Rezension: Dorian Hunter - 22.2 - Esmeralda - Vergeltung

Neongrüne Riesenspinnen jagen Frankensteins Monster durch Draculas Schloß!
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MonsterAsyl
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Rezension: Dorian Hunter - 22.2 - Esmeralda - Vergeltung

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Dorian Hunter - 22.2 - Esmeralda - Vergeltung

Zum Inhalt:
Dorian Hunters Zustand hat sich noch immer nicht gebessert. Nach wie vor liegt er im Krankenhaus, bewacht von seinem Kollegen Marvin Cohen. Während der Dämonenkiller sein früheres Leben als Juan Garcia de Tabera im Traum quasi noch einmal durchlebt, stellt Cohen plötzlich fest, daß die Nachtschwester verschwunden ist. Kurz darauf bricht auch schon die Hölle los.


Zur Produktion:
In diesem zweiten Teil von "Esmeralda" erfahren wir nun endlich, wie das Leben von Dorian Hunter Anfang des 16. Jahrhunderts weitergeht. Beinahe alle noch offenen Fragen werden geklärt, und es stellt sich heraus, daß die Auswirkungen seiner damaligen Taten bis in die Gegenwart reichen. Drehbuchautor Marco Göllner setzt dabei das Geschehen aus Teil 1 nahtlos fort und versteht es, die Spannung bis zum Schluß zu halten. Obwohl Göllner den Roman, laut eigener Aussage, einmal mehr leicht verändert hat, finde ich seine Version viel stimmiger als die Vorlage. Da auch hier immer wieder rasche Wechsel zwischen verschiedenen Handlungsebenen stattfinden, empfiehlt sich, wie für die Serie üblich, ein sehr aufmerksames Zuhören, um dem Ganzen wirklich gerecht zu werden. Als Bonus gibt es außerdem noch das ca. 20 Minuten dauernde Kurzhörspiel "Schneesturm", dessen Fokus auf das Vampir-Oberhaupt Bob Dinero gerichtet ist und das ausschließlich ein Diner in den USA zum Schauplatz hat. Dieses "Kammerspiel" wurde hinter der eigentlichen Folge angefügt, da man den dazugehörigen Timothy Morton-Roman zwar nicht als Serienteil vertonen, aber auf seinen Inhalt aus dramaturgischen Gründen nicht komplett verzichten wollte.
Die Inszenierung ist dermaßen dicht, daß man förmlich das Gefühl bekommt, "Live" dabeizusein.
Marco Gölnner zeigt erneut, daß er nicht nur ein guter Skriptautor ist, sondern auch die Bereiche Regie und Tonproduktion souverän beherrscht. Die eingesetzte Musik ist stets passend auf die jeweiligen Szenen abgestimmt. Die spanischen Sequenzen werden mit Gitarrenmusik im Flamencostil unterlegt, während in der Gegegenwart moderne Gitarrenriffs zum Einsatz kommen und im Diner eine Art Loungemusik dudelt. Selbstverständlich wird das Geschehen mit einer Vielzahl von Geräuschen und Effekten angereichert, die zur weiteren Steigerung des Hörerlebnisses beitragen und von denen hier nur einige exemplarisch genannt werden sollen. Im Krankenhaus ist das übliche Piepen der Maschinen zu hören, die Folterung von Esmeralda wird durch zischend heiße Eisen begleitet, und den Diner umpfeift der Wind. Ein ganz besonders gelungener Effekt ist für mich die Verlangsamung bzw. Beschleunigung von Cohens Sätzen, als er beinahe ohnmächtig wird. Das diesbezügliche Highlight bildet meiner Meinung nach aber die Szene, in der Cohen bemerkt, daß etwas nicht stimmt. Hier zeigt Göllner sein ganzes Können. Die Art und Weise, wie er Cohens gesprochene Sätze und seine Gedanken gegenschneidet, ist an Dynamik nicht zu überbieten und macht dabei die ohnehin schon sehr amüsanten Einzeiler noch witziger. Von der Schnitttechnik her mindestens genauso imposant ist das Kurzhörspiel. Hier gelingt es Göllner, quasi jede Szene gleichzeitig aus einem unterschiedlichen Blickwinkel zu schildern.


