
Jack Slaughter - 14 - Draculas großes Comeback
Zum Inhalt:
Professor Doom ist nicht gut drauf. Seine Zehennägel wachsen immer weiter, und da er unverwundbar ist, versagen alle gängigen Nagelscheren. Gott sei Dank hat sein kriecherischer Assistent Basil Creeper die rettende Idee.
Zur Produktion:
So manch ein Leser wird sich jetzt fragen, ob ich auch die aktuelle Folge gehört habe. Schliesslich heißt Nummer 14 doch "Draculas großes Comeback" und nicht "Professor Dooms Kosmetikproblem". Aber keine Sorge, es handelt sich schon um das richtige Hörspiel. Allerdings ist es mit Draculas Auftritt nicht sonderlich weit her. Tatsächlich liegt der Fokus zunächst nur auf Doom, während Dracula erst im letzten Drittel zum Zuge kommt. Genau hierin besteht auch das Problem dieser Produktion. Die Geschichte hält einfach nicht, was der Titel verspricht. Nach einem scheinbar endlosen Vorgeplänkel hat man quasi schon beinahe vergessen, daß der König der Vampire eigentlich die Hauptrolle spielen soll. Und wenn er dann endlich da ist, wird er ruckzuck abserviert.
Gestört hat mich in diesem Zusammenhang auch die erneute Rückentwicklung der Doom-Figur.
War der mächtigste Dämon der Welt im letzten Teil noch drauf und dran, die Apokalypse heraufzubeschwören, nicht zuletzt, weil seine beiden Helfer Basil und Flopper drohten,ihn wegen seiner scheinbaren Verweichlichung endgültig zu verlassen, so ist er jetzt schon wieder mehr Jammerlappen als Weltzerstörer. Irgendwie nervt das doch etwas.
Da es aber zwischen ihm und Jack offensichtlich noch nicht zu einer Entscheidungsschlacht kommen darf oder soll, wäre es meiner Meinung nach wesentlich besser, den dämonischen Professor mal in einen längeren Urlaub zu schicken und stattdessen ein paar andere Gruselgestalten oder Ikonen des Horrorgenres als neue Gegner aufzubauen.
So langsam habe ich den Eindruck, daß Autor Lars Peter Lueg bei der Ausgestaltung einiger Charaktere einfach etwas die Luft ausgeht. Sicher, etliche populäre Figuren der Serie sind auch diesmal wieder vertreten, steuern jedoch nichts Originelles zur Handlung bei. So hätte es sich in einer der Kernszenen geradezu angeboten, White Silk, die ja bekanntlich ein wenig streng riecht, stärker zum Einsatz zu bringen. Ein Gag, der aber verschenkt wurde.
Dagegen wollen die meisten der verwendeten Witze nicht recht zünden und hören sich eher bemüht an. Produktionstechnisch gibt es diesmal auch ein bisschen was zu bemängeln. Das Intro läuft zu schnell ab, und beim Einsatz der Geräusche wäre eindeutig mehr drin gewesen.
Zu den Sprechern:
Die Hauptcharaktere Professor Doom(K.Dieter Klebsch), Basil Creeper(Rainer Fritsche), Dr. Kim Novak(Arianne Borbach), Jack Slaughter(Simon Jäger) und Tony Bishop(David Nathan) spulen ihre Auftritte gewohnt routiniert ab. Die Verkörperung des Äffchens Genreal Wilson durch einen menschlichen Sprecher(Sven Plate) ist in meinen Augen eine glatte Fehlbesetzung. Ähnlich wie bei Flopper (Delphin Mitzi) wäre hier der Einsatz eines natürlich klingenden Tieres wesentlich sinnvoller gewesen. So hat mich der Affe, anstatt vermeintlich witzig zu wirken, einfach nur genervt. Die übrigen Nebenrollen wissen dagegen zu überzeugen. Graf Dracula(Reiner Schöne) macht seine Sache gut und gibt dem Vampirkönig einen treffend bösen Anstrich. Grandma Abigail(Gisela Fritsch), als besorgte Oma, die wie immer mit Schminktips aufwarten kann, bringt den Hörer einmal mehr zum Schmunzeln. Lloyd Skinner(Lutz Mackensy) spielt den etwas seltsamen Reporter durchaus intensiv, und Bob(Andy Matern) nuschelt und murmelt einfach erstklassig. Besonders gefallen hat mir diesmal Sunset River(Schaukje Könning). Die Art und Weise wie sie ihre Rolle spricht, ist absolut passend, um Sunset als das darzustellen was sie ist: eine schöne, aber inhaltlich leere Hülle.
Fazit:
Bei aller Liebe zur Serie um die männliche Tochter des Lichts, war ich diesmal inhaltlich doch eher enttäuscht.
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