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Dorian Hunter - 23 - Tod eines Freundes
Zum Inhalt:
Dorian Hunter kann sich inzwischen an sämtliche Einzelheiten seines früheren Lebens als Juan Garcia de Tabera erinnern. Dabei begegnet seine Inkarnation nicht nur erneut dem abtrünnigen Inquisitor Lucero, seinem Erzfeind, mit dem er noch eine Rechnung offen hat, sondern erlebt auch die Geburt des Dämonendrillings mit. Um diesen zu vernichten, gibt es nur ein Mittel, einen Drudenfuß den Juans Lehrmeister, der Alchemist Albertus Villanovus geschaffen hat. Fünfhundert Jahre später setzt der Dämonen-Killer alles daran, diese Waffe aufzuspüren, um den höllischen Drilling endlich zu beseitigen.
Zur Produktion:
Im Prinzip bildet die neuste Folge von "Dorian Hunter" den Abschluß der in den "Esmaralda- Folgen" begonnenen Geschichte, die nun inhaltlich zu den dämonischen Drillingen übergeleitet wird. Das von Marco Göllner geschriebene Hörspielskript ist wie gewohnt sehr komplex angelegt, und so muss man auch diesmal genau aufpassen, um bei dem häufigen Wechsel zwischen den Akteuren und Handlungsorten beziehungsweise -Zeiten nicht den Überblick zu verlieren. Wer sich darauf einlässt, wird mit einem bis zum Schluss spannenden und sehr unterhaltsamen Hörspiel belohnt. Allerdings bedeutet es für den Hörer auch, sich gleich von zwei liebgewonnenen Charakteren zu verabschieden. Einer war bereits seit Folge eins dabei, der andere ab der zweiten. Wer betroffen ist, wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten, aber die Art und Weise, wie Göllner ihr Ausscheiden im Skript umsetzt, hat mir gut gefallen. Vermissen werde aber sicher nicht nur ich die beiden.
Neben dem Skript ist Marco Göllner auch für Regie und Tonproduktion zuständig, und so verwundert es nicht, daß diese ein ganz eigenes Flair besitzen. Die von Moorland Music entworfene Musik besteht größtenteils aus ruhigen Melodien, bei denen oft eine Geige im Vordergrund steht. Zwischendurch werden aber auch immer wieder langezogene Synthesizertöne eingespielt. Dabei mischt Göllner die wabernden Klänge kontinuierlich mit "klassischen" Instrumenten, wie beispielsweise dem Schlagzeug und erzeugt so eine stets bedrohlich wirkende Atmosphäre. Außer dem bereits sehr dichten Musikklangteppich ertönen zusätzlich noch unzählige Geräusche, die das Geschehen adäquat unterstreichen. Dabei achtet Göllner auch genauestens auf solche "Kleinigkeiten" wie die lokalen Insekten. Bei den in Spanien spielenden Sequenzen bekommt man Zikaden zu hören, während in Europa heimische Grillen zirpen. Richtig perfekt wird die Produktion aber erst durch die verschiedenen Effekte, welche man am besten per Kopfhörer oder mit einer sehr guten Anlage genießt. So sind etwa einige der anfänglichen Dialoge absichtlich etwas dumpf gehalten, damit der Eindruck eines Kapuzenträgers entsteht, und die stellenweise Verlangsamung der Tonspur dient zur Simulation der angehaltenen Zeit. Das Highlight ist für mich diesmal eine unvermittelt eingespielte Stimme, die von hinten links erklingt. Etwas gewöhnungsbedürftig hingegen ist die Sache mit dem "Drilling". Zur besonderen Herausstellung des Begriffes spielt Göllner nämlich an einer Stelle einen Satz und an einer anderen das Wort selbst dreimal hintereinander ein. Das führt dazu, daß man anfangs glaubt, die CD sei hängengeblieben.
Zu den Sprechern:
Da ein großer Teil der Handlung in der Vergangenheit spielt, halten sich die Auftritte von Thomas Schmuckert(Dorian Hunter) in Grenzen. Wenn er allerdings zu hören ist, beherrscht er die Szene mit seiner prägnanten Stimme, in der immer ein gefährlicher Unterton mitzuschwingen scheint. Der eigentliche Hauptarsteller Constantin von Jascheroff(Juan Garcia de Tabera) als Hunters frühere Verkörperung, hat zwar diesmal einen hohen Erzähleranteil, aber das passt zur Geschichte und verleiht so der Vergangenheit mehr Gewicht. Daß von Jascheroff aber mehr kann als bloß zu erzählen, darf er hier noch einmal eindrucksvoll unter Beweis stellen. Genau wie Schmuckert, gelingt es ihm, einerseits betroffen zu klingen, andererseits aber umso entschlossener dem Bösen entgegenzutreten. Die Qualen, die er im Lauf der Handlung erdulden muss, spielt er so intensiv, als würde er tatsächlich gefoltert werden. Lutz Riedel(Thören Rosqvana) ist hervorragend als der freundliche, aber irgendwie immer bedrohlich wirkende Gastgeber von Coco Zamis und Norbert Helnwein, hinter dessen zuvorkommender Fassade mehr steckt als man vermutet. Hasso Zorn(Norbert Helnwein) überzeugt mit knarriger Stimme als begeisterter Kunstsammler, der sich nicht über die Auswirkungen seiner Freundschaft zu Dorian Hunter im Klaren ist, genau wie Claudia Urbschat-Mingues(Coco Zamis) die mit erotischem Unterton in der Stimme zunächst amüsiert und später überrascht klingt. Frank Felicetti(Donald Chapman) ist wie gewohnt beißend ironisch und seine flappsigen Sprüche sorgen für einige amüsante Momente. Boris Tessmann(Alfonso de Villar) spielt den gutgelaunten Freund Juans, und Daniel Montoya(Sebastión) verkörpert den hörbar erschütterten Diener von Alberto Villanovanus. Ronald Nitschke(Diego de Deza) gibt erneut den überheblichen, unbarmherzigen Großinquisitor, während Volker Brandt(Lucero) seinen Autritt als skrupelloser Sektenführer wiederholt. Wolfram Mucha(Alberto Villanovanus) macht viel Spaß als uralter, vor sich hinbrummelnder Alchemist, genau wie Stefan Krause(Olivaro), der seinen Text leise und mit einer guten Portion Schleimigkeit in der Stimme vorträgt. Tim Kreuer(Phillip Hayward) bedient sich einer weichen, etwas abgehackten Sprechweise, die ausgezeichent zu seiner Rolle als Hermaphrodit passt, wohingegen Stephanie Schultheiß(Ilse) als Rosqvanas Dienstmädchen auch auf Grund ihres geringen Textes ein wenig farblos wirkt. Die leider viel zu früh verstorbene Hörspiellegende Konrad Halver(Trevor Sullivan) wird noch einmal mit einem amüsanten Epilog gewürdigt, für den Marco Göllner nachträglich Regina Lemnitz(Martha Pickford) als Gesprächspartnerin eingebaut hat. Romanus Fuhrmann, Raimund Krone, Lennardt Krüger, Rüdiger Kuhlbrodt, Eberhard Prüter, Sonja Stein, Thomas Nero Wolff und Walter Wigand bleiben ohne Zuordnung einer Rolle, aber es dürfte sich bei ihnen um die Wächter, die nackte Frau sowie die Folterknechte gehandelt haben.
Fazit:
Inhaltliche und akustische Achterbahnfahrt, die einen höllischen Spaß bereitet.
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