Rezension: Mark Brandis, Raumkadett - 04 - Hinter den Linien
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Rezension: Mark Brandis, Raumkadett - 04 - Hinter den Linien
Mark Brandis, Raumkadett - 04 - Hinter den Linien
Zum Inhalt:
Raumkadett Mark Brandis steht immer noch unter dem Eindruck der Ereignisse um die Ermordung von Präsident Bähler. Doch die straffe Ausbildung lässt ihm keine Zeit zum Grübeln. Da Brandis der einzige Kadett ist, der eine für die Raumfahrt wichtige Prüfung bereits abgelegt hat, darf er auch als Erster mit auf Patrouille. Zusammen mit Hauptmannn Alba Bravo soll er einen Aufklärungsflug entlang der Grenze zu den Republiken unternehmen. Zunächst läuft auch alles planmäßig, aber dann versagen plötzlich die Instrumente, und der Flieger stürzt ab. Hauptmann Alba und der Kadett Brandis müssen sich nun zu Fuß zur ungefähr 50km entfernten Grenze durchschlagen.
Zur Produktion:
Spätestens mit dieser Folge nähert sich Manuskriptautor Balthasar v. Weymarn immer mehr der noch laufenden Hauptserie Mark Brandis. Zwar ist Brandis immer noch Schüler, und auch seine Interaktion mit den Klassenkameraden fällt nicht ganz unter den Tisch, aber der Augenmerk liegt hier ganz klar auf dem ihm und seiner Entwicklung. Dazu lässt v. Weymarn, mal abgesehen von Marks Konfrontation mit Giorgio, die übrigen Mitschüler nur in eher kurzen Nebenrollen auftauchen und konzentriert sich stattdessen ganz auf die Erlebnisse hinter der Grenze. Entsprechend knackig fällt die ganze Geschichte auch aus. Nach einer kurzen Einführung geht es sofort zur Sache, und der Spannungsbogen kann mühelos bis zum Schluß gehalten werden. Besonders gefallen hat mir das Gespräch zwischen Mark Brandis und einem seiner Ausbilder am Ende des Hörspiels, da es die vorangegangenen Ereignisse noch einmal in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt. Dieser Twist erfüllt dabei gleich zwei Funktionen: Zum einen relativiert es das stellenweise brutale Geschehen und bleibt so im Rahmen einer Jugendserie, zum anderen gibt er dem Hörer den Denkanstoß, auch scheinbar offensichtliche Tatsachen gelegentlich nochmals zu hinterfragen.
Das Sounddesign und die Musik von Jochim-C. Redeker sind wieder makellos. Neben dem flotten Titelsong bekommt man vor allem eher ruhige Melodien zu hören, und natürlich dürfen auch die langgezogenen Synthesizer-Sounds, die dem Ganzen ein zusätzliches SciFi-Feeling geben, nicht fehlen. Darüber hinaus werden aber auch klassische Instrumente wie Gitarre oder Klavier eingesetzt. Da diese Folge nicht im Weltraum spielt, herrschen vor allem irdische Geräusche vor. Von der piepsenden Uhr über unterschiedliche Flugzeuge, bis hin zum elektronischen Fernglas, klingt jeder Sound absolut authentisch. Ausnehmend gut gefällt mir, daß Jochim-C. Redeker und Balthasar v. Weymarn bei der Produktion darauf achten, auch jeder Tür einen unterschiedlichen Ton zu geben und die Schrittgeräusche dem jeweiligen Untergrund anzupassen. Highlight der Effekte ist aber für mich ganz klar die Gestaltung des Traums zu Beginn des Hörspiels, bei dem die Sprachaufnahmen an- und abschwellen und mit leichtem Hall unterlegt sind.
Zu den Sprechern:
Michael Lott(Mark Brandis/Erzähler), der auch das Intro spricht, kann wie immer voll und ganz überzeugen. Seine Betonung ist stets punktgenau, und als er sich an den Tag erinnert, an dem er zum ersten Mal den "Zweimannjäger" gesehen hat, wirkt seine Begeisterung geradezu ansteckend. Richard Barenberg(Achmed Bengasi), Detlef Bierstedt(Präsident Bähler) und Wolf Frass(Samuel Hirschmann) sind jeweils nur mit ein oder zwei Sätzen vertreten, die aus der vorangegangenen Folge stammen und quasi nur als Übergang dienen. Wie schon weiter oben erwähnt, spielen die Mitschüler von Mark hier eher untergeordnete Rollen. Dementsprechend haben Leyla Rohrbeck(Kim Pearby), Sebastian Kluckert(Alec Delany) und Sebastian Fitzner(Robert Monnier) auch einfach zu wenig Text, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Konstantin Seidenstücker(Giorgio Cappelletti) hat mich etwas enttäuscht, da mir sein Wutausbruch einfach nicht echt genug klang. Dagegen fand ich Friedel Morgenstern(Annika Melnikova) sehr gut als freundliche, verständnisvolle Schulkameradin. Daniel Claus(Mark Brandis) muss diesmal eine ganze Palette unterschiedlichster Gefühle darstellen, was ihm auch größtenteils wunderbar gelingt. Lediglich am Schluß schwächelt seine Darstellung etwas, da die Trauer in seiner Stimme ein bisschen unnatürlich erscheint. Leon Boden(Cmdr. Richard Westhoff) ist passend besetzt als strenger, über Marks mangelhafte Leistung wütender Ausbilder, genau wie Wanja Gerick(Lt. Wilhelm Eckmann), der den Typ des freundlichen Sportlehrers perfekt verkörpert. Sprecherisches Highlight war für mich diesmal Manja Doering(Hptm. Alba Bravo) in der Rolle der toughen Pilotin. Scheinbar mühelos verleiht Doering ihrem Part schon mit den ersten Sätzen einen ganz eigenen Charakter. Beinahe ebenso gefallen hat mir Romanus Fuhrmann(Anatol Fiedler), der den hilfsbereiten, desillusionierten Kriegsgefangenen mit brummiger Stimme spricht. Kai Jürgens und Jochim-C. Redeker werden zwar ebenfalls als Sprecher aufgeführt, bleiben jedoch ohne Rollenzuordnung. Ich vermute, sie waren die Grenzsoldaten bzw. die verschiedenen Durchsagen.
Fazit:
Packendes Hörspiel aus der Welt von übermorgen.
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