade für diese Folge braucht man keinerlei Vorwissen, und sie eignet sich somit auch vorzüglich für Neueinsteiger. Ich bin immer wieder beeindruckt, mit welcher Eleganz Skriptautor Balthasar v. Weymarn aktuelle Themen in die schon vor Jahrzehnten verfassten Romane integriert. Nachdem bereits für uns heute so aktuelle Problematiken wie Umweltverschmutzung oder Überbevölkerung thematisiert worden sind, geht es diesmal um den Weltraumschrott. Seit Beginn der Raumfahrt hinterläßt der Mensch Spuren in der Erdumlaufbahn. Teilweise unabsichtlich, wie zum Beispiel Schrauben, Werkzeug oder anderen kleinere Metallteile, die bei Reparaturen im All verlorengingen, teilweise absichtlich, weil beispielsweise eine ordnungsgemäße Entsorgung von alten Satelliten wirtschaftlich zu unrentabel erschien. Balthasar v. Weymarn konnte erneut ein extrem spannendes Skript aus der Romanvorlage entwickeln, das den Hörer von Anfang an zu fesseln vermag. Nach einer kurzen Einführung geht es sofort zur Sache, und die aufregende Handlung steigert sich kontinuierlich, sozusagen in Echtzeit, bis zum dramatischen Höhepunkt, dem Einschlag der Trümmer in das Weltraumkloster. Etwas entspannt wird das packende Geschehen durch lockere Sprüche, wie "Hagel und Granaten", einen Ausdruck, den die meisten wohl als Standardspruch von Kapitän Haddock aus den "Tim und Struppi"- Geschichten kennen.
Sound und Musik von Jochim-C. Redeker haben die bereits seit 24 Folgen gewohnte hohe Qualität. Das sorgfältige Sounddesign beinhaltet eine Vielzahl von charakteristischen Geräuschen, wie zum Beispiel das Pfeifen eines Mikrophons, das Rascheln der Raumanzüge beim Anlegen oder die zischenden Schleusen. Darüber hinaus gibt es diverse Effekte, exemplarisch sei hier der Hall in der Kirche genannt, die dem Hörspiel zusätzliche Lebendigkeit verleihen. Der bereits erwähnte Trümmereinschlag gegen Ende ist extrem laut geraten, was zwar einerseits die Verständlichkeit der Dialoge beeinträchtigt, aber andererseits für extreme Realitätsnähe sorgt. Ebenso opulent wie das Sounddesign, wurde auch die musikalische Untermalung angelegt. Neben den schon fast als pompös zu bezeichnenden orchestralen Musikstücken, gibt es noch etliche sphärische Klänge, von denen mich besonders der "Gesang" in der Weltraumkirche beeindruckt hat.


Zu den Sprechern:
Zugegebenermaßen fällt es mir schwer, Michael Lott(Mark Brandis) nicht mehr als Commander, sondern als Vormann zu bezeichnen, obwohl er natürlich auch in dieser neuen Position das Sagen hat. Die sonst üblichen Selbstreflektionen bleiben hier, aufgrund der extrem rasanten Geschichte, zwar bei einem Minimum, fallen aber denoch nicht ganz unter den Tisch. Das große Talent Lotts wird jedoch vor allem im Gespräch mit dem Pater deutlich, welches den Vormann unangenehm berührt. Genauso gut wie Lott selbst, ist auch der Rest seiner Crew. Neben den bereits bekannten Figuren, wie dem humorvollen Martin Keßler(Lt. Pablo Torrente), dem schnell genervten Martin Wehrmann(Lt. Iwan Stroganow) und dem immer spöttischen David Nathan(Cpt. Grigori "Grischa" Romen), gibt es auch ein Wiederhören mit Claudia Urbschat-Mingues(Dr. Rebecca Levy), die immer ein Lächeln in ihrer Stimme hat. Apropos Wiedersehen, Robert Vogel(Sven Björnsen), der seinen Part mit nordischem Akzent spricht, bekam man zuletzt als Stationsmeister in Folge 2(Verrat auf der Venus) zu hören. Der letzte Auftritt von Roman Kretschmer(Cmdr. Elmar Busch) ist noch nicht ganz so lange her, er war in Folge 23(Triton-Passage) dabei, genau wie Dorothea Anna Hagena(Ruth O´Hara), Brandis' charmante Ehefrau. Kretschmer ist hervorragend mit seinem Portrait des unsymphatischen Commanders, der Brandis ganz offensichtlich nicht leiden kann. Natürlich darf auch Gerhart Hinze(John Harris) als Brandis' Vorgesetzter nicht fehlen, genau wie Mira Christine Mühlenhof(Bordsystem Cora), deren Stimme so emotionslos klingt wie die eines Computers. Der großartige Dietmar Wunder(Tom O´Brien) spielt seine Rolle mit derselben Unsicherheit in der Stimme, wie in der vorangegangenen Folge 24(Blindflug zur Schlange). Der Prolog von Wolf Frass ist diesmal leicht abgeändert worden, bleibt aber in seiner Darstellung genauso gänsehauterzeugend wie bisher. Die weiteren Nebenrollen werden von Nao Tokuhashi(Cpt. Yodogimi Kato) welche mit wesentlich deutlicherem asiatischen Akzent spricht als der nüchtern wirkende Hongyu Zhu(Cpt. Giap Thai), der jugendlich frischen Maja Maneiro(Maria Connery) und dem extrem unfreundlichen Flughafenangestellten Patrick Linke(Controller) verkörpert. Sprecherisches Highlight ist für mich aber der unvergleichliche Jürgen Thormann(Pater Connery) mit seinem Portrait des ehemaligen Bataillonsführers, der sich dem Priesteramt zugewendet hat. Ohne direkten Rollenverweis bleiben Anja Jaramillo, Patrick Korth, Betti Maida Lott sowie die beiden Köpfe hinter Interplanar, Jochim-C. Redeker und Balthasar v. Weymarn.


Fazit:
Wieder einmal ein rundum gelungenes Weltraumabenteuer, für das es von mir eine absolute Kaufempfehlung gibt!

Das Hörspiel Mark Brandis - 25 - Raumposition Oberon gibt es bei
Amazon.de
oder bei
POP.de
Keeper of the Monsters

Bild
Antworten

Zurück zu „Science Fiction Hörspiele“