Zu den Sprechern:
Da Thomas Schmuckert(Dorian Hunter) in diesem Hörspiel größtenteils sein vergangenes Leben noch einmal durchläuft, beschränkt sich seine Darstellung mehr oder weniger auf die Gedanken seines früheren Ichs. Erst gegen Ende ist er dann wieder ganz der lässige Dämonenkiller, wie man ihn seit über 20 Folgen kennt und liebt. Constantin von Jascheroff(Juan Garcia de Tabera) spielt jede Szene mit viel Gefühl und überzeugt als jüngere Ausgabe Dorians. Mindestens genauso gut ist Kaya Marie Möller(Esmeralda) in ihrer Rolle als verzweifeltes, gequältes Inquisitionsopfer, denn sie legt erfolgreich eine ganze Palette unterschiedlichster Emotionen in ihre Stimme. Volker Brandt(Lucero) macht einfach Spaß als verschlagener, brutaler Bösewicht, der für seinen Vorteil alles tun würde.
Gleiches gilt für Ronald Nitschke(Diego de Deza) der den machtbesessenen, viel zu selbstsicheren Großinquisitor verkörpert.Erneut dabei ist auch Gerald Paradies(Alfredo Fuenseca), dessen Beitrag sich allerdings auf unartikuliertes Grunzen beschränkt. Boris Tessmann(Alfonso de Villar) spielt den zu allem entschlossenen, aber etwas naiven Kampfgefährten von de Taberas, während Walter Wigand(José) Dorians frühere Inkarnation als loyaler Gefolgsmann unterstützt. Sprecherisches Highlight ist diesmal eindeutig Frank Gustavus(Marvin Cohen) als supercooler Agent, der mit rauer Stimme einen ironischen Spruch nach dem anderen ablässt. Während Lutz Riedel(Thören Rosqvana) als freundlicher, aber etwas undurchsichtiger Gastgeber eine sehr gute Figur macht, bleibt die Leistung von Stephanie Schultheiß(Ilse) als freundliches Dienstmädchen zwar bemüht, aber leider trotzdem höchstens durchschnittlich. In weiteren Nebenrollen: Hasso Zorn(Norbert Helnwein), Dorians betagter Freund, Claudia Urbschat-Mingues(Coco Zamis), seine Geliebte mit der erotischen Stimme und Detlef Tams(Norman Winter) als Kollege des Dämonenkillers. Keiner Rolle zugeschrieben sind Dagmar Dreke, Martin May, Torsten Michaelis, Christian Stark und Bernd Stephan.

Zu den Sprechern von Schneesturm:
Ich muss sagen, es hat mich überrascht, wie gut Marco Göllner(Timothy Morton) auch als Sprecher ist. Sämtliche Emotionen klingen natürlich, und mit seiner Coolness und den flotten Sprüchen stellt er beinahe schon eine Konkurrenz für Frank Gustavus dar. Gordon Piedesack(Bob Dinero) ist hervorragend als finsteres Gangsteroberhaupt, das sich wie ein Raubtier kurz vor dem Angriff verhält und Bodo Wolf(Sam Granger) gibt perfekt den brutalen Vorstadtsheriff, der in Dineros Bann gerät. Kaspar Eichel(Harry Gregory) spielt einen immer zu Scherzen aufgelegten Gast, der im Angsicht der Ereignisse ein wenig die Contenance verliert, und Ulrike Möckel(Sally Hustin) überzeugt als abgeklärte Serviererin. Die beiden Dorfrowdies werden von Jan-David Rönfeldt(Ronnie Culver) und Thomas Petruo(Andy Wilson) adäquat verkörpert, während Klaus Sonnenschein(Elton Dillon) und Evamaria Bath(Mimi Dillon) ganz in ihrer Rolle als älteres Ehepaar aufgehen. Er wirft ihr eine Beleidigung nach der nächsten an den Kopf, und sie nörgelt an ihm herum.


Fazit:
Pefekter Abschluss der Geschichte um Esmeralda, mit einem tollen Bonushörspiel obendrauf!

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