Rezension: Gruselkabinett - 73 - Das Grauen im Blue-John-Sto

Neongrüne Riesenspinnen jagen Frankensteins Monster durch Draculas Schloß!
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MonsterAsyl
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Rezension: Gruselkabinett - 73 - Das Grauen im Blue-John-Sto

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Gruselkabinett - 73 - Das Grauen im Blue-John-Stollen

Zum Inhalt:
Um sich von den Folgen der Schwindsucht zu erholen, fährt Dr. James Hardcastle im Jahre 1908 zum Bauernhof von Miss Allerton in Derbyshire. Seine Gastgeberin erzählt ihm, daß es in der Umgebung jede Menge Höhlen und Stollen gibt. Einer davon stammt noch aus der Römerzeit, dort wurde früher das seltene Flurid Blue-John abgebaut. Neugierig geworden, beschließt Hardcastle, die Mine zu erforschen, obwohl ihn der Schafhirte Armitage ausdrücklich davor warnt. Unbeirrt beginnt der Doktor mit seiner Erkundung und stösst dabei auf das absolute Grauen.


Zur Produktion:
Nachdem in der vorangegangenen Folge des "Gruselkabinetts" zum dritten Mal ein Werk von Robert Louis Stevenson vertont wurde, gibt es mit Nummer 73 nun das dritte Hörspiel, das auf einer Geschichte von Sir Arthur Conan Doyle(22.05.1859-07.07.1930) basiert. "The Terror of the Blue John Gap", so der englische Originaltitel, erschien 1910 im Strand Magazine. Diese Zeitschrift war sozusagen Doyles Stamm-Publikationsorgan, wo er auch seine berühmten Sherlock Holmes-Geschichten veröffentlichte.
Das Grauen im Blue-John-Stollen geht indes, passend zum Titel der Titania-Hörspielreihe, in eine ganze andere Richtung.
Hier handelt es sich um eine lupenreine Horrorstory mit allem, was dazugehört. Skriptautor Marc Gruppe verändert die Originalhandlung nur leicht. So erweitert er lediglich etwas das Ende und klärt Armitages Schicksal, welches in der Kurzgeschichte nur angedeutet wird. Ansonsten mussten natürlich einige Beschreibungen in Dialoge umgewandelt bzw. eingebettet werden. Da Doyle das Geschehen in Briefform bringt, Gruppe jedoch die Erzählperspektive immer wieder wechselt, gibt es darüber hinaus noch etliche zusätzliche Dialoge, die so im Original nicht vorkommen. Diese Gespräche ziehen die Geschichte jedoch nicht in die Länge, sondern verstärken den sich langsam aufbauenden Schrecken. Wer möchte, kann das Hörspiel wieder mit dem Orignaltext vergleichen.(http://etc.usf.edu/lit2go/19/tales-of-t ... -john-gap/)
Auch produktionstechisch bieten die Produzenten/Regisseure Marc Gruppe und Stephan Bosenius alles auf, was ein Gruselhörspiel haben muß. Da wäre zunächst eine üppige Geräuschkulisse, bestehend aus prasselndem Regen, Kutschengerumpel, heulendem Wind, raschelnden Büschen und natürlich den obligatorischen Käuzchenrufen sowie stimmiger Musik. Um die Geschichte zu akzentuieren, kommen hauptsächlich Klavier, Geige, Bass und Synthesizer zum Einsatz. Einige der Musikpassagen erinnern dabei etwas an die Filmmusik von "Psycho" oder "Der weiße Hai". Passend dazwischengestreut werden langgezogene Töne, die dafür sorgen, daß die Nerven der Hörer stets bis zum Zerreißen gespannt bleiben.


Zu den Sprechern:
Marc Oliver Schulze(Dr. James Hardcastle) ist als Hauptperson quasi der Träger des Hörspiels. Schulze macht seine Sache ausgezeichnet, und seine Darstellung des 35jährigen Doktors klingt bis zum Schluß der Geschichte, in jeder Szene überzeugend. Am Ende schwingt sogar noch ein leichter Hauch von Wahnsinn in seiner Stimme mit. Besonders gelungen ist auch sein Spiel, als er ins Wasser steigt. So wie er mit den Zähnen klappert, hustet, schnieft und keucht, kann man einfach nicht anders, als ihn zu bemitleiden. Beinahe ebenso gut hat mir seine Kollegin Ingrid Steeger(Miss Allerton) gefallen. Obwohl sie eigentlich eher aus dem Film- und Theaterbereich kommt, macht sie auch als Hörspielsprecherin eine tadellose Figur. Ihre Verkörperung der ältlichen Bäuerin bleibt bodenständig, und Empfindungen wie Unruhe, Besorgnis, Neugier oder Erstaunen wirken jederzeit natürlich. Matthias Kofler(Armitage) ist gut in der Rolle des von seinem zukünftigen Leben als Schafhirte enttäuschten jungen Mannes. Seine etwas unaufgeregte Sprechweise hat mich allerdings zeitweilig irritiert, aber das macht Kofler mit seinen mehr als gelungenen Schmerzensschreien wieder wett. Helmut Zierl(Dr. Johnson) ist toll als ablehnender, kurz angebundener Arzt. Gleiches gilt auch für den Kurzauftritt von Wolfgang Welter(Inspektor), der Hardcastle nicht ernst nimmt und seiner Frau dessen Geschichte als vermeintlichen Witz weitererzählt. In der Rahmenhandlung bekommt man noch folgende Talente präsentiert: Horst Naumann(Prof. Saunderson) als alter Freund von Hardcastle, der mit seiner etwas brüchig klingenden Stimme auch gut poltern kann, Hans Bayer(Borrows) im Part des alten, hartgesottenen Kutschers von Prof. Saunderson und Rolf Berg(Diener), der mit weicher Aussprache ein Musterbeispiel an Liebenswürdigkeit bietet.


Fazit:
Geradlinige Horrorgeschichte ohne schauerromantische Schnörkel. Kaufempfehlung!

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Keeper of the Monsters

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