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Dorian Hunter - 16 - Der Moloch
Zum Inhalt:
Mit knapper Not ist Dorian Hunter, dem Reporter Amand Melville und Valiora, die Flucht von Asmodis Insel gelungen. Doch der Höllenfürst gibt sich nicht so schnell geschlagen und hetzt den Moloch auf die Spur des abtrünnigen Sohnes. Unterdessen nimmt Dorian Kontakt zu seinem alten Freund Jeff Parker auf und bittet diesen um Hilfe.
Zur Produktion:
Nachdem es zunächst schien, als handele es sich bei der Konfrontation mit Asmodis um einen Zweiteiler, ist nun klar, daß die Handlung auf mindestens drei CDs verteilt sein wird. Ob eine solche Ausweitung der Geschichte wirklich vonnöten gewesen wäre, sei mal dahingestellt. Ich jedenfalls fand diesen mittleren Abschnitt recht langatmig erzählt. In den ersten zwei Dritteln passiert einfach zu wenig, bevor die Spannungskurve dann, allerdings viel zu spät, doch noch einmal ansteigt. Vielleicht ist ja auch die Romanvorlage schuld, aber Skriptautor Marco Göllner gelingt es schlichtweg nicht, 75 Minuten Laufzeit angemessen mit Inhalt zu füllen, obwohl einzelne Szenen durchaus amüsant sind. Stattdessen bekommt man zahlreiche mehr oder weniger belanglose Nebenstränge zu hören, die den Ablauf nicht gerade beschleunigen. Im Kern bleibt der Eindruck, daß Folge 16 getrost hätte fehlen können, ohne daß es jemandem weiter aufgefallen wäre.
So sehr ich diesmal vom Geschehen enttäuscht war, so gut hat mir die Produktion an sich gefallen. Zurecht weist Verfasser Göllner, gleichzeitig auch für Regie und Tonproduktion verantwortlich, im Booklet auf die entscheidene Rolle hin, die hier der Musik zukommt. Neben dem ohrwummäßigen Titelsong erklingen Stücke, die scheinbar aus den 1970er Jahren stammen, jedoch von Andreas Meyer neu produziert wurden. Das von Göllner vorgegebene Ziel, Pornomusik, wie sie damals üblich war, zu komponieren, erreicht Meyer zwar nicht ganz, das Flair der Zeit hat er trotzdem perfekt eingefangen. Und so mischen sich wabernde Synthitöne in die Beats von einst. Die Geräuschkulisse ist klein aber fein. Bei der Party auf der Jacht meint man förmlich, die Plastikschalensitze knirschen zu hören, und das Geräusch von "Bandsalat" dürfte bei so manchem Kassettenkind für ein Schaudern gesorgt haben. Die Übergänge zwischen den einzelnen Szenen sind erneut sehr abwechslungsreich gestaltet worden und sorgen für viel Dynamik.
Zu den Sprechern:
Thomas Schmuckert(Dorian Hunter) ist nach wie vor der coole, zu allem entschlossene Dämonenkiller, und Oliver Kalkofe(Armand Melville) macht einfach Spaß als etwas ungeschickter, französischer Reporter, der gewissenhaft alle Ereignisse aufzeichnet. Richtig gut fand ich Andreas von der Meden(Jeff Parker). Er hat den hilfsbereiten Freund Hunters mit einem "Hugh Heffner- Touch" angelegt, und seine relaxte Art, gepaart mit trockenem Humor, machen den Charakter so richtig sympathisch. Daniela Hoffmann(Valiora) hat eine nette, jugendlich klingende Stimme, mit der sie jederzeit natürlich wirkt, während Stefan Krause(Olivaro) prima den kriecherisch-schleimigen Untergebenen von Asmodis verkörpert. Diesen spricht wie üblich K.Dieter Klebsch, der den Höllenfürsten zunächst etwas ruhiger agieren lässt, dann aber doch noch seine ganze Fiesheit zeigt. Jörg Reichlin(Kapitän Medarchos) überzeugt mit seinem autoritären Chefgehabe genauso, wie seine beiden ein wenig missgelaunten Matrosen Bernd Rumpf(Murray) und Martin Keßler(Skip). Von den Partygästen bleiben einem besonders Thomas Petruo(Clifford Montgomery),aufgrund seiner lauten und ordinären Ausdrucksweise und Stephan Schwartz(Tante Pepe), mit seinem tuntigen Gehabe in Erinnerung.
Die restlichen Parts von Jan-David Rönfeldt(Domenico Clerici), Dina Kürten(Fabienne),Frank Gustavus(Marvin Cohen), Konrad Halver(Trevor Sullivan), Frank Felicetti(Donald Chapman),Claudia Urbschat-Mingues(Coco Zamis) und Bernd Vollbrecht(Mackandal) werden, trotz der Kürze der Texte, jeweils mit viel Gefühl für die einzelnen Figuren gesprochen. Ohne Rollenzuordnung erwähnt sind außerdem noch Dagmar Dreke, Eckart Dux, Marco Göllner, Dirk Hardegen, Kirstin Hesse, Martin May, Costa Meronianakis und Martin Sabel. Von ihnen konnte ich lediglich Eckart Dux, dank seiner prägnanten Stimme, als den Inselgouverneur identifizieren.
Fazit:
In Schulnoten ausgedrückt würde ich dem Inhalt ein "ausreichend" und der Produktion ein "gut" geben. Damit komme ich auf ein insgesamt "befriedigendes" Hörspiel.
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